[0001] Die Erfindung betrifft allgemein ein Sitzmöbel, welches aufgrund seiner Form den
Sitzenden in eine ergonomisch vorteilhafte Sitzposition bringt. Die Erfindung betrifft
insbesondere ein Sitzmöbel mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1. Das
Sitzmöbel ist bevorzugt für den häuslichen oder beruflichen Gebrauch ausgebildet.
Es weist einen Sitz und ein den Sitz haltendes Traggestell auf, wobei der Sitz eine
konvex ausgebildete Sitzfläche mit einer median verlaufenden Scheitellinie hat.
[0002] Diese Sitzmöbel werden im privaten und im beruflichen Bereich zunehmend zur allgemeinen
Unterstützung und Verbesserung einer gesunden Körperhaltung und/oder Entlastung von
Bereichen des Stütz- und Bewegungssystems verwendet. Dabei stehen unter anderem die
Wirbelsäule, das Becken und die Beine im Fokus. Auch die Blut- und Lymphzirkulation
soll mit derart geformten Sitzmöbeln unterstützt werden.
[0003] Aus der beruflichen Anwendung und von Trainingsgeräten, die über einen Sitz verfügen,
sich Designs von Sitzmöbeln oder Sitzen, nachfolgend verallgemeinernd als Sitze bezeichnet,
bekannt, die dem Sitzenden eine solche Beinhaltung ermöglichen, in welcher die Oberschenkel
keine im Wesentlichen horizontale Haltung einnehmen müssen. Derartige Sitze haben
meist eine sattelähnliche Form und unterstützen vor allem das Becken, gegebenenfalls
einschließlich der Wirbelsäule. Die Oberschenkel können bei solchen Sitzen häufig
jede Haltung von horizontal bis vertikal einnehmen. Eine tatsächliche Unterstützung
der Oberschenkel derart, dass die Füße auch für mehrere Minuten oder länger vom Boden
gelöst werden können, ist hier nicht möglich. Die Sitzbreite ist so schmal gewählt,
dass lediglich Becken und Wirbelsäule gehalten werden, die Beine aber frei beweglich
sind. Die aus dem Stand der Technik bekannten Sitze werden beispielsweise als Stehhilfe
verwendet, um die Beine bei längerem Stehen zu entlasten. Häufig sollen die Beine
während des Sitzens soweit beweglich sein, dass sie den Sitzenden präzise und mit
geringer Kraft bewegen können. Letztere sind aus körpernahen Dienstleistungsberufen
bekannt.
[0004] Ein solcher sattelähnlicher Sitz ist beispielsweise aus der
DE 20 2009 018 688 U1 bekannt. Nachteilig für die häusliche oder berufliche Verwendung, in der eine Sitzhaltung
auch über längere Zeit, mehrere Stunden, eingenommen wird, ist die einseitige Sitzhaltung,
in die der Sitzende infolge der Geometrie des Sitzes gezwungen wird. Dass derartige
Sitze eine flexible Halterung haben, welche Pendel- und/oder Auf- und Abwärtsbewegungen
zulässt, ändert an diesem Sachverhalt nichts.
[0005] Aus der
DE 20 2010 012 129 U1 ist eine Sitzeinrichtung bekannt, die ebenfalls derartige Bewegungen der Sitzfläche
zulässt. Zu diesem Zweck ist der Sitz durch einen Formkörper ausgebildet, der im Querschnitt
betrachtet U-förmig und eine Höhe aufweist, die nahezu der Sitzhöhe entspricht. Dieser
zylinderförmige, oben mit einer Halbkugel abschließende Formkörper ist auf einer fahrbaren
Platte montiert. Diese Sitzeinrichtung gestattet zwar ein Drehen auf der Sitzfläche
sowie ein Sitzen mit geöffneten und geschlossenen Beinen, erfordert dabei aber eine
sehr aufrechte und angespannte Sitzhaltung, um sicher sitzen zu können. Gleiches trifft
auf die bekannten, mit Luft gefüllten und daher in der Höhe und seitlich flexiblen
Sitzbälle zu.
[0006] Ausgehend vom Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Sitzmöbel
mit konvexer Sitzfläche zur Verfügung zu stellen, welches verschiedene, insbesondere
ergonomisch vorteilhafte und entspannte Sitzhaltungen ermöglicht und dabei die Sicherheit
des Sitzenden im Vergleich zum Stand der Technik verbessert.
[0007] Das Sitzmöbel soll weiter auch für Kinder anwendbar sein und deren Bewegungsdrang
entsprechen.
[0008] Ferner ist es wünschenswert, wenn eine Anpassung des Sitzmöbels, zumindest in einem
begrenzten Maß, an den Sitzenden und/oder die jeweilige Anwendung möglich ist. Das
betrifft beispielsweise die Sitzhöhe und/oder die Sitzbreite und/oder die Sitztiefe.
[0009] Zur Lösung der Aufgabe der Erfindung wird ein Sitzmöbel gemäß Anspruch 1 vorgeschlagen.
Die darauf rückbezogenen Ansprüche 2 bis 13 stellen vorteilhafte Ausgestaltungen dar.
[0010] Das Konzept des zur Lösung der Aufgabenstellung entworfenen Sitzmöbels ist dahingehend
zu beschreiben, dass die Sitzfläche unter Beibehaltung der konvexen Form, die im Stand
der Technik nur abschnittsweise ausgebildet ist, dahingehend vergrößert wird, dass
seitlich Bewegungen sowie Bewegungen nach vorn und hinten möglich werden. Zur Förderung
der Bewegungsfreiheit bleibt die konvexe Wölbung im Gegensatz zum Stand der Technik
über die gesamte Sitztiefe bestehen, indem Letztere durch ein und dieselbe Scheitellinie
definiert wird, welche geradlinig verläuft. Die Beibehaltung der konvexen Wölbung
über die gesamte Sitztiefe kann neben der Art der Wölbung auch den Radius oder die
Radien der Wölbung betrachtet. Mehrere Radien, im Querschnitt der Sitzfläche senkrecht
zur Scheitellinie betrachtet, können beispielsweise dann vorliegen, wenn die Wölbung,
entsprechend einer nachfolgend näher beschriebenen Ausgestaltung, mit zunehmendem
Abstand zur Scheitellinie zumindest abschnittsweise größer wird. Auch eine abschnittsweise
kleiner werdende Wölbung kann von Vorteil sein.
[0011] Eine solche Sitzfläche hat im Ergebnis eine im Wesentlichen tonnenartige Form. Diese
fördert die Spreizung der Beine während des Sitzens und damit die Aufrechterhaltung
oder gegebenenfalls Verbesserung der Beweglichkeit der Hüftgelenke. Die Form gestattet
dem Sitzenden in Abhängigkeit von der Sitztiefe aber auch andere Sitzpositionen und
deren Wechsel, wie einseitiges Sitzen mit parallelen Beinen, ein Auflegen eines oder
beider Unterschenkel vor oder - zumindest teilweise - hinter sich. Auch die Blickrichtung
kann aufgrund der durchgehend konvexen Sitzfläche durch Drehen des Körpers auf dem
Sitz gewechselt werden. Diese und weitere Änderungen in der Sitzhaltung führen zu
einem aktiven und dabei entspannten Sitzen.
[0012] Die hohe Bewegungsfreiheit in Verbindung mit der aufgrund der im Vergleich zum Stand
der Technik vergrößerten, insbesondere verlängerten Sitzfläche erhöhten Sicherheit
kann auch für Kinder Erleichterung mit sich bringen, da das Sitzmöbel ihrer naturgemäß
höheren Bewegungsfreude Raum gibt.
[0013] Nachfolgend werden zur Realisierung des Konzepts verwendete Merkmale beschrieben.
Diese wird der Fachmann in verschiedenen Ausführungsformen verschieden miteinander
kombinieren, soweit ihm das für einen Anwendungsfall sinnvoll und geeignet erscheint.
[0014] Die Größe der Sitzfläche wird durch die Sitztiefe, d. h. dem Abstand von der Vorderkante
bis zur Hinterkante der Sitzfläche, und die Sitzbreite bestimmt. Die Sitztiefe wird
erfindungsgemäß durch die Länge der bevorzugt geradlinig verlaufenden Scheitellinie
der konvexen Oberfläche des Sitzes definiert. Da entlang der Sitztiefe kein Wechsel
der Wölbung erfolgt, wird die Sitztiefe länger wahrgenommen. Denn der Übergang in
eine konkave Wölbung führt dazu, dass dieser vom Sitzenden als Stopp, d. h. als Ende
der zum Sitzen geeigneten Fläche wahrgenommen wird. Bei dem aus dem Stand der Technik
verwendeten sattelförmigen Sitz ist der Abstand gerade so groß gewählt, dass der Sitzende,
für den der Sitz konzipiert ist, gerade bequem zwischen den beiden konkaven Wölbungen
sitzen kann. Indem diese Wölbungen erfindungsgemäß entfallen, wird die median verwendbare
Sitzfläche vergrößert.
[0015] Der Begriff "median" bezeichnet jene Richtung, welche in der Medianebene, d. h. der
Symmetrieebene des menschlichen Körpers liegt. Demensprechend hat eine Sitzfläche
mit median verlaufender Scheitellinie der konvexen Oberfläche des Sitzes einen vorderen,
dorsalen, Bereich und einen rückseitigen, ventralen, Bereich. Da diese beiden Bereiche,
wie nachfolgend dargelegt, bei dem erfindungsgemäßen Sitzmöbel nicht zwingend unterschiedlich
ausgebildet sein müssen oder die Ausbildung derart sein kann, dass sie Vorder- und
Rückseite verwendbar ist, werden die Begriffe vorn und hinten lediglich zur jeweiligen
sprachlichen Unterscheidung verwendet.
[0016] Die Begriffe der Sitztiefe, Sitzbreite und Sitzhöhe nachfolgend in Relation zum Stand
der Technik oder zueinander gesetzt werden, wird auf die europäische Norm DIN EN 1729-1
verwiesen, in welcher die Begriffe definiert und Funktionsmaße von Tischen und Stühlen
in Bildungseinrichtungen für Kinder verschiedener Größengruppen empfohlen werden,
so dass sowohl das Setzen als auch das Sitzen intuitiv erfolgen und als bequem empfunden
werden kann. So benennt die DIN EN 1729-1 für Kinder bis zu 207 cm Körpergröße eine
Sitztiefe von bis zu 46 cm und eine Sitzhöhe von bis zu 51 cm. Um das zuvor beschriebene
aktive Sitzen auf dem erfindungsgemäßen Sitzmöbel zu unterstützen, kann ein solches
Sitzmöbel für Kinder Maße der Sitztiefe und/oder Sitzhöhe aufweisen, welche deutlich
über diese Maße hinausgehen. Die Sitztiefe kann beispielsweise so groß gewählt werden,
dass der Sitzende den gesamten Oberkörper und den Kopf auf dem Stuhl ablegen kann.
Die Sitzhöhe kann beispielsweise so groß gewählt oder einstellbar sein, dass die Füße
auch bei normaler Sitzhaltung pendeln können. Gleiches trifft in Analogie auch für
solche Sitzmöbel zu, die für Erwachsene konfiguriert werden.
[0017] Weiter und ebenfalls im Vergleich zum Stand der Technik ist auch jener Bereich der
Sitzfläche, welcher eine durchgehend konvexe Wölbung mit ein und derselben Scheitellinie
aufweist breiter ausgebildet.
[0018] Ein aktives Sitzverhalten wird entsprechend einer Ausführungsform der Erfindung zudem
durch eine Sitzbreite zumindest dem Einfachen der Sitztiefe entspricht, wobei die
Sitzbreite in der Projektion der Sitzfläche auf eine horizontale Ebene in der hälftigen
Sitztiefe ermittelt wird. Mit einer solchen Sitzbreite ist es in Verbindung mit der
konvexen Form der Sitzfläche möglich, dass auch die Oberschenkel und gegebenenfalls
auch ein Abschnitt der Unterschenkel auf oder an der Sitzfläche liegen.
[0019] Bei der Ermittlung der Sitzbreite bleiben Ausnehmungen außer Betracht, welche entsprechend
einer Ausführungsform an den beiden seitlichen Konturen der Sitzfläche angeordnet
sind. Diese Ausnehmungen sind nach unten offen und weisen einen Abstand zum vorderen
und zum hinteren Abschluss der Sitzfläche auf. Solche Ausnehmungen können, insbesondere
bei größeren Sitzbreiten, das Setzen auf das Sitzmöbel erleichtern, das eher als Aufsteigen
auf das tonnenförmige Sitzmöbel zu betrachten ist. Die Ausnehmungen können, wie im
Übrigen das gesamte Sitzmöbel, spiegelbildlich zur Scheitellinie oder alternativ asymmetrisch
ausgebildet sein. Letzteres kommt beispielsweise dann in Betracht, wenn ein einseitiges
Aufsteigen oder Sitzen bevorzugt ist. Die Tiefe der Ausnehmungen sowie deren Abstand
zum vorderen und hinteren Abschluss der Sitzfläche ist so zu bemessen, dass ein optimales
Ergebnis hinsichtlich sicherem Aufsteigen und Sitzen sowie einem aktiven Sitzen gewährleistet
ist.
[0020] Die Ausnehmungen können optional mit jeweils einem Abschnitt der Sitzfläche pro Ausnehmung
vollständig oder teilweise verschließbar ausgestaltet werden, indem der betreffende
Abschnitt mit der Form der Ausnehmung korrespondiert und lösbar in der Ausnehmung
montierbar ist. Die Montage kann beispielsweise mittels geeigneter Haltemittel erfolgen.
[0021] Ein entspanntes Sitzen wird entsprechend einer Ausgestaltung der Erfindung gefördert,
wenn der Radius der konvexen Wölbung mit zunehmendem Abstand zur Scheitellinie zunimmt.
Im Senkrechtschnitt kann die Sitzfläche dieser Ausführung zumindest abschnittsweise
die Form eines solchen Teils einer Ellipse zeigen, welcher den Hauptscheitel umfasst,
wobei Letztere mit der Scheitellinie der Sitzfläche zusammenfällt. Der weitere zum
unteren Ende der Sitzfläche verlaufende Abschnitt des Querschnitts kann unter Beibehaltung
der konvexen Wölbung von der elliptischen Form abweichen.
[0022] Die Sicherheit des Sitzens auf dem tonnenförmigen Sitz ohne signifikanten Verlust
an Bewegungsfreiheit wird entsprechend einer Ausgestaltung des Sitzmöbels unterstützt,
indem die Sitzfläche an einem Ende, d. h. an einem Ende der Scheitellinie, eine Erhöhung
aufweist. Diese ragt über die horizontale Sitzfläche hinaus und kann je nach ihrer
Höhe, bezogen auf die Sitzfläche, lediglich als Stopp dienen, um dem Sitzenden das
Ende der Sitzfläche fühlbar anzuzeigen, oder als Lehne zur Entlastung der Wirbelsäule.
Indem nur eine Erhöhung angeordnet ist, kann diese sowohl für rückseitigen als auch
für den vorderseitigen Abschluss verwendet werden.
[0023] Optional können auch beide Enden der Sitzfläche eine solche Erhöhung aufweisen. In
diesem Fall kann das Aufsteigen bzw. Hinsetzen durch eine verlängerte Sitzfläche und/oder
eine nur wenige Zentimeter über der Scheitellinie hinausragende Erhöhung erleichtert
werden. Insbesondere für Kinder verbessert eine solche Ausführung die Sicherheit beim
Sitzen und bei der Bewegung auf dem Sitzmöbel.
[0024] Entsprechend einer weiteren Ausgestaltung ist der Übergang von der Sitzfläche in
die Erhöhung durch eine konkave Wölbung ausgeführt, so dass die zumindest eine Erhöhung
als angenehm empfunden wird, insbesondere in Bezug auf das aktive Sitzen. Die zumindest
eine Erhöhung der Sitzfläche kann auf der Sitzfläche verschiebbar ausgestaltet sein.
Indem die Erhöhung entlang der Scheitellinie verschiebbar ist, kann die nutzbare Sitztiefe
verändert und beispielsweise die rückseitige Erhöhung nach vorn verschoben und das
Sitzmöbel vergleichbar einem Stuhl mit Lehne an einem Tisch verwendet werden.
[0025] Entsprechend einer weiteren Ausgestaltung des Sitzmöbels ist die Sitzfläche durch
einen plattenförmigen Träger gebildet, welcher derart gebogen ist, dass er die konvexe
Wölbung aufweist. Der Träger kann einteilig oder mehrteilig ausgebildet sein. Bei
einer mehrteiligen Ausbildung des Trägers können beispielsweise mehrere, parallel
zur Scheitellinie verlaufende plattenförmige Trägerabschnitte so aneinandergereiht
werden, dass sie annähernd die konvexe Wölbung bilden. Die Trägerabschnitte können
die gleiche oder voneinander abweichende Breiten aufweisen. Sie können ebenfalls gebogen.
Alternativ können die Trägerabschnitte auch senkrecht zur Scheitellinie liegende streifenförmige
Abschnitte und/oder frei wählbare Abschnitte des Trägers sein. In Verbindung mit einem
den Träger überdeckenden elastischen Material, beispielsweise einer Polsterung, entsteht
sowohl bei einem einteiligen als auch bei einem mehrteiligen Träger eine angenehme
Oberfläche.
[0026] Für die Träger bzw. die Trägerabschnitte können verschiedene Materialien verwendet
werden. Geeignet sind beispielsweise Holz oder Metall oder Kunststoff. Auch recycelte
Materialien sind verwendbar, wie Papierfasern oder Pappe.
[0027] Von Vorteil hat es sich auch erwiesen, dass eine Polsterung der Sitzfläche mittels
einem geeigneten elastischen Polstermaterial über die gesamte Sitzfläche nicht gleichmäßig
dick ausgeführt wird. Sofern entsprechend einer Ausgestaltung des Sitzmöbels die Dicke
der Polsterung ein den seitlichen Anlageflächen für die Oberschenkel geringer ist
als im eigentlichen Sitzbereich an der Scheitellinie und beidseitig benachbart zu
dieser, kann das Aufsteigen auf das Sitzmöbel erleichtert werden.
[0028] In einer weiteren Ausgestaltung ist der Sitz höhenverstellbar ausgebildet. Die Höhenverstellbarkeit
kann in Abhängigkeit von der gewünschten Höhendifferenz entweder durch das Traggestellt
selbst realisiert sein. Beispielsweise mittels teleskopartiger Stützen, welche den
Sitz halten, oder auf andere Weise. Oder der Sitz kann höhenverschiebbar am Traggestell
montiert sein.
[0029] In einer weiteren Ausgestaltung weist das Traggerüst Fußstützen auf. Diese erleichtern
sowohl das Aufsteigen auf das Sitzmöbel, unterstützen das aktive Sitzen und dabei
sichere Sitzen auf der im Vergleich zu üblichen Sitzmöbeln relativ großen Sitzfläche
sowie die Variabilität des Sitzmöbels. Um die Erreichbarkeit der Fußstützen für jede
der möglichen Sitzpositionen zu ermöglichen, können die Fußstützen am Traggestell
höhenverstellbar montiert sein. Alternativ oder ergänzend können die Fußstützen so
lang ausgebildet sein, dass Ihre Länge, bezogen auf die Scheitellinie des Sitzmöbels,
zumindest der Sitztiefe entspricht. Kürzere Fußstützen können parallel zur Scheitellinie
verschiebbar sein. Derartige Fußstützen können beispielsweise durch gezielt einstellbare
Fußrasten oder im Vergleich dazu längere Fußläufe realisiert sein.
[0030] In einer weiteren Ausgestaltung des Sitzmöbels weist das Traggestell Stützen zur
Halterung des Sitzes derart auf, dass die Stützen gespreizt stehen. D. h. sie verlaufen
vom Sitz ausgehend nach unten gespreizt. Die Spreizung kann in Richtung senkrecht
zur Scheitellinie verlaufen oder ergänzend auch in Richtung der Scheitellinie. Damit
kann die Standsicherheit des Sitzmöbels verbessert werden, so dass auch intensive
Bewegungen des Sitzenden risikoarm möglich sind.
[0031] Die Erfindung soll anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert werden. Die
zugehörigen Zeichnungen zeigen in
Fig. 1 eine Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Sitzmöbels in perspektivischer
Darstellung, und
Fig. 2 eine Schnittdarstellung des Sitzmöbels gemäß Fig. 1.
[0032] Die Zeichnungen zeigen das Sitzmöbel nur schematisch in dem Umfang, wie es zur Erläuterung
der Erfindung erforderlich ist. Sie erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder
Maßstäblichkeit.
[0033] Das Ausführungsbeispiel soll die Erfindung nur beispielhaft und nicht beschränkend
verdeutlichen. Der Fachmann würde die zuvor in den verschiedenen Ausgestaltungen der
Erfindung und nachfolgend in dem Ausführungsbeispiel realisierten Merkmale in weiteren
Ausführungsformen kombinieren soweit es ihm zweckdienlich und sinnvoll erscheint.
[0034] Fig. 1 zeigt ein Sitzmöbel, welches mit Ausnahme der Polsterung aus Holz gefertigt
ist. Das Sitzmöbel umfasst das Traggestell 4, dessen 4 Stützen 30 an jeweils einem
Eckbereich des Sitzmöbels angeordnet sind. Die beiden vorderen Stützen 30 und ebenso
die beiden hinteren Stützen 30 sind jeweils durch ein bogenförmiges Element 32 miteinander
verbunden. Beide Bögen der bogenförmige Elemente 32 weisen jene Form auf, welche zuzüglich
der Polsterung 26 die Sitzfläche 2 aufweisen soll.
[0035] Jeweils zwei der Stützen 30 sind durch eine Strebe miteinander verbunden, und zwar
die beiden vorderen und die beiden hinteren Stützen 30 jeweils durch eine Querstrebe
34 sowie jeweils zwei seitliche Stützen 30 durch je eine Längsstrebe 35, so dass ein
rechteckiger Grundriss gebildet ist. Die beiden Längsstreben 35 können beispielhaft
als Fußelemente des Sitzmöbels fungieren. Alternativ können auch weitere Streben,
beispielsweise auch Querstreben, zur Stabilisierung des Sitzmöbels angeordnet sein.
[0036] Parallel und mit einem Abstand über jeder der Längsstreben 35 sind an den Außenseiten
der jeweils zwei seitlichen Stützen 30 zwei Fußstützen 28 angeordnet. Diese sind plattenförmig
ausgebildet, mit einer wesentlich geringeren Breite als Länge, und erstrecken sich
im Wesentlichen über die gesamte Länge des Sitzmöbels.
[0037] Die beiden bogenförmigen Elemente 32 tragen eine Holzplatte, welche in gleicher Weise
gebogen wurde und als Träger 24 für den Sitz 1 dient. Der Träger 24 hat im Grundriss
eine rechteckige Form und bestimmt im Wesentlichen die Sitzbreite 9 und die Sitztiefe
8.
[0038] Der Träger 24 weist an seinen beiden Seitenkanten 21, jeweils im mittleren Bereich,
je eine bogenförmige Ausnehmung 22 auf, welche symmetrisch zur Scheitellilie 6 der
Sitzfläche 2 ausgebildet sind. Die Abschnitte des Trägers 24, welche vor und hinter
den Ausnehmungen 22 liegen, dienen als Anlagefläche 20 für die Oberschenkel einer
auf dem Sitzmöbel sitzenden Person (nicht dargestellt).
[0039] Der Träger 24 ist mit einem geeigneten elastischen Material 26 (Fig. 2) gepolstert,
wobei die Dicke des elastischen Materials 26 an den Auflageflächen 20 zu deren unteren
Enden hin abnimmt.
[0040] Die gepolsterte Sitzfläche 2 weist über ihre gesamte Länge eine konvexe Wölbung 16
mit deren Scheitellinie 6 auf, welche gleichzeitig die Scheitellinie 6 der Sitzfläche
2 ist. Am, in Blickrichtung, hinteren Ende des Sitzes 1 geht diese mit einer konkaven
Wölbung 18 in eine relativ zur Sitzfläche ausgebildete Erhöhung 14 über. Diese stellt
in der Position eine niedrige Rückenlehne dar.
[0041] Fig. 2 zeigt dasselbe Sitzmöbel wie Fig. 1, jedoch in Schnittdarstellung unmittelbar
vor den vorderen Stützen 30. Die in beiden Figuren übereinstimmenden Bauteile und
Merkmale des Sitzmöbels sind mit übereinstimmenden Bezugszeichen gekennzeichnet.
[0042] In der Schnittdarstellung ist ersichtlich, dass die konvexe Wölbung 16 in Richtung
der Anlageflächen 20 geringer wird. Zur Verdeutlichung ist eine Ellipse 10 mit deren
Hauptachse 12 dargestellt. Letztere kreuzt die Scheitellinie der Sitzfläche 2.
[0043] Weiter ist die sich zu den Anlageflächen 20 verjüngende Polsterung 26 dargestellt
sowie die leicht nach außen gespreizten Stützen 30 des Traggestells 4
[0044] Im Übrigen wird auf die Darlegungen zu Fig. 1 verwiesen.
Bezugszeichenliste
[0045]
- 1
- Sitz
- 2
- Sitzfläche
- 4
- Traggestell
- 6
- Scheitellinie
- 8
- Sitztiefe
- 9
- Sitzbreite
- 10
- Ellipse
- 12
- Hauptachse
- 14
- Erhöhung
- 16
- konvexe Wölbung
- 18
- konkave Wölbung
- 20
- Anlagefläche
- 21
- Seitenkante
- 22
- Ausnehmung
- 24
- Träger
- 26
- elastisches Material, Polsterung
- 28
- Fußstützen
- 30
- Stützen
- 32
- bogenförmiges Element
- 34
- Querstrebe
- 35
- Längsstrebe
1. Sitzmöbel mit einem Sitz und einem den Sitz (1) haltenden Traggestell (4), der Sitz
(1) eine Sitzfläche (2) mit einer median Mittellinie aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass die Sitzfläche (2) konvex ausgebildet ist, wobei die Mittellinie die Scheitellinie
(6) der konvexen Wölbung (16) darstellt, dass die Scheitellinie (6) die Sitztiefe
(8) der Sitzfläche (2) darstellt, und dass die Sitzfläche (2) eine solche Sitzbreite
(9) aufweist, mit welcher sie im unteren Bereich beidseitig seitliche Anlageflächen
(20) für ein zumindest abschnittsweises Auflegen der Oberschenkel eines Sitzenden
bildet.
2. Sitzmöbel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Sitzbreite (9) zumindest dem Einfachen der Sitztiefe (8) entspricht, wobei die
Sitzbreite (9) in der Projektion der Sitzfläche (2) auf eine horizontale Ebene in
der hälftigen Sitztiefe (8) ermittelt wird.
3. Sitzmöbel nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Sitzfläche (2), im Querschnitt und in Richtung der Scheitellinie (6) betrachtet,
zumindest abschnittsweise die Form eines Abschnitts einer Ellipse (10) aufweist, welcher
die Hauptachse (12) der Ellipse (10) jedoch nicht deren Nebenachse enthält, wobei
die Hauptachse (12) die Scheitellinie (6) kreuzt.
4. Sitzmöbel nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass sich an die Sitzfläche (2) an einem Ende der Scheitellinie (2) eine Erhöhung (14)
anschließt, welche den diesseitigen Abschluss der Sitzfläche (2) bildet.
5. Sitzmöbel nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Sitzfläche (2) mit einer konkaven Wölbung (18) in die Erhöhung (14) übergeht.
6. Sitzmöbel nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Erhöhung (14) auf der Sitzfläche (2) in Richtung der Scheitellinie (6) verschiebbar
ist.
7. Sitzmöbel nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die beiden seitlichen Anlageflächen (20) der Sitzfläche (2) jeweils eine nach unten
offene Ausnehmung (22) aufweisen, welche zum vorderen und zum hinteren Abschluss der
Sitzfläche (2) beabstandet sind.
8. Sitzmöbel nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausnehmung (22) mit einem zur Ausnehmung (22) korrespondierenden und lösbar montierbaren
Abschnitt der Sitzfläche (2) zumindest teilweise schließbar ist.
9. Sitzmöbel nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Sitzfläche (2) durch einen gebogenen einteiligen oder mehrteiligen plattenförmigen
Träger (24) ausgebildet ist, welcher zur Ausbildung der Sitzfläche (2) mit einem elastisches
Material (26) gepolstert ist.
10. Sitzmöbel nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Dicke des elastischen Materials (26) an den seitlichen Anlageflächen (20) geringer
ist, als im Bereich der Scheitellinie (6).
11. Sitzmöbel nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der Sitz (1) höhenverstellbar ist.
12. Sitzmöbel nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Traggestell (4) Fußstützen (28) aufweist, wobei die Fußstützen (28) zumindest
eines der folgenden Merkmale aufweist: die Fußstützen (28) sind am Traggestell (4)
höhenverstellbar montiert, die Länge der Fußstützen (28) entspricht zumindest der
Sitztiefe (8), die Fußstützen (28) sind parallel zur Scheitellinie (6) verschiebbar.
13. Sitzmöbel nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Traggestell (4) Stützen (30) zur Halterung des Sitzes (1) aufweist, wobei die
Stützen (30) von oben nach unten betrachtet nach außen gespreizt verlaufen.
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.
1. Sitzmöbel mit einem Sitz und einem den Sitz (1) haltenden Traggestell (4), der Sitz
(1) eine Sitzfläche (2) mit einer median Mittellinie aufweist,
wobei die Sitzfläche (2) konvex ausgebildet ist, wobei die Mittellinie die Scheitellinie
(6) der konvexen Wölbung (16) darstellt und wobei die Scheitellinie (6) die Sitztiefe
(8) der Sitzfläche (2) darstellt, dadurch gekennzeichnet, dass die Sitzfläche (2) eine solche Sitzbreite (9) aufweist, mit welcher sie im unteren
Bereich beidseitig seitliche Anlageflächen (20) für ein zumindest abschnittsweises
Auflegen der Oberschenkel eines Sitzenden bildet und dass die beiden seitlichen Anlageflächen
(20) der Sitzfläche (2) jeweils eine nach unten offene Ausnehmung (22) aufweisen,
welche zum vorderen und zum hinteren Abschluss der Sitzfläche (2) beabstandet sind.
2. Sitzmöbel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Sitzbreite (9) zumindest dem Einfachen der Sitztiefe (8) entspricht, wobei die
Sitzbreite (9) in der Projektion der Sitzfläche (2) auf eine horizontale Ebene in
der hälftigen Sitztiefe (8) ermittelt wird.
3. Sitzmöbel nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Sitzfläche (2), im Querschnitt und in Richtung der Scheitellinie (6) betrachtet,
zumindest abschnittsweise die Form eines Abschnitts einer Ellipse (10) aufweist, welcher
die Hauptachse (12) der Ellipse (10) jedoch nicht deren Nebenachse enthält, wobei
die Hauptachse (12) die Scheitellinie (6) kreuzt.
4. Sitzmöbel nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sich an die Sitzfläche (2) an einem Ende der Scheitellinie (2) eine Erhöhung (14)
anschließt, welche den diesseitigen Abschluss der Sitzfläche (2) bildet.
5. Sitzmöbel nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Sitzfläche (2) mit einer konkaven Wölbung (18) in die Erhöhung (14) übergeht.
6. Sitzmöbel nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Erhöhung (14) auf der Sitzfläche (2) in Richtung der Scheitellinie (6) verschiebbar
ist.
7. Sitzmöbel nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausnehmung (22) mit einem zur Ausnehmung (22) korrespondierenden und lösbar montierbaren
Abschnitt der Sitzfläche (2) zumindest teilweise schließbar ist.
8. Sitzmöbel nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Sitzfläche (2) durch einen gebogenen einteiligen oder mehrteiligen plattenförmigen
Träger (24) ausgebildet ist, welcher zur Ausbildung der Sitzfläche (2) mit einem elastisches
Material (26) gepolstert ist.
9. Sitzmöbel nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Dicke des elastischen Materials (26) an den seitlichen Anlageflächen (20) geringer
ist, als im Bereich der Scheitellinie (6).
10. Sitzmöbel nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Sitz (1) höhenverstellbar ist.
11. Sitzmöbel nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Traggestell (4) Fußstützen (28) aufweist, wobei die Fußstützen (28) zumindest
eines der folgenden Merkmale aufweist: die Fußstützen (28) sind am Traggestell (4)
höhenverstellbar montiert, die Länge der Fußstützen (28) entspricht zumindest der
Sitztiefe (8), die Fußstützen (28) sind parallel zur Scheitellinie (6) verschiebbar.
12. Sitzmöbel nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Traggestell (4) Stützen (30) zur Halterung des Sitzes (1) aufweist, wobei die
Stützen (30) von oben nach unten betrachtet nach außen gespreizt verlaufen.