[0001] Die Erfindung betrifft ein elektrisch initiiertes Anzünd- und Zündmittel, auch EED
(electro-explosive device) genannt.
[0002] EED werden vielfach in militärischen Anwendungen für die elektrische Zündung von
Sprengstoffen eingesetzt. Relevante Standards für die Charakterisierung von EED sind
nationale Normen wie z.B. die VG 95378 für die Bundeswehr oder internationale Normen
wie die STANAG 4560, Ed. 3 mit der dazugehörigen Guideline AOP-43, Ed. 3 für die NATO.
Weitere nationale Normen sind z.B. für die USA der MIL-STD-464C in Verbindung mit
dem Handbuch MIL-HDBK-240A, für das Vereinigte Königreich (UK) der DEFSTAN 59-114
und für Frankreich die GAM-DRAM-01/-02.
[0003] Bekannt sind Drahtbrücken EED (BW-EED oder Bridge-Wire EED). Bei diesem EED-Typ erfolgt
die Reaktion des Pyrotechnikums durch einen elektrischen Stromstoß, der einen Widerstandsdraht
(Zündbrücke) zum Glühen erhitzt. Bekannt sind auch Schichtbrücken EED (FB-EED oder
Foil-Bridge EED). Bei diesem EED besteht die Glühbrücke (Zündbrücke) nicht aus einem
Widerstandsdraht, sondern meist aus einer Schicht Widerstandsmaterial wie Tantal oder
Kohlenstoff oder aus einer Metalldünnfilmschicht, die auf einen Glas- oder Keramikträger
aufgesputtert wird.
[0004] Für den Zündvorgang ist wichtig, dass die Erwärmung des Zündmittels (Zündbrücke)
genügend schnell erfolgt. Aus diesem Grund wird der Zündstrom in aller Regel über
einen geladenen Kondensator zugeführt, der seine Energie im Millisekundenbereich zum
EED transferiert.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, Verbesserungen bezüglich dem Zündverhalten
eines EED vorzuschlagen.
[0006] Die Aufgabe wird gelöst durch eine Zündvorrichtung gemäß Patentanspruch 1. Bevorzugte
oder vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sowie anderer Erfindungskategorien
ergeben sich aus den weiteren Ansprüchen, der nachfolgenden Beschreibung sowie den
beigefügten Figuren.
[0007] Die Zündvorrichtung dient zum Anzünden eines Pyrotechnikums eines elektrisch initiierten
Anzünd- und Zündmittels und ist daher insbesondere eine Zündvorrichtung für ein EED.
Die Zündvorrichtung enthält eine elektrisch betriebene Zündbrücke zum - im Montagezustand
bzw. Betrieb des EED - Erwärmen bzw. Erhitzen des Pyrotechnikums. Die Zündvorrichtung
enthält eine Versorgungseinheit zur Versorgung der Zündbrücke mit elektrischer Energie.
Die Energie stammt dabei von außerhalb der Versorgungseinheit. Die elektrische Energie
dient wiederum zur Erzeugung von Wärme bzw. Hitze in der Zündbrücke und insbesondere
dazu, die Zündbrücke zum Glühen zu bringen. Die Versorgungseinheit ist dazu eingerichtet
bzw. angepasst bzw. konfiguriert, die Energie in Form von mindestens zwei Energiepulsen
bereitzustellen bzw. an die Brücke zu liefern. Zwischen den Energiepulsen besteht
eine Pause, in der keine, zumindest keine nennenswerte Energie, die zu einer weiteren
nennenswerten Erwärmung führen würde, an die Zündbrücke geliefert wird. Das Bereitstellen
erfolgt anhand eines PWM-Programms (Pulsweitenmodulation) mit entsprechenden Pulsen
und Pausen zwischen den Pulsen. "Eingerichtet" / "Angepasst" / "Konfiguriert" ist
dabei so zu verstehen, dass die Versorgungseinheit nicht nur für die entsprechende
Bereitstellung geeignet ist, sondern vielmehr eigens dafür konzipiert wurde. Die Versorgungseinheit
ist insbesondere durch Programmierung einer darin enthaltenen Recheneinrichtung oder
Festverdrahtung entsprechend "eingerichtet". In der Versorgungseinheit bzw. bei dem
PWM-Programm sind die Pulsdauern der Energiepulse und die Pausendauern der Pausen
zwischen zwei aufeinanderfolgenden Energiepulsen frei programmierbar bzw. wählbar.
Das PWM-Programm ist dabei Teil der Versorgungseinheit.
[0008] Insbesondere im Rahmen der Integration einer Zündvorrichtung in ein komplettiertes
EED bzw. beim Betrieb bzw. Einsatz bzw. der Nutzung des EED, also dessen Auslösung
ergibt sich folgendes:
Gemäß der Erfindung ergibt sich eine frei bzw. beliebig programmierte oder programmierbare
zeitliche Abfolge von Energiepulsen und Pausen. Ein Energiepuls geht dabei mit dem
Anlegen einer bestimmten Spannung bzw. dem Fließen eines bestimmten Stroms in der
Zündbrücke einher. Die zeitliche Abfolge (Pulsdauer, Pausendauer) der hintereinander
an die Zündbrücke gelieferten Energiepulse führt zu einer zeitlichen Abfolge von Strom-
/ Spannungspulsen in Zündbrücke. Die Energiepulse führen - insbesondere wegen der
Pausen zwischen zwei Pulsen - zum nur allmählicheren bzw. langsameren Erhitzen der
Zündbrücke im Vergleich zu einer Dauerbestromung bzw. einem einzigen Energiepuls.
Jeder Puls bewirkt einen gewissen Energieeintrag und damit eine Teil-Erwärmung der
Zündbrücke und der Umgebung. Die Umgebung beinhaltet insbesondere eine Randschicht
des Pyrotechnikums. In den Pausen zwischen jeweils zwei Pulsen wird keine Energie
an die Zündbrücke geliefert. In dieser Zeit erfolgt eine Verteilung der Wärme in der
Zündbrücke und in dem die Zündbrücke im EED umgebenden bzw. der Zündbrücke benachbarten
Pyrotechnikum. Dies resultiert - wenn überhaupt - in einem nur unbedeutenden Anstieg,
stattdessen vielmehr zu einem Gleichbleiben der Temperatur oder einer gewissen Abkühlung
in den Pausen.
[0009] Die jeweiligen Puls- und Pausendauern können als Parameter für einen Zündvorgang
im EED bzw. Erhitzungsvorgang des Pyrotechnikums verstanden werden. Gemäß der Erfindung
ergibt sich also eine parametrische Zündung eines EED mit Pulsweitenmodulation PWM.
Die parametrische Zündung von Electro Explosive Devices (EED) mit Pulsweitenmodulation
(PWM) ermöglicht eine zeitliche Steuerung der Wärmezufuhr in die EED-Zündbrücke. Insbesondere
lässt sich durch Einstellen der PWM-Parameter (Puls- / Pausendauern der einzelnen
Energie-Pulse) erreichen, dass die Zündbrücke nicht vorschnell durch Überhitzung schmilzt,
bevor genügend Wärmeenergie in die Randschicht des Pyrotechnikums eingedrungen ist,
um den EED zu initiieren.
[0010] Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, dass die Zündung in den bisher bekannten
EED durch eine Kondensatorzündung mit Impulsentladung erfolgte. Hierbei wird die gesamte
im Zündkondensator gespeicherte Energie schlagartig und in einem einzigen "Energiepuls"
in die Zündbrücke entladen. Andere Möglichkeiten der Zündung von EED sind z. B. ein
nur einziger rampenförmiger oder rechteckförmiger Strompuls. In Zündsystemen für Munitionsanwendungen,
insbesondere Flugkörperanwendungen, kommen in der Regel Kondensatorzündungen zum Einsatz.
[0011] Gemäß der Erfindung wird der Zündbrücke die zur Verfügung stehende, insbesondere
in einem Zündkondensator gespeicherte, elektrische Energie, nicht impulsförmig, sondern
parametrisiert in - insbesondere zur zugeführten Energiemenge vergleichsweise kleinen
- Energiepaketen (Pulsen) zugeführt.
[0012] Dadurch ergibt sich der Vorteil, dass mit der Methode der parametrischen Zündung
die Temperatur der Zündbrücke bzw. deren Anstieg über der Zeit, über einen weiten
Bereich kontrolliert werden kann. Insbesondere kann ein vorschnelles Schmelzen der
Drahtbrücke bzw. Zündbrücke vor der eigentlichen pyrotechnischen Umsetzung des Pyrotechnikums
verhindert werden. Damit lässt sich die Zuverlässigkeit der Zündung von EED erhöhen.
[0013] Gemäß der Erfindung wird daher die Zündung von EED parametrisiert. Dadurch wird es
möglich, den Aufheizvorgang von EED bei der Zündung zu kontrollieren und zu steuern.
Die Energiepulse sind insbesondere Strompulse zur Bestromung der bzw. durch die Zündbrücke,
verbunden mit den entsprechenden Spannungspulsen an der Zündbrücke.
[0014] In einer bevorzugten Ausführungsform enthält die Versorgungseinheit einen steuerbaren
Schalter. Dieser dient zur wahlweisen elektrischen Verbindung oder Trennung zwischen
Zündbrücke und Energiespeicher. Ein Energie- bzw. Stromfluss vom Energiespeicher zur
Zündbrücke wird damit ermöglicht oder unterbrochen. Die Versorgungseinheit enthält
auch eine Steuereinrichtung zum Betätigen des Schalters anhand des PWM-Programms.
Somit können die Energiepulse anhand des PWM-Programms erzeugt werden. Durch einen
gesteuerten Schalter können die Energiepulse besonders einfach erzeugt werden. Insbesondere
ist die Steuereinheit als Mikrocontroller oder FPGA (Field Programmable Gate Array)
realisiert.
[0015] Die Zündvorrichtung erhält damit ein PWM-Programm zum Schließen (Puls) und Öffnen
(Pause) des Schalters. Das Programm in Verbindung mit der Steuereinrichtung und dem
Schalter ist also (bei angeschlossenem Energiespeicher) dazu eingerichtet, die programmierte
Abfolge von PWM-Pulsen in Form der Energiepulse zu erzeugen. Der Energiespeicher ist
ein tatsächlicher Speicher, also keine Spannungs-/Stromquelle im Sinne eines Generators,
Netzanschlusses oder dergleichen und auch keine Energiequelle, die Energie beinhaltet,
die durch EMV-effekte o.ä. (Elektromagnetische Verträglichkeit / z. B. Einstrahlung
oder Einkopplung von äußerer Fremdenergie etc.) in die Zündvorrichtung bzw. das EED
eingespeist wird.
[0016] In einer bevorzugten Ausführungsform ist das PWM-Programm dazu eingerichtet bzw.
entsprechend programmiert, dass sich beim bestimmungsgemäßen Betrieb der Zündvorrichtung
an der Zündbrücke ein tatsächlicher Verlauf der Temperatur der Zündbrücke über der
Zeit einstellt, der einer vorgebbaren Kennlinie entspricht. Der tatsächlich sich einstellende
Temperaturverlauf soll also einem wunschgemäßen ("vorgebbaren") Verlauf entsprechen.
Die "Entsprechung" ist dabei innerhalb jeweiliger situationsbedingt akzeptabler Fehlergrenzen
zu verstehen. Dies beinhaltet z. B. Toleranzgrenzen von Materialien / Geometrien für
das tatsächliche Nachbilden einer realen Zündvorrichtung bzw. eines realen individuellen
EED in Bezug auf ein beim Entwurf des Programms verwendeten Modells / Prototypen usw.
Dabei kann entweder der Verlauf bzw. die Temperatur der Zündbrücke selbst vorgeben
sein oder die Temperatur eines mit der Zündbrücke korrelierten Bereiches eines bestimmungsgemäßen
Pyrotechnikums oder eine sonstige mit der Temperatur der Zündbrücke korrelierte Größe,
die sich wunschgemäß einstellen soll. Die Zündvorrichtung ist also insgesamt dazu
eingerichtet, bei ihrem bestimmungsgemäßen Betrieb - insbesondere innerhalb eines
bestimmungsgemäßen EED - eine gewünschte Kennlinie bzw. Verlauf der Temperatur der
Zündbrücke über der Zeit an der Zündbrücke tatsächlich nachzubilden. So kann ein wunschgemäßes
Zündverhalten des EED realisiert werden.
[0017] Als Kennlinien kommen all diejenigen in Frage, die sich durch Energiepulse und Pulspausen,
d. h. pulsförmige Erwärmung und Konstanttemperatur bzw. Abkühlung in den Pausen im
Rahmen der Gegebenheiten von EEDs erreichen lassen.
[0018] Die entsprechende Ermittlung der Parameter des PWM-Programms (Anzahl der Pulse, Puls-
und Pausendauern etc.) kann z. B. durch Versuche, Simulationen, theoretische Berechnungen
usw. ermittelt werden.
[0019] "Bestimmungsgemäß" ist vorliegend stets so zu verstehen, dass das betreffende Element,
z. B. die Zündvorrichtung, auf bestimmte oder einen bestimmten Typ von Umgebungsbedingungen,
z. B. Temperatur, Luftfeuchtigkeit usw. und/oder ein entsprechendes Gegenstück, hier
z. B. das restliche EED einschl. Pyrotechnikum, konstruktiv abgestimmt ist und für
den Einsatz dort vorgesehen ist; z. B. für die dadurch bestimmten Geometrieanforderungen,
Materialien usw. ausgelegt ist.
[0020] In einer bevorzugten Variante dieser Ausführungsform ist das PWM-Programm dazu eingerichtet,
die Kennlinie unter Berücksichtigung der Geometrie- und/oder Materialeigenschaften
und/oder der Wärme- und/oder Zündeigenschaften der Zündbrücke und eines bestimmungsgemäßen
Pyrotechnikums nachzubilden. Durch Einbeziehung der entsprechenden Eigenschaften kann
sichergestellt werden, dass die Temperatur der Zündbrücke möglichst genau der vorgebbaren
Kennlinie folgt.
[0021] In einer bevorzugten Variante dieser Ausführungsform ist das PWM-Programm dazu eingerichtet,
eine Kennlinie nachzubilden, die so gewählt bzw. vorgegeben ist, dass im bestimmungsgemäßen
Betrieb ein zumindest vorschnelles Schmelzen der Zündbrücke aufgrund von Temperaturüberlastung
ausgeschlossen ist. "Vorschnell" bedeutet, dass das Pyrotechnikum noch nicht sicher
gezündet oder umgesetzt ist bzw. die Umsetzung sicher eingeleitet ist. Somit wird
eine häufige Fehlerquelle in EED beseitigt.
[0022] In einer bevorzugten Variante dieser Ausführungsform in Verbindung mit der Ausführungsform
mit Energiespeicher wie oben beschrieben, ist das PWM-Programm dazu eingerichtet ist,
eine Kennlinie nachzubilden, die so gewählt ist, dass im bestimmungsgemäßen Betrieb
mit der zur Verfügung stehenden Energie im bestimmungsgemäßen Energiespeicher eine
maximale Wärme in eine Randschicht eines bestimmungsgemäßen Pyrotechnikums an der
Zündbrücke eingebracht wird. Hierbei wird vorausgesetzt, dass Material / Geometrie
/ elektrische Eigenschaften usw. eines Energiespeichers und dessen spezifizierte bzw.
bestimmungsgemäß zu erwartende Betriebsparameter bekannt sind. Wärme und Randschicht
sind dabei so gewählt bzw. berücksichtigt, dass das Pyrotechnikum im Rahmen der praktischen
Einhaltung der Designvorgaben etc. bei der praktischen Realisierung eines EED sicher
zündet.
[0023] In einer bevorzugten Variante dieser Ausführungsform ist das PWM-Programm dazu eingerichtet,
eine Kennlinie nachzubilden, die so gewählt ist, dass eine gewünschte Anstiegszeit
der Temperatur vorgegeben ist. Die Anstiegszeit ist als Zeitintervall zu verstehen,
in dem eine bestimmte Temperaturerhöhung geschieht. Insbesondere ist die Temperaturerhöhung
diejenige von der Ausgangstemperatur (vor Beginn des ersten Energiepulses) bis zur
Maximaltemperatur der Zündbrücke oder dem Beginn oder der vollständigen Umsetzung
des Pyrotechnikums. So kann ein vorzeitiges Durchbrennen / Verglühen der Zündbrücke
und damit eine Fehlfunktion des EED besonders einfach vermieden werden.
[0024] In einer bevorzugten Variante dieser Ausführungsform ist für ein individuelles bestimmungsgemäßes
Anzünd- und Zündmittel (EED) ein zugehöriges PWM-Programm in die Versorgungseinheit
einbringbar ist. Dem jeweiligen EED ist dabei jeweils eine bestimmte gewünschte Kennlinie
zugeordnet. Insbesondere sind für verschiedene EED verschiedene Kennlinien gewünscht.
So können dieses EED jeweils die gleiche Zündvorrichtung enthalten, wobei in der Zündvorrichtung
nur ein jeweils individuelles PWM-Programm vorgesehen werden muss. Insbesondere ist
die Zündvorrichtung dahingehend programmierbar, um eine jeweilige Zündbrücke für einen
bestimmten Anwendungsfall individuell anzusteuern zu können. Insbesondere ist das
PWM-Programm in der Zündvorrichtung veränderbar oder austauschbar oder zumindest individuell
einspeisbar.
[0025] In einer bevorzugten Ausführungsform ist das PWM-Programm dazu eingerichtet, im bestimmungsgemäßen
Betrieb eine aperiodische Abfolge von Energiepulsen zu erzeugen. Mit anderen Worten
sind zumindest nicht alle Pulse und alle Pausen jeweils gleichlang, sondern weisen
mindestens eine Unregelmäßigkeit auf (mindestens zwei Pulsdauern unterschiedlich oder
mindestens zwei Pausen unterschiedlich). Somit sind ausreichend Freiheitsgrade vorhanden,
um eine Vielzahl von gewünschten Kennlinien nachbilden zu können.
[0026] In einer bevorzugten Variante dieser Ausführungsform ist das PWM-Programm dazu eingerichtet,
im bestimmungsgemäßen Betrieb Energiepulse zu erzeugen, die bzw. deren jeweilige Pulsdauern
mit zunehmender Zeit länger werden und/oder Pausen zwischen je zwei aufeinanderfolgenden
Energiepulsen zu erzeugen, die bzw. deren jeweilige Pausendauern mit zunehmender Zeit
kürzer werden. So kann ein für eine Auslösung des EED besonders günstiger Temperaturverlauf
der Zündbrücke über der Zeit realisiert werden.
[0027] Die Aufgabe der Erfindung wird auch gelöst durch eine Zündeinheit gemäß Patentanspruch
11, mit einer Zündvorrichtung nach der Art wie oben beschrieben, nämlich zum Zusammenwirken
mit einem Energiespeicher.
[0028] Die Zündeinheit und zumindest ein Teil deren möglicher Ausführungsformen sowie die
jeweiligen Vorteile wurden sinngemäß bereits im Zusammenhang mit der erfindungsgemäßen
Zündvorrichtung erläutert.
[0029] In einer bevorzugten Ausführungsform ist der Energiespeicher ein Zündkondensator.
Zündkondensatoren sind für EEDs üblich und daher verfügbar.
[0030] Die Aufgabe der Erfindung wird auch gelöst durch ein elektrisch initiiertes Anzünd-
und Zündmittel (EED) gemäß Patentanspruch 13 mit einer erfindungsgemäßen Zündvorrichtung
oder mit einer erfindungsgemäßen Zündeinheit, und mit dem Pyrotechnikum.
[0031] Das elektrisch initiierte Anzünd- und Zündmittel (EED) und zumindest ein Teil dessen
möglicher Ausführungsformen sowie die jeweiligen Vorteile wurden sinngemäß bereits
im Zusammenhang mit der erfindungsgemäßen Zündvorrichtung und der erfindungsgemäßen
Zündeinheit erläutert.
[0032] Die Aufgabe der Erfindung wird auch gelöst durch ein Verfahren gemäß Patentanspruch
14 zum Anzünden eines Pyrotechnikums eines elektrisch initiierten Anzünd- und Zündmittels.
Bei dem Verfahren wird das Pyrotechnikum mit einer elektrisch betriebenen Zündbrücke
erwärmt, wobei die Zündbrücke mit elektrischer Energie versorgt wird, um Wärme in
der Zündbrücke zu erzeugen, wobei die Energie in Form von mindestens zwei Energiepulsen
anhand eines PWM-Programms bereitgestellt wird, wobei die Pulsdauern der Energiepulse
und die Pausendauern der Pausen zwischen zwei aufeinanderfolgenden Energiepulsen bzw.
deren Pausendauern frei programmiert werden.
[0033] Das Verfahren und zumindest ein Teil dessen möglicher Ausführungsformen sowie die
jeweiligen Vorteile wurden sinngemäß bereits im Zusammenhang mit der erfindungsgemäßen
Zündvorrichtung, der erfindungsgemäßen Zündeinheit und dem erfindungsgemäßen elektrisch
initiierten Anzünd- und Zündmittel erläutert.
[0034] In einer bevorzugten Ausführungsform wird das Verfahren an einem erfindungsgemäßen
elektrisch initiierten Anzünd- und Zündmittel durchgeführt.
[0035] Die Erfindung beruht auf folgenden Erkenntnissen, Beobachtungen bzw. Überlegungen
und weist noch die nachfolgenden Ausführungsformen auf. Die Ausführungsformen werden
dabei teils vereinfachend auch "die Erfindung" genannt. Die Ausführungsformen können
hierbei auch Teile oder Kombinationen der oben genannten Ausführungsformen enthalten
oder diesen entsprechen und/oder gegebenenfalls auch bisher nicht erwähnte Ausführungsformen
einschließen.
[0036] Die Erfindung beruht auf der Idee, die Anstiegszeit der Temperatur in EED-Brückendrähten
über eine programmierbare Zündelektronik zu parametrisieren, um die Zuverlässigkeit
von taktischen Kondensatorzündungen zu erhöhen. Dies wird bewerkstelligt, indem aus
einem geladenen Zündkondensator eine aperiodische Folge von Energiepaketen dem EED-Brückendraht
zugeführt wird. Die aperiodische Folge wird so gewählt, dass eine bestimme Temperaturkennlinie
für den Aufheizprozess nachgebildet wird. Die Temperaturkennlinie ist EED-spezifisch
und wird so gewählt, dass ein vorschnelles Schmelzen des Drahtes verhindert und mit
der zur Verfügung stehenden elektrischen Energie im Zündkondensator maximale Wärme
in die Randschicht des Pyrotechnikums (als den Bereich in unmittelbarer Nähe des EED-Brückendrahtes)
eingebracht wird. Mit der Erfindung können für eine Vielzahl von EED mit unterschiedlichen
Material- und Geometriedaten des Brückendrahtes und Wärme- und Zündeigenschaften des
Pyrotechnikums der jeweils optimale zeitliche Aufheizvorhang für die Zündung eingestellt
werden.
[0037] Die Erfindung zeichnet sich durch folgende Aspekte aus: Die parametrische Zündung
erfolgt aus einem Zündkondensator und nicht aus einer Batterie oder Spannungsquelle
oder wird durch äußere elektromagnetische Störfelder eingeprägt. Die Parameter werden
so bestimmt, dass eine gewünschte Temperaturkennlinie beim Aufheizen des EED-Brückendrahtes
nachgebildet wird mit dem Ziel, die Zuverlässigkeit der Zündung von EED in taktischen
Systemen zu erhöhen. Die parametrische Zündung ist in einer programmierbaren Zündelektronik
umgesetzt, um verschiedenartige EED individuell anzusteuern.
[0038] Grundidee ist also die gezielte Beaufschlagung von EED mit aperiodischen Energiepulsen
zur Parametrisierung der Temperaturanstiegszeit in taktischen Zündsystemen. Das Ziel
ist die Erhöhung der Zuverlässigkeit (Reliability) von Kondensatorzündungen in taktischen
Systemen durch Parametrisierung der Temperaturanstiegszeit unter Berücksichtigung
der individuellen Geometrie- und Materialdaten von EED-Brückendraht und verwendeter
Pyrotechnik.
[0039] Weitere Merkmale, Wirkungen und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels der Erfindung sowie der beigefügten
Figuren. Dabei zeigen, jeweils in einer schematischen Prinzipskizze:
- Figur 1
- ein erfindungsgemäßes elektrisch initiiertes Anzünd- und Zündmittel,
- Figur 2
- ein Schaltungsprinzip einer parametrischen Zündung von EED mit PWM,
- Figur 3
- eine Definition einer PWM-Sequenz,
- Figur 4
- ein Beispiel einer PWM-Sequenz mit neun Einzelpulsen,
- Figur 5
- ein Beispiel eines Zündstroms mit der PWM-Sequenz,
- Figur 6
- ein Beispiel eines Verlaufs der Temperatur einer EED-Zündbrücke über der Zeit mit
der PWM-Sequenz.
[0040] Figur 1 zeigt ein elektrisch initiiertes Anzünd- und Zündmittel, also ein EED 2.
Dieses enthält ein Pyrotechnikum 4 sowie eine zur Zündung des Pyrotechnikums 4 dienende
Zündeinheit 6. Die Zündeinheit 6 enthält wiederum eine Zündvorrichtung 10 und einen
Energiespeicher 11, hier einen Zündkondensator. Die Zündvorrichtung 10 enthält eine
Zündbrücke 8 und eine Versorgungseinheit 16, die zur Versorgung der Zündbrücke 8 mit
elektrischer Energie 9 dient. Die elektrische Energie wird in der Zündbrücke 8 in
Wärme 12 umgesetzt. Die Wärme 12 dient zur Zündung des Pyrotechnikums 4.
[0041] Die Wärme 12 erwärmt dabei im Wesentlichen nur eine in der Figur schraffiert angedeutete
Randschicht 14 des Pyrotechnikums 4, um dessen Umsetzung einzuleiten. Die Randschicht
14 ist der Zündbrücke 8 unmittelbar benachbarte bzw. umgibt diese.
[0042] Die Versorgungseinheit 16 ist dazu eingerichtet, die elektrische Energie 9 für die
Erzeugung der Wärme 12 in Form von mindestens zwei Energiepulsen 18 bereitzustellen,
die zeitlich aufeinanderfolgend an die Zündbrücke 8 gesendet werden. Zwischen je zwei
Energiepulsen 18 liegt eine Pause, in der keine Energie an die Zündbrücke 8 geliefert
wird. Im Beispiel werden insgesamt neun Energiepulse 18 (siehe Figuren 4 bis 6) bereitgestellt,
von denen in Figur 1 lediglich die ersten 3 angedeutet sind. Die Energie für die Energiepulse
18 stammt aus dem Energiespeicher 11.
[0043] Die Aufteilung der vom Energiespeicher 11 bereitgestellten Energie in Energiepulse
18 erfolgt anhand eines PWM-Programms 20. Im PWM-Programm 20 sind sowohl die Pulsdauer
tON (k) Energiepulse 18 (k ist die Nummer des Energiepulses, hier k=1 ... 9) als auch
die Pausendauern tOFF (k) der Pausen zwischen jeweils zwei Energiepulsen 18 frei programmierbar
bzw. wählbar.
[0044] Zur konkreten Erzeugung der Energiepulse 18 enthält die Versorgungseinheit 16 einen
steuerbaren elektrischen Schalter 22, der schaltungstechnisch zwischen den Energiespeicher
11 und die Zündbrücke 8 geschaltet ist, was hier nur symbolisch gestrichelt angedeutet
ist. Der Schalter 22 schließt oder öffnet somit einen hier nicht vollständig dargestellten
Stromkreis zwischen Energiespeicher 11 und Zündbrücke 8 bzw. versorgt die Zündbrücke
8 mit Strom/Spannung oder nicht.
[0045] Die Versorgungseinheit 16 enthält außerdem eine Steuereinrichtung 24 zur Betätigung
(Öffnen oder Schließen) des Schalters 22. Die Steuereinrichtung 24 arbeitet dabei
gemäß dem PWM Programm 20. Mit anderen Worten wird vermittels der Steuereinrichtung
24 der Schalter 22 während einer jeweiligen Pulsdauer tON (k) geschlossen und während
einer jeweiligen Pausendauer tOFF (k) geöffnet. Die jeweiligen Pulsdauern tON (k)
und Pausendauern tOFF (k) im PWM-Programm 20 sind frei wählbar und stellen somit Parameter
für die Erzeugung der Wärme 12 an der Zündbrücke 8 und somit für die - damit parametrische
- Zündung des Pyrotechnikums 4 dar.
[0046] In der Versorgungseinheit 16 ist das PWM Programm 20 austauschbar bzw. programmierbar
bzw. änderbar, um die Versorgungseinheit 16 an verschiedene EEDs 2, in der die Versorgungseinheit
16 verwendet werden soll, anzupassen. So können Anpassungen an verschiedene Zündbrücken
8 und/oder Pyrotechnika 4 z. B. hinsichtlich Geometrie, Materialien, Zusammenstellung
etc. durch einfache Anpassungen des PWM-Programms 20 erfolgen.
[0047] Figur 2 zeigt in einem stark vereinfachten Ersatzschaltbild das Schaltungsprinzip
der parametrischen Zündung des EED 2 mit bzw. unter Zuhilfenahme von Pulsweitenmodulation
(PWM). Der Energiespeicher 11, hier als Zündkondensator mit "C" bezeichnet, der Schalter
22 und die Zündbrücke 8, hierdurch einen ohmschen Brückenwiderstand REED dargestellt,
bilden einen Stromkreis. Ein Strom I fließt in diesem bei Schließen des Schalters
22 vom Energiespeicher 11 in die Zündbrücke 8 und bildet (zusammen mit der an der
Zündbrücke 8 abfallenden Spannung) so einen Energiepuls 18, um Wärme im Brückenwiderstand
REED zu erzeugen. Der Schalter 22 wird anhand des PWM Programms 20 geschlossen und
geöffnet, was in Figur 2 durch eine PWM-Sequenz tPWM (siehe Figuren 3 und 4) angedeutet
ist.
[0048] Vor Beginn der Zündung des EED 2, also vor Beginn des ersten (k=1) Energiepulses
18 wird der Energiespeicher 11 aus einer Ladespannung VDC über einen Ladewiderstand
RLade durch Schließen eines Schalters S1 für eine Zeitdauer tLade aufgeladen. Die
Schalter 22 und S1 sind hier elektronische Schalter.
[0049] Figur 2 zeigt damit das Schaltungsprinzip einer parametrischen Zündung eines EED
2 mit Pulsweitenmodulation. Der mit einer DC-Spannung (DC: direct current, hier im
Sinne von Gleichspannung) über den Schalter S1 aufgeladene Zündkondensator C wird
über den elektronisch gesteuerten Schalter 22 (pulsweise) in den Brückenwiderstand
REED entladen. Die Ansteuerung des Schalters 22 erfolgt über eine Pulsweitenmodulation
PWM bzw. die PWM-Sequenz tPWM.
[0050] Figur 3 zeigt beispielhaft über der Zeit t den Ablauf einer allgemeinen PWM Sequenz
tPWM, d. h. der Betätigung des Schalters 22 anhand des PWM-Programms 20. Ein Ordinatenwert
von 0 entspricht hierbei dem geöffneten, ein Wert von 1 dem geschlossenen Schalter
22. Die PWM Sequenz tPWM umfasst insgesamt k Periodendauern T(1) bis T(k). Die PWM-Sequenz
beginnt bei geöffnetem Schalter 22 mit dem ersten (k=1) Energiepuls 18 zwischen den
Zeitpunkten t(0) und t(1), was der Pulsdauer tON (1) entspricht. Anschließend folgt
eine erste Pausendauer tOFF (1). Diese summieren sich zu einer ersten Periodendauer
TP(1). In gleicher Weise schließen sich weitere Energiepulse 18 (k=2, 3, ..., n) an,
die jeweils zu Zeitpunkten t(2k-2) beginnen und zu Zeitpunkten t(2k-1) enden, an.
Zwischen zwei Energiepulsen 18 liegen jeweilige Pausen, die ihrer Zahl k nach dem
vorhergehenden Energiepuls zugeordnet sind, und die jeweils bei Zeitpunkten t(2k-1)
beginnen und zu Zeitpunkten t(2k) enden. Somit ergeben sich die jeweiligen Pulsdauern
tON (k), Pausendauern tOFF(k) und Periodendauern TP(k).
[0051] Figur 3 zeigt damit die Definition einer PWM-Sequenz tPWM mit den Einschaltzeiten
tON(k) des Schalters 22 bzw. Pulsdauern, den Ausschaltzeiten tOFF(k) des Schalters
22 bzw. den Pausendauern, und den Periodendauern T(k), wobei k die jeweilige Pulsnummer,
also Nummer bzw. Reihenfolgezahl des Energiepulses 18 bedeutet.
[0052] Figur 4 zeigt gemäß dem Prinzip der Figur 3 eine konkrete PWM Sequenz tPWM mit insgesamt
9 Energiepulsen 18 k=1 bis k=9 und entsprechend nachfolgenden Pausen mit jeweiligen
Dauern gemäß folgender Zeittabelle (alle Zeiten in µs):
k |
tON |
tOFF |
1 |
8 |
50 |
2 |
16 |
42 |
3 |
22 |
36 |
4 |
26 |
32 |
5 |
30 |
28 |
6 |
36 |
22 |
7 |
42 |
16 |
8 |
50 |
8 |
9 |
("unendlich") |
--- |
[0053] "Unendlich" im Energiepuls 18 der Nummer k=9 bedeutet, dass der Schalter 22 beim
neunten Energiepuls 18 nie mehr geöffnet wird, sondern dauerhaft geschlossen bleibt
(bis zur Umsetzung des Pyrotechnikums 4, die dann mit der Zerstörung / Auflösung der
gesamten Versorgungseinheit 16 bzw. des gesamten EED 2 einhergeht). Eine Pause zum
Puls k=9 existiert daher nicht.
[0054] Figur 4 zeigt damit ein Ausführungsbeispiel einer PWM-Sequenz tPWM aus insgesamt
neun Einzelpulsen in Form der Energiepulse 18 unterschiedlicher Ein- und Ausschaltzeiten.
Die Zeitabfolge ist sowohl hinsichtlich der Puls- als auch der Pausendauern aperiodisch.
Dabei nehmen die Pulsdauern kontinuierlich mit der Zeit zu, die Pausendauern nehmen
ab.
[0055] Figur 5 zeigt das Beispiel eines zu dieser Sequenz gemessenen Zündstroms I, d. h.
den zugehörigen Strom I bzw. Zündstrom durch die Zündbrücke 8 mit der PWM-Sequenz
tPWM aus Figur 4.
[0056] Figur 6 zeigt einen tatsächlichen Verlauf 26 der Temperatur T über der Zeit t an
der Zündbrücke 8 des EED 2 für die PWM-Sequenz tPWM aus Figur 4 bzw. den Strom I aus
Figur 5. Im Beispiel ist die PWM-Sequenz tPWM bzw. das zugehörige PWM-Programm 20
mit den entsprechenden Pulsdauern tON und Pausendauern tOFF so gewählt, dass der tatsächliche
Verlauf 26 einer gewünschten bzw. vorgegebenen bzw. vorgebbaren Kennlinie 28 folgt.
Die Kennlinie 28 gibt an, wie die Temperatur T sich über der Zeit t entwickeln soll.
Die Vorgabe erfolgt derart, dass einerseits eine zuverlässige Zündung des Pyrotechnikum
4 zu gewährleistet ist, indem ausreichend Wärme 12 in die Randschicht 14 eingebracht
wird. Andererseits soll gewährleistet sein, dass die Zündbrücke 8 durch die Wärme
12 nicht schmilzt, bevor das Pyrotechnikum 4 erfolgreich gezündet bzw. umgesetzt ist.
Denn ab dem Schmelzen wäre fortan kein weiterer Stromfluss und keine weitere Erwärmung
mehr möglich. Eine tatsächliche Zündung bzw. Umsetzung würde daher nicht mehr erfolgen.
Ein vorschnelles Schmelzen der Zündbrücke 8 aufgrund von Temperaturüberlastung ist
damit durch Vorgabe der Kennlinie 28 und deren tatsächliche Umsetzung anhand des PWM-Programms
20 ausgeschlossen. Die Kennlinie und damit auch das PWM-Programm 20 ist außerdem so
gewählt, dass mit der im Energiespeicher 11 zur Verfügung stehenden Energie eine maximale
Wärme12 bzw. Wärmemenge in die Randschicht 14 eingebracht wird. Kennlinie 28 und PWM-Programm
20 sind weiterhin so gewählt, dass sich eine gewünschte bzw. vorgegebene Anstiegszeit
TA für die Temperatur T ausgehend von der Anfangstemperatur bis hin zur Maximaltemperatur
ergibt.
[0057] Bei der Festlegung des PWM-Programms 20 wurden dabei sowohl Geometrie- als auch Material-,
Wärme- und Zündeigenschaften der Zündbrücke 8 sowie des Pyrotechnikums 4 berücksichtigt.
[0058] Figur 6 zeigt damit das Beispiel für einen zur Sequenz tPWM aus Figur 4 gemessenen
Aufheizvorgang einer EED-Zündbrücke 8. Die eigentliche Aufheizung findet nur während
der tON-Zeiten statt. Während der tOFF-Zeiten fällt die Temperatur der Zündbrücke
8 (Drahttemperatur) ab. Über die Festlegung der tON- und tOFF-Zeiten ist der Aufheizvorgang
der Zündbrücke einstellbar. Für die Erzeugung der Messkurve wurde hier die Aufheizung
mit einem Temperatursensor an einem inerten EED 2 (ohne Pyrotechnikum 4) gemessen.
Bezugszeichenliste
[0059]
- 2
- Anzünd- und Zündmittel / EED
- 4
- Pyrotechnikum
- 6
- Zündeinheit
- 8
- Zündbrücke
- 9
- Energie
- 10
- Zündvorrichtung
- 11
- Energiespeicher
- 12
- Wärme
- 14
- Randschicht
- 16
- Versorgungseinheit
- 18
- Energiepuls
- 20
- PWM-Programm
- 22
- Schalter
- 24
- Steuereinrichtung
- 26
- Verlauf (tatsächlich)
- 28
- Kennlinie
- tON
- Pulsdauer
- tOFF
- Pausendauer
- I
- Strom
- C
- Zündkondensator
- tPMW
- PWM-Sequenz
- VDC
- Ladespannung
- RLade
- Ladewiderstand
- REED
- Brückenwiderstand
- S1
- Schalter
- TP
- Periodendauer
- TA
- Anstiegszeit
- T
- Temperatur
- tLade
- Zeitdauer
1. Zündvorrichtung (10) zum Anzünden eines Pyrotechnikums (4) eines elektrisch initiierten
Anzünd- und Zündmittels (2),
- mit einer elektrisch betriebenen Zündbrücke (8) zum Erwärmen des Pyrotechnikums
(4),
- mit einer Versorgungseinheit (16) zur Versorgung der Zündbrücke (8) mit elektrischer
Energie (9) für die Erzeugung von Wärme (12) in der Zündbrücke (8),
- wobei die Versorgungseinheit (16) dazu eingerichtet ist, die Energie (9) in Form
von mindestens zwei Energiepulsen (18) anhand eines PWM-Programms (20) bereitzustellen,
- bei dem die Pulsdauern (tON) der Energiepulse (18) und die Pausendauern (tOFF) der
Pausen zwischen zwei aufeinanderfolgenden Energiepulsen (18) frei programmierbar sind.
2. Zündvorrichtung (10) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Versorgungseinheit (16) einen steuerbaren Schalter (22) zur elektrischen Verbindung
der Zündbrücke (8) mit einem Energiespeicher (11), und eine Steuereinrichtung (24)
zum Betätigen des Schalters (22) anhand des PWM-Programms (20) enthält, um die Energiepulse
(18) zu erzeugen.
3. Zündvorrichtung (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das PWM-Programm (20) dazu eingerichtet ist, dass sich beim bestimmungsgemäßen Betrieb
der Zündvorrichtung (10) an der Zündbrücke (8) ein tatsächlicher Verlauf (26) der
Temperatur (T) der Zündbrücke (8) über der Zeit (t) einstellt, der einer vorgebbaren
Kennlinie (28) entspricht.
4. Zündvorrichtung (10) nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass das PWM-Programm (20) dazu eingerichtet ist, die Kennlinie (28) unter Berücksichtigung
der Geometrie- und/oder Materialeigenschaften und/oder der Wärme- und/oder Zündeigenschaften
der Zündbrücke (8) und eines bestimmungsgemäßen Pyrotechnikums (4) nachzubilden.
5. Zündvorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 3 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass das PWM-Programm (20) dazu eingerichtet ist, eine Kennlinie (28) nachzubilden, die
so gewählt ist, dass im bestimmungsgemäßen Betrieb ein zumindest vorschnelles Schmelzen
der Zündbrücke (8) aufgrund von Temperaturüberlastung ausgeschlossen ist.
6. Zündvorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 3 bis 5 in Verbindung mit Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass das PWM-Programm (20) dazu eingerichtet ist, eine Kennlinie (28) nachzubilden, die
so gewählt ist, dass im bestimmungsgemäßen Betrieb mit der zur Verfügung stehenden
Energie (9) im bestimmungsgemäßen Energiespeicher (11) eine maximale Wärme (12) in
eine Randschicht (14) eines bestimmungsgemäßen Pyrotechnikums (4) an der Zündbrücke
(8) eingebracht wird.
7. Zündvorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 3 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass das PWM-Programm (20) dazu eingerichtet ist, eine Kennlinie (28) nachzubilden, die
so gewählt ist, dass eine gewünschte Anstiegszeit (TA) der Temperatur (T) vorgegeben
ist.
8. Zündvorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 3 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass für ein individuelles bestimmungsgemäßes Anzünd- und Zündmittel (2) mit einer jeweils
zugeordneten gewünschten Kennlinie (28) ein zugehöriges PWM-Programm (20) in die Versorgungseinheit
(16) einbringbar ist.
9. Zündvorrichtung (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das PWM-Programm (20) dazu eingerichtet ist, im bestimmungsgemäßen Betrieb eine aperiodische
Abfolge von Energiepulsen (18) zu erzeugen.
10. Zündvorrichtung (10) nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass das PWM-Programm (20) dazu eingerichtet ist, im bestimmungsgemäßen Betrieb Energiepulse
zu erzeugen, deren jeweilige Pulsdauern (tON) mit zunehmender Zeit länger werden und/oder
Pausen zwischen je zwei aufeinanderfolgenden Energiepulsen zu erzeugen, die mit zunehmender
Zeit kürzer werden.
11. Zündeinheit (6), mit einer Zündvorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 2 bis 10
und mit dem Energiespeicher (11).
12. Zündeinheit (6) nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Energiespeicher (11) ein Zündkondensator (C) ist.
13. Elektrisch initiiertes Anzünd- und Zündmittel (2), mit einer Zündvorrichtung (10)
nach einem der Ansprüche 1 bis 10 oder mit einer Zündeinheit (6) nach einem der Ansprüche
11 bis 12, und mit dem Pyrotechnikum (4).
14. Verfahren zum Anzünden eines Pyrotechnikums (4) eines elektrisch initiierten Anzünd-
und Zündmittels (2), bei dem
- das Pyrotechnikum (4) mit einer elektrisch betriebenen Zündbrücke (8) erwärmt wird,
wobei
- die Zündbrücke (8) mit elektrischer Energie (9) versorgt wird, um Wärme (12) in
der Zündbrücke (8) zu erzeugen,
- wobei die Energie (9) in Form von mindestens zwei Energiepulsen (18) anhand eines
PWM-Programms (20) bereitgestellt wird,
- wobei die Pulsdauern (tOFF) der Energiepulse (18) und die Pausendauern (tOFF) zwischen
zwei aufeinanderfolgenden Energiepulsen (18) frei programmiert werden.
15. Verfahren nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass es an einem elektrisch initiierten Anzünd- und Zündmittel (2) nach Anspruch 13 durchgeführt
wird.