GEBIET DER ERFINDUNG
[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich allgemein und insbesondere auf ein Verfahren,
eine Vorrichtung zur Datenverarbeitung und ein System zur Ermittlung einer Manipulation
von Fahrtdaten eines Kontrollgeräts eines Fahrzeugs und auf ein Gerät zur Übermittlung
von Fahrtdaten eines Kontrollgeräts eines Fahrzeugs zur Ermittlung einer Manipulation
der Fahrtdaten.
HINTERGRUND DER ERFINDUNG
[0002] Es sind allgemein Kontrollgeräte für Fahrzeuge bekannt, insbesondere für Nutzfahrzeuge
und Lastkraftwagen (Lkw). Solche Kontrollgeräte sind auch als elektronische Fahrtenschreiber
bekannt. Per Gesetz müssen im gewerblichen Güterverkehr solche elektronischen Fahrtenschreiber
zur Kontrolle der Lenk- und Pausenzeiten in Lkw über 7,5 t (Tonnen) Gesamtgewicht
vorgesehen sein. Typischerweise lassen sich die damit aufgezeichneten Fahrtdaten über
eine Kommunikationsschnittstelle an den elektronischen Fahrtenschreibern auslesen
und beispielsweise auf ein Speichermedium (z. B. USB-Stick) übertragen.
[0003] In bekannten elektronischen Fahrtenschreibern sind Ausweiskarten (Fahrerkarten) eingelegt,
auf denen personalisierte Daten der Kartennutzung gespeichert werden. Die gespeicherten
Daten auf den Fahrerkarten repräsentieren z. B. Informationen über die während der
Fahrt zurückgelegte Wegstrecke und Informationen über den jeweiligen Status des Fahrers.
Der Status des Fahrers beschreibt zum Beispiel, ob der Fahrer gerade den Lkw lenkt,
andere Arbeiten verrichtet oder eine Pause macht.
[0004] Der elektronische Fahrtenschreiber ist typischerweise mit einem Wegstreckensensor
("KITAS" - Kienzle Sensor) verbunden. Der Wegstreckensensor ermittelt bspw. über einen
Hall-Sensor die Umdrehungen der Antriebsachse und darüber hinaus kann er aus der Anzahl
von Impulsen (bei Zugrundelegung einer Zeiteinheit) die Fahrgeschwindigkeit und daraus
auch die zurückgelegte Wegstrecke berechnen.
[0005] Es ist bekannt, dass elektronische Fahrtenschreiber für eine weitere Verifizierung
zusätzlich über einen Kommunikationsbus des Lkw (z. B. CAN-Bus; CAN steht für "Controller
Area Network") mit dem Motorsteuergerät des Lkw verbunden sind. Vom Motorsteuergerät
erhält der elektronische Fahrtenschreiber dabei zusätzliche Bewegungsinformationen
zur aktuellen Fahrgeschwindigkeit des Lkw. Diese Bewegungsinformationen können in
einer nachfolgenden Analyse mit den ermittelten Bewegungsinformationen des Wegstreckensensors
verglichen werden.
[0006] Für die Auswertung der Fahrtdaten des Kontrollgeräts und der eingelegten Fahrerkarte
sind verschiedene Softwareprogramme bekannt.
[0007] Die Fahrtdaten des Kontrollgeräts und der eingelegten Fahrkarte werden typischerweise
hinsichtlich der zurückgelegten Wegstrecke, der Fahrgeschwindigkeit der letzten Tage,
eventuell gewonnener Positionsdaten über ein angeschlossenes GNS-System (GNS steht
für "Global Navigation System"), sowie der eingegebenen Bewegungszuständen (z. B.
Lenken, Unterbrechung, Arbeit und Pause) ausgewertet, die ein Fahrer z. B über ein
Bedienfeld des Kontrollgeräts eingibt.
[0008] Basierend auf diesen Fahrtdaten erfolgen z. B. Auswertungen bezüglich der absolvierten
Lenk- und Pausenzeiten, welche der Fahrer während der letzten Tage eingehalten oder
nicht eingehalten hat.
[0009] Je nach Ergebnis der Auswertungen werden Verstöße gegen die zulässige Höchstfahrgeschwindigkeit
bzw. gegen die Lenk- und Pausenzeiten von den Kontrollorganen (in Deutschland das
BAG ("Bundesamt für den Güterverkehr") und die Polizei) festgestellt und gegebenenfalls
verfolgt.
[0010] Da die Grundlage für die spätere Auswertung hinsichtlich der Einhaltung von zulässigen
Höchstfahrgeschwindigkeiten und von Lenk- und Pausenzeiten typischerweise die Impulse
des Wegstreckensensors (Wegstreckenimpulse; Wegstreckensignal) sind, auf deren Grundlage
die Fahrgeschwindigkeit und damit die zurückgelegte Wegstrecke errechnet wird, ist
es bekannt, dass Wegstreckenimpulse manipuliert werden, um dadurch Fahrtdaten zu manipulieren
und so Ermittlungen von Verstößen gegen die zulässige Höchstfahrgeschwindigkeit bzw.
gegen die Lenk- und Pausenzeitenvorschriften zu erschweren. Es ist daneben auch bekannt,
dass die eingelegten Fahrkarten durch die Erstellung unzulässiger Kopien manipuliert
werden können.
[0011] Seit einigen Jahren werden verschiedene Methoden zur Manipulation der Wegstreckensensoren
eingesetzt, wie beispielsweise das Hinzufügen von elektronischen Schaltungen innerhalb
des Wegstreckensensors, das Blockieren des Wegstreckensignals durch Kurzschluss und/oder
weiteren elektrischen Hilfsmitteln, oder das Manipulieren des Wegstreckensignals durch
angebrachte Magnete.
[0012] Auch werden möglichen die Bewegungsinformationen manipuliert, die vom Motorsteuergerät
kommen; z. B. durch Veränderungen am Motorsteuergerät selbst, indem Emulatoren ein
Geschwindigkeitssignal des Motorsteuergerät vortäuschen.
[0013] Es ist bekannt, dass die Betriebssoftware des Kontrollgeräts in der Lage ist, derartige
Manipulationen zu erkennen und entsprechende Fehlermeldungen in den Fahrtdaten, die
zu einem späteren Zeitpunkt von den Kontrollorganen aus dem Fahrtenschreiber ausgelesen
werden, zu speichern.
[0014] Ebenso werden bei Diskrepanzen zwischen den Wegstreckensignalen des Wegstreckensensors
und des Motorsteuergerätes Fehlermeldungen im Motorsteuergerät gespeichert, die später
ausgelesen werden können.
[0015] Allerdings ist es bekannt, dass z.B. Fehlermeldungen im Motorsteuergerät durch externe
Geräte, die über den im Fahrzeug befindlichen Onboard-Diagnose Stecker (OBD-Stecker)
angeschlossen werden, gelöscht werden können.
[0016] Sofern das Motorsteuergerät über keine Fehlermeldungen mehr verfügt, jedoch das Kontrollgerät
gegebenenfalls noch Fehlermeldungen gespeichert hat, können die Manipulationen entdeckt
werden.
[0017] Anders sieht es allerdings aus, wenn das Wegstreckensignal erfolgreich manipuliert
worden ist, ohne dass die Fehlererkennungsroutinen im Kontrollgerät diese Manipulation
festgestellt haben. Dann wird die zurückgelegte Wegstrecke/Fahrgeschwindigkeit so
gespeichert, dass die Eintragungen mit manipulierten Bewegungszuständen (Lenk- und
Pausenzeit) bei eventuellen Kontrollen möglicherweise nicht entdeckt werden können.
[0018] Denklogisch müsste die Gesamtkilometerzahl des Fahrzeugs, also die tatsächlich zurückgelegte
Wegstrecke, nicht mehr stimmen, wenn der Fahrer zwar in den elektronischen Fahrtenschreiber
eingibt, dass er gerade in der Pause ist, jedoch das Fahrzeug im Widerspruch dazu
tatsächlich bewegt wird.
[0019] Bei einer Kontrolle durch die Kontrollorgane fällt in solchen Fällen die Diskrepanz
zwischen dem Kilometerstand des Tachometers ("Tacho") des Lkw und dem angezeigten
Kilometerstand im Fahrtenschreiber auf.
[0020] Allerdings ist bekannt, dass Systemnachrichten über den Kilometerstand, die vom Motorsteuergerät
kommen, abgefangen werden und stattdessen der Kilometerstand (zurückgelegte Wegstrecke)
des Kontrollgeräts an den Tacho gesendet wird, sodass im Ergebnis das Kontrollgerät
und der Tacho gleiche Werte anzeigen.
[0021] Bekannt ist auch, dass möglicherweise unmittelbar in die Firmware (Betriebssoftware)
des Kontrollgeräts und/oder in die Firmware der Steuergeräte des Lkw eingriffen wird.
Ist erst die Firmware des elektronischen Fahrtenschreibers manipuliert, können beliebige
(simulierte bzw. fingierte) Bewegungszustände des Lkw gespeichert werden, ohne dass
diese Bewegungszustände etwas mit dem tatsächlichen Bewegungszustand zu tun haben
müssen. Bei einer Kontrolle und der Analyse der heruntergeladenen Fahrtdaten werden
daher möglicherweise keine Manipulationen mehr festgestellt.
[0022] Die Manipulationen durch Veränderung der Firmware im Kontrollgerät werden typischerweise
dadurch realisiert, dass die Bewegungszustände (Lenk- und Pausenzeit) des Lkw nicht
mehr durch den Fahrer eingegeben werden, sondern durch die manipulierte Firmware des
Kontrollgeräts, indem bspw. entsprechende Daten in dem Kontrollgerät gespeichert werden.
[0023] Durch die genannten Manipulationen von Kontrollgeräten, Steuergeräten und Wegstreckensignalen
und der dadurch bewirkten Manipulation der Fahrdaten entsteht ein großes Sicherheitsproblem,
weshalb die Kontrollorgane in hohem Maße bei Lkw die Einhaltung der Lenk- und Pausenzeiten
kontrollieren. Durch Übermüdung der Fahrer können möglicherweise schwerwiegende Unfälle
entstehen.
[0024] Hinter der Ermittlung von manipulierten Kontrollgeräten steckt daher ein großes Sicherheitsbedürfnis
der Bevölkerung.
[0025] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher ein verbessertes Verfahren, eine
verbesserte Vorrichtung zur Datenverarbeitung und ein verbessertes System zur Ermittlung
einer Manipulation von Fahrtdaten eines Kontrollgeräts eines Fahrzeugs, sowie ein
Gerät zur Übermittlung von Fahrtdaten eines Kontrollgeräts eines Fahrzeugs zur Ermittlung
einer Manipulation der Fahrtdaten zur Verfügung zu stellen, um bspw. die Erkennung
von Manipulationen zu verbessern.
ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
[0026] Nach einem ersten Aspekt stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Ermittlung
einer Manipulation von Fahrtdaten eines Kontrollgeräts eines Fahrzeugs, umfassend:
Erhalten der Fahrtdaten, wobei die Fahrtdaten ein Bewegungsprofil des Fahrzeugs auf
einer gefahrenen Strecke repräsentieren;
Erhalten von wenigstens einer Position des Fahrzeugs, wobei die wenigstens eine Position
des Fahrzeugs indikativ ist für wenigstens einen Streckenabschnitt der gefahrenen
Strecke; und
Eingeben der erhaltenen Fahrtdaten und der erhaltenen wenigstens einen Position des
Fahrzeugs in einen maschinellen Lernalgorithmus, wobei der maschinelle Lernalgorithmus
dazu eingerichtet ist, basierend auf dem Bewegungsprofil des Fahrzeugs und der erhaltenen
wenigstens einen Position des Fahrzeugs, zu ermitteln, ob die erhaltenen Fahrtdaten
manipuliert sind.
[0027] Nach einem zweiten Aspekt stellt die vorliegende Erfindung eine Vorrichtung zur Datenverarbeitung,
umfassend einen elektronischen Schaltkreis, wobei der elektronische Schaltkreis dazu
eingerichtet ist, das Verfahren nach dem ersten Aspekt auszuführen.
[0028] Nach einem dritten Aspekt stellt die vorliegende Erfindung ein Gerät zur Übermittlung
von Fahrtdaten eines Kontrollgeräts eines Fahrzeugs zur Ermittlung einer Manipulation
der Fahrtdaten, umfassend einen elektronischen Schaltkreis, wobei der elektronische
Schaltkreis dazu eingerichtet ist:
die Fahrtdaten aus dem Kontrollgerät auszulesen, wobei die Fahrtdaten ein Bewegungsprofil
des Fahrzeugs auf einer gefahrenen Strecke repräsentieren;
eine eigene Position zu bestimmen; und
die ausgelesenen Fahrdaten und die eigene Position an eine Vorrichtung zur Datenverarbeitung
über ein Netzwerk zu übermitteln, wobei die eigene Position indikativ ist für eine
Position des Fahrzeugs und die Position des Fahrzeugs indikativ ist für wenigstens
einen Streckenabschnitt der gefahrenen Strecke.
[0029] Nach einem vierten Aspekt stellt die vorliegende Erfindung ein System zur Ermittlung
einer Manipulation von Fahrtdaten eines Kontrollgeräts eines Fahrzeugs, umfassend:
ein Gerät nach dem dritten Aspekt; und
die Vorrichtung zur Datenverarbeitung, enthaltend einen elektronischen Schaltkreis,
wobei der elektronische Schaltkreis dazu eingerichtet ist:
die Fahrtdaten zu erhalten;
die Position des Geräts zu erhalten; und
die erhaltenen Fahrtdaten und die erhaltene Position des Geräts in einen maschinellen
Lernalgorithmus einzugeben, wobei der maschinelle Lernalgorithmus dazu eingerichtet
ist, basierend auf dem Bewegungsprofil des Fahrzeugs und der erhaltenen Position des
Geräts, zu ermitteln, ob die erhaltenen Fahrtdaten manipuliert sind.
[0030] Weitere Aspekte und Merkmale der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus den abhängigen
Ansprüchen, den beigefügten Zeichnungen und der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsformen.
KURZBESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
[0031] Ausführungsformen der Erfindung werden nun beispielhaft und unter Bezugnahme auf
die beigefügte Zeichnung beschreiben, in der:
Fig. 1 schematisch eine Ausführungsform eines Systems zur Ermittlung einer Manipulation
von Fahrtdaten eines Kontrollgeräts eines Fahrzeugs veranschaulicht;
Fig. 2 schematisch in Graphen in Fig. 2A bis Fig. 2D Ausführungsformen von Streckenabschnitten
und Bewegungsprofilen veranschaulicht;
Fig. 3 schematisch in einem Blockdiagram eine Ausführungsform eines Trainingsverfahrens
für einen maschinellen Lernalgorithmus zur Ermittlung einer Manipulation von Fahrtdaten
eines Kontrollgeräts eines Fahrzeugs veranschaulicht;
Fig. 4 schematisch in einem Blockdiagram eine Ausführungsform eines Allzweckcomputers
veranschaulicht; und
Fig. 5 schematisch in einem Flussdiagram eine Ausführungsform eines Verfahrens zur
Ermittlung einer Manipulation von Fahrtdaten eines Kontrollgeräts eines Fahrzeugs
veranschaulicht.
BESCHREIBUNG VON AUSFÜHRUNGSFORMEN
[0032] In Fig. 1 ist eine Ausführungsform in Übereinstimmung mit der vorliegenden Erfindung
veranschaulicht. Vor einer detaillierten Beschreibung folgen zunächst allgemeine Erläuterungen
zu den Ausführungsformen.
[0033] Wie eingangs im Hintergrund der Erfindung erwähnt, sind Manipulationen von Kontrollgeräten,
Steuergeräten und Wegstreckensignalen bei Fahrzeugen bekannt, insbesondere bei Lkws,
wodurch die aufgezeichneten Fahrdaten manipuliert werden, um Ermittlungen von Verstößen
gegen die zulässige Höchstfahrgeschwindigkeit bzw. gegen die Lenk- und Pausenzeitenvorschriften
zu erschweren. Dadurch ist ein großes Sicherheitsproblem gegeben, denn insbesondere
durch Übermüdung der Fahrer können möglicherweise schwerwiegende Unfälle entstehen.
Es besteht daher ein Sicherheitsbedürfnis zur Ermittlung von Manipulationen.
[0034] Es wurde erkannt, dass eine Plausibilitätsprüfung der Fahrtdaten des Kontrollgeräts
basierend auf Mustererkennung in verschiedenen Datenquellen (Umgebungsdaten, Steuergerätedaten,
etc.) anhand von Vergleichsdaten anderer Fahrten auf der gleichen Strecke, eine Manipulation
an den Fahrtdaten aufdecken könnte. Insbesondere könnte unabhängig von der zugrunde
liegenden Art der Manipulation (bspw. Wegstreckensignal, Firmware des Kontrollgeräts)
ermittelt werden, ob die Fahrtdaten manipuliert sind.
[0035] Ebenso wurde erkannt, dass basierend auf anonymisierten Falldaten aus einer Vielzahl
von Kontrollgeräten darüber hinaus Manipulationen an Sicherheitszertifikaten offenbart
werden könnte, sowie eine Manipulation der Anzeige des Kilometerstands.
[0036] Daher betreffen manche Ausführungsformen ein Verfahren zur Ermittlung einer Manipulation
von Fahrtdaten eines Kontrollgeräts eines Fahrzeugs, wobei das Verfahren enthält:
Erhalten der Fahrtdaten, wobei die Fahrtdaten ein Bewegungsprofil des Fahrzeugs auf
einer gefahrenen Strecke repräsentieren;
Erhalten von wenigstens einer Position des Fahrzeugs, wobei die wenigstens eine Position
des Fahrzeugs indikativ ist für wenigstens einen Streckenabschnitt der gefahrenen
Strecke; und
Eingeben der erhaltenen Fahrtdaten und der erhaltenen wenigstens einen Position des
Fahrzeugs in einen maschinellen Lernalgorithmus, wobei der maschinelle Lernalgorithmus
dazu eingerichtet ist, basierend auf dem Bewegungsprofil des Fahrzeugs und der erhaltenen
wenigstens einen Position des Fahrzeugs, zu ermitteln, ob die erhaltenen Fahrtdaten
manipuliert sind.
[0037] Das Verfahren wird insbesondere auf Fahrtdaten eines Kontrollgeräts eines Lkws oder
Nutzfahrzeugs angewendet, wobei die Erfindung nicht auf diese Fälle beschränkt ist.
Außerdem wird bei manchen Ausführungsformen auch der Fahrzeugtyp und/oder die Fahrzeugart
ermittelt oder er ist bekannt, damit allgemein die Manipulationsermittlung auch die
Fahrzeugart bzw. den Fahrzeugtyp miteinbeziehen kann, da bspw. das Bewegungsprofil
eines hochmotorisierten Personenkraftwagens anders ist als von einem Lkw oder einem
Schwertransporter.
[0038] Das Verfahren kann vor Ort, z. B. bei einer Kontrolle (bspw. durch Anhaltung) durch
Kontrollorgane eingesetzt werden, oder bei einer späteren Analyse von gespeicherten
Fahrtdaten.
[0039] Das Verfahren zielt darauf ab, zu ermitteln, ob eine Manipulation der Fahrtdaten
wahrscheinlich ist bzw. vorliegt, wobei es auf eine Ermittlung der genauen Ursache
bzw. der genauen Art der Manipulation bei manchen Ausführungsformen nicht ankommt.
Insbesondere bei Anwendung des Verfahrens bei Kontrollen vor Ort ist bei manchen Ausführungsformen
vorgesehen, dass den Kontrollorganen ein Klassifizierungsergebnis angezeigt wird,
welches indikativ ist für z. B. eine vorliegende Manipulation, eine wahrscheinliche
Manipulation oder keine Manipulation der Fahrtdaten, sodass dann mögliche weitere
Schritte durch die Kontrollorgane eingeleitet werden könnten, um die Art und den Umfang
der Manipulation festzustellen.
[0040] Das Verfahren wird dabei insbesondere auf einem Computer, Server oder in der Cloud
(die einen oder mehrere entfernte Computer umfasst) ausgeführt. Daher betreffen manche
Ausführungsformen eine Vorrichtung zur Datenverarbeitung, wobei die Vorrichtung zur
Datenverarbeitung einen elektronischen Schaltkreis enthält, der dazu eingerichtet
ist, das hierin beschriebene Verfahren auszuführen.
[0041] Der elektronische Schaltkreis der Vorrichtung zur Datenverarbeitung kann dafür einen
oder mehrere Prozessoren (bspw. CPU, Applikationsprozessor, Graphikprozessor, etc.),
eines oder mehrere Speicherelemente (bspw. Festplatte, RAM, ROM, Halbleiterspeicher,
etc.), einen oder mehrere FPGAs ("Field Programmable Gate Array"), eine oder mehrere
anwendungsspezifische Schaltungen (ASICs - "Application Specific Integrated Circuit")
enthalten und/oder typische elektronische Komponenten enthalten, die entsprechend
zur Ausführung des Verfahrens konfiguriert sind. Das Verfahren kann auf Computerprogrammen
basieren, die eine Abfolge von Befehlen enthalten, die einen Computer/Prozessor bei
Ausführung der Befehle veranlassen, das hierin beschriebene Verfahren auszuführen.
Das Verfahren kann in Teilen auf Computerprogrammen und in Teilen auf elektronischen
Schaltungen basieren.
[0042] Der elektronische Schaltkreis der Vorrichtung zur Datenverarbeitung enthält eine
Kommunikationsschnittstelle zum Datenaustausch mit anderen Computern, Geräten, etc.
über ein Netzwerk, wobei die Datenkommunikation drahtgebunden oder drahtlos sein kann.
Das Netzwerk kann ein Mobilfunknetzwerk sein, ein Computernetzwerk (z. B. Internet),
etc. sein und der elektronische Schaltkreis der Vorrichtung zur Datenverarbeitung
enthält dann entsprechende Hardwareschnittstellen und implementiert entsprechende
Kommunikationsprotokolle für den Datenaustausch.
[0043] Bei dem hierin beschriebenen Verfahren werden Fahrtdaten des Kontrollgeräts erhalten.
[0044] Fahrtdaten sind dabei z. B. solche Daten, die auf dem Kontrollgerät und der Fahrerkarte(n)
gespeichert werden, wie z. B. ein Fahrgeschwindigkeitsprofil (Fahrgeschwindigkeit
über die Zeit), Kilometerstand (zurückgelegte Wegstrecke) und die eingetragenen Lenk-
und Pausenzeiten. Diese Fahrtdaten repräsentieren daher ein Bewegungsprofil des Fahrzeugs
innerhalb des aufgezeichneten Zeitraums und daher ein Bewegungsprofil des Fahrzeugs
auf einer von dem Fahrzeug gefahrenen Strecke. Das Bewegungsprofil ist dabei insbesondere
durch das Fahrgeschwindigkeitsprofil und die Lenk- und Pausenzeiten charakterisiert.
[0045] Die Vorrichtung zur Datenverarbeitung kann die Fahrtdaten dabei von einem Speichermedium
laden oder über eine Kommunikationsschnittstelle erhalten.
[0046] Es wurde erkannt, dass, wenn wenigstens eine Position des Fahrzeugs bekannt ist,
welche indikativ ist für wenigstens einen Streckenabschnitt der gefahrenen Strecke
des Fahrzeugs, das Bewegungsprofil des Fahrzeugs mit dem Bewegungsprofil anderer Fahrzeuge,
welche den gleichen Streckenabschnitt gefahren sind, verglichen werden kann. Auf Grundlage
einer Vielzahl von Bewegungsprofilen von Fahrzeugen (einer Fahrzeugklasse wie Lkws)
auf dem Streckenabschnitt lässt sich ein für den Streckenabschnitt charakteristisches
Bewegungsprofil, insbesondere Fahrgeschwindigkeitsprofil, ermitteln.
[0047] Indikativ für einen Streckenabschnitt ist eine Position des Fahrzeugs in manchen
Ausführungsformen, wenn sie innerhalb des Zeitraums der aufgezeichneten Fahrtdaten
bestimmt ist. Indikativ für einen Streckenabschnitt ist eine Position des Fahrzeugs
in manchen Ausführungsformen, wenn der Zeitpunkt der Positionsbestimmung kurz vor
oder nach dem Zeitraum der aufgezeichneten Fahrtdaten liegt. Aus dem Vorliegen einer
Position des Fahrzeugs lässt sich in manchen Ausführungsformen einerseits ein Teil
der Fahrtdaten mit der Position des Fahrzeugs assoziieren und andererseits eine Umgebung
der Position bestimmen, die dann indikativ für einen Streckenabschnitt der gefahrenen
Strecke des Fahrzeugs ist (z. B. kann die Position eine Tankstelle an einer Autobahn
angeben, sodass ein Streckenabschnitt ein Abschnitt der Autobahn ist).
[0048] Beispielsweise kann die Position aus Mautdaten oder aus Positionsdaten von einem
eventuell angeschlossenen GNS-System des Fahrzeugs bestimmt werden. Diese Daten liegen
aber nicht immer vor.
[0049] In manchen Ausführungsformen ist es ist vorgesehen, den Kontrollorganen ein (portables)
Gerät zur Verfügung zu stellen, welches bei Kontrollen vor Ort eingesetzt werden kann
und über ein GNS-System zur Positionsbestimmung verfügt. Das Gerät liest die Fahrtdaten
des Kontrollgeräts vor Ort über einen Datenbus aus und übermittelt dann die eigene
bestimmte Position und die Fahrtdaten an die Vorrichtung zur Datenverarbeitung. Da
in manchen Ausführungsformen die Position auch direkt vor Ort bei der Kontrolle bestimmt
wird, ist sie auch indikativ für einen Streckenabschnitt der gefahrenen Strecke des
Fahrzeugs, der dann einem Streckenabschnitt in der Umgebung des Kontrollpunktes entspricht.
[0050] Daher betreffen manche Ausführungsformen ein Gerät zur Übermittlung von Fahrtdaten
eines Kontrollgeräts eines Fahrzeugs zur Ermittlung einer Manipulation der Fahrtdaten,
wobei das Gerät einen elektronischen Schaltkreis enthält, der dazu eingerichtet ist:
die Fahrtdaten aus dem Kontrollgerät auszulesen, wobei die Fahrtdaten ein Bewegungsprofil
des Fahrzeugs auf einer gefahrenen Strecke repräsentieren;
eine eigene Position zu bestimmen; und
die ausgelesenen Fahrdaten und die eigene Position an eine Vorrichtung zur Datenverarbeitung
über ein Netzwerk zu übermitteln, wobei die eigene Position indikativ ist für eine
Position des Fahrzeugs und die Position des Fahrzeugs indikativ ist für wenigstens
einen Streckenabschnitt der gefahrenen Strecke.
[0051] Der elektronische Schaltkreis des Geräts kann dafür einen oder mehrere Prozessoren
(bspw. CPU, Applikationsprozessor, Graphikprozessor, etc.), eines oder mehrere Speicherelemente
(bspw. Festplatte, RAM, ROM, Halbleiterspeicher, etc.), einen oder mehrere FPGAs ("Field
Programmable Gate Array"), einen oder mehrere anwendungsspezifische Schaltungen (ASICs
- "Application Specific Integrated Circuit") enthalten und/oder typische elektronische
Komponenten enthalten, die entsprechend zur Ausführung des Verfahrens konfiguriert
sind. Das Verfahren kann auf Computerprogrammen basieren, die eine Abfolge von Befehlen
enthalten, die einen Computer/Prozessor bei Ausführung der Befehle veranlassen, das
hierin beschriebene Verfahren auszuführen. Das Verfahren kann in Teilen auf Computerprogrammen
und in Teilen auf elektronischen Schaltungen basieren. Der elektronische Schaltkreis
des Geräts enthält eine Kommunikationsschnittstelle zum Datenaustausch mit anderen
Computern, Geräten, mobilen Kommunikationsgeräten, etc. über ein Netzwerk, wobei die
Datenkommunikation drahtgebunden oder drahtlos sein kann. Das Netzwerk kann ein Mobilfunknetzwerk
sein, ein Computernetzwerk (z. B. Internet), etc. sein und der elektronische Schaltkreis
des Geräts enthält dann entsprechende Hardwareschnittstellen (z. B. LTE-Modul ("Long
Term Evolution")) und implementiert entsprechende Kommunikationsprotokolle für den
Datenaustausch. Der elektronische Schaltkreis des Geräts kann Wi-Fi
®, Bluetooth
®, etc. zur Kommunikation mit mobilen Kommunikationsgeräten unterstützen.
[0052] Der elektronische Schaltkreis des Geräts enthält ein GNS-Modul zur Positionsbestimmung
bspw. über GPS ("Global Positioning System") oder Galileo.
[0053] Der elektronische Schaltkreis des Geräts enthält Schnittstellen/Datenbusse zum Auslesen
der Fahrtdaten und Steuergerätedaten und implementiert dann entsprechende Kommunikationsprotokolle.
[0054] Die erhaltenen Fahrtdaten und die erhaltene wenigstens eine Position des Fahrzeugs
werden in einen maschinellen Lernalgorithmus eingegeben, wobei der maschinelle Lernalgorithmus
dazu eingerichtet ist (d. h. trainiert ist), basierend auf dem Bewegungsprofil des
Fahrzeugs und der erhaltenen wenigstens einen Position des Fahrzeugs, zu ermitteln,
ob die erhaltenen Fahrtdaten manipuliert sind.
[0055] Der maschinelle Lernalgorithmus kann auf einem neuronalen Netzwerk basieren. Der
maschinelle Lernalgorithmus kann außerdem auf einer SVM ("Support Vector Machine"),
einer logistischen Regression, einem Entscheidungsbaum oder dergleichen basieren.
[0056] Der maschinelle Lernalgorithmus ist dazu eingerichtet, d. h. er ist dazu trainiert,
ein Klassifizierungsergebnis für der erhaltenen Fahrtdaten zu ermitteln, welches angibt,
ob die erhaltenen Fahrtdaten manipuliert sind.
[0057] Daher wird in manchen Ausführungsformen ein Klassifizierungsergebnis für die erhaltenen
Fahrtdaten ausgegeben, wobei das Klassifizierungsergebnis indikativ für eine Wahrscheinlichkeit
ist, ob die Fahrdaten manipuliert sind.
[0058] Wie oben erwähnt, ist es vorgesehen den Kontrollorganen die Fahrtdaten und das Klassifizierungsergebnis
in manchen Ausführungsformen anzuzeigen, sodass dann mögliche weitere Schritte durch
die Kontrollorgane eingeleitet werden könnten, um die Art und den Umfang der Manipulation
festzustellen.
[0059] Daher ist in manchen Ausführungsformen der elektronische Schaltkreis des Geräts weiter
dazu eingerichtet, mit einem mobilen Kommunikationsgerät zu kommunizieren und die
eigene Position und/oder die ausgelesenen Fahrtdaten an das mobile Kommunikationsgerät
zu übermitteln.
[0060] Außerdem ist in manchen Ausführungsformen der elektronische Schaltkreis des Geräts
weiter dazu eingerichtet, ein Klassifizierungsergebnis für die übermittelten Fahrtdaten
von der Vorrichtung zur Datenverarbeitung zu erhalten und das Klassifizierungsergebnis
an das mobile Kommunikationsgerät zu übermitteln.
[0061] Des Weiteren ist der elektronische Schaltkreis des Geräts in manchen Ausführungen
dazu eingerichtet, eine Steuerung des Geräts mittels des mobilen Kommunikationsgeräts
(bspw. Notebook, Smartphone, Tablett, etc.) zu ermöglichen, welches bspw. im Besitz
der Kontrollorgane zum Zeitpunkt der Kontrolle ist.
[0062] Wie oben erwähnt, ermöglicht die erhaltene wenigstens eine Position des Fahrzeugs
in manchen Ausführungsformen eine Filterung möglicher gefahrener Streckenabschnitte
der gefahrenen Strecke des Fahrzeugs, da innerhalb eines begrenzten Zeitraums nur
Streckenabschnitte in der Umgebung der Position des Fahrzeugs in Frage kommen. Jede
dieser möglichen Streckenabschnitte hat in manchen Ausführungsformen ein charakteristisches
Bewegungsprofil, insbesondere Fahrgeschwindigkeitsprofil bei Lkw, z. B. ist das Fahrgeschwindigkeitsprofil
in einer Stadt oder auf einer Landstraße anders als auf einer Autobahn.
[0063] Der maschinelle Lernalgorithmus ist daher, basierend auf einer Vielzahl an Vergleichsdaten,
trainiert, Bewegungsprofile eines Fahrzeugs auf einer gefahrenen Strecke/eines gefahrenen
Streckenabschnitts in manipulierte und nicht-manipulierte Bewegungsprofile zu klassifizieren.
[0064] Die Vergleichsdaten können bspw. aufgezeichnete Fahrtdaten anderer realer Fahrzeuge
sein, die dann entsprechend klassifiziert für das Training verwendet können. Die Vergleichsdaten
können bspw. Fahrtdaten von Trainingsfahrzeugen sein, die auf einer Vielzahl von Strecken
gefahren sind und manipuliert und/oder nicht manipuliert waren. Die Vergleichsdaten
können bspw. auf Verkehrssimulationen oder anderen bekannten Simulationsmethoden basieren.
[0065] Es wurde weiter erkannt, dass Umgebungsdaten des Streckenabschnitts die Genauigkeit
des Klassifizierungsergebnisses des maschinellen Lernalgorithmus verbessern können.
[0066] Daher werden in manchen Ausführungsformen Umgebungsdaten des Streckenabschnitts erhalten
und die erhaltenen Umgebungsdaten des Streckenabschnitts in den maschinellen Lernalgorithmus
eingegeben, wobei der maschinelle Lernalgorithmus weiter basierend auf den erhaltenen
Umgebungsdaten des Streckenabschnitts ermittelt, ob die erhaltenen Fahrtdaten manipuliert
sind.
[0067] Die Umgebungsdaten können basierend auf der wenigstens einen Position aus digitalen
Karten ermittelt werden und/oder aus einem Speicher geladen werden.
[0068] In manchen Ausführungsformen repräsentieren die Umgebungsdaten des Streckenabschnitts
Positionen von Parkplätzen, Raststätten, Tankstellen und/oder Mautstellen.
[0069] Generell können die Umgebungsdaten drahtgebunden und/oder drahtlos abgerufen werden.
Die Umgebungsdaten können dabei auch drahtlos über beliebige Funkeinrichtungen empfangen
werden, die bspw. an Parkplätzen, Raststätten, Tankstellen, Mautstellen und dergleichen
angeordnet sind, aber auch über Funkeinrichtungen anderen Fahrzeuge. Die Umgebungsdaten
können bspw. von den Kontrollorganen von anderen Fahrzeugen (drahtlos) abgerufen werden,
die sich in der Umgebung des Kontrollpunkts befinden oder bspw. an dem Kontrollpunkt
vorbeifahren. Dadurch können bspw. Positionsdaten und/oder Bewegungsprofile anderer
Fahrzeuge für die Ermittlung einer Manipulation herangezogen werden.
[0070] Enthält das Bewegungsprofil des Fahrzeugs in manchen Ausführungsformen zum Beispiel
Pausenzeiten, so ist die Fahrgeschwindigkeit in der Pausenzeit praktisch gleich null
und die Pausenzeit kann nur an bestimmten dafür vorgesehen Orten erfolgt sein, z.
B. auf Parkplätzen, an Raststätten, an Tankstellen und/oder an Mautstellen. Basierend
auf der wenigstens einen Position und dem Fahrgeschwindigkeitsprofil lässt sich daraus
in manchen Ausführungsformen die Distanz zur Position ermitteln, an der die Pause
gemacht worden ist. Weicht die Distanz von der tatsächlichen Distanz zu den Parkplätzen,
Raststätten, Tankstellen und/oder Mautstellen auf dem Streckenabschnitt ab, so könnte
dies zusätzlich indikativ für eine Manipulation der Fahrtdaten sein. Solche Mustererkennung
kann dem maschinellen Lernalgorithmus in manchen Ausführungsformen antrainiert werden.
[0071] Es wurde weiter erkannt, dass grundsätzlich Streckendaten des Streckenabschnitts
die Genauigkeit des Klassifizierungsergebnisses des maschinellen Lernalgorithmus verbessern
können.
[0072] Daher werden in manchen Ausführungsformen Streckendaten des Streckenabschnitts erhalten
und die erhaltenen Streckendaten des Streckenabschnitts in den maschinellen Lernalgorithmus
eingegeben, wobei der maschinelle Lernalgorithmus weiter basierend auf den erhaltenen
Streckendaten des Streckenabschnitts ermittelt, ob die erhaltenen Fahrtdaten manipuliert
sind.
[0073] In manchen Ausführungsformen repräsentieren die Streckendaten des Streckenabschnitts
ein Höchstgeschwindigkeitsprofil, ein Höhenprofil, zurückliegende Verkehrsstaus und/oder
zurückliegende Verkehrsmeldungen.
[0074] Die Straßendaten können z. B. basierend auf der wenigstens einen Position aus digitalen
Karten ermittelt werden und von (offiziellen) Verkehrsdaten-Plattformen ermittelt
werden und/oder aus einem Speicher geladen werden.
[0075] Jeder Streckenabschnitt ist prinzipiell gekennzeichnet durch ein vorgegebenes Höchstgeschwindigkeitsprofil
und ein vorgegebenes Höhenprofil, wodurch in manchen Ausführungsformen charakteristische
Muster im Fahrgeschwindigkeitsprofil einer Vielzahl von Fahrzeugen auftreten. Ausgehend
von bspw. einem Kontrollpunkt ergeben sich, bei Einhaltung der zulässigen Höchstgeschwindigkeiten,
in den Fahrtdaten bzw. dem Fahrgeschwindigkeitsprofil in manchen Ausführungsformen
Zeiträume mit den entsprechenden zulässigen Höchstgeschwindigkeiten, wobei auch der
zeitliche Abstand der Zeiträume charakteristisch ist. Aufgrund des Höhenprofils treten
in manchen Ausführungsformen im Fahrgeschwindigkeitsprofil charakteristische Muster
auf, z. B. eine geringere Fahrgeschwindigkeit bei hoher Steigung, wobei auch der zeitliche
Abstand der Muster charakteristisch ist. Zum Beispiel treten in manchen Ausführungsformen
charakteristische Muster durch Abbremsen und Beschleunigen auf, sodass dem maschinellen
Lernalgorithmus antrainiert werden kann, ein Vorhandensein oder ein Nicht-Vorhandensein
dieser Muster im Fahrgeschwindigkeitsprofil der erhaltenen Fahrtdaten zu erkennen.
Entsprechendes gilt auch in manchen Ausführungsformen für Bewegungsprofile in Verkehrsstaus
oder anderen Verkehrssituationen, die auf Grundlage von Verkehrsmeldungen (z. B. Straßensperren,
glatte Straßen, etc.) ermittelt werden können.
[0076] Es wurde weiter erkannt, dass Steuergerätedaten des Fahrzeugs die Genauigkeit des
Klassifizierungsergebnisses des maschinellen Lernalgorithmus verbessern können.
[0077] Daher werden in manchen Ausführungsformen Steuergerätedaten, die zumindest teilweise
innerhalb des Zeitraums der Fahrtdaten aufgenommen wurden, des Fahrzeugs erhalten
und in den maschinellen Lernalgorithmus eingegeben, wobei der maschinelle Lernalgorithmus
weiter basierend auf den erhaltenen Steuergerätedaten ermittelt, ob die erhaltenen
Fahrtdaten manipuliert sind.
[0078] Die Steuergerätedaten können von einem Motorsteuergerät, einem ABS-Steuergerät (AntiblockierSystem),
einem Airbag-Steuergerät, einem Getriebesteuergerät oder dergleichen erhalten/ausgelesen
werden.
[0079] In manchen Ausführungsformen ist der elektronische Schaltkreis des Geräts dazu eingerichtet,
die Steuergerätedaten des Fahrzeugs auszulesen und an die Vorrichtung zur Datenverarbeitung
über das Netzwerk zu übermitteln.
[0080] In manchen Ausführungsformen enthalten die Steuergerätedaten Fehlerdaten, wobei die
Fehlerdaten Fehlermeldungen repräsentieren.
[0081] Es ist bekannt, dass Steuergeräte Fehlermeldungen abspeichern und die Fehlermeldungen
in Form von sogenannter - und unveränderlicher - "freezed frames" gespeichert werden.
Diese Fehlermeldungen können bspw. enthalten: den Kilometerstand, den Zeitpunkt des
Fehlers, die Fahrgeschwindigkeit, die Motordrehzahl, den Öldruck, die Motortemperatur,
die Pedalstellungen, etc. zum Zeitpunkt des Fehlers.
[0082] Diese Fehlermeldungen werden bspw. dann erzeugt, wenn ein Aufleuchten der Motorkontrollleuchte
erfolgt ist, das ABS ausgelöst hat, der Airbag ausgelöst hat, die Beleuchtungsanlage
fehlerhaft ist, der Öldruck oder die Motortemperatur kritisch sind, etc.
[0083] Durch einen Vergleich der Fehlermeldungen mit dem Bewegungsprofil des Fahrzeugs kann
bei manchen Ausführungsformen die Mustererkennung weiter verbessert werden. Zum Beispiel
kann das Auftreten einer Fehlermeldung durch Auslösen des ABSs während einer Pausenzeit
indikativ für manipulierte Fahrtdaten sein.
[0084] Zusätzlich zu den Fehlermeldungen der Steuergeräte werden in manchen Ausführungsformen
Steuergerätedaten ausgelesen, die über einen Zeitraum parallel zu den Fahrtdaten geloggt
worden. Es sind Telematik-Systeme, insbesondere für Lkw, bekannt, die entsprechende
Steuergerätedaten loggen und gegebenenfalls an einen Server (bspw. der Spedition)
übermitteln, um eine Überprüfung des technischen Zustands der Fahrzeugflotte zu ermöglichen.
[0085] Solche Steuergerätedaten können in manchen Ausführungsformen Motordrehzahl, Fahrgeschwindigkeit,
Öldruck, Motortemperatur, Pedalstellungen, Kraftstoffverbrauch, Abgaswerte, etc. repräsentieren.
[0086] Durch einen Vergleich einer Vielzahl von Bewegungsprofilen und den entsprechenden
zeitlichen Verlauf dieser Werte auf einem Streckenabschnitt wird dem maschinellen
Lernalgorithmus in manchen Ausführungsformen antrainiert, auf Grundlage der Steuergerätedaten,
die Bewegungsprofile in manipuliert und nicht manipuliert zu klassifizieren.
[0087] In manchen Ausführungsformen werden Straßendaten und Wochentag und Uhrzeit erhalten,
wobei der Wochentag und die Uhrzeit mit der wenigstens einen Position des Fahrzeugs
assoziiert sind, wobei die Straßendaten eine Straße und eine Fahrtrichtung auf dem
Streckenabschnitt repräsentieren, wobei die erhaltenen Straßendaten und der Wochentag
und die Uhrzeit in den maschinellen Lernalgorithmus eingegeben werden und wobei der
maschinelle Lernalgorithmus weiter basierend auf den Straßendaten, dem Wochentag und
der Uhrzeit ermittelt, ob die erhaltenen Fahrtdaten manipuliert sind.
[0088] Das Bewegungsprofil kann bspw., aufgrund verschiedener Verkehrssituationen, morgens
anders als mittags sein oder unter der Woche anders als am Wochenende sein, sodass
auch dieses in der Mustererkennung in manchen Ausführungsformen berücksichtigt wird,
um die Mustererkennung weiter zu verbessern.
[0089] Die Straße und die Fahrtrichtung können bspw. bei der Kontrolle über das mobile Kommunikationsgerät
an das Gerät übermittelt werden, welches die entsprechenden Daten an die Vorrichtung
zur Datenverarbeitung übermittelt.
[0090] Es wurde weiter erkannt, dass Emulations-Fahrtdaten die Genauigkeit des Klassifizierungsergebnisses
des maschinellen Lernalgorithmus verbessern könnten.
[0091] Daher ist in manchen Ausführungsformen der elektronische Schaltkreis des Geräts weiter
dazu eingerichtet:
Emulationsdaten zu erhalten, wobei die Emulationsdaten ein Bewegungsprofil des Fahrzeugs
emulieren;
Testsignale basierend auf den Emulationsdaten zu erzeugen;
die erzeugten Testsignale in das Kontrollgerät einzugeben;
Emulations-Fahrtdaten aus dem Kontrollgerät auszulesen, wobei die Emulations-Fahrtdaten
auf den eingegebenen Testsignalen basieren; und
die ausgelesenen Emulations-Fahrdaten an die Vorrichtung zur Datenverarbeitung über
das Netzwerk zu übermitteln.
[0092] Das Gerät wird daher in manchen Ausführungsformen bei einer Kontrolle vor Ort mit
dem Kontrollgerät des Fahrzeugs über einen entsprechenden Datenbus verbunden, um Fahrten
des Fahrzeugs im Stand zu emulieren und die dadurch aufgezeichneten Fahrtdaten des
Kontrollgeräts auslesen, die dann an die Vorrichtung zur Datenverarbeitung übermittelt
werden.
[0093] Die Kontrollorgane erzeugen in manchen Ausführungsformen über ein mobiles Kommunikationsgerät
Emulationsdaten (bspw. über ein Computerprogramm) und übermitteln diese an das Gerät.
[0094] Das Gerät erzeugt in solchen Ausführungsformen dann entsprechende Testsignale, welche
bspw. Wegstreckensignale eines Wegstreckensensors und Pausenzeiten emulieren, die
dann in das Kontrollgerät eingegeben werden, um eine Fahrt mit einem vorgegebenen
Bewegungsprofil zu emulieren. Aus einem Vergleich des vorgegebenen Bewegungsprofils
und des Emulations-Bewegungsprofils kann dann bspw. die Klassifizierung des maschinellen
Lernalgorithmus weiter verbessert werden, um auch geringfüge Abweichungen zu ermitteln.
[0095] Entsprechend werden in manchen Ausführungsformen Emulations-Fahrtdaten des Kontrollgeräts
des Fahrzeugs und Emulationsdaten erhalten, wobei die Emulations-Fahrtdaten auf Testsignalen
basieren und die Testsignale auf den Emulationsdaten basieren, wobei die Emulationsdaten
ein Bewegungsprofil des Fahrzeugs emulieren und die erhaltenen Emulations-Fahrtdaten
und die erhaltenen Emulationsdaten in den maschinellen Lernalgorithmus eingegeben,
wobei der maschinelle Lernalgorithmus weiter basierend auf den erhaltenen Emulations-Fahrtdaten
und der erhaltenen Emulationsdaten ermittelt, ob die erhaltenen Fahrtdaten manipuliert
sind.
[0096] Es wurde weiter erkannt, dass Test-Fahrtdaten die Genauigkeit des Klassifizierungsergebnisses
des maschinellen Lernalgorithmus verbessern könnten.
[0097] Daher ist in manchen Ausführungsformen der elektronische Schaltkreis des Geräts weiter
dazu eingerichtet:
die eigenen Positionen bei einer Testfahrt des Fahrzeugs zu bestimmen und als Test-Positionsdaten
an die Vorrichtung zu Datenverarbeitung zu übermitteln, wobei die eigenen Positionen
indikativ für die Positionen des Fahrzeugs bei der Testfahrt sind; und
Test-Fahrtdaten aus dem Kontrollgerät auszulesen und an die Vorrichtung zur Datenverarbeitung
zu übermitteln, wobei die Test-Positionsdaten mit den Test-Fahrtdaten assoziiert sind.
[0098] Das Gerät wird in manchen Ausführungsformen daher auf einer Testfahrt mit dem Fahrzeug
verwendet. In solchen Ausführungsformen wird das Gerät mit dem Kontrollgerät des Fahrzeugs
über einen entsprechenden Datenbus während der Testfahrt (oder nach der Testfahrt)
verbunden, um die aufgezeichneten Test-Fahrtdaten und die während der Testfahrt bestimmten
Positionen an die Vorrichtung zur Datenverarbeitung zu übermitteln. Aus einem Vergleich
des Bewegungsprofils während der Testfahrt und der Positionen könnte die Klassifizierung
des maschinellen Lernalgorithmus weiter verbessert werden, um auch geringfüge Abweichungen
zu ermitteln.
[0099] Entsprechend werden in manchen Ausführungsformen Test-Fahrtdaten des Kontrollgeräts
des Fahrzeugs und Test-Positionsdaten erhalten, wobei die Test-Positionsdaten mit
den Test-Fahrtdaten assoziiert sind und Positionen bei einer Testfahrt des Fahrzeugs
repräsentieren, wobei die Test-Fahrtdaten ein Bewegungsprofil des Fahrzeugs bei der
Testfahrt repräsentieren und die erhaltenen Test-Fahrtdaten und die erhaltenen Test-Positionsdaten
in den maschinellen Lernalgorithmus eingegeben werden und wobei der maschinelle Lernalgorithmus
weiter basierend auf den erhaltenen der erhaltenen Test-Fahrtdaten und der erhaltenen
Test-Positionsdaten ermittelt, ob die erhaltenen Fahrtdaten manipuliert sind.
[0100] Manche Ausführungsformen betreffen ein System, wie hierin beschrieben, zur Ermittlung
einer Manipulation von Fahrtdaten eines Kontrollgeräts eines Fahrzeugs, wobei das
System:
ein Gerät wie hierin beschrieben enthält; und
die Vorrichtung zur Datenverarbeitung enthält, welche einen elektronischen Schaltkreis
enthält, wobei der elektronische Schaltkreis dazu eingerichtet ist:
die Fahrtdaten zu erhalten;
die Position des Geräts zu erhalten; und
die erhaltenen Fahrtdaten und die erhaltene Position des Geräts in einen maschinellen
Lernalgorithmus einzugeben, wobei der maschinelle Lernalgorithmus dazu eingerichtet
ist, basierend auf dem Bewegungsprofil des Fahrzeugs und der erhaltenen Position des
Geräts, zu ermitteln, ob die erhaltenen Fahrtdaten manipuliert sind.
[0101] Durch die Mustererkennung in Bewegungsprofilen von Fahrzeugen mittels eines maschinellen
Lernalgorithmus könnten manipulierte Fahrtdaten unabhängig von der Art der Manipulation
ermittelt werden, wodurch beim manchen Ausführungsformen ein großes Sicherheitsproblem
gelöst werden kann.
[0102] Zurückkommend zu Fig. 1 veranschaulicht diese eine Ausführungsform eines Systems
1 zur Ermittlung einer Manipulation von Fahrtdaten 7 eines Kontrollgeräts 3 eines
Fahrzeugs 2.
[0103] Das Fahrzeug 2 ist hier ein Lastkraftwagen (im Folgenden: Lkw), der an einem Kontrollpunkt
KP von den Kontrollorganen angehalten wurde.
[0104] Der Lkw 2 enthält das Kontrollgerät 3 und Steuergeräte 4, wobei die Steuergeräte
4 hier ein Motorsteuergerät und ein ABS-Steuergerät umfassen und der Einfachheit im
Folgenden unter "dem Steuergerät 4" zusammengefasst sind.
[0105] Die Kontrollorgane sind im Besitz eines Geräts 5 und eines mobilen Kommunikationsgeräts
6.
[0106] Das Gerät 5 enthält Datenbusse 5a und 5b zum Verbinden mit dem Kontrollgerät 3 bzw.
mit dem Steuergerät 4.
[0107] Das Gerät 5 liest über den Datenbus 5a Fahrtdaten 7 aus dem Kontrollgerät 3 aus und
über den Datenbus 5b Steuergerätedaten aus dem Steuergerät 4 aus.
[0108] Das Gerät 5 enthält ein GPS-Modul 5d und bestimmt die eigene Position 9, die indikativ
für die Position des Lkws 2 ist.
[0109] Über eine Bluetooth-Schnittstelle 5c übermittelt das Gerät 5 die Fahrtdaten 7, die
Steuergerätedaten 8 and die Position des Geräts 9 an das mobile Kommunikationsgerät
6.
[0110] Über eine Mobilfunkschnittstelle 5e übermittelt das Gerät 5 die Fahrtdaten 7, die
Steuergerätedaten 8 and die Position des Geräts 9 an eine Basisstation 10, welche
diese über ein Netzwerk 11 an einen Server 12 (Vorrichtung zur Datenverarbeitung)
übermittelt.
[0111] Der Server 12 enthält einen Speicher 13 auf denen ein Computerprogram gespeichert
ist, welches einen (trainierten) maschinellen Lernalgorithmus 14 implementiert und
durch einen oder mehrere Prozessoren (nicht gezeigt) ausgeführt wird.
[0112] Der Server 12 erhält, basierend auf der Position 9 des Fahrzeugs 2, Umgebungsdaten
15 und Streckendaten 16 aus einer Datenbank 17.
[0113] Die erhaltenen Fahrtdaten 7, die erhaltenen Steuergerätedaten 8, die Position 9 des
Fahrzeugs 2, die Umgebungsdaten 15 und die Streckendaten 16 werden in den maschinellen
Lernalgorithmus 14 eingegeben.
[0114] Der maschinelle Lernalgorithmus 14 ermittelt ein Klassifizierungsergebnis 18 für
die erhaltenen Fahrtdaten 7, welches indikativ für eine Wahrscheinlichkeit ist, ob
die Fahrtdaten 7 manipuliert sind.
[0115] Das Klassifizierungsergebnis 18 wird über das Netzwerk an das Gerät 5 übermittelt,
welches das Klassifizierungsergebnis 18 an das mobile Kommunikationsgerät 6 der Kontrollorgane
übermittelt.
[0116] Fig. 2 veranschaulicht schematisch in Graphen in Fig. 2A bis Fig. 2D Ausführungsformen
von Streckenabschnitten und Bewegungsprofilen.
[0117] In Fig. 2A ist der Kontrollpunkt KP beispielhaft und schematisch gezeigt, an dem
das Fahrzeug 2 aus Fig. 1 von den Kontrollorganen kontrolliert wird.
[0118] Wie unter Bezugnahme auf Fig. 1 diskutiert, ermittelt das Gerät 5 bei der Kontrolle
eine Position 9, die indikativ für die Position des Fahrzeugs 2 ist und damit auch
für den Kontrollpunkt KP.
[0119] Basierend auf der Position 9 des Kontrollpunkts KP gibt es in dieser beispielhaften
Ausführungsform in dessen Umkreis (illustriert durch die gestrichelte Linie) die Strecke
A, die Strecke B und die Strecke C, wobei das Fahrzeug 2 eine dieser Strecken vor
der Kontrolle gefahren ist. Die Position 9 ist daher indikativ für wenigstens einen
Streckenabschnitt der gefahrenen Strecke des Fahrzeugs 2.
[0120] Die Strecke A hat einen Parkplatz 20, die Strecke B hat eine Raststätte 21 und die
Strecke C hat keine Rastmöglichkeit im Umkreis des Kontrollpunktes KP.
[0121] Im Folgenden wird zur Veranschaulichung angenommen, dass das Fahrzeug 2 die Strecke
B gefahren ist.
[0122] In Fig. 2B sind beispielhaft und schematisch Ausführungsformen von Bewegungsprofilen
auf den Strecken A-C illustriert.
[0123] Wie unter Bezugnahme auf Fig. 1 diskutiert, liest das Gerät 5 die Fahrtdaten 7 des
Kontrollgeräts 3 des Fahrzeugs 2 aus.
[0124] Die durchgezogene Linie in Fig. 2B zeigt das reale Bewegungsprofil 30 des Fahrzeugs
2 auf der Strecke B.
[0125] Die gepunktete Linie in Fig. 2B zeigt das mit dem Kontrollgerät 3 aufgezeichnete
Bewegungsprofil 31 des Fahrzeugs 2 auf der Strecke B, welches sich aus den ausgelesenen
Fahrtdaten 7 extrahieren lässt.
[0126] Das reale Bewegungsprofil 30 weist eine durchgehend höhere Fahrgeschwindigkeit des
Fahrzeugs 2 als das aufgezeichnete Bewegungsprofil 31 auf.
[0127] Das aufgezeichnete Bewegungsprofil 31 weist außerdem, im Gegensatz zu dem realen
Bewegungsprofil 30, eine Pausenzeit zwischen den Zeitpunkten t1 und t2 auf.
[0128] Ein erstes Vergleichs-Bewegungsprofil 32 der Strecke B (kurzgestrichelte Linie in
Fig. 2B) wurde aus einer Vielzahl von Vergleichsdaten von einer Vielzahl von Fahrzeugen
und aus einer Vielzahl von Fahrten mit einem Trainingsfahrzeug ermittelt und repräsentiert
ein Bewegungsprofil der Strecke B, welches von dem (trainierten) maschinellen Lernalgorithmus
14 aus Fig. 1 als nicht-manipuliert klassifiziert ist.
[0129] Das erste Vergleichs-Bewegungsprofil 32 der Strecke B weist eine typische Pausenzeit
zwischen den Zeitpunkten t3 und t4 auf.
[0130] Ein zweites Vergleichs-Bewegungsprofil 33 der Strecke A (strichgepunktete Linie in
Fig. 2B) wurde analog zu Strecke B ermittelt und ist von dem (trainierten) maschinellen
Lernalgorithmus 14 aus Fig. 1 als nicht-manipuliert klassifiziert.
[0131] Das zweite Vergleichs-Bewegungsprofil 33 der Strecke A weist eine typische Pausenzeit
zwischen den Zeitpunkten t5 und t6 auf.
[0132] Ein drittes Vergleichs-Bewegungsprofil 34 der Strecke C (langgestrichelte Linie)
wurde analog zu Strecke B ermittelt und ist von dem (trainierten) maschinellen Lernalgorithmus
14 aus Fig. 1 als nicht-manipuliert klassifiziert.
[0133] Das dritte Vergleichs-Bewegungsprofil 34 der Strecke C weist keine Pausenzeit auf.
[0134] Zur Veranschaulichung eines möglichen zugrundeliegenden Prinzips einer Mustererkennung
wird im Folgenden angenommen, dass zum Zeitpunkt der Kontrolle am Kontrollpunkt KP
die Kontrollorgane keine Kenntnis von dem gefahrenen Streckenabschnitt des Fahrzeugs
2 haben.
[0135] Basierend auf dem aufgezeichneten Bewegungsprofil 31 ermittelt der maschinelle Lernalgorithmus
14, dass das aufgezeichnete Bewegungsprofil 31 für die Strecke C als manipuliert zu
klassifizieren ist, beispielsweise aufgrund der Pausenzeit zwischen t1 und t2, der
durchgehend deutlich höheren Fahrgeschwindigkeit und dem unterschiedlichen Verlauf
der Bewegungsprofile 31 und 34.
[0136] Die Strecke C weist außerdem ein Höchstgeschwindigkeitsprofil und ein Höhenprofil
(Streckendaten 16 der Strecke C) auf, welche bedingen, dass das aufgezeichnete Bewegungsprofil
31 nicht auf der Strecke C entstanden sein kann.
[0137] Basierend auf dem aufgezeichneten Bewegungsprofil 31 ermittelt der maschinelle Lernalgorithmus
14, dass das aufgezeichnete Bewegungsprofil 31 für die Strecke A als manipuliert zu
klassifizieren ist. Beispielsweise aufgrund der Pausenzeit zwischen t1 und t2 und
nicht zwischen t5 und t6 und dem deutlich unterschiedlichen Verlauf der Bewegungsprofile
31 und 33.
[0138] Die Strecke A weist außerdem ein Höchstgeschwindigkeitsprofil und ein Höhenprofil
(Streckendaten 16 der Strecke A) auf, welche bedingen, dass das aufgezeichnete Bewegungsprofil
31 nicht auf der Strecke A entstanden sein kann.
[0139] Basierend auf dem aufgezeichneten Bewegungsprofil 31 ermittelt der maschinelle Lernalgorithmus
14, dass das aufgezeichnete Bewegungsprofil 31 für die Strecke B als manipuliert zu
klassifizieren ist, beispielsweise aufgrund der Pausenzeit zwischen t1 und t2 und
nicht zwischen t3 und t4 und dem zeitlich gestauchten Verlauf des aufgezeichneten
Bewegungsprofils 31 im Vergleich zum ersten Vergleichs-Bewegungsprofil 32.
[0140] Angenommen das aufgezeichnete Bewegungsprofil 31 und das erste Vergleichs-Bewegungsprofil
32 weisen keine Pausenzeiten auf. Dann könnte der maschinellen Lernalgorithmus 14
dennoch, aufgrund des zeitlich gestauchten Verlaufs des aufgezeichneten Bewegungsprofils
31 im Vergleich zum ersten Vergleichs-Bewegungsprofil 32, das aufgezeichnete Bewegungsprofil
31 als manipuliert auf der Strecke B klassifizieren.
[0141] In Fig. 2C ist beispielhaft und schematisch gezeigt, wie Umgebungsdaten 15 die Klassifizierung
des maschinellen Lernalgorithmus 14 verbessern.
[0142] Auf der vertikalen Achse ist die Distanz auf der Strecke B zum Kontrollpunkt KP über
die Zeit aufgetragen (hier nur zur Veranschaulichung als linear ansteigend illustriert).
[0143] Die gepunktete Linie illustriert die Distanz zum Kontrollpunkt KP basierend auf dem
aufgezeichneten Bewegungsprofil 31. Der Punkt 35 markiert die Distanz, an der die
vermeintliche Pausenzeit eingelegt wurde.
[0144] Die kurzgestrichelte Linie illustriert die Distanz zum Kontrollpunkt KP basierend
auf dem ersten Vergleichs-Bewegungsprofil 32. Der Punkt 36 markiert die Distanz, an
der die typische Pausenzeit eingelegt wird.
[0145] Der Abstand 37 markiert die Diskrepanz zwischen den beiden Distanzen.
[0146] Aus den Umgebungsdaten ergibt sich, dass es im Umkreis des Kontrollpunktes KP auf
der Strecke B nur die Raststätte 21 gibt, bei der Pausenzeiten eingelegt werden können.
[0147] Die Distanz, die sich aus den Umgebungsdaten ergibt, stimmt mit der Distanz bei Punkt
36 überein.
[0148] Weiter klassifiziert der maschinelle Lernalgorithmus 14 daher basierend auf den Umgebungsdaten
das aufgezeichnete Bewegungsprofil 31 als manipuliert auf der Strecke B.
[0149] In Fig. 2D ist beispielhaft und schematisch gezeigt, wie Steuergerätedaten 8 die
Klassifizierung des maschinellen Lernalgorithmus 14 verbessern könnten.
[0150] Die ausgelesenen Steuergerätedaten 8 weisen eine Fehlermeldung 38 zum Zeitpunkt t7
auf, welche hier beispielhaft das Auslösen des ABS-Systems meldet.
[0151] Diese Fehlermeldung 38 liegt aber zeitlich innerhalb der Pausenzeit zwischen t1 und
t2, sodass das Auslösen des ABS-Systems zu diesem Zeitpunkt als sehr unwahrscheinlich
zu klassifizieren ist.
[0152] Anhand der Fehlermeldung 38 könnten auch als manipuliert angezeigte Kilometerstände
ermittelt werden, da die Fehlermeldung 38 den Kilometerstand bei Fehlerauftritt speichert.
[0153] Insgesamt gibt der maschinelle Lernalgorithmus 14 ein Klassifizierungsergebnis 18
aus, welches indikativ für eine Manipulation der Fahrtdaten 7 ist.
[0154] Fig. 3 veranschaulicht schematisch in einem Blockdiagram eine Ausführungsform eines
Trainingsverfahrens für einen maschinellen Lernalgorithmus 14-t zur Ermittlung einer
Manipulation von Fahrtdaten 7 eines Kontrollgeräts 3 eines Fahrzeugs 2.
[0155] Der maschinelle Lernalgorithmus 14-t ist hier in der Trainingsphase und basiert in
dieser Ausführungsform auf einem neuronalen Netzwerk, wobei die Erfindung nicht auf
diesen Fall beschränkt ist.
[0156] Der maschinelle Lernalgorithmus 14-t wird mit einem Trainingsdatensatz 40 trainiert.
[0157] Die Trainingsdatensatz 40 enthält eine Vielzahl an Datensätzen, wobei jeder Datensatz
der Vielzahl an Datensätzen Trainings-Fahrtdaten 7-t, Trainings-Steuergerätedaten
8-t, wenigstens eine mit den Trainings-Fahrtdaten 7-t assoziierte Position 9-t, Trainings-Umgebungsdaten
15-t, Trainings-Streckendaten 16-t und eine Klassifizierung 41 ("Label") enthält,
die angibt, ob die Trainings-Fahrtdaten manipuliert sind oder nicht.
[0158] Der Trainingsdatensatz 40 wurde mit einer Vielzahl von Vergleichsdaten von einer
Vielzahl von Fahrzeugen und aus einer Vielzahl von Fahrten mit einem Trainingsfahrzeug
ermittelt, wobei manipulierte und nicht manipulierte Daten vorhanden sind.
[0159] Die Datensätze (abgesehen von der Klassifizierung 41) werden in den maschinellen
Lernalgorithmus 14-t eingegeben, welcher basierend darauf ein Klassifizierungsergebnis
18-t für jeden Datensatz ausgibt.
[0160] Das Klassifizierungsergebnis 18-t und die Klassifizierung 41 werden in eine Verlustfunktion
42 ("loss function") eingegeben, wobei die Verlustfunktion 42 hier ein Kreuzentropieverlust
("cross entropy loss") ist.
[0161] Basierend auf einem Unterschied zwischen dem Klassifizierungsergebnis 18-t und der
Klassifizierung 41, werden die Gewichtsänderungen 43 ausgegeben und die Gewichte des
maschinellen Lernalgorithmus 14-t werden entsprechend aktualisiert.
[0162] Nach Abschluss der Trainingsphase liegt der trainierte maschinelle Lernalgorithmus
14 mit trainierten Gewichten vor.
[0163] Fig. 4 veranschaulicht schematisch in einem Blockdiagram eine Ausführungsform eines
Allzweckcomputers 130.
[0164] Der Allzweckcomputer 130 repräsentiert einen elektronischen Schaltkreis, mit dem
die Vorrichtung zur Datenverarbeitung 12 und das Gerät 5 wie hierin beschrieben implementiert
sein kann.
[0165] Der Allzweckcomputer 130 hat Komponenten 131 bis 135, ein GNS-Modul 136 im Falle
des Geräts 5 und einen Datenbus 137.
[0166] Ausführungsformen, die Software, Firmware, Programme oder Ähnliches zur Durchführung
der hier beschriebenen Verfahren verwenden, können auf dem Allzweckcomputer 130 installiert
werden, der dann so konfiguriert ist, dass er für die konkrete Ausführungsform geeignet
ist.
[0167] Der Allzweckcomputer 130 hat eine CPU 131 ("Central Processing Unit"), die verschiedene
Arten von Prozeduren und Verfahren, wie hierin beschrieben, ausführen kann, z. B.
in Übereinstimmung mit Programmen, die in einem Festwertspeicher ("ROM") 132 gespeichert
sind, die in einem Speicher 134 abgelegt und in einen Direktzugriffsspeicher ("RAM")
133 geladen werden.
[0168] Die CPU 131, der ROM 132, der RAM 133 und der Speicher sind mit dem Datenbus 137
verbunden.
[0169] Außerdem ist eine Kommunikationsschnittstelle 135 mit dem Datenbus 137 verbunden,
welche eingerichtet sein kann z. B. für die Kommunikation über ein lokales Netzwerk
(LAN), ein drahtloses lokales Netzwerk (WLAN), ein mobiles Telekommunikationssystem
(GSM, UMTS, LTE, NR usw.), Bluetooth, Infrarot usw. Die Kommunikationsschnittstelle
implementiert entsprechende Hardwareschnittstellen und Kommunikationsprotokolle.
[0170] Das GNS-Modul 136 ist mit dem Datenbus 137 verbunden und kann eine Position in Übereinstimmung
mit einem globalen Navigationssystem wie bspw. GPS oder Galileo bestimmen.
[0171] Fig. 5 veranschaulicht schematisch in einem Flussdiagram eine Ausführungsform eines
Verfahrens 200 zur Ermittlung einer Manipulation von Fahrtdaten eines Kontrollgeräts
eines Fahrzeugs, welches bei manchen Ausführungsformen auf dem Allzweckcomputer 130
abläuft.
[0172] Bei 201 werden Fahrtdaten erhalten, wobei die Fahrtdaten ein Bewegungsprofil des
Fahrzeugs auf einer gefahrenen Strecke repräsentieren, wie hierin diskutiert.
[0173] Bei 202, wird wenigstens eine Position des Fahrzeugs erhalten, wobei die wenigstens
eine Position des Fahrzeugs indikativ ist für wenigstens einen Streckenabschnitt der
gefahrenen Strecke, wie hierin diskutiert.
[0174] Bei 203 werden Umgebungsdaten des Streckenabschnitts erhalten, wie hierin diskutiert.
[0175] Bei 204 werden Streckendaten des Streckenabschnitts erhalten, wie hierin diskutiert.
[0176] Bei 205 werden Steuergerätedaten des Streckenabschnitts erhalten, wie hierin diskutiert.
[0177] Bei 206, werden die erhaltenen Fahrtdaten, die erhaltene wenigstens einen Position
des Fahrzeugs, die erhaltenen Umgebungsdaten, die erhaltenen Streckendaten und die
erhaltenen Steuergerätedaten in einen maschinellen Lernalgorithmus eingegeben, wobei
der maschinelle Lernalgorithmus dazu eingerichtet ist, basierend auf dem Bewegungsprofil
des Fahrzeugs, der erhaltenen wenigstens einen Position des Fahrzeugs, der erhaltenen
Umgebungsdaten, der erhaltenen Streckendaten und der erhaltenen Steuergerätedaten,
zu ermitteln, ob die erhaltenen Fahrtdaten manipuliert sind Die vorliegende Technologie
kann auch wie unten beschrieben konfiguriert werden:
- (1) Verfahren zur Ermittlung einer Manipulation von Fahrtdaten eines Kontrollgeräts
eines Fahrzeugs, enthaltend:
Erhalten der Fahrtdaten, wobei die Fahrtdaten ein Bewegungsprofil des Fahrzeugs auf
einer gefahrenen Strecke repräsentieren;
Erhalten von wenigstens einer Position des Fahrzeugs, wobei die wenigstens eine Position
des Fahrzeugs indikativ ist für wenigstens einen Streckenabschnitt der gefahrenen
Strecke; und
Eingeben der erhaltenen Fahrtdaten und der erhaltenen wenigstens einen Position des
Fahrzeugs in einen maschinellen Lernalgorithmus, wobei der maschinelle Lernalgorithmus
dazu eingerichtet ist, basierend auf dem Bewegungsprofil des Fahrzeugs und der erhaltenen
wenigstens einen Position des Fahrzeugs, zu ermitteln, ob die erhaltenen Fahrtdaten
manipuliert sind.
- (2) Verfahren nach (1), weiter enthaltend:
Erhalten von Umgebungsdaten des Streckenabschnitts; und
Eingeben der erhaltenen Umgebungsdaten des Streckenabschnitts in den maschinellen
Lernalgorithmus, wobei der maschinelle Lernalgorithmus weiter basierend auf den erhaltenen
Umgebungsdaten des Streckenabschnitts ermittelt, ob die erhaltenen Fahrtdaten manipuliert
sind.
- (3) Verfahren nach (2), wobei die Umgebungsdaten des Streckenabschnitts Positionen
von Parkplätzen, Raststätten, Tankstellen und/oder Mautstellen repräsentieren und/oder
Positionsdaten von anderen Fahrzeugen aufweisen.
- (4) Verfahren nach einem von (1) bis (3), weiter enthaltend:
Erhalten von Streckendaten des Streckenabschnitts; und
Eingeben der erhaltenen Streckendaten des Streckenabschnitts in den maschinellen Lernalgorithmus,
wobei der maschinelle Lernalgorithmus weiter basierend auf den erhaltenen Streckendaten
des Streckenabschnitts ermittelt, ob die erhaltenen Fahrtdaten manipuliert sind.
- (5) Verfahren nach (4), wobei die Streckendaten des Streckenabschnitts ein Höchstgeschwindigkeitsprofil,
ein Höhenprofil, zurückliegende Verkehrsstaus und/oder zurückliegende Verkehrsmeldungen
repräsentieren.
- (6) Verfahren nach einem von (1) bis (5), weiter enthaltend:
Erhalten von Steuergerätedaten des Fahrzeugs, wobei die Steuergerätedaten zumindest
teilweise innerhalb des Zeitraums der Fahrtdaten aufgenommen wurden; und
Eingeben der erhaltenen Steuergerätedaten in den maschinellen Lernalgorithmus, wobei
der maschinelle Lernalgorithmus weiter basierend auf den erhaltenen Steuergerätedaten
ermittelt, ob die erhaltenen Fahrtdaten manipuliert sind.
- (7) Verfahren nach (6), wobei die Steuergerätedaten Fehlerdaten enthalten, wobei die
Fehlerdaten Fehlermeldungen repräsentieren.
- (8) Verfahren nach einem von (1) bis (7), weiter enthaltend:
Erhalten von Straßendaten und Wochentag und Uhrzeit, wobei der Wochentag und die Uhrzeit
mit der wenigstens einen Position des Fahrzeugs assoziiert sind, wobei die Straßendaten
eine Straße und eine Fahrtrichtung auf dem Streckenabschnitt repräsentieren;
Eingeben der erhaltenen Straßendaten und des Wochentags und der Uhrzeit in den maschinellen
Lernalgorithmus, wobei der maschinelle Lernalgorithmus weiter basierend auf den Straßendaten,
dem Wochentag und der Uhrzeit ermittelt, ob die erhaltenen Fahrtdaten manipuliert
sind.
- (9) Verfahren nach einem von (1) bis (8), weiter enthaltend:
Erhalten von Emulations-Fahrtdaten des Kontrollgeräts des Fahrzeugs und von Emulationsdaten,
wobei die Emulations-Fahrtdaten auf Testsignalen basieren und die Testsignale auf
den Emulationsdaten basieren, wobei die Emulationsdaten ein Bewegungsprofil des Fahrzeugs
emulieren; und
Eingeben der erhaltenen Emulations-Fahrtdaten und der erhaltenen Emulationsdaten in
den maschinellen Lernalgorithmus, wobei der maschinelle Lernalgorithmus weiter basierend
auf den erhaltenen Emulations-Fahrtdaten und der erhaltenen Emulationsdaten ermittelt,
ob die erhaltenen Fahrtdaten manipuliert sind.
- (10) Verfahren nach einem von (1) bis (9), weiter enthaltend:
Erhalten von Test-Fahrtdaten des Kontrollgeräts des Fahrzeugs und von Test-Positionsdaten,
wobei die Test-Positionsdaten mit den Test-Fahrtdaten assoziiert sind und Positionen
bei einer Testfahrt des Fahrzeugs repräsentieren, wobei die Test-Fahrtdaten ein Bewegungsprofil
des Fahrzeugs bei der Testfahrt repräsentieren; und
Eingeben der erhaltenen Test-Fahrtdaten und der erhaltenen Test-Positionsdaten in
den maschinellen Lernalgorithmus, wobei der maschinelle Lernalgorithmus weiter basierend
auf den erhaltenen der erhaltenen Test-Fahrtdaten und der erhaltenen Test-Positionsdaten
ermittelt, ob die erhaltenen Fahrtdaten manipuliert sind.
- (11) Verfahren nach einem von (1) bis (10), weiter enthaltend:
Ausgeben eines Klassifizierungsergebnisses für die erhaltenen Fahrtdaten, wobei das
Klassifizierungsergebnis indikativ für eine Wahrscheinlichkeit ist, ob die Fahrdaten
manipuliert sind.
- (12) Vorrichtung zur Datenverarbeitung, enthaltend einen elektronischen Schaltkreis,
wobei der elektronische Schaltkreis dazu eingerichtet ist, das Verfahren nach einem
von (1) bis (11) auszuführen.
- (13) Gerät zur Übermittlung von Fahrtdaten eines Kontrollgeräts eines Fahrzeugs zur
Ermittlung einer Manipulation der Fahrtdaten, enthaltend einen elektronischen Schaltkreis,
wobei der elektronische Schaltkreis dazu eingerichtet ist:
die Fahrtdaten aus dem Kontrollgerät auszulesen, wobei die Fahrtdaten ein Bewegungsprofil
des Fahrzeugs auf einer gefahrenen Strecke repräsentieren;
eine eigene Position zu bestimmen; und
die ausgelesenen Fahrdaten und die eigene Position an eine Vorrichtung zur Datenverarbeitung
über ein Netzwerk zu übermitteln, wobei die eigene Position indikativ ist für eine
Position des Fahrzeugs und die Position des Fahrzeugs indikativ ist für wenigstens
einen Streckenabschnitt der gefahrenen Strecke.
- (14) Gerät nach (13), wobei der elektronische Schaltkreis weiter dazu eingerichtet
ist:
mit einem mobilen Kommunikationsgerät zu kommunizieren; und
die eigene Position und/oder die ausgelesenen Fahrtdaten an das mobile Kommunikationsgerät
zu übermitteln.
- (15) Gerät nach (13) oder (14), wobei der elektronische Schaltkreis weiter dazu eingerichtet
ist:
Emulationsdaten zu erhalten, wobei die Emulationsdaten ein Bewegungsprofil des Fahrzeugs
emulieren;
Testsignale basierend auf den Emulationsdaten zu erzeugen;
die erzeugten Testsignale in das Kontrollgerät einzugeben;
Emulations-Fahrtdaten aus dem Kontrollgerät auszulesen, wobei die Emulations-Fahrtdaten
auf den eingegebenen Testsignalen basieren; und
die ausgelesenen Emulations-Fahrdaten an die Vorrichtung zur Datenverarbeitung über
das Netzwerk zu übermitteln.
- (16) Gerät nach einem von (13) bis (15), wobei der elektronische Schaltkreis weiter
dazu eingerichtet ist:
die eigenen Positionen bei einer Testfahrt des Fahrzeugs zu bestimmen und als Test-Positionsdaten
an die Vorrichtung zu Datenverarbeitung zu übermitteln, wobei die eigenen Positionen
indikativ für die Positionen des Fahrzeugs bei der Testfahrt sind; und
Test-Fahrtdaten aus dem Kontrollgerät auszulesen und an die Vorrichtung zur Datenverarbeitung
zu übermitteln, wobei die Test-Positionsdaten mit den Test-Fahrtdaten assoziiert sind.
- (17) Gerät nach (14), wobei der elektronische Schaltkreis weiter dazu eingerichtet
ist ein Klassifizierungsergebnis für die übermittelten Fahrtdaten von der Vorrichtung
zur Datenverarbeitung zu erhalten und an das Klassifizierungsergebnis an das mobile
Kommunikationsgerät zu übermitteln.
- (18) Gerät nach einem von (13) bis (17), wobei der elektronische Schaltkreis weiter
dazu eingerichtet ist:
Steuergerätedaten des Fahrzeugs auszulesen; und
die ausgelesenen Steuergerätedaten an die Vorrichtung zur Datenverarbeitung über das
Netzwerk zu übermitteln.
- (19) System zur Ermittlung einer Manipulation von Fahrtdaten eines Kontrollgeräts
eines Fahrzeugs, enthaltend:
ein Gerät nach einem von (13) bis (18); und
die Vorrichtung zur Datenverarbeitung, enthaltend einen elektronischen Schaltkreis,
wobei der elektronische Schaltkreis dazu eingerichtet ist:
die Fahrtdaten zu erhalten;
die Position des Geräts zu erhalten; und
die erhaltenen Fahrtdaten und die erhaltene Position des Geräts in einen maschinellen
Lernalgorithmus einzugeben, wobei der maschinelle Lernalgorithmus dazu eingerichtet
ist, basierend auf dem Bewegungsprofil des Fahrzeugs und der erhaltenen Position des
Geräts, zu ermitteln, ob die erhaltenen Fahrtdaten manipuliert sind.