Technisches Gebiet der Erfindung
[0001] Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zum Aufhellen von gefärbten Textilien
sowie die damit hergestellten Textilien.
Hintergrund der Erfindung
[0002] Der unvermindert anhaltende modische Trend zu wash-out und usedlook Effekten bedingt,
dass ein Großteil aller mit Indigo oder anderen Farbstoffen gefärbten Denimartikel
in weiteren Verarbeitungsschritten durch Waschprozesse, oft in Kombination mit chemischen
Behandlungen, ganz oder lokal, meist an beim Tragen exponierten Stellen, aufgehellt
beziehungsweise gebleicht werden.
[0003] Der Bleichbehandlung geht oftmals eine abrasive Wäsche mit Enzymen (Cellulasen) und/oder
Bimssteinen voraus. Die Bleichbehandlung selbst kann in einem zweiten Bad, das ein
Bleichmittel enthält, erfolgen, um die Färbung des kompletten Artikels zusätzlich
aufzuhellen und Hell-Dunkel-Kontraste zu verstärken. Daneben wird aber auch die gezielte,
lokale Aufhellung der Artikel an entsprechend exponierten Stellen als wesentliches
Mittel eingesetzt, um beispielsweise einer Jeans eine wirklich authentische Optik
zu verleihen. Dazu wird die Denimoberfläche zuerst lokal begrenzt, beispielsweise
an den Oberschenkeln und im Gesäßbereich, mechanisch durch Schleifen aufgeraut. Anschließend
wird gezielt an diesen Stellen mit einer Bleichlösung besprüht, die den Farbstoff
mehr oder weniger, je nach gewünschter Intensität des Aufhelleffekts, zerstört.
[0004] Da seitens des Konsumenten ein großer Bedarf besteht, Kleidungsstücke mit Gebrauchsoptik
als Neuware zu erwerben, ist die Bereitstellung des sogenannten Used- oder Vintage-Looks
mittlerweile einer der kommerziell wichtigsten Modeeffekte im Freizeit-Bereich.
[0005] Lange Zeit war es allgemein gebräuchlich, die Behandlung zur flächigen Aufhellung
von gefärbten Textilien in einem wässrigen Bad in langer Flotte, d.h. bei einem Verhältnis
des Trockengewichts der Textilmenge zu dem Gewicht der Flotte von1:10 oder weniger,
mit Hypochloriten, beispielsweise Chlorbleichlauge, durchzuführen. Mit Chlorbleichlauge
stand ein einfach erhältliches, kostengünstiges und effizientes Bleichagens zur Verfügung,
mit dem eine große Zahl an Farbstoffen, u.a. auch Indigo oder indigoide Farbstoffe,
oxidativ entfärbt werden können. Diese Vorgehensweise hat jedoch den Nachteil, dass
große Mengen an (adsorbierbaren organisch gebundenen Halogenen) AOXbelastetem Abwasser
anfallen, die oftmals zur Einhaltung von behördlich verordneten Grenzwerten nachbehandelt
werden müssen. Chlorbleichlauge ist zudem sehr giftig für Wasserorganismen. Der Einsatz
chlorbasierter Chemikalien steht daher aufgrund des gestiegenen Umweltbewusstseins
stark in der Kritik.
[0006] Ein weiteres, sehr häufig eingesetztes Bleichmittel zur Erzielung solcher Aufhelleffekte
ist Kaliumpermanganat. Speziell für die partielle Bleiche von Denimartikeln im Sprühverfahren
stellt die Verwendung dieses Bleichmittels ein gängiges Verfahren dar.
[0007] Die Verwendung von Permanganat als verdünnte, wässrige Lösung hat in der praktischen
Anwendung Vorteile: Die Bleichwirkung erfolgt sehr rasch innerhalb weniger Minuten,
es sind keine erhöhten Temperaturen notwendig; das Bleichmittel selbst ist lagerstabil
und der erzielte Bleicheffekt ist gut reproduzierbar. Allerdings sind auch hier gravierende
Nachteile bekannt. So zeigt Kaliumpermanganat eine hohe Toxizität für Wasserorganismen
und sein massiver Einsatz führt zu hohen Schwermetallgehalten im Abwasser, zudem wird
Kaliumpermanganat in der EU seit 2018 als cmr-Stoff (reproduktionstoxisch Kat.2) eingestuft.
Darüber hinaus ist bei entsprechender Behandlung ein weiterer Prozessschritt mit zusätzlichem
Wasser- und Energieverbrauch zur Entfernung des entstehenden Mangandioxids notwendig.
[0008] Als Alternativen für Hypochlorit und Kaliumpermanganat wurden in den vergangenen
Jahren eine Reihe von Ansätzen vorgeschlagen, die aber in der Regel selbst gravierende
Nachteile besitzen und sich in der Praxis deshalb nicht durchsetzen konnten.
[0009] Beispiele sind u.a. Überführung von Indigo durch Reduktionsmittel wie Glucose (
EP 0 654 557 A1) oder Hydroxyaceton in die lösliche Leukoform,
die Verwendung von Ozon (
EP 0 554 648 A1), der Einsatz einer Wasserstoffperoxidquelle in Kombination mit einem Eisensalz (
WO 95/25195 A1) oder die Verwendung von Peroxodisulfaten als Sauerstoffquelle in Kombination mit
einem Übergangsmetallkatalysator (
WO 95/20643 A1).
[0010] Auch die Verwendung von Wasserstoffperoxid oder Peressigsäure bei der Aufhellung
ist bekannt. Diese Substanzen wurden aber nicht als primäres Bleichagens beschrieben,
sondern beispielsweise zur Neutralisierung bzw. zur Entfernung von MnO
2-Anschmutzungen nach einer KMnO
4-Bleiche (
WO 92/13987 A1).
[0011] Eine in der Praxis eingesetzte und effektive Methode ist die Verwendung bestimmter
aromatischer Peroxycarbonsäuren (
WO 2015/162042 A1,
EP 3 143 193 A0). Ein im Vergleich zu Chlorbleichlauge oder KMnO
4 höherer Preis für das Bleichagens sowie die Einstufung als organisches Peroxid, d.h.
als Gefahrgut, das nur mit restriktiven Auflagen im internationalen Transport befördert
werden kann, haben aber bisher den breiten Durchbruch erschwert.
[0012] Weiterhin bekannt ist die Aufhellung von gefärbten Textilien in Gegenwart eines Enzyms.
Beispiele sind die Verwendung von Peroxidasen oder Laccasen, zusammen mit einem Mediator
und einer Wasserstoffperoxidquelle, als Oxidationsmittel (
US 5,851,233 C,
WO 96/12846 A1). Auch diese Verfahren haben in der Praxis vereinzelt Anwendung gefunden, konnten
sich aber bisher vornehmlich aus Effizienzgründen nicht am Markt durchsetzen, denn
zur Erzielung einer starken Aufhellung sind hohe Mengen des vergleichsweise teuren
Enzym/Mediator-Komplexes notwendig, was diesen Prozess unökonomisch macht. Weiterhin
muss auch diese Behandlung in langer Flotte erfolgen, ein partielles Aufhellen beispielsweise
durch Sprühen ist nicht möglich.
[0013] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, ein Verfahren zum Aufhellen
von gefärbten Textilien im Sinne einer möglichst selektiven, zumindest partiellen
Zerstörung der Farbstoffe bzw. Pigmente, mit denen die Textilien gefärbt sind, bereitzustellen,
das es einerseits ermöglicht, das Textil flächig bzw. gleichmäßig in der gewünschten
Nuance aufzuhellen, andererseits den Bleicheffekt aber auch lokal begrenzt beispielsweise
durch Sprüh- oder Pinselauftrag in variabler Intensität zu verstärken. Das Verfahren
sollte in seiner aufhellenden Wirkung vergleichbare Ergebnisse wie unter Verwendung
anderer Bleichmittel nach dem Stand der Technik ermöglichen. Es sollte ökonomisch
sein und universell und problemlos zur Verfügung gestellt werden können, dabei aber
mögliche Belastungen und Gefahren sowohl für die Umwelt als auch in der Anwendung
signifikant verringern.
[0014] Von besonderem Interesse ist dabei die Aufhellung von Textilien, die mit Küpenfarbstoffen,
insbesondere mit Indigo oder indigoiden Farbstoffen, gefärbt sind.
[0015] Es ist allgemein bekannt, dass Peroxidasen der Enzymklasse EC 1.11.1.7, neben anderen
Enzymen wie Laccasen, in der Lage sind, in Gegenwart von Wasserstoffperoxid oder molekularem
Sauerstoff organische Verbindungen, die phenolische Gruppen im Molekül eingebaut haben,
oxidieren können. Einerseits ist dabei die oxidierende Wirkung weitgehend auf phenolische
Gruppierungen beschränkt, andererseits ist sie diesbezüglich wenig spezifisch, d.h.
die meisten Phenolgruppen enthaltenden Moleküle können entsprechend oxidiert werden.
Es ist schon länger bekannt, dass man die oxidierende Wirkung von Peroxidasen daher
durch Zugabe sogenannter "Enhancer" oder Mediatoren auch auf andere, nicht-phenolische
Moleküle erweitern kann. Diese Mediatoren, die typischerweise phenolische Strukturen
enthalten, stellen das primäre Substrat für das Enzym dar und werden unter Bildung
von Radikalen oxidiert, die ihrerseits wieder die eigentlichen Zielsubstanzen oxidieren.
[0016] Als Mediatoren wurden bereits eine Reihe von Molekülklassen beschrieben, darunter
substituierte Phenole, Benzidin-, Azino-, Phenothiazin- und Phenoxazinverbindungen
(
WO 94/12620 A1,
WO 96/12846 A1), 2,6-Dimethoxyphenolderivate (
WO 96/10079 A1) und 5-(Hydroxyimino)barbitursäurederivate (
WO 2013/040991 A1).
[0017] Überraschenderweise wurde nun gefunden, dass eine Bleichbehandlung von gefärbten
Textilien (wie beispielsweise mit Indigo gefärbten Denimartikeln) mit Peroxidasen
der Enzymklasse EC 1.11.1.7, in Kombination mit einer Wasserstoffperoxidquelle und
einem Mediator, durch eine vorgelagerte Behandlung mit einer organischen Persäure
oder einem eine derartige Persäure erzeugenden System in seiner Effektivität bzw.
aufhellenden Wirkung signifikant gesteigert werden kann.
[0018] Dabei ist diese Behandlung als eigenständiger Schritt zu sehen, der das behandelte
Substrat vorbereitet und die anschließende Bleichbehandlung mit Peroxidase synergistisch
verstärkt. Sie wirkt nicht im Sinne einer zusätzlichen Wasserstoffperoxidquelle gemäß
WO 96/12846 A1 (Anspruch 7), denn eine analoge vorgelagerte Behandlung mit reinem Wasserstoffperoxid
zeigt diese synergistische Verstärkung nicht (siehe Vergleichsbeispiel 1).
Kurzbeschreibung der Erfindung
[0019] Ein erster Aspekt der vorliegenden Erfindung ist somit ein Verfahren zum Aufhellen
von gefärbten Textilien durch eine zumindest partielle Zerstörung der Farbstoffe,
dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren die Schritte (A) und (B) in dieser Reihenfolge
umfasst und Schritt (A) eine Behandlung des gefärbten Textils mit einer Peroxocarbonsäure
umfasst und Schritt (B) eine Behandlung des gefärbten Textils mit einer Peroxidase,
einem Mediator und einer Wasserstoffperoxidquelle umfasst.
[0020] Die vorliegende Erfindung umfasst gemäß dem ersten Aspekt insbesondere die folgenden
Ausführungsformen [x1] bis [x16].
- [1] Verfahren zum Aufhellen eines gefärbten Textils durch eine zumindest partielle
Zerstörung eines Farbstoffs, dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren die Schritte
(A) und (B) in dieser Reihenfolge umfasst und
Schritt (A) ein Inkontaktbringen des gefärbten Textils mit einer Zusammensetzung umfassend
eine Peroxocarbonsäure oder ein Salz davon umfasst und
Schritt (B) ein Inkontaktbringen des aus Schritt (A) erhaltenen Textils mit einer
Zusammensetzung umfassend eine Peroxidase, einen Mediator und eine Wasserstoffperoxidquelle
umfasst.
- [2] Verfahren nach Ausführungsform [1], dadurch gekennzeichnet, dass die Peroxocarbonsäure
aus
- (a) aliphatischen Peroxocarbonsäuren und
- (b) aromatischen Peroxocarbonsäuren ausgewählt ist,
wobei die aliphatische Peroxocarbonsäure vorzugsweise ausgewählt ist aus der Gruppe
bestehend aus Peroxoameisensäure, Peroxoessigsäure und Peroxopropionsäure, und
wobei die aromatische Peroxocarbonsäure vorzugsweise ausgewählt ist aus der Gruppe
bestehend aus Peroxobenzoesäure und Monoperoxophthalsäure;
wobei die Peroxocarboncarbonsäure besonders bevorzugt Peroxoessigsäure ist.
- [3] Verfahren nach Ausführungsform [1] oder [2], dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt
(A) die Peroxocarbonsäure
- (a) als solche oder in Form eines Salzes daraus eingesetzt wird oder
- (b) in situ durch die Kombination einer geeigneten, aktiven Carboxylverbindung mit
Wasserstoffperoxid oder einer Wasserstoffperoxidquelle erzeugt wird.
- [4] Verfahren nach Ausführungsform [3], dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt (A)
die Peroxocarbonsäure in situ durch die Kombination einer geeigneten, aktiven Carboxylverbindung
mit Wasserstoffperoxid oder einer Wasserstoffperoxidquelle erzeugt wird und
- (a) die aktive Carboxylverbindung ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus N-Acetylcaprolactam,
N, N, N', N'-Tetraacetylethylendiamin (TAED) und 1,2,3-Propantrioltriacetat (Triacetin)
und/oder
- (b) die Wasserstoffperoxidquelle ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Percarbonaten,
Perboraten und Carbamidperoxid.
- [5] Verfahren nach Ausführungsform [3], dadurch gekennzeichnet, dass die Peroxocarbonsäure
in situ durch Kombination von Triacetin und Wasserstoffperoxid erzeugt wird.
- [6] Verfahren nach einer der Ausführungsformen [1] bis [5], dadurch gekennzeichnet,
dass in Schritt (A) das gefärbte Textil mit einer Zusammensetzung umfassend Peroxocarbonsäure
oder ein Salz davon und Wasser in Kontakt gebracht wird, wobei die Zusammensetzung
vorzugsweise einen pH-Wert im Bereich von 5 bis 11, weiter bevorzugt von 6 bis 10,
noch weiter bevorzugt von 7 bis 9,5 und besonders bevorzugt von 7,5 bis 9,0 aufweist.
- [7] Verfahren gemäß einer der Ausführungsformen [1] bis [6], dadurch gekennzeichnet,
dass in Schritt (B) das Textil mit einer Zusammensetzung umfassend eine Peroxidase,
einen Mediator, eine Wasserstoffperoxidquelle und Wasser in Kontakt gebracht wird,
wobei die Zusammensetzung vorzugsweise einen pH-Wert im Bereich von 2,5 bis 10,0,
weiter bevorzugt 3,0 bis 7,0, noch weiter bevorzugt 3,0 bis 6,0 und besonders bevorzugt
3,5 bis 5,5 aufweist.
- [8] Verfahren nach einer der Ausführungsformen [1] bis [7], dadurch gekennzeichnet,
dass in Schritt (A) das Textil mit der verwendeten Zusammensetzung in Kontakt gebracht
wird, indem
- (i) die Zusammensetzung auf das Textil gesprüht wird,
- (ii) die Zusammensetzung in einem Behandlungsraum, enthaltend das Textil, vernebelt
wird,
- (iii) das Textil in die Zusammensetzung eingetaucht wird,
- (iv) die Zusammensetzung auf das Textil aufgestrichen wird, oder
- (v) eine Kombination von zwei oder mehr der Verfahren (i)-(iv) angewendet wird.
- [9] Verfahren nach einer der Ausführungsformen [1] bis [8], dadurch gekennzeichnet,
dass in Schritt (B) das Textil mit der verwendeten Zusammensetzung in Kontakt gebracht
wird, indem
- (i) die Zusammensetzung auf das Textil gesprüht wird,
- (ii) die Zusammensetzung in einem Behandlungsraum, enthaltend das Textil, vernebelt
wird,
- (iii) das Textil in die Zusammensetzung eingetaucht wird,
- (iv) die Zusammensetzung auf das Textil aufgestrichen wird, oder
- (v) eine Kombination von zwei oder mehr der Verfahren (i)-(iv) angewendet wird.
- [10] Verfahren nach einer der Ausführungsformen [1] bis [10],
dadurch gekennzeichnet, dass die in Schritt (A) und/oder Schritt (B) verwendete Zusammensetzung
ferner Verdickungsmittel, Salze, Markierungsfarbstoffe, Netzmittel, Emulgatoren, Feuchthaltemittel,
Dispergiermittel und/oder weitere Hilfsmittel enthält.
- [11] Verfahren nach einer der Ausführungsformen [1] bis [10], dadurch gekennzeichnet,
dass die Peroxidase eine Peroxidase der Enzymklasse EC 1.11.1.7 ist und der Mediator
5-(Hydroxyimino)barbitursäure oder ein Derivat davon ist, bevorzugt Violursäure, 1-Alkylviolursäure,
1,3-Dialkylviolursäure oder ein Ester, Ether, Salz oder Hydrat von Violursäure, 1-Alkylviolursäure,
oder 1,3-Dialkylviolursäure ist, weiter bevorzugt Violursäure, 1-(C1-6-Alkyl)-Violursäure, 1,3-Di(C1-6-Alkyl)-Violursäure oder ein Ester, Ether, Salz oder Hydrat von Violursäure, 1-(C1-6-Alkyl)-Violursäure, oder 1,3-Di(C1-6-Alkyl)-Violursäure ist, noch weiter bevorzugt Violursäure, 1-(Methyl)-Violursäure,
1,3-Di(Methyl)-Violursäure oder ein Ester, Ether, Salz oder Hydrat von Violursäure,
1-(Methyl)-Violursäure, 1,3-Di(Methyl)-Violursäure ist.
- [12] Verfahren nach einer der Ausführungsformen [1] bis [11], dadurch gekennzeichnet,
dass das Textil Fasern ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Naturfasern und Synthesefasern
umfasst, und mit mindestens einem Farbstoff ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus
Küpenfarbstoffen, Direktfarbstoffen, Reaktivfarbstoffen und Schwefelfarbstoffen gefärbt
ist.
- [13] Verfahren nach einer der Ausführungsformen [1] bis [12], dadurch gekennzeichnet,
dass das Textil aus Cellulosefasern ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus natürlichen
Cellulosefasern und synthetischen Cellulosefasern oder aus Cellulosefasern in Mischung
mit Synthesefasern ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Polyesterfasern, Polyamidfasern,
Polyether- und Polyesterurethanfasern, Polyacrylnitrilfasern und Celluloseacetatfasern
besteht.
- [14] Verfahren nach einer der Ausführungsformen [1] bis [13], dadurch gekennzeichnet,
dass das Textil mit Indigo, indigoiden Farbstoffen (d.h. Farbstoffen mit einer chemischen
Substruktur, die der des Indigo entspricht, wie etwa beispielsweise Selenindigo, Thioindigo,
Oxindigo, Indirubin, Indigokarmin, 6,6'-Dibromindigo, 5,5',7,7'-Tetrabromindigo, 2-(5-Bromindol)-5-brom-2'-thionaphthenindigo,
4,7,4',7'-Tetrachlorthioindigo, Indanthrenbrillantrosa R, Tetrachlorindigo) oder Schwefelschwarz
(C.I. Sulphur Black 1) oder mit Kombinationen dieser Farbstoffe gefärbt ist.
- [15] Verfahren nach einer der Ausführungsformen [1] bis [14], dadurch gekennzeichnet,
dass der in dem gefärbten Textil vorliegende Farbstoff
- (a) einen erwünschten oder
- (b) unerwünschten Farbeindruck
beim Betrachter hervorruft.
- [16] Verfahren nach einer der Ausführungsformen [1] bis [15], dadurch gekennzeichnet,
dass die in Schritt (A) verwendete Zusammensetzung keine Peroxidase enthält.
[0021] Ein zweiter Aspekt der vorliegenden Erfindung ist ein Textil, das gemäß dem Verfahren
des ersten Aspekts der Erfindung erhältlich ist. Insbesondere umfasst die vorliegende
Erfindung gemäß dem zweiten Aspekt ein Textil, das durch ein Verfahren gemäß einer
der Ausführungsformen [1] bis [16] erhältlich ist.
[0022] Nachfolgend wird die Erfindung im Detail beschrieben.
Detaillierte Beschreibung der Erfindung
Schritt (A):
[0023] Diese erfindungsgemäße, vorgelagerte Behandlung (Schritt (A)) kann auf unterschiedliche
Art und Weise erfolgen. Sie kann in Form einer Waschbehandlung in langer Flotte, z.B.
in einer üblichen Trommelwaschmaschine (wie in Beispiel 5 bzw. 6 veranschaulicht)
erfolgen. Sie kann aber auch in speziellen Maschinen mithilfe einer sogenannten Vernebelungstechnik
mit sehr kurzen Flottenverhältnissen durchgeführt werden. Solche Maschinen werden
derzeit von einer Reihe von Herstellern angeboten wie beispielsweise CORE von Tonello,
E-Flow von Jeanologia, ECO Finish von CareApplications oder TECHNO FLOW von VAV Technology
(wie in den Beispielen 1 bis 3 veranschaulicht). Möglich ist auch eine vorgelagerte
Applikation durch Sprühauftrag, z.B. mittels einer gebrauchsüblichen Sprühpistole,
wobei die Behandlung flächig (auch als "all over" bezeichnet) oder gezielt lokal (z.B.
an beim Gebrauch exponierten Stellen) erfolgen kann (wie im Beispiel 4 veranschaulicht).
[0024] Die vorgelagerte Behandlung (Schritt (A)) kann mit aliphatischen Peroxocarbonsäuren
wie Peroxoameisensäure, Peroxoessigsäure oder Peroxopropionsäure oder mit aromatischen
Peroxocarbonsäuren wie Peroxobenzoesäure oder Monoperoxophthalsäure erfolgen. Bevorzugt
ist dabei aus Gründen der Verfügbarkeit sowie aus ökonomischen Gründen Peroxoessigsäure.
[0025] Die erfindungsgemäße Peroxocarbonsäure kann dabei bereits als solche vorliegen bzw.
im Behandlungsschritt eingesetzt werden. Üblicherweise sind Peroxocarbonsäuren in
reiner Form bzw. als wässrige Verdünnung nicht stabil, d.h. sie zersetzen sich mehr
oder weniger spontan bzw. hydrolysieren zur korrespondierenden Carbonsäure und Wasserstoffperoxid.
Daher werden üblicherweise sogenannte Gleichgewichts-Persäuren verwendet, die aus
Peroxocarbonsäure, Carbonsäure, Wasserstoffperoxid und Wasser in einer Mischung bestehen,
die dem Gleichgewicht aus Hydrolyse und Bildung aus den Edukten entspricht. Sie kann
aber auch durch Kombination von Wasserstoffperoxid und einer geeigneten, aktiven Carboxylverbindung
wie z.B. N-Acetylcaprolactam, N,N,N',N'-Tetraacetylethylendiamin (TAED) oder 1,2,3-Propantrioltriacetat
(Triacetin) in der Behandlungsflotte in situ erzeugt werden, wobei das Wasserstoffperoxid
seinerseits als solches eingesetzt oder aus Precursoren wie z.B. Percarbonat, Perborat
oder Carbamidperoxid freigesetzt werden kann.
[0026] Schritt (A) wird typischerweise in wässriger Lösung durchgeführt, d.h. die verwendete
Peroxocarbonsäure und/oder die zur Bildung der Peroxocarbonsäure verwendeten Substanzen
(sowie ggf. verwendete Hilfsstoffe) werden in Wasser gelöst oder dispergiert.
[0027] Dabei weist die wässrige Lösung bzw. Dispersion typischerweise einen pH-Wert > 5,
bevorzugt > 6, weiter bevorzugt > 7 und noch weiter bevorzugt > 7,5 auf. Bevorzugt
wird der Schritt (A) bei einem pH-Wert von 5 bis 11, weiter bevorzugt von 6 bis 10,
noch weiter bevorzugt von 7 bis 9,5 und besonders bevorzugt bei einem pH-Wert von
7,5 bis 9 durchgeführt. Um den pH-Wert einzustellen können Basen wie etwa Natriumhydroxid
oder Kaliumhydroxid verwendet werden.
[0028] Schritt (A) kann bei einer beliebigen Temperatur, bei der die verwendete wässrige
Lösung flüssig ist, durchgeführt werden. Typischerweise liegt die Temperatur im Bereich
von 20 °C bis 70 °C oder auch 25 °C bis 60 °C.
[0029] Dem Fachmann ist geläufig, dass eine höhere Konzentration der Peroxocarbonsäure oder
eines Salzes davon in der Regel zu einer stärkeren Bleichwirkung bzw. zu einer Bleichwirkung
in kürzerer Zeit führt. Andererseits kann mit einer erhöhten Konzentration ein Materialeinsatz
verbunden sein, der so hoch ist, dass er auch angesichts der erzielten Bleichwirkung
nicht wirtschaftlich und somit nicht wünschenswert sein kann. Dementsprechend kann
es erforderlich sein, die Konzentration der Peroxocarbonsäure oder eines Salzes davon
zu optimieren, um ein besonders vorteilhaftes Ergebnis zu erzielen. Der Fachmann kann
auf die in den Beispielen der vorliegenden Anmeldung beschriebenen Konzentrationen
Bezug nehmen, um entsprechende Anhaltspunkte zur Optimierung zu erhalten.
[0030] Schritt (B):
Die anschließende Behandlung (Schritt (B)) mit der Peroxidase/Mediator-Kombination
kann ebenfalls entweder in langer Flotte oder mittels Vernebelungstechnik in einer
geschlossenen Maschine erfolgen. Ein Sprühauftrag ist zwar grundsätzlich ebenfalls
möglich, da in diesem Fall aber die Freisetzung enzymhaltiger Aerosole wegen der Gefahr
einer Sensibilisierung der Atemwege vermieden werden muss, wird diese Variante aufgrund
des Gefährdungspotentials und der daher vorzusehenden Schutzvorrichtungen nicht bevorzugt.
[0031] Grundsätzlich können alle möglichen Applikationsformen der vorgelagerten Behandlung
in beliebiger Weise mit allen möglichen Formen der anschließenden Peroxidasebehandlung
kombiniert werden. Durch geeignete Kombinationen kann dabei das Erscheinungsbild des
resultierenden Aufhellungseffekts (z.B. hinsichtlich Kontrast oder Farbton) gesteuert
werden.
[0032] Die anschließende Behandlung (Schritt B) wird mit Peroxidasen der Enzymklasse EC
1.11.1.7, in Kombination mit einer Wasserstoffperoxidquelle und einem Mediator, durchgeführt.
Bevorzugt werden als Mediatoren Verbindungen aus der Gruppe der 5-(Hydroxyimino)barbitursäurederivate
wie z.B. Violursäure, 1-Alkylviolursäure, 1,3 Dialkylviolursäure oder deren Ester,
Ether, Salze oder Hydrate eingesetzt. Besonders bevorzugt ist dabei 5-(Hydroxyimino)-barbitursäure
(Violursäure).
[0033] Als Peroxidquelle kann Wasserstoffperoxid als solches eingesetzt werden, es kann
aber auch aus Precursoren wie z.B.
[0034] Alkalipercarbonaten, Alkaliperboraten oder Carbamidperoxid freigesetzt werden.
[0035] Schritt (B) wird typischerweise in wässriger Lösung durchgeführt, d.h. die verwendete
Kombination von Peroxidase und Mediator (sowie ggf. verwendete Hilfsstoffe) und Wasserstoffperoxid
werden in Wasser gelöst oder dispergiert. Der pH-Wert der wässrigen Lösung hängt vom
Aktivitätsoptimum der verwendeten Peroxidase ab und muss unabhängig von Schritt (A)
entsprechend eingestellt werden. Kommerziell erhältliche Peroxidasen haben oftmals
ein Aktivitätsoptimum im sauren pH-Bereich. In diesem Fall kann der pH-Wert mit geeigneten
organischen und anorganischen Säuren wie Adipinsäure, Maleinsäure, Zitronensäure,
Phosphorsäure, Phosphonsäure oder Organonophosphonaten eingestellt und gegebenenfalls
mit Basen wie etwa Natriumhydroxid oder Kaliumhydroxid abgepuffert werden. Liegt das
Aktivitätsoptimum der Peroxidase bei pH-Werten oberhalb des Neutralpunkts, kann der
pH-Wert entsprechend mit Basen eingestellt werden. Dafür in Frage kommen beispielsweise
Alkalicarbonate, -hydrogencarbonate, -acetate, -citrate, -phosphate oder -phosphonate
sowie Ammoniak oder Amine. Dabei weist die wässrige Lösung typischerweise einen pH-Wert
< 10,0, bevorzugt < 7,0, weiter bevorzugt < 6,0, noch weiter bevorzugt < 5,5 auf.
Typischerweise liegt der pH-Wert in einem Bereich von 2,5 bis 10,0, bevorzugt aufgrund
der allgemeinen Verfügbarkeit geeigneter Peroxidasen in einem Bereich von 3,0 bis
7,0, weiter bevorzugt in einem Bereich von 3,0 bis 6,0, noch weiter bevorzugt in einem
Bereich von 3,5 bis 5,5.
[0036] Schritt (B) kann bei einer beliebigen Temperatur, bevorzugt beim Aktivitätsoptimum
der verwendeten Peroxidase, durchgeführt werden. Typischerweise liegt die Temperatur
im Bereich von 20 °C bis 70 °C oder auch 30 °C bis 60 °C.
[0037] Es versteht sich für den Fachmann von selbst, dass die eingesetzten Konzentrationen
von Peroxidase, Mediator und Wasserstoffperoxidquelle zur Erzielung einer Bleichwirkung,
die hinsichtlich des erforderlichen Materialeinsatzes und der benötigten Zeit besonders
effizient ist, aufeinander abgestimmt sein sollten. Der Fachmann kann beispielsweise
auf die im Stand der Technik wie etwa
WO 2013/040991 A1 und in den Beispielen der vorliegenden Anmeldung beschriebenen Konzentrationen Bezug
nehmen, um entsprechende Anhaltspunkte zu erhalten.
[0038] Das Textil ist hinsichtlich seiner Zusammensetzung nicht sonderlich beschränkt, d.h.
es kann aus gängigen Natur- oder Synthetikfasern oder einer Kombination von beidem
bestehen, sofern die aufgebrachten Farbstoffe einer Bleiche in wässrigem Medium unter
atmosphärischen Bedingungen zugänglich sind. Bevorzugt handelt es sich um Textilien
aus Cellulosefasern wie z.B. Baumwolle, Viskose- oder Lyocellfasern, allein oder in
Mischung, oder in Mischung mit Synthetikfasern wie z.B. Polyester- oder Elasthanfasern
Das Textil kann gewebt, gestrickt, gewirkt oder ein Vliesmaterial sein. Eine bevorzugte
Textilform ist dabei Denim.
[0039] Das Textil kann mit einem beliebigen Farbstoff oder Pigment gefärbt sein, d.h. der
Farbstoff oder das Pigment ist nicht beschränkt, vorausgesetzt, dass der Farbstoff
oder das Pigment durch Einwirken einer Peroxoxcarbonsäure in wässriger Lösung und/oder
durch Einwirken einer Peroxidase in Kombination mit Wasserstoffperoxid zerstört werden
kann. Es ist bevorzugt, dass das Textil mit einem Direkt-, Reaktiv-, Schwefel- oder
Küpenfarbstoff gefärbt ist, wie etwa C.I. Direct Red 75, C.I. Direct Blue 71, C.I.
Direct Black 62, C.I. Sulphur Black 1 oder C.I. Pigment Blue 66 (Indigo). In besonders
bevorzugten Ausführungsformen ist das Textil mit Indigo gefärbt.
[0040] Im direkten Vergleich zu einer alleinigen Peroxidasebleiche (entsprechend Schritt
(B) des erfindungsgemäßen Verfahrens) zeigt die Kombination von Schritt (A) und Schritt
(B) in dem Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung eine verbesserte Wirkung, d.h.
eine stärker ausgeprägte Aufhellung des Textils.
[0041] Die Erfindung wird durch die im Folgenden beschriebenen Beispiele weiter veranschaulicht.
Beispiele:
Verwendete Materialien:
[0042]
BEISOL T 2090-G: Bakterienamylase zum Abbau von Stärkeschlichte bei 20 - 105 °C (CHT
Germany GmbH)
DENIMCOL CLEAN SMX-2: Hilfsmittel zur Verringerung der Rück-Anschmutzung durch abgelösten
Indigo in Denim-Waschprozessen (CHT Germany GmbH)
organIQ BIOPOWER: Cellulasemischung für Nebelauftragstechnik zur Erzielung von Stonewashoptiken
mit Biopolisheffekt (CHT Germany GmbH)
Novozym 59127: Peroxidase zur Oxidation von Phenolen und anderen redox-aktiven Verbindungen
in Chinone und andere oxidierte Spezies (Novozymes).
[0043] Mengenangaben in % beziehen sich (sofern nicht anders angegeben) stets auf das jeweilige
Warengewicht
Verfahren zur Vorbereitung der Textilproben:
[0044] Denim-Jeanshosen aus Serienproduktion zweier unterschiedlicher Hersteller (Denim
1 und Denim 2) wurden nach einem üblichen Verfahren auf einer Trommelwaschmaschine
in langer Flotte (1,0 % BEISOL T 2090-G und 0,8 g/l DENIMCOL CLEAN SMX-2, Flottenverhältnis
1:8, 10 min bei 40 °C) enzymatisch entschlichtet und nach Zwischenspülen und Trocknen
einer Biopolish-Cellulasebehandlung (Sprühflotte mit 30,0 g/l organIQ BIOPOWER (und
0,1 g/l Zitronensäure, Flottenaufnahme in Relation zum Warengewicht (Pick-up): 30
%, 30 min bei Raumtemperatur) mittels Nebelauftragstechnik (Tonello G1 70 LW1 mit
CORE-Verneblungssystem) unterzogen, danach wurde gespült und getrocknet.
[0045] Von den so erhaltenen Mustern wurde jeweils an 3 Stellen (Hosenvorderseite, mittlerer
Oberschenkelbereich) der Y-Wert nach CIE (wie unter "Bestimmung des Bleicheffekts"
beschrieben) als Basiswert für die Beurteilung der nachfolgend aufgeführten Anwendungsbeispiele
bestimmt.
[0046] Dabei ergab sich ein Mittelwert für Denim 1 von Y = 16,5 und für Denim 2 von Y =
15,2.
[0047] In allen im Folgenden beschriebenen Ausführungsbeispielen wurden nur Materialien
mit dieser Standardvorbehandlung verwendet.
Bestimmung des Bleicheffekts:
[0048] Zur Charakterisierung des visuellen Eindrucks der Artikel nach erfolgter Behandlung
wurden auf beiden Denim-Waren jeweils die Y-Werte nach CIE mittels Datacolor International
SF 600 Plus-CT, Blende 30 mm LAV, 4-fach-Messung, Kalibrierung Normlicht D 65 bestimmt.
[0049] Als Maß für den erhaltenen Bleicheffekt wurde ein Wert ΔY berechnet.
[0050] Dieser ergibt sich aus dem Y-Wert nach Behandlung gemäß Ausführungsbeispiel, von
dem der Y-Wert des Referenzbeispiels in der entsprechenden Behandlungsart (Lange Flotte
oder Vernebelungstechnik) subtrahiert wurde (Ausnahme Vergleichsbeispiel 2, siehe
dort).
[0051] Eine Übersicht der Ausführungsbeispiele und der zugehörigen Y-Werte ist in den Tabellen
1 und 2 zusammengefasst.
Tabelle 1
Ausführungsbeispiel |
Bezeichnung |
Behandlungsart |
Ausführung |
Warenvorbereitung |
V |
Lange Flotte |
Enzymvorbehandlung |
Referenzbeispiel 1 |
R1 |
Verneblungstechnik |
Blindbehandlung Schritt B |
Referenzbeispiel 2 |
R2 |
Lange Flotte |
Blindbehandlung Schritt B |
Beispiel 1 |
B1 |
Verneblungstechnik |
Schritt A erfindungsgemäß Schritt B |
Beispiel 2 |
B2 |
Verneblungstechnik |
Schritt A erfindungsgemäß Schritt B |
Beispiel 3 |
B3 |
Verneblungstechnik |
Schritt A erfindungsgemäß Schritt B |
Beispiel 4 |
B4 |
Sprühauftrag + Verneblungstechnik |
Schritt A erfindungsgemäß Schritt B |
Vergleichsbeispiel 1 |
VB1 |
Verneblungstechnik |
Schritt A nur H2O2 Schritt B |
Vergleichsbeispiel 2 |
VB2 |
Verneblungstechnik |
Blindbehandlung Schritt A erfindungsgemäß |
Vergleichsbeispiel 3 |
VB3 |
Verneblungstechnik |
Schritt B Schritt B (Doppelbehandlung) |
Beispiel 5 |
B5 |
Lange Flotte |
Schritt A erfindungsgemäß Schritt B |
Beispiel 6 |
B6 |
Lange Flotte |
Schritt A erfindungsgemäß Schritt B |
Tabelle 2
Behandlungsbeispiel |
Ermittlung ΔY |
Mittelwert Y (Denim 1) |
ΔY (Denim 1) |
Mittelwert Y (Denim 2) |
ΔY (Denim 2) |
V |
- |
16,5 |
- |
15,2 |
- |
R1 |
- |
26,2 |
- |
22,0 |
- |
R2 |
- |
29,2 |
- |
25,7 |
- |
B1 |
YB1 - YR1 |
34,1 |
7,9 |
28,6 |
6,6 |
B2 |
YB2 - YR1 |
31,3 |
5,1 |
27,0 |
5,0 |
B3 |
YB3 - YR1 |
33,8 |
7,6 |
28,4 |
6,4 |
B4 |
YB4 - YR1 |
44,8 |
18,6 |
37,2 |
15,2 |
VB1 |
YVB1 - YR1 |
26,8 |
0,6 |
22,8 |
0,8 |
VB2 |
YVB2 - YV |
18,2 |
1,7 |
17,3 |
2,1 |
VB3 |
YVB3 - YR1 |
37,5 |
11,3 |
31,8 |
9,8 |
B5 |
YB5 - YR2 |
36,0 |
6,8 |
31,7 |
6,0 |
B6 |
YB6 - YR2 |
35,6 |
6,4 |
31,6 |
5,9 |
Referenzbeispiel 1:
[0052] Zunächst wurde eine Blindbehandlung (Simulation des Behandlungsschritts A ohne Chemikalien)
durchgeführt: Denim-Jeans mit Standardvorbehandlung (Denim 1 und Denim 2) wurden zunächst
nur mit Wasser ohne Zusätze in Vernebelungstechnik (Pick-Up 25%, 25 min) behandelt,
um eine Vergleichbarkeit des Ergebnisses hinsichtlich mechanischer Belastung und Behandlungsdauer
mit den erfindungsgemäßen Beispielen zu gewährleisten.
[0053] Anschließend erfolgte unmittelbar eine 2-stufige Behandlung mit Peroxidase (Behandlungsschritt
B) bei Raumtemperatur (15 g/l Novozym 59127, pH 4,5 mit Na-Hydrogenphosphat-Adipinsäure-Puffer,
45 % Pick-Up, danach 3,2 g/l H
2O
2, 30 % Pick-Up, 10 min Nachlauf), gefolgt von einer alkalischen Nachwäsche bei 40
°C in langer Flotte (2,5 g/l Na
2CO
3, FV 1:8, 10 min), abschließend Spülen, Schleudern und Trocknen im Tumbler.
[0054] Von den so erhaltenen Mustern wurde jeweils an 3 Stellen (Hosenvorderseite, mittlerer
Oberschenkelbereich) der Y-Wert nach CIE wie beschrieben bestimmt.
[0055] Dabei ergab sich ein Mittelwert für Denim 1 von Y = 26,2 und für Denim 2 von Y =
22,0.
Beispiel 1:
[0056] Denim-Jeans mit Standardvorbehandlung (Denim 1 und Denim 2) wurden zunächst einem
erfindungsgemäßen Behandlungsschritt A mit Triacetin und Wasserstoffperoxid in Vernebelungstechnik
(3,0 ml/l Triacetin, 6,0 ml/l H
2O
2 35%, pH 8,5 mit NaOH eingestellt, 25% Pick-Up, 25 min) unterzogen.
[0057] Anschließend erfolgte unmittelbar eine 2-stufige Behandlung (Behandlungsschritt B)
analog dem Referenzbeispiel 1 (Peroxidase, Na-Hydrogenphosphat-Adipinsäure-Puffer,
H
2O
2) mit alkalischer Nachwäsche, Spülen, Schleudern und Trocknen im Tumbler.
[0058] Von den so erhaltenen Mustern wurde der Y-Wert nach CIE analog zum Referenzbeispiel
1 bestimmt.
[0059] Dabei ergab sich ein Mittelwert für Denim 1 von Y = 34,1 und für Denim 2 von Y =
28,6.
[0060] Im Vergleich zum Referenzbeispiel (nur Schritt (B)) führt der zusätzliche Schritt
(A) zu einer deutlichen Steigerung des Bleicheffekts (Denim 1: Δ Y = 7,9; Denim 2:
ΔY = 6,6).
Beispiel 2:
[0061] Denim-Jeans mit Standardvorbehandlung (Denim 1 und Denim 2) wurden zunächst einem
erfindungsgemäßen Behandlungsschritt A mit Triacetin und Wasserstoffperoxid in Vernebelungstechnik
(1,5 ml/l Triacetin, 3,0 ml/l H
2O
2 35%, pH 8,5 mit NaOH eingestellt, 25% Pick-Up, 25 min) unterzogen.
[0062] Anschließend erfolgte unmittelbar eine 2-stufige Behandlung (Behandlungsschritt B)
analog dem Referenzbeispiel 1 (Peroxidase, Na-Hydrogenphosphat-Adipinsäure-Puffer,
H
2O
2) mit alkalischer Nachwäsche, Spülen, Schleudern und Trocknen im Tumbler.
[0063] Von den so erhaltenen Mustern wurde der Y-Wert nach CIE analog zum Referenzbeispiel
1 bestimmt.
[0064] Dabei ergab sich ein Mittelwert für Denim 1 von Y = 31,3 und für Denim 2 von Y =
27,0.
[0065] Entsprechend der geringeren Menge an Peroxocarbonsäure in Schritt (A) fällt die Steigerung
des Bleicheffekts geringer aus (Denim 1: Δ Y = 5,1; Denim 2: ΔY = 5,0).
Beispiel 3:
[0066] Denim-Jeans mit Standardvorbehandlung (Denim 1 und Denim 2) wurden zunächst einem
erfindungsgemäßen Behandlungsschritt A mit N-Acetylcaprolactam und Wasserstoffperoxid
in Vernebelungstechnik (3,0 ml/l N-Acetylcaprolactam, 6,0 ml/l H
2O
2 35%, pH 8,5 mit NaOH eingestellt, 25% Pick-Up, 25 min) unterzogen.
[0067] Anschließend erfolgte unmittelbar eine 2-stufige Behandlung (Behandlungsschritt B)
analog dem Referenzbeispiel 1 (Peroxidase, Na-Hydrogenphosphat-Adipinsäure-Puffer,
H
2O
2) mit alkalischer Nachwäsche, Spülen, Schleudern und Trocknen im Tumbler.
[0068] Von den so erhaltenen Mustern wurde der Y-Wert nach CIE analog zum Referenzbeispiel
1 bestimmt.
[0069] Dabei ergab sich ein Mittelwert für Denim 1 von Y = 33,8 und für Denim 2 von Y =
28,4.
[0070] Die Verwendung von N-Acetylcaprolactam anstelle von Triacetin als Precursor zur Erzeugung
der Percarbonsäure führt zu einer vergleichbaren Steigerung des Bleicheffekts (Denim
1: Δ Y = 7,6; Denim 2: ΔY = 6,4)
Beispiel 4:
[0071] Denim-Jeans mit Standardvorbehandlung (Denim 1 und Denim 2) wurden zunächst auf der
Vorderseite eines Hosenbeins im Oberschenkelbereich zur lokalen Verstärkung des Effekts
mittels einer Standard-Sprühpistole mit einer erfindungsgemäßen Flotte (6,0 ml/l Triacetin,
12,0 ml/l H
2O
2 35%, 0,5 g/l NaOH 50 %) besprüht (20% Pick-Up) und anschließend ohne weitere Wartezeit
einer analogen Behandlung wie im Beispiel 1 unterzogen.
[0072] Von den so erhaltenen Mustern wurde der Y-Wert nach CIE analog zum Referenzbeispiel
1 bestimmt.
[0073] Dabei ergab sich auf dem Hosenbein ohne lokale Sprühvorbehandlung ein Mittelwert
für Denim 1 von Y = 33,8 und für Denim 2 von Y = 28,7. Auf dem Hosenbein mit lokaler
Sprühvorbehandlung ergab sich im Zentrum der Sprühfläche ein Mittelwert für Denim
1 von 44,8 und für Denim 2 von 37,2
[0074] Durch den lokal stark erhöhten Sprühauftrag in Schritt (A) wird der Bleicheffekt
in der Sprühfläche nochmals deutlich verstärkt (Denim 1: Δ Y = 18,6; Denim 2: ΔY =
15,2)
Vergleichsbeispiel 1:
[0075] Denim-Jeans mit Standardvorbehandlung (Denim 1 und Denim 2) wurden zunächst einer
nicht erfindungsgemäßen Behandlung, analog Schritt (A) aber nur mit Wasserstoffperoxid,
in Vernebelungstechnik (6,0 ml/l H
2O
2 35%, 25% Pick-Up, 25 min) unterzogen.
[0076] Anschließend erfolgte unmittelbar eine 2-stufige Behandlung analog dem Referenzbeispiel
1 (Peroxidase, Na-Hydrogenphosphat-Adipinsäure-Puffer, H
2O
2) mit alkalischer Nachwäsche, Spülen, Schleudern und Trocknen im Tumbler.
[0077] Von den so erhaltenen Mustern wurde der Y-Wert nach CIE analog zum Referenzbeispiel
1 bestimmt.
[0078] Dabei ergab sich ein Mittelwert für Denim 1 von Y = 26,8 und für Denim 2 von Y =
22,8.
[0079] Eine Vorbehandlung analog Schritt (A) ohne Gegenwart einer Peroxocarbonsäure führt
demnach nicht zu einer signifikanten Steigerung des Bleicheffekts der Peroxidasebehandlung
(Denim 1: Δ Y = 0,6; Denim 2: ΔY = 0,8)
Vergleichsbeispiel 2:
[0080] Denim-Jeans mit Standardvorbehandlung (Denim 1 und Denim 2) wurden zunächst nur mit
Wasser ohne Zusätze in Vernebelungstechnik (Pick-Up 25%, 25 min) analog dem Referenzbeispiel
1 behandelt.
[0081] Anschließend erfolgte unmittelbar eine Behandlung mit Triacetin und Wasserstoffperoxid
(entsprechend einem Behandlungsschritt A) in Vernebelungstechnik (3,0 ml/l Triacetin,
6,0 ml/l H
2O
2 35%, 0,25 g/l NaOH 50 %, 25% Pick-Up, 25 min), gefolgt von einer alkalischen Nachwäsche
bei 40 °C in langer Flotte (2,5 g/l Na
2CO
3, 10 min), abschließend Spülen, Schleudern und Trocknen im Tumbler.
[0082] Von den so erhaltenen Mustern wurde der Y-Wert nach CIE analog zum Referenzbeispiel
1 bestimmt.
[0083] Dabei ergab sich ein Mittelwert für Denim 1 von Y = 18,2 und für Denim 2 von Y =
17,3.
[0084] Der Bleicheffekt des alleinigen Behandlungsschritts (A) analog zu Beispiel 1 ist
vergleichsweise schwach. Die Steigerung zur Warenvorbereitung (Enzymvorbehandlung)
ist deutlich geringer (Denim 1: Δ Y = 1,7; Denim 2: ΔY = 2,1) als der synergistische
Effekt der Kombination von Schritt (A) und (B) in Beispiel 1.
Vergleichsbeispiel 3:
[0085] Denim-Jeans mit Standardvorbehandlung (Denim 1 und Denim 2) wurden direkt (ohne Behandlungsschritt
A) einer 2-stufige Behandlung (Behandlungsschritt B) analog dem Referenzbeispiel 1
(Peroxidase, Na-Hydrogenphosphat-Adipinsäure-Puffer, H
2O
2) mit alkalischer Nachwäsche, Spülen, Schleudern und Trocknen im Tumbler unterzogen.
Diese Behandlung wurde ein zweites Mal wiederholt (Doppelbehandlung).
[0086] Von den so erhaltenen Mustern wurde der Y-Wert nach CIE analog zum Referenzbeispiel
1 bestimmt.
[0087] Dabei ergab sich ein Mittelwert für Denim 1 von Y = 37,5 und für Denim 2 von Y =
31,8.
[0088] Wird anstelle der Kombinationsbehandlung aus Schritt (A) und (B) eine Doppelbehandlung
mit Peroxidase durchgeführt, führt dies zu einem vergleichbaren bzw. leicht stärkeren
Bleicheffekt. Da eine Peroxidasebehandlung aber gleichzeitig einem Mehrfachen der
Kosten des erfindungsgemäßen Schritts (A) entspricht, ist die erfindungsgemäße Kombination
wesentlich ökonomischer.
Referenzbeispiel 2:
[0089] Denim-Jeans mit Standardvorbehandlung (Denim 1 und Denim 2) wurden zunächst nur mit
Wasser ohne Zusätze (Simulation des Behandlungsschritts A ohne Chemikalien) in einer
Trommelwaschmaschine (Flottenverhältnis 1:7, 20 min bei 35 °C) behandelt, um eine
Vergleichbarkeit des Ergebnisses hinsichtlich mechanischer Belastung und Behandlungsdauer
mit den erfindungsgemäßen Beispielen zu gewährleisten.
[0090] Nach Badwechsel erfolgte unmittelbar eine 3-stufige Behandlung in langer Flotte (Flottenverhältnis
1:7) mit Peroxidase (Behandlungsschritt B) bei 35 °C (5 min Vorlauf mit Na-Hydrogenphosphat-Adipinsäure-Puffer
bei pH 3,5, Zugabe von 5 g/l Novozym 59127, nach 15 min Zugabe von 3,2 g/l H
2O
2, 15 min Nachlauf), gefolgt von einer alkalischen Nachwäsche bei 40 °C in langer Flotte
(FV 1:8, 2,5 g/l Na
2CO
3, 10 min), abschließend Spülen, Schleudern und Trocknen im Tumbler.
[0091] Von den so erhaltenen Mustern wurde der Y-Wert nach CIE analog zum Referenzbeispiel
1 bestimmt.
[0092] Dabei ergab sich ein Mittelwert für Denim 1 von Y = 29,2 und für Denim 2 von Y =
25,7.
Beispiel 5:
[0093] Denim-Jeans mit Standardvorbehandlung (Denim 1 und Denim 2) wurden zunächst einem
erfindungsgemäßen Behandlungsschritt A in einer Trommelwaschmaschine mit Triacetin
und Wasserstoffperoxid unterzogen (3,0 ml/l Triacetin, 6,0 ml/l H
2O
2 35%, 0,25 g/l NaOH 50 %, Flottenverhältnis 1:7, 20 min bei 35 °C). Nach Badwechsel
erfolgte unmittelbar eine 3-stufige Behandlung (Behandlungsschritt B) analog dem Referenzbeispiel
2 (Peroxidase, Na-Hydrogenphosphat-Adipinsäure-Puffer, H
2O
2) mit alkalischer Nachwäsche, Spülen, Schleudern und Trocknen im Tumbler.
[0094] Von den so erhaltenen Mustern wurde der Y-Wert nach CIE analog zum Referenzbeispiel
1 bestimmt.
[0095] Dabei ergab sich ein Mittelwert für Denim 1 von Y = 36,0 und für Denim 2 von Y =
31,7.
[0096] Die signifikante Steigerung des Bleicheffekts (Denim 1: Δ Y = 6,8; Denim 2: ΔY =
6,0) durch eine Kombination von Schritt (A) und (B) ist demnach unabhängig von der
gewählten Behandlungsart.
Beispiel 6:
[0097] Denim-Jeans mit Standardvorbehandlung (Denim 1 und Denim 2) wurden zunächst einem
erfindungsgemäßen Behandlungsschritt A in einer Trommelwaschmaschine mit 15 %iger
Gleichgewichtsperessigsäure unterzogen (7,0 ml/l BEIBLEACH PE 15, 5,0 ml/l NaOH 50
%, Flottenverhältnis 1:7, 20 min bei 35 °C). Nach Badwechsel erfolgte unmittelbar
eine 3-stufige Behandlung (Behandlungsschritt B) analog dem Referenzbeispiel 2 (Peroxidase,
Na-Hydrogenphosphat-Adipinsäure-Puffer, H
2O
2) mit alkalischer Nachwäsche, Spülen, Schleudern und Trocknen im Tumbler.
[0098] Von den so erhaltenen Mustern wurde der Y-Wert nach CIE analog zum Referenzbeispiel
1 bestimmt.
[0099] Dabei ergab sich ein Mittelwert für Denim 1 von Y = 35,6 und für Denim 2 von Y =
31,6.
[0100] Die direkte Verwendung der Percarbonsäure anstelle der Erzeugung aus einem Precursor
führt zu einer vergleichbaren Steigerung des Bleicheffekts (Denim 1: Δ Y = 6,4; Denim
2: ΔY = 5,9)
1. Verfahren zum Aufhellen eines gefärbten Textils durch eine zumindest partielle Zerstörung
eines Farbstoffs,
dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren die Schritte (A) und (B) in dieser Reihenfolge umfasst und
Schritt (A) ein Inkontaktbringen des gefärbten Textils mit einer Zusammensetzung umfassend
eine Peroxocarbonsäure oder ein Salz davon umfasst und
Schritt (B) ein Inkontaktbringen des aus Schritt (A) erhaltenen Textils mit einer
Zusammensetzung umfassend eine Peroxidase, einen Mediator und eine Wasserstoffperoxidquelle
umfasst.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Peroxocarbonsäure aus
(a) aliphatischen Peroxocarbonsäuren und
(b) aromatischen Peroxocarbonsäuren ausgewählt ist,
wobei die aliphatische Peroxocarbonsäure vorzugsweise ausgewählt ist aus der Gruppe
bestehend aus Peroxoameisensäure, Peroxoessigsäure und Peroxopropionsäure, und
wobei die aromatische Peroxocarbonsäure vorzugsweise ausgewählt ist aus der Gruppe
bestehend aus Peroxobenzoesäure und Monoperoxophthalsäure;
wobei die Peroxocarboncarbonsäure besonders bevorzugt Peroxoessigsäure ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt (A) die Peroxocarbonsäure
(a) als solche oder in Form eines Salzes daraus eingesetzt wird oder
(b) in situ durch die Kombination einer geeigneten, aktiven Carboxylverbindung mit
Wasserstoffperoxid oder einer Wasserstoffperoxidquelle erzeugt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt (A) die Peroxocarbonsäure in situ durch die Kombination einer geeigneten,
aktiven Carboxylverbindung mit Wasserstoffperoxid oder einer Wasserstoffperoxidquelle
erzeugt wird und
(a) die aktive Carboxylverbindung ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus N-Acetylcaprolactam,
N, N, N', N'-Tetraacetylethylendiamin (TAED) und 1,2,3-Propantrioltriacetat (Triacetin)
und/oder
(b) die Wasserstoffperoxidquelle ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Percarbonaten,
Perboraten und Carbamidperoxid.
5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Peroxocarbonsäure in situ durch Kombination von Triacetin und Wasserstoffperoxid
erzeugt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt (A) das gefärbte Textil mit einer Zusammensetzung umfassend Peroxocarbonsäure
oder ein Salz davon und Wasser in Kontakt gebracht wird, wobei die Zusammensetzung
vorzugsweise einen pH-Wert im Bereich von 5 bis 11, weiter bevorzugt von 6 bis 10,
noch weiter bevorzugt von 7 bis 9,5 und besonders bevorzugt von 7,5 bis 9,0 aufweist.
7. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt (B) das Textil mit einer Zusammensetzung umfassend eine Peroxidase, einen
Mediator, eine Wasserstoffperoxidquelle und Wasser in Kontakt gebracht wird, wobei
die Zusammensetzung vorzugsweise einen pH-Wert im Bereich von 2,5 bis 10,0, weiter
bevorzugt 3,0 bis 7,0, noch weiter bevorzugt 3,0 bis 6,0 und besonders bevorzugt 3,5
bis 5,5 aufweist.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
in Schritt (A) das Textil mit der verwendeten Zusammensetzung in Kontakt gebracht
wird, indem
(i) die Zusammensetzung auf das Textil gesprüht wird,
(ii) die Zusammensetzung in einem Behandlungsraum, enthaltend das Textil, vernebelt
wird,
(iii) das Textil in die Zusammensetzung eingetaucht wird,
(iv) die Zusammensetzung auf das Textil aufgestrichen wird, oder
(v) eine Kombination von zwei oder mehr der Verfahren (i)-(iv) angewendet wird;
und/oder
in Schritt (B) das Textil mit der verwendeten Zusammensetzung in Kontakt gebracht
wird, indem
(i) die Zusammensetzung auf das Textil gesprüht wird,
(ii) die Zusammensetzung in einem Behandlungsraum, enthaltend das Textil, vernebelt
wird,
(iii) das Textil in die Zusammensetzung eingetaucht wird,
(iv) die Zusammensetzung auf das Textil aufgestrichen wird, oder
(v) eine Kombination von zwei oder mehr der Verfahren (i)-(iv) angewendet wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Peroxidase eine Peroxidase der Enzymklasse EC 1.11.1.7 ist und der Mediator ein
5-(Hydroxyimino)barbitursäurederivat ist, bevorzugt Violursäure, 1-Alkylviolursäure,
1,3 Dialkylviolursäure oder ein Ester, Ether, Salz oder Hydrat von Violursäure, 1-Alkylviolursäure,
1,3 Dialkylviolursäure ist.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Textil Fasern ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Naturfasern und Synthesefasern
umfasst, und mit mindestens einem Farbstoff ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus
Küpenfarbstoffen, Direktfarbstoffen, Reaktivfarbstoffen und Schwefelfarbstoffen gefärbt
ist.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Textil aus Cellulosefasern ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus natürlichen
Cellulosefasern und synthetischen Cellulosefasern oder aus Cellulosefasern in Mischung
mit Synthesefasern ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Polyesterfasern, Polyamidfasern,
Polyether- und Polyesterurethanfasern, Polyacrylnitrilfasern und Celluloseacetatfasern
besteht.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Textil mit Indigo, indigoiden Farbstoffen oder Schwefelschwarz oder mit Kombinationen
dieser Farbstoffe gefärbt ist.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, dass der in dem gefärbten Textil vorliegende Farbstoff
(a) einen erwünschten oder
(b) unerwünschten Farbeindruck
beim Betrachter hervorruft.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die in Schritt (A) verwendete Zusammensetzung keine Peroxidase enthält.
15. Textil, das durch das Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 14 erhältlich ist.
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.
1. Verfahren zum Aufhellen eines gefärbten Textils durch eine zumindest partielle Zerstörung
eines Farbstoffs,
dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren die Schritte (A) und (B) in dieser Reihenfolge umfasst und
Schritt (A) ein Inkontaktbringen des gefärbten Textils mit einer Zusammensetzung umfassend
eine Peroxocarbonsäure oder ein Salz davon umfasst und
Schritt (B) ein Inkontaktbringen des aus Schritt (A) erhaltenen Textils mit einer
Zusammensetzung umfassend eine Peroxidase, einen Mediator und eine Wasserstoffperoxidquelle
umfasst;
wobei der Mediator ein 5-(Hydroxyimino)barbitursäurederivat wie etwa Violursäure,
1-Alkylviolursäure, 1,3 Dialkylviolursäure oder ein Ester, Ether, Salz oder Hydrat
von Violursäure, 1-Alkylviolursäure, 1,3 Dialkylviolursäure ist;
wobei das Textil aus Cellulosefasern ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus natürlichen
Cellulosefasern und synthetischen Cellulosefasern oder aus Cellulosefasern in Mischung
mit Synthesefasern ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Polyesterfasern, Polyamidfasern,
Polyether- und Polyesterurethanfasern, Polyacrylnitrilfasern und Celluloseacetatfasern
besteht, und mit mindestens einem Farbstoff ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus
Küpenfarbstoffen, Direktfarbstoffen, Reaktivfarbstoffen und Schwefelfarbstoffen gefärbt
ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Peroxocarbonsäure aus
(a) aliphatischen Peroxocarbonsäuren und
(b) aromatischen Peroxocarbonsäuren ausgewählt ist,
wobei die aliphatische Peroxocarbonsäure vorzugsweise ausgewählt ist aus der Gruppe
bestehend aus Peroxoameisensäure, Peroxoessigsäure und Peroxopropionsäure, und
wobei die aromatische Peroxocarbonsäure vorzugsweise ausgewählt ist aus der Gruppe
bestehend aus Peroxobenzoesäure und Monoperoxophthalsäure;
wobei die Peroxocarboncarbonsäure besonders bevorzugt Peroxoessigsäure ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt (A) die Peroxocarbonsäure
(a) als solche oder in Form eines Salzes daraus eingesetzt wird oder
(b) in situ durch die Kombination einer geeigneten, aktiven Carboxylverbindung, die
ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus N-Acetylcaprolactam, N, N, N', N'-Tetraacetylethylendiamin
und 1,2,3-Propantrioltriacetat, mit Wasserstoffperoxid oder einer Wasserstoffperoxidquelle
erzeugt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt (A) die Peroxocarbonsäure in situ durch die Kombination der aktiven Carboxylverbindung
mit Wasserstoffperoxid oder einer Wasserstoffperoxidquelle erzeugt wird und die Wasserstoffperoxidquelle
ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Percarbonaten, Perboraten und Carbamidperoxid.
5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Peroxocarbonsäure in situ durch Kombination von 1,2,3-Propantrioltriacetat und
Wasserstoffperoxid erzeugt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt (A) das gefärbte Textil mit einer Zusammensetzung umfassend Peroxocarbonsäure
oder ein Salz davon und Wasser in Kontakt gebracht wird, wobei die Zusammensetzung
vorzugsweise einen pH-Wert im Bereich von 5 bis 11, weiter bevorzugt von 6 bis 10,
noch weiter bevorzugt von 7 bis 9,5 und besonders bevorzugt von 7,5 bis 9,0 aufweist.
7. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt (B) das Textil mit einer Zusammensetzung umfassend eine Peroxidase, einen
Mediator, eine Wasserstoffperoxidquelle und Wasser in Kontakt gebracht wird, wobei
die Zusammensetzung vorzugsweise einen pH-Wert im Bereich von 2,5 bis 10,0, weiter
bevorzugt 3,0 bis 7,0, noch weiter bevorzugt 3,0 bis 6,0 und besonders bevorzugt 3,5
bis 5,5 aufweist.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
in Schritt (A) das Textil mit der verwendeten Zusammensetzung in Kontakt gebracht
wird, indem
(i) die Zusammensetzung auf das Textil gesprüht wird,
(ii) die Zusammensetzung in einem Behandlungsraum, enthaltend das Textil, vernebelt
wird,
(iii) das Textil in die Zusammensetzung eingetaucht wird,
(iv) die Zusammensetzung auf das Textil aufgestrichen wird, oder
(v) eine Kombination von zwei oder mehr der Verfahren (i)-(iv) angewendet wird;
und/oder
in Schritt (B) das Textil mit der verwendeten Zusammensetzung in Kontakt gebracht
wird, indem
(i) die Zusammensetzung auf das Textil gesprüht wird,
(ii) die Zusammensetzung in einem Behandlungsraum, enthaltend das Textil, vernebelt
wird,
(iii) das Textil in die Zusammensetzung eingetaucht wird,
(iv) die Zusammensetzung auf das Textil aufgestrichen wird, oder
(v) eine Kombination von zwei oder mehr der Verfahren (i)-(iv) angewendet wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Peroxidase eine Peroxidase der Enzymklasse EC 1.11.1.7 ist.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Textil mit Indigo, indigoiden Farbstoffen oder Schwefelschwarz oder mit Kombinationen
dieser Farbstoffe gefärbt ist.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der in dem gefärbten Textil vorliegende Farbstoff einen erwünschten Farbeindruck
beim Betrachter hervorruft.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die in Schritt (A) verwendete Zusammensetzung keine Peroxidase enthält.
13. Textil, das durch das Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 12 erhältlich ist.