[0001] Die Erfindung betrifft eine Schiebevorrichtung zum Einsatz als Gehilfe oder zum Transport
einer Last. In der Praxis werden als Gehilfe eingesetzte Schiebevorrichtungen häufig
auch als Rollatoren bezeichnet. Im Folgenden wird die Schiebevorrichtung auch allgemein
als ein Fahrzeug betrachtet, wobei in Bezug auf die Hauptfahrrichtung F die Längsrichtung
des Fahrzeuges als x-Richtung, die Querrichtung des Fahrzeuges als y-Richtung und
die in Richtung der Schwerkraft g orientierte Hochrichtung des Fahrzeuges als z-Richtung
bezeichnet wird.
[0002] Schiebevorrichtungen dienen üblicherweise der Unterstützung vorwiegend älterer Menschen,
die noch mobil sind, jedoch eine stabilisierende Gehhilfe benötigen. Neben der unterstützenden
Wirkung für die eigentliche Fortbewegung ist bei vielen Schiebevorrichtungen bzw.
Rollatoren auch die Möglichkeit geschaffen, sich auf eine Sitzfläche zu setzen und
dort sitzend auszuruhen. Auch bekannt ist es, durch Körbe, Netze oder andere Behältnisse
Gegenstände und sonstige Lasten, wie z.B. Einkäufe, zu transportieren, ohne dass dabei
der Körper der die Schiebevorrichtung nutzenden Person (Nutzer) nennenswert zusätzlich
belastet wird. Insbesondere werden die Arme und die Gelenke des Nutzers entlastet.
[0003] Handelsübliche Rollatoren bestehen meistens aus einem Rahmengestellt mit vier Laufrädern:
zwei vorderen Laufrädern und zwei hinteren Laufrädern. Die vorderen Laufräder sind
um eine vertikale Achse häufig frei drehbar gelagert und somit lenkbar, während die
hinteren Räder nicht lenkbar nur um eine horizontale Drehachse drehbar gelagert sind.
[0004] Ebenfalls in der Praxis häufig anzutreffen ist es, dass die vorderen Laufräder auch
etwas größer dimensioniert sind als die hinteren Laufräder. Je größer der Radius der
vorderen Laufräder ist, desto leichter lassen sich kleinere Hindernisse wie Türschwellen,
Bordsteine oder Randsteine überwinden. Da Bordsteine häufig Höhen von 10 cm bis 15cm
aufweisen (Hochbord), ist der Radius der Vorderräder meist kleiner als solche Bordsteinhöhen.
Dies hat zur Folge, dass der bei den meisten aus der Praxis bekannten Rollatoren für
eine Überwindung des Bordsteins manuell angekippt werden muss. In dem Zustand des
Ankippens können vertikale Lasten des Nutzers nicht oder nur mit einem erheblichen
Sturzrisiko aufgenommen werden, weil die Schiebevorrichtung ausbalanciert werden muss.
[0005] Insbesondere wenn ein vorderer Abschnitt der Schiebevorrichtung durch Zusatzgewicht
aufweisende Gegenstände, wie z.B. Einkäufe, beschwert ist, müssen von einem Nutzer
zum Ankippen große Kräfte bzw. ein hohes Moment aufgebracht werden, weil der Hebelarm
bis zum Zusatzgewicht lang und somit die aufzubringende Kraft groß ist bzw. das aufzubringende
Drehmoment groß ist.
[0006] Die Grundidee der Erfindung besteht darin, einer eine Schiebevorrichtung nutzenden
Person (d.h. einem Nutzer) die Überwindung von Hindernissen zu erleichtern, indem
das Anheben der vorderen Laufräder intuitiv und mit geringem Kraftaufwand ermöglicht
wird. Vorzugsweise soll der Nutzer - auch während des Anhebens - durch die Schiebevorrichtung
stabilisiert werden können.
[0007] Eine als Gehwagen bezeichnete Schiebevorrichtung mit einer Antriebsvorrichtung ist
in
DE 10 2016 201 792 A1 beschrieben. Diese Schiebevorrichtung weist eine Vorrichtung zur Verwendung der Antriebsvorrichtung
derart auf, dass durch Steuerung der Drehzahl der hinteren Räder ein Kippwinkel erzeugt
werden kann, um Stufen oder andere Hindernisse zu überwinden.
[0008] Aus
DE 10 2017 100 007 A1 ist eine Kipphilfe für Rollatoren bekannt, die mindestens einen Hubarm mit einem
am Rollator befestigbaren Ende und einem Bodenkontaktende aufweist, wobei der Hubarm
so bemessen ist, dass sein Bodenkontaktende im bestimmungsgemäßen Montagezustand der
Kipphilfe an einem Rollator zwischen wenigstens einer Ruheposition und einer Arbeitsposition
verschwenk- und/oder verfahrbar ist, wobei das Bodenkontaktende in der Arbeitsposition
den Boden vor oder unterhalb der Vorderräder des Rollators berührt und der Hubarm
die Vorderräder vom Boden hebt.
[0009] Aus
DE 10 2009 024 051 A1 ist ein Gasdämpferanhebesystem für Rollatoren oder Kinderwagen bekannt, das hinter
den vorderen Rädern des Rollators oder Kinderwagens befestigt ist. Das Gasdämpferanhebesystem
ermöglicht, die vorderen Räder zum Überwinden einer Stufe oder eines anderen Hindernisses
anzuheben und den Rollator oder Kinderwagen durch Verschwenken des Gasdämpfersystems
um ein Gelenk weiterzubewegen, bis die vorderen Rollen auf dem höheren Stufenniveau
aufsetzen und der Rollator bzw. Kinderwagen über die vorderen Rollen weiterrollen
kann.
[0010] Aus
DE 101 53 214 A1 ist ein Rollator mit schwenkbarem Vorderrahmen bekannt, dessen Vorderräder bei Erreichen
eines Hindernisses, wie z.B. einer Stufe, blockieren und zu einem Verschwenken des
Vorderrahmens gegen die Laufrichtung in Richtung des Hinterrahmens führt. Dabei werden
ein oder mehrere Federelemente gestaucht. Die in den Federelementen gespeicherte Energie
wirkt dann dem Einschwenken entgegen und drückt den Vorderrahmen in Laufrichtung zurück,
wenn der Gehwagen am Haltegriff nach hinten gezogen die Vorderräder über das Hindernis
freigibt.
[0011] Aus
EP 2 116 218 A1 ist eine Gehhilfe mit einer im Bereich der Vorderräder ausgebildeten Radanordnung
aus jeweils einem hinteren großen Rad und einem vorderen kleinen Rad bekannt. Dabei
ist das vordere kleine Rad auf einem höheren Höhenniveau derart angeordnet, dass es
unmittelbar auf einer Stufe aufsetzen und darauf abrollen kann, wenn das hintere große
Rad auf ein Hindernis in Form einer Stufenkante trifft.
[0012] Die aus dem Stand der Technik bekannten Schiebevorrichtungen erfordern teilweise
einen kostenintensiven und mit Zusatzgewicht verbundenen motorischen Antrieb, sind
teilweise nicht intuitiv bedienbar, sind teilweise mit der Gefahr verbunden, dass
diese während des Überwindens einer Stufe instabil werden, erfordern einen erhöhten
technischen Aufwand und oder erfordern einen hohen Kraftaufwand eines Nutzers während
des Anhebens zum Überwinden eines Hindernisses
[0013] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Schiebevorrichtung zum Einsatz als
Gehilfe oder zum Transport einer Last zur Verfügung zu stellen, die eine einfach handhabbare
Funktion zum Überwinden eines Hindernisses aufweist.
[0014] Die Lösung der Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß mit den Merkmalen des Anspruchs 1.
Weitere praktische Ausführungsformen und Vorteile der Erfindung sind in Verbindung
mit den abhängigen Ansprüchen beschrieben.
[0015] Eine erfindungsgemäße Schiebevorrichtung umfasst ein Rahmengestell, mindestens ein
an dem Rahmengestell angebundenes vorderes Laufrad, mindestens ein an dem Rahmengestell
angebundenes hinteres Laufrad und mindestens einen funktional mit dem Rahmengestell
verbundenen Griff zum Festhalten und Angreifen eines Nutzers. Dabei weist das Rahmengestell
mindestens ein Längsträger auf, der sich in Längsrichtung zwischen dem hinteren Laufrad
und dem vorderen Laufrad erstreckt. Der Längsträger weist einen vorderen Träger und
einen hinteren Träger auf, die relativbeweglich derart miteinander verbunden sind,
dass ein bedarfsweises Anheben des vorderen Trägers mit dem daran angebundenen vorderen
Laufrad durch Relativbewegung des vorderen Trägers gegenüber dem hinteren Träger ermöglicht
ist. Durch diese Gestaltung wird mit der erfindungsgemäßen Schiebevorrichtung eine
einfach handhabbare Funktion zum Überwinden von Hindernissen bereitgestellt, die im
Folgenden in Verbindung mit verschiedenen konstruktiven Gestaltungen noch im Detail
erläutert wird. Unabhängig von der Detailgestaltung hat die erfindungsgemäße Lösung
den Vorteil, dass aufgrund der Gestaltung des Längsträgers mit einem vorderen Träger
und einem hinteren Träger, die relativbeweglich miteinander verbunden sind, nur ein
vorderer Teil einer Schiebevorrichtung angehoben werden muss, um ein vorderes Laufrad
oder zwei bzw. mehrere vordere Laufräder anzuheben und zur Überwindung eines Hindernisses,
wie zum Beispiel einer Stufe, auf das Niveau des Hindernisses zu bringen. Damit sind
sowohl die von einem Nutzer aufzubringende Kraft bzw. das Moment reduziert, wodurch
sich insbesondere bei körperlich beeinträchtigten Menschen eine erleichterte Bedienung
ergibt.
[0016] In einer praktischen Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Schiebevorrichtung ist
an dem Rahmengestell mindestens ein Stützrad angeordnet. Ein solches Stützrad kann
entweder als permanent mitlaufendes Stützrad konzipiert sein, das auch bei der Standardverwendung
einer Gehhilfe ohne Hindernisüberwindung permanent Kontakt zum Boden hat und mitrollt.
Es kann sich alternativ auch um ein Stützrad handeln, das nur bedarfsweise absenkbar
an dem Rahmengestell angeordnet ist und somit nur dann Kontakt zum Boden hat, wenn
es für eine bestimmte Verwendung der Schiebevorrichtung benötigt wird bzw. mit zusätzlichen
Vorteilen verbunden ist. Ein Anwendungsfall für eine bedarfsweise Absenkung eines
Stützrades ist die Überwindung eines Hindernisses, wie beispielsweise einer Stufe.
Befindet sich ein Nutzer mit einer erfindungsgemäßen Schiebevorrichtung unmittelbar
vor einer Stufe, auf deren Höhenniveau zunächst das vordere Laufrad oder die vorderen
Laufräder einer Schiebevorrichtung angehoben werden muss, ist es vorteilhaft, wenn
zunächst das mindestens eine Stützrad zum Boden abgesenkt wird und erst dann das mindestens
eine vordere Laufrad vom Boden angehoben wird. Dieses auf das Höhenniveau des überwindenden
Hindernisses angehoben wird. Dies führt dazu, dass ein Nutzer der erfindungsgemäßen
Schiebevorrichtung auch in dem Moment des Anhebens des vorderen Laufrades bzw. der
vorderen Laufräder gestützt wird, indem die Schiebevorrichtung in diesem Moment durch
das mindestens einer hintere Laufrad und das mindestens eine Stützrad Kontakt zum
Boden aufweist. Vorzugsweise sind jeweils zwei solche Räder vorgesehen, so dass die
erfindungsgemäße Schiebevorrichtung im Moment des Anhebens von zwei vorderen Laufrädern
mit zwei hinteren Laufrädern und zwei Stützrädern Kontakt zum Boden aufweist.
[0017] In einer weiteren praktischen Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Schiebevorrichtung
ist zum bedarfsweisen Anheben des vorderen Trägers und/oder zum bedarfsweisen Absenken
des mindestens einen Stützrades eine Funktionseinheit mit mindestens einem funktional
verbundenen Bedienelement vorgesehen. Ein derartiges Bedienelement ist vorzugsweise
im Bereich des mindestens einen Griffs derart angeordnet, dass es von einem Nutzer,
der sich an den Griff festhält, während des Festhaltens betätigt werden kann. Das
Bedienelement ist funktional vorzugsweise derart mit der Funktionseinheit verbunden,
dass durch Betätigen des Bedienelements eine Funktion der Funktionseinheit aktivierbar
ist, um ein bedarfsweises Anheben des vorderen Trägers mit dem daran angebundenen
vorderen Laufrad durch Relativbewegung des vorderen Trägers gegenüber dem hinteren
Träger zu ermöglichen, zu unterstützen oder sogar unmittelbar zu bewirken. Als eine
derartige Funktionseinheit soll somit sowohl ein Sperrelement verstanden werden, dass
durch Lösen einer Relativbewegung zwischen dem vorderen Träger und dem hinteren Träger
ermöglicht. Ferner sollen unter einer derartigen Funktionseinheit auch Antriebselemente
zu verstehen sein, die ein bedarfsweises Anheben des vorderen Trägers aktiv hervorrufen,
beispielsweise indem ein Antriebsmotor betätigt wird.
[0018] Insbesondere wird auf eine als Längenverstelleinheit ausgebildete Funktionseinheit
verwiesen, die in der Praxis durch eine Vielzahl von Standardbauteilen realisiert
sein kann. Diesbezüglich wird insbesondere auf eine Gasdruckfeder verwiesen oder auf
pneumatische, hydraulische und/oder elektrische Antriebseinheiten, beispielsweise
Linearmotoren.
[0019] In Verbindung mit einer Gasdruckfeder wird insbesondere darauf verwiesen, dass diese
ohne zusätzliche Energieversorgung betrieben werden kann und als Standardbauteil am
Markt relativ kostengünstig verfügbar ist. Im Zusammenhang mit einer Gasdruckfeder
ist es insbesondere von Vorteil, dass diese durch einfache Betätigung, beispielsweise
mittels eines Bowdenzuges, der von einem Griff zu der Gasdruckfeder führt, eine Längenveränderung
bewirkt bzw. zugelassen werden kann, indem sich die Gasdruckfeder komprimieren lässt.
[0020] Vorzugsweise ist die Funktionseinheit derart ausgebildet und angeordnet, dass diese
sowohl ein bedarfsweises Absenken des mindestens einen Stützrades als auch ein bedarfsweises
Anheben des vorderen Trägers ermöglicht. Dies ist weiter bevorzugt derart realisiert,
dass zunächst ein Absenken des mindestens einen Stützrades erfolgt, bis das Stützrad
Kontakt mit dem Boden aufweist und erst anschließend ein bedarfsweises Anheben des
vorderen Trägers ermöglicht ist. So kann sichergestellt werden, dass während des Anhebens
des vorderen Trägers mit dem daran angebundenen vorderen Laufrad bereits Kontakt zwischen
dem mindestens einen Stützrad und dem Boden besteht und damit ein die Schiebevorrichtung
verwendender Nutzer mithilfe der Schiebevorrichtung vor einem Kippen der Schiebevorrichtung
geschützt und somit gestützt wird.
[0021] In einer weiteren praktischen Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Schiebevorrichtung
ist die Funktionseinheit ein Verbindungselement zwischen einer Vertikalstrebe und
dem hinteren Träger oder eine mit dem hinteren Träger verbundenen Element. Beispielsweise
kann die Funktionseinheit ein Verbindungselement zwischen einem Stützträger und einer
Vertikalstrebe sein, wobei der Stützträger ein fest mit dem hinteren Träger verbundenes
Element ist. In diesem Fall ergibt sich eine konstruktiv relativ einfach gestaltete
Schiebevorrichtung, die kostengünstig hergestellt werden kann.
[0022] Wenn bei einer erfindungsgemäßen Schiebevorrichtung ein Bremsbetätigungselement und/oder
das Bedienelement für die Funktionseinheit im Bereich des mindestens einen Griffs
angeordnet ist, kann ein Nutzer der Schiebevorrichtung sich gleichzeitig an dem Griff
festhalten und das Bremsbetätigungselement und/oder das Bedienelement für die Funktionseinheit
betätigen. Der Nutzer kann damit eine erfindungsgemäße Schiebevorrichtung auch während
des Überwindens eines Hindernisses wie gewohnt verwenden und sich an den Griffen auch
dann festhalten, wenn er zwischen unterschiedlichen Funktionszuständen der Schiebevorrichtung
wechselt.
[0023] Als Bedienelement besonders geeignet sind solche Elemente, die bedient werden können,
während ein Nutzer sich an einem Griff festhält, insbesondere während er den Griff
von einer Seite mit dem Daumen und von der anderen Seite mit den übrigen Fingern umschließt.
Als Beispiel für ein solches Bedienelement wird auf einen Drehgriff verwiesen, der
als Auslöser oder als Dosierelement für die Funktionseinheit ausgelegt sein kann.
Ebenfalls kann ein Druckknopf oder ein Hebel so angeordnet sein, dass dieser mit einem
Finger bedienbar ist, ohne dass der Nutzer seine Handposition an dem Griff wesentlich
verändern muss. Der Nutzer kann ich in diesem Fall auch während der Nutzung des Bedienelements
weiterhin sicher festhalten.
[0024] In der Funktion eines Auslösers kann es beispielsweise erforderlich sein, den Drehgriff
um einen bestimmten Winkel zu verdrehen, um ein Auslöseelement an einer Gasdruckfeder
zu betätigen und Energie aus der Gasdruckfeder zu nutzen, um eine Relativbewegung
zwischen dem hinteren Träger und dem vorderen Träger zu bewirken bzw. die vorderen
Laufräder anzuheben und/oder abzusenken.
[0025] In der Funktion eines Dosierelements kann ein Drehgriff auch - beispielsweise über
einen Bowdenzug mit zwei vorderen Trägern und den daran befestigten vorderen Laufrädern
- dazu genutzt werden, die vorderen Träger durch Drehen am dem Griff bedarfsweise
über den Bowdenzug so hochzuziehen, dass ein Hindernis, beispielsweise eine Stufe,
mit den vorderen Laufrädern überwunden wird, indem diese auf das Höhenniveau der Stufe
angehoben werden.
[0026] In einer konstruktiv einfachen Gestaltungsform einer erfindungsgemäßen Schiebevorrichtung
sind der vordere Träger und der hintere Träger über ein Drehgelenk, ein flexibles
Element und/oder ein Getriebe miteinander verbunden. Besonders einfach in der Umsetzung
sind Verbindungen mittels eines Drehgelenks. Diese haben den weiteren Vorteil, dass
die Bewegung zwischen dem vorderen Träger und dem hinteren Träger präzise geführt
ist, so dass sich ein Nutzer an die Verwendung einer erfindungsgemäßen Schiebevorrichtung
leicht gewöhnt.
[0027] Die Erfindung wurde insbesondere für solche Schiebevorrichtungen gemacht, bei welchen
das Rahmengestell zwei Längsträger aufweist, wobei jeder Längsträger einen vorderen
Träger und einen hinteren Träger aufweist und wobei jeder vordere Träger über eine
Vertikalstrebe mit einem Griff verbunden ist. Dies entspricht dem Grundkonzept von
aus der Praxis bekannten Schiebevorrichtungen bzw. Rollatoren.
[0028] In dem zuletzt beschriebenen Fall, wenn das Rahmengestell zwei Längsträger aufweist,
die üblicherweise parallel zueinander jeweils außenseitig angeordnet sind, ist weiter
bevorzugt in Längsrichtung betrachtet jeweils zwischen einem vorderen Laufrad und
einem hinteren Laufrad ein Stützrad vorgesehen. Dadurch vergrößert sich die wirksame
Länge einer erfindungsgemäßen Vorrichtung nicht, und der zusätzliche Aufwand hinsichtlich
Material und Gewicht einer Schiebevorrichtung wird ebenfalls nur geringfügig erhöht.
[0029] In das Stützrad einer erfindungsgemäßen Schiebevorrichtung in einem ersten Funktionszustand
gegenüber dem Niveau der Laufräder um eine Höhe h
s angehoben ist, die kleiner ist als der Radius des hinteren Laufrades, erleichtert
dies das Überwinden eines Hindernisses, weil das Anheben des hinteren Teils der Schiebevorrichtung
mithilfe des Stützrades ermöglicht ist, indem die Schiebevorrichtung einfach nach
vorne weitergeschoben wird. Das Stützrad stützt sich dann an der Kante eines Hindernisses
ab und drückt die hinteren Träger mit den hinteren Laufrädern einer erfindungsgemäßen
Schiebevorrichtung nach oben.
[0030] In einer weiteren praktischen Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Schiebevorrichtung
ist ein Antriebselement vorgesehen, mittels welchem das mindestens eine vordere Laufrad
unabhängig von der Muskelkraft eines Nutzers anhebbar ist. Eine derartige Gestaltung
ist insbesondere dann von Vorteil, wenn die Schiebevorrichtung für Nutzer bestimmt
ist, die nur noch über sehr wenig Muskelkraft verfügen oder deren Motorik nicht mehr
einwandfrei funktioniert. In diesem Zusammenhang wird auch auf die Möglichkeit verwiesen,
eine Regelung vorzusehen, die einen Nutzer teilweise oder vollständig bei der Überwindung
von Hindernissen unterstützt, in dem das mindestens eine vordere Laufrad oder zwei
parallel zueinander angeordnete vordere Laufräder mittels des Antriebselements angehoben
werden, so dass Hindernisse durch einfaches Weiterschieben der Schiebevorrichtung
überwunden werden können.
[0031] Wenn bei einer erfindungsgemäßen Schiebevorrichtung ein Sperrelement vorgesehen ist,
welches gelöst werden muss, um den vorderen Träger mit dem daran angebundenen vorderen
Laufrad durch Relativbewegung gegenüber dem hinteren Träger anzuheben, ist durch das
Sperrelement sichergestellt, dass es bei unkontrollierten und möglicherweise auch
unerwünschten Krafteinwirkungen eines Nutzers auf die Griffe einer Schiebevorrichtung
nicht versehentlich zu einem Anheben des vorderen Trägers mit den daran angebundenen
Laufrädern kommen kann, beispielsweise weil der Nutzer die Schiebevorrichtung plötzlich
abbremst, indem er die Schiebevorrichtung nach hinten zieht. Als ein solches Sperrelement
kann eine wie vorstehend bereits beschriebene Gasdruckfeder dienen. Es sind jedoch
auch einfache Sperrelemente denkbar, wie beispielsweise ein Rastbolzen, der in eine
[0032] Vertiefung eingreift und welcher gelöst werden muss, um eine Relativbewegung zwischen
dem vorderen Träger und dem hinteren Träger zu ermöglichen. Der Vollständigkeit halber
wird auch auf Sperrelemente verwiesen, die durch Aufbringen eines ausreichend großen
Momentes gelöst werden können, beispielsweise Rastkugeln, die in komplementäre Vertiefungen
eingreifen. Auch derartige Sperrelemente können vorgesehen sein, um den vorderen Träger
mit dem daran angebundenen vorderen Laufrad durch Relativbewegung gegenüber dem hinteren
Träger anheben zu können. Dann muss nur ein ausreichend großes Moment aufgebracht
werden, um das Anheben des vorderen Trägers zu bewirken.
[0033] Weitere praktische Ausführungsformen und Vorteile der Erfindung sind nachfolgend
im Zusammenhang mit den Zeichnungen beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine erfindungsgemäße Schiebevorrichtung mit einer diese nutzenden Person (Nutzer)
in einer Seitenansicht,
- Fig. 2
- die Schiebevorrichtung und den Nutzer in einer isometrischen Ansicht von schräg vorne,
- Fig. 3
- die Schiebevorrichtung und den Nutzer in einer isometrischen Ansicht von schräg hinten,
- Fig. 4
- die Schiebevorrichtung und den Nutzer in einer Ansicht von vorne,
- Fig. 5
- einen Ausschnitt der Schiebvorrichtung aus den Figuren 1-5 mit einer Hand des Nutzers
und einem Schiebegriff in einer Ansicht von oben,
- Fig. 6-8
- drei verschiedene Funktionszustände der Schiebevorrichtung aus den Figuren 1-5 während
der Annäherung an ein zu überwindendes Hindernis in Form einer Stufe in einer Seitenansicht
und
- Fig. 9-12
- vier weitere verschiedene Funktionszustände der Schiebvorrichtungen während des Überwindens
der Stufe in einer Seitenansicht.
[0034] Wie in den Figuren 1 bis 4 gut erkennbar ist, weist die Schiebevorrichtung 1 ein
Rahmengestell 7 auf, das in Bezug auf die Mittel-Längsachse im Wesentlichen symmetrisch
aufgebaut ist.
[0035] Das Rahmengestell 7 weist in der gezeigten Ausführungsform zwei Längsträger 5 auf,
nämlich einen linken und einen rechten Längsträger, die jeweils einen vorderen Träger
2 und einen hinteren Träger 10 umfassen. Die hinteren Träger 10 können in dem im Folgenden
beschriebenen Ausführungsbeispiel auch als Schwingen bezeichnet werden.
[0036] Die Längsträger 5 sind über mindestens einen, sich in Fahrzeugquerrichtung (y-Richtung)
erstreckendes Querverbindungselement miteinander verbunden. In der gezeigten Ausführungsform
ist als ein Querverbindungselement ein Scherengestänge 24 mit zwei x-förmig angeordneten
Stangen und einem mittig im Schnittpunkt der Stangen angeordneten Gelenk vorgesehen.
Dieses Scherengestänge 24 ermöglicht es, die Schiebevorrichtung 1 in eine nicht dargestellte,
kompakte Transport- bzw. Verstaukonfiguration zu bringen, in welcher die jeweiligen
Längsträger 5 in unmittelbar benachbarte Anordnung zueinander gebracht werden.
[0037] Der Vollständigkeit halber wird darauf verwiesen, dass anstelle eines solchen beweglichen
Querverbindungselements in einer einfacheren Konstruktionsvariante auch ein oder mehrere
starre Querverbindungselemente vorgesehen sein können, wenn die Schiebevorrichtung
1 nicht klappbar sein soll bzw. muss.
[0038] In den Figuren 1 bis 4 ist auch gut erkennbar, dass in der gezeigten Nutzkonfiguration
der Schiebevorrichtung 1 zwischen jeweils fest mit den Längsträgern 5 verbundenen
Vertikalstreben 6 eine Sitzfläche 30 vorgesehen ist. Die Sitzfläche 30 ist in Sitzhöhe
angebracht und dient als temporäre Rastmöglichkeit für einen Nutzer 40. Die Sitzfläche
30 kann klappbar und/oder abnehmbar ausgebildet sein und ist ein optionales Merkmal.
[0039] Die Vertikalstreben 6 sind in der gezeigten Ausführungsform - hier teleskopartig
- längenverstellbar ausgebildet. Am oberen Ende der jeweiligen Vertikalstrebe 6 ist
jeweils ein Griff 21 für eine die Schiebevorrichtung 1 nutzende Person (Nutzer 40)
vorgesehen. Die Höhenverstellbarkeit der Vertikalstreben 6 ermöglicht es, die Höhe
der Griffe 21 abhängig von der Körpergröße eines Nutzers 40 passend einzustellen.
[0040] An dem jeweiligen vorderen Träger 2 sind vordere Laufräder 3 angebunden. Die vorderen
Laufräder 3 sind in der gezeigten Ausführungsform jeweils um eine vertikale Achse
4 drehbar gelagert und damit lenkbar. Ferner sind die vorderen Laufräder 3 um eine
horizontale Drehachse (nicht eingezeichnet) drehbar gelagert.
[0041] An dem jeweiligen hinteren Träger 10 sind hintere Laufräder 12 angebunden. Die hinteren
Laufräder 12 sind in der gezeigten Ausführungsform nur um eine horizontale Drehachse
(nicht eingezeichnet) drehbar gelagert und damit nicht lenkbar.
[0042] Der jeweils hintere Träger 10 ist gegenüber dem dazugehörigen vorderen Träger 2 relativbeweglich
angeordnet. Dies ist in der gezeigten Ausführungsform dadurch realisiert, dass ein
Drehgelenk 11 als Verbindungsglied vorgesehen ist, welches es ermöglicht, den jeweils
vorderen Träger 2 um das Drehgelenk 11 gegenüber dem hinteren Träger 10 zu verschwenken.
[0043] In der gezeigten Ausführungsform können der rechte vordere Träger 2 gegenüber dem
rechten hinteren Träger 10 und auch der linke vordere Träger 2 gegenüber dem linken
hinteren Träger 10 - entweder im Rahmen der Verwindungselastizität oder durch technische
Realisierung einer Verdrehmöglichkeit der Längsträger zueinander um eine horizontale
Achse in Querrichtung - jeweils separat verschwenkt werden. Der häufigere und für
die Praxis bedeutendere Anwendungsfall besteht jedoch darin, dass die vorderen Träger
2 parallel gegenüber den hinteren Trägern 10 verschwenkt werden. Mit dem parallelen
Verschwenken ist in diesem Fall ein gemeinsames und gleichzeitiges Verschwenken gemeint.
Dies wird nachfolgend anhand der Figuren 6-12 noch im Detail gezeigt und beschrieben.
[0044] Wie in den Figuren 1 bis 3 gut erkennbar ist, ist an den jeweiligen hinteren Trägern
10 jeweils ein Stützrad 13 angebunden. Das jeweilige Stützrad 13 ist ebenfalls um
eine horizontale, nicht dargestellte Drehachse drehbar gelagert. In der gezeigten
Ausführungsform ist für die Anbindung des jeweiligen Stützrades 13 ein Stützträger
14 vorgesehen. Der jeweilige Stützträger 14 ist starr gegenüber dem dazugehörigen
hinteren Träger 10 festgelegt. Der Stützträger 14 kann alternativ aber auch um eine
nicht dargestellte horizontale Drehachse gegenüber dem hinteren Träger 10 verschwenkbar
gelagert sein.
[0045] Das jeweilige Stützrad 13 ist - in Längsrichtung der Schiebevorrichtung 1 betrachtet
- zwischen dem vorderen Laufrad 2 und dem hinteren Laufrad 12 angeordnet.
[0046] In der in den Figuren 1-6 und Figur 12 gezeigten Basisstellung der Stützräder 13
sind die Stützräder 13 in der gezeigten Ausführungsform so ausgelegt, dass sie keinen
Kontakt zum Boden aufweisen, wenn das Fahrzeug auf einem ebenen Untergrund steht.
[0047] Wie in den Figuren 1-4 gut zu erkennen ist, ist ferner eine Funktionseinheit 20 vorgesehen.
Die Funktionseinheit 20 ist insbesondere so ausgebildet, dass sie ein bedarfsweises
Anheben des vorderen Laufrades 2 durch Relativbewegung des vorderen Trägers 2 gegenüber
dem hinteren Träger 10 ermöglicht. In der gezeigten Ausführungsform umfasst die Funktionseinheit
eine Längen-Verstelleinheit 25. In der gezeigten Ausführungsform ist als Längen-Verstelleinheit
25 eine Gasdruckfeder vorgesehen, die im unbetätigten Zustand ausgefahren und vorgespannt
ist. In diesem Zustand ist die Länge der Längen-Verstelleinheit 25 groß, was zur Folge
hat, dass das Stützrad 13 keinen Kontakt zum Boden hat und die Schiebehilfe in Standardnutzung
betrieben werden kann. Der Winkel zwischen dem jeweiligen vorderen Längsträger 2 und
dem dazugehörigen hinteren Träger 10 ist in diesem Funktionszustand im Wesentlichen
konstant, wobei die Elastizität der Gasdruckfeder eine federnde und dämpfende Wirkung
entfaltet und in Grenzen eine gewisse Flexibilität erlaubt. Dies führt zu einem erhöhten
Komfort für den Nutzer, weil Bodenunebenheiten entweder vollständig durch die Dämpfung
aufgenommen werden oder zumindest nur teilweise auf die Griffe 21 übertragen werden.
[0048] Die Längen-Verstelleinheit 25 ist mit einem als Druckknopf ausgebildeten Bedienelement
22 derart verbunden, dass durch eine Betätigung des Druckknopfes die Gasdruckfeder
entspannt werden kann. Wird der Druccknopf betätigt, entspannt sich die Gasdruckfeder,
indem sie ihre wirksame Länge verkürzt. Dies führt dazu, dass die Stützräder 13 um
einen nicht dargestellten Drehpunkt an dem hinteren Träger 10 verschwenken und schwerkraftbedingt
mit dem Boden in Kontakt kommen. Weiterhin können die vorderen Längsträger 2 mit den
vorderen Laufrädern 3 gegenüber den hinteren Trägern 10 nach oben verschwenkt werden,
indem ein Nutzer 40 die Griffe 21 nach hinten gegen die Fahrtrichtung F zieht und
gleichzeitig nach unten drückt, um so die wirksame Länge der Gasdruckfeder weiter
zu verkürzen.
[0049] Die Griffe 21 dienen insoweit als Schnittstelle zum Nutzer 40. In der gezeigten Ausführungsform
ist im Bereich jedes Griffs 21 ein Bedienelement 22 für die Funktionseinheit 20 und
ein Bremsbetätigungselement 23 für die hinteren Laufräder 12 angeordnet. Die Verschaltung
der Bedienelemente 22 und der Bremsbetätigungselemente 23 ist vorzugsweise so gewählt,
dass ein Nutzer 40 sich gleichzeitig mit seinen Händen an den Griffen 21 festhalten
und gleichzeitig das mindestens eine Bedienelement 22 für die Funktionseinheit 20
und/oder das Bremsbetätigungselement 23 betätigen kann.
[0050] Vorzugsweise ist jedes der Bedienelemente 22 funktional derart mit der Funktionseinheit
20 verbunden, dass mit der Betätigung eines Bedienelements 22 an einem Griff 21 beide
Längen-Verstelleinheiten 25 und damit auch beide Stützräder 13 parallel bedienbar
(d.h. absenkbar) sind.
[0051] Der Vollständigkeit halber wird darauf hingewiesen, dass auch andere Verschaltungen
möglich sind, insbesondere derart, dass das jeweils linke Bedienelement 22 nur mit
der linken Funktionseinheit 20 verbunden ist und das jeweils rechte Bedienelement
22 nur mit der rechten Funktionseinheit 20 verbunden ist.
[0052] Das Vorstehende gilt sinngemäß auch für die Bremsbetätigungselemente 23, d.h. auch
diese sind vorzugsweise so verschaltet, dass durch Betätigung eines Bremsbetätigungselements
23 eine auf das linke und das rechte hintere Laufrad 12 wirkende Bremse betätigt wird.
Eine Einzelschaltung der Seiten ist alternativ ebenfalls möglich.
[0053] Die erfindungsgemäße Schiebevorrichtung 1 ermöglicht die Nutzung insbesondere auch
zum erleichterten Überwinden von Hindernissen, wie z.B. Stufen, wobei ein besonderer
Vorteil darin besteht, dass die Schiebevorrichtung 1 während des gesamten Vorgangs
des Überwindens von Hindernissen eigenstabil bleibt.
[0054] Im Folgenden werden die verschiedenen Funktionszustände und Phasen des Überwindens
einer Stufe 50 mit einer erfindungsgemäßen Schiebevorrichtung 1 unter Bezugnahme auf
die Figuren 6-12 beschrieben.
[0055] In dem in Figur 6 gezeigten ersten Funktionszustand (Standardnutzung) wird die Schiebevorrichtung
1 marktüblich genutzt. Sie stützt den Nutzer 40 und kann manuell geschoben werden.
[0056] In einem zweiten Funktionszustand (Hindernisüberwindung), der schrittweise in den
Figuren 7-12 visualisiert ist, sind nach Betätigung eines der Bedienelemente 22 die
Stützräder 13 so abgesenkt, dass sie Kontakt zum Boden haben und auf dem Boden mitlaufen.
Dadurch kommt es zu einer erhöhten Spurtreue und auch zu einer höheren Kippstabilität
der Schiebevorrichtung 1.
[0057] Wie ab Figur 8 dargestellt ist, ermöglicht es dieser Funktionszustand auch, den vorderen
Teil des Rahmengestells 7 durch Verkürzen der wirksamen Länge der Längen-Verstelleinheit
25 nach hinten zu verschwenken, so dass die Schiebevorrichtung 1 nur noch über die
hinteren Laufräder 12 und die Stützräder 13 Kontakt zum Boden hat. In diesem Funktionszustand
bleibt die Schiebevorrichtung 1 dennoch eigenstabil und kann trotz der gekippten Position
der vorderen Längsträger 2 mit den vorderen Rädern 3 den Nutzer 40 über die vier auf
dem Boden aufstehenden Räder 12, 13 sicher stützen.
[0058] In einer alternativen Ausführungsform können das Bedienelement 22 und die Funktionseinheit
20 auch derart ausgelegt sein, dass eine stufenlose Verkürzung der Längen-Verstelleinheit
25 in Abhängigkeit des Betätigungsweges des Bedienelements 22 ermöglicht ist, beispielsweise
indem ein Hebel vorgesehen ist, wobei mit zunehmendem Betätigungsweg des Hebels die
wirksame Länge der Längen-Verstelleinheit 25 verkürzt wird. In einem solchen Fall
werden zunächst in einem ersten Betätigungswegabschnitt die Stützräder 13 zum Boden
abgesenkt, um dann in einem zweiten Betätigungswegabschnitt die die vorderen Laufräder
3 stufenlos so weit vom Boden anheben zu können, wie es erforderlich ist. Das Anheben
der vorderen Laufräder 3 kann so stufenlos über das Bedienelement 22 auf die Höhe
eines zu überwindenden Hindernisses, insbesondere einer Stufe 50, angepasst werden.
[0059] Zur Überwindung von Hindernissen, wie beispielsweise einer in den Figuren 6-12 gezeigten
Stufe 50, wird die Schiebevorrichtung 1 durch Betätigen und Halten des Bedienelements
22 in den in Fig. 9 gezeigten Funktionszustand gebracht und so weit an das Hindernis
herangefahren, bis die vorderen Laufräder 3 auf dem Höhenniveau des Hindernisses abrollen
können.
[0060] Dann werden die vorderen Laufräder 3 durch Lösen des Bedienelements 22 auf dem Höhenniveau
des Hindernisses abgesetzt, und gleichzeitig wird die Längen-Verstelleinheit 25 wieder
so weit wie möglich ausgefahren, was in dem gezeigten Ausführungsbeispiel durch das
Ausfedern der Gasdruckfeder passiert. Die Stützräder 13 werden damit bereits wieder
teilweise angehoben. Die Stützräder 13 können so ein weiteres Anheben des hinteren
Trägers 10 unterstützt werden, insbesondere wenn die Höhendifferenz des Stützrades
vor Erreichen des Höhenniveaus des Hindernisses, insbesondere einer Stufe 50, geringer
ist als der jeweilige Radius des entsprechenden Stützrades 13. Denn dann kann der
Nutzer die Schiebevorrichtung 1 durch Weiterschieben über die Stützräder 13 einfach
auf das Höhenniveau des Hindernisses bzw. der Stufe 50 hochschieben bzw. hochrollen,
wie aus einer Zusammenschau der Figuren 10 und 11 ersichtlich ist.
[0061] Die Höhendifferenz zwischen dem jeweiligen Stützrad 13 im ausgefahrenen Zustand der
Längen-Verstelleinheit 25 und dem dazugehörigen hinteren Laufrad 12 ist vorzugsweise
so gewählt, dass dieser kleiner ist als der Radius der hinteren Laufräder 12. Denn
dann gilt das Vorstehende analog für ein Weiterschieben der Schiebevorrichtung 1,
d.h. die Schiebevorrichtung 1 kann durch einfaches "Nach-vorne-Drücken" (Schieben)
mit den hinteren Laufrädern 12 auf das Höhenniveau des Hindernisses hochgerollt und
somit rollend angehoben werden. Dies ist aus einer Zusammenschau der Figuren 11 und
12 ersichtlich.
[0062] Auch in dieser letzten Phase der Überwindung einer Stufe 50 bzw. eines anderen Hindernisses
schiebt der Nutzer 40 die Schiebevorrichtung 1 einfach weiter und wird stabil von
der Schiebevorrichtung 1 gestützt (vgl. Fig. 11 und 12).
[0063] Die in der vorliegenden Beschreibung, in den Zeichnungen sowie in den Ansprüchen
offenbarten Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch in beliebigen Kombinationen
für die Verwirklichung der Erfindung in ihren verschiedenen Ausführungsformen wesentlich
sein. Die Erfindung ist nicht auf die beschriebenen Ausführungsformen beschränkt.
Sie kann im Rahmen der Ansprüche und unter Berücksichtigung der Kenntnisse des zuständigen
Fachmanns variiert werden.
Bezugszeichenliste
[0064]
- 1
- Schiebevorrichtung / Rollator
- 2
- vorderer Träger
- 3
- vordere Laufrad
- 4
- vertikale Achse
- 5
- Längsträger
- 6
- Vertikalstrebe
- 7
- Rahmengestell
- 10
- hinterer Träger / Schwinge
- 11
- Drehgelenk
- 12
- hinteres Laufrad
- 13
- Stützrad
- 14
- Stützträger
- 20
- Funktionseinheit
- 21
- Griff
- 22
- Bedienelement
- 23
- Bremsbetätigungselement
- 24
- Gestänge
- 25
- Längen-Verstelleinheit
- 30
- Sitzfläche
- 40
- Person (Nutzer)
- 50
- Hindernis / Stufe
1. Schiebevorrichtung zum Einsatz als Gehilfe oder zum Transport einer Last, mit einem
Rahmengestell (7), mindestens einem an dem Rahmengestell (7) angebundenen vorderen
Laufrad (3), mindestens einem an dem Rahmengestell (7) angebundenen hinteren Laufrad
(12) und mindestens einem funktional mit dem Rahmengestell (7) verbundenen Griff (21)
zum Festhalten und Angreifen eines Nutzers (40), wobei das Rahmengestell (7) mindestens
einen Längsträger (5) aufweist, der sich in Längsrichtung zwischen dem hinteren Laufrad
(12) und dem vorderen Laufrad (3) erstreckt,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Längsträger (5) einen vorderen Träger (2) und einen hinteren Träger (10) aufweist,
die relativbeweglich derart miteinander verbunden sind, dass ein bedarfsweises Anheben
des vorderen Trägers (2) mit dem daran angebundenen vorderen Laufrad (3) durch Relativbewegung
des vorderen Trägers (2) gegenüber dem hinteren Träger (10) ermöglicht ist.
2. Schiebevorrichtung nach dem vorstehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass an dem Rahmengestell (7) mindestens ein Stützrad (13) angeordnet ist.
3. Schiebevorrichtung nach dem vorstehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Stützrad (13) bedarfsweise absenkbar an dem Rahmengestell (7)
angeordnet ist.
4. Schiebevorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass zum bedarfsweisen Anheben des vorderen Trägers und/oder zum bedarfsweisen Absenken
des mindestens einen Stützrades (13) eine Funktionseinheit (20) mit mindestens einem
funktional verbundenen Bedienelement (22) vorgesehen ist.
5. Schiebevorrichtung nach dem vorstehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass als Funktionseinheit (20) eine Längen-Verstelleinheit (25) vorgesehen ist.
6. Schiebevorrichtung nach einem der beiden vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als Funktionseinheit (20) eine Gasdruckfeder und/oder eine pneumatische, hydraulische
und/oder elektrische Antriebseinheit vorgesehen ist.
7. Schiebevorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Funktionseinheit derart ausgebildet und angeordnet ist, dass diese sowohl ein
bedarfsweises Absenken des mindestens einen Stützrades als auch ein bedarfsweises
Anheben des vorderen Trägers ermöglicht.
8. Schiebevorrichtung nach einem der vier vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Funktionseinheit ein Verbindungselement zwischen einer Vertikalstrebe (6) und
dem hinteren Träger (10) oder einem mit dem hinteren Träger (10) verbundenen Element
ist.
9. Schiebevorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich des mindestens einen Griffs (21) ein Bremsbetätigungselement (23) und/oder
das Bedienelement für die Funktionseinheit (20) angeordnet ist.
10. Schiebevorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der vordere Träger (2) und der hintere Träger (10) über ein Drehgelenk, ein flexibles
Element und/oder ein Getriebe miteinander verbunden sind.
11. Schiebevorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Rahmengestell (5) zwei Längsträger (5) aufweist, wobei jeder Längsträger (5)
einen vorderen Träger (2) und einen hinteren Träger (10) aufweist und wobei jeder
vordere Träger (2) über eine Vertikalstrebe (6) mit einem Griff (21) verbunden ist.
12. Schiebevorrichtung nach dem vorstehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass in Längsrichtung betrachtet jeweils zwischen einem vorderen Laufrad (3) und einem
hinteren Laufrad (12) ein Stützrad (13) vorgesehen ist.
13. Schiebevorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Stützrad (13) in einem ersten Funktionszustand gegenüber dem Niveau der Laufräder
(3, 12) um eine Höhe hs angehoben ist, die kleiner ist als der Radius des hinteren
Laufrades (12).
14. Schiebevorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass ein Antriebselement vorgesehen ist, mittels welchem das mindestens eine vordere Laufrad
(3) unabhängig von der Muskelkraft eines Nutzers (40) anhebbar ist.
15. Schiebevorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass ein Sperrelement vorgesehen ist, welches gelöst werden muss, um den vorderen Träger
(2) mit dem daran angebundenen vorderen Laufrad (3) durch Relativbewegung gegenüber
dem hinteren Träger (10) anzuheben.
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.
1. Schiebevorrichtung zum Einsatz als Gehilfe oder zum Transport einer Last, mit einem
Rahmengestell (7), mindestens einem an dem Rahmengestell (7) angebundenen vorderen
Laufrad (3), mindestens einem an dem Rahmengestell (7) angebundenen hinteren Laufrad
(12) und mindestens einem funktional mit dem Rahmengestell (7) verbundenen Griff (21)
zum Festhalten und Angreifen eines Nutzers (40), wobei das Rahmengestell (7) mindestens
einen Längsträger (5) aufweist, der sich in Längsrichtung zwischen dem hinteren Laufrad
(12) und dem vorderen Laufrad (3) erstreckt, wobei der Längsträger (5) einen vorderen
Träger (2) und einen hinteren Träger (10) aufweist, die relativbeweglich derart miteinander
verbunden sind, dass ein bedarfsweises Anheben des vorderen Trägers (2) mit dem daran
angebundenen vorderen Laufrad (3) durch Relativbewegung des vorderen Trägers (2) gegenüber
dem hinteren Träger (10) ermöglicht ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass an dem Rahmengestell (7) mindestens ein Stützrad (13) bedarfsweise absenkbar angeordnet
ist.
2. Schiebevorrichtung nach dem vorstehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass zum bedarfsweisen Anheben des vorderen Trägers und/oder zum bedarfsweisen Absenken
des mindestens einen Stützrades (13) eine Funktionseinheit (20) mit mindestens einem
funktional verbundenen Bedienelement (22) vorgesehen ist.
3. Schiebevorrichtung nach dem vorstehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass als Funktionseinheit (20) eine Längen-Verstelleinheit (25) vorgesehen ist.
4. Schiebevorrichtung nach einem der beiden vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als Funktionseinheit (20) eine Gasdruckfeder und/oder eine pneumatische, hydraulische
und/oder elektrische Antriebseinheit vorgesehen ist.
5. Schiebevorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Funktionseinheit derart ausgebildet und angeordnet ist, dass diese sowohl ein
bedarfsweises Absenken des mindestens einen Stützrades als auch ein bedarfsweises
Anheben des vorderen Trägers ermöglicht.
6. Schiebevorrichtung nach einem der vier vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Funktionseinheit ein Verbindungselement zwischen einer Vertikalstrebe (6) und
dem hinteren Träger (10) oder einem mit dem hinteren Träger (10) verbundenen Element
ist.
7. Schiebevorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich des mindestens einen Griffs (21) ein Bremsbetätigungselement (23) und/oder
das Bedienelement für die Funktionseinheit (20) angeordnet ist.
8. Schiebevorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der vordere Träger (2) und der hintere Träger (10) über ein Drehgelenk, ein flexibles
Element und/oder ein Getriebe miteinander verbunden sind.
9. Schiebevorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Rahmengestell (5) zwei Längsträger (5) aufweist, wobei jeder Längsträger (5)
einen vorderen Träger (2) und einen hinteren Träger (10) aufweist und wobei jeder
vordere Träger (2) über eine Vertikalstrebe (6) mit einem Griff (21) verbunden ist.
10. Schiebevorrichtung nach dem vorstehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass in Längsrichtung betrachtet jeweils zwischen einem vorderen Laufrad (3) und einem
hinteren Laufrad (12) ein Stützrad (13) vorgesehen ist.
11. Schiebevorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Stützrad (13) in einem ersten Funktionszustand gegenüber dem Niveau der Laufräder
(3, 12) um eine Höhe hs angehoben ist, die kleiner ist als der Radius des hinteren
Laufrades (12).
12. Schiebevorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Antriebselement vorgesehen ist, mittels welchem das mindestens eine vordere Laufrad
(3) unabhängig von der Muskelkraft eines Nutzers (40) anhebbar ist.
13. Schiebevorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Sperrelement vorgesehen ist, welches gelöst werden muss, um den vorderen Träger
(2) mit dem daran angebundenen vorderen Laufrad (3) durch Relativbewegung gegenüber
dem hinteren Träger (10) anzuheben.