[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Trinkwasser-Installation mit einem Übergabepunkt
von Trinkwasser aus einer Trinkwasserversorgungsanlage und einem Strang, von dem eine
zu zumindest einer Entnahmestelle führende Ringleitung abgeht. Die Ringleitung ist
über einen Einlauf an den Strang angeschlossen und wird über einen Rücklauf in den
Strang zurückgeführt. Zwischen diesem Einlauf und dem Rücklauf ist der Strang bei
der vorliegenden Erfindung parallel zu einer Ringleitung verlegt.
[0003] Bei dem zuvor erwähnten Stand der Technik ist zwischen dem Einlauf und dem Rücklauf
ein Strömungswiderstandselement vorgesehen, das dafür sorgen soll, dass bei jeglicher
Strömung an einer stromabwärtigen Seite der Ringleitung im Strang nicht nur der Strang,
sondern auch die Ringleitung zwangsdurchströmt wird. Damit soll verhindert werden,
dass Trinkwasser in der Ringleitung über längere Zeit stagnieren kann.
[0004] Ohne ein entsprechendes Strömungswiderstandselement würde bei einem Bezug von Trinkwasser
in einem stromabwärtigen Bereich des Stranges nur der wenigstens eine Strang selbst
durchströmt werden. Denn die Ringleitung hat einen gegenüber einem Strangabschnitt,
der zwischen dem Einlauf und dem Rücklauf der Ringleitung vorgesehen und parallel
zu der Ringleitung verlegt ist, einen erheblich größeren Strömungswiderstand. Dieser
liegt zum einen darin begründet, dass die Ringleitung eine erheblich größere Leitungslänge
als der Strangabschnitt hat. Dieser liegt aber auch darin begründet, dass der Strang
üblicherweise einen größeren Strömungsdurchmesser als die Ringleitung hat. Denn die
Ringleitung kann üblicherweise von beiden Seiten aus durchströmt werden, um Trinkwasser
zu einer Entnahmestelle abzuleiten, die in der Ringleitung ausgebildet ist. Zudem
muss der Strang auch noch weitere, stromab der betreffenden Ringleitung befindliche
Entnahmestellen versorgen.
[0005] Problematisch bei dem vorerwähnten Stand der Technik ist eine sichere Durchströmung
der jeweiligen Ringleitung bei verschiedenen Volumenströmen innerhalb des Stranges.
Zwar ergibt sich eine zuverlässige Durchströmung jedes Ringes, wenn das Strömungswiderstandselement
einen erheblichen Strömungswiderstand in dem Strang bewirkt. In diesem Fall wird aber
der Systemdruck innerhalb der Leitung an jedem Strömungswiderstandselement erheblich
reduziert, sodass ein Ausfließen des Wassers mit dem gewünschten Systemdruck, d.h.
dem gebotenen Volumenstrom am Ende des Stranges nicht sichergestellt werden kann.
[0006] Hier schafft die aus
EP 2 233 648 A1 bekannte Lösung Abhilfe, bei der das Strömungswiderstandselement zwischen dem Einlauf
und dem Rücklauf eine variable Düsenöffnung vorgibt. Diese Düsenöffnung wird in Abhängigkeit
von dem Volumenstrom, d.h. der Druckdifferenz über der Düsenöffnung verändert. Elastische
Rückstellkräfte sorgen dafür, dass die Düsenöffnung bei geringem Volumenstrom klein
und mit steigendem Volumenstrom größer wird. Dadurch soll jeweils eine angemessene
Druckdifferenz über die Düsenöffnung erzielt werden, sodass bei geringen Volumenströmen
wie auch bei großen Volumenströmen eine Zwangsdurchströmung der Ringleitung erreicht
wird, ohne dass bei einem hohen Volumenstrom eine allzu hohe Druckdifferenz über das
Strömungswiderstandselement zu einem erheblichen Druckabfall auch in dem Strang führt.
In der Regel sind auch bei der erfindungsgemäßen Lösung mehrere Ringleitungen in Reihe
hintereinander an den Strang angeschlossen und definieren zumindest eine Entnahmestelle.
[0007] Wie die obige Beschreibung der früheren Vorschläge belegt, müssen verschiedenste
Gesichtspunkte berücksichtigt werden, um in einer Trinkwasser-Installation die gewünschte
Trinkwasserhygiene aufrechtzuerhalten. Einerseits sollen zwar sämtliche Leitungsabschnitte
der Trinkwasserinstallation möglichst regelmäßig durchströmt werden. Diese Durchströmung
soll nach dem Konzept von Ringleitungen, die von dem wenigstens einen Strang abgehen,
zwangsläufig auch dann in den von dem Strang abgehenden Ringleitungen erfolgen, wenn
an einem hinteren Ende des Stranges Wasser entnommen wird. Problematisch ist aber
die Aufrechterhaltung eines angemessenen Versorgungsdrucks am hinteren Ende des wenigstens
einen Stranges.
[0008] Es sind zwar auch Lösungen bekannt, bei denen das Trinkwasser aufgrund einer Pumpe
zirkuliert. Solche Lösungen sind heutzutage für TWW-Systeme üblich. Die Zirkulation
ist aber ausgelegt, ein Erkalten des Trinkwassers zu vermeiden. So lässt sich mit
dem Pumpen lediglich eine Mindesttemperatur in dem Strang und ggf. den daran angeschlossenen
Versorgungsleitungen aufrechterhalten. Dadurch ist im Regelfall sichergestellt, dass
das Wasser in den Leitungen, die vom Pumpendruck angetrieben durchströmt werden, nicht
stagniert und auf der genannten Mindesttemperatur gehalten wird. Dieser Pumpendruck
sorgt aber nicht dafür, dass das Trinkwasser an den Entnahmestellen mit hinreichend
hohem Druck vorliegt, um einen ausreichenden Volumenstrom an der Entnahmestelle sicherzustellen.
Hierfür ist alleinig der Systemdruck in der Trinkwasseranlage verantwortlich, der
durch den Druck am Eingang zur Trinkwasserversorgungsanlage im Gebäude aufgeprägt
wird. Trotz dieser Maßnahmen kann es vorkommen, dass TWW-Systeme thermisch desinfiziert
werden müssen, indem die Wassertemperatur auf eine Desinfektionstemperatur erhöht
und dieses sehr heiße Wasser in dem System zirkuliert wird. Das damit einhergehende
Problem von Verbrennungen des Benutzers bei dem Bezug von TWW während Zeiten der thermischen
Desinfektion ist bis heute, im Sinne einer automatischen Vermeidung, ungelöst und
wird regelmäßig durch manuelle Sicherungsmaßnahmen ersetzt.
[0009] Es sind zwar heutzutage auch Spülventile bekannt, um bei ausbleibendem Wasserverbrauch
den gewünschten Austausch des abgestandenen Wassers durch frisches Wasser zu bewirken;
vgl.
DE 10 2019 201 263 A1;
DE 10 2019 217, 903 A1; bzw.
EP 1 845 207 A1 der Anmelderin. Ein solcher Austausch führt aber dazu, dass wertvolles Trinkwasser
in das Abwasserentsorgungsnetz abgeleitet und damit verschwendet wird. Dies gilt umso
mehr für Lösungen mit Ringleitungen, da in diesem Fall das in dem Strang und den daran
angeschlossenen Ringleitungen stehende Wasser insgesamt ausgetauscht wird.
[0010] Die vorliegende Erfindung will eine Trinkwasser-Installation der oben erwähnten Art
angeben, die in verbesserter Weise den Anforderungen an die Trinkwasserhygiene bei
gleichzeitiger Schonung der Ressource Wasser gerecht wird.
[0011] Zur Lösung dieses Problems wird mit der vorliegenden Erfindung eine Trinkwasser-Installation
mit den Merkmalen von Anspruch 1 vorgeschlagen.
[0012] Die Beschreibung der Erfindung bedient sich vorliegend der Terminologie der Trinkwasserverordnung.
Deren begriffliche Vorgaben sind für die Auslegung der Merkmale der vorliegenden Erfindung
ergänzend heranzuziehen.
[0013] Die Trinkwasser-Installation nach der vorliegenden Erfindung ist dementsprechend
durch die Gesamtheit aller Rohrleitungen, Armaturen und Apparate, die sich zwischen
dem Punkt des Übergangs von Trinkwasser aus einer Wasserversorgungsanlage und dem
Punkt der Entnahme von Trinkwasser befinden, definiert. Die vorliegende Erfindung
fokussiert dabei bevorzugt auf diejenigen Teile der Trinkwasser-Installation im Sinne
der Trinkwasserverordnung, die für die Verteilung von Trinkwasser im Gebäude zuständig
sind. Der Punkt der Entnahme von Trinkwasser, d.h. derjenige, an dem das Trinkwasser
aus der Verrohrung tatsächlich entnommen und an die Umgebung abgegeben wird, sowie
die dazu führende Armatur mit einem Armaturenventil sind üblicherweise nicht Teil
der beanspruchten Trinkwasser-Installation. Vielmehr verwirklicht sich die Erfindung
üblicherweise nicht sichtbar hinter der Wand. Die Merkmale der Trinkwasser-Installation
gemäß Anspruch 1 sind üblicherweise für den Benutzer nicht am Punkt der Entnahme sichtbar.
[0014] Wie bei dem zuvor erwähnten Stand der Technik sind erfindungsgemäß üblicherweise
mehrere Ringleitungen in Richtung des Stranges hintereinander vorgesehen. Als Strang
im Sinne der vorliegenden Erfindung wird insbesondere ein vertikal verlaufender, mehrere
übereinanderliegende Nasszellen oder vergleichbare, mit Entnahmestellen versehene
Einheiten versorgender Leitungsabschnitt verstanden. Ein Strang in diesem Sinne kann
aber auch ein Stockwerksstrang sein, der sich in horizontaler Richtung erstreckt und
mehrere auf einem Stockwerk hintereinander vorgesehene Nasszellen miteinander verbindet.
Nasszellen im Sinne der Erfindung sind insbesondere Nasszellen in einem Wohngebäude,
die beispielsweise eine Toilette und/oder ein Handwaschbecken und/oder eine Dusche
und/oder eine Badewanne haben. Die erfindungsgemäße Trinkwasser-Installation ist bevorzugt
in Hotels, Krankenhäusern, Altenheimen und Bürogebäuden in Verbindung und den dort
vorgesehenen Nasszellen verwirklicht. Explizit nicht ausgeschlossen sind aber auch
Wohnungen, die über die gleiche Technik angebunden sind, sich aber dadurch auszeichnen,
dass jede Wohnung unabhängig von einer anderen bewohnt wird. Insgesamt kann die erfindungsgemäße
Trinkwasserinstallation in jeder Art von Wohn- oder Nutzgebäude installiert sein,
in dem Trinkwasser an Personen abgegeben wird.
[0015] Das Stellglied der erfindungsgemäßen Trinkwasser-Installation ist üblicherweise ein
Stellglied, welches über vorherbestimmte Parameter und damit automatisiert gestellt
wird. Ein Stellglied kann durch einen Aktor gebildet sein, d.h. eine antriebstechnische
Baueinheit, die ein elektrisches Signal einer Steuervorrichtung in mechanische Bewegung
umsetzt. Durch diese gesteuerte mechanische Bewegung werden die Strömungsbedingungen
in der Trinkwasser-Installation verändert. Dabei geht es insbesondere um eine Anpassung
der Durchströmung bzw. des Volumenstromes durch die Ringleitung. Der Aktor greift
damit in einen gesteuerten Prozess ein.
[0016] Als Spülparameter kommen insbesondere die Temperatur des Trinkwassers in dem Strang
bzw. einer bestimmten Ringleitung infrage. Auch ein Volumenstrom kann als Spülparameter
in Betracht gezogen werden. Dabei wird üblicherweise nicht die aktuelle Fließgeschwindigkeit
als Spülparameter benutzt. Vielmehr interessiert in der Regel das insgesamt geflossene
Volumen als Grad für den Austausch von frischem Trinkwasser aus der Trinkwasser-Installation
aufgrund normalen Bezugs an einer oder mehreren Entnahmestellen. Als Spülparameter
kann auch der Fließdruck am Ende des Stranges, d.h. in Strömungsrichtung hinter der
letzten Ringleitung angezogen werden. Während der Volumenstrom, die Temperatur oder
die Zeit als Spülparameter überwacht werden, um aufgrund von vordefinierten Kriterien
ein Spülen zu veranlassen, kann ein Druck oder Druckabfall in der Trinkwasser-Installation
genutzt werden, um ein Spülen zu unterbinden bzw. ein solches durch den Stellantrieb
bevorzugt automatisiert oder ggf. auch vorzeitig zu beenden. Insbesondere aber werden
aufgrund eines oder mehrerer Spülparameter die Strömungsbedingungen in der Trinkwasser-Installation
bereitgestellt, die den jeweiligen Anforderungen bestmöglich entsprechen.
[0017] Das Stellglied kann beispielsweise auf ein Strömungswiderstandselement einwirken,
welches in dem Strang verbaut ist, um durch Verändern der Druckdifferenz in dem Strang
eine Durchströmung einer zugeordneten Ringleitung zu bewirken. Das Stellglied kann
aber auch der entsprechenden Ringleitung unmittelbar zugeordnet sein, um eine Durchströmung
der Ringleitung wahlweise zu erlauben oder zu unterbinden bzw. im Wesentlichen zu
unterbinden. Eine Durchströmung der Ringleitung erfolgt dabei mit dem Ziel, diese
zwischen dem Einlauf und dem Rücklauf vollständig zu durchspülen, um das dort stehende
Volumen von Trinkwasser auszutauschen. Bei Strömungsbedingungen, die eine Durchströmung
der Ringleitung im Wesentlichen verhindern, mag noch eine geringfügige Durchströmung
der Ringleitung tatsächlich erfolgen. Wesentlich bei solchen Strömungsbedingungen
ist die nahezu ungehinderte Durchströmung des Stranges einschließlich des Strangabschnittes,
der sich parallel zu der Ringleitung erstreckt, so dass ohne substantiellen Druckverlust
Wasser an einer an den Strang angeschlossenen Entnahmestelle entnommen werden kann.
[0018] Soweit vorliegend auf die Strömungsbedingungen in pluraler Form abgestellt wird,
erfolgt dies mit Blick auf den Umstand, dass jedenfalls der Strangabschnitt und die
Ringleitung bei der erfindungsgemäßen Trinkwasser-Installation parallel verlegt sind
und die Strömungsbedingung in dem Strangabschnitt mit der Strömungsbedingung in der
Ringleitung in Wechselwirkung stehen, da bei dem jeweiligen Einlauf und dem Rücklauf
der parallel verlegten Leitungen gleiche Druckwerte und dementsprechend gleiche Druckdifferenzen
bestehen, die eine etwaige Strömung in den beiden parallel verlegten Leitungen treibt.
[0019] Eine Ausgestaltung, die ohne eine komplexe Steuervorrichtung auskommt und zuverlässig
da selbstregulierend eingreift, ist dadurch gegeben, dass das Stellglied z.B. durch
ein Dehnstoffelement oder ein Bauteil aus einer Formgedächtnislagerung gestellt ist,
das wärmeleitend mit dem in der Ringleitung im Bereich des Rücklaufs vorgesehenen
Trinkwasser gekoppelt ist. Diese Weiterbildung lässt sich von der Überlegung leiten,
dass das im Bereich des Rücklauflaufes stehende Wasser dasjenige Trinkwasser ist,
welches sich nach einer längeren Zeit der fehlenden Durchspülung der Ringleitung bereits
erheblich erwärmt (TWK) oder erheblich abgekühlt (TWW) hat. Das Dehnstoffelement ist
jedenfalls wärmemäßig stromabwärts der letzten Entnahmestelle der jeweiligen Ringleitung
vorgesehen, jedoch so weit von dem Rücklauf entfernt, dass eine thermische Kopplung
zwischen dem Wasser in der Ringleitung und dem Wasser in dem Strang im Wesentlichen
unterbleibt. Das Dehnstoffelement erfasst dementsprechend vornehmlich, wenn nicht
sogar ausschließlich, die Temperatur des in der Ringleitung stehenden Wassers. Eine
Erwärmung deutet auf einen fehlenden Austausch des Wassers in der Ringleitung hin.
Das Dehnstoffelement stellt das Stellglied so, dass Strömungsbedingungen erzeugt werden,
bei denen eine Durchströmung der Ringleitung möglich ist.
[0020] Nach einer Weiterbildung der vorliegenden Erfindung ist das Stellglied von einem
steuerbaren Stellantrieb gestellt, der steuerungsmäßig mit einer Steuervorrichtung
verbunden ist, die ein Signal eines Sensors als Betriebsparameter zur Stellung des
Stellantriebs verarbeitet. Bei dieser Weiterbildung ist der Stellantrieb dementsprechend
als Aktuator bzw. Aktor und danach als antriebstechnische Baueinheit vorgesehen, die
ein elektrisches Signal in mechanischen Bewegung umsetzt und damit aktiv in einen
gesteuerten Prozess eingreift.
[0021] Als Spülparameter kann die Temperatur des Wassers oder der Umgebung verwendet werden.
Als Spülparameter kann ein Volumenstrom des Wassers im Strang und oder in einer Ringleitung
verarbeitet werden. Auch Zeitablauf kann ein Spülparameter sein. Ebenso kann der Druck
an einer bestimmten Stelle der Trinkwasser-Installation als Spülparameter angezogen
werden.
[0022] Ansteigende Temperaturen an einer bestimmten Position innerhalb der Trinkwasser-Installation
bei einem TWK-System zeigen fehlenden Austausch bei Kaltwasser mit Frischwasser an;
fallende Temperaturen fehlenden Austausch von Warmwasser durch nachströmendes Warmwasser.
[0023] Ein gemessener Volumenstrom ist ein Hinweis auf einen Austausch und damit ein Spülen.
Ausbleibender Volumenstrom deutet auf eine drohende Verschlechterung der Trinkwasserhygiene
hin. Ungeachtet von Strömungsbedingungen kann auch ein Zeitablauf als Parameter für
das Spülen angezogen werden.
[0024] Der Wasserdruck an einer bestimmten Stelle der Trinkwasser-Installation lässt sich
als Indikator für einen Bezug von Trinkwasser auswerten. Je höher der Druckabfall,
insbesondere an einem strömungsfernen Ende eines Stranges, desto größer ist regelmäßig
der Bezug von Wasser an einer oder mehreren Entnahmestellen in Strömungsrichtung vor
der Messstelle des Drucks. Die einzelnen Spülparameter können auch in Kombination
in der Steuervorrichtung ausgewertet werden.
[0025] Wie nachfolgend erläutert werden wird, können die entsprechenden Spülparameter ausgewertet
werden, um einen Spülzyklus auszulösen. Dieser wird zur Schonung der Ressource Wasser
nach der vorliegenden Erfindung bevorzugt nur in derjenigen Ringleitung wirken, in
der die Bedingungen drohen, kritisch zu werden. Bei kritischen Bedingungen wird TWK
zu warm bzw. TWW zu kalt. Ein Spülparameter kann aber auch genutzt werden, um trotz
drohender kritischer Bedingungen das Regime der Steuervorrichtung zu durchbrechen,
die eigentlich einen Spülzyklus anweisen möchte.
[0026] Im Hinblick auf die erstgenannte Alternative erfasst gemäß einer bevorzugten Weiterbildung
der vorliegenden Erfindung der Sensor einen Betriebsparameter des in der Ringleitung
vorhandenen Trinkwassers. Die Steuervorrichtung ist dabei so ausgebildet, dass bei
kritischen Bedingungen in der Ringleitung das Stellglied zur Einstellung von Strömungsbedingungen
gestellt wird, bei denen eine Durchströmung der Ringleitung zumindest im Wesentlichen
unterbleibt. So ist bei unterkritischen Strömungsbedingungen üblicherweise die Möglichkeit
geschaffen, die Strangströmung unter Umgehung einer Strömung in der entsprechenden
Ringleitung zu führen, sodass der Druckverlust im Strang gering bleibt. Bei kritischen
Bedingungen in der Ringleitung hingegen stellt das Stellglied aufgrund der Vorgaben
der Steuervorrichtung die Strömungsbedingungen so ein, dass eine Durchströmung der
entsprechenden Ringleitung möglich ist. Diese Stellung erfolgt jedenfalls so lange,
bis erneut unterkritische Bedingungen festgestellt werden.
[0027] Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der vorliegenden Erfindung ist ein Temperatursensor
wärmeleitend in der Ringleitung im Bereich des Rücklaufs mit dem dort vorgesehenen
Trinkwasser gekoppelt. Die Position des Temperatursensors entspricht im Wesentlichen
der Position des Dehnstoffelementes nach der zuvor bereits diskutierten Weiterbildung.
Bei Überschreiten eines Temperaturgrenzwertes steuert die Steuervorrichtung das Stellglied
so, dass eine Durchströmung der Ringleitung möglich ist. Bleibt die von dem Temperatursensor
erfasste Temperatur jedoch innerhalb der Temperaturgrenzen, so wird eine Durchströmung
der Ringleitung zumindest im Wesentlichen verbunden.
[0028] Ein Temperatursensor ermöglicht eine genaue Steuerung von Bedingungen, die eine Durchströmung
und damit Durchspülung der Ringleitung erfordern.
[0029] Neben dem zuvor erwähnten, der jeweiligen Ringleitung zugeordneten Temperatursensor
kann dieser ebenso gut ein Sensor zugeordnet sein, der den Volumenstrom in der entsprechenden
Ringleitung und/oder den Fließdruck bzw. den Druckverlauf in der entsprechenden Ringleitung
ermittelt.
[0030] Bevorzugt ist die Steuerungsvorrichtung steuerungsmäßig mit einem Spülventil verbunden,
das am Ende eines Stranges vorgesehen ist und durch welches Trinkwasser aus der Trinkwasser-Installation
an eine Abwasserleitung übergeben wird.
[0031] Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der vorliegenden Erfindung ist ein Drucksensor
vorgesehen, dessen Sensorsignal in der Steuervorrichtung derart verarbeitet wird,
dass bei einem auf eine Entnahme von Wasser an einer der Entnahmestellen der Trinkwasser-Installation
zurückzuführenden Druckabfall trotz des Vorliegens eines Sensorsignals, das von der
Steuervorrichtung als Kriterium für das Auslösen eines Spülvorgangs gewertet wird,
der Befehl zur Aktivierung eines Spülzyklus unterbleibt. Dieser Drucksensor erfasst
beispielsweise die Entnahme von Wasser aus der Trinkwasser-Installation und verhindert
einen Spülzyklus, der an einer Entnahmestelle zu einer unerwünschten Verringerung
des Volumenstromes aufgrund des Druckabfalls in der Trinkwasser-Installation infolge
des Spülens führen würde. In diesem Fall hat die kurzfristige sichere Versorgung mit
Trinkwasser - z.B. bei einer Augendusche - ganz klar Vorrang vor der eher mittel-
bis langfristigen Sicherstellung der Trinkwasserhygiene.
[0032] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung wirkt die
Steuervorrichtung mit einem Durchflusssensor zusammen, der beim Spülen den Volumenstrom
erfasst. Der entsprechende Durchflusssensor ist bevorzugt in dem Strang stromabwärts
der letzten Ringleitung vorgesehen. Diese Forderung folgt der Vorstellung, dass sämtliche
Ringleitungen dem Bezug von Wasser an Entnahmestellen der Ringleitung dienen, wohingegen
am Ende des Stranges ein Spülventil vorgesehen ist, über welches ein Spülen ausgelöst
werden kann. Dieses Spülventil kann auch in eine Ringleitung installiert sein. In
diesem Fall ist die mit dem Spülventil versehene Ringleitung nicht die letzte Ringleitung
im Sinne der Weiterbildung.
[0033] Erfasst der Durchflusssensor einen vorbestimmten Wert, der das gewünschte Spülen,
d.h. den Austausch von abgestandenem Trinkwasser gegenüber frischen anzeigt, so schließt
die Steuervorrichtung auf das Erreichen eines vorbestimmten Spülvolumens, worauf hin
das Ventil geschlossen wird. Dadurch lässt sich ein ressourcenschonendes Spülen durchführen.
[0034] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung hat die
Steuervorrichtung einen Speicher zur Speicherung der Volumina der einzelnen Ringleitungen.
Wie zuvor erwähnt kann die Steuervorrichtung eingerichtet sein, spezifische Ringleitungen
zu durchspülen. Bei einem solchen gesteuerten Durchspülen einer einzigen oder mehrerer
bestimmter Ringleitungen eines Stranges ermittelt die Steuervorrichtung aufgrund der
hinterlegten Volumina die Dauer eines Spülzyklusses für das entsprechende Teilvolumen
der Trinkwasser-Installation, sodass lediglich das auszutauschende Wasser abgeleitet
wird. Es versteht sich, dass das Volumen der zumindest einen zu durchspülenden Ringleitung
zuzüglich eines gewissen Sicherheitsvolumens in dem Speicher hinterlegt wird, um den
vollständigen Austausch von Wasser in der zumindest einen Ringleitung zu gewährleisten.
Die Dauer des Spülzyklusses wird abhängig von dem zu spülenden Volumen gesteuert.
[0035] Alternativ oder ergänzend kann die Einstellung des Stellgliedes so gesteuert werden,
dass nach Austausch des abgestandenen Volumens in der entsprechenden Ringleitung durch
Stellen des Stellgliedes Strömungsbedingungen eingestellt werden, bei denen eine Durchströmung
der zu spülenden Ringleitung nicht möglich ist, wohingegen lediglich für die Dauer
der Durchspülung der entsprechenden Ringleitung das Stellglied Strömungsbedingungen
einstellt, bei denen eine Durchströmung der zu spülenden Ringleitung möglich ist.
Bei mehreren zu durchspülenden Ringleitungen können die Stellglieder zu den in Reihe
hintereinander an den Strang angeschlossenen Ringleitung konsekutiven gestellt werden,
sodass im Rahmen eines einzigen Spülzyklus' oder aufgrund des Bezugs von Trinkwasser
aus der Trinkwasser-Installation die besagten Ringleitungen jeweils für sich und hintereinander
gespült werden.
[0036] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung mit mehreren
in Reihe hintereinander an den Strang angeschlossenen Ringleitungen hat die Steuervorrichtung
einen Speicher zur Speicherung von Teilvolumenströmen. Bei diesem Teilvolumenströmen
handelt es sich um diejenigen Teilströme, die sich bei einer Strangströmung an einer
der jeweiligen Ringleitung nachgelagerten Stelle ergeben, wenn ein Teil der Strangströmung
durch den Strangabschnitt und ein anderer Teil der Strangströmung durch die Ringleitung
fließt. Wie zuvor erwähnt ist der Strangabschnitt parallel zu der entsprechenden Ringleitung
vorgesehen. Ist der jeweiligen Ringleitung in dem Strang ein Strömungswiderstandselement
zugeordnet, welches für eine Zwangsdurchströmung auch der Ringleitung bei einer Strömung
im Strang sorgt, ergeben sich diese Teilvolumenströme zwangsläufig. Diese Teilvolumenströme
sind aber auch von den jeweiligen Strömungswiderständen der einzelnen Ringleitung
abhängig. Es mag sein, dass der Strömungswiderstand jedes einzelnen Strangabschnitts
für jede einzelne Ringleitung aufgrund der Verlegung von identischen Ringleitungsspülarmaturen,
wie sie aus dem zuvor erwähnten Stand der Technik bekannt sind, jeweils identisch
ist. Für die Ringleitung gilt dies üblicherweise nicht. Denn diese Ringleitung haben
unterschiedliche Längen und sind auch unterschiedlich verlegt.
[0037] Die in dem Speicher hinterlegten Teilvolumenströme werden von der Steuerung bei der
Vorausberechnung der Bedingungen für eine Durchspülung der entsprechenden Ringleitung
in Betracht gezogen. Die Steuervorrichtung berechnet ein Gesamtvolumen, welches demjenigen
Volumen entspricht, bei dem beide parallel verlegten Leitungsabschnitte, d.h. die
Ringleitung und der Strangabschnitt sicher durchströmt und damit gespült sind. Diese
Weiterbildung kann für sich erfindungswesentlich sein und eine Steuervorrichtung zur
Steuerung von Spülvorgängen einer aus dem Stand der Technik
EP 1 845 207 A1 bzw.
EP 2 365 141 A2 bekannten Trinkwasser-Installation eingesetzt werden. In einem solchen Fall kann
die Steuervorrichtung ein Spülventil am Ende des Stranges im Sinne der vorliegenden
Erfindung in entsprechender Weise ansteuern. Die Teilvolumenströme können auch abhängig
von dem tatsächlichen Volumenstrom hinterlegt sein, insbesondere für Ausgestaltungen
einer Trinkwasser-Installation, bei denen der Strömungswiderstand sich abhängig von
dem Volumenstrom ändert; vergleiche
EP 2 233 648 A1 oder
EP 3 617 569 A1.
[0038] Mit dieser Weiterbildung kann dementsprechend eine volumengesteuerte bzw. zeitgesteuerte
Strömung gesteuert werden, bei der lediglich das auszutauschende Volumen zuzüglich
gegebenenfalls eines gewissen Sicherheitsvolumens ausgetauscht und an das Abwassersystem
abgegeben wird.
[0039] Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass mit der vorliegenden Erfindung, zumindest
zwei nebengeordneten Lösungen und Weiterbildungen dazu angegeben werden, die ein Spülen
einer Trinkwasser-Installation unter ressourcenschonenden Bedingungen ermöglichen.
Die vorliegende Erfindung ermöglicht eine hohe Wasserhygiene innerhalb der Trinkwasser-Installation
ohne unnötig wertvolles Trinkwasser im Rahmen des Spülens zu vergeuden.
[0040] In diesem Zusammenhang kann auch eine Zirkulationsleitung, gegebenenfalls mit einer
darin verbauten Zirkulationspumpe vorgesehen sein, die stromabwärts der letzten Ringleitung
an den Strang anschließt und stromaufwärts der ersten Ringleitung in den Strang mündet.
Der Ringleitung kann ein Regelventil zugeordnet sein, welches über einen Stellmotor
geregelt wird, der mit der Steuervorrichtung kommuniziert. Bei einer permanent wirksamen
Zirkulation zu Spülzwecken kann auch ausschließlich oder zusätzlich ein Regulierventil
vorgesehen sein, das mit einem Dehnstoffelement versehen ist, dass als Stellglied
die Strömung in der Zirkulationsleitung regelt. Ein solches Regulierventil kommt dann
bevorzugt zum Einsatz, wenn mehrere parallel zueinander verlaufende Zirkulationsleitungen
vorhanden sind, die untereinander hydraulisch abgeglichen werden müssen. Unter diesem
hydraulischen Abgleich versteht man die Abstimmung der unterschiedlichen Zirkulationsleitungen
untereinander so, dass in jeder einzelnen Zirkulationsleitung der korrekte Volumenstrom
fließt, damit die Temperatur auf dem gewünschten Niveau gehalten wird.
[0041] Weitere Einzelheiten und Vorteile der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der
nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen in Verbindung mit der Zeichnung.
In dieser zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung eines Ausführungsbeispiels einer TrinkwasserInstallation;
- Fig. 2.
- eine Schnittansicht eines ersten Ausführungsbeispiels einer Ringleitungsspülarmatur;
- Fig. 3
- eine schematische Ansicht eines weiteren Ausführungsbeispiels einer Trinkwasser-Installation;
- Fig. 4
- eine Schnittansicht eines zweiten Ausführungsbeispiels einer Ringleitungsspülarmatur
und
- Fig. 5
- eine Schnittansicht eines dritten Ausführungsbeispiels einer Ringleitungsspülarmatur.
[0042] Die Figur 1 zeigt eine schematische Trinkwasser-Installation mit mehreren Stockwerkssträngen
2.1, 2.2, 2.3 und 2.4, die horizontal verlaufen und über einen vertikalen Leitungsabschnitt
4 mit einem Übergabepunkt 6 kommunizieren, dem - wie üblich - Absperrventile mit Wasserzähler
8 in Strömungsrichtung unmittelbar vorgelagert sind.
[0043] Die Stränge 2.1, 2.2, 2.3, 2.4 sind mit mehreren Ringleitungen 10 versehen, die bei
Bezugszeichen 14 über einen Einlauf mit dem Strang 2 verbunden sind und bei Bezugszeichen
16 über einen Rücklauf in den Strang 2 münden. Details dieser Ausgestaltung sind in
EP 1 845 207 B1 der Anmelderin beschrieben. Dort ist auch eine Ringleitungsspülarmatur beschrieben,
die sich grundsätzlich zur Verwirklichung der erfindungsgemäßen Trinkwasser-Installation
eignet.
[0044] Auch bei der Verwirklichung der vorliegenden Erfindung sind zwischen dem Einlauf
und dem Rücklauf üblicherweise jeweils Strömungswiderstandselemente vorgesehen, sodass
bei einer Strangströmung aufgrund der wirkenden Druckdifferenz zwischen dem Einlauf
14 und dem Rücklauf 16 eine Ringströmung in der jeweiligen Ringleitung 10 induziert
wird. So ergibt sich bei einer Strangströmung eine parallele Strömung sowohl in der
Ringleitung 10 als auch in einem Strangabschnitt, der mit Bezugszeichen 12 gekennzeichnet
und parallel zu der jeweiligen Ringleitung 10 verlegt ist.
[0045] An dem stromabwärtigen Ende jedes Stranges 2 befindet sich ein Spülventil 18. Dieses
Spülventil 18 verbindet jeweils den Strang mit einem Ableitungsabschnitt 20, der über
ein zentrales Spülventil 22 und einen freien Ablauf 24 mit einer Abwasserleitung 26
kommuniziert. Diese Abwasserleitung 26 leitet Wasser in das kommunale Abwasser-Entsorgungsnetz
ab.
[0046] Jede Ringleitung 10 bildet zumindest eine Entnahmestelle 28 in Form einer Toilette,
eines Handwaschbeckens, einer Dusche oder einer Badewanne aus.
[0047] Insoweit verwirklicht das Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Trinkwasser-Installation
aus dem Stand der Technik bekannte Elemente.
[0048] Die Figur 2 zeigt eine erste Variante in Form einer einheitlichen Ringleitungsspülarmatur
30, die einen Einlauf 14 und einen Rücklauf 16 ausbildet. Die Ringleitungsströmung
ist mit Bezugszeichen 32 gekennzeichnet; die Strangströmung mit Bezugszeichen 34.
[0049] Zwischen dem Einlauf 14 und dem Rücklauf 16 ist ein bewegliches Strömungswiderstandselement
36 vorgesehen. Dieses Strömungswiderstandselement 36 ist lediglich schematisch angedeutet.
Es kann sich um ein düsenförmiges Strömungswiderstandselement 36 handeln, welches
im Bereich des Rücklaufs 16 aufgrund der Geschwindigkeitszunahme der Strangströmung
34 einen Venturi-Effekt bewirkt, sodass die Ringleitungsströmung 32 auch aufgrund
eines relativen Saugens in den Strang 2 fließt. Das Strömungswiderstandselement 36
ist mechanisch mit einem Dehnstoffelement 38 gekoppelt, das wärmeleitend mit dem Wasser
innerhalb der Ringleitung 10 im Bereich des Rücklaufs 16 gekoppelt ist.
[0050] Bei der in Figur 2 gezeigten Variante handelt es sich um eine Ringleitungsspülarmatur
30 für ein Kaltwassersystem TWK. Steigt die Wassertemperatur im Bereich des Dehnstoffelementes
38 an, so ergibt sich aufgrund der Dehnung des Dehnstoffelementes 38 eine Zustellung
des Strömungswiderstandselementes 36 in dem Strangabschnitt 12. Dadurch steigt der
Widerstand in dem Strangabschnitt 12. Infolgedessen wird zunehmend Wasser in die Ringleitung
10 umgeleitet. Das abgestandene, erwärmte Wasser in der Ringleitung 10 wird durch
frisches Wasser ersetzt. Infolgedessen wird das Dehnstoffelement kühler. Es zieht
sich zusammen, sodass das Strömungswiderstandselement 36 in seine Ausgangsposition
zurückgezogen wird.
[0051] Die Variante erlaubt eine selbstregelnde Anpassung der Strömungsbedingungen in dem
Strangabschnitt 12 einerseits und der Ringleitung 10 andererseits, sodass jederzeit
bei einer Strömung in dem Strang 2 stromabwärts des gezeigten Ausführungsbeispiels
der Ringleitungsspülarmatur 30 bei dort abgestandenem Wasser dieses ausgetauscht wird,
bei frischem Wasser in der Ringleitung 10 allerdings ein ungehinderter Durchtritt
von Wasser durch den Strangabschnitt 12 erfolgen kann, sodass das Wasser ohne erheblichen
Druckverlust in dem Strang 2 fließen kann.
[0052] Bei einem Warmwassersystem TWW könnte mit umgekehrter Regelrichtung der gleiche Effekt
erzielt werden.
[0053] Das in Figur 2 gezeigte Ausführungsbeispiel einer Ringleitungsspülarmatur 30 kann
zu jeder der in Figur 1 gezeigten Ringleitungen verwirklicht sein.
[0054] Die Figur 3 zeigt eine Variante zu einem Strang gemäß Figur 1. Gleiche Bauteile sind
mit gleichem Bezugszeichen gekennzeichnet.
[0055] Jeder Ringleitungsspülarmatur 30 ist jeweils ein stellbares Strömungswiderstandselement
36 zwischen dem Einlauf 14 und dem Rücklauf 16 zugeordnet. Das Strömungswiderstandselement
36 wird vorwiegend durch einen ein Stellglied ausbildenden Stellantrieb 40 gestellt.
Jeder Stellantrieb 40 ist mit einer hier nicht gezeigten zentralen Steuervorrichtung
datenmäßig verbunden, die auch die Signale der nachstehend erläuterten Sensoren und
des oder der Spülventile 18, 22 empfängt und verarbeitet.
[0056] Bei der in Strömungsrichtung ersten Ringleitungsspülarmatur 30 des Stranges 2 ist
ein Temperatursensor 42 im Bereich des Rücklaufs 16 montiert. Die Anordnung dieses
Temperatursensors 42 entspricht der Vorgabe des Dehnstoffelementes 38 nach dem Ausführungsbeispiel
gemäß Figur 2. Der Temperatursensor 42 erfasst die Temperatur des in der Ringleitung
10 im Bereich des Rücklaufs 16 befindlichen Wassers. Wird die Temperatur kritisch,
so steuert die Steuervorrichtung den Stellantrieb 40, der das Strömungswiderstandselement
36 in den Strangabschnitt 12 vorschiebt, wodurch in der Ringleitung 10 eine Ringleitungsströmung
induziert wird.
[0057] Bei der darauffolgenden Ringleitungsspülarmatur 30 ist ein Drucksensor 44 verwirklicht.
Dieser Drucksensor 44 erfasst die Druckverhältnisse in der Ringleitung 10. Fällt der
Druck unter einen vorbestimmten Wert, so wird auf eine Ringleitungsströmung geschlossen.
Diese Ringleitungsströmung kann sich aufgrund einer Voreinstellung des beweglichen
Widerstandselementes 36 ergeben. Diese voreingestellte Druckdifferenz ist relativ
gering, führt aber bei einem erheblichen Volumenstrom innerhalb des Stranges stromabwärts
der entsprechenden Ringleitung 10 auch zu einer Ringleitungsströmung. Unterbleibt
eine solche, was der Steuervorrichtung über den gemessenen Druckwert in der Ringleitung
10 mitgeteilt wird, so fährt diese beispielsweise nach einer vorbestimmten Zeit das
Strömungswiderstandselement 36 stärker zu. Der Strangabschnitt 12 kann gegebenenfalls
auch vollends verlegt werden, sodass bei einer Strömung in dem Strang 2 stromabwärts
der entsprechenden Ringleitung 10 in dieser verlässlich eine Ringleitungsströmung
induziert wird. Im Blick auf eine angemessene Auswertung eines lokalen Druckabfalls
in einer der Ringleitungen 10 ist es zu bevorzugen, in der Trinkwasser-Installation
eine Vielzahl von Sensoren zur Messung des Drucks zu installieren, sodass ein Druckabfall
des Systems insgesamt aufgrund einer Wasserentnahme an einer beliebigen Stelle von
einem Lokalen Druckabfall aufgrund einer Entnahme von Wasser an einer spezifischen
Stelle unterschieden werden kann.
[0058] Bei der dritten Ringleitung 10 gemäß Figur 3 ist ein Volumenstromsensor 46 in der
Ringleitung 10 nahe des Rücklaufs 16 verbaut. Dieser Volumenstromsensor 46 erfasst
eine tatsächliche Ringleitungsströmung und meldet deren Vorhandensein oder Ausbleiben
der Steuervorrichtung, sodass diese den Stellantrieb 40 zu dem beweglichen Strömungswiderstandselement
36 stellt, um eine Durchströmung der Ringleitung 10 zu veranlassen. Die in Figur 3
gezeigte letzte Ringleitung 10 wird dabei entweder durchströmt, wenn über die besagte
Ringleitung Wasser entnommen wird, oder aber wenn das am Ende des Stanges 2 verbaute
Spülventil 18 aktiviert wird. Dem Spülventil 18 ist ein Volumenstromsensor 48 und/oder
ein Temperatursensor 50 in Strömungsrichtung vorgelagert, die einen durch Aktiveren
des Spülventils 18 in Gang gesetzten Spülzyklus entweder nach einem erfolgten Volumenstrom,
der in die Abwasserleitung 26 abgeleitet wird, oder aufgrund des Unterschreitens einer
vorbestimmten Wassertemperatur, die auf den Austausch des Stranges 2 und der daran
angeschlossenen Ringleitungen 10 mit Frischwasser hindeutet, anzeigen.
[0059] Alternativ oder ergänzend kann dazu auch im Strangendbereich ein Drucksensor 51 verbaut
sein. Das Signal eines solchen Sensors kann ein Spülen unterbinden, wenn im Strangendbereich
ein zu geringer Druck ermittelt wird. Da hier keine Entnahmestelle vorgesehen ist,
wird ein niedriger Druck als Hinweis auf einen zu geringen Fließdruck an einer stromabwärtigen
Stelle gewertet, an der Wasser entnommen wird. Ist der gemessene Druck zu gering,
so wird auf einen unzureichenden Fließdruck an der Wasserentnahmestelle geschlossen.
[0060] In Figur 3 ist eine optionale Zirkulationsleitung 60 eingezeichnet, die mit einer
Zirkulationspumpe 62 versehen ist. Diese ist mit einem Wärmetauscher 64 versehen,
der in einem TWW System Wärme zuleitet bzw. einem TWK System Wärme entzieht, um in
dem System eine bestimmte Solltemperatur einzustellen.
[0061] Die Figur 4 zeigt ein alternatives Ausführungsbeispiel einer Ringleitungsspülarmatur
mit einem Drei-Wege-Kugelhahn 52, der motorisch in eine Ringströmungsstellung, eine
Parallelströmungsstellung und eine Strangströmungsstellung gestellt werden kann. In
der gezeigten Ringströmungsstellung wird der Strangabschnitt 12 verlegt. Die Ringleitung
10 ist allerdings als Umgehung des Strangabschnittes 12 durchgängig. In der Parallelströmungsstellung
(gegenüber der Stellung nach Figur 4 um 90° im Uhrzeigersinn verschwenkt) ist sowohl
der Strangabschnitt 12 wie auch die Ringleitung 10 durchgängig. So kann aufgrund eines
statischen Strömungswiderstandselementes 54 innerhalb des Strangabschnittes 12 in
an sich bekannter Weise eine Ringleitungsströmung parallel zu der Strangströmung induziert
werden. In der Strangströmungsstellung (gegenüber der Stellung nach Figur 4 um 90°
gegen den Uhrzeigersinn verschwenkt) ist allein der Strangabschnitt 12 durchgängig.
Eine Durchströmung der Ringleitung 10 ist nicht möglich, da diese im Bereich des Rücklaufs
16 durch den Drei-Wege-Kugelhahn verlegt ist.
[0062] Das obige Ausführungsbeispiel ist in Verbindung mit einem statischen Strömungswiderstandselement
54 beschrieben. Auf ein solches kann auch gänzlich verzichtet werden. Dann ergibt
sich eine Ringleitungsströmung allein durch die Stellung des Drei-Wege-Kugelhahns,
und wird in der Ringströmungsstellung von diesem Kugelhahn 52 erzwungen, wenn stromabwärts
der Ringleitungsspülarmatur 30 durch den Strang 2 Wasser fließt, sei es durch eine
Entnahme an einer Entnahmestellung des Stranges 2 oder durch Betätigen des Spülventil
18.
[0063] Die Figur 5 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel einer Ringleitungsspülarmatur
30, die einen Elektromotor als Stellantrieb aufweist, der mit einer Spülblende 56
zusammenwirkt, die die Strangströmung 34 im Wesentlichen verhindern und damit den
Strang 2 im Wesentlichen verlegen kann. Die Spülblende 56 kann noch eine Leckageströmung
als Strangströmung 34 durch den Strangabschnitt 12 erlauben. Die Spülblende 56 sitzt
abgedichtet in einer Mündungsöffnung des Rücklaufs 16. Innerhalb der zylindrischen
Spülblende 56 ist ein Dehnstoffelement 38 vorgesehen, das einen Regulierspalt 58 innerhalb
der Spülblende verändert, wodurch eine temperaturabhängige Regelung der Ringleitungsströmung
32 möglich ist.
[0064] Die Spülblende 56 ist von einer Bohrung durchsetzt, die ein Hindurchströmen der Strangströmung
34 durch die Spülblende 56 mit einem gewissen Strömungswiderstand erlaubt. Dieser
Strömungswiderstand ist so angepasst, dass bei erheblichem Bezug von Wasser stromabwärts
der Ringleitungsspülarmatur 30 eine Ringleitungsströmung induziert wird.
[0065] Deren Anteil an der Gesamtströmung wird durch die Veränderung des Regulierspaltes
58 über das Dehnstoffelement 38 verändert. Dieser Regulierspalt 58 ist üblicherweise
so ausgebildet, dass er in jeder Stellung des Dehnstoffelementes 38 eine Leckageströmung
von der Ringleitung 10 zurück in der Strang 2 möglich ist.
[0066] Wird die Spülblende 56 gegenüber dieser Stellung um 90° gedreht, wird eine Strangströmung
34 lediglich als Leckageströmung zugelassen. Der Hauptanteil einer Wasserströmung
aufgrund eines stromabwärtigen Bezugs von Wasser oder aufgrund der Stellung des Spülventils
18 oder 22 bewirkt eine Strömung durch die Ringleitung, die auf diese Weise gespült
wird.
Bezugszeichenliste
[0067]
- 2
- Strang
- 4
- Leitungsabschnitt
- 6
- Übergabepunkt
- 8
- Absperrventil mit Wasserzähler
- 10
- Ringleitung
- 12
- Strangabschnitt
- 14
- Einlauf
- 16
- Rücklauf
- 18
- Spülventil
- 20
- Ableitungsabschnitt
- 22
- zentrales Spülventil
- 24
- freier Ablauf
- 26
- Abwasserleitung
- 28
- Entnahmestelle
- 30
- Ringleitungsspülarmatur
- 32
- Ringleitungsströmung
- 34
- Strangströmung
- 36
- bewegliches Strömungswiderstandselement
- 38
- Dehnstoffelement
- 40
- Stellantrieb
- 42
- Temperatursensor der Ringleitung
- 44
- Drucksensor der Ringleitung
- 46
- Volumenstromsensor der Ringleitung
- 48
- Volumenstromsensor am Strangende
- 50
- Temperatursensor am Strangende
- 51
- Drucksensor am Strangende
- 52
- Drei-Wege-Kugelhahn
- 54
- statisches Strömungswiderstandselement
- 56
- Spülblende
- 58
- Regulierspalt
- 60
- Zirkulationsleitung
- 62
- Zirkulationspumpe
- 64
- Wärmetauscher
- STR
- Strömungsrichtung
1. Trinkwasser-Installation mit einem Übergabepunkt für Trinkwasser aus einer Wasserversorgungsanlage
und einem Strang (2), von dem eine zu zumindest einer Entnahmestelle führende Ringleitung
(10) abgeht, wobei der Strang (2) und die Ringleitung (10) zwischen einem Einlauf
(14) in die Ringleitung (10) und einem Rücklauf (16) der Ringleitung (10) in den Strang
(2) parallel geführt sind, gekennzeichnet durch ein Stellglied (40) zur Veränderung der Strömungsbedingungen in der Ringleitung (10)
und einen Sensor (42, 44, 46, 48, 50, 51) zur Erfassung eines Spülparameters, der
mit dem Stellglied (40) zur Stellung in Abhängigkeit von dem Spülparameter gekoppelt
ist.
2. Trinkwasser-Installation nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Stellglied (40) den Strömungswiderstand in dem parallel zu der Ringleitung (10)
geführten Strang (2) verändert und in diesem Strang (2) angeordnet ist.
3. Trinkwasser-Installation nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Stellglied und der Sensor durch ein Dehnstoffelement (38) gebildet sind, das
wärmeleitend mit dem in der Ringleitung (10) im Bereich des Rücklaufs (16) vorgesehenen
Trinkwasser gekoppelt ist.
4. Trinkwasser-Installation nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Stellglied von einem steuerbaren Stellantrieb (40) gestellt ist, der steuerungsmäßig
mit einer Steuervorrichtung verbunden ist, die ein Signal eines Sensors (42, 44, 46,
48, 50, 51) als Spülparameter zur Stellung des Stellantriebs (40) verarbeitet.
5. Trinkwasser-Installation nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Sensor (42, 44, 46) einen Betriebsparameter des in der Ringleitung (10) vorgesehenen
Trinkwassers erfasst und die Steuervorrichtung bei unkritischen Bedingungen in der
Ringleitung (10) das Stellglied (40) zur Einstellung von Strömungsbedingungen stellt,
bei denen eine Durchströmung der Ringleitung (10) zumindest im Wesentlichen unterbleibt
und bei kritischen Bedingungen in der Ringleitung (10) das Stellglied (40) zur Einstellung
von Strömungsbedingungen stellt, bei denen eine Durchströmung der Ringleitung (10)
möglich ist.
6. Trinkwasser-Installation nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Sensor ein wärmeleitend mit dem in der Ringleitung (10) im Bereich des Rücklaufs
(16) vorgesehenen Trinkwasser gekoppelter Temperatursensor (42) ist und dass die Steuervorrichtung
bei Durchschreiten eines Temperaturgrenzwertes das Stellglied so steuert, dass eine
Durchströmung der Ringleitung (10) möglich ist, während ansonsten eine Durchströmung
der Ringleitung (10) zumindest im Wesentlichen unterbunden wird.
7. Trinkwasser-Installation nach einem der vorherigen Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuervorrichtung steuerungsmäßig mit einem Spülventil (18; 22) verbunden ist,
das sich am Ende eines Stranges (2) befindet und durch welches Trinkwasser aus der
Trinkwasser-Installation an ein Abwassersystem übergeben wird.
8. Trinkwasser-Installation nach einem der Ansprüche 4 bis 7 gekennzeichnet durch einen Drucksensor (44, 51), dessen Sensorsignal in der Steuervorrichtung derart verarbeitet
wird, dass bei einem auf eine Entnahme von Trinkwasser an einer der Entnahmestellen
der Trinkwasser-Installation zurückzuführenden Druckabfall ein Sensorsignal, das von
der Steuervorrichtung als ein einen Spülvorgang auslösendes Sensorsignal erkannt wird,
der Befehl einer Aktivierung eines Spülzyklus unterbleibt.
9. Trinkwasser-Installation nach einem der Ansprüche 4 bis 8 gekennzeichnet durch einen Durchflusssensor (48), der den Volumenstrom in dem Strang stromabwärts der
letzten Ringleitung (10.3) ermittelt und mit der Steuervorrichtung derart zusammenwirkt,
dass bei Erreichen eines vorbestimmten Spülvolumens das Spülventil (18) geschlossen
wird.
10. Trinkwasser-Installation nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Stellglied (40) den Volumenstrom in der Ringleitung (10) im Verhältnis zu dem
Volumenstrom in dem parallel dazu geführten Strang anpasst.
11. Trinkwasser-Installation nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Stellglied (40) den Strömungswiderstand in der Ringleitung (10) oder dem parallel
dazu geführten Strang anpasst.
12. Trinkwasser-Installation nach einem der vorherigen Ansprüchen, bevorzugt mit mehreren
an den Strang (2) angeschlossenen Ringleitungen (10), dadurch gekennzeichnet, dass die Steuervorrichtung einen Speicher zur Speicherung des Volumens der Ringleitung
(10) aufweist und dass die Steuervorrichtung abhängig von dem Volumen der zu spülenden
Ringleitung (10) die Dauer eines Spülzyklus und/oder einer Stellung des Stellgliedes
zur Einstellung von Strömungsbedingungen, bei denen eine Durchströmung der zu spülenden
Ringleitung möglich ist, stellt.
13. Trinkwasser-Installation nach einem der vorherigen Ansprüchen, bevorzugt mit mehreren
an den Strang (2) angeschlossenen Ringleitungen (10), dadurch gekennzeichnet, dass die Steuervorrichtung einen Speicher zur Speicherung der Teilvolumenströme durch
die Ringleitung (10) und durch den Strangabschnitt (12) einer der Ringleitung (10)
zugeordneten Ringleitungsspülarmatur (30) aufweist und dass die Steuervorrichtung
die Dauer eines Spülzyklus abhängig von den Teilvolumenströmen derjenigen Ringleitungsspülarmatur
(30) einstellt, die derjenigen Ringleitung (10) zugeordnet ist, die zu spülen ist.
14. Trinkwasser-Installation nach einem der vorherigen Ansprüche gekennzeichnet durch eine mit einer Zirkulationspumpe (62) versehenen Zirkulationsleitung (60), die stromabwärts
der letzten Ringleitung (10.3) von dem Strang (2) abgeht und stromaufwärts der ersten
Ringleitung (10) in den Strang (2) mündet.