[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Dehnfugenschalung für den Betonbau nach dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1.
[0002] Betonbauten werden in der Regel in Abschnitten erstellt, wobei sich zwischen den
zeitlich nacheinander erzeugten Betonierabschnitten Fugen bilden. Diese sind entweder
Arbeitsfugen, wenn die Betonierabschnitte unmittelbar, allenfalls unter Zwischenschaltung
einer verlorenen Schalung, aneinanderstoßen, oder Dehnfugen, wenn zwischen benachbarten
Betonierabschnitten ein Spalt verbleibt, der durch eine verformbare Trennfugeneinlage
aufgefüllt wird. Dehnfugen werden vorgesehen, damit sich die ausgehärteten Betonierabschnitte
unter Wärmeeinfluss ausdehnen oder bei Krafteinwirkungen auf das Bauwerk relativ zueinander
bewegen können, ohne dass Schäden im Beton entstehen.
[0003] An der Grenze eines Betonierabschnitts wird eine Schalung mit einer Schalungstafel
angeordnet, die einen stirnseitigen Abfluss des Betons aus dem Betonierabschnitt verhindert.
Der noch fließfähige Beton übt dabei auf die Schalungstafel einen erheblichen hydrostatischen
Druck aus. Um ein Wegdrängen der Schalungstafel beim Gießen des zuerst herzustellenden
Betonierabschnitts zu verhindern, ist es bekannt, eine Rückverankerungseinrichtung
vorzusehen. Diese weist mindestens ein Zugglied auf, das einenends mit der Schalungswand
und anderenends auf der dem Erstbetonierabschnitt zugewandten Seite der Schalungswand
mit der statischen Bewehrung oder einem Bodenanker verbunden wird. Dadurch entsteht
eine Abspannung der Schalungstafel gegen den Betondruck.
[0004] Bei verlorenen Schalungen für Arbeitsfugen ist es beispielsweise aus der
EP 2 157 260 A1 oder aus der
EP 2 192 237 A2 bekannt, als Rückverankerungs-Zugglied eine stangenförmige Zugstrebe zu verwenden,
die an ihrem einen Ende die Schalungstafel durchsetzt und dort mit einer Schraubverbindung
gesichert ist, während sie an ihrem anderen Ende unmittelbar oder über einen Einhängebügel
oder eine Einhängeschlaufe mit der statischen Bewehrung verbunden ist. Derartige Rückverankerungseinrichtungen
eignen sich sehr gut für verlorene Stirnabschalungen von Arbeitsfugen. Für das Erstellen
von Dehnfugen sind sie jedoch nicht geeignet, weil eine Dehnfuge nicht durch ein steifes
Bauteil durchquert werden darf, um die Beweglichkeit der Betonabschnitte in der Fuge
nicht zu behindern.
[0005] Das Kriterium, dass eine Dehnfuge nicht durch ein steifes Bauteil durchquert werden
darf, ist bei der Dehnfugenschalung nach der gattungsbildenden
DE 10 2016 217 430 A1 dadurch gewährleistet, dass die Rückverankerungsvorrichtung die Schalungswand mittels
eines flexiblen Zugelements quert, das die Beweglichkeit in der Dehnfuge nicht nennenswert
behindert. Dieses, insbesondere als Seilschlaufe ausgebildete, Zugglied ist bei der
Dehnfugenschalung nach
DE 10 2016 217 340 A1 auf der Seite des Zweitabschnitts unmittelbar an der dortigen Tragkonstruktion eingehängt,
die dadurch das Widerlager für die in der Rückverankerungsvorrichtung auftretenden
Zugkräfte bildet. Zum Spannen der Rückverankerungsvorrichtung ist bei der bekannten
Dehnfugenschalung ein in die Rückverankerungsvorrichtung integrierter Zugstab vorgesehen,
der mittels einer Verschraubung in Längsrichtung verstellt werden kann. Dieser Zugstab
befindet sich im Erstabschnitt. Dort ist die Verschraubung schwer zugänglich, insbesondere
wenn dort mehrere Lagen an statischer Bewehrung eingebaut sind.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Handhabung der Dehnfugenschalung zu
vereinfachen.
[0007] Diese Aufgabe wird durch eine Dehnfugenschalung gelöst, zum Anbringen zwischen einem
zuerst zu betonierenden Erstabschnitt und einem danach zu betonierenden Zweitabschnitt
im Betonbau zwecks Bildung einer Dehnfuge zwischen den Abschnitten, mit einem verlorenen
Schalungselement, das eine eine verformbare Trennfugeneinlage zwischen beidseitigen
Abdeckblechen enthaltende Schalungswand aufweist, wobei an der erstabschnittseitigen
Seite der Schalungswand eine erste und an der zweitabschnittseitigen Seite der Schalungswand
eine zweite Tragkonstruktion befestigt ist, und mit einer Rückverankerungsvorrichtung
gegen den Betondruck im Erstabschnitt, die einen Endes Mittel zum Verankern an der
statischen Bewehrung oder am Boden im Erstabschnitt aufweist und anderen Endes die
Schalungswand mit einem flexiblen Zugelement längsbeweglich durchsetzt und zweitabschnittseitig
an einem Widerlager der zweiten Tragkonstruktion mit seinem dortigen Endbereich in
Richtung vom Zweitabschnitt auf die Schalungswand abgestützt ist, dadurch gekennzeichnet,
dass zwischen dem Widerlager und dem Endbereich eine im Zweitabschnitt betätigbare
Spannvorrichtung angeordnet ist, mittels derer der Abstand zwischen dem Widerlager
und dem Endbereich durch Aufspreizen vergrößerbar ist.
[0008] Bei der erfindungsgemäßen Dehnfugenschalung befinden sich die zu betätigende Spannvorrichtung
für die Rückverankerungsvorrichtung im Zweitabschnitt. Dort ist sie leicht zugänglich
und unschwer zu bedienen. Dies erleichtert und beschleunigt den Einbau der Schalung.
[0009] Vorteilhafterweise weist die Spannvorrichtung eine Stellschraube mit Gewindeschaft
und Schraubkopf auf, die mit dem freien Ende des Gewindeschafts drehbar am Widerlager
abgestützt ist, und mit deren Gewindeschaft ein Ziehblock verschraubt ist, der mit
dem zweitabschnittseitigen Endbereich des Zugelements derartig koppelbar ist, dass
der Endbereich durch Drehen der Stellschraube in Richtung von der Schalungswand weg
in den Zweitabschnitt gezogen wird. Damit ist die Stellschraube im Zweitabschnitt
gut erreichbar und insbesondere mit einem Ackuschrauber schnell, maschinell anziehbar.
[0010] Das Widerlager kann integraler Teil der zweiten Tragkonstruktion sein, wodurch sich
die Spannvorrichtung direkt auf der zweiten Tragkonstruktion abstützt.
[0011] Insbesondere weist das Widerlager eine an der zweiten Tragkonstruktion befestigte
oder abgestützte Grundplatte und eine von dieser in Richtung des Zweitabschnitts abstehende
Hülse auf, in der das freie Ende des Gewindeschafts drehbar aufnehmbar ist. Damit
wird eine einfach zu fertigende, betriebssichere Gestaltung zur Lagerung der Spannvorrichtung
bereitgestellt.
[0012] Insbesondere umfasst der Ziehblock eine Lochplatte und eine koaxial zu deren Loch
an ihr befestigte Mutter, die auf den Gewindeschaft aufgeschraubt ist. Damit kann
eine vorteilhafte Lagerung des flexiblen Zugelements an der Lochplatte ermöglicht
werden. Zudem ist die flache Gestaltung platzsparend. Die Lochplatte erstreckt sich
insbesondere orthogonal zum Gewindeschaft.
[0013] Insbesondere ist das flexible Zugelement ein Seilzug, der den Ziehblock mit seinem
zweitabschnittseitigen Endbereich umschlingt. Vorteilhafterweise ist das flexible
Zugelement ein Stahlseil.
[0014] Insbesondere weist die Lochplatte zur Seite hin offene Schlitze auf, in denen der
Seilzug aufgenommen ist. Dies ermöglicht, dass der Seilzug nach dem Durchführen durch
die Schalungswand einfach und sicher mit der Spannvorrichtung verbunden werden kann,
nämlich durch Einlegen in die Schlitze.
[0015] Insbesondere bildet der der Seilzug eine geschlossene Schlaufe, deren erstabschnittseitiger
Endbereich in das den Verankerungsmitteln entgegengesetzte Ende eines Zugstabs der
Rückverankerungsvorrichtung einhängbar ist. Dadurch wird eine einfache Anbindung des
Seilzugs im Erstabschnitt ermöglicht.
[0016] Insbesondere ist die Länge des Zugstabs veränderlich. Somit kann der Seilzug leicht
auf Spannung mit dem Zugstab verbunden werden und bleibt somit sicher in Verbindung
mit dem Zugstab und der Spannvorrichtung, auch bevor die Spannvorrichtung gespannt
wird.
[0017] Insbesondere besteht der Seilzug aus einem Doppelstrang. Damit kann ein flexibler
aber dennoch mit hohen Zugkräften belastbarer Seilzug bereitgestellt werden.
[0018] Vorteilhafterweise weist jeder Strang des Doppelstrangs einen Durchmesser von 3 bis
5 mm, vorzugsweise 4 mm, auf. Dies sind insbesondere bei einem Stahlseil vorteilhafte
Dimensionen bei ausreichender Zugfestigkeit.
[0019] Insbesondere durchsetzt der Seilzug die Schalungswand in Löchern, deren Durchmesser
größer als der Seilzugdurchmesser oder Doppelstrangdurchmesser des Seilzugs ist. Vorteilhafterweise
sind die Löcher allenfalls doppelt so groß wie die der Seilzugdurchmesser oder Doppelstrangdurchmesser.
Damit kann der Seilzug einerseits noch einfach durch die Löcher durchgeführt werden,
andererseits wird die Position des Seilzugs auch bereits vor dem Spannen wohldefiniert.
Zudem kann der Durchtritt von Beton verhindert werden.
[0020] Insbesondere weist die zweite Tragkonstruktion einen Doppelbügel auf, dessen Bügel
durch die Grundplatte des Widerlagers verbunden sind. Somit dient die Grundplatte
auch synergetisch der Struktur der zweiten Tragkonstruktion. Insbesondere ist die
zweite Tragkonstruktion so ausgelegt, dass daran eine statische Bewehrung des Zweitabschnitts
befestigt werden kann.
[0021] Die Erfindung stellt weiterhin ein Verfahren zum Rückverankern einer Schalungswand
bereit, bei dem eine Rückverankerungsvorrichtung an einer statischen Bewehrung oder
am Boden in einem Erstabschnitt befestigt wird. Davor, zeitgleich oder danach wird
ein flexibles Zugelement der Rückverankerungsvorrichtung durch eine Schalungswand
durchgeführt, die den Erstabschnitt von einem Zweitabschnitt abgrenzt. Dann wird das
flexible Zugelements in dem Zweitabschnitt gespannt. Insbesondere wird zum Spannen
eine im Zweitabschnitt angeordnete Spannvorrichtung verwendet. Das Verfahren kann
insbesondere an einer Dehnfugenschalung wie vorangehend definiert durchgeführt werden.
[0022] Weiterhin stellt die Erfindung eine Verwendung einer expandierenden bzw. aufspreizende
Spannvorrichtung zum Spannen einer Rückverankerungsvorrichtung für eine Schalungswand
im Betonbau bereit. Im Stand der Technik werden Rückverankerungsvorrichtungen hingegen
durch kontrahierende Spannvorrichtungen gespannt.
[0023] Die Erfindung wird im Folgenden an einem beispielhaften Ausführungsbespiel erläutert.
[0024] Figur 1 zeigt eine Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Dehnfugenschalung in Draufsicht.
[0025] Figur 2 zeigt eine vergrößerte Darstellung der Spannvorrichtung.
[0026] Figur 2a zeigt ein Detail aus Figur 2.
[0027] Figur 3 zeigt den Schnitt, A-A aus Figur 2.
[0028] Figur 4 zeigt den Schnitt B-B aus Figur 2.
[0029] Figur 5 zeigt eine Seitenschnittansicht gemäß C-C aus Figur 1.
[0030] Figur 6 zeigt eine Seitenansicht gemäß D-D aus Figur 1.
[0031] In Figur 1 ist eine Dehnfugenschalung zwischen einem Erstabschnitt 1 (BA1) und einem
Zweitabschnitt 2 (BA2) in Draufsicht dargestellt. Der Erstabschnitt 1 und der Zweitabschnitt
2 werden nacheinander mit Beton aufgefüllt. Der Erstabschnitt 1 und der Zweitabschnitt
2 werden voneinander durch ein verlorenes Schalungselement 3 abgegrenzt, das eine
Schalungswand 4 aufweist. Die Schalungswand 4 weist eine verformbare Trennfugeneinlage
5 auf, sowie beidseitige Abdeckbleche 6. Somit wird durch diese Schalungswand 4 eine
Dehnfuge ausgebildet, die Ausdehnungen und Relativbewegungen der Betonteile kompensieren
kann.
[0032] Das Schalungselement 3 ist über einen Abstandhalter 7 an einer wiederverwendbaren
Schalung 8 abgestützt, die einen oder mehrere Betonierabschnitte begrenzt. Bei der
Schalung 8 kann es sich insbesondere um eine Holzschalung handeln. In den Betonierabschnitten
BA1, BA2 ist vorteilhafterweise, wie in Figur 1 für den Erstabschnitt 1 dargestellt,
eine statische Bewehrung 9 vorgesehen. Die statische Bewehrung 9 umfasst insbesondere
ein Gitter aus Metallstäben.
[0033] Weiterhin ist eine Rückverankerungsvorrichtung 10 vorgesehen, die über Mittel 11
in Form einer Seilzugschlaufe an der statischen Bewehrung 9 eingehängt ist. Am gegenüberliegenden
Ende weist die Rückverankerungsvorrichtung 10 ein flexibles Zugelement 12 auf, das
durch Löcher 13 in der Schalungswand 4 geführt ist. Bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel
besteht das flexible Zugelement 12 aus einem Paar von Seilsträngen, die eine geschlossene
Schlaufe oder Doppelschlaufe bilden. Das flexible Zugelement 12 erstreckt sich bis
zu einer Spannvorrichtung 14, die im Zweitabschnitt 2 angeordnet ist. Insbesondere
wird das flexible Zugelement 12 in der Spannvorrichtung 14 eingehängt.
[0034] Die Rückverankerungsvorrichtung 7 weist einen im Erstabschnitt 1 angeordneten, zweiteiligen
Zugstab 15 auf. Die Länge des Zugstabs 15 ist über einen Klemmmechanismus 16 veränderlich.
Nach dem Befestigen des flexiblen Zugelements 12 in der Spannvorrichtung 14 kann durch
Verkürzung des Zugstabs 15 eine Vorspannung auf das flexible Zugelement 12 aufgebracht
werden. Dann wird die Spannvorrichtung 14 expandiert, d.h. die Länge der Spannvorrichtung
wird vergrößert, sodass das flexible Zugelement 12 weiter in den Zweitabschnitt 2
gezogen wird. Somit wird die Schalungswand 4 in Richtung des Erstabschnitts 1 vorgespannt
und somit gegen den Betondruck beim späteren Auffüllen des Erstabschnitts 1 mit Beton
verankert.
[0035] Das Schalungselement 3 weist weiterhin erstabschnittseitig eine erste Tragkonstruktion
17 auf, die an dem erstabschnittseitigen Abdeckblech 6 über Stege 30 befestigt ist
und sich an der die statische Bewehrung 9 abstützt. Weiterhin weist das Schalungselement
3 zweitabschnittseitig eine zweite Tragkonstruktion 18 auf, die an dem zweitabschnittseitigen
Abdeckblech 6 über Stege 31 befestigt ist.
[0036] Die Schalungswand 4 enthält ein Fugenband 33, das in einem von den Tragkonstruktionen
17, 18 ausgebildeten Käfig 34 angeordnet ist.
[0037] Wie in mehr Detail in Figur 2 dargestellt, ist an der zweiten Tragkonstruktion 18
ein Widerlager 19 befestigt, das eine Grundplatte 20 und eine von der Grundplatte
20 in Richtung des Zweitabschnitts 2 abstehende Hülse 21 aufweist. Die Spannvorrichtung
14 umfasst eine Stellschraube 22, die einen Gewindeschaft 23 und einen Schraubkopf
24 aufweist. Besonders geeignet ist eine M16-200 Schraube. Wie in der vergrößerten
Bereichsschnittansicht durch das Widerlager 19 in Fig. 2a dargestellt ist, ist das
dem Erstabschnitt 1 zugewandte Ende des Gewindeschafts 23 in der Hülse 21 aufgenommen,
und kann darin frei drehen. Das freie Ende des Gewindeschafts 23 stützt sich in der
Hülse 21 an der Grundplatte 20 ab und überträgt dort die Reaktionskraft auf die Spannkraft
auf die Tragkonstruktion 18 und damit auf die Schalungswand 4. Der Schraubkopf 24
ist am gegenüberliegenden Ende des Gewindeschafts 23 angeordnet.
[0038] Ein Ziehblock 25 ist auf den Gewindeschaft 23 aufgeschraubt. Der Ziehblock 25 umfasst
eine Lochplatte 26 und eine daran befestigte Mutter 27, durch die sich beide der Gewindeschaft
23 erstreckt. Das flexible Zugelement 12 ist im Erstabschnitt 1 in den Zugstab 15
eingehängt. Im Zweitabschnitt 2 ist ein Endbereich 29 des flexiblen Zugelements 12
in den Ziehblock 25 der Spannvorrichtung 14 eingehängt. Insbesondere bildet das flexible
Zugelement 12 eine geschlossene Schlaufe, die bereits durch die Schalungswand 4 durchgeführt
angeliefert werden kann.
[0039] Nachdem eine Vorspannung durch Verkürzung des Zugstabs 15 mit dem Klemmmechanismus
16 aufgebracht wurde, wird der Schraubkopf 24 mit einer Schraubmaschine gedreht und
der Ziehblock 25 somit von Erstabschnitt 1 wegbewegt, sodass der Abstand 100 zwischen
Widerlager 19 und dem Endbereich 29 des flexiblen Zugelements 12 vergrößert wird.
Dadurch wird die Rückverankerungsvorrichtung 10 vollständig gespannt. Dabei wird der
Ziehblock 25 initial händisch gegen Verdrehen gesichert. Alternativ kann auch eine
mechanische Verdrehsicherung für den Ziehblock 25 vorgesehen sein, beispielsweise
durch eine an der zweiten Tragkonstruktion 18 befestigte Führung für den Ziehblock.
Dies ist aber nicht notwendig, da nach Aufbau einer Vorspannung, die Verdrehsicherung
durch das flexible Zugelement 12 gewährleistet wird.
[0040] In Figur 3 ist dargestellt, wie die Grundplatte 20 des Widerlagers 19 auf der zweiten
Tragkonstruktion 18 befestigt ist. Der Tragkonstruktion 18 besteht hier aus einem
Doppelbügel mit Zwischenabstand. Die Grundplatte 20 ist brückenartig auf die Streben
der zweiten Tragkonstruktion 18 geschweißt. Weiterhin wird die Anordnung des Gewindeschafts
23 in der Hülse 21 gezeigt, sowie die dazu exzentrische Führung des flexiblen Zugelements
12.
[0041] Diese exzentrische Führung wird insbesondere durch die in Figur 4 dargestellte Lochplatte
26 des Ziehblocks 25 ermöglicht. Das flexible Zugelement 12 wird durch Schlitze 28
in der Lochplatte 26 geführt, die eine bezüglich des Gewindeschafts 23 exzentrische
Lagerung des flexiblen Zugelements 12 ermöglichen.
[0042] In Figur 5 ist die Anordnung von zwei der Spannvorrichtungen untereinander auf der
Schalungswand 4 in einer Seitenschnittansicht gezeigt. Der doppelte Seilstrang des
flexible Zugelements 12 durchläuft die Löcher 13 in der Schalungswand 4.
[0043] In Figur 6 ist die Anordnung des Ziehblocks 25 jeder der Spannvorrichtungen dargestellt,
und wie das flexible Zugelement 12 in den Schlitzen 28 der Lochplatte 26 aufgenommen
ist. Der Endbereich 29 des flexiblen Zugelements 12 ist um den Gewindeschaft 23 geführt,
wie auch in Fig. 2 dargestellt. Dabei werden die Stränge des Doppelstrangs des flexiblen
Zugelements 12 jeweils auf entgegengesetzten Seiten des Gewindeschaft 23 vorbeigeführt.
Der Doppelstrang wird also durch den Gewindeschaft 23 aufgespreizt.
[0044] In einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird bei der vorangehenden
beschriebenen Vorrichtung das flexible Zugelement 12 in den Zugstab 15 eingehängt
und dann die Stellschraube 22 so lange gedreht, bis das flexible Zugelement 12 ausreichend
gespannt ist, um die Schalungswand 4 bezüglich des Erstabschnitts 1 zu verankern.
Dafür wird eine expandierende Spannvorrichtung 14 wie dargestellt verwendet.
[0045] Die Grobeinstellung der Spannung kann am längenveränderlichen Zugstab 15 schon vor
dessen Montage eingestellt werden. Die endgültige Spannung wird durch die erfindungsgemäße
Spannvorrichtung 14 aufgebracht.
[0046] Die Erfindung ist nicht auf das vorstehend beschriebene Ausführungsbeispiel beschränkt.
[0047] Der einen Teil der Rückverankerungsvorrichtung bildende Zugstab ist aus der
DE 10 2017 216 383 A1 bekannt, deren Inhalt zur Verdeutlichung zum Gegenstand der vorliegenden Offenbarung
gemacht wird. Die Rückverankerungsvorrichtung kann jedoch auf der Seite des Erstabschnitts
anders ausgebildet sein, insbesondere so wie in den Ausführungsbeispielen der
DE 10 2016 217 430 A1, deren Inhalt hiermit ebenfalls zum Gegenstand der vorliegenden Offenbarung gemacht
wird. Anstelle eines Doppelstrangs kann für das flexible Zugelement 12 auch ein einfacher
Strang verwendet werden, solange dessen Durchmesser zwecks ausreichender Festigkeit
nicht so groß gewählt werden muss, dass er die Beweglichkeit in der Dehnfuge beeinträchtigt.
Bei sehr hohen Spannungen können auch mehr als zwei Stränge von ca. 4mm Durchmesser
erforderlich werden. Die Grundplatte 20 des Widerlagers 19 muss nicht an die zweite
Tragkonstruktion angeschweißt werden. Sie kann auch abgekantet und auf den oder die
Bügel der zweiten Tragkonstruktion 18 aufgeschoben und durch die Spannkraft angepresst
werden. Statt einer angeschweißten Mutter 27 kann der Ziehblock 25 auch selbst mit
einem Gewinde in seinem Durchgangsloch versehen werden. Der Seilzug des flexiblen
Zugelements 12 muss nicht schlaufenförmig sein. Er kann auch mit einem oder mehr freien
Ende(n) am Ziehblock 25 zum Beispiel durch Klemmschrauben, Klemmplatte, oder Verschweißen
befestigt sein.
1. Dehnfugenschalung zum Anbringen zwischen einem zuerst zu betonierenden Erstabschnitt
(1) und einem danach zu betonierenden Zweitabschnitt (2) im Betonbau zwecks Bildung
einer Dehnfuge zwischen den Abschnitten (1, 2), mit einem verlorenen Schalungselement
(3), das eine eine verformbare Trennfugeneinlage (5) zwischen beidseitigen Abdeckblechen
(6) enthaltende Schalungswand (4) aufweist, wobei an einer erstabschnittseitigen Seite
der Schalungswand (4) eine erste Tragkonstruktion (17) und an einer zweitabschnittseitigen
Seite der Schalungswand (4) eine zweite Tragkonstruktion (18) mit Widerlager (19)
befestigt ist, und mit einer Rückverankerungsvorrichtung (10) gegen den Betondruck
im Erstabschnitt (1), wobei die Rückverankerungsvorrichtung (10) einen Endes Mittel
(11) zum Verankern an einer statischen Bewehrung (9) oder am Boden im Erstabschnitt
(1) aufweist und anderen Endes die Schalungswand (4) mit einem flexiblen Zugelement
(12) längsbeweglich durchsetzt und zweitabschnittseitig abgestützt ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
zwischen dem Widerlager (19) und einem Endbereich (29) des flexiblen Zugelements (12)
eine im Zweitabschnitt (2) betätigbare Spannvorrichtung (14) angeordnet ist, mittels
derer der Abstand (100) zwischen dem Widerlager (19) und dem Endbereich (29) durch
Aufspreizen vergrößerbar ist.
2. Dehnfugenschalung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Spannvorrichtung (14) eine Stellschraube (22) mit Gewindeschaft (23) und Schraubkopf
(24) aufweist, die mit dem freien Ende des Gewindeschafts (23) drehbar am Widerlager
(19) abgestützt ist, und mit deren Gewindeschaft ein Ziehblock (25) verschraubt ist,
der mit dem zweitabschnittseitigen Endbereich (29) des Zugelements (12) derartig koppelbar
ist, dass der Endbereich (29) durch Drehen der Stellschraube (22) in Richtung von
der Schalungswand (4) weg in den Zweitabschnitt (2) gezogen wird.
3. Dehnfugenschalung nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Widerlager (19) eine an der zweiten Tragkonstruktion (18) befestigte oder abgestützte
Grundplatte (20) und eine von dieser in Richtung des Zweitabschnitts (2) abstehende
Hülse (21) aufweist, in der das freie Ende des Gewindeschafts (23) drehbar aufnehmbar
ist.
4. Dehnfugenschalung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Ziehblock (25) eine Lochplatte (26) und eine koaxial zu deren Loch an ihr befestigte
Mutter (27) umfasst, die auf den Gewindeschaft (23) aufgeschraubt ist.
5. Dehnfugenschalung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das flexible Zugelement (12) ein Seilzug ist, der den Ziehblock (25) mit seinem zweitabschnittseitigen
Endbereich (29) umschlingt.
6. Dehnfugenschalung nach einem der Ansprüche 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Lochplatte (26) zur Seite hin offene Schlitze (28) aufweist, in denen der Seilzug
aufgenommen ist.
7. Dehnfugenschalung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Seilzug eine geschlossene Schlaufe bildet, deren erstabschnittseitiger Endbereich
in das den Verankerungsmitteln (11) entgegengesetzte Ende eines Zugstabs (15) der
Rückverankerungsvorrichtung (10) einhängbar ist.
8. Dehnfugenschalung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Länge des Zugstabs (15) veränderlich ist.
9. Dehnfugenschalung wenigstens nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Seilzug aus einem Doppelstrang besteht.
10. Dehnfugenschalung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Strang des Doppelstrangs einen Durchmesser von 3 bis 5 mm, vorzugsweise 4 mm,
aufweist.
11. Dehnfugenschalung wenigstens nach einem der Ansprüche 5 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Seilzug die Schalungswand (4) in Löchern (13) durchsetzt, deren Durchmesser größer
als der Seilzugdurchmesser oder Doppelstrangdurchmesser des Seilzugs ist.
12. Dehnfugenschalung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Tragkonstruktion (18) einen Doppelbügel aufweist, dessen Bügel durch die
Grundplatte (20) des Widerlagers (19) verbunden sind.
13. Verfahren zum Rückverankern einer Schalungswand (4), umfassend die Schritte
- Befestigen einer Rückverankerungsvorrichtung (10) an einer statischen Bewehrung
(9) oder am Boden in einem Erstabschnitt (1),
- Durchführen eines flexiblen Zugelements (12) der Rückverankerungsvorrichtung (10)
durch eine Schalungswand (4), die den Erstabschnitt (1) von einem Zweitabschnitt (2)
abgrenzt, und
- Spannen des flexiblen Zugelements (12) in dem Zweitabschnitt (2).
14. Verfahren gemäß Anspruch 13, wobei zum Spannen eine im Zweitabschnitt (2) angeordnete
Spannvorrichtung (14) verwendet wird.
15. Verwendung einer expandierenden Spannvorrichtung (14) zum Spannen einer Rückverankerungsvorrichtung
(10) für eine Schalungswand (3) im Betonbau.