[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Multifunktionsstuhl mit einem beweglichen
Sitzelement das auf einem ungefederten Trägerelement gelagert ist, der neben der Verwendung
als Sitzmöbel zu physiotherapeutischen Zwecken sowie im Fitnessbereich einsetzbar
ist.
[0002] Die sitzende Lebensweise ist zunehmend dominant geworden, mit entsprechenden negativen
Auswirkungen auf die allgemeine Gesundheit und Fitness. Um dem entgegenzuwirken, wurden
bereits eine Vielzahl von unterschiedlichen Sitzmöbeln entwickelt, die ein mobiles
Sitzen ermöglichen.
[0003] Aus der
DE 20 2009 011 135 U1 ist eine Sitzeinrichtung bekannt, insbesondere ein Hocker, mit einer Plattform und
einer hierauf insbesondere mittels einer Kugel gelagerten Sitzfläche wobei der Plattform
und der Sitzfläche aufeinander gerichtete, wenigstens abschnittsweise konkave Lagerschalen
zugeordnet sind, zwischen denen das Zwischenelement beweglich angeordnet ist, so dass
die Sitzfläche relativ zur Plattform frei beweglich ist, insbesondere verschiebbar
und kippbar, vorzugsweise auch drehbar ist, und wobei eine Sicherungsanordnung vorgesehen
ist, die derart ausgestaltet ist, dass die Sitzfläche und die Plattform miteinander
koppelbar oder gekoppelt sind, um ein Entfernen der Sitzfläche von der Plattform oder/und
dem Zwischenelement zu verhindern oder in einem bestimmten Maß zu ermöglichen, so
dass eine unsachgemäße Handhabung verhindert wird, die zu einer Schädigung des Benutzers
oder des Bodenbelags durch Herunterfallen der Kugel führen könnte.
[0004] Die Konstruktion ist relativ kompliziert, und die Bewegung der Sitzfläche ist wenig
präzise steuerbar.
[0005] Die
20110089733 A1 beschreibt eine weitere Sitzeinrichtung mit einer mobilen Sitzfläche, die auf einer
ungefederten Trägerfläche gelagert ist, wobei zwecks Reduzierung der hierbei auftretenden
Geräusche an Stelle von Kugellagern Lenkrollen vorgesehen sind. Auch diese Konstruktion
ermöglicht lediglich eine begrenzte Beweglichkeit des Sitzelementes.
[0006] Die
WO 2019/074903 A1 beschreibt eine weitere Sitzeinrichtung, die ein kontrolliertes, dynamisches Sitzen
ermöglicht, wobei die Muskeln, insbesondere des Beckenbodens, des unteren Rückens,
der Hüften und des Bauchs trainiert werden. Gleichzeitig wird die Ausrichtung von
Kopf und Hals stabilisiert, Stress reduziert und die Durchblutung verbessert.
[0007] Das Trägerelement soll bevorzugt eine konvexe Oberseite und das Sitzelement bevorzugt
eine konvexe Oberseite und eine konkave Unterseite umfassen, die auf der konvexen
Oberseite des Trägerelementes gleitet. Dabei bewegt sich das Sitzelement in Richtung
der Vorderkante in Bewegungsrichtung weg von der Sitzeinrichtung, die über der Basis
zentriert ist, so dass sich die Vorderkante des Sitzelementes in Bewegungsrichtung
absenkt.
[0008] Die
DE 42 10 097 beschreibt eine weitere aktivdynamische Sitzvorrichtung. Sie umfasst drei Grundbauteile,
nämlich ein Sitzteil, das beweglich ist, ein Fussteil, das ungefedert ist und ein
Zwischenstück, das ebenfalls beweglich ist, und das an seinem oberen Ende in ein Kopfteil
mündet. Das bewegliche Sitzteil ist auf dem Kopfteil des beweglichen Zwischenstücks
gelagert, d.h. auf einem ebenfalls beweglichen Bauteil. Dadurch ist die Bewegung des
Sitzteils nicht präzise steuerbar. Ein individuell einstellbaresTraining ist nicht
möglich.
[0009] Die Vorrichtung ist konstruktionstechnisch aufwändig und durch die größere Zahl an
beweglichen Grundbauteilen verschleissanfällig.
[0010] Es war demgegenüber Aufgabe der Erfindung, eine verbesserte Sitzeinrichtung zum dynamischen
Sitzen zur Verfügung zu stellen, die mit einem einfachen, kostengünstigen Aufbau ein
individuell einstellbares Training zur Prophylaxe und Behandlung von Haltungs- und
Rückenschäden, insbesondere zur Stärkung der Beckenbodenmuskulatur ermöglicht, und
die die gültigen Arbeitsicherheitsbestimmungen, Unfallverhütungsvorschriften, sowie
die Vorschriften des Medizinproduktgesetzes erfüllt.
[0011] Die Aufgabe wird gelöst durch einen Multifunktionsstuhl mit einem beweglichen Sitzelement,
das auf einem ungefederten Trägerelement gelagert ist, wobei das bewegliche Sitzelement
als Rotationskörper mit einer konvexen unteren Fläche als Kugelsegment ausgebildet
ist, mit einer nach oben gerichteten Basis-Kreisfläche und einer nach unten gerichteten
Kugelkappe die auf einem Lager des ungefederten Trägerelementes bewegbar ist, dergestalt,
dass die Bewegungen des Sitzelementes auf Rotationsbewegungen eingeschränkt sind,
- mit einem Stab, der mittig an der Unterseite des beweglichen Sitzelementes angebracht
ist, und mit einer zentralen zylinderförmigen Aussparung im ungefederten Trägerelement,
wodurch die Bewegungen des Sitzelementes weiter eingeschränkt sind, indem der Winkel
zwischen der Symmetrieachse des ungefederten Trägerelementes und der Symmetrieachse
des beweglichen Sitzelementes auf einen vorgebbaren Wert begrenzt ist,
- mit ringförmigen Gewichten, die lösbar am äußeren Umfang des Stabes anbringbar sind,
wodurch die Rückstellkraft und damit der Kraftaufwand, der zur Auslenkung des Sitzelementes
aus der Gleichgewichtslage erforderlich ist, variabel einstellbar ist, und
- mit einem ungefederten Bügel, der mit einem ungefederten Haltegestell verbunden ist,
wodurch die Zugänglichkeit zum Stab zwecks Anbringen der ringförmigen Gewichte gewährleistet
ist.
[0012] Es wurde gefunden, dass für eine aufrechte, entspannte und beschwerdefreie Haltung
die Trainings- und Bewegungsanbahnung der Tiefenmuskulatur, insbesondere des Beckenbodens,
des querverlaufenden Bauchmuskels (musculus transversus abdominis), sowie der segmentalen
Wirbelkörper (musculi multifidi) von zentraler Bedeutung ist. Der erfindungsgemäße
Multifunktionsstuhl ermöglicht es, wesentliche Bewegungsmuster, insbesondere die Beckenkippung
und - aufrichtung, die durch die ganz überwiegend sitzende Lebensweise verlernt worden
sind, allmählich wiederherzustellen, indem er die direkte Ansteuerung der Tiefenmuskulatur
erheblich erleichtert.
[0013] Hierfür ist die Bewegungsausrichtung essentiell: die Bewegung muss vom Becken ausgehen,
nicht jedoch durch Schwerpunktverlagerung des Oberkörpers.
[0014] Dies kann nur erreicht werden, wenn das bewegliche Sitzelement eine konvexe untere
Fläche aufweist. Grundsätzlich ist diese Voraussetzung durch einen Rotationskörper
mit einer konvexen unteren Fläche in Form einer nach unten gerichteten Kugelkappe
erfüllt.
[0015] Bevorzugt ist ein relativ flaches Kugelsegment, insbesondere mit einem Verhältnis
von Kugeldurchmesser zur Höhe des Kugelsegments im Bereich von 15 : 1 bis 25 : 1,
bevorzugt von 20 : 1.
[0016] Der Kugeldurchmesser liegt insbesondere im Bereich von 600 - 1000 mm, bevorzugt bei
etwa 800 mm. Die Höhe des Kugelsegments liegt insbesondere im Bereich von 20 bis 60
mm, bevorzugt bei etwa 42 mm.
[0017] Als Werkstoffe für das bewegliche Sitzelement eignen sich Metalle oder Legierungen,
bevorzugt Aluminium, oder auch Kunststoffe, die eine ausreichende Festigkeit und Lebensdauer
aufweisen. Bevorzugte Kunststoff sollen hart, abriebfest, schwingungsdämpfend und
gut gleitend sein, um Abrollgeräusche zu minimieren. Besonders bewährt hat sich hierfür
Polyamid.
[0018] Für die bestimmungsgemäße Funktion des Multifunktionsstuhles ist es wesentlich, dass
die Bewegung des Sitzelementes präzise durch den Nutzer steuerbar ist. Dies wird erreicht,
indem die Bewegungen des Sitzelementes auf Rotationsbewegungen eingeschränkt sind
und eine Überlagerung anderer Bewegungen ausgeschlossen ist. Das Trägerelement darf
sich somit während der Benutzung nicht bewegen. Hierzu muss es ungefedert, in sich
starr sein.
[0019] Das ungefederte Trägerelement ist insbesondere in Form eines Ringes mit bevorzugt
im wesentlichen ebener oberer und unterer Begrenzungsfläche ausgebildet. Als Werkstoffe
eigenen sich die selben Werkstoffe, wie sie obenstehend für das bewegliche Sitzelement
aufgeführt sind. Die Werkstoffe müssen in sich starr sein.
[0020] Auf der oberen Begrenzungsfläche sind als Lager bevorzugt 3, 4 oder auch mehrere
Kugelrollen in symmetrischer Anordnung fest positioniert. Diese Bauweise des ungefederten
Trägerelementes ermöglicht eine wirtschaftliche Fertigung desselben.
[0021] Die Kugelrollen sind aus Stahl oder bevorzugt aus einem Kunststoff hergestellt, der
dazu geeignet ist, Abrollgeräusche zu minimieren, insbesondere aus Polyamid.
[0022] Die konvexe untere Fläche des beweglichen Sitzelementes, die als Kugelkappe ausgebildet
ist, sowie die Kugelrollen weisen vorteilhaft eine sehr hohe Oberflächengüte auf,
um bei der Bewegung möglichst wenig Reibung und wenig (Abroll-) Geräusche zu erzeugen.
[0023] Durch die konvexe untere Begrenzungsfläche des beweglichen Sitzelementes sowie durch
die Art der Lagerung sind die Bewegungen des Sitzelementes auf Rotationsbewegungen
eingeschränkt.
[0024] Erfindungsgemäß sind dieselben durch entsprechende Bauteile und zwar einen Stab,
der mittig an der Unterseite des beweglichen Sitzelementes angebracht ist, und eine
zentrale zylinderförmige Aussparung im ungefederten Trägerelement weiter eingeschränkt,
indem die obigen Bauteile den Winkel zwischen der Symmetrieachse des ungefederten
Trägerelementes und der Symmetrieachse des beweglichen Sitzelementes auf einen vorgebbaren
Wert begrenzen.
[0025] Dadurch wird die Rotationsbewegung des beweglichen Sitzelementes auf eine maximale
vorgebbare Auslenkung gegenüber der Gleichgewichtsposition beschränkt und somit eine
unfallfreie Benutzung des Multifunktionsstuhles gewährleistet.
[0026] Der Stab kann lösbar, zum Beispiel anschraubbar, oder auch fest, zum Beispiel durch
Schweißen, angebracht sein. Im ersten Fall ist es auch möglich, Stäbe mit unterschiedlicher
Länge und/oder Gewicht und somit unterschiedlicher Rückstellkraft anzubringen.
[0027] Der Stab hat bevorzugt eine Länge im Bereich von 20 mm bis 250 mm, insbesondere von
ca. 180 mm und einen Durchmesser im Bereich von 10 mm bis 100 mm, insbesondere von
ca. 30 mm.
[0028] Als Werkstoffe für den Stab kommen vorteilhaft dieselben Werkstoffe wie für das bewegliche
Sitzelement und den ungefederten Träger in Betracht.
[0029] Vorteilhaft ist der Stab deutlich länger als der Durchmesser der zylinderförmigen
Aussparung. Durch eine entsprechende Länge des Stabes in Abhängigkeit von der Dicke
desselben sowie vom Durchmesser und der Wandstärke der zylinderförmigen Aussparung
wird sichergestellt, dass das Sitzelement auch in der Position der maximalen Auslenkung
noch sicher auf dem ungefederten Trägerelement aufliegt. Dadurch wird eine erhöhte
Sicherheit in der Benutzung erreicht.
[0030] Die Trainingsintensität kann vorteilhaft über die Änderung der Rückstellkraft des
zentralen Stabes variiert werden. Dazu können, wie oben beschrieben, Stäbe mit unterschiedlicher
Länge und/oder Gewicht eingesetzt werden.
[0031] Über ein oder mehrere ringförmige Gewichte, die lösbar am äußeren Umfang des Stabes
anbringbar sind, ist die Rückstellkraft und damit der Kraftaufwand, der zur Auslenkung
des beweglichen Sitzelementes aus der Gleichgewichtslage erforderlich ist, variabel
einstellbar. Dadurch ist ein individuell einstellbares Training möglich. Trainingsintensitäten
bzw. Reize können gezielt gesetzt werden.
[0032] Die Zugänglichkeit zum Stab zwecks Anbringen oder Lösen der ringförmigen Gewichte
ist gewährleistet, indem das ungefederte Trägerelement einseitig mittels eines ungefederten
Bügels mit einem ungefederten Haltegestell verbunden ist. Die Verbindung zwischen
dem ungefederten Trägerelement und dem ungefederten Bügel kann lösbar oder fest ausgebildet
sein. In einer Ausführungsform ist der ungefederte Bügel am ungefederten Trägerelement
angeschweißt. Die Verbindung zwischen dem ungefederten Bügel und dem ungefederten
Haltegestell kann ebenfalls lösbar oder fest ausgebildet sein. In einer Ausführungsform
ist der ungefederte Bügel am ungefederten Haltegestell angeschweißt.
[0033] Der erfindungsgemäße Multifunktionsstuhl kann vorteilhaft Bauteile zur Arretierung
des beweglichen Sitzelementes aufweisen und somit als Sitzmöbel mit fixiertem Sitzelement
genutzt werden.
[0034] Als Bauteil zur Arretierung des beweglichen Sitzelementes kann insbesondere eine
Hülse vorgesehen sein, die in einer ersten Position auf einem zentralen Zapfen auf
dem ungefederten Haltegestell aufliegt und dabei einen Abstand zum Stab frei lässt,
und diesen somit in seiner Beweglichkeit nicht behindert, und die in eine zweite Position
nach oben verschiebbar ist, und dabei den Stab fixiert.
[0035] Der erfindungsgemäße Multifunktionsstuhl kann bevorzugt die üblichen weiteren Bauteile
von Sitzmöbeln, insbesondere Bürositzmöbeln, aufweisen:
Das bewegliche Sitzelement ist vorteilhaft mit einer Sitzfläche insbesondere aus Kunststoff
oder Hartgummi ausgestattet, vorteilhaft mit einem ggf. waschbaren Bezug.
[0036] Das bewegliche Sitzelement und das ungefederte Trägerelement sind vorteilhaft nach
außen durch ein Gehäuse abgedeckt, das die Einhaltung von Unfallvorschriften gewährleitet,
Verschmutzung verhindert und eine langfristige Einhaltung der Funktionalität gewährleistet.
[0037] Das ungefederte Haltegestellt kann bevorzugt stufenlos auf die gewünschte Sitzhöhe
eingestellt werden.
[0038] Am unteren Ende des ungefederten Haltegestells ist vorteilhaft ein als Kreuz oder
Scheibe ausgebildetes Bauteil als "Fuss" angebracht.
[0039] Der Multifunktionsstuhl kann mit einer üblichen Lehne ausgestattet sein.
[0040] Der erfindungsgemäße Multifunktionsstuhl ist insbesondere im medizinisch-therapeutischen
Bereich, in der Gesundheitsprophylaxe und Rehabilitation von großem Vorteil:
Ganz besonders wichtig ist, dass damit die Tiefenmuskulatur erreicht werden kann:
Die gesamte Rumpfmuskulatur besteht aus tiefen und oberflächlich gelegenen Muskeln,
wobei die Oberflächenmuskulatur den Körper bewegt und formt. Sie kann jedoch nicht
allein den Körper stabilisieren, wenn die Tiefenmuskulatur durch mangelnde Reize verkümmert.
[0041] Die Tiefenmuskulatur ist für die Stabilitäts- und Positionskontrolle einzelner Wirbelsegmente
zuständig und gibt unserem Körper Haltung. Der Beckenboden und das Zwerchfell vervollständigen
die Funktion dieses Muskelkorsetts. Ist die Tiefenmuskulatur gut trainiert, spannt
sie sich Millisekunden vor jeder Alltagsbewegung an. Sie stützt und schützt somit
unsere Gelenke und wirkt Abnutzungserscheinungen entgegen. Die Tiefenmuskulatur lässt
sich im Gegensatz zur Oberflächenmuskulatur nur schwer trainieren, da sie sich nicht
willkürlich anspannen lässt und rein reflektorisch reagiert.
[0042] Hier setzt nun der erfindungsgemäße Multifunktionsstuhles an: in der manuellen Therapie
"führen" die Hände des Therapeuten das Becken. Der Multifunktionsstuhl gibt demgegenüber
sozusagen die Bewegung vor bzw. unterstützt sie und bewirkt ein "Bewegungsverständnis"
beim Patienten. Dieses Bewegungsverständnis kann der Patient dann durch die Bewegungsvorgabe
des Multifunktionsstuhles eigenständig weitertrainieren
[0043] Durch den erfindungsgemäßen Einsatz des Multifunktionsstuhles wird es möglich, die
verschiedenen Bereiche der Tiefenmuskulatur (Brust, Lendenwirbelsäule, Becken, Sakralbereich)
separiert zu trainieren. Dies ermöglicht einen bewussteren Zugang und somit eine direkte
Ansteuerung der jeweiligen Tiefenmuskulatur, da die globale Muskulatur dadurch in
den Hintergrund tritt.
[0044] Mit dem erfindungsgemäßen Multifunktionsstuhl können somit insbesondere die folgenden
Vorteile erreicht werden:
Verbesserung der Beweglichkeit im Becken,
Steigerung der Wahrnehmung und dadurch Setzen gezielter Trainingsreize,
Verbesserung der Tiefenmuskulatur,
Verbesserung der Rumpfmuskulatur,
Verbesserung der physiologischen Körperhaltung,
Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch verbesserte Durchblutung,
Reduzieren von Beschwerden bis hin zur Beschwerdefreiheit.
[0045] Die Behandlung bzw. das Training kann dabei zeitsparend in die alltäglichen sitzenden
Tätigkeiten integriert werden. Nicht zuletzt können dadurch die Gesundheitskosten
erheblich reduziert werden.
[0046] Die Erfindung wird im Folgenden anhand einer Zeichnung und von Ausführungsbeispielen
näher erläutert. In den Figuren bezeichnen gleiche Bezugszeichen gleiche oder entsprechende
Merkmale.
[0047] Es zeigen im Einzelnen:
Figur 1: eine Prinzipskizze des erfindungsgemäßen Multifunktionsstuhls,
Figur 2: eine schematische Ansicht einer ersten Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Multifunktionsstuhls in Gleichgewichtsstellung,
Figur 3: eine schematische Ansicht derselben Ausführungsform in maximaler Auslenkung
des beweglichen Sitzelementes (A) und
Figur 4: eine schematische Ansicht derselben Ausführungsform in arretierter Position.
[0048] Die Prinzipskizze in Figur 1 zeigt einen erfindungsgemäßen Multifunktionsstuhl mit
einem beweglichen Sitzelement A mit oberer Basis-Kreisfläche 1 und unterer Kugelkappe
2 und einem ungefederten Trägerelement B mit einem Lager 3. Auf der unterer Kugelkappe
2 ist mittig ein Stab 4 positioniert, der einer zentralen zylinderförmige Aussparung
5 im ungefederten Trägerelement B zugeordnet ist. Ein ungefederter Bügel 7 verbindet
das ungefederte Trägerelement B mit dem Haltegestell 8 unter Freilassung eines Abstandes
zwischen dem unteren Ende des Stabes 4 und dem Haltegestell 8. Am Stab 4 sind lösbare
ringförmige Gewichte 6 vorgesehen, die die Rückstellkraft des beweglichen Sitzelementes
A erhöhen. Auf dem Haltegestell 8 ist ein zentraler Zapfen 9 vorgesehen, auf dem eine
Hülse 10 aufliegt, die in der Darstellung in der Figur mit frei beweglichem Sitzelement
A vom unteren Ende des Zapfens 4 beabstandet ist.
[0049] Die schematische Ansicht einer ersten Ausführungsform in Figur 2 entspricht der Prinzipskizze
in Figur 1, jedoch mit zusätzlichen konstruktiven Details.
[0050] Figur 3 zeigt demgegenüber eine schematische Darstellung derselben Ausführungsform,
jedoch in der Position der maximalen Auslenkung, d.h. mit einem Winkel ϑ zwischen
der Symmetrieachse des ungefederten Trägerelement (B) und der Symmetrieachse des beweglichen
Sitzelements (A).
[0051] Figur 4 zeigt eine schematische Ansicht derselben Ausführungsform in arretierter
Position, wobei die Hülse 9 bis über den Stab 4 geschoben ist.
Bezugszeichenliste:
[0052]
A bewegliches Sitzelement
B ungefedertes Trägerelement
ϑ Winkel zwischen der Symmetrieachse des ungefederten Trägerelements (B) und der Symmetrieachse
des Kugelsegments (A)
- 1
- Basis- Kreisfläche
- 2
- Kugelkappe
- 3
- Lager
- 4
- Stab
- 5
- zentrale zylinderförmige Aussparung
- 6
- ringförmige Gewichte
- 7
- ungefederter Bügel
- 8
- ungefedertes Haltegestell
- 9
- Hülse
- 10
- Zapfen
1. Multifunktionsstuhl mit einem beweglichen Sitzelement (A), das auf einem ungefederten
Trägerelement (B) gelagert ist, wobei das bewegliche Sitzelement (A) als Rotationskörper
mit einer konvexen unteren Fläche als Kugelsegment ausgebildet ist, mit einer nach
oben gerichteten Basis-Kreisfläche (1) und einer nach unten gerichteten Kugelkappe
(2), die auf einem Lager (3) des ungefederten Trägerelementes (B) bewegbar ist, dergestalt,
dass die Bewegungen des Sitzelementes (A) auf Rotationsbewegungen eingeschränkt sind,
- mit einem Stab (4), der mittig an der Unterseite des beweglichen Sitzelementes (A)
angebracht ist, und einer zentralen zylinderförmigen Aussparung (5) im ungefederten
Trägerelement (B), wodurch die Bewegungen des Sitzelementes (A) weiter eingeschränkt
sind, indem der Winkel (ϑ) zwischen der Symmetrieachse des ungefederten Trägerelementes
(B) und der Symmetrieachse des beweglichen Sitzelementes (A) auf einen vorgebbaren
Wert begrenzt ist,
- mit ringförmigen Gewichte (6), die lösbar am äußeren Umfang des Stabes (4) anbringbar
sind, wodurch die Rückstellkraft und damit der Kraftaufwand, der zur Auslenkung des
Sitzelementes (A) aus der Gleichgewichtslage erforderlich ist, variabel einstellbar
ist, und
- mit einem ungefederten Bügel (7), der mit einem ungefederten Haltegestell (8) verbunden
ist, wodurch die Zugänglichkeit zum Stab (4) zwecks Anbringen der ringförmigen Gewichte
(6) gewährleistet ist.
2. Multifunktionsstuhl nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Stab (4) deutlich länger ist als der Durchmesser der zentralen zylinderförmigen
Aussparung (5) im ungefederten Trägerelement (B).
3. Multifunktionsstuhl nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass er Bauteile zur Arretierung des beweglichen Sitzelementes (A) aufweist.
4. Multifunktionsstuhl nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass als Bauteil zur Arretierung des beweglichen Sitzelementes (A) eine Hülse (9) vorgesehen
ist, die in einer ersten Position auf einem zentralen Zapfen (10) auf dem Haltegestell
(8) aufliegt und dabei einen Abstand zum Stab (3) frei lässt, und diesen somit in
seiner Beweglichkeit nicht behindert, und die in eine zweite Position nach oben verschiebbar
ist, und dabei den Stab (4) fixiert.