[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Anlage zum Steamcracken
gemäß den Oberbegriffen der unabhängigen Ansprüche.
Hintergrund der Erfindung
[0003] Für die Einleitung und Aufrechterhaltung der endothermen Reaktionen wird beim Steamcracken
die erforderliche Wärmeenergie typischerweise durch die Verbrennung von Heizgas in
einer Brennkammer bereitgestellt, die die sog. Strahlungszone eines Spalt- oder Crackerofens
bildet, und durch die sog. Coils (Spaltrohre) geführt sind, durch welche ein umzusetzendes
Kohlenwasserstoff-Dampf-Gemisch unter Erhalt eines Produktgemischs, des sog. Roh-
oder Spaltgases, geleitet wird. In den häufigsten Anwendungen wird die für die Verbrennung
erforderliche Verbrennungsluft ohne Vorwärmung in die Strahlungszone geführt (sog.
Naturzug) und dort zusammen mit dem Heizgas verbrannt. Eine vereinfachte Darstellung
ist in der beigefügten Figur 1 gezeigt, die nachfolgend vorab mit den entsprechenden
Bezugszeichen erläutert wird.
[0004] Ein in Figur 1 gezeigter Crackerofen 10 bzw. eine entsprechende Ofeneinheit (hier
auch kurz als Spaltofen oder Ofen bezeichnet) weist die Strahlungszone 11 und eine
Konvektionszone 12 auf. Eine Anlage zum Steamcracken kann mehrere entsprechender Crackeröfen
10 enthalten. Nachfolgend als zentral bezeichnete Anlagenkomponenten bzw. Einheiten
stehen mehreren Crackeröfen 10 zur Verfügung, dezentrale Einheiten sind für jeden
Crackerofen 10 gesondert vorgesehen.
[0005] Mittels einer beispielhaft gezeigten zentralen Einsatzvorwärmung 20 und einer zentralen
Prozessdampferzeugung 30 werden ein Kohlenwasserstoffeinsatz H erwärmt und Prozessdampf
P bereitgestellt, welche in der Konvektionszone 12 in an sich bekannter Weise (siehe
insbesondere auch Figur 4) weiter erwärmt, zu einem Speisestrom F vereinigt und danach
der Strahlungszone 11 zugeführt werden. Die Darstellung gemäß Figur 1 ist, wie erwähnt,
stark vereinfacht und lediglich beispielhaft. So kann beispielsweise auch in einer
sogenannten Passregelung ein entsprechender Speisestrom bereits im Bereich der Konvektionszone
12 auf mehrere Teilströme aufgeteilt werden, die dann getrennt voneinander vorgewärmt
und schließlich durch Gruppen von jeweils beispielsweise sechs oder acht Spaltrohren
in der Strahlungszone 11 geführt werden können. Hier und nachfolgend können jederzeit
zentrale durch dezentrale Einheiten ersetzt werden und umgekehrt.
[0006] Der Strahlungszone 11 wird das Spaltgas C entnommen, das mittels eines oder mehrerer
Spaltgaskühler 13, die insbesondere als bekannte Quenchkühler ausgebildet sein können
bzw. solche Quenchkühler umfassen können, und die zugleich auch als Dampferzeuger
fungieren können, abgekühlt und danach einer zentralen Spaltgastrennung und Spaltgasaufbereitung
90 zugeführt wird. Weitere Details zu entsprechenden Quenchkühlern, die insbesondere
als klassische Quenchkühler oder sogenannte Linear Quench Exchanger (LQE) ausgeführt
sein können, sind unten erläutert. Die Erfindung ist nicht durch eine spezifische
Ausgestaltung beschränkt.
[0007] Mittels eines zentralen Speisewassersystems 40 wird Speisewasser W bereitgestellt,
das im dargestellten Beispiel ebenfalls in der Konvektionszone 12 erwärmt und danach
mittels des einen oder der mehreren Spaltgaskühler 13 unter Erhalt von Hochdruck-
oder Superhochdrucksattdampf S (nachfolgend auch kurz als Sattdampf bezeichnet) weiter
erhitzt und schließlich verdampft wird. Der Sattdampf S wird im dargestellten Beispiel
in der Konvektionszone 12 unter Erhalt von überhitztem Hochdruckdampf oder überhitztem
Superhochdruckdampf T (nachfolgend vereinfacht auch als überhitzter Dampf bezeichnet)
überhitzt und in ein zentrales Dampfsystem 50 eingespeist.
[0008] Mittels eines zentralen Heizgassystems 60, dem eine mögliche zentrale Heizgasvorwärmung
65 nachgeschaltet ist, in der Prozess- oder Hilfsmittel wie beispielsweise überhitzter
Dampf auf Hoch-, Mittel- oder Niedrigdruck, Waschwasser und/oder Quenchöl, aber auch
elektrischer Strom als Heizmedien bzw. Wärmequellen genutzt wird, wird Speiseheizgas
Y zu vorgewärmtem Heizgas X erwärmt und der Strahlungszone 11 bzw. nicht gesondert
veranschaulichten Brennern in dieser zugeführt.
[0009] Verbrennungsluft L gelangt in der hier veranschaulichten Ausgestaltung über eine
Luftansaugung 79 in die Strahlungszone 11 bzw. die dortigen Brenner. Aus der Strahlungszone
11 wird Rauchgas Z ausgeführt, das die Konvektionszone 12 passiert und danach in eine
Rauchgasbehandlung bzw. an einen zentralen oder dezentralen Kamin 80 mit oder ohne
Gebläse und hierüber an die Atmosphäre abgegeben wird.
[0010] Die in Figur 1 veranschaulichte zentrale Heizgasvorwärmung 65 ist optional. Eine
dezentrale Heizgasvorwärmung (d.h. separat für die einzelnen Crackeröfen 10 bzw. Ofeneinheiten)
ist ebenfalls möglich. Ähnliches gilt für die Einsatzvorwärmung und die Prozessdampferzeugung,
die alternativ zur zentralen Ausführung auch dezentral ausgeführt werden können.
[0011] Aus dem Stand der Technik ist bekannt, dass die Vorwärmung der Verbrennungsluft als
effizienzsteigernde Maßnahme angewandt werden kann, um Heizgas einzusparen und auf
diese Weise den Energieverbrauch sowie Kohlendioxidemissionen zu senken. Entsprechende
Ausgestaltungen sind in den Figuren 2 und 3 dargestellt, wobei Figur 2 eine zentrale
und Figur 3 eine dezentrale Verbrennungsluftverdichtung 70 und Verbrennungsluftvorwärmung
75 zeigt.
[0012] Generell kann hier der Begriff der "Effizienzsteigerung" insbesondere als Erhöhung
des sogenannten spezifischen Wirkungsgrads verstanden werden, worunter wiederum der
Anteil der eingebrachten Heizgasenergie verstanden wird, der sich in den gebildeten
Produkten, hier dem Spaltgas, wiederfindet. Dieser unterscheidet sich vom sogenannten
thermischen Wirkungsgrad, also den Anteil der Unterfeuerungsleistung, der sich in
den Produkten und anderen Medien (Spaltgas oder Dampf) wiederfindet, oder, anders
ausgedrückt, jenem Anteil, der nicht als Wärmeverlust in die Umgebung (über Kamin,
warme Oberflächen, Leckagen) verloren geht. Der spezifische Wirkungsgrad wird durch
die Luftvorwärmung gesteigert, weil weniger Unterfeuerung bei gleicher Spaltgasmenge
erforderlich ist. Der thermische Wirkungsgrad dagegen steigt nicht zwangsläufig durch
die Anwendung von Luftvorwärmung an, da dieser ggf. auch durch eine minimale Rauchgasabgabetemperatur
limitiert ist, siehe unten.
[0013] Nachfolgend sind zentral und dezentral angeordnete Einheiten mit denselben Bezugszeichen
versehen. Die Art der Anordnung ergibt sich aus der veranschaulichten Positionierung
innerhalb oder außerhalb des jeweiligen Crackerofens 10 bzw. der Ofeneinheit, wobei
eine dezentrale Anordnung bei einer Positionierung innerhalb und eine zentrale Anordnung
bei einer Positionierung außerhalb vorliegt. Beispielsweise kann auch bei dezentraler
Verbrennungsluftvorwärmung 75 eine zentrale Verbrennungsluftverdichtung 70 erfolgen.
Die Verbrennungsluft wird nachfolgend auch kurz als Luft, ihre Vorwärmung auch kurz
als Luftvorwärmung bezeichnet.
[0014] In der Luftvorwärmung kann beispielsweise eine Nutzung von überhitztem oder je nach
Anwendungsfall auch nicht überhitztem Dampf auf Hoch-, Mittel- oder Niedrigdruck,
Waschwasser und/oder Quenchöl als Heizmedien oder von elektrischem Strom als Wärmequelle
erfolgen. Auch die Nutzung direkt übertragener Wärme des Abgasstroms Z als Wärmequelle
ist möglich. Die in den Figuren gezeigte Nutzung von überhitztem Hochdruck- oder Superhochdruckdampf
T ist optional und wird je nach gewählter Vorwärmtemperatur vorgenommen.
[0015] Die vorgewärmte Verbrennungsluft kann also, nochmals zusammengefasst, zentral oder
dezentral bereitgestellt werden. Je nach Verfügbarkeit und gewünschter Vorwärmtemperatur
können als Heizmedien (überhitzter) Superhochdruckdampf (SHD), (überhitzter) Hochdruckdampf
(HD), (überhitzter) Mitteldruckdampf (MD), (überhitzter) Niederdruckdampf (ND), Sattdampf,
Waschwasser oder Quenchöl, beispielsweise aus einer zentralen Spaltgastrennung und
Spaltgasaufbereitung, oder Rauchgas nach dem Austritt aus der Konvektionszone, typischerweise
bei einer dezentralen Anordnung der Luftvorwärmung, verwendet werden.
[0016] Unter Niederdruckdampf soll hier allgemein Dampf auf einem Druckniveau von 1 bis
10 bar (abs.), insbesondere von 4 bis 8 bar (abs.), unter Mitteldruckdampf Dampf auf
einem Druckniveau von 10 bis 30 bar (abs.), insbesondere von 15 bis 25 bar (abs.),
unter Hochdruckdampf Dampf auf einem Druckniveau von 30 bis 60 bar (abs.), insbesondere
von 35 bis 50 bar (abs.), und unter Superhochdruckdampf Dampf auf einem Druckniveau
von 60 bis 175 bar (abs.), insbesondere von 80 bis 125 bar (abs.), verstanden werden.
Ist nachfolgend von verkürzt von Hochdruckdampf die Rede, soll hierunter auch Superhochdruckdampf
verstanden werden.
[0017] Der Begriff Superhochdruckniveau bezeichnet das für Superhochdruckdampf angegebene
Druckniveau, unabhängig davon, ob dieses für den Dampf selbst oder beispielsweise
für Speisewasser, das zur Bildung des Dampfs verwendet wird, angegeben ist. Entsprechendes
gilt für die Begriffe Hochdruckniveau, Mitteldruckniveau und Niederdruckniveau.
[0018] Zur Bereitstellung des für die Durchströmung der in der Luftvorwärmung eingesetzten
Luftvorwärmer benötigten Druckniveaus bzw. zum Ausgleich eines entsprechenden Druckverlusts
kann die aus der Atmosphäre angesaugte Luft mittels eines angetriebenen Gebläses in
der Luftverdichtung verdichtet werden, und zwar entweder zentral oder dezentral. Es
ist alternativ dazu auch möglich, ein stromab der Luftvorwärmung angeordnetes Gebläse
zu verwenden, das einen entsprechenden Sog bewirkt.
[0020] Durch die Luftvorwärmung wird allgemein die Wärmeübertragung in der Strahlungszone
verbessert und der Brennstoffbedarf des Ofens reduziert. Somit muss bei gleicher Ofenlast
(hier insbesondere als gleiche Einsatzmenge an Kohlenwasserstoffen und gleiche Spaltschärfe
verstanden, woraus ein gleicher Produktstrom resultiert) insgesamt weniger Feuerungsleistung
aufgewendet werden und gleichzeitig wird ein größerer relativer Anteil der Abgasenergie
an das Prozessgas übertragen. Daraus folgt einerseits, dass der Abgasmassenstrom verrringert
wird, wodurch die Verbrennungsemissionen und die Restwärmeabgabe aus dem Kamin an
die Atmosphäre reduziert werden. Andererseits folgt daraus, dass die im Rauchgas am
Austritt der Strahlungszone verbleibende Wärmemenge gegenüber einem nicht vorgewärmten
Ofen deutlich reduziert ist.
[0021] Dies führt bei steigenden Vorwärmtemperaturen jedoch zu Schwierigkeiten bei Auslegung
und Betrieb der stromab gelegenen Konvektionszone. In dieser wird der zu spaltende
Kohlenwasserstoffeinsatz und der dazugehörige Prozessdampf bis auf Temperaturen von
550 bis 700°C vorgewärmt. Zudem wird dem Ofen zugeführtes Kesselspeisewasser auf Hoch-
oder Superhochdruckniveau normalerweise bei 100 bis 110°C in der Konvektionszone vorgewärmt,
im Spaltga skühler verdampft und schließlich in der Konvektionszone überhitzt.
[0022] Durch die reduzierte Verfügbarkeit von Abgaswärme in der Konvektionszone ergibt sich
bei hohen Luftvorwärmtemperaturen die Schwierigkeit, dass bei gleicher Ofenlast die
benötigte Vorwärmleistung für den Kohlenwasserstoffeinsatz und den Prozessdampf, sowie
die benötigte Überhitzungsleistung für den unverändert im Spaltgaskühler erzeugten
Sattdampfstromnahezu konstant sind. Die fehlende Abgaswärme macht sich somit bei der
Speisewasservorwärmung bemerkbar, die teilweise eingeschränkt werden muss. Darüber
hinaus sinken bei den oberen Konvektionsbündeln in der Konvektionszone, d.h. den hier
angeordneten Wärmetauscheinheiten zur Übertragung von Wärme des Rauchgases an die
jeweils zu erwärmenden Medien, die Eintrittstemperaturen des Rauchgases deutlich gegenüber
dem nicht vorgewärmten Ofen. Durch die sich verkleinernden Temperaturgradienten wird
somit der Flächenbedarf der Konvektionsbündel deutlich größer, was einen höheren baulichen
Aufwand erfordert.
[0023] In der
EP 3 415 587 A1 soll dieses Problem beispielsweise durch ein Wärmepumpensystem oder durch Einspeisung
von nicht vorgewärmtem Speisewasser in die Dampftrommel gelöst werden. Die dort vorgeschlagenen
Lösungen führen jedoch zu hohem apparativen Mehraufwand durch die erforderliche Wärmepumpe
und/oder zu deutlich veränderten Ausführungsformen der Spaltgaskühlung und Dampferzeugung,
für die insbesondere der Nachweis der dauerhaften Betreibbarkeit bisher noch nicht
erbracht wurde.
[0024] Die vorliegende Erfindung soll daher Lösungen bereitstellen, mit der ein wirtschaftlicher,
effizienter und praktisch umsetzbarer Betrieb einer Anlage zum Steamcracken möglich
ist.
Offenbarung der Erfindung
[0025] Die vorliegende Erfindung schlägt vor diesem Hintergrund ein Verfahren und eine Anlage
zum Steamcracken gemäß den Oberbegriffen der unabhängigen Ansprüche vor. Vorteilhafte
Ausgestaltungen sind Gegenstand der abhängigen Patentansprüche sowie der nachfolgenden
Beschreibung.
[0026] Durch die vorliegende Erfindung lassen sich eine ausgesprochen kompakte Bauweise
der Konvektionszone, hier betrachtet als Summe der Höhen der einzelnen Konvektionsbündel
im Rauchgaskanal, eine einfache Konstruktion der Kaminleitungen stromab der Konvektionszone
sowie eine maximale Rauchgaswärmenutzung, d.h. niedrige Rauchgasaustrittstemperatur
am Kamin, realisieren. Es lässt sich ferner ein minimaler Brennstoffbedarf bei maximal
möglicher Produktion von überhitztem Hochdruck- oder Superhochdruckdampf erzielen.
[0027] Kern der vorliegenden Erfindung ist die dabei Nutzung von Speisewasser, d.h. Wasser,
das anschließend zur Erzeugung von (Super-)Hochdruckdampf verwendet wird, für die
Vorwärmung von Verbrennungsluft.
[0028] Die erfindungsgemäß vorgeschlagenen Maßnahmen, die zu einer Zwischenabkühlung von
Speisewasser führen, widersprechen der geläufigen Praxis, bei der Dampfproduktion
aus Feuerungsanlagen eine maximale Speisewasservorwärmung anzustreben. Im Rahmen der
vorliegenden Erfindung wird dabei bewusst auf eine maximale Dampferzeugung verzichtet,
um eine maximale Energierückgewinnung aus dem Rauchgas bei minimalem baulichen Zusatzaufwand
zu erreichen. Der Rückgang in der Dampfproduktion ist dabei im Lichte zukünftiger
Ausgestaltungen von Steamcrackinganlagen besonders vorteilhaft, da dies einen vermehrten
Einsatz von bevorzugt sogenanntem grünem Strom für den Antrieb von Maschinen ermöglicht.
Auf diese Weise können die Kohlendioxidemissionen der Anlage insgesamt noch weiter
reduziert werden. Der Feuerungseinsatz wird bei maximaler Energieausbeute aus der
verbleibenden Feuerung fossiler Brennstoffe minimiert.
[0029] Während bei einer reinen Dampfboileranwendung lediglich der Brennstoffausnutzungsgrad
für Dampferzeugung optimiert werden soll, ist die Situation bei einem Dampfspaltofen
ungleich schwieriger. Die Dampferzeugung ist hier, nach der chemischen Konversion
des Einsatzstoffes, nur die sekundäre Aufgabe bzw. ein Erfordernis, um die anfallenden
Wärmemengen zu nutzen. Dementsprechend wird durch den Einsatz der erfindungsgemäßen
Maßnahmen beim Dampfspaltofen nicht nur der Brennstoffnutzungsgrad insgesamt beeinflusst,
sondern insbesondere auch die Verteilung zwischen chemischer Prozessnutzung und Dampferzeugung.
Daher lassen sich auch Maßnahmen, die bei reinen Dampfboilern vorgesehen sind, nicht
ohne weiteres auf Steamcrackinganlagen übertragen.
[0030] In weiteren erfindungsgemäßen und nicht erfindungsgemäßen Ausgestaltungen kann alternativ
oder zusätzlich zu den erfinndungsgemäß vorgeschlagenen Maßnahmen eine Nutzung von
ofeneigenem (Super-)Hochdrucksattdampf als Heizmedium in Luftvorwärmung, eine kombinierte
Nutzung von Speisewasser und (Super-) Hochdrucksattdampf als Heizmedien in der Luft-
und/oder Heizgasvorwärmung, eine Nutzung von (Super-)Hochdrucksattdampf als Heizmedium
für die Prozessdampfüberhitzung, und eine Nutzung von (Super-)Hochdrucksattdampf als
Heizmedium für Einsatzvorwärmung oder eine kombinierte Nutzung von (Super-) Hochdrucksattdampf
als Heizmedium für die Prozessdampfüberhitzung und die Einsatzvorwärmung erfolgen.
[0031] Die vorliegende Erfindung geht von einem Verfahren zur Umsetzung eines oder mehrerer
Kohlenwasserstoffe durch Steamcracken aus, bei dem ein oder mehrere Einsatzströme,
der oder die den einen oder die mehreren Kohlenwasserstoffe enthalten, unter Erhalt
eines oder mehrerer Produktströme, d.h. Spaltgasströme oder Rohgasströme, durch eine
oder mehrere Strahlungszonen eines oder mehrerer Crackeröfen geführt werden, bei dem
die eine oder die mehreren Strahlungszonen durch Verfeuern von Heizgas mit Verbrennungsluft
beheizt werden, bei dem zumindest ein Teil der Verbrennungsluft einer Verbrennungsluftvorwärmung
unterworfen wird, bei dem Dampf aus Speisewasser erzeugt wird, und bei dem das Speisewasser
in einer oder mehreren Konvektionszonen des einen oder der mehreren Cracköfen einer
Speisewasservorwärmung unterworfen wird. Wie erwähnt, kann das Führen der Einsatzströme
in einer oder mehreren Konvektionszonen auch parallel erfolgen, z.B. entsprechend
der Aufteilung in mehrere Gruppen von Spaltrohren in der Strahlungszone.
[0032] Erfindungsgemäß wird, wie bereits angesprochen, die Verbrennungsluftvorwärmung unter
Verwendung von Wärme durchgeführt, die zumindest einem Teil des Speisewassers stromauf
der Speisewasservorwärmung entzogen wird.
[0033] Die Erfindung umfasst damit eine Zuführung abgekühlten Speisewassers zur Konvektionszone
des oder der Öfen, wodurch eine möglichst starke Abkühlung und somit energetische
Nutzung des Rauchgases erreicht werden kann. Für die Kühlung des Speisewassers ergeben
sich verschiedene Varianten, bei denen insbesondere die Heizgasqualität zur Vermeidung
von Korrosion im Abgastrakt berücksichtigt werden kann. Neben der Nutzung des den
Öfen zugeführten Speisewassers als Heizmedium in einer zentralen oder dezentralen
Luftwärmung kann auch, wie nachfolgend erläutert, das Speisewasser zusätzlich oder
gemäß nicht erfindungsgemäßen Ausgestaltungen alternativ, als Heizmedium in einer
zentralen oder dezentralen Heizgasvorwärmung erfolgen. Eine Abkühlung kann alternativ
und gemäß nicht erfindungsgemäßer Ausgestaltungen außerhalb des Ofenprozesses erfolgen.
[0034] Die Speisewasservorwärmung kann insbesondere derart durchgeführt werden, dass nur
ein, insbesondere einstellbarer, erster Teil des Speisewassers in einem oder mehreren
Verbrennungsluftvorwärmern einem Wärmetausch mit zumindest einem Teil der zu erwärmenden
Verbrennungsluft und optional in einem oder mehreren Heizgasvorwärmern einem Wärmetausch
mit zumindest einem Teil des zu erwärmenden Heizgases verwendet wird und ein, insbesondere
einstellbarer, zweiter Teil des Speisewassers als Bypassströmung um den Verbrennungsluftvorwärmer
und ggf. den Heizgasvorwärmer geführt wird. Der erste und zweite Teil können anschließend
wieder vereinigt und danach der Speisewasservorwärmung in der Konvektionszone zugeführt
werden.
[0035] Insbesondere bei einer vorgesehenen Einstellbarkeit des ersten und/oder zweiten Teils
des Speisewassers kann auf diese Weise eine Regelung der Temperatur des Speisewassers
am Eintritt in die Konvektionszone durchgeführt werden. Letztere kann im Betrieb insbesondere
dazu genutzt werden, um die Austrittstemperatur des Rauchgases im Kamin zu steuern.
Letztere hängt in einer solchen Prozessführung stark von der Temperatur des Speisewassers
ab.
[0036] Mit solch einer Temperaturregelung ist es somit insbesondere möglich, z.B. bei veränderlicher
Heizgaszusammensetzung, die zu einer Korrosionsgefahr bei teilweisem Auskondensieren
des Rauchgases führen könnte, die Rauchgastemperatur im Betrieb, insbesondere temporär,
nach oben zu verschieben. In diesem Fall wird weniger Luftvorwärmung über Speisewasser
erreicht, die entsprechende Leistung kann von nachfolgenden Luftvorwärmstufen kompensiert
werden, oder über eine erhöhte Brennstoffzugabe im Ofen. Im optimalen Betriebsfall
mit bevorzugter Heizgaszusammensetzung wird eine maximale Vorwärmleistung mittels
Speisewassers angestrebt, die somit auch zu einer maximalen Rauchgaswärmenutzung führt.
[0037] Mit anderen Worten kann durch Einstellen eines in der Luftvorwärmung und optional
auch der Heizgasvorwärmung verwendeten Anteils des Speisewassers, die insbesondere
auf Grundlage einer zu erzielenden oder detektierten Temperatur eines Rauchgases in
der Konvektionszone stromab der Speisewasservorwärmung erfolgen kann, die Temperatur
des Rauchgases eingestellt werden.
[0038] Generell kommt die vorliegende Erfindung in einem Verfahren zum Einsatz, bei dem
der aus dem Speisewasser erzeugte Dampf überhitzten oder nicht überhitzten Hoch- oder
Superhochdruckdampf umfasst, der aus dem Speisewasser stromab von der Speisewasservorwärmung
gebildet wird. Zumindest ein Teil des Speisewassers kann dabei nach der Speisewasservorwärmung
unter Verwendung von Wärme, die zumindest einem Teil des einen oder der mehreren Produktströme,
insbesondere in einem oder mehreren Spaltgas- bzw. Quenchkühlern, entzogen wird, unter
Erhalt von Hoch- oder Superhochdrucksattdampf einer Speisewasserverdampfung unterworfen
werden. Zumindest ein Teil des Hoch- oder Superhochdrucksattdampfs kann dann in der
einen oder in den mehreren Konvektionszonen zum Erhalt des (überhitzten) Hoch- oder
Superhochdruckdampfs einer Dampfüberhitzung unterworfen werden. Zu weiteren Details
sei auf die Erläuterungen zu den Figuren 1 bis 4 verwiesen.
[0039] Generell kann im Rahmen der vorliegenden Erfindung dabei die Verbrennungsluftvorwärmung
unter Verwendung von Wärme durchgeführt werden, die einem Teil des (überhitzten) Hoch-
oder Superhochdruckdampfs entzogen wird. Dies erfolgt in erfindungsgemäßen Ausgestaltungen
zusätzlich zur Verwendung der Wärme des Speisewassers, in nicht erfindungsgemäßen
Ausgestaltungen alternativ dazu.
[0040] Wie bereits mehrfach erwähnt, kann das Heizgas einer Heizgasvorwärmung unterworfen
werden, die ebenfalls unter Verwendung von Wärme durchgeführt werden kann, die zumindest
einem Teil des Speisewassers stromauf der Speisewasservorwärmung entzogen wird. Dies
erfolgt in erfindungsgemäßen Ausgestaltungen zusätzlich zur Verbrennungsluftvorwärmung
und kann in nicht erfindungsgemäßen Ausgestaltungen alternativ dazu erfolgen.
[0041] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung erfolgt die Speisewasservorwärmung in einem
oder in mehreren Rauchgaskanälen in der einen oder in den mehreren Konvektionszonen,
wobei die Speisewasservorwärmung insbesondere auf einem niedrigeren Temperaturniveau
durchgeführt wird, als es für die Dampfüberhitzung zum Erhalt des überhitzten Hoch-
oder Superhochdruckdampfs, eine Prozessdampferhitzung zur Bereitstellung von Prozessdampf,
der zur Bildung des einen oder der mehreren Einsatzströme verwendet wird, und einen
Großteil der Einsatzerhitzung des einen oder der mehreren Einsatzströme durchgeführt
wird. Insbesondere erfolgt die Speisewasservorwärmung nahe dem Ende oder ganz am Ende
des Rauchgaskanals, aus dem das dann entsprechend abgekühlte Rauchgas ausströmt, also
an einer Stelle stromab (in Flussrichtung des Rauchgases) höchstens eine weitere Wärmerückgewinnung
aus dem Rauchgas erfolgt. Auf diese Weise lässt sich die Austrittstemperatur des Rauchgases
aus der Konvektionszone besonders vorteilhaft steuern.
[0042] Das Speisewasser kann im Rahmen der Erfindung insbesondere auf einem Temperaturniveau
von 80 bis 140°C, insbesondere mittels eines zentralen oder dezentralen Speisewassersystems,
bereitgestellt werden und das Speisewasser kann bei der Verbrennungsluftvorwärmung
auf ein Temperaturniveau von 40 bis 100°C, bis 95°C, bis 90°C oder bis 85°C abgekühlt
werden.
[0043] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung kann das Speisewasser der Verbrennungsluftvorwärmung
auf einem Druckniveau von 30 bis 60 bar (abs.), insbesondere von 35 bis 50 bar (abs.),
oder von 60 bis 175 bar (abs.), insbesondere von 80 bis 125 bar (abs.), zugeführt
und ohne zusätzliche Druckbeaufschlagung auf diesem Druckniveau der Speisewasservorwärmung
unterworfen werden. Alternativ kann das Speisewasser der Verbrennungsluftvorwärmung
auf einem Druckniveau von 20 bis 60 bar (abs.), insbesondere zwischen 25 bis 50 bar
(abs.) oder zwischen 30 und 40 bar (abs.) zugeführt danach und nach einer zusätzlichen
Druckbeaufschlagung auf einem Druckniveau von 30 bis 60 bar (abs.), insbesondere von
35 bis 50 bar (abs.), oder von 60 bis 175 bar (abs.), insbesondere von 80 bis 125
bar (abs.), der Speisewasservorwärmung unterworfen werden. In letzterem Fall kann
das Speisewasser nach der Verbrennungsluftvorwärmung vorteilhafterweise mittels einer
oder mehrerer Pumpen auf einen entsprechenden Druck gebracht werden.
[0044] Die Vorwärmung der Luft kann also direkt mit Speisewasser auf (Super-) Hochdruckniveau
erfolgen, sodass das zwischengekühlte Speisewasser im Anschluss direkt der Konvektionszone
zugeführt werden kann. Alternativ kann die Luftvorwärmung auch mit Speisewasser auf
einem reduzierten Druckniveau stattfinden wie erläutert. Letzteres führt zu einem
deutlich niedrigeren Auslegungsdruck des dazugehörigen Luftvorwärmers und damit zu
geringerem baulichem Aufwand für diesen Apparat.
[0045] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung können, wie ebenfalls bereits angesprochen,
insbesondere mehrere Crackeröfen verwendet werden, die mittels eines zentralen Speisewassersystems
mit dem Speisewasser versorgt werden, wobei die Verbrennungsluftvorwärmung für jeden
der mehreren Crackeröfen gesondert (dezentrale Verbrennungsluftvorwärmung) oder für
die mehreren Crackeröfen gemeinsam (zentrale Verbrennungsluftvorwärmung) durchgeführt
werden kann.
[0046] Erfindungsgemäße und nicht erfindungsgemäße Ausgestaltungen werden weiter unten und
dabei insbesondere unter Bezugnahme auf die Figuren 5 bis 22 weiter erläutert.
[0047] Die Verbrennungsluftvorwärmung kann in allen Ausgestaltungen der vorliegenden Erfindung
insbesondere in mehreren Stufen vorgenommen werden, wobei beispielsweise in einer
ersten Stufe Speisewasser als Heizmedium, in einer zweiten Stufe Mitteldruckdampf
als Heizmedium und in einer dritten Stufe gesättigter oder überhitzter (Super-) Hochdruckdampf
als Heizmedium verwendet werden kann.
[0048] Weitere mögliche Heizarten bzw. Heizmedien (u.a. elektrischer Strom) können ebenfalls
verwendet werden. Des Weiteren können auch mehr oder weniger als die erwähnten Vorwärmstufen
vorgesehen werden. Es ist dabei ebenfalls möglich, ablaufendes Heizmedium (insbesondere
gebildetes Kondensat) in vorangegangenen Stufen (d.h. auf niedrigerem Temperaturniveau)
ganz oder teilweise erneut zu nutzen, bevorzugt unmittelbar auf dem selben Druckniveau
in einem Wärmetauscher, in dem das zuvor gebildete Kondensat weiter untergekühlt wird,
oder nach teilweiser Entspannung auf ein reduziertes Druckniveau und Zugabe von überhitztem
Dampf auf diesem reduzierten Druckniveau. Vorteilhaft ist ggf. auch eine Rückführung
von Kondensat in die Dampferzeugung entweder durch entsprechende Höhenanordung (oberhalb
der Dampftrommel, d.h. Naturumlauf) oder durch Druckerhöhung (z.B. unter Verwendung
einer Pumpe).
[0049] Das entsprechend abgekühlte Speisewasser wird daraufhin der Konvektionszone zugeführt,
allerdings bei merklich reduzierter Temperatur.
[0050] Die Erfindung betrifft auch eine Anlage zur Umsetzung eines oder mehrerer Kohlenwasserstoffe
durch Steamcracken, die dafür eingerichtet ist, einen oder mehrere Einsatzströme,
der oder die den einen oder die mehreren Kohlenwasserstoffe enthalten, unter Erhalt
eines oder mehrerer Produktströme durch eine oder mehrere Strahlungszonen eines oder
mehrerer Cracköfen zu führen, wobei die Anlage zum Beheizen der einen oder der mehreren
Strahlungszonen durch Verfeuern von Heizgas mit Verbrennungsluft eingerichtet ist,
wobei die Anlage dazu eingerichtet ist, zumindest ein Teil der Verbrennungsluft einer
Verbrennungsluftvorwärmung zu unterwerfen, wobei die Anlage dazu eingerichtet ist,
Dampf aus Speisewasser zu erzeugen, und wobei die Anlage dazu eingerichtet ist, das
Speisewasser in einer oder mehreren Konvektionszonen des einen oder der mehreren Cracköfen
einer Speisewasservorwärmung zu unterwerfen.
[0051] Erfindungsgemäß ist die Anlage dazu eingerichtet, die Verbrennungsluftvorwärmung
unter Verwendung von Wärme durchzuführen, die zumindest einem Teil des Speisewassers
stromauf der Speisewasservorwärmung entzogen wird.
[0052] Zu der erfindungsgemäß bereitgestellten Anlage und ihren Merkmalen sei auf die obigen
Erläuterungen bezüglich des erfindungsgemäßen Verfahrens ausdrücklich verwiesen, da
diese eine entsprechende Anlage in gleicher Weise betreffen. Entsprechendes gilt insbesondere
für eine Ausgestaltung einer entsprechenden Anlage, die vorteilhafterweise zur Ausführung
eines entsprechenden Verfahrens in einer beliebigen Ausgestaltung eingerichtet ist.
[0053] Die im Rahmen der vorliegenden Anmeldung beschriebenen erfindungsgemäßen und nicht
erfindungsgemäßen Maßnahmen ermöglichen es, bei einzelner oder bevorzugt bei kombinierter
Anwendung, den baulichen Aufwand und/oder die Energieeffizienz von Dampfspaltöfen
mit Luftvorwärmung messbar zu verbessern, wie nachfolgend nochmals unter Bezugnahme
auf spezifische Beispiele erläutert.
[0054] Eine erste der Auswirkungen der einzelnen Maßnahmen ist in Tabelle 1 dargestellt
gegeben. Als erstes Vergleichssystem wird ein mit gleicher Kohlenwasserstofflast beaufschlagter
Ofen ohne Luftvorwärmung, jedoch mit zentraler Heizgasvorwärmung herangezogen (Referenz
A, 100% Basis für relativen Vergleich der Bewertungsgrößen). Als zweites Vergleichssystem
wird ein mit gleicher Kohlenwasserstofflast beaufschlagter Ofen mit Luftvorwärmung
und mit zentraler Heizgasvorwärmung, jedoch nicht nach Merkmalen der vorliegenden
Erfindung ausgeführt. (Referenz B). Alle in Tabelle 1 aufgeführten Fälle mit Luftvorwärmung
beruhen auf einer resultierenden Verbrennungslufttemperatur von 248°C am Eintritt
der Strahlungszone. Die mit 1F, 2A, 3B, 4B, 5B und 6B angegebenen Varianten werden
unter Bezugnahme auf die Figuren erläutert und stellen erfindungsgemäße und nicht
erfindungsgemäße Varianten dar.
Tabelle 1 - Vergleich der Wirksamkeit für Luftvorwärmtemperatur von 248°C
| Variante der Erfindung/Referenz |
|
Ref. A |
Ref. B |
Bsp. 1F** |
Bsp. 2A* |
Bsp. 3B** |
Bsp. 4B** |
Bsp. 5B** |
Bsp. 6B** |
| Temperatur der Verbrennungsluft |
°C |
15 |
248 |
248 |
248 |
248 |
248 |
248 |
248 |
| |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
| Relative summierte Bündelhöhe |
% |
100% |
136% |
141% |
86% |
108% |
92% |
106% |
91% |
| Relativer Brennstoffverbrauch |
% |
100% |
78% |
78% |
78% |
78% |
78% |
78% |
78% |
| Temperatur des Rauchgases am Austritt |
°C |
119 |
138 |
89 |
189 |
91 |
91 |
91 |
91 |
| Rel. Superhochdruckdampf-Export vom Ofen |
% |
100% |
64% |
73% |
59% |
61% |
59% |
61% |
58% |
*: Ausführung ohne Nutzung von Speisewasser in Luftvorwärmung
**: Ausführung mit Nutzung von Speisewasser in Luftvorwärmung |
[0055] Alle in Tabelle 1 mit dem Zusatz ** gekennzeichneten Varianten sind erfindungsgemäß
ausgeführt, da Speisewasser als Heizmedium für die Luftvorwärmung vorgesehen ist.
[0056] Der prinzipielle Vorteil der Luftvorwärmung zeigt sich beim Vergleich von Referenz
A mit Referenz B, in der Form eines um 22% reduzierten Brennstoffverbrauchs. Es zeigt
sich bei dem selben Vergleich, dass bei luftvorgewärmten Öfen weitere Maßnahmen benötigt
werden, um den erhöhten baulichen Aufwand (in Form von summierter Bündelhöhe) und
die mit der ansteigenden Rauchgasaustrittstemperatur einhergehenden Reduzierung der
Ofeneffizienz (im Sinne des oben beschriebenen thermischen Wirkungsgrads) auszugleichen.
Die nachfolgend beschriebenen erfindungsgemäßen Ausgestaltungen zielen darauf ab,
diese beiden Nachteile gleichzeitig und möglichst gut auszugleichen.
[0057] Aus dem Vergleich der Variante 1F mit Referenz B zeigt sich, dass die Nutzung von
Speisewasser für die Luftvorwärmung, mit nachfolgender Einspeisung in die Konvektionszone
auf reduziertem Temperaturniveau (erfindungsgemäß, nachfolgend als Maßnahme 1 bezeichnet)
zu einer deutlich abgesenkten Rauchgasaustrittstemperatur und somit zu einer verbesserten
Ofenenergieeffizienz führt. Der im Gegenzug in Kauf zu nehmende zusätzliche Bauaufwand
fällt mit einem Anstieg von 5 Prozentpunkten sehr gering aus, bei gleichzeitiger Austrittstemperaturabsenkung
von knapp 50 K. Ähnliches zeigt sich beim Vergleich der Varianten 2A und 3B. Diese
beiden Vergleiche untermauern eindeutig die Wirksamkeit von Maßnahme 1, die es ermöglicht
mit geringem baulichen Zusatzaufwand nennenswerte Verbesserungen der Ofeneffizienz
herbeizuführen.
[0058] Ein weiterer großer Vorteil der Maßnahme 1 besteht in der einfachen Gestaltung der
Rauchgasführung nach Austritt aus der Konvektionszone. Diese ist sehr ähnlich zu der
eines Ofens ohne Luftvorwärmung, und somit deutlich einfacher als bei der Nutzung
eines direkten Wärmeaustauschers zwischen Abgasstrom und Verbrennungsluft, bei der
großvolumige Rohranordnungen und Wärmeaustauschflächen im Rauchgaspfad jedes einzelnen
Ofens installiert werden müssen. Maßnahme 1 erzeugt eine ähnliche Prozesswirkung,
nämlich der Übertragung von Abgaswärme auf die Verbrennungsluft, jedoch auf indirektem
Wege mittels eines im Ofenbereich bereits vorhandenen Wärmeträgers (Speisewasser),
der aufgrund seines flüssigen Aggregatszustands deutlich geringere Rohrquerschnitte
benötigt.
[0059] Ein weiterer Vorteil besteht in der beschriebenen möglichen Temperaturregelung über
die erläuterte Bypassführung, sodass im Unterschied zu einem System mit direktem Wärmeaustausch
zwischen Verbrennungsluft und Abgasstrom eine einfache Einstellung/Veränderung der
Abgastemperatur im Betrieb möglich ist. Damit können Schwankungen in der Heizgasqualität
deutlich besser gehandhabt werden, siehe vorangegangene Beschreibung.
[0060] Die Wirkung der Luftvorwärmung mit (Super-)Hochdrucksattdampf (für sich betrachtet
nicht erfindungsgemäße Maßnahme 2) lässt sich anhand des Vergleichs der Varianten
1F und 2A verdeutlichen. Durch die Entnahme von (Super-)Hochdrucksattdampf vor den
Überhitzerbündeln für (Super-)Hochdruckdampf steht für die weiter stromab im Rauchgaspfad
gelegenen Bündel anteilig mehr Abgaswärme zur Verfügung. Die Temperaturdifferenzen
in den Bündeln erhöhen sich, wodurch der Flächenbedarf und die resultierende Höhe
der Konvektionszone sehr stark abnimmt. Die alleinige Anwendung von Maßnahme 2 führt
somit zu einer erheblichen Minimierung des Bauaufwands, allerdings bei abnehmender
Energieeffizienz des Ofens, da die Rauchgasaustrittstemperatur um 100 K zunimmt.
[0061] Es folgt daraus, dass Maßnahmen 1 und 2 gewissermaßen gegenteilige Auswirkungen haben.
Durch Vergleich von Referenz B mit Beispiel 3B zeigt sich jedoch sehr deutlich, dass
eine Kombination der Maßnahmen 1 und 2 (erfindungsgemäße Maßnahme 3 bezeichnet) zu
einer gleichzeitigen Verbesserung des Ofens in punkto Bauaufwand und Energieeffizienz
führt.
[0062] Der Vergleich von Variante 3B mit Variante 4B zeigt den Effekt einer zusätzlichen
Prozessdampfüberhitzung mit (Super-)Hochdrucksattdampf (für sich betrachtet nicht
erfindungsgemäße Maßnahme 4). Ähnlich wie Maßnahme 2 führt diese Entnahme von Sattdampf
und dessen Verwendung für Prozessdampfüberhitzung zu einer Reduzierung des Bauaufwands,
die im gegebenen Beispiel durch Kombination mit den Maßnahmen 1 (erfindungsgemäß)
und 2 (für sich betrachtet nicht erfindungsgemäß) zu einer gleichbleibenden Ofenenergieeffizienz
führt.
[0063] Der Vergleich von Variante 3B mit Variante 5B zeigt den Effekt einer zusätzlichen
Einsatzvorwärmung mit (Super-)Hochdrucksattdampf (für sich betrachtet nicht erfindungsgemäße
Maßnahme 5). Ähnlich wie Maßnahmen 2 und 4 (jeweils für sich betrachtet nicht erfindungsgemäß)
führt diese Entnahme von Sattdampf und dessen Verwendung für Einsatzvorwärmung zu
einer Reduzierung des Bauaufwands, die im gegebenen Beispiel 5B durch gleichzeitige
Anwendung der Maßnahmen 1 (erfindungsgemäß) und 2 (für sich betrachtet nicht erfindungsgemäß)
zu einer gleichbleibenden Ofenenergieeffizienz führt.
[0064] Der Vergleich von Variante 4B bzw. Variante 5B mit Variante 6B zeigt den Effekt der
gemeinsamen Anwendung von Prozessdampfüberhitzung und Einsatzvorwärmung mit (Super-)Hochdrucksattdampf
(für sich betrachtet nicht erfindungsgemäße Maßnahme 6). Die maximale Entnahme von
Sattdampf und dessen Verwendung für Prozessdampfüberhitzung und Einsatzvorwärmung
führt zu einer maximalen Reduzierung des Bauaufwands, die im gegebenen Beispiel durch
gleichzeitige Anwendung der Maßnahmen 1 (erfindungsgemäß) und 2 (für sich betrachtet
nicht erfindungsgemäß) zu einer gleichbleibenden Ofenenergieeffizienz wie in den Varianten
3B, 4B, und 5B führt.
[0065] Die in Tabelle 1 aufgeführten Varianten nutzen unterschiedliche Ausführungen der
Luftvorwärmersequenzen, mit drei Stufen, mit Nutzung von Waschwasser, Mitteldruckdampf
und/oder überhitztem (Super-)Hochdruckdampf zusätzlich zu der erläuterten Nutzung
von Speisewasser und/oder (Super-)Hochdrucksattdampf.
[0066] Als zusätzliche Veranschaulichung der Wirksamkeit der beanspruchten Maßnahmen zeigt
Tabelle 2 Ergebnisse für Ausführungen verschiedener Varianten bei nochmals erhöhter
Luftvorwärmung (300°C) und entsprechend nochmals reduziertem Brennstoffverbrauch.
Die beschriebenen Auswirkungen der Maßnahmen gelten dabei unverändert. Der Vergleich
der Varianten 4A* mit 4B* zeigt den positiven Einfluss von Maßnahme 2 auf den Bauuaufwand.
Der Vergleich von Bsp. 4B* mit 4B** zeigt den Mehrwert in punkto Ofeneffizienz bei
Hinzunahme von Maßnahme 1.
Tabelle 2 - Vergleich der Wirksamkeit für Luftvorwärmtemperatur von 300°C
| Variante der Erfindung/Referenz |
|
Ref. A |
Ref. B |
Bsp. 4A* |
Bsp. 4B* |
Bsp. 4B** |
Bsp. 6B** |
Bsp. 6C** |
| Temperatur der Verbrennungsluft |
°C |
15 |
248 |
300 |
300 |
300 |
300 |
300 |
| |
|
|
|
|
|
|
|
|
| Relative summierte Bündelhöhe |
% |
100% |
136% |
158% |
109% |
116% |
111% |
117% |
| Relativer Brennstoffverbrauch |
% |
100% |
78% |
73% |
73% |
73% |
73% |
73% |
| Temperatur des Rauchgases am Austritt |
°C |
119 |
138 |
119 |
118 |
88 |
89 |
89 |
| Rel. Superhochdruckdampf-Export vom Ofen |
% |
100% |
64% |
55% |
56% |
56% |
55% |
57% |
*: Ausführung ohne Nutzung von Speisewasser in Luftvorwärmung
**: Ausführung mit Nutzung von Speisewasser in Luftvorwärmung |
[0067] Alle in Tabelle 2 mit dem Zusatz ** gekennzeichneten Varianten sind erfindungsgemäß
ausgeführt, da Speisewasser als Heizmedium für die Luftvorwärmung vorgesehen ist.
[0068] Es zeigt sich allgemein, dass bei höheren Vorwärmtemperaturen die Kombination einer
Mehrzahl von Maßnahmen vergleichsweise einen größeren Mehrwert bietet. So reduziert
sich der Bauaufwand im Vergleich von Variante 4B** zu 6B**, d.h. nach Hinzunahme von
Maßnahme 6 zu Maßnahmen 1 und 2, in diesem Fall um 5 Prozentpunkte. Als weitere maximal
kombinierte Ausführung zeigt Variante 6C** die Möglichkeit auf, im Vergleich zu Variante
6B** bei nahezu gleicher Ofeneffizienz einen erhöhten Dampfexport mittels erhöhtem
Bauaufwand zu erreichen. Dies wird in diesem Fall mittels einer seriellen Verschaltung
von Prozessdampfüberhitzung und Einsatzvorwärmung auf der Wärmeträgerseite erreicht,
d.h. das in der Prozessdampfüberhitzung gebildete Kondensat wird stromab als Wärmeträger
für die Einsatzvorwärmung verwendet.
[0069] Die in Tabelle 2 aufgeführten Beispiele nutzen unterschiedliche Ausführungen der
Luftvorwärmersequenzen, mit 2, 3 oder 4 Stufen, mit Nutzung von Niederdruckdampf und/oder
überhitztem (Super-)Hochdruckdampf zusätzlich zu der erläuterten Nutzung von Speisewasser
und/oder (Super-)Hochdrucksattdampf.
[0070] Die vorliegende Erfindung lässt sich insbesondere auch in einem System einsetzen,
wie es beispielsweise in der
EP 3 415 587 A1 beschrieben ist, und in dem eine direkte Kühlung des Spaltgases gegen den Einsatzstrom
erfolgt und damit nur ein Teil der bei der Spaltgasabkühlung abgegebenen Wärme für
die Erzeugung von (Super-) Hochdruckdampf verwendet wird. Die Anwendung der in der
vorliegenden Anmeldung beschriebenen Maßnahmen liefert nämlich auch bei einem solchen
System die gleichen oder zumindest annähernd gleichen Vorteile.
[0071] Die vorliegende Erfindung lässt sich ferner auch in einem System mit Abtrennung von
Kohlendioxid aus dem Rauchgas anwenden. Insbesondere bei Anwendung der erfindungsgemäßen
Maßnahme 1 erreicht man besonders niedrige Austrittstemperaturen des Rauchgases am
Ende der Konvektionszone, die für eine nachfolgende Abtrennung von Kohlendioxid, z.B.
mittels einer Aminwäsche, vorteilhaft ist (typische Betriebstemperaturen von Aminwäschen
liegen bei 20 bis 60°C).
[0072] In einer Ausgestaltung der Erfindung kann auch eine Anreicherung der Verbrennungsluft
mit Sauerstoff erfolgen. Dabei ist keine besondere Reinheitsanforderung/Konzentration
nötig, man kann z.B. das Nebenprodukt einer Wasserelektrolyse nutzen oder jede andere
technische Quelle wie beispielsweise eine Luftzerlegungsanlage nutzen. Der Effekt
der Sauerstoffanreicherung ist annäherungsweise vergleichbar mit der Luftvorwärmung,
da jeweils die adiabate Verbrennungstemperatur erhöht wird und damit ein erhöhter
Strahlungszonenwirkungsgrad sowie verringerte Rauchgasmenge folgen. Der Effekt ist
nicht (ganz) äquivalent zur Luftvorwärmung, da man durch den relativ höheren Sauerstoffgehalt
(bei geringerem Gehalt an Stickstoff usw.) den äquivalenten Effekt bei etwas anderer
Rauchgaszusammensetzung erreicht. Es bildet sich nämlich anteilig mehr Kohlendioxid
und Wasser aus der Verbrennung - das erstere ist z.B. vorteilhaft bei Rückgewinnung
des Kohlendioxids mittels Aminwäsche und gälte noch mehr bei einer etwaigen Rauchgasrückführung.
Vorteil ist darüber hinaus, dass man Strahlungszonen-Wirkungsgrad. bzw. Rauchgasminderung
und damit Unterfeuerungseinsparung jenseits der beschriebenen Werte für Luftvorwärmung
mit (Super-) Hochdruckdampf Dampf erreichen kann.
[0073] Wie bereits erläutert, können die Maßnahmen für Dampfspaltöfen mit allen in Frage
kommenden Kohlenwasserstoffeinsätzen verwendet werden. Als Beispiele seien Kohlenwasserstoffe
mit zwei, drei und/oder vier Kohlenstoffatomen (gasförmig) Naphtha (flüssig), Gasöl
(flüssig), und Produkte aus Recyclingverfahren wie dem Kunststoffrecycling (gasförmig
und flüssig) genannt.
[0074] In allen Fällen kann die gesamte oder nur ein Teil der Verbrennungsluft vorgewärmt
werden. Eine teilweise Luftvorwärmung kann beispielsweise für den Fall gewählt werden,
dass sowohl Bodenbrenner als auch Seitenbrenner verwendet werden, und lediglich ein
Teil der Brenner mit vorgewärmter Luft versorgt werden, bevorzugt die Bodenbrenner.
Die angegebenen Zahlenwerte für Luftvorwärmtemperaturen beziehen sich im Rahmen dieser
Anmeldung stets auf die resultierende Vorwärmtemperatur der gesamten Verbrennungsluft.
Auch Prozessströme aus anderen Anlagen (z.B. Gasturbinenabgas) können für die Vorwärmung
der Ofenluft mit verwendet werden.
[0075] In den Varianten 4 bis 6 wird jeweils die Anwärmung von getrennten Wasser- bzw. Kohlenwasserstoffströmen
gegen (Super-)Hochdrucksattdampf beschrieben. In gleichem Maße kann vorgesehen sein,
einen gemischten Stoffstrom aus Kohlenwasserstoff und Wasser auf diese Weise zu erhitzen.
Diese Ausgestaltung ist insbesondere für die Anwendung bei gasförmigen Einsätzen relevant,
da hier kein Aggregatswechsel des Einsatzes in der Konvektionszone erfolgt.
[0076] Die beschriebene Anwendung von Sattdampf bezieht sich auf das bisher typische und
technisch genutzte Niveau bis ca. 175 bar (abs.). Denkbar ist alternativ dazu jedoch
auch eine teilweise Bereitstellung von Sattdampf auf höherem Druck- und Temperaturniveau
(z.B. 175 bar abs. und 355°C) für eine weitere Vorwärmungs- und/oder Überhitzungsanwendung
im Ofenbereich.
[0077] Die vorliegende Erfindung wird bevorzugt in Kombination mit dem elektrischen Antrieb
einzelner oder mehrerer Kompressoren im zugehörigen Trennteil der Anlage eingesetzt.
Damit wird die durch die erfindungsgemäße Luftvorwärmung bedingte Reduzierung des
(Super-)Hochdruckdampfexports von den Öfen bevorzugt kompensiert. Eine solche erhöhte
Elektrifizierung der Anlage ermöglicht zudem eine erhöhte Nutzung von regenerativen
Energien mittels Import aus dem Stromnetz. Auch eine Bereithaltung von Dampfboilern
als Backupsysteme für den Anlagenstart ist in geringerem Umfang erforderlich.
[0078] Die beschriebenen Maßnahmen können sowohl bei einem kompletten Neubau von Dampfspaltöfen
als auch bei der Modernisierung bestehender Öfen angewandt werden. Im letzteren Fall
sind insbesondere die Vorteile bzgl. summierter Bündelhöhe von hoher Relevanz, wenn
es z.B. darum geht, modifizierte Bündelstrukturen in einen bereits bestehenden Stahlbau
unterzubringen.
[0079] Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die Figuren, die Ausgestaltungen
der vorliegenden Erfindung gegenüber dem Stand der Technik veranschaulichen, weiter
erläutert.
Kurze Beschreibung der Figuren
[0080] Die Figuren 1 bis 4 zeigen nicht erfindungsgemäße Anordnungen.
[0081] Die Figuren 5 bis 22 zeigen Anordnungen gemäß Ausgestaltungen der Erfindung sowie,
wo jeweils erwähnt, nicht erfindungsgemäße Anordnungen.
[0082] Figur 23 fasst Ausgestaltungen der Erfindung und nicht erfindungsgemäße Ausgestaltungen
in einem schematischen Schaubild zusammen.
[0083] In der obigen und der nachfolgenden weiteren Beschreibung wurden bzw. werden nicht
erfindungsgemäße und gemäß Ausgestaltungen der Erfindung ausgebildete Anlagen und
anhand dieser entsprechende Verfahrensschritte beschrieben. Lediglich der Einfachheit
halber, und zur Vermeidung von unnötigen Wiederholungen, wurden bzw. werden dabei
für Verfahrensschritte und Anlagenkomponenten (beispielsweise einen Abkühlschritt
und einen hierzu verwendeten Wärmetauscher) dieselben Bezugszeichen und Erläuterungen
verwendet. In den Figuren werden für gleiche oder vergleichbare Komponenten identische
Bezugszeichen verwendet und ebenfalls lediglich der Übersichtlichkeit halber nicht
wiederholt erläutert.
Ausführliche Beschreibung der Figuren
[0084] Die Vorteile der Erfindung und entsprechender Ausgestaltungen werden nachfolgend
insbesondere im Vergleich zu den in den bereits eingangs erläuterten Figuren 1 und
2 dargestellten Ausführungen gemäß dem Stand der Technik (ohne Luftvorwärmung und
mit zentraler Heizgasvorwärmung gemäß Figur 1 und mit Luftvorwärmung auf beispielsweise
ca. 248°C gemäß Figur 2, aber zentraler Heizgasvorwärmung wie in Figur 1 veranschaulicht)
beschrieben. Diesen Betrachtungen wird dabei ein Crackerofen mit Naphtha als Einsatz
zugrunde gelegt. Die unterschiedlichen Aspekte der Erfindung gelten jedoch gleichermaßen
für Öfen mit Gas- oder schwereren Flüssigeinsätzen.
[0085] Die Topologie der zugrundeliegenden Konvektionszone 12 ist insbesondere in Figur
4 dargestellt. Im Rahmen der Erfindung sind jedoch auch andere Prozessanordnungen
einsetzbar. Diese Topologie umfasst, entgegen der Richtung des abströmenden Rauchgases
Z, nacheinander eine erste Speisewasservorwärmung 121, eine Einsatzvorwärmung 122,
eine zweite Speisewasservorwärmung 123, ein erstes Hochtemperaturbündel 124, eine
Prozessdampfüberhitzung 125, eine erste (Super-) Hochdruckdampfüberhitzung 126, eine
zweite (Super-)Hochdruckdampfüberhitzung 127 und ein zweites Hochtemperaturbündel
128.
[0086] Speisewasser W wird durch die erste Speisewasservorwärmung 121 und die zweite Speisewasservorwärmung
123 geführt und dann einer entsprechenden (Super-) Hochdruckdampferzeugung, beispielsweise
in den Spaltgaskühlern 13, zugeführt. Dort erzeugter, noch nicht überhitzter (Super-)Hochdruckdampf
S wird unter Erhalt von überhitztem (Super-)Hochdruckdampf T durch die erste (Super-)
Hochdruckdampfüberhitzung 126 und die zweite (Super-)Hochdruckdampfüberhitzung 127
geführt wird, wobei zwischen der ersten (Super-)Hochdruckdampfüberhitzung 126 und
der zweiten (Super-) Hochdruckdampfüberhitzung 127 eine Speisewassereinspritzung erfolgen
kann. Kohlenwasserstoffeinsatz H wird in der Einsatzvorwärmung 122 erwärmt und Prozessdampf
P wird in der Prozessdampfüberhitzung 125 erhitzt, bevor beide zu dem Speisestrom
F vereinigt und in dem ersten Hochtemperaturbündel 124 und dem zweiten Hochtemperaturbündel
128 weiter erhitzt werden.
[0087] Die Erläuterungen zu den Figuren 1 bis 4 gelten auch für die nachfolgenden Figuren,
ebenso werden die in den Figuren 1 bis 4 verwendeten Bezugszeichen auch in den nachfolgenden
Figuren eingesetzt. In den nachfolgenden Figuren sind der Übersichtlichkeit halber
nicht alle Stoffströme wiederholt bezeichnet.
[0088] In den Figuren 5 bis 10 sind mit 1A bis 1F bezeichnete Varianten von Anlagen zum
Steamcracken gemäß einer ersten Gruppe von erfindungsgemäßen Ausgestaltungen veranschaulicht.
Das diese verbindende Merkmal ist die Nutzung von abgekühltem Speisewasser für eine
maximale Energierückgewinnung. Prinzip aller gezeigten Varianten 1A bis 1F ist dabei,
wie erwähnt, das an der Ofeneinheit 10 bereits vorliegende Speisewasser als Heizmedium
für die Luftvorwärmung 75 und optional auch für die Heizgasvorwärmung 65 im Niedertemperaturbereich,
d.h. in einem Temperaturbereich bis 100°C, zu nutzen. Das aus der Vorwärmung 75 und
ggf. 65 austretende, abgekühlte Speisewasser wird nach dieser der Konvektionszone
12 zugeführt, allerdings bei, wie ebenfalls bereits erwähnt, merklich reduzierter
Temperatur gegenüber dem Stand der Technik.
[0089] Die in den Figuren 5 bis 10 gezeigten Vorwärmungen können, wie erwähnt, aus mehreren
Stufen bestehen, z.B. einer ersten Stufe mit Speisewasser als Heizmedium, einer zweiten
Stufe mit Mitteldruckdampf als Heizmedium und einer dritten Stufe als mit (Super-)Hochdruckdampf
als Heizmedium.
[0090] Weitere mögliche Heizarten bzw. Heizmedien sind ergänzend einsetzbar, wie erwähnt.
Des Weiteren können auch mehr oder weniger Vorwärmstufen vorgesehen werden, wie ebenfalls
erwähnt. Zur Verwendung von ablaufendem Heizmedium bzw. der Rückführung von Kondensat
in die Dampferzeugung wird ebenfalls auf die obigen Erläuterungen verwiesen.
[0091] In der in Figur 5 veranschaulichten Variante 1A wird ein Teil des Speisewassers W
als entsprechender Heizstrom WH in der zentralen Luftvorwärmung 75 eingesetzt. Ein
weiterer Teil kann als Bypass WB an der zentralen Luftvorwärmung 75 vorbeigeführt
werden, um die erläuterte Regelmöglichkeit zu realisieren. Letzteres ist auch in den
nachfolgend erläuterten Varianten 1B bis 1F der Fall.
[0092] In der in Figur 6 veranschaulichten Variante 1B werden Teile des Speisewassers W
als Heizströme WH1, WH2 in der zentralen Luftvorwärmung 75 und der zentralen Heizgasvorwärmung
65 eingesetzt.
[0093] In der in Figur 7 veranschaulichten Variante 1C wird eine dezentrale Luftvorwärmung
75 mit Speisewasser WH beheizt, dagegen erfolgt keine Heizgasvorwärmung.
[0094] In der in Figur 8 veranschaulichten Variante 1D werden sowohl eine dezentrale Luftvorwärmung
75 mit Speisewasser WH1 als auch eine dezentrale Heizgasvorwärmung 65 mit Speisewasser
WH2 beheizt.
[0095] In der in Figur 9 veranschaulichten Variante 1E werden eine dezentrale Luftvorwärmung
75 mit Speisewasser WH1, aber auch eine zentrale Heizgasvorwärmung 65 mit Speisewasser
WH2 beheizt. Es ergeben sich zwei mit WB1, WB2 bezeichnete Bypässe.
[0096] In der in Figur 10 veranschaulichten Variante 1F wird eine dezentrale Luftvorwärmung
75 mit Speisewasser WH beheizt, dagegen erfolgt eine zentrale Heizgasvorwärmung 65
ohne Beheizung mit Speisewasser.
[0097] In den Figuren 11 bis 13 sind mit 2A bis 2C bezeichnete Varianten von Anlagen zum
Steamcracken gemäß einer zweiten Gruppe von nicht erfindungsgemäßen Ausgestaltungen
veranschaulicht. Das diese verbindende Merkmal ist die Nutzung von ofeneigenem (Super-)Hochdrucksattdampf
S als Heizmedium in der Luftvorwärmung 75. Prinzip der gezeigten Varianten ist, den
im Dampferzeuger 13 desselben Crackerofens 10 erzeugten Sattdampf S teilweise als
Heizmedium für die Anwärmung 75 von Luft im Mittel- bis Hochtemperaturbereich, d.h.
in einem Temperaturbereich von 150 bis 330°C, zu nutzen. Die den Dampfüberhitzern
126, 127 in der Konvektionszone 12 (vgl. Figur 4) zugeführte Sattdampfmenge reduziert
sich entsprechend, wodurch anteilig mehr Abgaswärme den stromab im Pfad des Rauchgases
Z in der Konvektionszone 12 angeordneten Wärmetauschern 121 bis 125 zur Verfügung
steht.
[0098] In den in Figuren 11 und 12 veranschaulichten Varianten 2A und 2B werden diese Maßnahmen
zusammen mit einer dezentralen Luftvorwärmung 75 eingesetzt, wobei in der in Figur
12 veranschaulichten Variante 2B zusätzlich eine zentrale Luftvorwärmung, der besseren
Unterscheidbarkeit halber mit 75' bezeichnet, vorhanden ist. In der in Figur 13 veranschaulichten
Variante 2C findet sich dagegen nur eine zentrale Luftvorwärmung. In allen Fällen
ist ein entsprechender, zur Beheizung verwendeter Sattdampfstrom mit SH bezeichnet.
Hieraus gebildetes Kondensat ist mit SC bezeichnet. Dieses wird in den veranschaulichten
Beispielen in das zentrale Dampfsystem 50 zurückgeführt.
[0099] Das entstehende (Super-)Hochdruckkondensat kann wie in den Figuren 11, 12 und 13
zu den Varianten 2A, 2B und 2C gezeigt, dem zentralen Dampfsystem der Anlage zugeführt
werden, um die darin enthaltene Restenergie weiter zu nutzen und schließlich einer
geeigneten Kondensataufbereitung zuzuführen. Es ist dabei ebenfalls möglich, das gebildete
Kondensat in vorangegangenen Vorwärmstufen (d.h. auf niedrigerem Temperaturniveau)
ganz oder teilweise erneut zu nutzen, bevorzugt nach teilweiser Entspannung auf ein
reduziertes Druckniveau und Zugabe von überhitztem Dampf auf diesem reduzierten Druckniveau.
Es kann aber auch eine Unterkühlung des Kondensats in der Vorwärmung ohne vorherige
Entspannung und Zumischung von überhitztem Dampf vorgesehen werden.
[0100] In den Figuren 14 und 15 sind mit 3A und 3B bezeichnete Varianten von Anlagen zum
Steamcracken gemäß einer dritten Gruppe von erfindungsgemäßen Ausgestaltungen veranschaulicht.
Das diese verbindende Merkmal ist eine kombinierte Nutzung von Speisewasser und (Super-)Hochdrucksattdampf
S als Heizmedien in der Luft- und/oder Heizgasvorwärmung 65, 75. Prinzip aller gezeigten
Varianten ist, die zuvor zu der ersten und zweiten Gruppe von Ausgestaltungen erläuterten
Maßnahmen gemeinsam anzuwenden, d.h. für die Luft- und/oder Heizgasvorwärmung 65,
75 im Niedertemperaturbereich bis 100°C Speisewasser W und zusätzlich für die Luftvorwärmung
75 im Mittel- bzw. Hochtemperaturbereich von 150 bis 330°C Sattdampf zu verwenden.
[0101] Die Vorwärmungen können wie erwähnt aus mehreren Stufen bestehen, z.B. aus einer
ersten Stufe mit Speisewasser als Heizmedium, einer zweiten Stufe mit Mitteldruckdampf
als Heizmedium, und einer dritten Stufe mit SuperhochdruckSattdampf als Heizmedium.
Weitere mögliche Heizarten bzw. Heizmedien sind ergänzend einsetzbar, wie erwähnt.
Des Weiteren können auch mehr oder weniger Vorwärmstufen vorgesehen werden, wie ebenfalls
erwähnt. Zur Verwendung von ablaufendem Heizmedium bzw. der Rückführung von Kondensat
in die Dampferzeugung wird ebenfalls auf die obigen Erläuterungen verwiesen.
[0102] In der in Figur 14 veranschaulichten Variante 3A werden diese Heizmedien gemeinsam
für eine dezentrale Luftvorwärmung 75 eingesetzt, wohingegen in der in Figur 15 veranschaulichten
Variante 3B zusätzlich eine zentrale Luftvorwärmung, der besseren Unterscheidbarkeit
halber erneut mit 75' bezeichnet, vorhanden ist, wobei die dezentrale Luftvorwärmung
75 (Super-)Hochdruck-Sattdampf S und die zentrale Luftvorwärmung 76 Speisewasser W
verwendet.
[0103] In den Figuren 16 und 17 sind mit 4A und 4B bezeichnete Varianten von Anlagen zum
Steamcracken gemäß einer vierten Gruppe von Ausgestaltungen veranschaulicht, wobei
Figur 16 eine nicht erfindungsgemäße Ausgestaltung darstellt und Figur 17 eine erfindungsgemäße
Ausgestaltung. Das diese verbindende Merkmal ist eine Nutzung von (Super-)Hochdrucksattdampf
S als Heizmedium für die Überhitzung von Prozessdampf P. Prinzip aller gezeigten Varianten
ist, den im Dampferzeuger 13 desselben Ofens 10 erzeugten Sattdampf S teilweise als
Heizmedium für die Überhitzung von Prozessdampf P im Mittel- bis Hochtemperaturbereich,
d.h. im Temperaturbereich von 150 bis 330°C, zu nutzen. Die den Dampfüberhitzern 126,
127 für den Sattdampf S in der Konvektionszone 12 (vgl. Figur 4) zugeführte Sattdampfmenge
reduziert sich entsprechend, wodurch anteilig mehr Abgaswärme auf einem höheren Temperaturniveau
den stromab im Pfad des Rauchgases Z in der Konvektionszone 12 angeordneten Wärmetauschern
121 bis 125 zur Verfügung steht. Zusätzlich reduziert sich aber hierdurch auch die
Last des Prozessdampfüberhitzers 125 in der Konvektionszone 12 teilweise oder vollständig,
sodass nochmals mehr Abgaswärme auf einem höheren Temperaturniveau den stromab des
Prozessdampfüberhitzers 125 im Pfad des Rauchgases Z in der Konvektionszone 12 angeordneten
Wärmetauschern 121 bis 124 zur Verfügung steht.
[0104] In den in Figur 16 und 17 veranschaulichten Varianten 4A und 4B ist dabei jeweils
eine dezentrale Prozessdampferhitzung 35 vorgesehen, wobei in der in Figur 16 veranschaulichten
Variante 4A nur diese, in der in Figur 17 veranschaulichten Variante dagegen auch
eine dezentrale Luftvorwärmung 75' mit (Super-)Hochdrucksattdampf S als Heizmedium
beheizt wird. Die in Figur 17 veranschaulichte Variante weist als erfindungsgemäße
Ausgestaltung zudem eine Nutzung von Speisewasser zur Luftvorwärmung auf, in diesem
Fall in einer vorgeschalteten zentralen Luftvorwärmung 75.
[0105] In den Figuren 18 und 19 sind zuvor mit 5A und 5B bezeichnete Varianten von Anlagen
zum Steamcracken gemäß einer fünften Gruppe von Ausgestaltungen veranschaulicht, wobei
Figur 18 eine nicht erfindungsgemäße Ausgestaltung darstellt und Figur 19 eine erfindungsgemäße
Ausgestaltung. Das diese verbindende Merkmal ist eine Nutzung von (Super-)Hochdrucksattdampf
S als Heizmedium für die Vorwärmung des Kohlenwasserstoffeinsatzes H. Prinzip aller
gezeigten Varianten ist, den im Dampferzeuger 13 desselben Crackofens 10 erzeugten
Sattdampf S teilweise als Heizmedium für die Vorwärmung des Kohlenwasserstoffeinsatzes
H (inkl. möglicher Teilverdampfung bei flüssigen Einsätzen) im Mittel- bis Hochtemperaturbereich
von 100 bis 330°C zu nutzen. Dabei findet auf der Einsatzseite eine einphasige Vorwärmung
des Einsatzstroms statt (flüssig oder gasförmig). Zusätzlich kann auch ein teilweiser
oder vollständiger Phasenübergang von flüssig zu gasförmig stattfinden (je nach Einsatz
und Austrittstemperatur). Die den Dampfüberhitzern 126, 127 für den Sattdampf S in
der Konvektionszone 12 (vgl. Figur 4) zugeführte Sattdampfmenge reduziert sich entsprechend,
wodurch anteilig mehr Abgaswärme auf einem höheren Temperaturniveau den stromab im
Pfad des Rauchgases Z in der Konvektionszone 12 angeordneten Wärmetauschern 121 bis
125 zur Verfügung steht. Zusätzlich reduziert sich die Last des Einsatzvorwärmers
121 in der Konvektionszone 12 teilweise oder vollständig, sodass noch mehr Abgaswärme
auf einem höheren Temperaturniveau dem stromab angeordneten Wärmetauscher 121 zur
Verfügung steht.
[0106] In den in Figur 18 und 19 veranschaulichten Varianten 5A und 5B ist dabei jeweils
eine dezentrale Einsatzerhitzung 25 vorgesehen, wobei in der in Figur 18 veranschaulichten
Variante 5A nur diese, in der in Figur 19 veranschaulichten Variante dagegen auch
eine dezentrale Luftvorwärmung 75' mit (Super-)Hochdrucksattdampf S als Heizmedium
beheizt wird. Die in Figur 19 veranschaulichte Variante weist als erfindungsgemäße
Ausgestaltung zudem eine Nutzung von Speisewasser zur Luftvorwärmung auf, in diesem
Fall in einer vorgeschalteten zentralen Luftvorwärmung 75.
[0107] In den Figuren 20 bis 22 sind zuvor mit 6A bis 6C bezeichnete Varianten von Anlagen
zum Steamcracken gemäß einer sechsten Gruppe von Ausgestaltungen veranschaulicht,
wobei Figur 20 eine nicht erfindungsgemäße Ausgestaltung darstellt und Figuren 21
und 22 erfindungsgemäße Ausgestaltungen. Das diese verbindende Merkmal ist eine kombinierte
Nutzung von (Super-)Hochdrucksattdampf S als Heizmedium für Prozessdampfüberhitzung
und Einsatzvorwärmung. Prinzip aller gezeigten Varianten ist, den im Dampferzeuger
13 desselben Crackofens 10 erzeugten Sattdampf S teilweise als Heizmedium sowohl für
die Überhitzung von Prozessdampf P im Mittel- bis Hochtemperaturbereich von 150 bis
330°C als auch für die Vorwärmung des Kohlenwasserstoff-Einsatzstroms H (inkl. möglicher
Teilverdampfung bei flüssigen Einsätzen) im Mittel- bis Hochtemperaturbereich von
100 bis 330°C zu nutzen. Die den Dampfüberhitzern 126, 127 für den (Super-)Hochdrucksattdampf
S in der Konvektionszone 12 (vgl. Figur 4) zugeführte Sattdampfmenge reduziert sich
entsprechend, wodurch anteilig mehr Abgaswärme auf einem höheren Temperaturniveau
den stromab im Pfad des Rauchgases Z in der Konvektionszone 12 angeordneten Wärmetauschern
121 bis 125 zur Verfügung steht. Zusätzlich reduziert sich die Last des Überhitzers
125 für Prozessdampf P in der Konvektionszone 12 teilweise oder vollständig, sodass
nochmals mehr Abgaswärme auf einem höheren Temperaturniveau für die stromab angeordneten
Wärmetauscher 121 bis 124 zur Verfügung steht.
[0108] In den in den Figuren 20 bis 22 veranschaulichten Varianten 6A bis 6C sind dabei
jeweils eine dezentrale Einsatzerhitzung 25 und eine dezentrale Prozessdampfüberhitzung
35 vorgesehen. Bei den in den Figuren 20 und 21. veranschaulichten Varianten 6A und
6B werden diese Einheiten in der dargestellten Weise mit Sattdampf S beschickt. In
der in Figur 22 veranschaulichten Variante 6C sind die Prozessdampfüberhitzung 35
und die Einsatzvorwärmung 25 auf der Wärmeträgerseite in Serie geschaltet. Bei den
in den Figuren 21 und 22 veranschaulichten Varianten 6B und 6C wird zusätzlich eine
dezentrale Luftvorwärmung 75' mit Sattdampf S beschickt. Die in den Figur 21 und 22
veranschaulichten Varianten weisen als erfindungsgemäße Ausgestaltungen zudem eine
Nutzung von Speisewasser zur Luftvorwärmung auf, in diesem Fall in einer vorgeschalteten
zentralen Luftvorwärmung 75.
[0109] Figur 23 fasst Ausgestaltungen der Erfindung und nicht erfindungsgemäße Ausgestaltungen
in einem schematischen Schaubild zusammen, wobei die entsprechenden Stoffströme nicht
nochmals gesondert bezeichnet sind. Die Figur 23 veranschaulicht insbesondere die
Möglichkeit zur zentralen und dezentralen Bereitstellung der zuvor erläuterten Einheiten.
1. Verfahren zur Umsetzung eines oder mehrerer Kohlenwasserstoffe durch Steamcracken,
bei dem ein oder mehrere Einsatzströme (F), der oder die den einen oder die mehreren
Kohlenwasserstoffe (H) enthalten, unter Erhalt eines oder mehrerer Produktströme (C)
durch eine oder mehrere Strahlungszonen (11) eines oder mehrerer Crackeröfen (10)
geführt werden, bei dem die eine oder die mehreren Strahlungszonen (11) durch Verfeuern
von Heizgas (X) mit Verbrennungsluft (L) beheizt werden, bei dem zumindest ein Teil
der Verbrennungsluft (L) einer Verbrennungsluftvorwärmung (75) unterworfen wird, bei
dem Dampf (S, T) aus Speisewasser (W) erzeugt wird, und bei dem das Speisewasser (W)
in einer oder mehreren Konvektionszonen (12) des einen oder der mehreren Cracköfen
(10) einer Speisewasservorwärmung unterworfen wird, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbrennungsluftvorwärmung (75) zumindest zum Teil und/oder zumindest zeitweise
unter Verwendung von Wärme durchgeführt wird, die zumindest einem Teil des Speisewassers
(W) stromauf der Speisewasservorwärmung entzogen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem der aus dem Speisewasser (W) erzeugte Dampf überhitzten
und/oder nicht überhitzten Hoch- oder Superhochdruckdampf (T) umfasst, der aus dem
Speisewasser (W) nach der Speisewasservorwärmung gebildet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, bei dem zumindest ein Teil des Speisewassers (W) nach der
Speisewasservorwärmung unter Verwendung von Wärme, die zumindest einem Teil des einen
oder der mehreren Produktströme (C) entzogen wird, unter Erhalt von Hoch- oder Superhochdrucksattdampf
(S) einer Speisewasserverdampfung unterworfen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, bei dem zumindest ein Teil des Hoch- oder Superhochdrucksattdampfs
(S) in der einen oder in den mehreren Konvektionszonen (12) zum Erhalt des überhitzten
Hoch- oder Superhochdruckdampfs (T) einer Dampfüberhitzung unterworfen wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4, bei dem die Verbrennungsluftvorwärmung
(75) ferner unter Verwendung von Wärme durchgeführt wird, die einem Teil des überhitzten
Hoch- oder Superhochdruckdampfs (T) entzogen wird.
6. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei dem das Heizgas (X) einer Heizgasvorwärmung
(65) unterworfen wird, die ebenfalls unter Verwendung von Wärme durchgeführt wird,
die zumindest einem Teil des Speisewassers (W) stromauf der Speisewasservorwärmung
entzogen wird.
7. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei dem die Speisewasservorwärmung
in einem oder in mehreren Rauchgaskanälen in der einen oder in den mehreren Konvektionszonen
(12) durchgeführt wird, wobei die Speisewasservorwärmung auf einem niedrigeren Temperaturniveau
durchgeführt wird, als es für die Dampfüberhitzung zum Erhalt des überhitzten Hoch-
oder Superhochdruckdampfs (T), und für eine Prozessdampfüberhitzung zur Bereitstellung
von ausreichend erhitztem Prozessdampf, der zur Bildung des einen oder der mehreren
Einsatzströme (F) verwendet wird, durchgeführt wird.
8. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei dem das Speisewasser (W) auf
einem Temperaturniveau von 80 bis 140°C bereitgestellt wird und bei dem das Speisewasser
(W) bei der Verbrennungsluftvorwärmung (75) auf ein Temperaturniveau von 40 bis 100°C
abgekühlt wird.
9. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei dem das Speisewasser (W) der
Verbrennungsluftvorwärmung (75) auf einem Druckniveau von 30 bis 60 bar (abs.) oder
von 60 bis 175 bar (abs.) zugeführt und auf diesem Druckniveau der Speisewasservorwärmung
unterworfen wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, bei dem das Speisewasser (W) der Verbrennungsluftvorwärmung
(75) auf einem Druckniveau von 20 bis 60 bar (abs.) zugeführt und auf einem Druckniveau
von von 30 bis 60 bar (abs.) oder von 60 bis 175 bar (abs.) der Speisewasservorwärmung
unterworfen wird.
11. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei dem mehrere Crackeröfen (10)
verwendet werden, die mittels eines zentralen Speisewassersystems (40) mit dem Speisewasser
(W) versorgt werden, wobei die Verbrennungsluftvorwärmung (75) für jeden der mehreren
Cracköfen (10) gesondert oder für die mehreren Crackeröfen (10) gemeinsam durchgeführt
wird.
12. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei dem die Luftvorwärmung ferner
unter Verwendung von Sattdampf und/oder hieraus gebildetem Dampfkondensat durchgeführt
wird.
13. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei dem eine Vorwärmung des einen
oder der mehreren Einsatzströme (F) und/oder eines oder mehrere, zu dessen oder deren
Bildung verwendeter Stoffströme unter Verwendung von Sattdampf und/oder hieraus gebildetem
Dampfkondensat durchgeführt wird.
14. Anlage zur Umsetzung eines oder mehrerer Kohlenwasserstoffe durch Steamcracken, die
dafür eingerichtet ist, einen oder mehrere Einsatzströme (F), der oder die den einen
oder die mehreren Kohlenwasserstoffe (H) enthalten, unter Erhalt eines oder mehrerer
Produktströme (C) durch eine oder mehrere Strahlungszonen (11) eines oder mehrerer
Cracköfen (10) zu führen, wobei die Anlage zum Beheizen der einen oder der mehreren
Strahlungszonen (11) durch Verfeuern von Heizgas (X) mit Verbrennungsluft (L) eingerichtet
ist, wobei die Anlage dazu eingerichtet ist, zumindest ein Teil der Verbrennungsluft
(L) einer Verbrennungsluftvorwärmung (75) zu unterwerfen, wobei die Anlage dazu eingerichtet
ist, Dampf (S, T) aus Speisewasser (W) zu erzeugen, und wobei die Anlage dazu eingerichtet
ist, das Speisewasser (W) in einer oder mehreren Konvektionszonen (12) des einen oder
der mehreren Cracköfen (10) einer Speisewasservorwärmung zu unterwerfen, dadurch gekennzeichnet, dass die Anlage dazu eingerichtet ist, die Verbrennungsluftvorwärmung (75) zumindest zum
Teil und/oder zumindest zeitweise unter Verwendung von Wärme durchzuführen, die zumindest
einem Teil des Speisewassers (W) stromauf der Speisewasservorwärmung entzogen wird.
15. Anlage nach Anspruch 14, die zur Durchführung eines Verfahrens nach einem der Ansprüche
1 bis 13 eingerichtet ist.