[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung des mittels einer Heizungsumwälzpumpe
geförderten Umlaufvolumenstromes in einer Heizungsanlage, ein Computerprogramm, ein
Speichermedium, ein Regel- und Steuergerät, eine Heizungsanlage und eine Verwendung
einer Heizungsumwälzpumpe.
[0002] Heizungsanlagen weisen zumeist eine Heizungsumwälzpumpe auf. Der durch die Heizungsumwälzpumpe
aufgebrachte Druck überwindet den Strömungswiderstand des Heizkreislaufs und sorgt
für einen Umlaufvolumenstrom des Wärmeträgers im Heizkreislauf. Als Wärmeträger kommt
dabei in den meisten Heizungsanlagen Wasser zum Einsatz. Für die Regelung einer Heizungsanlage
ist der von der Heizungsumwälzpumpe geförderte Umlaufvolumenstrom des Wärmeträgers
mit geringer Fehlertoleranz eine notwendige Eingangsgröße.
[0003] Nach dem Stand der Technik wird der von der Heizungsumwälzpumpe geförderte Umlaufvolumenstrom
mittels eines Durchflusssensors erfasst und der Regelung über eine elektronische Schnittstelle
zur Verfügung gestellt.
[0004] Es hat sich gezeigt, dass durch Alterungsprozesse und/oder Verunreinigungen im Wärmeträger,
beispielsweise durch enthaltene Feststoffe, die Messgenauigkeit des Durchflusssensors
abnimmt und damit zu einer Fehlregelung des Wärmeerzeugers führen kann. Bei einem
Ausfall des Durchflusssensors kann das Heizgerät bis zu dessen Austausch nicht mehr
betrieben werden, da der geförderte Umlaufvolumenstrom eine für die Regelung notwendige
Eingangsgröße darstellt.
[0005] Ausgehend hiervon ist es Aufgabe der Erfindung, die mit Bezug auf den Stand der Technik
geschilderten Probleme wenigstens teilweise zu lindern und insbesondere ein Verfahren
zur Bestimmung eines durch eine Heizungsumwälzpumpe geförderten Umlaufvolumenstromes
vorzuschlagen, das einen einfachen und robusten Aufbau einer Heizungsanlage ermöglicht
und/oder deren Komplexität mindert.
[0006] Diese Aufgabe wird gelöst durch die Merkmale der unabhängigen Patentansprüche. Weitere
vorteilhafte Ausgestaltungen der hier vorgeschlagenen Lösung sind in den unabhängigen
Patentansprüchen angegeben. Es wird darauf hingewiesen, dass die in den abhängigen
Patentansprüchen aufgeführten Merkmale in beliebiger, technologisch sinnvoller, Weise
miteinander kombiniert werden können und weitere Ausgestaltungen der Erfindung definieren.
Darüber hinaus werden die in den Patentansprüchen angegebenen Merkmale in der Beschreibung
näher präzisiert und erläutert, wobei weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung
dargestellt werden.
[0007] Zur Lösung der Aufgabe trägt ein Verfahren zur Bestimmung eines durch eine Heizungsumwälzpumpe
gefördertem Umlaufvolumenstromes in einer mindestens einen Wärmeerzeuger aufweisenden
Heizungsanlage bei, das zumindest die folgenden Schritte umfasst:
- a) mehrmaliges gleichzeitiges Erfassen
- eines anhand von Betriebsparametern der Heizungsumwälzpumpe ermittelten Berechnungswertes
des Umlaufvolumenstromes, und
- eines ermittelten Referenzwertes für den Umlaufvolumenstrom der Heizungsumwälzpumpe
während des Betriebes der Heizungsanlage;
- b) Erstellen einer Punkteschar Pn(Xn;Yn), wobei Xn ein den Betriebszustand der Heizungsumwälzpumpe
charakterisierender Parameter ist und Yn der Differenz aus Berechnungswert und Referenzwert
des Umlaufvolumenstromes entspricht;
- c) Durchführen einer Regressionsanalyse der Punkteschar Pn und ermitteln einer Korrekturfunktion
fk(x);
- d) Korrigieren des Berechnungswertes des Umlaufvolumenstromes mittels der Korrekturfunktion
fk(x).
[0008] Die Schritte a) - d) des vorgeschlagenen Verfahrens werden bei einem regulären Betriebsablauf
zumindest einmal in angegebener Reihenfolge durchgeführt. Es ist auch möglich den
Schritt a) oder die Schritte a) und b) mehrmals vor Durchführung weiterer Schritte
zu wiederholen.
[0009] Heizungsumwälzpumpen sind in der Lage mittels interner Algorithmen den geförderten
Umlaufvolumenstrom zu berechnen. Der derart berechnete Umlaufvolumenstrom ist jedoch
ungenau und daher für eine Regelung der Heizungsanlage nicht einsetzbar. Die Ungenauigkeiten
sind beispielsweise in Bauteil- und/oder Messtoleranzen begründet. Das hier vorgeschlagene
Verfahren ermöglicht die Ungenauigkeiten dieses Berechnungswertes des Umlaufvolumenstromes
zu korrigieren und ggf. kontinuierlich im Betrieb der Heizungsanlage einen korrigierten
und damit für die Nutzung in der Regelung ausreichend genauen Berechnungswert des
Umlaufvolumenstromes bereitzustellen.
[0010] In Schritt a) erfolgt während des Betriebes der Heizungsanlage ein mehrmaliges gleichzeitiges
Erfassen von zwei Werten. Ein erster Wert ist ein den Betriebszustand der Heizungsumwälzpumpe
charakterisierender Parameter.
[0011] Der den Betriebszustand der Heizungsumwälzpumpe charakterisierende Parameter kann
eine durch die Heizungsumwälzpumpe aufgenommene elektrische Leistung sein. Ein Vorteil
dieser Ausführung ist eine einfache Verfügbarkeit der aufgenommenen elektrischen Leistung
der Heizungsumwälzpumpe.
[0012] Der den Betriebszustand der Heizungsumwälzpumpe charakterisierende Parameter kann
ein Berechnungswert des Umlaufvolumenstroms sein.
[0013] Der den Betriebszustand der Heizungsumwälzpumpe charakterisierende Parameter kann
eine Funktion (bzw. zeitliche Veränderung) der durch die Heizungsumwälzpumpe aufgenommenen
elektrischen Leistung sein. Ein bevorzugtes Beispiel ist eine Logarithmusfunktion,
insbesondere der natürliche Logarithmus der aufgenommenen elektrischen Leistung der
Heizungsumwälzpumpe.
[0014] Es wird als Vorteil angesehen, wenn der erste erfasste Wert, beispielsweise die von
der Heizungsumwälzpumpe aufgenommene elektrische Leistung oder der Berechnungswert
des Umlaufvolumenstromes, durch die Heizungsumwälzpumpe intern ermittelt wird, weil
eine Übertragung an ein verfahrensdurchführendes (Steuer)-Gerät über nur eine elektronische
Schnittstelle der Heizungsumwälzpumpe erfolgen kann und so ein einfacher Aufbau des
Heizgerätes ermöglicht wird. Eine "interne" Ermittlung meint insbesondere, dass die
erforderlichen Mittel zur Bestimmung und Verarbeitung der erforderlichen Werte/Daten
in/an der Heizungsumwälzpumpe bzw. der Heizungsanlage vorgesehen sind.
[0015] Als zweiter Wert wird (im Wesentlichen) gleichzeitig oder parallel zum ersten Wert
ein Referenzwert erfasst. Es wird vorgeschlagen als Referenzwert einen von der Heizungsumwälzpumpe
geförderten Umlaufvolumenstrom anhand der chemischen Leistung, die während des Betriebes
des Brenners umgesetzt wird, heranzuziehen. Die chemische Leistung ist geeignet zur
Korrektur des Ausgangswertes, weil diese unabhängig von den Bauteil- und Messtoleranzen
der Heizungsumwälzpumpe ist.
[0016] Die chemische Leistung kann unter Einbeziehung eines Betriebsparameters einer Gasfördereinrichtung,
die ein brennfähiges Gemisch dem Brenner zuführt, ermittelt werden. Der Betriebsparameter
kann insbesondere bei einer als Gebläse ausgeführten Gasfördereinrichtung dessen Drehzahl
sein.
[0017] In einer Ausgestaltung kann die chemische Leistung über die vom Brenner verbrannten
Brennstoffmenge und der spezifischen chemischen Energie des Brennstoffes berechnet
werden. Die Brennstoffmenge kann durch einen geeigneten Sensor, beispielsweise einem
Durchflusssensor in der Gaszuführung ermittelt werden.
[0018] Eine Berechnung des durch die Heizungsumwälzpumpe geförderten Umlaufvolumenstromes
kann durch folgenden Zusammenhang erfolgen:

[0019] Dabei sind:
- dVHP
- der durch die Heizungsumwälzpumpe geförderte Umlaufvolumenstrom
- Pch
- die chemische Leistung
- ηWe
- der Wirkungsgrad des Wärmeerzeugers
- pwt
- die Dichte des Wärmeträgers
- cwt
- die spezifische Wärmekapazität des Wärmeträgers
- TVL
- die Vorlauftemperatur im Heizkreislauf
- TRL
- die Rücklauftemperatur im Heizkreislauf
[0020] Der Wirkungsgrad des Wärmeerzeugers ist dabei eine Funktion von Vorlauftemperatur
T
VL, Rücklauftemperatur T
RL und des Betriebsparameters der Gasfördereinrichtung, die das brennfähige Gemisch
dem Brenner zuführt.
[0021] Ein Wert für den durch die Heizungsumwälzpumpe geförderten Umlaufvolumenstrom, der
anhand der chemischen Leistung ermittelt wurde, kann jedoch gleichfalls nicht direkt
für die Regelung der Heizungsanlage herangezogen werden, da dieser nur für einen im
Betrieb befindlichen Wärmeerzeuger verfügbar ist und zudem die Dynamik der Heizungsanlage
nicht ausreichend erfasst.
[0022] In einem Schritt b) wird nunmehr eine Punkteschar anhand der in Schritt a) erfassten
Werte in einem zweidimensionalen Koordinatensystem erstellt. Die Abszisse (x) des
Koordinatensystems bildet den Parameter ab, der den Betriebszustand der Heizungsumwälzpumpe
charakterisiert, und die Ordinate (y) die Differenz aus erfasstem Referenzwert des
Umlaufvolumenstromes und erfasstem Berechnungswert des Umlaufvolumenstromes.
[0023] In einem Schritt c) erfolgt nun eine Regressionsanalyse der in Schritt b) ermittelten
Punkteschar. Durch die Regressionsanalyse wird eine Korrekturfunktion fk(x) ermittelt.
[0024] Die Regressionsanalyse ist dabei bevorzugt eine einfache lineare Regressionsanalyse,
die zu ermittelnde Korrekturfunktion hat somit die Form: fk(x) = ax + b. Ergebnis
der Regressionsanalyse sind die Koeffizienten a und b. Eine lineare Regressionsanalyse
bildet gut die zu korrigierende Fehlerfunktion ab und ist einfach durchführbar. Alternativ
kann auch eine multiple lineare Regressionsanalyse durchgeführt werden.
[0025] In Schritt c) können auch andere Regressionsanalysen eingesetzt werden. Die Auswahl
ist dabei beispielsweise von der Pumpencharakteristik bezüglich der internen Volumenstromberechnung
abhängig. So kann als Basis der Regressionsanalyse auch eine Exponentialfunktion,
insbesondere eine quadratische Funktion, eingesetzt werden.
[0026] In einem Schritt d) kann nun eine Korrektur des Berechnungswertes des Umlaufvolumenstromes
mit der ermittelten Korrekturfunktion fk(x) erfolgen. Die Korrektur des Berechnungswertes
für einen bestimmten Betriebszustand der Heizungsumwälzpumpe (gekennzeichnet durch
den Betriebszustand kennzeichnenden Parameter) erfolgt durch Addition des Funktionswertes
der Korrekturfunktion zum Berechnungswert. Eine Regelung der Heizungsanlage kann mit
dem korrigierten Berechnungswert erfolgen, der Einsatz eines den Umlaufvolumenstromes
erfassenden Durchflusssensors ist unnötig und ein einfacher Aufbau einer Heizungsanlage
wird ermöglicht.
[0027] Mittels der Regressionsanalyse wird eine Korrektur des Berechnungswertes des Umlaufvolumenstromes
der Heizungsumwälzpumpe anhand der Korrekturfunktion fk(x) auch ermöglicht für Betriebszustände,
in denen der Referenzwert nicht verfügbar ist.
[0028] Es versteht sich, dass die Erfassung der Werte nach Schritt a) bevorzugt erst nach
Erreichen eines stabilen Zustandes der Wärmeerzeugers nach dessen Einschalten erfolgt.
Beispielsweise kann dies gewährleistet werden, indem die Durchführung des Verfahrens
erst nach einer definierten Einschwingzeit nach der Inbetriebnahme des Wärmerzeugers
beginnt.
[0029] Die Erfassung von Berechnungswert und Referenzwert in Schritt a) kann in definierten
Abständen des den Betriebszustand der Heizungsumwälzpumpe charakterisierenden Parameters
erfolgen. So kann eine gute Datenbasis für die Regression der Korrekturfunktion erreicht
werden. Bevorzugt wird die Regressionsanalyse erst nach Erreichen einer erfassten
Punktemindestanzahl durchgeführt. Beispielsweise kann die Durchführung einer Regressionsanalyse
gemäß Schritt c) erst erfolgen bzw. bis dahin blockiert sein, wenn eine Punktemindestanzahl
von 5 oder 10 Punkten erfasst wurde. Die definierten Abstände des den Betriebszustand
der Heizungsumwälzpumpe charakterisierenden Parameters für die Erfassung von Berechnungswert
und Referenzwert sind dabei von der Auswahl des den Betriebszustand der Heizungsumwälzpumpe
charakterisierenden Parameters abhängig. Wird beispielsweise die elektrische Leistungsaufnahme
der Pumpe als den Betriebszustand der Heizungsumwälzpumpe charakterisierender Parameter
gewählt, kann ein sinnvoller definierter Abstand zwischen 0,1 Watt und 3 Watt, bevorzugt
zwischen 0,3 Watt und 2 Watt oder zwischen 0,5 Watt und 1,5 Watt liegen. Die Festlegung
des definierten Abstandes kann dabei frei in Abhängigkeit der gewünschten Genauigkeit
der Regressionsanalyse festgelegt werden.
[0030] In einer anderen bzw. alternativen Ausgestaltung kann der den Betriebszustand der
Heizungsumwälzpumpe charakterisierende Parameter die Umdrehungszahl der Heizungsumwälzpumpe
sein. Der definierte Abstand für die Erfassung von Referenzwert und Berechnungswert
könnte dann zwischen 50 U/min [Umdrehungen pro Minute] und 200 U/min, zum Beispiels
100 U/min betragen.
[0031] An einem den Betriebszustand der Heizungsumwälzpumpe charakterisierenden Parameter,
und damit an einer Stützstelle für die Regressionsanalyse, werden nach einer bevorzugten
Ausgestaltung des Verfahrens mehrere Berechnungswerte und Referenzwerte durch Mittelung
zusammengefasst. So kann die Genauigkeit der Korrektur erhöht werden. Insbesondere
erfolgt die Einbeziehung einer Stützstelle erst nach Erfassung einer Mittelungsmindestanzahl
an erfassten Berechnungs- und Referenzwerten. Dabei versteht sich, dass wenn als den
Betriebszustand der Heizungsumwälzpumpe charakterisierenden Parameter der Berechnungswert
herangezogen wird, nur der Referenzwert einer Mittelung unterzogen wird.
[0032] Die Durchführung des vorgeschlagenen Verfahrens erfolgt bevorzugt kontinuierlich
oder in regelmäßigen Abständen während des Betriebes der Heizungsanlage. Durch eine
stetige Anpassung der Korrekturfunktion können Änderungen im Verschleißzustand der
Heizungsumwälzpumpe ebenso stetig erfasst werden.
[0033] Nach einer weiteren Ausführungsform erfolgt ein Vergleich des Funktionswertes der
Korrekturfunktion mit dem Funktionswert einer pumpenspezifischen Fehlerfunktion und
für die Korrektur wird der kleinere der beiden Werte herangezogen. Die pumpenspezifische
Fehlerfunktion repräsentiert einen im Vorfeld ermittelten Worst-Case-Berechnungsfehler
bei der Ermittlung und ist in einem einfachen Fall ein konkreter Wert.
[0034] Die pumpenspezifische Fehlerfunktion kann auch herangezogen werden, wenn (noch) keine
(hier offenbarte) ermittelte Korrekturfunktion fk(x) vorliegt. So kann ein sicherer
Betrieb der Heizungsanlage auch nach einer Neuinstallation gewährleistet werden, wenn
das vorgeschlagene Verfahren noch nicht oder nicht vollständig durchgeführt werden
konnte, weil beispielsweise die Punktemindestanzahl noch nicht erreicht wurde.
[0035] Nach einem weiteren Aspekt wird auch ein Computerprogramm vorgeschlagen, welches
zur (zumindest teilweisen) Durchführung eines hier vorgestellten Verfahrens eingerichtet
ist. Dies betrifft mit anderen Worten insbesondere ein Computerprogramm(- produkt),
umfassend Befehle, die bei der Ausführung des Programms durch einen Computer diesen
veranlassen, ein hier beschriebenes Verfahren auszuführen.
[0036] Nach einem weiteren Aspekt wird auch ein maschinenlesbares Speichermedium vorgeschlagen,
auf dem das Computerprogramm gespeichert ist.
[0037] Regelmäßig handelt es sich bei dem maschinenlesbaren Speichermedium um einen computerlesbaren
Datenträger.
[0038] Nach einem weiteren Aspekt wird auch ein Regel- und Steuergerät für ein Heizgerät
vorgeschlagen, eingerichtet zur Durchführung eines hier vorgestellten Verfahrens.
Das Regel- und Steuergerät kann hierzu beispielsweise einen Prozessor aufweisen bzw.
über diesen verfügen. In diesem Zusammenhang kann der Prozessor beispielsweise das
auf einem Speicher (des Regel- und Steuergeräts) hinterlegte Verfahren ausführen.
Bevorzugt ist die pumpenspezifische Fehlerfunktion auf dem gleichen Speicher hinterlegt.
[0039] Nach einem weiteren Aspekt wird auch eine Heizungsanlage mit einem hier vorgestellten
Regel- und Steuergerät vorgeschlagen. Das Regel- und Steuergerät ist häufig Bestandteil
eines Heizgerätes der Heizungsanlage. Das Heizgerät ist insbesondere ein Gasheizgerät
mit einem Gasbrenner und einer Fördereinrichtung, die ein Gemisch aus Gas und Verbrennungsluft
(brennfähiges Gemisch) zu einem Gasbrenner fördern kann.
[0040] Nach einem weiteren Aspekt wird eine Verwendung eines erfassten Gasvolumenstromes
einer Gasfördereinrichtung eines Heizgerätes zur Korrektur eines anhand von Betriebsparametern
einer Heizungsumwälzpumpe ermittelten Berechnungswertes eines Umlaufvolumenstromes
in einer Heizungsanlage vorgeschlagen. Bevorzugt wird mittels des erfassten Gasvolumenstromes
die chemische Leistung des Heizgerätes berechnet und daraus der Umlaufvolumenstrom
des Heizgeräts ermittelt. Der Gasvolumenstrom ist dabei insbesondere der Volumenstrom
des Brennstoffes oder des brennfähigen Gasgemisches. Der anhand von Betriebsparametern
einer Heizungsumwälzpumpe ermittelte Berechnungswert des Umlaufvolumenstromes wird
dabei bevorzugt von der Heizungsumwälzpumpe intern berechnet.
[0041] Zur Charakterisierung bzw. Spezifizierung der angesprochenen Vorrichtungen und/oder
Verwendungen können die Erläuterungen zum vorgeschlagenen Verfahren vollumfänglich
herangezogen werden.
[0042] Hier werden somit ein Verfahren zur Bestimmung eines durch eine Heizungsumwälzpumpe
geförderten Umlaufvolumenstromes, ein Computerprogramm, ein Regel- und Steuergerät
und ein Heizgerät zur Durchführung des Verfahrens sowie eine Verwendung eines erfassten
Gasvolumenstromes einer Gasfördereinrichtung angegeben, welche die mit Bezug auf den
Stand der Technik geschilderten Probleme zumindest teilweise lösen. Insbesondere tragen
das Verfahren, das Computerprogramm, das Regel- und Steuergerät und das Heizgerät
sowie die Verwendungen jeweils zumindest dazu bei, die Dichtheitsprüfung zu vereinfachen
und Kosten zu reduzieren. Zudem können durch einen hohen Automatisierungsgrad des
vorgeschlagenen Verfahrens fehlerhafte Prüfungen weitestgehend ausgeschlossen und
somit die Betriebssicherheit erhöht werden.
[0043] Die Erfindung und das technische Umfeld werden nun anhand der Figuren detailliert
erläutert.
[0044] Es stellen schematisch dar:
- Fig. 1:
- einen Ablauf eines hier vorgeschlagenen Verfahrens,
- Fig. 2:
- eine Punkteschar nach Schritt b) und eine entsprechende Korrekturfunktion fk(x), und
- Fig. 3:
- eine hier vorgeschlagene Heizungsanlage.
[0045] Fig. 1 zeigt beispielhaft und schematisch einen Ablauf eines hier vorgeschlagenen
Verfahrens. Die mit den Blöcken 110, 120, 130 und 140 dargestellte Reihenfolge der
Schritte a), b), c) und d) kann sich bei einem regulären Betriebsablauf einstellen.
Beispielhaft wird das Verfahren nachfolgend durch ein Regel- und Steuergerät eines
Heizgerätes durchgeführt.
[0046] In Block 110 kann ein gleichzeitiges Erfassen von (drei) Werten erfolgen, nämlich
eines von der Heizungsumwälzpumpe mittels interner Algorithmen ermittelten Parameters,
den Betriebszustand der Heizungsumwälzpumpe charakterisierenden Parameters (Berechnungswert
B) und eines, anhand der Drehzahl der Fördereinrichtung, die das brennbare Gasgemisch
dem Brenner des Heizgerätes zuführt, ermittelten Referenzwertes R. Der den Betriebszustand
der Heizungsumwälzpumpe charakterisierende Parameter kann die elektrische Leistungsaufnahme
der Heizungsumwälzpumpe sein. Ein Zusammenhang zwischen der erfassten Drehzahl der
Fördereinrichtung und dem korrespondierenden, auf der chemischen Leistung des Heizgerätes
basierenden, Referenzwert des Umlaufvolumenstromes wurde im Vorfeld für das konkrete
Heizgerät hinterlegt und ist durch das, das Verfahren durchführende Regel- und Steuergerät
abrufbar.
[0047] Im Vorfeld wurde eine Mittelungsmindestanzahl von 3 definiert. Somit werden für den,
den Betriebszustand der Heizungsumwälzpumpe charakterisierenden Parameter die zugehörigen
Differenzen aus dem Referenzwert (z.B. ermittelt über die chemische Leistung) und
dem Berechnungswert des Umlaufvolumenstromes in Abhängigkeit von Stabilitätskriterien
mehrmals erfasst (Yn1, Yn2, Yn3). Anschließend wird der Durchschnitt Ynd der für den
Betriebszustand charakterisierenden Parameter (Xn) erfassten Referenzwerte Yn1, Yn2,
Yn3 gebildet. Es wird weiter der Durchschnitt der Differenz aus dem Referenzwert (z.B.
ermittelt über die chemische Leistung) und dem Berechnungswert des Umlaufvolumenstromes
ermittelt.
[0048] In Block 120 wird nun anhand der in Block 110 erfassten Paare von Betriebszustand
charakterisierenden Parametern und gemittelter Differenz eine Punkteschar mit Punkten
Pn(Xn;Yn) erstellt. Die zu erstellenden Punkte Pn(Xn;Yn) können sich somit wie folgt
zusammensetzen:
Xn = ein den Betriebszustand der Heizungsumwälzpumpe charakterisierender Parameter
(z.B. die elektrische Leistungsaufnahme der Heizungsumwälzpumpe), und
Yn = Differenz aus dem Referenzwert (z.B. ermittelt über die chemische Leistung) und
dem Berechnungswert des Umlaufvolumenstromes.
[0049] Fig. 2 zeigt beispielhaft eine in Block 120 erstellte Punkteschar Pn. Diese ist in
einem Koordinatensystem abgebildet, wobei die Abszissenachse dem, den Betriebszustand
der Heizungsumwälzpumpe charakterisierenden Parameter entspricht und die Ordinate
der gebildeten Differenz aus dem Berechnungswert des Umlaufvolumenstroms der Heizungsumwälzpumpe
und dem Referenzwert (B-R).
[0050] Durch lineare Regression der Punkteschar Pn kann nun die Korrekturfunktion fk(x)
ermittelt werden. Die Korrekturfunktion fk(x) ist eine lineare Funktion der Form y(x)
= a*x+b. Im Rahmen der linearen Regression werden die Koeffizienten a und b ermittelt.
[0051] Die Korrekturfunktion fk(B) liefert für jeden Berechnungswert B einen Korrekturoffsetwert
fk. Der Korrekturoffsetwert fk(B) kann mit dem entsprechenden Berechnungswert B addiert
werden, um den entsprechenden korrigierten Berechnungswert zu bestimmen.
[0052] Fig. 3 zeigt eine schematische Darstellung einer vorgeschlagenen Heizungsanlage 1.
Die Heizungsanlage 1 weist einen Wärmeerzeuger 11 auf. Dem Wärmeerzeuger 11 wird ein
Gasvolumenstrom eines brennfähigen Gemisches über einen Luftansaugkanal 21 und eine
Gaszufuhr 31 zugeführt. Im Luftansaugkanal 21 ist eine Gasfördereinrichtung 22 angeordnet,
die in vorliegendem Beispiel als Gebläse ausgebildet ist. In der Gaszufuhr 31 ist
ein Gasventil 32 angeordnet, das die dem Luftansaugkanal 21 zuzuführende Gasmenge
steuert. Dem Gasventil 32 in Strömungsrichtung nachgeordnet hat die Gaszufuhr 31 einen
Gassensor 33 zur Messung der zugeführten Gasmenge. Das Abgas der Verbrennung im Wärmeerzeuger
11 wird über eine Abgasanlage 12 abgeführt.
[0053] Die Heizungsanlage 1 hat einen Heizkreislauf 4 aufweisend eine Heizungsumwälzpumpe
42, die einen Umlaufvolumenstrom im Heizkreislauf 4 erzeugt. Der Heizkreislauf 4 führt
über einen Wärmetauscher 41 der die vom Wärmeerzeuger 11 erzeugte Wärme in den Heizkreislauf
4 überträgt. Der Wärmetauscher 41 ist hier nur schematisch dargestellt und kann auch
mehrere Wärmetauscher 41 aufweisen, beispielsweise einem Primär- und einem Kondensationswärmetauscher.
Im Heizkreislauf 4 sind zudem Verbraucher 43 angeordnet, beispielsweise Konvektoren,
über die die Wärme abgegeben wird. Eine Umlaufrichtung 44 des Heizkreislaufes 4 ist
mit einem Pfeil dargestellt. Weiterhin sind im Heizkreislauf 4 in Strömungsrichtung
vor dem Wärmetauscher 41 ein Rücklauftemperatursensor 45 und nach dem Wärmetauscher
41 ein Vorlauftemperatursensor 46 angeordnet, die die Temperatur des Wärmeträgers
im Heizkreislauf 4 vor und nach dem Wärmetauscher 41 erfassen.
[0054] Die Heizungsanlage hat ein Regel- und Steuergerät 5, das elektrisch zumindest mit
dem Gassensor 33, der Gasfördereinrichtung 22, der Heizungsumwälzpumpe 42, dem Vorlauftemperatursensor
46 und dem Rücklauftemperatursensor 45 verbunden ist.
[0055] Das Regel- und Steuergerät 5 ist zur Durchführung des hier vorgeschlagenen Verfahrens
nach den Blöcken 110, 120 130 und 140 eingerichtet. In Block 120 erfasst das Regel-
und Steuergerät einen Berechnungswert B, einen von der Heizungsumwälzpumpe 42 intern
ermittelter Umlaufvolumenstrom. Gleichzeitig wird ein Referenzwert erfasst, der anhand
der chemischen Leistung des Wärmerzeugers 11 ermittelt wird. Hierfür kann die vom
Gassensor 33 gegebene Gasmenge und/ oder ein Betriebsparameter der Gasfördereinrichtung
22, insbesondere wenn als Gebläse ausgebildet, deren Drehzahl, herangezogen werden.
Zudem können zur Bestimmung der chemischen Leistung, die von Vorlauftemperatursensor
46 und Rücklauftemperatursensor 45 gegebenen Temperaturwerte einfließen. Anhand der
genannten Werte kann ein auf der chemischen Leistung des Wärmeerzeugers 11 basierender
Referenzwert des Umlaufvolumenstromes der Heizungsumwälzpumpe 42 erfasst werden.
[0056] Die Verfahrensschritte gemäß den Blöcken 120, 130 und 140 können nun intern vom Regel-
und Steuergerät 5 ausgeführt werden. Die so ermittelte Korrekturfunktion fk(x) und
der daraus resultierende korrigierte Berechnungswert des Umlaufvolumenstromes kann
nun vom Regel- und Steuergerät 5 für die Regelung der Heizungsanlage 1 genutzt werden.
Bezugszeichenliste
[0057]
- 1
- Heizungsanlage
- 11
- Wärmeerzeuger
- 12
- Abgasanlage
- 21
- Luftansaugkanal
- 22
- Gasfördereinrichtung
- 31
- Gaszuführung
- 32
- Gasventil
- 33
- Gassensor
- 4
- Heizkreislauf
- 41
- Wärmetauscher
- 42
- Heizungsumwälzpumpe
- 43
- Verbraucher
- 44
- Umlaufrichtung
- 45
- Rücklauftemperatursensor
- 46
- Vorlauftemperatursensor
- 5
- Regel- und Steuergerät
1. Verfahren zur Bestimmung eines durch eine Heizungsumwälzpumpe (42) geförderten Umlaufvolumenstromes
in einer Heizungsanlage (1) aufweisend mindestens einen Wärmeerzeuger (11) umfassend
zumindest die folgenden Schritte:
a) mehrmaliges gleichzeitiges Erfassen eines anhand von Betriebsparametern der Heizungsumwälzpumpe
(42) ermittelten Berechnungswertes des Umlaufvolumenstromes und eines ermittelten
Referenzwertes des Umlaufvolumenstrom während des Betriebes der Heizungsanlage (1);
b) Erstellen einer Punkteschar Pn(Xn;Yn), wobei Xn ein den Betriebszustand der Heizungsumwälzpumpe
(42) charakterisierender Parameter ist und Yn der Differenz aus Berechnungswert und
Referenzwert des Umlaufvolumenstromes entspricht;
c) Durchführen einer Regressionsanalyse der Punkteschar Pn und ermitteln einer Korrekturfunktion
fk(X);
d) Korrigieren des Berechnungswertes des Umlaufvolumenstromes mittels der Korrekturfunktion
fk(X).
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei in Schritt b) der den Betriebszustand der Heizungsumwälzpumpe
(42) charakterisierende Parameter eine durch die Heizungsumwälzpumpe (42) aufgenommene
elektrische Leistung Pel, eine Drehzahl der der Heizungsumwälzpumpe (42); eine Funktion der durch die Heizungsumwälzpumpe
(42) aufgenommenen elektrische Leistung f(Pel) oder der Drehzahl der Heizungsumwälzpumpe (42); oder der Berechnungswert des Umlaufvolumenstromes
ist.
3. Verfahren nach Anspruch 2, wobei die Funktion der durch die Heizungsumwälzpumpe (42)
aufgenommenen elektrischen Leistung f(Pel) der natürliche Logarithmus der durch die Heizungsumwälzpumpe aufgenommenen elektrische
Leistung ist.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei der Referenzwert mittels der
chemischen Leistung des mindestens einen Wärmeerzeugers (11) ermittelt wird oder ein
durch einen Durchflusssensor ermittelter Umlaufvolumenstrom.
5. Verfahren nach Anspruch 4, wobei die chemische Leistung (Pch) unter Einbeziehung eines Gasvolumenstromes einer Gasfördereinrichtung (22) des mindestens
einen Wärmeerzeugers (11) ermittelt wird.
6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Regressionsanalyse in
Schritt c) eine lineare Regressionsanalyse ist.
7. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei vor Durchführung des Schrittes
c) für jeden den Betriebszustand der Heizungsumwälzpumpe (42) charakterisierenden
Parameter eine Mittelungsmindestanzahl von erfassten Referenzwerten und Berechnungswerten
gemittelt werden.
8. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Schritt c) erst nach Erfassen einer Punktemindestanzahl von Punkten P erfolgt.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 oder 8, wobei vor Erreichen der Punktemindestanzahl
und/ oder vor Erreichen der Mittelungsmindestanzahl der von der Heizungsumwälzpumpe
(42) ermittelte Berechnungswert für den durch die Heizungsumwälzpumpe geförderten
Umlaufvolumenstrom durch eine spezifische Fehlerfunktion korrigiert wird.
10. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das Verfahren kontinuierlich
während des Betriebes der Heizungsanlage (1) durchgeführt wird.
11. Computerprogramm, welches zur Durchführung eines Verfahren nach einem der vorangehenden
Ansprüche eingerichtet ist.
12. Maschinenlesbares Speichermedium auf dem das Computerprogramm nach Anspruch 10 gespeichert
ist.
13. Regel- und Steuergerät (5) für ein Heizgerät eingerichtet zur Durchführung eines Verfahrens
nach einem der Ansprüche 1 bis 9.
14. Heizungsanlage (1) aufweisend ein Regel- und Steuergerät (5) nach Anspruch 12.
15. Verwendung einer ermittelten chemischen Leistung eines Wärmeerzeugers (11) zur Korrektur
eines anhand von Betriebsparametern einer Heizungsumwälzpumpe (42) ermittelten Berechnungswertes
eines Umlaufvolumenstromes in einer Heizungsanlage (1).