[0001] Die Erfindung betrifft eine Presseneinrichtung, insbesondere Metallpulver- und/oder
Keramikpulver-Presseneinrichtung, sowie ein Verfahren zum Pulverpressen eines Pulverpressteils,
insbesondere Keramikpulver-Pressteils und/oder Metallpulver-Pressteils.
[0002] Aus dem Stand der Technik sind derartige Pulver-Presseneinrichtungen (Pulverpressen)
grundsätzlich bekannt. Im Stand der Technik wird ein Hohlraum (Füllraum) in einer
Matrize der Presseneinrichtung befüllt. Im derartig befüllten Füllraum (Hohlraum)
taucht dann ein Stempel (Oberstempel) ein, um das Pressteil zu pressen.
[0003] Grundsätzlich sind unterschiedliche Möglichkeiten für die Befüllung des Füllraumes
bekannt. Gemäß einem Standardverfahren fährt ein Füllschuh (Füllschieber) über eine
offene Kavität, wobei das Pulver dann hineinrieseln kann. Eine entsprechende Füllung
ist oftmals vergleichsweise unregelmäßig.
[0004] Beim Saugfüllen kann der Füllschuh (Füllschieber bzw. Füller) über eine noch geschlossene
Kavität verfahren werden. Die Matrize kann dann angehoben werden. Ein Füllraum wird
dann gleichmäßiger (als im zuvor beschriebenen Standardverfahren) gefüllt.
[0005] Beim Überfüllen kann die Matrize (zumindest etwas) höher fahren, wodurch sich eine
größere Füllmenge ergibt. Vor einem Zurückfahren des Füllers (Füllschuhs bzw. Füllschiebers)
kann eine tatsächlich notwendige Matrizenhöhe bzw. Einfüllhöhe eingestellt werden.
Überschüssiges Pulver kann ggf. vom Füllschuh abgestreift werden.
[0006] Beim Unterfüllen kann nach einem erfolgten Füllen die Matrize angehoben werden, so
dass vorhandenes Pulver tiefer in die Matrize sinkt. Hierbei kann die Matrize verschlossen
werden, bevor der Stempel das Pulver berührt. Dieses kann dann ggf. nicht entweichen.
[0007] Insgesamt wird die Pulverbefüllung im Stand der Technik noch als verbesserungswürdig
angesehen, insbesondere hinsichtlich einer möglichst genauen Einstellung derjenigen
Pulvermenge, die dann letztlich auch verpresst wird.
[0008] Es ist Aufgabe der Erfindung, eine Pulver-Presseneinrichtung, insbesondere Metallpulver-
und/oder Keramikpulver-Presseneinrichtung vorzuschlagen, wobei die Befüllung mit Pulver,
insbesondere auch bei sich verjüngenden und/oder gestuften Stempel-Geometrien (Oberstempel-Geometrien),
vergleichsweise präzise, insbesondere zumindest im Wesentlichen ohne Verlust von Pulver
oder zumindest mit nur vergleichsweise geringem Verlust von Pulver, vorzuschlagen.
Weiterhin ist es Aufgabe der Erfindung, ein entsprechendes Verfahren vorzuschlagen.
[0009] Diese Aufgabe wird insbesondere durch die Merkmale des Anspruches 1 gelöst.
[0010] Insbesondere wird die Aufgabe gelöst durch eine Pulver-Presseinrichtung (Pulverpresse),
insbesondere Metallpulver- und/oder Keramikpulver-Presseneinrichtung (Metallpulver-
und/oder Keramikpulver-Presse), umfassend mindestens eine Matrize, mindestens einen
(ersten) Stempel (Oberstempel), der (in einer Pressstellung) von einer ersten (oberen)
Seite aus in einen mit Pulver (Keramik- und/oder Metallpulver) befüllten Hohlraum
(Matrizenöffnung bzw. Kavität bzw. Füllraum) der Matrize eintauchbar angeordnet ist,
sowie mindestens eine zumindest abschnittsweise (vorzugsweise vollständig) um den
Hohlraum (bzw. einen oberen Rand desselben) herum anordenbare, insbesondere mindestens
zweiteilige, Pulver-Abdichteinrichtung.
[0011] Ein Gedanke der Erfindung liegt darin, eine Pulver-Abdichteinrichtung vorzusehen,
die derart um den Hohlraum (bzw. einen oberen Rand desselben) herum angeordnet werden
kann, dass beim Eintauchen des Stempels (Oberstempels) in den Hohlraum zumindest im
Wesentlichen verhindert (oder zumindest reduziert wird), dass Pulver aus dem Hohlraum
herausbefördert wird (beispielsweise herausspritzt und/oder herausgedrückt wird).
Dadurch kann eine präzisere Einstellung desjenigen Pulvervolumens erreicht werden,
dass letztlich auch zum Pressteil verpresst wird. Weiterhin können Pulververluste
reduziert werden.
[0012] Unter einer Anordnung um den Hohlraum (bzw. einen oberen Rand desselben) herum ist
insbesondere eine Anordnung zu verstehen, bei der die Pulver-Abdichteinrichtung entlang
des (oberen) Randes des Hohlraumes verläuft. Zumindest in einer Stellung (beispielsweise
einer Anfangsstellung, wenn ein sich verjüngender Endabschnitt des Stempels bzw. ein
Endabschnitt mit vergleichsweise geringem Durchmesser in den Hohlraum eintaucht) kann
die Pulver-Abdichteinrichtung auch mit einer Querschnittsfläche des Hohlraums (auf
Ebene einer oberen Matrizenfläche) überlappen (in einer Projektion der Abdichteinrichtung
auf diese Ebene). In konkreten Ausführungsformen ist die Abdichteinrichtung so angeordnet,
dass sie (zumindest in jeglicher Abdichtstellung) außerhalb dieser Querschnittsfläche
des Hohlraumes liegt (sich jedoch vorzugsweise unmittelbar, ggf. abgesehen von einem
geringeren Abstand zur Ausbildung eines Spaltes gegenüber dem Stempel, an diesen anschließt).
In weiteren Ausführungsformen ist dies zumindest in einer (Abdicht-) Position der
Abdichteinrichtung, insbesondere in einer Endposition (bei der der Stempel seinen
maximalen Weg in den Hohlraum hinein durchgeführt hat), der Fall.
[0013] Unter einer zumindest abschnittsweisen (teilweisen) Anordnung um den Hohlraum herum
ist insbesondere eine Anordnung zu verstehen, bei der die Abdichteinrichtung den Rand
des Hohlraumes über einen Winkelbereich von mindestens 180°, vorzugsweise mindestens
270°, noch weiter vorzugsweise mindestens 350°, ggf. mindestens 359° oder 360° umgibt
(bzw. entlang desselben angeordnet ist).
[0014] Die Pulver-Abdichteinrichtung ist vorzugsweise verstellbar. Wenn die Pulver-Abdichteinrichtung
zwei- oder mehrteilig ausgebildet ist, können sich diese zwei oder mehr Teile der
Pulver-Abdichteinrichtung vorzugsweise relativ zueinander (insbesondere in Richtung
einer oberen Matrizenoberfläche) bewegen. Die zwei oder mehr Teile können sich vorzugsweise
vollständig voneinander trennen (so dass sie nicht mehr verbunden sind). Gegebenenfalls
wäre es auch vorstellbar, dass die zwei oder mehr Teile sich durch eine (eine Abstandsänderung
zur Relativbewegung zulassende) Verbindungs- und/oder Kopplungseinrichtung miteinander
(zumindest über einen bestimmten Bereich einer Relativbewegung) verbunden sind.
[0015] Vorzugsweise ist die Abdichteinrichtung (zumindest teilweise, bei zwei oder mehr
Teilen gilt dies vorzugsweise für mehrere oder alle dieser mehreren Teile) quer zu
einer Bewegungsrichtung des Stempels bewegbar (bei mehreren Teilen gilt dies insbesondere
auch für eine Relativ-Bewegung der einzelnen Teile zueinander), vorzugsweise entlang
einer an den Hohlraum der Matrize angrenzenden Oberfläche. Besonders bevorzugt ist
die Abdichteinrichtung (bzw. deren Teile) verschiebbar, insbesondere so, dass sie
bei der Bewegung bzw. Verstellung entlang einer an den Hohlraum angrenzenden Oberfläche
der Matrize bewegt wird (gleitet). Auf diese Art und Weise kann besonders einfach
eine präzise Positionierung der Abdichteinrichtung erfolgen, dass diese ihre Abdichtfunktion
realisieren kann.
[0016] Die Abdichteinrichtung kann während einer Bewegung des Oberstempels (bzw. dessen
distalen Endes) innerhalb des Hohlraums am selben Ort verbleiben (oder in denkbaren
alternativen Ausführungsformen währenddessen bewegt werden).
[0017] Unter einer Bewegung quer zu einer Bewegungsrichtung des Stempels ist insbesondere
zu verstehen, dass die Abdichteinrichtung in einem 90°-Winkel (ggf. ausschließlich
in einem solchen) gegenüber der Bewegungsrichtung des Stempels (von oben nach unten)
bewegbar ist. Denkbar wäre jedoch auch, dass die Bewegung in einem Winkel erfolgt,
der mindestens 10° oder mindestens 30° oder mindestens 60° oder höchstens 90° oder
höchstens 80° gegenüber der Bewegungsrichtung des Stempels beträgt. Es ist auch denkbar,
dass sich die Bewegbarkeit der Abdichteinrichtung bzw. deren konkrete Bewegung während
des Verbringens in eine abdichtende Stellung ändert.
[0018] Im Allgemeinen kann die Abdichteinrichtung auch durch Verschwenken derselben oder
von Teilen derselben (ggf. relativ zueinander) erfolgen. Noch allgemeiner kann die
Abdichteinrichtung rein translatorisch oder rein rotatorisch oder sowohl translatorisch
als auch rotatorisch bewegt werden, um sie in eine abdichtende Position zu verbringen
(dies kann auch für mehrere oder alle von ggf. mehreren gegeneinander beweglichen
Teilen der Abdichteinrichtung gelten).
[0019] In einer konkreten Ausführungsform ist mindestens ein Teil der Abdichteinrichtung
an einem Füllschuh (Füller) angeordnet oder anordenbar, beispielsweise als integraler
Teil desselben ausgebildet oder an diesem angebracht oder anbringbar. Vorzugsweise
ist ein erstes Teil der Abdichteinrichtung an einem ersten Füllschuh (Füller) angeordnet
oder anordenbar, beispielsweise als integraler Bestandteil desselben ausgebildet oder
an diesen angebracht oder anbringbar, und ein zweites Teil der Abdichteinrichtung
an einem zweiten Füllschuh (Füller) angeordnet oder anordenbar, beispielsweise als
integraler Bestandteil desselben ausgebildet oder an diesen angebracht oder anbringbar.
[0020] Konkret kann die Abdichteinrichtung bzw. das (jeweilige) erste bzw. zweite Teil an
den (jeweiligen) Füllschuh angeschraubt und/oder angeschweißt und/oder per Klemm-
und/oder Spanneinrichtung und/oder auf noch andere Art und Weise angebracht sein bzw.
werden. Bei einer derartigen Integration in eine Füllschuhstruktur kann der entsprechende
Füllschuh (bzw. die Gesamtstruktur, umfassend die Abdichteinrichtung oder deren erstes/zweites/weiteres
Teil) auf einfache Art und Weise eine doppelte Funktion erfüllen, nämlich einerseits
überhaupt das Pulver in Richtung Hohlraum (Kavität) zu befördern, um das Pulver in
die Kavität zu bringen, einerseits, und, andererseits, um eine Abdichtung zu realisieren.
Besonders bevorzugt kann dieselbe Antriebseinrichtung benutzt werden, um sowohl die
Bewegung des Füllschuhs zum Befüllen des Hohlraums als auch die Bewegung des Füllschuhs
(bzw. der Struktur mit der Abdichteinrichtung bzw. dem Teil derselben) zur Abdichtung
zu realisieren.
[0021] Ein distales Endes des Stempels (Oberstempels) ist vorzugsweise so ausgebildet, dass
eine Projektion eines Querschnittes dieses distalen Endes auf eine Ebene der (oberen)
Oberfläche der Matrize bzw. eines oberen Querschnittes des Hohlraumes zumindest teilweise
von einem Rand des Hohlraumes beabstandet ist. Die Beabstandung von dem Rand des Hohlraumes
kann beispielsweise mindestens 0,1 mm oder mindestens 0,5 mm oder mindestens 1,0 mm
und/oder höchstens 1,0 cm betragen (über zumindest einen Winkelbereich von 180° des
Randes, ggf. den gesamten Rand). Bei einer derartigen Ausführungsform würde ein Einführen
des (Ober-) Stempels in den Pulver-gefüllten Hohlraum - ohne die erfindungsgemäße
Abdichteinrichtung - in besonders ausgeprägtem Maße dazu führen, dass Pulver aus dem
Hohlraum herausgedrückt würde (bzw. herausspritzen würde). Dies wird durch die Abdichteinrichtung
auf vorteilhafte Art und Weise verhindert oder zumindest reduziert.
[0022] In einer konkreten Ausführungsform verjüngt sich der (Ober-) Stempel zumindest abschnittsweise
in Richtung seines distalen Endes. Der Stempel kann abgeschrägt sein und/oder eine
Stufe aufweisen und/oder zumindest abschnittsweise (in mindestens einem Längsschnitt;
beispielsweise in einem Übergang zwischen zwei Oberstempelabschnitten) mindestens
eine Rundung und/oder Bogenform aufweisen, z. B. abgerundet und/oder ausgerundet sein..
Unter einer Abschrägung ist vorzugsweise eine zumindest abschnittsweise plane und/oder
kegelstumpfförmige Abschrägung zu verstehen. In Ausführungsformen kann ein distaler
Endabschnitt des Stempels durch einen Kegel oder Kegelstumpfabschnitt gebildet werden.
Denkbar ist, dass ein distaler Endabschnitt des Stempels durch einen (beispielsweise
geraden), insbesondere kreisförmigen, Zylinder ausgebildet wird, an dem sich ein weiterer
Abschnitt des Stempels anschließt (beispielsweise ein weiterer Zylinder, insbesondere
Kreiszylinder), der einen größeren Durchmesser aufweist (wobei ein Übergang zwischen
den Abschnitten ausgerundet sein kann).
[0023] Die Abdichteinrichtung kann so um den Stempel herum angeordnet sein bzw. werden,
dass zwischen Abdichteinrichtung und Stempel zumindest abschnittsweise (z. B. über
einen Winkelberiech von mindestens 180° oder mindestens 270° oder mindestens 350°
oder 360°) ein Abstand, insbesondere in Form eines, ggf. umlaufenden, Spalts ausgebildet
wird, derart, dass Luft aus dem Hohlraum (der Kavität) entweichen kann. Der Abstand
beträgt vorzugsweise mindestens 10 Mikrometer und/oder höchstens 500 Mikrometer oder
höchstens 300 Mikrometer oder höchstens 100 Mikrometer. Durch einen derartigen Abstand
(Spalt) kann trotz Abdichteinrichtung Luft aus dem Hohlraum entweichen, so dass es
hier nicht zu (ungewünschter) Luftkomprimierung kommt.
[0024] Vorzugsweise liegt die Abdichteinrichtung (im abdichtenden Zustand) dicht an einer
dem Hohlraum umgebenden Oberfläche (oberen Oberfläche der Matrize) an. Insbesondere
ist die Abdichteinrichtung an ihrer Unterseite plan, wobei diese plane Unterseite
(dicht) an der (oberen) Oberfläche der Matrize anliegt bzw. anliegen kann.
[0025] Die Abdichteinrichtung kann mindestens zwei gegeneinander verstellbare (insbesondere
sich ggf. stumpf berührende) Segmente (Teile) aufweisen, die vorzugsweise im abdichtenden
Zustand der Abdichteinrichtung miteinander in Eingriff stehen, insbesondere über mindestens
einen Vorsprung, der mit mindestens einer Ausnehmung in Eingriff steht. Eine Ineingriffnahme
kann vorzugsweise über eine zickzackförmige Struktur bzw. Sägezahnstruktur erfolgen
und/oder über eine Nut-Feder-Verbindung. Die Ineingriffnahme erfolgt vorzugsweise
so, dass die beiden Segmente so miteinander verbunden sind, dass die Ineingriffnahme
einer (in Richtung einer Verbindungsebene weisenden) Kraft, insbesondere von innen
nach außen, entgegenwirkt.
[0026] In verschiedenen Ausführungsformen kann die Abdichteinrichtung mindestens oder genau
zwei oder mindestens oder genau drei oder mindestens oder genau vier gegeneinander
verstellbare Segmente (Teile) aufweisen. Wenn die Abdichteinrichtung mehrere Segmente
(Teile) aufweist, können diese vorzugsweise unabhängig von den jeweils anderen Segmenten
(Teilen) verstellt werden. Alternativ ist es auch möglich, dass nur eine gemeinsame
(ggf. synchronisierte) Verstellung möglich ist oder zumindest einstellbar ist.
[0027] Die oben genannte Aufgabe wird weiterhin insbesondere gelöst durch ein Verfahren
zum Pulverpressen eines Pulverpressteils, insbesondere Keramikpulver-Pressteils und/oder
Metallpulver-Pressteils, unter Verwendung der obigen Presseneinrichtung. In dem Verfahren
wird vorzugsweise Pulver in eine Kavität der Matrize gefüllt, die Abdichtungseinrichtung
um eine Matrizenöffnung herum angeordnet und (daraufhin) der Stempel (Oberstempel)
zum Pressen in die Kavität (den Hohlraum) eingetaucht. Weitere Verfahrensmerkmale
ergeben sich aus der obigen und/oder nachfolgenden Beschreibung der Presseneinrichtung.
Funktionale Merkmale der Presseneinrichtung (bzw. entsprechende Konfigurationen derselben)
können als konkrete Verfahrensschritte durchgeführt werden. Wenn beispielsweise weiter
oben und/oder nachfolgend offenbart ist, dass ein Teil der Presseneinrichtung anordenbar
bzw. verstellbar ist, soll dies für das Verfahren insbesondere bedeuten, dass eine
entsprechende Anordnung (als Schritt, insbesondere umfassend eine Positionsänderung)
erfolgen kann bzw. ein entsprechender Schritt zur Verstellung durchgeführt wird.
[0028] Die obengenannte Aufgabe wird insbesondere weiterhin gelöst durch die Verwendung
einer Presseneinrichtung der obigen Art zum Pulverpressen eines Pulverpressteils,
insbesondere zum Pressen eines Keramikpulver-Pressteils und/oder Metallpulver-Pressteils.
[0029] Die Presseneinrichtung kann in Ausführungsformen eine Presskraft von mindestens 1,0
Tonnen oder mindestens 10 Tonnen oder mindestens 100 Tonnen und/oder höchstens 1000
Tonnen erzeugen.
[0030] Weitere Ausführungsformen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0031] Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen beschrieben, die
anhand der Abbildungen näher erläutert werden. Hierbei zeigen:
- Fig. 1
- eine erfindungsgemäße Presseneinrichtung in einem schematischen Schnitt (Querschnitt
bzw. Vertikalschnitt);
- Fig. 2
- eine alternative Ausführungsform in einem Schnitt analog Fig. 1;
- Fig. 3
- die Presseneinrichtung gemäß Fig. 1 in einem schematischen Horizontalschnitt in einer
ersten Stellung;
- Fig. 4
- die Presseneinrichtung gemäß Fig. 1 in einem schematischen Horizontalschnitt in einer
zweiten Stellung; und
- Fig. 5
- eine alternative Ausführungsform in einem Horizontalschnitt.
[0032] In der nachfolgenden Beschreibung werden für gleiche und gleich wirkende Teile dieselben
Bezugsziffern verwendet.
[0033] Fig. 1 zeigt (in einem schematischen Horizontalschnitt) eine Presseneinrichtung umfassend
einen Oberstempel 11, einen (optionalen) Unterstempel 12, eine Matrize 13, einen ersten
Füller 14 (Füllschuh) sowie einen zweiten Füller 15 (Füllschuh). An den ersten Füller
14 ist ein erstes Teil 16 einer Abdichteinrichtung 18 angebracht. An dem zweiten Füller
15 ist ein zweites Teil 17 der Abdichteinrichtung 18 angebracht. Die Abdichteinrichtung
ist im vorliegenden Beispiel zweiteilig ausgebildet (kann jedoch in alternativen Ausführungsformen
auch mehr als zwei Teile aufweisen). Insbesondere ist das erste Teil 16 gemeinsam
mit dem ersten Füller 14 bewegbar (entlang einer Matrizenoberfläche 19, in Fig. 1
nach links). Das zweite Teil 17 der Abdichteinrichtung 18 kann (gemeinsam mit dem
zweiten Füller 15) ebenfalls (entlang der Oberfläche 19) bewegt werden (in Fig. 1
nach rechts). Fig. 1 zeigt einen Zustand der Presseneinrichtung, bevor der Oberstempel
in einen Hohlraum 20 innerhalb der Matrize 13 eintaucht. Sobald der Oberstempel 11
in den Hohlraum 20 eintaucht und das Pulver in diesem Hohlraum 20 berührt, führt dies
zu einer möglichen Verdrängung und einem möglichen Herausbefördern des Pulvers aus
dem Hohlraum (wenn die Abdichteinrichtung 18 nicht vorgesehen wäre). Die Abdichteinrichtung
18 verhindert jedoch ein solches Herausbefördern.
[0034] Dies ist besonders ausgeprägt bei einem gestuften und/oder abgeschrägten Stempel.
Beispielsweise ist ein Oberstempel mit einem abgeschrägten (kegelstumpfförmigen) Endabschnitt
sowie einer Stufe in Fig. 2 gezeigt (in alternativen Ausführungsformen können auch
nur eine Abschrägung oder nur eine Stufe und/oder mehrere Stufen und/oder mehrere
Abschrägungen mit unterschiedlicher Steigung ausgebildet sein).
[0035] Ein Horizontalschnitt der Presseneinrichtung gemäß Fig. 1 (oder auch Fig. 2) ist
in Figuren 3 und 4 gezeigt. In Figur 3 sind die Teile 16, 17 der Abdichteinrichtung
18 von dem Hohlraum unterhalb des Stempel 11 entfernt (und nicht in AbdichtStellung).
Es ist insbesondere erkennbar, dass die Teile 16, 17 der Abdichteinrichtung 18 an
die jeweiligen Füller (Füllschuhe) 14, 15 angebracht sind (bzw. in eine entsprechende
Füllerstruktur integriert sind), so dass diese gemeinsam mit dem jeweiligen Füller
bewegbar sind und damit in eine abdichtende Position (gemäß Fig. 4) gebracht werden
können.
[0036] Denkbar ist auch eine von einem (regulären) Füllschuh getrennte Ausführung der Füllraumabdichtung.
Diese kann z.B. von einem elektrischen, hydraulischen und/oder pneumatischen Antrieb
parallel zum originären Füllschuh und/oder in der Ebene beliebig verdreht einfahrbar
sein.
[0037] Alternativ oder zusätzlich ist auch ein Einschwenken der Einrichtung, z. B. mit einem
entsprechenden Drehantrieb, denkbar.
[0038] In Fig. 5 ist ein Querschnitt einer alternativen Ausführungsform der Abdichteinrichtung
18 (in einem schematischen Horizontalschnitt) gezeigt. Insbesondere sind hier Eingriffsstrukturen
21, 22 (hier beispielhaft in Form von insbesondere sägezahnartig-ineinandergreifenden
Vorsprüngen) erkennbar, die die einzelnen Teile 16, 17 der Abdichteinrichtung 18 miteinander
in Eingriff bringen.
[0039] An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass alle oben beschriebenen Teile für sich
alleine gesehen und in jeder Kombination, insbesondere die in den Zeichnungen dargestellten
Details, als erfindungswesentlich beansprucht werden. Abänderung hiervon sind dem
Fachmann geläufig.
Bezugszeichen
[0040]
- 11
- Oberstempel
- 12
- Unterstempel
- 13
- Matrize
- 14
- Füller (Füllschuh)
- 15
- Füller (Füllschuh)
- 16
- erstes Teil
- 17
- zweites Teil
- 18
- Abdichteinrichtung
- 19
- Oberfläche
- 20
- Hohlraum
- 21
- Eingriffsstruktur
- 22
- Eingriffsstruktur
1. Pulver-Presseneinrichtung, insbesondere Metallpulver- und/oder Keramikpulver-Presseneinrichtung,
umfassend mindestens eine Matrize, mindestens einen ersten Stempel (11), der in einer
Pressstellung von einer ersten Seite aus in einen mit Pulver befüllten Hohlraum (20)
der Matrize (13) eintauchbar angeordnet ist, sowie mindestens eine zumindest abschnittsweise,
vorzugsweise vollständig, um den Hohlraum (20) herum anordenbare, mindestens zweiteilige,
Pulver-Abdichteinrichtung (18).
2. Presseneinrichtung nach Anspruch,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Abdichteinrichtung (18) zumindest teilweise quer zu einer Bewegungsrichtung des
Stempels bewegbar ist, vorzugsweise entlang einer an den Hohlraum (20) der Matrize
(13) angrenzenden Oberfläche (19) bewegbar ist.
3. Presseneinrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
mindestens ein Teil der Abdichteinrichtung (18) an einem Füllschuh angeordnet oder
anordenbar ist, beispielsweise als integraler Bestandteil desselben ausgebildet ist
oder an diesen angebracht oder anbringbar ist, vorzugsweise ein erstes Teil (16) der
Abdichteinrichtung (18) an einem ersten Füllschuh angeordnet oder anordenbar ist,
beispielsweise als integraler Bestandteil desselben ausgebildet ist oder an diesen
angebracht oder anbringbar ist, und ein zweites Teil (17) der Abdichteinrichtung (18)
an einem zweiten Füllschuh angeordnet oder anordenbar ist, beispielsweise als integraler
Bestandteil desselben ausgebildet ist oder an diesen angebracht oder anbringbar ist.
4. Presseneinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine Projektion eines Querschnittes eines distalen Endes des Stempels auf eine Ebene
der oberen Oberfläche (19) der Matrize (13) zumindest teilweise von einem Rand der
Hohlkammer beabstandet ist.
5. Presseneinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
sich der Stempel (11) zumindest abschnittsweise in Richtung seines distalen Endes
verjüngt, insbesondere abgeschrägt ist und/oder eine Stufe aufweist.
6. Presseneinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Abdichteinrichtung (18) so um den Stempel (11) herum anordenbar ist, dass zwischen
Abdichteinrichtung (18) und Stempel (11) zumindest abschnittsweise ein Abstand, insbesondere
in Form eines, ggf. umlaufenden, Spaltes ausgebildet ist, derart, dass Luft aus dem
Hohlraum (20) entweichen kann, wobei der Abstand vorzugsweise mindestens 10 Mikrometer
und/oder höchstens 100 Mikrometer beträgt.
7. Presseneinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Abdichteinrichtung (18) im abdichtenden Zustand dicht an einer den Hohlraum (20)
umgebenden Oberfläche (19) der Matrize (13) anliegt.
8. Presseneinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Abdichteinrichtung (18) mindestens zwei gegeneinander verstellbare Segmente aufweist,
die vorzugsweise im abdichtenden Zustand der Abdichteinrichtung (18) miteinander in
Eingriff stehen, insbesondere über mindestens einen Vorsprung, der mit mindestens
einer Ausnehmung und/oder mindestens einem korrespondieren Vorsprung in Eingriff steht.
9. Presseneinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Abdichteinrichtung (18) mindestens oder genau zwei oder mindestens oder genau
drei oder mindestens oder genau vier gegeneinander verstellbare Segmente aufweist.
10. Verfahren zum Pulverpressen eines Pulverpressteils, insbesondere Keramikpulver-Pressteils
und/oder Metallpulver-Pressteils, unter Verwendung einer Presseneinrichtung nach einem
der vorhergehenden Ansprüche.
11. Verfahren nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, dass
Pulver in eine Kavität der Matrize (13) gefüllt wird, die Abdichteinrichtung (18)
um eine Matrizenöffnung herum angeordnet wird und der Stempel (11) zum Pressen in
den Hohlraum (20) eintaucht.
12. Verwendung einer Presseneinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10 zum Pulverpressen
eines Pulverpressteils, insbesondere zum Pressen eines Keramikpulver-Pressteils und/oder
Metallpulver-Pressteils.