[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Konturstanzen eines Ausgangsstapels
aus blättrigem Gut, insbesondere zum Ausstanzen von Etiketten aus einem Ausgangsstapel
aus blättrigem Gut. Ferner betrifft die Erfindung eine Stanzvorrichtung zur Durchführung
des Verfahrens.
[0002] Verwendet wird das erfindungsgemäße Verfahren sowie die erfindungsgemäße Vorrichtung
insbesondere zum Stanzen eines aus einer Vielzahl übereinanderliegender, mit einem
Etikettenaufdruck versehener Blätter gebildeten Ausgangsstapels. Der Ausgangsstapel
aus blättrigem Gut besteht insbesondere aus bedrucktem Papier. In Sonderfällen bestehen
die einzelnen Etiketten aus Kunststoff, insbesondere aus einer Kunststofffolie.
[0003] Bei dem zu stanzenden Ausgangsstapel handelt es sich insbesondere um einen vorgeschnittenen
Nutzenstapel, der eine Quaderform aufweist. Insofern dient das Verfahren bzw. die
Vorrichtung dazu, dem vorgeschnittenen Nutzenstapel seine finale Kontur zu geben.
So werden Etiketten üblicherweise auf großen Druckbögen gedruckt, die zu mehreren
100 bis über 1 000 Bögen übereinandergestapelt werden. Derartige Druckbogenstapel
werden längs und quer vorgeschnitten, wobei dadurch eine Vielzahl von vorgeschnittenen
Nutzenstapel gebildet werden, die anschließend vereinzelt werden. Zum Herstellen der
fertigen Etiketten wird ein eine geschlossene Kontur aufweisendes Konturstanzmesser,
auch als Stanzeisen bezeichnet, verwendet. Das Stanzen erfolgt derart, dass der zu
stanzende Stapel gegen das Konturstanzmesser gepresst, insofern in das Konturstanzmesser
hineingestoßen wird, wobei Stanzabfall entsteht.
[0004] Die
EP 1 584 432 B1 offenbart ein derartiges Verfahren zum Konturstanzen eines Ausgangsstapels aus blättrigem
Gut sowie eine Stanzvorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
[0005] Bei einem Konturstanzen eines Ausgangsstapels aus blättrigem Gut, insbesondere zur
Herstellung von Etiketten, besteht die Problematik, dass das auszustanzende Etikett
häufig eine von einem Rechteck abweichende Form aufweist, somit ein vorgeschnittener
quaderförmiger Ausgangsstapel, der der Stanzvorrichtung zugeführt wird, rechteckförmige
Blätter bzw. Bögen mit relativ großen unbedruckten Bereich aufweist. Um ein gutes
Ergebnis des ausgestanzten Etiketts zu erhalten, insbesondere um unbedruckte Ränder
am ausgestanzten Etikett zu vermeiden, ist es in der Regel notwendig, das Etikett
derart auszustanzen, dass das Konturstanzmesser im Bereich des bedruckten Bereichs
das jeweilige Blatt bzw. den Ausgangsstapel durchdringt, damit das ausgestanzte Etikett
bis zu seiner Außenkontur bedruckt ist. Dies führt allerdings zu der Problematik,
dass der beim Stanzen gebildete Stanzabfall bedruckte Bereiche aufweist. Die Entsorgung
und/oder ein Recycling von Abfall, der bedruckt ist, ist mit höheren Kosten bzw. höherem
Aufwand verbunden als dies bei einem Abfall ohne bedruckte Bereiche der Fall ist.
[0006] Dementsprechend ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren bereitzustellen,
bei dem die Menge von bedrucktem Stanzabfall reduziert werden kann. Ferner ist es
Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
zu schaffen.
[0007] Diese Aufgaben werden durch ein Verfahren, das die Merkmale des Patentanspruchs 1
aufweist, sowie eine Stanzvorrichtung, die die Merkmale des Patentanspruchs 3 aufweist,
gelöst.
[0008] Das erfindungsgemäße Verfahren zum Konturstanzen eines Ausgangsstapels aus blättrigem
Gut, insbesondere zum Ausstanzen von Etiketten aus einem Ausgangsstapel aus blättrigem
Gut, weist die folgenden Verfahrensschritte auf:
- Bereitstellen eines zu stanzenden Ausgangsstapels aus blättrigem Gut, wobei das jeweilige
Blatt einen bedruckten Bereich und einen den bedruckten Bereich, vorzugsweise vollständig,
umgebenden unbedruckten Bereich aufweist, wobei der bedruckte Bereich des jeweiligen
Blatts eine Außenkontur aufweist,
- Bereitstellen eines ersten Konturstanzmessers, auch als Stanzeisen bezeichnet, wobei
eine Stanzkontur des ersten Konturstanzmessers größer ist als die Außenkontur des
bedruckten Bereichs,
- Pressen bzw. Hineinstoßen des bereitgestellten Ausgangsstapels in das erste Konturstanzmesser
zur Bildung eines vorgestanzten Stapels derart, dass das erste Konturstanzmesser ausschließlich
in dem unbedruckten Bereich den Ausgangsstapel durchdringt, sodass bei diesem ersten
Stanzvorgang gebildeter erster Stanzabfall frei von bedruckten Bereichen ist,
- Sammeln des ersten Stanzabfalls,
- Bereitstellen eines zweiten Konturstanzmessers, wobei eine Stanzkontur des zweiten
Konturstanzmessers kleiner ist als die Außenkontur des bedruckten Bereichs oder der
Außenkontur des bedruckten Bereichs entspricht,
- Pressen des vorgestanzten Stapels in das zweite Konturstanzmesser zur Bildung eines
Nutzenstapels, insbesondere zur Bildung eines Stapels von ausgestanzten Etiketten,
derart, dass das zweite Konturstanzmesser im bedruckten Bereich, insbesondere ausschließlich
im bedruckten Bereich, durch den vorgestanzten Stapel schneidet, sodass bei diesem
zweiten Stanzvorgang gebildeter zweiter Stanzabfall bedruckte Bereiche aufweist,
- Sammeln des zweiten Stanzabfalls, wobei der zweite Stanzabfall getrennt von dem ersten
Stanzabfall gesammelt wird.
[0009] Durch das Vorsehen von zumindest zwei Stanzvorgängen wird bei dem ersten Stanzvorgang
ein großer Anteil des unbedruckten Bereichs von dem bedruckten Bereich getrennt und
der dabei entstehende erste Stanzabfall separat gesammelt, wodurch die Menge des bei
dem zweiten Stanzvorgang gebildeten zweiten Stanzabfalls sehr viel geringer ist als
wenn lediglich ein einziger Stanzvorgang durchgeführt werden würde. Durch das separate
Sammeln des ersten Stanzabfalls und des zweiten Stanzabfalls können diese jeweils
einer geeigneten Entsorgung bzw. einem geeigneten Recycling zugeführt werden.
[0010] Der Ausgangsstapel aus blättrigem Gut, insbesondere das jeweilige Blatt, weist vorzugsweise
eine Quaderform auf. Bei dem Ausgangsstapel kann es sich insbesondere um einen vorgeschnittenen
Ausgangsstapel handeln, wobei der Ausgangsstapel derart vorgeschnitten ist, dass auf
dem jeweiligen Blatt nur ein einziger geschlossener bedruckter Bereich pro Blatt des
vorgeschnittenen Ausgangsstapels vorhanden ist, insbesondere ein einziger Etikettenaufdruck
pro Blatt des vorgeschnittenen Ausgangsstapels vorhanden ist. Der Etikettenaufdruck
bildet dabei den bedruckten Bereich. Es ist durchaus denkbar, dass sich der bedruckte
Bereich teilweise bis an den Rand des jeweiligen Bogens erstreckt. Vorzugsweise weist
der Etikettenaufdruck größere Abmessungen als das finale Etikett auf.
[0011] Als besonders vorteilhaft wird es angesehen, wenn das Pressen des vorgestanzten Stapels
in das zweite Konturstanzmesser dadurch erfolgt, dass der Ausgangsstapel beim Pressen
des Ausgangsstapels in das erste Konturstanzmesser auf den vorgestanzten Stapel einwirkt.
Dadurch ist es nicht notwendig, den vorgestanzten Stapel separat zu handhaben. Insbesondere
ist vorgesehen, dass zwischen dem ersten Konturstanzmesser und dem zweiten Konturstanzmesser
Führungsstrukturen vorhanden sind, wobei diese Führungsstrukturen dazu dienen, die
Bewegung des vorgestanzten Stapels bei einem Pressen des vorgestanzten Stapels in
Richtung des zweiten Konturstanzmessers zu führen.
[0012] Die erfindungsgemäße Stanzvorrichtung dient zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens. Zu diesem Zweck weist die Stanzvorrichtung ein erstes Konturstanzmesser
mit einer Stanzkontur, ein zweites Konturstanzmesser mit einer Stanzkontur und einen
in Richtung des ersten Konturstanzmessers verfahrbaren Stanzstempel zum Pressen eines
Ausgangsstapels in das erste Konturstanzmesser auf. Die Abmessungen der Stanzkontur
des ersten Konturstanzmessers sind dabei größer als die Abmessungen der Stanzkontur
des zweiten Konturstanzmessers. Beim Durchgang des ersten Konturstanzmessers durch
den Ausgangsstapel wird ein vorgestanzter Stapel gebildet. Die Vorrichtung weist eine
erste Sammeleinrichtung zum Sammeln des beim Durchgang des ersten Konturstanzmessers
durch den Ausgangsstapel gebildeten ersten Stanzabfalls auf. Das zweite Konturstanzmesser
ist in Verfahrrichtung des Stanzstempels dem ersten Konturstanzmesser nachfolgend
angeordnet, sodass der vorgestanzte Stapel beim Verfahren des Stanzstempels in Richtung
des ersten Konturstanzmessers in das zweite Konturstanzmesser hineingepresst wird.
Die Vorrichtung weist eine zweite Sammeleinrichtung zum Sammeln des beim Durchgang
des zweiten Konturstanzmessers durch den vorgestanzten Stapel gebildeten zweiten Stanzabfalls
auf. Die erste Sammeleinrichtung und die zweite Sammeleinrichtung sind dabei nicht
identisch, sodass der erste Stanzabfall und der zweite Stanzabfall getrennt voneinander
gesammelt werden.
[0013] Es ist durchaus denkbar, dass die erste und die zweite Sammeleinrichtung Bestandteile
einer gemeinsamen Abfallsammeleinrichtung sind, beispielsweise die Sammeleinrichtungen
durch unterschiedliche Fächer der Abfallsammeleinrichtung gebildet sind.
[0014] Es wird als vorteilhaft angesehen, wenn eine geometrische Form der Stanzkontur des
ersten Konturstanzmessers durch eine Skalierung in eine geometrische Form der Stanzkontur
des zweiten Konturstanzmessers überführbar ist, wobei ein Skalierungsfaktor kleiner
ist als 1.
[0015] Vorzugsweise entsprechen sowohl die geometrische Form der Stanzkontur des ersten
Konturstanzmessers als auch die geometrische Form der Stanzkontur des zweiten Konturstanzmessers,
zumindest im Wesentlichen, der geometrischen Form der Außenkontur des bedruckten Bereichs.
[0016] Als besonders vorteilhaft wird es angesehen, wenn die Konturstanzmesser ineinander
verschachtelt angeordnet sind.
[0017] Vorzugsweise sind sowohl das erste Konturstanzmesser als auch das zweite Konturstanzmesser
im Wesentlichen hohlkegelförmig ausgebildet. Dadurch kann das zweite Konturstanzmesser
innerhalb des ersten Konturstanzmessers angeordnet werden.
[0018] Die Stanzvorrichtung weist zumindest ein Ableitelement zum Ableiten des ersten Stanzabfalls
in die erste Sammeleinrichtung und/oder zum Ableiten des zweiten Stanzabfalls in die
zweite Sammeleinrichtung auf.
[0019] Bei diesem Ableitelement kann es sich beispielsweise um ein plattenförmiges Element,
beispielsweise in Art einer Trennwand, handeln. Es ist durchaus denkbar und bevorzugt,
dass sich das Ableitelement zwischen den beiden Konturstanzmessern in Richtung der
Sammeleinrichtungen erstreckt.
[0020] Als besonders vorteilhaft wird es angesehen, wenn die jeweilige Sammeleinrichtung
unterhalb des jeweiligen Konturstanzmessers angeordnet ist.
[0021] Als besonders vorteilhaft wird es angesehen, wenn es sich bei der ersten Sammeleinrichtung
und/oder bei der zweiten Sammeleinrichtung um einen Abfallbehälter, insbesondere einen
rollbaren Abfallbehälter, handelt. Vorzugsweise handelt es sich bei dem Abfallbehälter
um eine handelsübliche Mülltonne. Insbesondere weist die Vorrichtung separat voneinander
handhabbare Abfallbehälter auf.
[0022] Es wird als vorteilhaft angesehen, wenn das erste Konturstanzmesser und/oder das
zweite Konturstanzmesser verschiebbar und/oder schwenkbar in der Stanzvorrichtung
gelagert ist, insbesondere die Konturstanzmesser zueinander verschiebbar und/oder
zueinander schwenkbar in der Stanzvorrichtung gelagert sind. Dadurch kann in besonders
einfacher Art und Weise das erste Konturstanzmesser und/oder das zweite Konturstanzmesser
in seiner Lage geändert werden, insbesondere um eine optimale Ausrichtung des jeweiligen
Konturstanzmessers zu dem Ausgangsstapel bzw. den vorgestanzten Stapel und/oder dem
Stanzstempel zu erreichen.
[0023] Als besonders vorteilhaft wird es angesehen, wenn das erste Konturstanzmesser und/oder
das zweite Konturstanzmesser in einer gemeinsamen Lagerstruktur gelagert sind, wobei
die Lagerstruktur schwenkbar und/oder verschiebbar in der Stanzvorrichtung gelagert
ist. Dadurch ist es möglich, das erste Konturstanzmesser und das zweite Konturstanzmesser
gemeinsam auszurichten, insbesondere bezüglich des Ausgangsstapels auszurichten. In
diesem Zusammenhang ist es durchaus denkbar, dass die Position und Ausrichtung des
ersten Konturstanzmessers zu dem zweiten Konturstanzmesser unveränderlich ist.
[0024] Es ist aber auch durchaus denkbar, dass das erste Konturstanzmesser und/oder das
zweite Konturstanzmesser verschiebbar und/oder schwenkbar in der Lagerstruktur gelagert
ist.
[0025] Als besonders vorteilhaft wird es angesehen, wenn die Stanzkontur des ersten Konturstanzmessers
und/oder die Stanzkontur des zweiten Konturstanzmessers als geschlossene Kontur ausgebildet
sind.
[0026] In den nachfolgenden Figuren wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels
näher erläutert, ohne auf dieses beschränkt zu sein. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung einer Ausführungsform einer erfindungs-gemäßen Stanzvorrichtung
in einer Seitenansicht,
- Fig. 2
- die Stanzvorrichtung gemäß Fig. 1 bei Durchführung der Stanzvorgänge,
- Fig. 3
- ein Blatt eines Ausgangsstapels mit einem aufgedruckten Etikett in einer Draufsicht,
- Fig. 4
- das Blatt gemäß Fig. 3 mit einer eingezeichneten Stanzkontur eines ersten Stanzmessers,
- Fig. 5
- ein bei einem zweiten Stanzvorgang entstandener zweiter Stanzabfall,
- Fig. 6
- eine schematische Darstellung der Stanzkontur des ersten Konturstanzmessers,
- Fig. 7
- eine schematische Darstellung der Stanzkontur eines zweiten Konturstanzmessers.
[0027] Die Fig. 1 und 2 zeigen eine erfindungsgemäße Stanzvorrichtung, wobei die Stanzvorrichtung
ein erstes Konturstanzmesser 7 mit einer Stanzkontur 8, ein zweites Konturstanzmesser
9 mit einer Stanzkontur 10 sowie einen in Verfahrrichtung X verschiebbaren Stanzstempel
15 aufweist. Der Stanzstempel 15 ist mittels des Antriebs 16 verfahrbar. Der Stanzstempel
15 dient dem Pressen eines Ausgangsstapels 1 in das erste Konturstanzmesser 7.
[0028] Der Ausgangsstapel 1 ist aus mehreren, übereinandergestapelten Bögen gebildet, und
derart vorgeschnitten, dass dieser quaderförmig ist und auf dem jeweiligen Bogen ein
einziger Etikettenaufdruck 20 aufgedruckt ist. Insofern weist der jeweilige Bogen
bzw. das jeweilige Blatt 3 einen bedruckten Bereich 4, nämlich den Etikettenaufdruck
20, und einen den bedruckten Bereich 4 umlaufend umschließenden unbedruckten Bereich
5 auf, wobei der bedruckte Bereich 4 eine Außenkontur 6 aufweist. Der Etikettenaufdruck
20 weist geringfügig größere Abmessungen als das final beschnittene Etikett 2 auf.
Vorliegend handelt es sich bei dem Etikett 2 um ein Etikett 2 für den Halsbereich
einer Flasche.
[0029] Die Stanzkontur 8 des ersten Konturstanzmessers 7 und die Stanzkontur 10 des zweiten
Konturstanzmessers 9 sind vorliegend durch eine Skalierung annähernd ineinander überführbar,
wobei die Stanzkontur 8 des ersten Konturstanzmessers 7 geringfügig größer ist als
die Außenkontur 6 des bedruckten Bereichs 4 und die Stanzkontur 10 des zweiten Konturstanzmessers
9 geringfügig kleiner ist als die Außenkontur 6 des bedruckten Bereichs 4. Die Stanzkontur
10 des zweiten Konturstanzmessers 9 entspricht einer Außenkontur des finalen Etiketts
2.
[0030] Beim Stanzvorgang mittels der Stanzvorrichtung gemäß Fig. 1 wird mittels des Stanzstempels
15 der Ausgangsstapel 1 in Richtung des ersten Konturstanzmessers 7 verschoben und
in das Konturstanzmesser 7 hineingepresst, derart, dass ein vorgestanzter Stapel 11
gebildet wird. Der bei diesem Stanzvorgang gebildete erste Stanzabfall 12 wird in
einer ersten Sammeleinrichtung 17 gesammelt, die unterhalb des ersten Konturstanzmessers
7 angeordnet ist. Bei diesem ersten Stanzvorgang durchdringt das erste Konturstanzmesser
7 den Ausgangsstapel 1 ausschließlich in dem unbedruckten Bereich 5 des Ausgangsstapels
1 bzw. des jeweiligen Blatts 3, wie dies schematisch in der Fig. 4 dargestellt ist.
Insofern ist der bei diesem ersten Stanzvorgang gebildete erste Stanzabfall 12 frei
von bedruckten Bereichen.
[0031] Die Stanzvorrichtung ist derart ausgebildet, dass das Pressen des vorgestanzten Stapels
11 in das zweite Konturstanzmesser 9 dadurch erfolgt, dass der Ausgangsstapel 1 beim
Pressen des Ausgangsstapels 1 in das erste Konturstanzmesser 7 mittels des Stanzstempels
15 auf den vorgestanzten Stapel 11 einwirkt und diesen in das zweite Konturstanzmesser
9 presst. Beim Pressen des vorgestanzten Stapels 11 in das zweite Konturstanzmesser
9 wird ein Nutzenstapel 13 aus final gestanzten Etiketten 2 gebildet. Das zweite Konturstanzmesser
9 durchdringt dabei den vorgestanzten Stapel 11 ausschließlich in dem bedruckten Bereich
4, sodass bei diesem zweiten Stanzvorgang gebildeter zweiter Stanzabfall 14 bedruckte
Bereiche 4 und unbedruckte Bereiche 5 aufweist. Exemplarisch ist dieser zweite Stanzabfall
14 für ein einzelnes Blatt 3 in der Fig. 5 dargestellt. Der in der Fig. 5 gezeigte
Stanzabfall 14 ist ringförmig mit einem inneren bedruckten Bereich 4 und einen den
bedruckten Bereich 4 radial außen umlaufend umschließenden unbedruckten Bereich 5.
[0032] Die Stanzvorrichtung weist eine zweite Sammeleinrichtung 18 zum Sammeln des beim
zweiten Stanzvorgang gebildeten zweiten Stanzabfalls 14 auf. Um zu vermeiden, dass
sich der erste Stanzabfall 12 mit dem zweiten Stanzabfall 14 vermischt und um dafür
zu sorgen, dass der gebildete Stanzabfall 12, 14 der jeweiligen Sammeleinrichtung
17, 18 zuverlässig zugeführt wird, weist die Stanzvorrichtung zwei Ableitelemente
19 auf, wobei sich eines der Ableitelemente 19 von dem ersten Konturstanzmesser 7
in Richtung benachbarter Seitenwände der Sammeleinrichtungen 17, 18 erstreckt und
das andere Ableitelement 19 von dem zweiten Konturstanzmesser 9 in Richtung einer
der benachbarten Seitenwand gegenüberliegenden Seitenwand der zweiten Sammeleinrichtung
18 erstreckt. Bei dieser Stanzvorrichtung ist somit sichergestellt, dass in der ersten
Sammeleinrichtung 17 ausschließlich unbedruckter erster Stanzabfall 12 gesammelt wird,
der separat von dem zumindest teilweise bedruckten zweiten Stanzabfall 14, der in
der zweiten Sammeleinrichtung 18 gesammelt wird, entsorgt werden kann. Somit können
die Kosten für die Abfallentsorgung reduziert werden, da typischerweise die Kosten
für die Entsorgung von bedrucktem Material teurer ist als die Entsorgung von unbedrucktem
Material. Das unbedruckte Material kann durchaus als Wertstoff weiterverkauft werden.
Dadurch kann durch eine Trennung von bedrucktem und unbedrucktem Abfallmaterial in
der Summe Geld gespart werden.
Bezugszeichenliste
[0033]
- 1
- Ausgangsstapel
- 2
- Etikett
- 3
- Blatt
- 4
- bedruckter Bereich
- 5
- unbedruckter Bereich
- 6
- Außenkontur
- 7
- erstes Konturstanzmesser
- 8
- Stanzkontur
- 9
- zweites Konturstanzmesser
- 10
- Stanzkontur
- 11
- vorgestanzter Stapel
- 12
- erster Stanzabfall
- 13
- Nutzenstapel
- 14
- zweiter Stanzabfall
- 15
- Stanzstempel
- 16
- Antrieb
- 17
- erste Sammeleinrichtung
- 18
- zweite Sammeleinrichtung
- 19
- Ableitelement
- 20
- Etikettenaufdruck
1. Verfahren zum Konturstanzen eines Ausgangsstapels (1) aus blättrigem Gut, insbesondere
zum Ausstanzen von Etiketten (2) aus einem Ausgangsstapel (1) aus blättrigem Gut,
wobei das Verfahren die folgenden Verfahrensschritte aufweist:
- Bereitstellen eines zu stanzenden Ausgangsstapels (1) aus blättrigem Gut, wobei
das jeweilige Blatt (3) einen bedruckten Bereich (4) und einen den bedruckten Bereich
umgebenden unbedruckten Bereich (5) aufweist, wobei der bedruckte Bereich (4) eine
Außenkontur (6) aufweist,
- Bereitstellen eines ersten Konturstanzmessers (7), wobei eine Stanzkontur (8) des
ersten Konturstanzmessers (7) größer ist als die Außenkontur (6) des bedruckten Bereichs
(4),
- Pressen des bereitgestellten Ausgangsstapels (1) in das erste Konturstanzmesser
(7) zur Bildung eines vorgestanzten Stapels (11) derart, dass das erste Konturstanzmesser
(7) ausschließlich in dem unbedruckten Bereich (5) den Ausgangsstapel (1) durchdringt,
sodass bei diesem ersten Stanzvorgang gebildeter erster Stanzabfall (12) frei von
bedruckten Bereichen ist,
- Sammeln des ersten Stanzabfalls (12),
- Bereitstellen eines zweiten Konturstanzmessers (9), wobei eine Stanzkontur (10)
des zweiten Konturstanzmessers (9) kleiner ist als die Außenkontur (6) des bedruckten
Bereichs (4) oder der Außenkontur (6) des bedruckten Bereichs (4) entspricht,
- Pressen des vorgestanzten Stapels (11) in das zweite Konturstanzmessers (9) zur
Bildung eines Nutzenstapels (13), insbesondere zur Bildung eines Stapels von ausgestanzten
Etiketten (2), derart, dass das zweite Konturstanzmessers (9) im bedruckten Bereich
(4), insbesondere ausschließlich im bedruckten Bereich (4), durch den vorgestanzten
Stapel (11) schneidet, sodass beim diesem zweiten Stanzvorgang gebildeter zweiter
Stanzabfall (14) bedruckte Bereiche (4) aufweist,
- Sammeln des zweiten Stanzabfalls (14), wobei der zweite Stanzabfall (14) getrennt
von dem ersten Stanzabfall (12) gesammelt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei das Pressen des vorgestanzten Stapels (11) in das
zweite Konturstanzmesser (9) dadurch erfolgt, dass der Ausgangsstapel (1) beim Pressen
des Ausgangsstapels (1) in das erste Konturstanzmesser (7) auf den vorgestanzten Stapel
(11) einwirkt.
3. Stanzvorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2, wobei die
Stanzvorrichtung ein erstes Konturstanzmesser (7) mit einer Stanzkontur (8), ein zweites
Konturstanzmesser (9) mit einer Stanzkontur (10) aufweist, wobei die Abmessungen der
Stanzkontur (8) des ersten Konturstanzmessers (7) größer sind als die Abmessungen
der Stanzkontur (10) des zweiten Konturstanzmessers (8), wobei die Vorrichtung einen
in Richtung des ersten Konturstanzmessers (7) verfahrbaren Stanzstempel (15) zum Pressen
eines Ausgangsstapels (1) in das erste Konturstanzmesser (7) aufweist, zur Bildung
eines vorgestanzten Stapels (11) beim Durchgang des ersten Konturstanzmessers (7)
durch den Ausgangsstapel (11), wobei die Vorrichtung eine erste Sammeleinrichtung
(17) zum Sammeln des beim Durchgang des ersten Konturstanzmessers (7) durch den Ausgangsstapel
(1) gebildeten ersten Stanzabfalls (12), wobei das zweite Konturstanzmesser (9) in
Verfahrrichtung (X) des Stanzstempels (15) dem ersten Konturstanzmesser (7) nachfolgend
angeordnet ist, sodass der vorgestanzte Stapel (11) beim Verfahren des Stanzstempels
(15) in Richtung des ersten Konturstanzmessers (7) in das zweite Konturstanzmesser
(9) hineingepresst wird, wobei die Vorrichtung eine zweite Sammeleinrichtung (18)
zum Sammeln des beim Durchgang des zweiten Konturstanzmessers (9) durch den vorgestanzten
Stapel (11) gebildeten zweiten Stanzabfalls (14) aufweist, wobei die erste Sammeleinrichtung
(17) und die zweite Sammeleinrichtung (18) nicht identisch sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, wobei eine geometrische Form der Stanzkontur (8) des
ersten Konturstanzmessers (7) durch eine Skalierung in eine geometrische Form der
Stanzkontur (10) des zweiten Konturstanzmessers (9) überführbar ist, wobei ein Skalierungsfaktor
kleiner ist als 1.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, wobei die Stanzvorrichtung einen Antrieb (16)
zum Verfahren des Stanzstempels in Richtung des ersten Konturstanzmessers (7) aufweist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 5, wobei die Konturstanzmesser (7, 9) ineinander
verschachtelt angeordnet sind.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 6, wobei die Stanzvorrichtung zumindest
ein Ableitelement (19) zum Ableiten des ersten Stanzabfalls (12) in die erste Sammeleinrichtung
(17) und/oder zum Ableiten des zweiten Stanzabfalls (12) in die zweite Sammeleinrichtung
(18) auf.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 7, wobei es sich bei der ersten Sammeleinrichtung
(17) und/oder bei der zweiten Sammeleinrichtung (18) um einen Abfallbehälter, insbesondere
einen rollbaren Abfallbehälter handelt.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 8, wobei das erste Konturstanzmesser (7)
und/oder das zweite Konturstanzmesser (9) verschiebbar und/oder schwenkbar gelagert
ist, insbesondere die Konturstanzmesser (7, 9) zueinander verschiebbar und/oder zueinander
schwenkbar gelagert sind.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 9, wobei das erste Konturstanzmesser (7)
und das zweite Konturstanzmesser (9) in einer gemeinsamen Lagerstruktur gelagert sind,
wobei die Lagerstruktur schwenkbar und/oder verschiebbar in der Stanzvorrichtung gelagert
ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, wobei das erste Konturstanzmesser (7) und/oder das zweite
Konturstanzmesser (8) verschiebbar und/oder schwenkbar in der Lagerstruktur gelagert
ist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 11, wobei die Stanzkontur (8) des ersten
Konturstanzmessers (7) und/oder die Stanzkontur (10) des zweiten Konturstanzmessers
(9) als geschlossene Kontur ausgebildet ist.