(19)
(11) EP 4 056 337 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
14.09.2022  Patentblatt  2022/37

(21) Anmeldenummer: 21162102.4

(22) Anmeldetag:  11.03.2021
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B26D 7/18(2006.01)
B26F 1/38(2006.01)
(52) Gemeinsame Patentklassifikation (CPC) :
B26D 7/18; B26D 7/0675; B26F 2001/407; B26F 2001/4481; B26F 1/40
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(71) Anmelder: Adolf Mohr Maschinenfabrik GmbH & Co. KG
65719 Hofheim am Taunus (DE)

(72) Erfinder:
  • WOMBACHER, Michael
    64283 Darmstadt (DE)
  • SEIDEL, Frank
    63303 Dreieich (DE)

(74) Vertreter: Franke, Markus et al
Patentanwälte Sturm Weilnau Franke Partnerschaft mbB Unter den Eichen 5 (Haus C-Süd)
65195 Wiesbaden
65195 Wiesbaden (DE)

   


(54) VERFAHREN ZUM KONTURSTANZEN EINES AUSGANGSSTAPELS AUS BLÄTTRIGEM GUT SOWIE STANZVORRICHTUNG ZUR DURCHFÜHRUNG DES VERFAHRENS


(57) Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Konturstanzen eines Ausgangsstapels aus blättrigem Gut sowie Stanzvorrichtung zur Durchführung des Verfahrens. Durch das Vorsehen von zumindest zwei Stanzvorgängen wird bei einem ersten Stanzvorgang ein großer Anteil eines unbedruckten Bereichs von einem bedruckten Bereich getrennt und ein dabei entstehender erste Stanzabfall (12) separat gesammelt, wodurch die Menge des bei einem zweiten Stanzvorgang gebildeten zweiten Stanzabfalls (14) sehr viel geringer ist als wenn lediglich ein einziger Stanzvorgang durchgeführt werden würde. Durch das separate Sammeln des ersten Stanzabfalls (12) und des zweiten Stanzabfalls (14) können diese jeweils einer geeigneten Entsorgung bzw. einem geeigneten Recycling zugeführt werden.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Konturstanzen eines Ausgangsstapels aus blättrigem Gut, insbesondere zum Ausstanzen von Etiketten aus einem Ausgangsstapel aus blättrigem Gut. Ferner betrifft die Erfindung eine Stanzvorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.

[0002] Verwendet wird das erfindungsgemäße Verfahren sowie die erfindungsgemäße Vorrichtung insbesondere zum Stanzen eines aus einer Vielzahl übereinanderliegender, mit einem Etikettenaufdruck versehener Blätter gebildeten Ausgangsstapels. Der Ausgangsstapel aus blättrigem Gut besteht insbesondere aus bedrucktem Papier. In Sonderfällen bestehen die einzelnen Etiketten aus Kunststoff, insbesondere aus einer Kunststofffolie.

[0003] Bei dem zu stanzenden Ausgangsstapel handelt es sich insbesondere um einen vorgeschnittenen Nutzenstapel, der eine Quaderform aufweist. Insofern dient das Verfahren bzw. die Vorrichtung dazu, dem vorgeschnittenen Nutzenstapel seine finale Kontur zu geben. So werden Etiketten üblicherweise auf großen Druckbögen gedruckt, die zu mehreren 100 bis über 1 000 Bögen übereinandergestapelt werden. Derartige Druckbogenstapel werden längs und quer vorgeschnitten, wobei dadurch eine Vielzahl von vorgeschnittenen Nutzenstapel gebildet werden, die anschließend vereinzelt werden. Zum Herstellen der fertigen Etiketten wird ein eine geschlossene Kontur aufweisendes Konturstanzmesser, auch als Stanzeisen bezeichnet, verwendet. Das Stanzen erfolgt derart, dass der zu stanzende Stapel gegen das Konturstanzmesser gepresst, insofern in das Konturstanzmesser hineingestoßen wird, wobei Stanzabfall entsteht.

[0004] Die EP 1 584 432 B1 offenbart ein derartiges Verfahren zum Konturstanzen eines Ausgangsstapels aus blättrigem Gut sowie eine Stanzvorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.

[0005] Bei einem Konturstanzen eines Ausgangsstapels aus blättrigem Gut, insbesondere zur Herstellung von Etiketten, besteht die Problematik, dass das auszustanzende Etikett häufig eine von einem Rechteck abweichende Form aufweist, somit ein vorgeschnittener quaderförmiger Ausgangsstapel, der der Stanzvorrichtung zugeführt wird, rechteckförmige Blätter bzw. Bögen mit relativ großen unbedruckten Bereich aufweist. Um ein gutes Ergebnis des ausgestanzten Etiketts zu erhalten, insbesondere um unbedruckte Ränder am ausgestanzten Etikett zu vermeiden, ist es in der Regel notwendig, das Etikett derart auszustanzen, dass das Konturstanzmesser im Bereich des bedruckten Bereichs das jeweilige Blatt bzw. den Ausgangsstapel durchdringt, damit das ausgestanzte Etikett bis zu seiner Außenkontur bedruckt ist. Dies führt allerdings zu der Problematik, dass der beim Stanzen gebildete Stanzabfall bedruckte Bereiche aufweist. Die Entsorgung und/oder ein Recycling von Abfall, der bedruckt ist, ist mit höheren Kosten bzw. höherem Aufwand verbunden als dies bei einem Abfall ohne bedruckte Bereiche der Fall ist.

[0006] Dementsprechend ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren bereitzustellen, bei dem die Menge von bedrucktem Stanzabfall reduziert werden kann. Ferner ist es Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens zu schaffen.

[0007] Diese Aufgaben werden durch ein Verfahren, das die Merkmale des Patentanspruchs 1 aufweist, sowie eine Stanzvorrichtung, die die Merkmale des Patentanspruchs 3 aufweist, gelöst.

[0008] Das erfindungsgemäße Verfahren zum Konturstanzen eines Ausgangsstapels aus blättrigem Gut, insbesondere zum Ausstanzen von Etiketten aus einem Ausgangsstapel aus blättrigem Gut, weist die folgenden Verfahrensschritte auf:
  • Bereitstellen eines zu stanzenden Ausgangsstapels aus blättrigem Gut, wobei das jeweilige Blatt einen bedruckten Bereich und einen den bedruckten Bereich, vorzugsweise vollständig, umgebenden unbedruckten Bereich aufweist, wobei der bedruckte Bereich des jeweiligen Blatts eine Außenkontur aufweist,
  • Bereitstellen eines ersten Konturstanzmessers, auch als Stanzeisen bezeichnet, wobei eine Stanzkontur des ersten Konturstanzmessers größer ist als die Außenkontur des bedruckten Bereichs,
  • Pressen bzw. Hineinstoßen des bereitgestellten Ausgangsstapels in das erste Konturstanzmesser zur Bildung eines vorgestanzten Stapels derart, dass das erste Konturstanzmesser ausschließlich in dem unbedruckten Bereich den Ausgangsstapel durchdringt, sodass bei diesem ersten Stanzvorgang gebildeter erster Stanzabfall frei von bedruckten Bereichen ist,
  • Sammeln des ersten Stanzabfalls,
  • Bereitstellen eines zweiten Konturstanzmessers, wobei eine Stanzkontur des zweiten Konturstanzmessers kleiner ist als die Außenkontur des bedruckten Bereichs oder der Außenkontur des bedruckten Bereichs entspricht,
  • Pressen des vorgestanzten Stapels in das zweite Konturstanzmesser zur Bildung eines Nutzenstapels, insbesondere zur Bildung eines Stapels von ausgestanzten Etiketten, derart, dass das zweite Konturstanzmesser im bedruckten Bereich, insbesondere ausschließlich im bedruckten Bereich, durch den vorgestanzten Stapel schneidet, sodass bei diesem zweiten Stanzvorgang gebildeter zweiter Stanzabfall bedruckte Bereiche aufweist,
  • Sammeln des zweiten Stanzabfalls, wobei der zweite Stanzabfall getrennt von dem ersten Stanzabfall gesammelt wird.


[0009] Durch das Vorsehen von zumindest zwei Stanzvorgängen wird bei dem ersten Stanzvorgang ein großer Anteil des unbedruckten Bereichs von dem bedruckten Bereich getrennt und der dabei entstehende erste Stanzabfall separat gesammelt, wodurch die Menge des bei dem zweiten Stanzvorgang gebildeten zweiten Stanzabfalls sehr viel geringer ist als wenn lediglich ein einziger Stanzvorgang durchgeführt werden würde. Durch das separate Sammeln des ersten Stanzabfalls und des zweiten Stanzabfalls können diese jeweils einer geeigneten Entsorgung bzw. einem geeigneten Recycling zugeführt werden.

[0010] Der Ausgangsstapel aus blättrigem Gut, insbesondere das jeweilige Blatt, weist vorzugsweise eine Quaderform auf. Bei dem Ausgangsstapel kann es sich insbesondere um einen vorgeschnittenen Ausgangsstapel handeln, wobei der Ausgangsstapel derart vorgeschnitten ist, dass auf dem jeweiligen Blatt nur ein einziger geschlossener bedruckter Bereich pro Blatt des vorgeschnittenen Ausgangsstapels vorhanden ist, insbesondere ein einziger Etikettenaufdruck pro Blatt des vorgeschnittenen Ausgangsstapels vorhanden ist. Der Etikettenaufdruck bildet dabei den bedruckten Bereich. Es ist durchaus denkbar, dass sich der bedruckte Bereich teilweise bis an den Rand des jeweiligen Bogens erstreckt. Vorzugsweise weist der Etikettenaufdruck größere Abmessungen als das finale Etikett auf.

[0011] Als besonders vorteilhaft wird es angesehen, wenn das Pressen des vorgestanzten Stapels in das zweite Konturstanzmesser dadurch erfolgt, dass der Ausgangsstapel beim Pressen des Ausgangsstapels in das erste Konturstanzmesser auf den vorgestanzten Stapel einwirkt. Dadurch ist es nicht notwendig, den vorgestanzten Stapel separat zu handhaben. Insbesondere ist vorgesehen, dass zwischen dem ersten Konturstanzmesser und dem zweiten Konturstanzmesser Führungsstrukturen vorhanden sind, wobei diese Führungsstrukturen dazu dienen, die Bewegung des vorgestanzten Stapels bei einem Pressen des vorgestanzten Stapels in Richtung des zweiten Konturstanzmessers zu führen.

[0012] Die erfindungsgemäße Stanzvorrichtung dient zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens. Zu diesem Zweck weist die Stanzvorrichtung ein erstes Konturstanzmesser mit einer Stanzkontur, ein zweites Konturstanzmesser mit einer Stanzkontur und einen in Richtung des ersten Konturstanzmessers verfahrbaren Stanzstempel zum Pressen eines Ausgangsstapels in das erste Konturstanzmesser auf. Die Abmessungen der Stanzkontur des ersten Konturstanzmessers sind dabei größer als die Abmessungen der Stanzkontur des zweiten Konturstanzmessers. Beim Durchgang des ersten Konturstanzmessers durch den Ausgangsstapel wird ein vorgestanzter Stapel gebildet. Die Vorrichtung weist eine erste Sammeleinrichtung zum Sammeln des beim Durchgang des ersten Konturstanzmessers durch den Ausgangsstapel gebildeten ersten Stanzabfalls auf. Das zweite Konturstanzmesser ist in Verfahrrichtung des Stanzstempels dem ersten Konturstanzmesser nachfolgend angeordnet, sodass der vorgestanzte Stapel beim Verfahren des Stanzstempels in Richtung des ersten Konturstanzmessers in das zweite Konturstanzmesser hineingepresst wird. Die Vorrichtung weist eine zweite Sammeleinrichtung zum Sammeln des beim Durchgang des zweiten Konturstanzmessers durch den vorgestanzten Stapel gebildeten zweiten Stanzabfalls auf. Die erste Sammeleinrichtung und die zweite Sammeleinrichtung sind dabei nicht identisch, sodass der erste Stanzabfall und der zweite Stanzabfall getrennt voneinander gesammelt werden.

[0013] Es ist durchaus denkbar, dass die erste und die zweite Sammeleinrichtung Bestandteile einer gemeinsamen Abfallsammeleinrichtung sind, beispielsweise die Sammeleinrichtungen durch unterschiedliche Fächer der Abfallsammeleinrichtung gebildet sind.

[0014] Es wird als vorteilhaft angesehen, wenn eine geometrische Form der Stanzkontur des ersten Konturstanzmessers durch eine Skalierung in eine geometrische Form der Stanzkontur des zweiten Konturstanzmessers überführbar ist, wobei ein Skalierungsfaktor kleiner ist als 1.

[0015] Vorzugsweise entsprechen sowohl die geometrische Form der Stanzkontur des ersten Konturstanzmessers als auch die geometrische Form der Stanzkontur des zweiten Konturstanzmessers, zumindest im Wesentlichen, der geometrischen Form der Außenkontur des bedruckten Bereichs.

[0016] Als besonders vorteilhaft wird es angesehen, wenn die Konturstanzmesser ineinander verschachtelt angeordnet sind.

[0017] Vorzugsweise sind sowohl das erste Konturstanzmesser als auch das zweite Konturstanzmesser im Wesentlichen hohlkegelförmig ausgebildet. Dadurch kann das zweite Konturstanzmesser innerhalb des ersten Konturstanzmessers angeordnet werden.

[0018] Die Stanzvorrichtung weist zumindest ein Ableitelement zum Ableiten des ersten Stanzabfalls in die erste Sammeleinrichtung und/oder zum Ableiten des zweiten Stanzabfalls in die zweite Sammeleinrichtung auf.

[0019] Bei diesem Ableitelement kann es sich beispielsweise um ein plattenförmiges Element, beispielsweise in Art einer Trennwand, handeln. Es ist durchaus denkbar und bevorzugt, dass sich das Ableitelement zwischen den beiden Konturstanzmessern in Richtung der Sammeleinrichtungen erstreckt.

[0020] Als besonders vorteilhaft wird es angesehen, wenn die jeweilige Sammeleinrichtung unterhalb des jeweiligen Konturstanzmessers angeordnet ist.

[0021] Als besonders vorteilhaft wird es angesehen, wenn es sich bei der ersten Sammeleinrichtung und/oder bei der zweiten Sammeleinrichtung um einen Abfallbehälter, insbesondere einen rollbaren Abfallbehälter, handelt. Vorzugsweise handelt es sich bei dem Abfallbehälter um eine handelsübliche Mülltonne. Insbesondere weist die Vorrichtung separat voneinander handhabbare Abfallbehälter auf.

[0022] Es wird als vorteilhaft angesehen, wenn das erste Konturstanzmesser und/oder das zweite Konturstanzmesser verschiebbar und/oder schwenkbar in der Stanzvorrichtung gelagert ist, insbesondere die Konturstanzmesser zueinander verschiebbar und/oder zueinander schwenkbar in der Stanzvorrichtung gelagert sind. Dadurch kann in besonders einfacher Art und Weise das erste Konturstanzmesser und/oder das zweite Konturstanzmesser in seiner Lage geändert werden, insbesondere um eine optimale Ausrichtung des jeweiligen Konturstanzmessers zu dem Ausgangsstapel bzw. den vorgestanzten Stapel und/oder dem Stanzstempel zu erreichen.

[0023] Als besonders vorteilhaft wird es angesehen, wenn das erste Konturstanzmesser und/oder das zweite Konturstanzmesser in einer gemeinsamen Lagerstruktur gelagert sind, wobei die Lagerstruktur schwenkbar und/oder verschiebbar in der Stanzvorrichtung gelagert ist. Dadurch ist es möglich, das erste Konturstanzmesser und das zweite Konturstanzmesser gemeinsam auszurichten, insbesondere bezüglich des Ausgangsstapels auszurichten. In diesem Zusammenhang ist es durchaus denkbar, dass die Position und Ausrichtung des ersten Konturstanzmessers zu dem zweiten Konturstanzmesser unveränderlich ist.

[0024] Es ist aber auch durchaus denkbar, dass das erste Konturstanzmesser und/oder das zweite Konturstanzmesser verschiebbar und/oder schwenkbar in der Lagerstruktur gelagert ist.

[0025] Als besonders vorteilhaft wird es angesehen, wenn die Stanzkontur des ersten Konturstanzmessers und/oder die Stanzkontur des zweiten Konturstanzmessers als geschlossene Kontur ausgebildet sind.

[0026] In den nachfolgenden Figuren wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert, ohne auf dieses beschränkt zu sein. Es zeigen:
Fig. 1
eine schematische Darstellung einer Ausführungsform einer erfindungs-gemäßen Stanzvorrichtung in einer Seitenansicht,
Fig. 2
die Stanzvorrichtung gemäß Fig. 1 bei Durchführung der Stanzvorgänge,
Fig. 3
ein Blatt eines Ausgangsstapels mit einem aufgedruckten Etikett in einer Draufsicht,
Fig. 4
das Blatt gemäß Fig. 3 mit einer eingezeichneten Stanzkontur eines ersten Stanzmessers,
Fig. 5
ein bei einem zweiten Stanzvorgang entstandener zweiter Stanzabfall,
Fig. 6
eine schematische Darstellung der Stanzkontur des ersten Konturstanzmessers,
Fig. 7
eine schematische Darstellung der Stanzkontur eines zweiten Konturstanzmessers.


[0027] Die Fig. 1 und 2 zeigen eine erfindungsgemäße Stanzvorrichtung, wobei die Stanzvorrichtung ein erstes Konturstanzmesser 7 mit einer Stanzkontur 8, ein zweites Konturstanzmesser 9 mit einer Stanzkontur 10 sowie einen in Verfahrrichtung X verschiebbaren Stanzstempel 15 aufweist. Der Stanzstempel 15 ist mittels des Antriebs 16 verfahrbar. Der Stanzstempel 15 dient dem Pressen eines Ausgangsstapels 1 in das erste Konturstanzmesser 7.

[0028] Der Ausgangsstapel 1 ist aus mehreren, übereinandergestapelten Bögen gebildet, und derart vorgeschnitten, dass dieser quaderförmig ist und auf dem jeweiligen Bogen ein einziger Etikettenaufdruck 20 aufgedruckt ist. Insofern weist der jeweilige Bogen bzw. das jeweilige Blatt 3 einen bedruckten Bereich 4, nämlich den Etikettenaufdruck 20, und einen den bedruckten Bereich 4 umlaufend umschließenden unbedruckten Bereich 5 auf, wobei der bedruckte Bereich 4 eine Außenkontur 6 aufweist. Der Etikettenaufdruck 20 weist geringfügig größere Abmessungen als das final beschnittene Etikett 2 auf. Vorliegend handelt es sich bei dem Etikett 2 um ein Etikett 2 für den Halsbereich einer Flasche.

[0029] Die Stanzkontur 8 des ersten Konturstanzmessers 7 und die Stanzkontur 10 des zweiten Konturstanzmessers 9 sind vorliegend durch eine Skalierung annähernd ineinander überführbar, wobei die Stanzkontur 8 des ersten Konturstanzmessers 7 geringfügig größer ist als die Außenkontur 6 des bedruckten Bereichs 4 und die Stanzkontur 10 des zweiten Konturstanzmessers 9 geringfügig kleiner ist als die Außenkontur 6 des bedruckten Bereichs 4. Die Stanzkontur 10 des zweiten Konturstanzmessers 9 entspricht einer Außenkontur des finalen Etiketts 2.

[0030] Beim Stanzvorgang mittels der Stanzvorrichtung gemäß Fig. 1 wird mittels des Stanzstempels 15 der Ausgangsstapel 1 in Richtung des ersten Konturstanzmessers 7 verschoben und in das Konturstanzmesser 7 hineingepresst, derart, dass ein vorgestanzter Stapel 11 gebildet wird. Der bei diesem Stanzvorgang gebildete erste Stanzabfall 12 wird in einer ersten Sammeleinrichtung 17 gesammelt, die unterhalb des ersten Konturstanzmessers 7 angeordnet ist. Bei diesem ersten Stanzvorgang durchdringt das erste Konturstanzmesser 7 den Ausgangsstapel 1 ausschließlich in dem unbedruckten Bereich 5 des Ausgangsstapels 1 bzw. des jeweiligen Blatts 3, wie dies schematisch in der Fig. 4 dargestellt ist. Insofern ist der bei diesem ersten Stanzvorgang gebildete erste Stanzabfall 12 frei von bedruckten Bereichen.

[0031] Die Stanzvorrichtung ist derart ausgebildet, dass das Pressen des vorgestanzten Stapels 11 in das zweite Konturstanzmesser 9 dadurch erfolgt, dass der Ausgangsstapel 1 beim Pressen des Ausgangsstapels 1 in das erste Konturstanzmesser 7 mittels des Stanzstempels 15 auf den vorgestanzten Stapel 11 einwirkt und diesen in das zweite Konturstanzmesser 9 presst. Beim Pressen des vorgestanzten Stapels 11 in das zweite Konturstanzmesser 9 wird ein Nutzenstapel 13 aus final gestanzten Etiketten 2 gebildet. Das zweite Konturstanzmesser 9 durchdringt dabei den vorgestanzten Stapel 11 ausschließlich in dem bedruckten Bereich 4, sodass bei diesem zweiten Stanzvorgang gebildeter zweiter Stanzabfall 14 bedruckte Bereiche 4 und unbedruckte Bereiche 5 aufweist. Exemplarisch ist dieser zweite Stanzabfall 14 für ein einzelnes Blatt 3 in der Fig. 5 dargestellt. Der in der Fig. 5 gezeigte Stanzabfall 14 ist ringförmig mit einem inneren bedruckten Bereich 4 und einen den bedruckten Bereich 4 radial außen umlaufend umschließenden unbedruckten Bereich 5.

[0032] Die Stanzvorrichtung weist eine zweite Sammeleinrichtung 18 zum Sammeln des beim zweiten Stanzvorgang gebildeten zweiten Stanzabfalls 14 auf. Um zu vermeiden, dass sich der erste Stanzabfall 12 mit dem zweiten Stanzabfall 14 vermischt und um dafür zu sorgen, dass der gebildete Stanzabfall 12, 14 der jeweiligen Sammeleinrichtung 17, 18 zuverlässig zugeführt wird, weist die Stanzvorrichtung zwei Ableitelemente 19 auf, wobei sich eines der Ableitelemente 19 von dem ersten Konturstanzmesser 7 in Richtung benachbarter Seitenwände der Sammeleinrichtungen 17, 18 erstreckt und das andere Ableitelement 19 von dem zweiten Konturstanzmesser 9 in Richtung einer der benachbarten Seitenwand gegenüberliegenden Seitenwand der zweiten Sammeleinrichtung 18 erstreckt. Bei dieser Stanzvorrichtung ist somit sichergestellt, dass in der ersten Sammeleinrichtung 17 ausschließlich unbedruckter erster Stanzabfall 12 gesammelt wird, der separat von dem zumindest teilweise bedruckten zweiten Stanzabfall 14, der in der zweiten Sammeleinrichtung 18 gesammelt wird, entsorgt werden kann. Somit können die Kosten für die Abfallentsorgung reduziert werden, da typischerweise die Kosten für die Entsorgung von bedrucktem Material teurer ist als die Entsorgung von unbedrucktem Material. Das unbedruckte Material kann durchaus als Wertstoff weiterverkauft werden. Dadurch kann durch eine Trennung von bedrucktem und unbedrucktem Abfallmaterial in der Summe Geld gespart werden.

Bezugszeichenliste



[0033] 
1
Ausgangsstapel
2
Etikett
3
Blatt
4
bedruckter Bereich
5
unbedruckter Bereich
6
Außenkontur
7
erstes Konturstanzmesser
8
Stanzkontur
9
zweites Konturstanzmesser
10
Stanzkontur
11
vorgestanzter Stapel
12
erster Stanzabfall
13
Nutzenstapel
14
zweiter Stanzabfall
15
Stanzstempel
16
Antrieb
17
erste Sammeleinrichtung
18
zweite Sammeleinrichtung
19
Ableitelement
20
Etikettenaufdruck



Ansprüche

1. Verfahren zum Konturstanzen eines Ausgangsstapels (1) aus blättrigem Gut, insbesondere zum Ausstanzen von Etiketten (2) aus einem Ausgangsstapel (1) aus blättrigem Gut, wobei das Verfahren die folgenden Verfahrensschritte aufweist:

- Bereitstellen eines zu stanzenden Ausgangsstapels (1) aus blättrigem Gut, wobei das jeweilige Blatt (3) einen bedruckten Bereich (4) und einen den bedruckten Bereich umgebenden unbedruckten Bereich (5) aufweist, wobei der bedruckte Bereich (4) eine Außenkontur (6) aufweist,

- Bereitstellen eines ersten Konturstanzmessers (7), wobei eine Stanzkontur (8) des ersten Konturstanzmessers (7) größer ist als die Außenkontur (6) des bedruckten Bereichs (4),

- Pressen des bereitgestellten Ausgangsstapels (1) in das erste Konturstanzmesser (7) zur Bildung eines vorgestanzten Stapels (11) derart, dass das erste Konturstanzmesser (7) ausschließlich in dem unbedruckten Bereich (5) den Ausgangsstapel (1) durchdringt, sodass bei diesem ersten Stanzvorgang gebildeter erster Stanzabfall (12) frei von bedruckten Bereichen ist,

- Sammeln des ersten Stanzabfalls (12),

- Bereitstellen eines zweiten Konturstanzmessers (9), wobei eine Stanzkontur (10) des zweiten Konturstanzmessers (9) kleiner ist als die Außenkontur (6) des bedruckten Bereichs (4) oder der Außenkontur (6) des bedruckten Bereichs (4) entspricht,

- Pressen des vorgestanzten Stapels (11) in das zweite Konturstanzmessers (9) zur Bildung eines Nutzenstapels (13), insbesondere zur Bildung eines Stapels von ausgestanzten Etiketten (2), derart, dass das zweite Konturstanzmessers (9) im bedruckten Bereich (4), insbesondere ausschließlich im bedruckten Bereich (4), durch den vorgestanzten Stapel (11) schneidet, sodass beim diesem zweiten Stanzvorgang gebildeter zweiter Stanzabfall (14) bedruckte Bereiche (4) aufweist,

- Sammeln des zweiten Stanzabfalls (14), wobei der zweite Stanzabfall (14) getrennt von dem ersten Stanzabfall (12) gesammelt wird.


 
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei das Pressen des vorgestanzten Stapels (11) in das zweite Konturstanzmesser (9) dadurch erfolgt, dass der Ausgangsstapel (1) beim Pressen des Ausgangsstapels (1) in das erste Konturstanzmesser (7) auf den vorgestanzten Stapel (11) einwirkt.
 
3. Stanzvorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Stanzvorrichtung ein erstes Konturstanzmesser (7) mit einer Stanzkontur (8), ein zweites Konturstanzmesser (9) mit einer Stanzkontur (10) aufweist, wobei die Abmessungen der Stanzkontur (8) des ersten Konturstanzmessers (7) größer sind als die Abmessungen der Stanzkontur (10) des zweiten Konturstanzmessers (8), wobei die Vorrichtung einen in Richtung des ersten Konturstanzmessers (7) verfahrbaren Stanzstempel (15) zum Pressen eines Ausgangsstapels (1) in das erste Konturstanzmesser (7) aufweist, zur Bildung eines vorgestanzten Stapels (11) beim Durchgang des ersten Konturstanzmessers (7) durch den Ausgangsstapel (11), wobei die Vorrichtung eine erste Sammeleinrichtung (17) zum Sammeln des beim Durchgang des ersten Konturstanzmessers (7) durch den Ausgangsstapel (1) gebildeten ersten Stanzabfalls (12), wobei das zweite Konturstanzmesser (9) in Verfahrrichtung (X) des Stanzstempels (15) dem ersten Konturstanzmesser (7) nachfolgend angeordnet ist, sodass der vorgestanzte Stapel (11) beim Verfahren des Stanzstempels (15) in Richtung des ersten Konturstanzmessers (7) in das zweite Konturstanzmesser (9) hineingepresst wird, wobei die Vorrichtung eine zweite Sammeleinrichtung (18) zum Sammeln des beim Durchgang des zweiten Konturstanzmessers (9) durch den vorgestanzten Stapel (11) gebildeten zweiten Stanzabfalls (14) aufweist, wobei die erste Sammeleinrichtung (17) und die zweite Sammeleinrichtung (18) nicht identisch sind.
 
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, wobei eine geometrische Form der Stanzkontur (8) des ersten Konturstanzmessers (7) durch eine Skalierung in eine geometrische Form der Stanzkontur (10) des zweiten Konturstanzmessers (9) überführbar ist, wobei ein Skalierungsfaktor kleiner ist als 1.
 
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, wobei die Stanzvorrichtung einen Antrieb (16) zum Verfahren des Stanzstempels in Richtung des ersten Konturstanzmessers (7) aufweist.
 
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 5, wobei die Konturstanzmesser (7, 9) ineinander verschachtelt angeordnet sind.
 
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 6, wobei die Stanzvorrichtung zumindest ein Ableitelement (19) zum Ableiten des ersten Stanzabfalls (12) in die erste Sammeleinrichtung (17) und/oder zum Ableiten des zweiten Stanzabfalls (12) in die zweite Sammeleinrichtung (18) auf.
 
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 7, wobei es sich bei der ersten Sammeleinrichtung (17) und/oder bei der zweiten Sammeleinrichtung (18) um einen Abfallbehälter, insbesondere einen rollbaren Abfallbehälter handelt.
 
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 8, wobei das erste Konturstanzmesser (7) und/oder das zweite Konturstanzmesser (9) verschiebbar und/oder schwenkbar gelagert ist, insbesondere die Konturstanzmesser (7, 9) zueinander verschiebbar und/oder zueinander schwenkbar gelagert sind.
 
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 9, wobei das erste Konturstanzmesser (7) und das zweite Konturstanzmesser (9) in einer gemeinsamen Lagerstruktur gelagert sind, wobei die Lagerstruktur schwenkbar und/oder verschiebbar in der Stanzvorrichtung gelagert ist.
 
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, wobei das erste Konturstanzmesser (7) und/oder das zweite Konturstanzmesser (8) verschiebbar und/oder schwenkbar in der Lagerstruktur gelagert ist.
 
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 11, wobei die Stanzkontur (8) des ersten Konturstanzmessers (7) und/oder die Stanzkontur (10) des zweiten Konturstanzmessers (9) als geschlossene Kontur ausgebildet ist.
 




Zeichnung













Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente