[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Schneiden von Schnittgut mittels einer Schneidemaschine,
die eine horizontale Schneideauflage für zu schneidendes Schnittgut (z.B. Papierstapel),
ein oberhalb der Schneideauflage höhenverfahrbares, horizontales Schneidemesser zum
Schneiden des auf der Schneideauflage aufliegenden Schnittguts, einen Antriebsmotor
zum Höhenverfahren des Schneidemessers, eine den Antriebsmotor schaltende Handbedienung,
insbesondere Zweihandbedienung, und eine den Arbeitsbereich der Schneidemaschine absichernde
Schutzeinrichtung (Sicherheitssensoren wie beispielsweise Lichtschranken oder mechanische
Schutzeinrichtung) aufweist, mit folgenden Verfahrensschritten:
- Herunterfahren des Schneidemessers bei nicht-unterbrochener Schutzeinrichtung durch
Betätigen der Handbedienung, und
- Stoppen des herunterfahrenden Schneidemessers, wenn die Schutzeinrichtung unterbrochen
wird.
[0002] Ein derartiges Verfahren und eine zugehörige Schneidemaschine sind im Stand der Technik
hinlänglich bekannt.
[0003] Es gibt heute bei elektrisch angetriebenen Schneidemaschinen sowohl für die Schnittgutpressung
als auch für den Schneidemesserantrieb verschiedene Funktionsprinzipien. Diese lassen
sich teilweise bestimmten Maschinengrößengruppen zuordnen, da sie dort den jeweils
besten Kompromiss aus Funktion und Kosten darstellen.
[0004] Die kleineren Schneidemaschinen nehmen eine gewisse Sonderstellung ein, da die notwendigen
Kräfte für die Betätigung der Schnittgutpressung im Vergleich zu größeren Maschinen
nicht so hoch sind, so dass oft die Muskelkraft des Bedieners ausreicht und keine
motorische Unterstützung notwendig ist. Diese Maschinen sind oftmals keine Produktionsmaschinen,
mit denen der Bediener den ganzen Tag arbeitet. Eine typische Anwendung finden solche
Maschinen beispielsweise in Copy-Shops. Die Teil- oder Vollelektrisierung dient hier
oftmals vor allem dem gesteigerten Komfort, da der Kraftaufwand des Bedieners verringert
wird und auch dauerhaft schneller gearbeitet werden kann. Da das Segment der kleinen
Maschinen besonders preissensitiv ist, stehen hier die Herstellkosten für das jeweilige
Funktionsprinzip im Vordergrund und dürfen im Verhältnis zur manuellen Maschinenvariante
nicht zu hoch ausfallen. Deshalb finden hier in der Regel nur einfache Systeme der
Elektrifizierung Verwendung, teilweise wird nur der Messerantrieb motorisch angetrieben.
Sofern die Schnittgutpresseinrichtung ebenfalls per Motor angetrieben wird, so ist
der Pressdruck in aller Regel nicht einstellbar.
[0005] Schneidemaschinen der mittleren Maschinengruppengröße haben eine sehr breite Verwendung,
angefangen vom professionellen Copy-Shop über Hausdruckereien bis hin zur professionellen
Druckerei. Diese Maschinen sind besonders geeignet für kleinere und mittlere Papierformate,
welche im Digitaldruckverfahren häufig eingesetzt werden. Aus diesem Grund hat diese
mittlere Maschinengrößengruppe an Marktbedeutung und an geforderter Professionalität
zugelegt. Der Markt fordert hier zunehmend Ausstattungsmerkmale und Arbeitsgeschwindigkeiten,
die bisher vornehmlich Maschinen der großen Maschinengrößengruppe vorbehalten sind.
Die Ausstattungsmerkmale können aber im mittleren Maschinengruppensegment meist nicht
durch die Techniken der großen Maschinengruppengröße realisiert werden. Gründe hierfür
sind beispielsweise die Baugröße, die Komplexität und der Preis für die Realisierung
der Ausstattungsmerkmale. Maschinen der mittleren Maschinengruppengröße sollen am
standardmäßig abgesicherten Einphasen-Stromnetz betrieben werden können, da dieses
nahezu an allen gewünschten Einsatzorten zur Verfügung steht. Die Energieeffizienz
solcher Maschinen ist aus mehreren Gründen wichtig. Ein Grund ist, dass der benötigte
Energieverbrauch aus Umweltschutz- und Betriebskostensicht, wie bei allen elektrisch
betriebenen Geräten, so gering wie möglich gehalten werden sollte. Ein weiterer Grund
ist, dass die wunschgemäß genutzte elektrische Einphasen-Hausinstallation die mögliche
Leistungsaufnahme und damit die Leistungsfähigkeit der Maschine begrenzt. Das heißt,
je energieeffizienter die Maschine arbeitet, desto mehr Leistung kann produktiv für
die eigentliche Maschinenfunktion genutzt werden.
[0006] Die große Maschinengruppengröße umfasst Maschinen, die vor allem für große Schnittgutformate
und nahezu ausschließlich für professionelle Anwender entwickelt werden. Hier gibt
es viele Maschinenausstattungsmerkmale, die sich der Bediener wünscht oder fordert,
oftmals sogar kundenspezifische Anpassungen. Die Maschinen dieser Klasse sind traditionell
für Betriebe geeignet, die beispielsweise Drucksachen mit hohen Druckauflagen in großen
Formaten verarbeiten, welche in Offset-Druckmaschinen bedruckt werden. Dementsprechend
hoch sind auch die Herstellkosten und der damit verbundene Verkaufspreis für solche
Maschinen. Der Preis, aber auch die bereitzustellende Netzversorgung für die oftmals
hohe benötigte Anschlussleistung sind für die Bedürfnisse und Möglichkeiten der Anwender,
die kleinere Formate und Druckauflagen, oft aus dem Digitaldruckbereich, verarbeiten,
nicht passend.
[0007] Im Folgenden liegt der Fokus vor allem auf der mittleren Maschinengruppengröße, wobei
die technischen Ausführungen natürlich auch bei der kleinen und großen Maschinengruppengröße
Anwendung finden können.
[0008] Prinzipiell läuft der eigentliche Press-/Schneidezyklus immer ähnlich ab. Der Bediener
legt das Schnittgut auf dem Maschinentisch ab und positioniert es unter dem Messer,
welches sich oberhalb des Schnittguts in seiner sicheren Ausgangsposition befindet.
In dieser sicheren Ausgangsposition wird die Messerschneide in der Regel vom Pressbalken
abgedeckt, der dieses in seiner Ausgangsposition nach unten überragt. Der Pressbalken
befindet sich direkt hinter dem Messer und verhindert somit in seiner Ausgangsposition,
dass sich der Bediener in dieser Messer-/Pressbalkenstellung an der Messerschneide
verletzten kann. Da für das Schneiden des Schnittguts teilweise große Kräfte und sehr
scharfe Messer notwendig sind und auch für das Fixieren des Schnittgutes teilweise
hohe Druckkräfte benötigt werden, muss über entsprechend überwachte Schutzeinrichtungen
gewährleistet werden, dass der Bediener sich nicht verletzen kann. Solche Schutzeinrichtungen
können einerseits mechanische Schutzeinrichtungen sein, die beispielsweise aus Metall
oder aus Kunststoff bestehen können. Die Schutzeinrichtungen können fest oder beweglich
an der Maschine befestigt sein, soweit dies zum Be- und Entladen des Schnittguts notwendig
ist. Solche beweglichen Schutzeinrichtungen müssen maschinenseitig entsprechend sicher
überwacht werden, um zu gewährleisten, dass nur dann ein Press-/Schneidzyklus gestartet
werden kann, wenn diese ordnungsgemäß geschlossen sind. Anderseits kann der notwendige
Zugang für den Bediener auch mit optoelektronischen Sicherheitslichtgittern realisiert
werden, welche mittels optischer Sensoren den Gefahrbereich überwachen und nur dann
eine Schnittauslösung erlauben, wenn das Lichtgitter nicht durch Gegenstände oder
Körperteile unterbrochen wird. Zusätzlich kann der Press-/ Schneidezyklus oft nur
über eine Zweihandschaltung ausgelöst werden, sodass die Hände des Bedieners beim
Auslösen des Zyklus und damit der gefahrbringenden Maschinenbewegung ortsgebunden
an den Bedienelementen sind. Die Anordnung der Bedienelemente ist so gestaltet, dass
eine Betätigung mittels nur einer Hand oder mittels Hilfsgegenständen nicht möglich
oder zumindest maximal erschwert ist. Der Press-/Schneidezyklus stoppt, sobald der
Bediener mindestens eines der Bedienelemente loslässt, spätestens jedoch, nachdem
ein Zyklus komplett durchlaufen und damit der Pressbalken und das Messer wieder in
der sicheren Ausgangsposition angekommen sind (Rückstellkontrolle). Jeder Zyklus muss
einzeln ausgelöst werden, indem beide Bedienelemente gleichzeitig innerhalb 0,5 Sekunden
betätigt werden (Gleichzeitigkeitsbedingung). Zwischen den Zyklen müssen die Bedienelemente
freigegeben werden. Die Ausgestaltung der Sicherheitseinrichtungen sowie die Überwachung
ihrer verschiedenen Betriebszustände unterliegen strikten normativen Vorgaben, die
eine maximale Bediensicherheit sicherstellen.
[0009] Neben der Bediensicherheit sind aber aus Bedienersicht natürlich auch der Bedienkomfort
und die Arbeitsgeschwindigkeit sehr wichtig, damit ein flexibles, maximal effizientes
und ergonomisches Arbeiten möglich ist. Die Schneidemaschine soll sich also optimal
an die Bedürfnisse des Bedieners anpassen bzw. anpassen lassen und gleichzeitig die
im Rahmen der technischen Möglichkeiten maximale Performance bieten, die sich mit
der vorgegebenen, standardmäßig abgesicherten, Einphasennetzversorgung unter Einhaltung
aller Sicherheitsvorschriften darstellen lässt. Sollen alle genannten Punkte optimal
umgesetzt werden, so ist dies bisher nur eingeschränkt möglich bzw. bedingt Gesamtherstellkosten,
die bisher der großen Maschinengruppengröße vorbehalten sind.
[0010] Wie oben bereits ausgeführt, ist das notwendige Sicherheits-, Steuer- und Antriebskonzept
für Schneidemaschinen von elementarer Bedeutung. Hersteller müssen das Risiko eines
Produktes im Rahmen der Maschinenrichtlinie bewerten, um Personen zu schützen, die
mit der Maschine in Kontakt kommen. Das Ziel hierbei ist immer, die Gefährdung in
dem Maß zu minimieren, dass ein vertretbares Restrisiko existiert. Dabei wird in der
Regel einem dreistufigen Prozess gefolgt:
1. Stufe: |
Risiken soweit wie möglich konstruktiv verhindern; |
2. Stufe: |
Verbleibende Risiken durch technische Schutzmaßnahmen reduzieren; |
3. Stufe: |
Restrisiken und Handlungsempfehlungen zum sachgemäßen Umgang durch die Erstellung
von Benutzerinformationen wie Betriebs- und Aufstellanleitungen beschreiben. |
Das Schlagwort Maschinensicherheit bezieht sich meist auf die 2. Stufe. Wie die technischen
Schutzmaßnahmen allerdings ausgelegt werden müssen, ist jedoch meist nicht exakt spezifiziert.
Aus diesem Grund haben sich die folgenden drei Sicherheitskonzepte etabliert, mit
jeweils spezifischen Vor- und Nachteilen.
[0011] Bei
zentralen, kontaktbehafteten Sicherheitssystemen mit Sicherheitsrelais basiert die klassische Automatisierung von Sicherheitsfunktionen ursprünglich auf
sicherer Relaistechnik. Diese wird auch heute noch eingesetzt, unter anderem auch
in Schneidemaschinen. Die Logik wird dabei über hartverdrahtete Kontakte abgebildet,
die oft zwangsgeführt sind. Der Vorteil dieser Installationen ist, dass sie bauteilseitig
relativ kostengünstig umgesetzt und aufgrund der geringen Komplexität weltweit eingesetzt
und repariert werden können. Software kommt hierbei nicht zum Einsatz. Ihr Einsatz
ist heute meist auf nur wenig komplexe Maschinen, wie sie oftmals in der kleinen Maschinengruppengröße
anzutreffen sind, beschränkt. Bei Maschinen mit komplexeren Sicherheitsaufgaben, wie
sie typischerweise in der mittleren, aber auch in der großen Maschinengruppengröße
vorkommen, wird die Relaistechnik allerdings recht schnell unübersichtlich. Suche
und Diagnose von Fehlern sind sehr aufwändig, und eine Selbstprüfung des Systems ist
nicht bzw. nur sehr schwer möglich.
[0012] Ab einem gewissen Komplexitätslevel ist es sinnvoller und günstiger, zentral verdrahtete
Applikationen mit
Sicherheits(Safety)-Controllern oder Sicherheitssteuerungen (Speicherprogrammierbare
Steuerungen (SPS)) zu realisieren. In Controllern oder Sicherheitsteuerungen können Programme geschrieben
werden, die Aktionen mit Bedingungen und Booleschen Operationen (UND, ODER, NICHT,
XOR) verknüpfen. Die Verdrahtung ist zwar einfacher als bei Relaistechnik, aber alle
sicherheitsgerichteten Signale müssen zum zentralen Controller geführt werden, der
sich meist in einem Schaltschrank befindet. Dies bedingt in der Regel lange Montage-
bzw. Inbetriebnahmezeiten, was wiederum zu erhöhten Kosten führt. Vorteile der Sicherheits-Controller
sind allerdings, dass bereits erstellte Sicherheitsprogramme kopiert und mehrfach
für gleichartige Maschinen eingesetzt werden können und Erweiterungen der Sicherheitsfunktionen
relativ einfach möglich sind. Zudem lassen sich die Sicherheitsapplikationen grafisch
auf HMIs (Human Machine Interface) darstellen und sämtliche Informationen, wie Einstellungen
und Zustände etc., welche die Maschine bereitstellt, jederzeit komfortabel abrufen.
Informationen und Signale gelangen sowohl vom Controller zur SPS als auch von der
SPS in den Controller. Auch die Programmierung der Steuerungsapplikation nehmen die
Bediener mit Hilfe einer grafischen Oberfläche und von vorgefertigten Bausteinen für
klassische Sicherheitskomponenten per Kopierfunktion (Drag and Drop), ohne Programmiercode,
vor. Meist ist zusätzlich eine Simulationsfunktionalität integriert, sowie diverse
Datenexportmöglichkeiten für die spätere Dokumentation. Programme können kopiert und
auch mit mobilen Datenträgern wie USB-Sticks auf andere Controller übertragen werden.
Dadurch lassen sich viele der Sicherheitsprogramme offline, d.h. ohne Schneidemaschine,
am PC entwerfen, testen und später auf die Applikation in der Schneidemaschine aufspielen.
Die eigentliche Verdrahtung muss vor Ort an der Maschine über klassische Punkt-zu-Punkt
Verbindungen erfolgen. Die aufwändige Verdrahtung bei der Inbetriebnahme, vor allem
bei größeren und komplexeren Maschinen, ist oft einer der großen Nachteile der zentralen
Sicherheitsarchitektur. Eine Zwischenlösung können dann lokale Schützkästen sein,
in denen die Controller dezentral verbaut werden. Vor allem bei verketteten Systemen
oder Nachrichten müssen die Buszykluszeiten berücksichtigt werden. Hier müssen dann
evtl. längere Reaktionszeiten einkalkuliert werden. Die längeren Reaktionszeiten der
Steuerung bedeuten in der Schneidemaschine, dass zwischen dem Erkennen einer Gefahrensituation,
wie beispielsweise dem Eindringen des Bedieners in den Schutzbereich der Press-/Schneidefunktionseinheit,
während diese sich gefahrbringend bewegt, und der notwendigen Reaktion der Maschine,
in diesem Fall das sofortige Stillsetzen der gefahrbringenden Bewegung, eine längere
Reaktionszeit vergeht. Als Konsequenz müssen die entsprechenden Schutzeinrichtungen
weiter entfernt von der Gefahrenquelle angebracht werden, damit der Bediener nicht
gefährdet wird. Dies ist oftmals technisch nicht möglich oder zumindest nicht erwünscht,
da die Schneidemaschine dadurch meist in ihren Außenabmessungen wächst und das Arbeiten
erschwert wird bzw. nicht mehr ergonomisch möglich ist.
[0013] Um den Aufbau von Schutzgehäusen zentral oder dezentral zu minimieren und um Maschinen
schnell verdrahten und in Betrieb nehmen zu können, bieten sich
dezentrale Sicherheitsinstallationen an, die auch, soweit notwendig, mit hohen IP-Schutzgraden erhältlich sind. Wie in
der Automatisierungstechnik setzen sich auch in der Sicherheitstechnik zunehmend dezentrale
Architekturen durch. Dabei sind zwei Typen zu unterscheiden, nämlich einerseits dezentrale
Konzepte, die sichere Signale auf I/O-Modulen sammeln und über Feldbusse oder sichere
Ethernet-Protokolle zur zentralen Sicherheitssteuerung bringen, und andererseits volldezentralisierte
Installationen, die Sicherheitsapplikationen direkt im Feld auf Safety-Controllern
steuern. Welches jeweils die geeignetere Alternative ist, entscheidet sich im Einzelfall.
Beide dezentrale Architekturen bieten den Vorteil effizienter, singulärer Verdrahtung
per Ethernet-Leitungen und Standard Steckverbindern. Die hohe Informationsdichte und
die Möglichkeit der Kommunikation von Metainformationen erleichtern sowohl die Inbetriebnahme
als auch Diagnose. Alle Signale diverser Sensoren laufen über eine Schnittstelle,
sowohl die sicherheitsgerichteten als auch die betriebsmäßigen. Eine Variante der
dezentralen Sicherheitskonzepte ist die sogenannte passive Sicherheit. Diese Applikationen
sind in der Relation preiswert und bieten eine Kombination der Vorteile zentraler
und dezentraler Sicherheitsarchitekturen. Passive Sicherheitsapplikationen versorgen
im Unterschied zu der klassischen Sicherheitstechnik nicht jeden Aktor über einen
separaten, sicheren Signalausgang. Die passive Sicherheit stellt lediglich sicher,
dass die Spannung einer Aktorengruppe in kritischen, das heißt den Bediener gefährdenden
Situationen, sicher abgeschaltet wird. Dazu trennen die eingesetzten I/O-Gruppen die
Sensorspannung galvanisch konsequent von der Aktorspannung. Die Aktorik der Maschine,
im vorliegenden Fall der Antrieb der Press-/Schneideeinheit, wird unabhängig von ihrem
aktuellen Zustand abgeschaltet.
[0014] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einem Verfahren der eingangs
genannten Art die Sicherheit weiter zu erhöhen, sowie eine zugehörige Schneidemaschine
anzugeben.
[0015] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass unmittelbar nach dem Stoppen
des herunterfahrenden Schneidemessers der Antriebsmotor angesteuert wird, das Schneidemesser
sicherheitsüberwacht in eine nicht gefahrbringende, obere Sicherheitslage zu verfahren
("reversieren").
[0016] Damit die Messerschneide bei einem Eingriff in den Sicherheitsbereich oder nicht
vollständig ausgeführten Schneidezyklus nicht offen stehen bleibt und somit Sekundärverletzungen
des Bedieners vermieden werden, fährt erfindungsgemäß der Antriebsmotor das Schneidemesser
zurück in die obere Sicherheitslage, was keine gefahrbringende Bewegung darstellt.
Im Vergleich zu marktüblichen Steuerungen wird erfindungsgemäß überwacht, ob das Schneidemesser
nach dem Stoppen auch tatsächlich nach oben fährt. Im Gefahrenfall, also z.B. bei
einer gefahrbringenden Abwärtsbewegung des Schneidemessers, wird die Verfahrbewegung
des Schneidemessers sicher gestoppt. Hinter dem Schneidemesser kann ein höhenverfahrbarer
Pressbalken zum Niederdrücken des zu schneidenden Schnittguts angeordnet sein, der
in der oberen Sicherheitslage die Messerschneide abdeckt.
[0017] Vorzugsweise umfasst die Sicherheitsüberwachung das Bestimmen der Ist-Verfahrrichtung
des Schneidemessers bzw. der Drehrichtung des Antriebsmotors und, wenn eine Abwärtsbewegung
des Schneidemessers festgestellt wird, das sichere Stoppen des Antriebsmotors. Die
Drehrichtungsumkehr mit Drehrichtungsüberwachung (Reversieren der Messerverfahrrichtung
bei Eingriff des Bedieners in den überwachten Sicherheitsbereich) stellt eine deutlich
anspruchsvollere Sicherheitsfunktion dar als heutzutage nur einen Not-Halt oder Abschalten
des Motordrehmoments (STO) auszulösen.
[0018] Die Sicherheitsüberwachung kann auf unterschiedliche Art und Weise erfolgen, beispielsweise
optisch über eine Lichtschrankenüberwachung entlang des Schneidemesserverfahrwegs
oder auch über einen Drehgeber auf der Motorwelle. Besonders bevorzugt wird die Ist-Verfahrrichtung
des Schneidemessers anhand eines Drehfeldes der am Antriebsmotor anliegenden Phasenströme
bestimmt. Wird anhand des Drehfeldes eine Abwärtsbewegung des Schneidemessers festgestellt,
so wird das die momentbildenden Ströme erzeugende Drehfeld abgeschaltet, wodurch der
Antriebsmotor stoppt. Vorteilhaft wird erst nach einer für die Richtungsumkehr der
Motoransteuerung erforderlichen Reversierzeit (z.B. 180 ms) nach dem Stoppen des herunterfahrenden
Schneidemessers die Ist-Verfahrrichtung des Messers zur Verfahrrichtungsüberwachung
ausgewertet.
[0019] In einer bevorzugten Verfahrensvariante ist vorgesehen, dass das Drehfeld der am
Antriebsmotor anliegenden Phasenströme von mindestens einem ersten von mindestens
zwei sich gegenseitig überwachenden Prozessoren mittels Steuersignalen, insbesondere
PWM-Signalen, erzeugt wird, dass die am Antriebsmotor tatsächlich anliegenden Phasenströme
von beiden Prozessoren erfasst werden und dass zum Stoppen des Antriebsmotors mindestens
einer, vorzugsweise beide Prozessoren zumindest einige der Steuersignale unterbrechen
oder zeitlich nicht mehr ändern. Zeigt das Drehfeld eine Abwärtsbewegung des Schneidemessers
an, kann durch beide Prozessoren unabhängig voneinander ein Trennen der Steuersignale
ausgelöst werden. Dadurch erhält der Antriebsmotor kein Drehmoment mehr, und der Messerantrieb
ist in einem sicheren Zustand.
[0020] Vorteilhaft kann zeitgleich mit dem Stoppen des herunterfahrenden Schneidemessers
eine mechanische Bremse angesteuert werden, den Antriebsmotor bis zum Stillstand abzubremsen
und zu blockieren, sofern diese Ansteuerung nicht innerhalb der Aktivierungszeit der
Bremse durch die Feststellung, dass die Ist-Verfahrrichtung des Schneidemessers nach
oben gerichtet ist, aufgehoben wird.
[0021] Die Erfindung betrifft in einem weiteren Aspekt auch eine Schneidemaschine mit einer
horizontalen Schneideauflage für zu schneidendes Schnittgut, mit einem oberhalb der
Schneideauflage höhenverfahrbaren, horizontalen Messer zum Schneiden des auf der Schneideauflage
aufliegenden Schnittguts, mit einem Antriebsmotor zum Höhenverfahren des Messers,
mit einer den Antriebsmotor schaltenden Handbedienung, insbesondere Zweihandbedienung,
mit einer den Arbeitsbereich der Schneidemaschine absichernden Schutzeinrichtung und
mit einer den Schneidevorgang steuernden Maschinenantriebssteuerung, die programmiert
ist, den Antriebsmotor gemäß dem oben beschriebenen Verfahren anzusteuern.
[0022] Besonders bevorzugt ist der Antriebsmotor ein Mehrphasendrehstrommotor, und die Maschinenantriebssteuerung
weist mindestens einen Prozessor (Mikrocontroller) auf, der die zum Erzeugen der Phasenströme
eines Drehfelds für den Antriebsmotor erforderlichen Steuersignale, insbesondere Pulsweitenmodulation(PWM)-Signale,
ausgibt und die am Antriebsmotor tatsächlich anliegenden Phasenströme erfasst und
zum Stoppen des Antriebsmotors zumindest einiger der Steuersignale unterbricht oder
zeitlich nicht mehr ändert.
[0023] Vorteilhaft kann die Maschinenantriebssteuerung zwei sich gegenseitig überwachende
Prozessoren aufweisen, wobei mindestens einer der beiden Prozessoren die Steuersignale,
insbesondere PWM-Signale, erzeugt, wobei beide Prozessoren die am Antriebsmotor tatsächlich
anliegenden Phasenströme erfassen und wobei mindestens einer der beiden Prozessoren,
vorzugsweise beide Prozessoren, zum Stoppen des Antriebsmotors zumindest einige der
Steuersignale unterbricht oder zeitlich nicht mehr ändert.
[0024] Vorzugsweise weist mindestens ein Prozessor eine Überwachungseinheit auf, die anhand
der erfassten Phasenströme des Antriebsmotors die Ist-Verfahrrichtung des Messers
bestimmt, wenn eine Abwärtsbewegung des Schneidemessers festgestellt wird, den Antriebsmotor
stoppt. Dem mindestens einen Prozessor kann ein Leistungstreiber (Endstufe) nachgeordnet
sein, der anhand der Steuersignale, insbesondere PWM-Signale, des Prozessors die Phasenströme
für den Antriebsmotor erzeugt. Besonders bevorzugt weisen die Signalleitungen der
Steuersignale jeweils einen von dem mindestens einen Prozessor angesteuerten Schalter,
insbesondere Optokoppler, auf, um die Signalleitungen durchzuschalten oder zu unterbrechen.
Vorzugsweise sind alle signalrelevanten Ein- und Ausgänge des mindestens einen Prozessors
mittels galvanischer Trennung, insbesondere mittels Optokopplern, abgesichert.
[0025] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist die Maschinenantriebssteuerung
durch einen Frequenzumrichter mit funktionaler sowie sicherheitsgerichteter Steuerung
ausgebildet. Dadurch kann einerseits ein geforderter Performance Level "e" (PLe) erreicht
werden, ohne auf eine Kombination aus teuren Standard-Einzelsystemen zurückzugreifen,
und andererseits den speziellen Sicherheits- und Funktionsbedürfnissen einer Schneidemaschine
Rechnung getragen werden. Mittels des Frequenzumrichters lässt sich ein Schneidemaschinenantriebsmotor
in gewünschter Art und Weise regeln. Mit den am Markt standardmäßig verfügbaren Frequenzumrichtern
lässt sich ohne zusätzliche Sicherheitselemente nur ein maximaler Performance Level
"d" (PLd) erreichen. Der Performance Level ist ein Maß für die Zuverlässigkeit einer
Sicherheitsfunktion und beschreibt dabei die Höhe des Beitrags zur Risikoreduzierung
von einzelnen Bauteilen oder Sicherheitsfunktion. Er wird mit PL für Performance Level
und einem Buchstaben "a" bis "e" bezeichnet, wobei "e" für die höchste Risikoreduzierung
und Zuverlässigkeit steht. Für Schneidemaschinen der beschriebenen Art ist ein Performance
Level PLe vorgeschrieben, das mit dem erfindungsgemäßen Frequenzumrichter ohne sonst
notwendige, zusätzliche, externe Sicherheitselemente erreicht wird.
[0026] Da die Schneidemaschinen der kleinen und mittleren Maschinengruppengröße, wie bereits
zuvor beschrieben, vom Kunden vorzugsweise an der Standard-Einphasen-Hausinstallation
betrieben werden möchten, ist die maximale elektrische Maschinenleistung begrenzt.
Umso wichtiger ist somit, dass die zur Verfügung stehende maximale elektrische Leistung
bei Bedarf möglichst effektiv genutzt werden kann und die Schneidemaschine sich zusätzlich
in vorgegebenen Grenzen auch auf unterschiedlichen Hausinstallationsabsicherungen
und Netzspannungsschwankungen sowie -einbrüche automatisch einstellt bzw. manuell
einstellen lässt. Hierzu ist es notwendig, dass der Antriebsmotor so geregelt werden
kann, dass er keine hohen Stromspitzen aus dem Netz entnimmt, wie sie typischerweise
im Anlauf und bei Blockierung von ungeregelten Kondensatormotoren auftreten. Diese
Stromspitzen stehen zwar eventuell nur kurz an (Anlaufstrom), können jedoch schon
zum Auslösen der Hausinstallationsabsicherung führen. Eine solche Motor-Steuerungskombination
könnte nur so ausgelegt werden, dass der Antriebsmotor aufgrund seines Anlaufstroms
unter seinen Möglichkeiten im eigentlichen Betriebspunkt bleiben müsste. Wie bei herkömmlichen
Frequenzumrichtern allgemein üblich, lässt sich auch mit dem erfindungsgemäßen Frequenzumrichter
mit funktionaler sowie sicherheitsgerichteter Steuerung der Antriebsmotor im Anlauf
sanft regeln, so dass es zu keinen hohen Stromspitzen kommt. Der Antriebsmotor kann
damit in jedem Betriebszustand so geregelt werden, dass ein vorgegebener, einstellbarer
maximaler Strom oder eine maximale Leistung nicht überschritten werden. Kann beim
jeweiligen Bediener der werkseitig eingestellte maximale Strom-/Leistungswert nicht
von der jeweiligen Hausinstallation bereitgestellt werden, so wird dies erkannt und
dem Bediener ermöglicht, den Wert über das HMI an seine Anforderungen anzupassen.
Auch Spannungseinbrüche unter Last, die in instabilen elektrischen Netzen aufgrund
der benötigten Leistung während des Press-/Schneidezyklus auftreten können, werden
durch die Maschine erkannt und regelungstechnisch ausgeglichen. Der Ausgleich erfolgt,
indem die Ansteuerfrequenz für den Dreiphasendrehstrommotor, der die Schneidemaschine
antreibt, soweit automatisch in definierten und sinnvollen Grenzen verringert wird,
bis das für den Press-/Schneidezyklus notwendige Motordrehmoment bereitgestellt werden
kann. Analog zur Ansteuerfrequenz reduziert sich auch die Drehzahl des Antriebsmotors
und damit die Verfahrgeschwindigkeit des Schneidemessers und des Pressbalkens während
des Press-/Schneidezyklus. Der Kunde kann damit seine individuell vorhandene Hausinstallationsleistung
optimal ausnutzen und mit der maximal möglichen Geschwindigkeit arbeiten, ohne dass
die Schneidemaschine werkseitig schon so "elektrisch gedrosselt" werden müsste, dass
sie auch unter schlechten Netzanschlussbedingungen lauffähig ist oder gar nicht mehr
in der Lage wäre, einen vollständigen Schnitt auszuführen im Vergleich zu ungeregelten
Maschinen.
[0027] Neben der zuvor genannten intelligenten Netzanpassungsfähigkeit, die bei Bedarf zu
einer entsprechend angepassten Geschwindigkeit des Press-/Schneidezyklus führt, kann
die Maschinensteuerung über den Frequenzumrichter mit funktionaler sowie sicherheitsgerichteter
Steuerung auch die Motoran- und -ausläufe im Vor- und Rücklauf bei allen anderen möglichen
Betriebszuständen im gewünschten Maß steuern. Unerwünschte Überlastspitzen im Antriebstrang,
die sich zum Beispiel durch Blockierung desselben ergeben, lassen sich damit detektieren
und abmildern sowie bei Bedarf dem Bediener über das HMI mitteilen.
[0028] Eine potentiell gefährliche, aber bei Schneidemaschinen der beschriebenen Art immer
notwendige Tätigkeit ist der Wechsel eines stumpfen gegen ein scharfes Schneidemesser.
Dies ist je nach Schnittgut und Anspruch an das Schnittergebnis nach mehr oder weniger
Press-/Schneidezyklen notwendig. Dafür muss das Schneidemesser, in der Regel mit Hilfe
einer Messerwechselvorrichtung, aus der Schneidemaschine ausgebaut und nach dem Auswechseln
wieder eingebaut werden. Hierbei kann die Schneidemaschine den Bediener unterstützen,
indem eine entsprechende, programmierte Messerwechselroutine in der Maschinensteuerung
hinterlegt ist, die der Bediener bei Bedarf aktiviert und über das HMI visualisiert
bekommt. Die Schneidemaschine verfährt das Schneidemesser bzw. den Pressbalken in
die sichere untere Endlage, sodass der Bediener beim Auswechseln des Schneidemessers
bestmöglich vor Gefahren und Verletzungen durch die Messerschneide geschützt ist.
Nachdem der Messerwechsel vollzogen ist, wird die Funktion vom Bediener quittiert.
Die Schneidemaschine führt den nächsten, vom Bediener ausgelösten Press-/Schneidezyklus,
mit stark reduzierter Geschwindigkeit (Einrichtungszyklus) und mit stark begrenzter
Antriebsleistung aus, so dass eventuelle Fehler des Bedieners während des Messerwechsels,
wie eine falsche Tiefeneinstellung des Schneidemessers oder vergessenes Werkzeug im
Arbeitsbereich, nicht zum harten Blockierfall mit eventuellen Beschädigungen des Schneidemessers
oder anderer Maschinenteile führen können.
[0029] Um die Schneidemaschine möglichst kostengünstig und kompakt auslegen zu können, macht
es Sinn, die verbauten Baugruppen so auszulegen, dass sie für das durchschnittliche
Lastprofil des Bedieners und die durchschnittlichen Umgebungsbedingungen thermisch
optimiert sind. Jedoch muss gleichzeitig sichergestellt werden, dass die Schneidemaschine
auch beim Betrieb außerhalb der Standardeinsatzbedingungen bezüglich Lastprofil und
Umgebungstemperaturen keinen Schaden nimmt und sich im optimalen Fall auf die entsprechenden
Anforderungen einstellt. Dies wird bei dem erfindungsgemäßen Frequenzumrichter mit
funktionaler sowie sicherheitsgerichteter Steuerung dadurch erreicht, dass alle temperaturkritischen
Baugruppen, wie beispielsweise der Antriebsmotor, die Leistungsendstufen, aber auch
Baugruppen wie eine Hydraulikeinheit für den Pressvorgang oder ein Einplatinencomputer
temperaturüberwacht sind. Die entsprechenden Temperaturwerte werden im Frequenzumrichter
mit funktionaler sowie sicherheitsgerichteter Steuerung überwacht. Beim Erreichen
der voreingestellten Temperaturgrenzwerte einer oder mehrerer überwachten Baugruppen
wird über die Regelungslogik die maximale Geschwindigkeit so lange verringert, dass
ein durchgängiges Arbeiten ohne Abkühlunterbrechungen sichergestellt wird. Dies geschieht
in der Regel in einem Umfang, der vom Bediener nicht negativ wahrgenommen wird, und
natürlich nur solange, bis der jeweilige Lastfall wieder den Betrieb der Maschine
mit optimaler Geschwindigkeit zulässt.
[0030] Dadurch, dass der erfindungsgemäße Frequenzumrichter mit funktionaler sowie sicherheitsgerichteter
Steuerung die zentrale Steuer- und Logikeinheit der Schneidemaschine darstellt, an
der alle Informationen der verbauten Sensoren und Schalter sowie auch die Eingaben
des Bedieners über das HMI zusammenlaufen, können aus der Vielzahl der vorhandenen
Daten für den Bediener oder aber auch für eventuell notwendige Service- oder Reparatureinsätze
Informationen aufbereitet und über das HMI ausgegeben werden.
[0031] Weiter bevorzugt können die Frequenzumrichter-Ausgangsfrequenz für den Antriebsmotor
und damit die Motordrehzahl bzw. die Geschwindigkeit des Schneidzyklus in Abhängigkeit
der jeweiligen Spannungsstabilität der Netzversorgung angepasst werden.
[0032] Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung und der Zeichnung.
Ebenso können die vorstehend genannten und die noch weiter ausgeführten Merkmale erfindungsgemäß
jeweils einzeln für sich oder zu mehreren in beliebigen Kombinationen Verwendung finden.
Die gezeigten und beschriebenen Ausführungsformen sind nicht als abschließende Aufzählung
zu verstehen, sondern haben vielmehr beispielhaften Charakter für die Schilderung
der Erfindung.
[0033] Die Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wird anhand eines Ausführungsbeispiels
näher erläutert. Es zeigt:
- Fig. 1
- eine erfindungsgemäße Schneidemaschine mit einer Maschinenantriebssteuerung zum sicherheitsüberwachten
Verfahren eines höhenverfahrbaren Schneidemessers; und
- Fig. 2
- ein Blockschaltbild einer erfindungsgemäßen Maschinenantriebssteuerung.
[0034] Die in
Fig. 1 gezeigte Schneidemaschine
1 umfasst eine horizontale Schneidauflage
2 für zu schneidendes Schnittgut, ein oberhalb der Schneideauflage 2 höhenverfahrbares
Schneidemesser
3 zum Schneiden des aufliegenden Schnittguts, einen Antriebsmotor
4 zum Höhenverfahren des Schneidemessers 3, eine Handbedienung (z.B. Zweihandbedienung)
5 für den Antriebsmotor 4, eine den Arbeitsbereich der Schneidemaschine 1 absichernde
Schutzeinrichtung (hier beispielhaft als Lichtschranke ausgeführt)
6 und eine den Schneidevorgang steuernde Maschinenantriebssteuerung
7. Hinter dem Schneidemesser 3 ist noch ein höhenverfahrbarer Pressbalken
8 zum Niederdrücken des zu schneidenden Schnittguts angeordnet, wobei ein hier nicht
gezeigter Pressantrieb zum Höhenverfahren des Pressbalkens 8 manuell betätigt wird
oder elektrisch angetrieben ist. Vorzugsweise ist die Maschinenantriebssteuerung 7
durch einen Frequenzumrichter mit funktionaler sowie sicherheitsgerichteter Steuerung
ausgebildet.
[0035] Der Bediener legt das Schnittgut auf der Schneideauflage 2 ab und positioniert es
unter dem Schneidemesser 3, welches sich oberhalb des Schnittguts in einer sicheren,
oberen Ausgangsposition befindet, in der die Messerschneide in der Regel vom Pressbalken
8 abgedeckt wird. Durch Betätigen der Handbedienung 5 bei nicht-unterbrochener Schutzeinrichtung
6 fährt das Schneidemesser 3 bis zur Schneideauflage 2 herunter. Wird dabei die Schutzeinrichtung
6 unterbrochen, wird die Abwärtsbewegung des Schneidemessers 3 gestoppt und unmittelbar
daran anschließend das Schneidemesser 3 sicherheitsüberwacht in die nicht gefahrbringende,
obere Ausgangsposition reversiert. Die Sicherheitsüberwachung umfasst das Bestimmen
der Ist-Verfahrrichtung des Schneidemessers 3 und, wenn eine Abwärtsbewegung des Schneidemessers
3 festgestellt wird, das Stoppen des Antriebsmotors 4.
[0036] Fig. 2 zeigt schematisch ein Blockschaltbild der Maschinenantriebssteuerung 7 für einen
als Dreiphasendrehstrommotor ausgebildeten Antriebsmotor 4. Die Maschinenantriebssteuerung
7 weist zwei Prozessoren (CPUs)
9a, 9b auf, die sich auf Eingangs- und Ausgangssignalebene gegenseitig, wie durch den gestrichelten
Doppelpfeil angedeutet, überwachen. Die beiden Prozessoren 9a, 9b sind beide jeweils
mit der Handbedienung 5 und mit der Schutzeinrichtung 6 verbunden.
[0037] Der eine, erste Prozessor 9a hat als Hauptaufgabe die Regelung des Antriebsmotors
4 nahe am Kippmoment; der andere, zweite Prozessor 9b ist eine ausgewiesene Sicherheits-CPU
mit Überwachungsfunktion. Sämtliche Sicherheitsfunktionen werden von beiden Prozessoren
9a, 9b ausgewertet und überwacht. Beide Prozessoren 9a, 9b können sicherheitsrelevante
Prozesse unabhängig voneinander einleiten.
[0038] Der erste Prozessor 9a erzeugt PWM-Steuersignale auf sechs Signalleitungen
101 bis
106, die über drei PWM-Hi Optokoppler
11 und drei PWM-Lo Optokoppler
12 mit einem Leistungstreiber (Endstufe)
13 verbunden sind. Die PWM-Hi Optokoppler 11 werden vom ersten Prozessor 9a und die
PWM-Lo Optokoppler 12 vom zweiten Prozessor 9b jeweils über Leitungen
14 angesteuert, um die Signalleitungen 10
1 bis 10
6 entweder durchzuschalten oder zu unterbrechen. Der Leistungstreiber 13 ist über drei
Ausgangsleitungen
15 mit dem Antriebsmotor 4 verbunden und erzeugt entsprechend den PWM-Steuersignalen
drei Phasenströme, die ein Drehfeld für den Antriebsmotor 4 erzeugen. Die am Antriebsmotor
4 tatsächlich anliegenden Phasenströme werden an zwei der drei Ausgangsleitungen 15
bei
16 abgegriffen und über Leitungen
17 an die beiden Prozessoren 9a, 9b geleitet. Die beiden Prozessoren 9a, 9b steuern
über Leitungen
18 gemeinsam - über eine UND-Verknüpfung
19 - jeweils eine Bremse
20 an, um den Antriebsmotor 4 mechanische abzubremsen und zu blockieren.
[0039] Alle signalrelevanten Ein- und Ausgänge der beiden Prozessoren 9a, 9b sind mittels
nicht gezeigter Optokoppler galvanisch getrennt.
[0040] Erfolgt ein Eingriff in die Schutzeinrichtung 6, setzt der erste Prozessor 9a die
Abwärtsbewegung des Schneidemessers still. Damit die Messerschneide nicht offen stehen
bleibt und somit Sekundärverletzungen des Bedieners vermieden werden, reversiert die
Maschinenantriebssteuerung 7, sodass der Antriebsmotor 4 das Schneidemesser 3 zurück
in die obere Ausgangsposition zurückfährt.
[0041] Sobald die Schutzeinrichtung 6 unterbrochen wird, wird jeweils in einer Überwachungseinheit
21a, 21b der beiden Prozessoren 9a, 9b (nach Ablauf des Timers für das Reversieren, 180 ms)
das Drehfeld überwacht, indem anhand der erfassten Phasenströme die Ist-Verfahrrichtung
des Schneidemessers 3 bestimmt wird.
[0042] Stellt eine der beiden Überwachungseinheiten 21a, 21b nach Ablauf der Reversierzeit
anhand der erfassten Phasenströme noch eine Abwärtsbewegung des Schneidemessers 3
bzw. des Drehfeldes fest, wird durch mindestens einen der beiden Prozessoren 9a, 9b
das komplexe PWM Muster, welches zur Erzeugung des Drehfelds erforderlich ist, unterbrochen,
sodass der Antriebsmotor 4 kein Drehmoment mehr erhält und der Messerantrieb in einem
sicheren Ruhezustand ist. Zum Unterbrechen des PWM-Musters wird die Spannung der drei
PWM-Hi Optokoppler 11 durch den ersten Prozessor 9a oder die Spannung der drei PWM-Lo
Optokoppler 12 durch den zweiten Prozessor 9b abgeschaltet, was dem sicheren STO (Safe
Torque Off) für den Antriebsmotor 4 entspricht.
[0043] Bei Unterbrechung der Schutzeinrichtung 6 wird zeitgleich mit dem Stoppen des herunterfahrenden
Schneidemessers 3 die Bremse 20 angesteuert, um den Antriebsmotor 4 bis zum Stillstand
abzubremsen und zu blockieren, sofern diese Ansteuerung nicht innerhalb der Aktivierungszeit
der Bremse 20 durch die Feststellung, dass die Ist-Verfahrrichtung des Schneidemessers
3 nach oben gerichtet ist, aufgehoben wird.
[0044] Im Vergleich zu marktüblichen Steuerungen sind damit deutlich anspruchsvollere Sicherheitsfunktionen
möglich, wie die Drehrichtungsumkehr mit Drehrichtungsüberwachung (Reversieren der
Press-/Messerverfahrrichtung bei Eingriff des Bedieners in den Sicherheitsbereich)
anstatt nur Not-Halt oder Abschalten des Drehmoments (STO). Latenzen durch Signallaufzeiten
und daraus resultierende höhere Reaktions- und Nachlaufzeiten werden minimiert, wodurch
sich geforderte Sicherheitsabstände zur Gefahrstelle verringern.
[0045] Die erfindungsgemäße Schneidemaschine 1 erfüllt die folgenden zentralen Anforderungspunkte:
- Performance Level e (PLe) - Aufbau/ Funktionalität;
- Maximale Maschinenleistung auch an unterschiedlich abgesicherten, einphasigen Hausinstallationen;
- Intelligente, variable Steuerung der Schneidegeschwindigkeit;
- Bedienerunterstützung für einen sicheren Messerwechsel;
- Regelung der Maschinenfunktion in Abhängigkeit der Temperatur bestimmter Maschinenkomponenten;
- Ausgabe von Maschinenparametern und sonstigen Informationen wie Wartungsempfehlungen
an den Bediener.
1. Verfahren zum Schneiden von Schnittgut mittels einer Schneidemaschine (1), die eine
horizontale Schneideauflage (2) für zu schneidendes Schnittgut, ein oberhalb der Schneideauflage
(2) höhenverfahrbares, horizontales Schneidemesser (3) zum Schneiden des auf der Schneideauflage
(2) aufliegenden Schnittguts, einen Antriebsmotor (4) zum Höhenverfahren des Schneidemessers
(3), eine Handbedienung (5), insbesondere Zweihandbedienung, für den Antriebsmotor
(4), und eine den Arbeitsbereich der Schneidemaschine (1) absichernde Schutzeinrichtung
(6) aufweist, mit folgenden Verfahrensschritten:
- Herunterfahren des Schneidemessers (3) bei nicht-unterbrochener Schutzeinrichtung
(6) durch Betätigen der Handbedienung (5), und
- Stoppen des herunterfahrenden Schneidemessers (3), wenn die Schutzeinrichtung (6)
unterbrochen wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass unmittelbar nach dem Stoppen des herunterfahrenden Schneidemessers (3) der Antriebsmotor
(4) angesteuert wird, das Schneidemesser (3) sicherheitsüberwacht in eine nicht gefahrbringende,
obere Sicherheitslage zu reversieren.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Sicherheitsüberwachung das Bestimmen der Ist-Verfahrrichtung des Schneidemessers
(3) und, wenn eine Abwärtsbewegung des Schneidemessers (3) festgestellt wird, das
sichere Stoppen des Antriebsmotors (4) umfasst.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Ist-Verfahrrichtung des Schneidemessers (3) anhand eines Drehfeldes der am Antriebsmotor
(4) anliegenden Phasenströme bestimmt wird und, wenn anhand des Drehfeldes eine Abwärtsbewegung
des Schneidemessers (3) festgestellt wird, das die momentbildenden Ströme erzeugende
Drehfeld abgeschaltet und dadurch der Antriebsmotor (4) gestoppt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass erst nach einer für die Richtungsumkehr der Motoransteuerung erforderlichen Reversierzeit
nach dem Stoppen des herunterfahrenden Schneidemessers (3) die Ist-Verfahrrichtung
des Schneidemessers (3) überwacht wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Drehfeld der am Antriebsmotor (4) anliegenden Phasenströme von mindestens einem
ersten von mindestens zwei sich gegenseitig überwachenden Prozessoren (9a, 9b) mittels
Steuersignalen, insbesondere PWM-Signalen, erzeugt wird, dass die am Antriebsmotor
(4) tatsächlich anliegenden Phasenströme von beiden Prozessoren (9a, 9b) erfasst werden
und dass zum Stoppen des Antriebsmotors (4) mindestens einer, vorzugsweise beide Prozessoren
(9a, 9b) zumindest einige der Steuersignale unterbrechen oder zeitlich nicht mehr
ändern.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zeitgleich mit dem Stoppen des herunterfahrenden Schneidemessers (3) eine Bremse
(20) angesteuert wird, den Antriebsmotor (4) bis zum Stillstand abzubremsen und zu
blockieren, sofern diese Ansteuerung nicht innerhalb der Aktivierungszeit der Bremse
(20) durch die Feststellung, dass die Ist-Verfahrrichtung des Schneidemessers (3)
nach oben gerichtet ist, aufgehoben wird.
7. Schneidemaschine (1) mit einer horizontalen Schneideauflage (2) für zu schneidendes
Schnittgut, mit einem oberhalb der Schneideauflage (2) höhenverfahrbaren, horizontalen
Schneidemesser (3) zum Schneiden des auf der Schneideauflage (2) aufliegenden Schnittguts,
mit einem Antriebsmotor (4) zum Höhenverfahren des Schneidemessers (3), mit einer
Handbedienung (5), insbesondere Zweihandbedienung, für den Antriebsmotor (4), mit
einer den Arbeitsbereich der Schneidemaschine (1) absichernden Schutzeinrichtung (6),
und mit einer den Schneidevorgang steuernden Maschinenantriebssteuerung (7), die programmiert
ist, den Antriebsmotor (4) gemäß dem Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche
anzusteuern.
8. Schneidemaschine nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Antriebsmotor (4) ein Mehrphasendrehstrommotor ist und die Maschinenantriebssteuerung
(7) mindestens einen Prozessor (9a, 9b) aufweist, der die zum Erzeugen der Phasenströme
eines Drehfelds für den Antriebsmotor (4) erforderlichen Steuersignale, insbesondere
PWM-Signale, ausgibt und die am Antriebsmotor (4) tatsächlich anliegenden Phasenströme
erfasst und zum Stoppen des Antriebsmotors (4) zumindest einige der Steuersignale
unterbricht oder zeitlich nicht mehr ändert.
9. Schneidemaschine nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Maschinenantriebssteuerung (7) zwei sich gegenseitig überwachende Prozessoren
(9a, 9b) aufweist, wobei mindestens einer der beiden Prozessoren (9a, 9b) die Steuersignale,
insbesondere PWM-Signale, erzeugt, wobei beide Prozessoren (9a, 9b) die am Antriebsmotor
(4) tatsächlich anliegenden Phasenströme erfassen und wobei mindestens einer der beiden
Prozessoren (9a, 9b), vorzugsweise beide Prozessoren (9a, 9b), zum Stoppen des Antriebsmotors
(4) zumindest einige der Steuersignale unterbricht oder zeitlich nicht mehr ändert.
10. Schneidemaschine nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Prozessor (9a, 9b) eine Überwachungseinheit (21a, 21b) aufweist,
die anhand der erfassten Phasenströme des Antriebsmotors (4) die Ist-Verfahrrichtung
des Schneidemessers (3) bestimmt und, wenn eine Abwärtsbewegung des Schneidemessers
(3) festgestellt wird, den Antriebsmotor (4) stoppt.
11. Schneidemaschine nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass dem mindestens einen Prozessor (9a, 9b) ein Leistungstreiber (13) nachgeordnet ist,
der anhand der Steuersignale, insbesondere PWM-Signale, des Prozessors (9a, 9b) die
Phasenströme für den Antriebsmotor (4) erzeugt.
12. Schneidemaschine nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Signalleitungen (101-106) der Steuersignale jeweils einen von dem mindestens einen Prozessor (9a, 9b) angesteuerten
Schalter (11), insbesondere Optokoppler, zum Durchschalten oder Unterbrechen der Signalleitung
(101-106) aufweisen.
13. Schneidemaschine nach einem der Ansprüche 8 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass alle signalrelevanten Ein- und Ausgänge des mindestens einen Prozessors (9a, 9b)
jeweils mittels galvanischer Trennung, insbesondere mittels Optokopplern, abgesichert
sind.
14. Schneidemaschine nach einem der Ansprüche 7 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Maschinenantriebssteuerung (7) durch einen Frequenzumrichter mit funktionaler
sowie sicherheitsgerichteter Steuerung ausgebildet ist.
15. Schneidemaschine nach einem der Ansprüche 7 bis 14, gekennzeichnet durch eine von der Maschinenantriebssteuerung (7) angesteuerte Bremse (20) zum Abbremsen
und Blockieren des Antriebsmotors (4).
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.
1. Verfahren zum Schneiden von Schnittgut mittels einer Schneidemaschine (1), die eine
horizontale Schneideauflage (2) für zu schneidendes Schnittgut, ein oberhalb der Schneideauflage
(2) höhenverfahrbares, horizontales Schneidemesser (3) zum Schneiden des auf der Schneideauflage
(2) aufliegenden Schnittguts, einen Antriebsmotor (4) zum Höhenverfahren des Schneidemessers
(3), eine Handbedienung (5), insbesondere Zweihandbedienung, für den Antriebsmotor
(4), und eine den Arbeitsbereich der Schneidemaschine (1) absichernde Schutzeinrichtung
(6) aufweist, mit folgenden Verfahrensschritten:
- Herunterfahren des Schneidemessers (3) bei nicht-unterbrochener Schutzeinrichtung
(6) durch Betätigen der Handbedienung (5), und
- Stoppen des herunterfahrenden Schneidemessers (3), wenn die Schutzeinrichtung (6)
unterbrochen wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass unmittelbar nach dem Stoppen des herunterfahrenden Schneidemessers (3) der Antriebsmotor
(4) angesteuert wird, das Schneidemesser (3) positions- oder bewegungsüberwacht in
eine nicht gefahrbringende, obere Sicherheitslage zu reversieren,
dass die Sicherheitsüberwachung das Bestimmen der Ist-Verfahrrichtung des Schneidemessers
(3) und, wenn eine Abwärtsbewegung des Schneidemessers (3) festgestellt wird, das
sichere Stoppen des Antriebsmotors (4) umfasst und
dass erst nach einer für die Richtungsumkehr der Motoransteuerung erforderlichen Reversierzeit
nach dem Stoppen des herunterfahrenden Schneidemessers (3) die Ist-Verfahrrichtung
des Schneidemessers (3) überwacht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Ist-Verfahrrichtung des Schneidemessers (3) anhand eines Drehfeldes der am Antriebsmotor
(4) anliegenden Phasenströme bestimmt wird und, wenn anhand des Drehfeldes eine Abwärtsbewegung
des Schneidemessers (3) festgestellt wird, das die momentbildenden Ströme erzeugende
Drehfeld abgeschaltet und dadurch der Antriebsmotor (4) gestoppt wird.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Drehfeld der am Antriebsmotor (4) anliegenden Phasenströme von mindestens einem
ersten von mindestens zwei sich gegenseitig überwachenden Prozessoren (9a, 9b) mittels
Steuersignalen, insbesondere PWM-Signalen, erzeugt wird, dass die am Antriebsmotor
(4) tatsächlich anliegenden Phasenströme von beiden Prozessoren (9a, 9b) erfasst werden
und dass zum Stoppen des Antriebsmotors (4) mindestens einer, vorzugsweise beide Prozessoren
(9a, 9b) zumindest einige der Steuersignale unterbrechen oder zeitlich nicht mehr
ändern.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zeitgleich mit dem Stoppen des herunterfahrenden Schneidemessers (3) eine Bremse
(20) angesteuert wird, den Antriebsmotor (4) bis zum Stillstand abzubremsen und zu
blockieren, sofern diese Ansteuerung nicht innerhalb der Aktivierungszeit der Bremse
(20) durch die Feststellung, dass die Ist-Verfahrrichtung des Schneidemessers (3)
nach oben gerichtet ist, aufgehoben wird.
5. Schneidemaschine (1) mit einer horizontalen Schneideauflage (2) für zu schneidendes
Schnittgut, mit einem oberhalb der Schneideauflage (2) höhenverfahrbaren, horizontalen
Schneidemesser (3) zum Schneiden des auf der Schneideauflage (2) aufliegenden Schnittguts,
mit einem Antriebsmotor (4) zum Höhenverfahren des Schneidemessers (3), mit einer
Handbedienung (5), insbesondere Zweihandbedienung, für den Antriebsmotor (4), mit
einer den Arbeitsbereich der Schneidemaschine (1) absichernden Schutzeinrichtung (6),
und mit einer den Schneidevorgang steuernden Maschinenantriebssteuerung (7), die programmiert
ist, den Antriebsmotor (4) gemäß dem Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche
anzusteuern.
6. Schneidemaschine nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Antriebsmotor (4) ein Mehrphasendrehstrommotor ist und die Maschinenantriebssteuerung
(7) mindestens einen Prozessor (9a, 9b) aufweist, der die zum Erzeugen der Phasenströme
eines Drehfelds für den Antriebsmotor (4) erforderlichen Steuersignale, insbesondere
PWM-Signale, ausgibt und die am Antriebsmotor (4) tatsächlich anliegenden Phasenströme
erfasst und zum Stoppen des Antriebsmotors (4) zumindest einige der Steuersignale
unterbricht oder zeitlich nicht mehr ändert.
7. Schneidemaschine nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Maschinenantriebssteuerung (7) zwei sich gegenseitig überwachende Prozessoren
(9a, 9b) aufweist, wobei mindestens einer der beiden Prozessoren (9a, 9b) die Steuersignale,
insbesondere PWM-Signale, erzeugt, wobei beide Prozessoren (9a, 9b) die am Antriebsmotor
(4) tatsächlich anliegenden Phasenströme erfassen und wobei mindestens einer der beiden
Prozessoren (9a, 9b), vorzugsweise beide Prozessoren (9a, 9b), zum Stoppen des Antriebsmotors
(4) zumindest einige der Steuersignale unterbricht oder zeitlich nicht mehr ändert.
8. Schneidemaschine nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Prozessor (9a, 9b) eine Überwachungseinheit (21a, 21b) aufweist,
die anhand der erfassten Phasenströme des Antriebsmotors (4) die Ist-Verfahrrichtung
des Schneidemessers (3) bestimmt und, wenn eine Abwärtsbewegung des Schneidemessers
(3) festgestellt wird, den Antriebsmotor (4) stoppt.
9. Schneidemaschine nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass dem mindestens einen Prozessor (9a, 9b) ein Leistungstreiber (13) nachgeordnet ist,
der anhand der Steuersignale, insbesondere PWM-Signale, des Prozessors (9a, 9b) die
Phasenströme für den Antriebsmotor (4) erzeugt.
10. Schneidemaschine nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Signalleitungen (101-106) der Steuersignale jeweils einen von dem mindestens einen Prozessor (9a, 9b) angesteuerten
Schalter (11), insbesondere Optokoppler, zum Durchschalten oder Unterbrechen der Signalleitung
(101-106) aufweisen.
11. Schneidemaschine nach einem der Ansprüche 6 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass alle signalrelevanten Ein- und Ausgänge des mindestens einen Prozessors (9a, 9b)
jeweils mittels galvanischer Trennung, insbesondere mittels Optokopplern, abgesichert
sind.
12. Schneidemaschine nach einem der Ansprüche 5 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Maschinenantriebssteuerung (7) durch einen Frequenzumrichter mit funktionaler
sowie sicherheitsgerichteter Steuerung ausgebildet ist.
13. Schneidemaschine nach einem der Ansprüche 5 bis 12, gekennzeichnet durch eine von der Maschinenantriebssteuerung (7) angesteuerte Bremse (20) zum Abbremsen
und Blockieren des Antriebsmotors (4).