[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Bahntechnikgerät für eine bahntechnische Anlage
mit zumindest einer Recheneinrichtung und zumindest einem Schlüsselspeicher zum Abspeichern
von kryptografischen Schlüsseln, die eine verschlüsselte und/oder kryptografisch gesicherte
Übertragung von Daten zwischen einem Schienenfahrzeug und streckenseitigen Einrichtungen
ermöglichen.
[0002] Im Bereich der Eisenbahntechnik stützt sich die sicherungstechnische Datenübertragung
über Mobilfunknetze für Zugsteuerungsanwendungen (ETCS - European Train Control System)
auf kryptografischen Verfahren ab. Für diese Verfahren werden geheime Kryptoschlüssel
genutzt, um die Integrität und Authentizität der zwischen Zügen und Streckenzentralen
ausgetauschten Steuerungsdaten sicherzustellen.
[0003] Da für jede Relation von Zug und Streckenzentrale üblicherweise mindestens ein Schlüsselpaar
eingesetzt wird, wird abhängig vom Umfang des Bahnnetzes und der Anzahl der Züge eine
Vielzahl von Kryptoschlüsseln in den Fahrzeugen und Streckenzentralen hinterlegt,
insbesondere auch dann, wenn die Kryptoschlüssel lediglich eine zeitliche Gültigkeitsbeschränkung
(Validity Period) besitzen.
[0004] Demzufolge benötigen die im ETCS kommunizierenden Instanzen geeignete Schlüsselspeicher,
die sowohl offline als auch online, mit entsprechendem Schlüsselmaterial versorgt
werden. Die dafür anzuwendenden Schlüsselverteilverfahren sind ebenso wie das eigentliche
Protokoll der Zugsteuerung europäisch genormt (UNISIG Subsets 114 und 137).
[0005] An die Schlüsselspeicher der ETCS-Instanzen werden besondere Anforderungen hinsichtlich
Ausfallsicherheit, Performance und Integrität gestellt. Beispielsweise sollen bestimmte
Kryptoschlüssel anhand verschiedener Merkmale wie ETCS-Identität und aktueller Systemzeit
innerhalb von Sekunden aus tausenden von Schlüsseln selektiert werden können. Auch
komplexe Transaktionen, beispielsweise zum Update der Gültigkeit einer Vielzahl von
Schlüsseln sollen fehlerfrei durchführbar sein. Darüber hinaus soll die Integrität
des Schlüsselspeichers auch dann nicht verloren gehen, wenn ein Stromausfall zu einer
beliebigen Zeit laufende Transaktionen in einem Onboard-Rechner unterbricht. Schließlich
sollen Schlüsselspeicher, die auf Flash-Hardware implementiert sind, hinsichtlich
ihrer Schreibzyklen optimiert werden, da diese Speicher hinsichtlich der Anzahl von
Schreibzugriffen limitiert sind (Flashzellen können nur zwischen 3.000 (MLC 25 nm)
und 100.000 (SLC) Schreibvorgänge absolvieren).
[0006] Eine weitere Forderung, die sich sowohl aus der europäischen Norm (UNISIG Subset
137), als auch aus den Erfordernissen eines zuverlässigen ETCS Zugverkehrs ergibt,
besteht darin, Fehler in den lokal abgespeicherten Schlüsseldaten zu offenbaren, da
falsche oder nicht lesbare Kryptoschlüssel zum Ausfall des ETCS Bahnbetriebes und
damit zu erheblichen betrieblichen Problemen führen kann.
[0007] Um diese Anforderung zu erfüllen, sind in der UNISIG Spezifikation Fehlermeldungen
für auf den Fahrzeugen abgespeicherte Kryptoschlüssel vorgesehen. Damit fehlerhafte
Kryptoschlüssel erkannt werden können, kann die Schlüsselintegrität auf Anwendungsniveau
überwacht werden, indem beispielsweise für jeden spezifischen Kryptoschlüssel eine
Prüfsumme mit abgespeichert wird und zyklisch oder vor Nutzung des Kryptoschlüssels
überprüft wird. Dieses Vorgehen erkennt Probleme jedoch erst nach deren Auftreten
und arbeitet auf Anwendungsniveau.
[0008] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein mit Blick auf die obenstehende
Problematik verbessertes Bahntechnikgerät anzugeben.
[0009] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Bahntechnikgerät mit den Merkmalen gemäß
Patentanspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Bahntechnikgeräts
sind in Unteransprüchen angegeben.
[0010] Danach ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass das Bahntechnikgerät mit einer Ausfallvorhersageeinrichtung
ausgestattet ist, die einen möglicherweise bevorstehenden Ausfall zumindest einer
Komponente des Bahntechnikgeräts feststellen und ein den möglichen Ausfall anzeigendes
Warnsignal ausgegeben kann.
[0011] Ein wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Bahntechnikgeräts ist darin zu sehen,
dass dieses mit seiner Ausfallvorhersageeinrichtung einen möglicherweise bevorstehenden
Ausfall, also noch nicht eingetretenen Ausfall, feststellen und rechtzeitig ein den
möglichen Ausfall anzeigendes Warnsignal ausgeben kann, wodurch betriebseinschränkende
Maßnahmen noch durch rechtzeitige Wartung oder Reparatur vermieden werden können.
So kann in vorteilhafter Weise eine Offenbarung von Fehlern im ETCS-Schlüsselspeicher
noch vor deren Auftreten erfolgen, also noch bevor etwaig beschädigte oder nicht mehr
verwendbare Schlüssel zum Anlagenbetrieb eingesetzt werden müssen.
[0012] Der Schlüsselspeicher ist vorzugsweise mit einer internen Speicherüberwachungseinrichtung
ausgestattet, die den Schlüsselspeicher betreffende Zustandsinformationen erfassen
und auf Abfrage ausgeben kann.
[0013] Die Ausfallvorhersageeinrichtung steht vorzugsweise mit der internen Speicherüberwachungseinrichtung
in Verbindung und ist dazu ausgestaltet, in regelmäßigen oder unregelmäßigen Abständen
aus der internen Speicherüberwachungseinrichtung zumindest eine den Schlüsselspeicher
betreffende Zustandsinformation auszulesen, auf der Basis der zumindest einen ausgelesenen
Zustandsinformation auf einen möglichen vollständigen oder teilweisen Ausfall des
Schlüsselspeichers zu schließen und das Warnsignal auf der Basis der zumindest einen
ausgelesenen Zustandsinformation zu erzeugen.
[0014] Bei der letztgenannten Variante ist es vorteilhaft, wenn der Schlüsselspeicher zum
Speichern herangezogene Speicherblöcke sowie Reserveblöcke, die bei Ausfall eines
oder mehrerer Speicherblöcke als Ersatz für die ausgefallenen Speicherblöcke eingesetzt
werden, aufweist und die Ausfallvorhersageeinrichtung aus der internen Speicherüberwachungseinrichtung
die Anzahl der bereits verwendeten Reserveblöcke ausliest und das Warnsignal zumindest
auch auf der Basis der Anzahl der bereits verwendeten Reserveblöcke erzeugt. Vorzugsweise
wird das Warnsignal erzeugt, sobald von der Speicherüberwachungseinrichtung die Information
eingeht, dass eine vorgegebene Anzahl, die vorzugsweise Eins beträgt, an Reserveblöcken
als Ersatz für einen ausgefallenen Speicherblock eingesetzt wurde.
[0015] Alternativ oder zusätzlich kann in vorteilhafter Weise vorgesehen sein, dass die
Ausfallvorhersageeinrichtung aus der internen Speicherüberwachungseinrichtung die
Lesefehlerrate beim Lesen des Schlüsselspeichers ausliest und das Warnsignal zumindest
auch auf der Basis der Lesefehlerrate erzeugt, insbesondere das Warnsignal erzeugt,
wenn die Lesefehlerrate einen vorgegebenen Lesefehlerratenmaximalwert überschreitet.
[0016] Alternativ oder zusätzlich kann in vorteilhafter Weise vorgesehen sein, dass die
Ausfallvorhersageeinrichtung aus der internen Speicherüberwachungseinrichtung die
Löschfehlerrate beim Löschen des Schlüsselspeichers ausliest und das Warnsignal zumindest
auch auf der Basis der Löschfehlerrate erzeugt, insbesondere das Warnsignal erzeugt,
wenn die Löschfehlerrate einen vorgegebenen Löschfehlerratenmaximalwert überschreitet.
[0017] Alternativ oder zusätzlich kann in vorteilhafter Weise vorgesehen sein, dass die
Ausfallvorhersageeinrichtung aus der internen Speicherüberwachungseinrichtung die
Anzahl der unkorrigierbaren Fehler des Schlüsselspeichers ausliest und das Warnsignal
zumindest auch auf der Basis der Anzahl unkorrigierbarer Fehler erzeugt, insbesondere
das Warnsignal erzeugt, wenn die Anzahl unkorrigierbarer Fehler einen vorgegebenen
Maximalwert überschreitet.
[0018] Alternativ oder zusätzlich kann in vorteilhafter Weise vorgesehen sein, dass die
Ausfallvorhersageeinrichtung aus der internen Speicherüberwachungseinrichtung die
Anzahl der Zeitüberschreitungen für Kommandos an den Schlüsselspeicher ausliest und
das Warnsignal zumindest auch auf der Basis der Anzahl der Zeitüberschreitungen für
Kommandos erzeugt, insbesondere das Warnsignal erzeugt, wenn die Anzahl der Zeitüberschreitungen
für Kommandos an den Schlüsselspeicher einen vorgegebenen Maximalwert überschreitet.
[0019] Alternativ oder zusätzlich kann in vorteilhafter Weise vorgesehen sein, dass die
Ausfallvorhersageeinrichtung aus der internen Speicherüberwachungseinrichtung die
Anzahl instabiler, das heißt zeitweise oder permanent nicht mehr lesbarer Sektoren
des Schlüsselspeichers ausliest und das Warnsignal zumindest auch auf der Basis der
Anzahl instabiler Sektoren erzeugt, insbesondere das Warnsignal erzeugt, wenn die
Anzahl der instabilen Sektoren des Schlüsselspeichers einen vorgegebenen Maximalwert
überschreitet.
[0020] Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Ausfallvorhersageeinrichtung dazu ausgestaltet
ist, in regelmäßigen oder unregelmäßigen Abständen aus der internen Speicherüberwachungseinrichtung
zwei oder mehr Zustandsinformationen auszulesen, auf der Basis der zwei oder mehr
ausgelesenen Zustandsinformationen auf einen möglichen vollständigen oder teilweisen
Ausfall des Schlüsselspeichers zu schließen und das Warnsignal auf der Basis der zwei
oder mehr Zustandsinformation zu erzeugen.
[0021] Die Ausfallvorhersageeinrichtung ist vorzugsweise S.M.A.R.T.-kompatibel (S.M.A.R.T.:
"Self-Monitoring, Analysis and Reporting Technology" bzw. Technologie zur Selbstüberwachung,
Analyse und Statusmeldung) und geeignet, S.M.A.R.T.-kompatible Abfragen an die interne
Speicherüberwachungseinrichtung zu richten und S.M.A.R.T.-kompatible Antworten der
internen Speicherüberwachungseinrichtung auszuwerten und das Warnsignal zumindest
auch auf der Basis der S.M.A.R.T.-kompatiblen Antworten der internen Speicherüberwachungseinrichtung
zu erzeugen.
[0022] Das Bahntechnikgerät ist vorzugsweise geeignet, über ein Datenübertragungssystem
von einer streckenseitigen Schlüsselaustauscheinrichtung neue kryptografische Schlüssel
zu empfangen und diese als Ersatz für vorher im Schlüsselspeicher abgespeicherte alte
Schlüssel abzuspeichern.
[0023] Die Ausfallvorhersageeinrichtung übermittelt vorzugsweise bei Feststellung eines
möglichen oder bevorstehenden Ausfalls des Schlüsselspeichers das Warnsignal an die
Schlüsselaustauscheinrichtung.
[0024] Das Bahntechnikgerät ist vorzugsweise dazu ausgebildet, nach erfolgreichem Austausch
alter Schlüssel durch neue Schlüssel jeweils ein positives Quittungssignal an die
Schlüsselaustauscheinrichtung zu übermitteln.
[0025] Das Bahntechnikgerät ist vorzugsweise dazu ausgebildet, nach erfolglosem Austausch
alter Schlüssel durch neue Schlüssel jeweils ein negatives Quittungssignal an die
Schlüsselaustauscheinrichtung zu übermitteln.
[0026] Die Ausfallvorhersageeinrichtung ist vorzugsweise dazu ausgebildet, bei Feststellung
eines möglichen oder bevorstenden Ausfalls des Schlüsselspeichers das Warnsignal zusammen
mit dem oder als Bestandteil des jeweiligen Quittungssignals an die Schlüsselaustauscheinrichtung
zu übermitteln.
[0027] Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung ist das Bahntechnikgerät ein Fahrzeugsteuergerät,
insbesondere ein ETCS-kompatibles (ETCS: European Train Control System bzw. Europäisches
Zugbeeinflussungssystem) Fahrzeugsteuergerät, das kryptografische Informationen nichtflüchtig
speichert.
[0028] Bei einer anderen vorteilhaften Ausgestaltung ist das Bahntechnikgerät ein ortsfestes
Streckengerät, insbesondere ein ETCS-kompatibles Streckengerät, oder eine streckenseitige
Schlüsselverteileinrichtung.
[0029] Vorteilhaft ist es, wenn das Bahntechnikgerät zusätzlich zu dem Schlüsselspeicher
einen flüchtigen Hauptspeicher aufweist.
[0030] Die Ausfallvorhersageeinrichtung ist vorzugsweise dazu ausgestaltet, einen möglichen
oder bevorstehenden Ausfall des flüchtigen Hauptspeichers zu erkennen und ein den
möglichen Ausfall des Hauptspeichers anzeigendes Warnsignal auszugeben.
[0031] Die Ausfallvorhersageeinrichtung ist vorzugsweise dazu ausgestaltet, Paritätsfehler
des Hauptspeichers zu erkennen und ein den möglichen oder bevorstehenden Ausfall des
Hauptspeichers anzeigendes Warnsignal auf der Basis der Paritätsfehler zu erzeugen.
[0032] Auch ist es von Vorteil, wenn die Recheneinrichtung zumindest einen Sensor, insbesondere
Temperatursensor, aufweist, der zumindest eine die Recheneinrichtung betreffende Zustandsinformationen,
insbesondere die Temperatur der Recheneinrichtung, unter Bildung eines Sensormesswerts
erfassen kann.
[0033] Die Ausfallvorhersageeinrichtung ist vorzugsweise derart ausgestaltet, dass sie ein
einen möglichen oder bevorstehenden Ausfall der Recheneinrichtung angebendes Warnsignal
zumindest auch auf der Basis des Sensormesswerts des Sensors erzeugt.
[0034] Die Erfindung bezieht sich darüber hinaus auf eine bahntechnische Anlage. Erfindungsgemäß
ist bzgl. der Anlage vorgesehen, dass diese ein Bahntechnikgerät aufweist, wie es
oben beschrieben worden ist.
[0035] Bezüglich der Vorteile und vorteilhafter Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Anlage
sei auf die obigen Ausführungen im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Bahntechnikgerät
sowie dessen vorteilhafter Ausgestaltungen verwiesen.
[0036] Die Erfindung bezieht sich darüber hinaus auf ein Fahrzeug, insbesondere Schienenfahrzeug.
Erfindungsgemäß ist bzgl. des Fahrzeugs vorgesehen, dass dieses ein Bahntechnikgerät
aufweist, wie es oben beschrieben worden ist.
[0037] Bezüglich der Vorteile und vorteilhafter Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Fahrzeugs
sei auf die obigen Ausführungen im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Bahntechnikgerät
sowie dessen vorteilhafter Ausgestaltungen verwiesen.
[0038] Die Erfindung bezieht sich darüber hinaus auf ein Verfahren zum Betreiben eines Bahntechnikgeräts,
das mit zumindest einer Recheneinrichtung und zumindest einem Schlüsselspeicher zum
Abspeichern von kryptografischen Schlüsseln, die eine verschlüsselte und/oder kryptografisch
gesicherte Übertragung von Daten zwischen dem Schienenfahrzeug und streckenseitigen
Einrichtungen ermöglichen, ausgestattet ist. Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass
das Bahntechnikgerät auf einen möglichen Ausfall zumindest einer Komponente des Bahntechnikgeräts
überwacht wird und ein den möglichen oder bevorstehenden Ausfall anzeigendes Warnsignal
ausgegeben wird, wenn ein Überwachungsergebnis der Überwachung auf einen möglichen
Ausfall hindeutet.
[0039] Bezüglich der Vorteile und vorteilhafter Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens
sei auf die obigen Ausführungen im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Bahntechnikgerät
sowie dessen vorteilhafter Ausgestaltungen verwiesen.
[0040] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert;
dabei zeigen beispielhaft
- Figur 1
- ein Ausführungsbeispiel für einen Abschnitt einer erfindungsgemäßen eisenbahntechnischen
Anlage, die von einem Ausführungsbeispiel für ein erfindungsgemäßes Schienenfahrzeug
befahren wird,
- Figur 2
- ein Ausführungsbeispiel für ein erfindungsgemäßes Bahntechnikgerät für die Anlage
und das Schienenfahrzeug gemäß Figur 1,
- Figur 3
- ein weiteres Ausführungsbeispiel für ein erfindungsgemäßes Bahntechnikgerät für die
Anlage und das Schienenfahrzeug gemäß Figur 1 und
- Figur 4
- ein weiteres Ausführungsbeispiel für einen Abschnitt einer erfindungsgemäßen eisenbahntechnischen
Anlage, die von einem Ausführungsbeispiel für ein erfindungsgemäßes Schienenfahrzeug
befahren wird.
[0041] In den Figuren werden der Übersicht halber für identische oder vergleichbare Komponenten
stets dieselben Bezugszeichen verwendet.
[0042] Die Figur 1 zeigt einen Abschnitt einer bahntechnischen Anlage 10. Man erkennt ein
Schienenfahrzeug 20, das entlang einer Pfeilrichtung P auf einer Gleisanlage 30 fährt.
[0043] Die bahntechnische Anlage 10 ist mit einer Schlüsselaustauscheinrichtung 40 zum Übersenden
kryptographischer Schlüssel an andere Einrichtungen der bahntechnischen Anlage 10
ausgestattet. Die Schlüsselaustauscheinrichtung 40 steht bei dem Ausführungsbeispiel
gemäß Figur 1 mit einer streckenseitigen Kommunikationseinrichtung 50 in Verbindung.
[0044] Die streckenseitige Kommunikationseinrichtung 50 steht wiederum mit einer fahrzeugseitigen
Kommunikationseinrichtung 21 des Schienenfahrzeugs 20 in Verbindung. Die fahrzeugseitige
Kommunikationseinrichtung 21 und die streckenseitige Kommunikationseinrichtung 50
bilden somit beide Bestandteile eines Datenübertragungssystems 60 der bahntechnischen
Anlage 10.
[0045] Die fahrzeugseitige Kommunikationseinrichtung 21 ist mit einem Fahrzeugsteuergerät
22 verbunden, das mit einem in der Figur 1 aus Gründen der Übersicht nicht weiter
dargestellten Schlüsselspeicher zum Abspeichern von kryptographischen Schlüsseln geeignet
ist. Die kryptographischen Schlüssel ermöglichen eine verschlüsselte und/oder kryptographisch
gesicherte Übertragung von Daten zwischen dem Schienenfahrzeug 20 und streckenseitigen
Einrichtungen, beispielsweise der streckenseitigen Kommunikationseinrichtung 50 gemäß
Figur 1.
[0046] Die streckenseitige Schlüsselaustauscheinrichtung 40 dient dazu, über das Datenübertragungssystem
60 neue kryptographische Schlüssel beispielsweise zu dem Fahrzeugsteuergerät 22 des
Schienenfahrzeugs 20 zu übertragen, damit diese als Ersatz für vorher im Schlüsselspeicher
des Schienenfahrzeugs 20 abgespeicherte alte Schlüssel abgespeichert und zukünftig
verwendet werden können.
[0047] Das Fahrzeugsteuergerät 22 des Schienenfahrzeugs 20 ist derart ausgebildet, dass
es nach einem erfolgreichen Austausch alter Schlüssel durch neue Schlüssel im nicht
dargestellten Schlüsselspeicher jeweils ein positives Quittungssignal QS oder im Falle
eines nicht erfolgten Austauschs ein negatives Quittungssignal QS an die Schlüsselaustauscheinrichtung
40 übermittelt.
[0048] Darüber hinaus ist das Fahrzeugsteuergerät 22 mit einer in der Figur 1 aus Gründen
der Übersicht ebenfalls nicht dargestellten Ausfallvorhersageeinrichtung ausgestattet,
die bei Feststellung eines möglichen oder bevorstehenden Ausfalls des Schlüsselspeichers
ein Warnsignal WS zusammen mit dem genannten positiven oder negativen Quittungssignal
oder als Bestandteil des jeweiligen Quittungssignals an die Schlüsselaustauscheinrichtung
40 übermittelt.
[0049] Die Figur 2 zeigt ein Ausführungsbeispiel für ein erfindungsgemäßes Bahntechnikgerät
100, das als Fahrzeugsteuergerät 22 bei dem Schienenfahrzeug 20 eingesetzt werden
kann. Das Bahntechnikgerät 100 ist vorzugsweise ETCS-kompatibel.
[0050] Das Bahntechnikgerät 100 umfasst eine Recheneinrichtung 110, einen Schlüsselspeicher
120, einen flüchtigen Hauptspeicher 130 und einen Softwarespeicher 140, in dem ein
bahntechnisches Softwaremodul SPM abgespeichert ist. Das bahntechnische Softwaremodul
SPM dient dazu, die Arbeitsweise des Bahntechnikgeräts 100 bei Ausführung durch die
Recheneinrichtung 110, hier also die Arbeitsweise als ETCS-kompatibles Fahrzeugsteuergerät
22, zu gewährleisten.
[0051] In dem Softwarespeicher 140 ist darüber hinaus ein Ausfallvorhersagemodul AVM abgespeichert,
das bei Ausführung durch das Bahntechnikgerät 100 eine Ausfallvorhersageeinrichtung
bildet.
[0052] Das Ausfallvorhersagemodul AVM bzw. die durch dieses gebildete Ausfallvorhersageeinrichtung
steht sowohl mit dem Schlüsselspeicher 120 als auch mit dem flüchtigen Hauptspeicher
130 in Verbindung. Das Ausfallvorhersagemodul AVM bzw. die durch dieses gebildete
Ausfallvorhersageeinrichtung dient dazu, den Schlüsselspeicher 120 sowie auch den
flüchtigen Hauptspeicher 130 hinsichtlich ihrer Funktionsweise zu überwachen.
[0053] Um diese Überwachung des Schlüsselspeichers 120 zu ermöglichen bzw. zu vereinfachen,
ist der Schlüsselspeicher 120 mit einer internen Speicherüberwachungseinrichtung 121
ausgestattet, die den Schlüsselspeicher 120 betreffende Zustandsinformationen ZI erfassen
und auf Abfrage ausgeben kann.
[0054] Das Ausfallvorhersagemodul AVM bzw. die durch dieses gebildete Ausfallvorhersageeinrichtung
steht mit der internen Speicherüberwachungseinrichtung 121 in Verbindung und ist dazu
ausgestaltet, in regelmäßigen oder unregelmäßigen Abständen aus der internen Speicherüberwachungseinrichtung
121 zumindest eine den Schlüsselspeicher 120 betreffende Zustandsinformation ZI auszulesen.
Sie wertet die zumindest eine ausgelesene Zustandsinformation ZI aus und schließt
ggf. auf einen möglichen vollständigen oder teilweisen Ausfall des Schlüsselspeichers
120. Anschließend erzeugt sie ggf. das Warnsignal WS auf der Basis der Auswertung
der zumindest einen ausgelesenen Zustandsinformation ZI.
[0055] Vorteilhaft ist es, wenn der Schlüsselspeicher 120 zum Speichern herangezogene Speicherblöcke
sowie Reserveblöcke, die bei Ausfall eines oder mehrerer Speicherblöcke als Ersatz
für die ausgefallenen Speicherblöcke eingesetzt werden, aufweist. In diesem Falle
kann das Ausfallvorhersagemodul AVM bzw. die durch dieses gebildete Ausfallvorhersageeinrichtung
aus der internen Speicherüberwachungseinrichtung 121 die Anzahl der bereits verwendeten
Reserveblöcke auslesen und das Warnsignal WS zumindest auch auf der Basis der Anzahl
der bereits verwendeten Reserveblöcke erzeugen. Beispielsweise wird das Ausfallvorhersagemodul
AVM bzw. die durch dieses gebildete Ausfallvorhersageeinrichtung das Warnsignal WS
erzeugen, sobald von der Speicherüberwachungseinrichtung 121 die Information eingeht,
dass ein erster Reserveblock als Ersatz für einen ausgefallenen Speicherblock eingesetzt
wurde. Alternativ kann sie das Warnsignal WS auch erst dann erzeugen, wenn eine vorgegebene
Maximalzahl größer als Eins an Reserveblöcken eingesetzt wurde.
[0056] Alternativ oder zusätzlich kann das Ausfallvorhersagemodul AVM bzw. die durch dieses
gebildete Ausfallvorhersageeinrichtung aus der internen Speicherüberwachungseinrichtung
121 die Lesefehlerrate beim Lesen des Schlüsselspeichers 120 auslesen und das Warnsignal
WS zumindest auch auf der Basis der Lesefehlerrate erzeugen, insbesondere das Warnsignal
WS erzeugen, wenn die Lesefehlerrate einen vorgegebenen Lesefehlerratenmaximalwert
überschreitet.
[0057] Alternativ oder zusätzlich kann das Ausfallvorhersagemodul AVM bzw. die durch dieses
gebildete Ausfallvorhersageeinrichtung aus der internen Speicherüberwachungseinrichtung
121 die Löschfehlerrate beim Löschen des Schlüsselspeichers 120 auslesen und das Warnsignal
WS zumindest auch auf der Basis der Löschfehlerrate erzeugen, insbesondere das Warnsignal
WS erzeugen, wenn die Löschfehlerrate einen vorgegebenen Löschfehlerratenmaximalwert
überschreitet.
[0058] Alternativ oder zusätzlich kann das Ausfallvorhersagemodul AVM bzw. die durch dieses
gebildete Ausfallvorhersageeinrichtung aus der internen Speicherüberwachungseinrichtung
121 die Anzahl der unkorrigierbaren Fehler des Schlüsselspeichers 120 auslesen und
das Warnsignal WS zumindest auch auf der Basis der Anzahl unkorrigierbarer Fehler
erzeugen, insbesondere das Warnsignal WS erzeugen, wenn die Anzahl unkorrigierbarer
Fehler einen vorgegebenen Maximalwert überschreitet.
[0059] Alternativ oder zusätzlich kann das Ausfallvorhersagemodul AVM bzw. die durch dieses
gebildete Ausfallvorhersageeinrichtung aus der internen Speicherüberwachungseinrichtung
121 die Anzahl der Zeitüberschreitungen für Kommandos an den Schlüsselspeicher 120
auslesen und das Warnsignal WS zumindest auch auf der Basis der Anzahl der Zeitüberschreitungen
für Kommandos erzeugen, insbesondere das Warnsignal WS erzeugen, wenn die Anzahl der
Zeitüberschreitungen für Kommandos an den Schlüsselspeicher 120 einen vorgegebenen
Maximalwert überschreitet.
[0060] Alternativ oder zusätzlich kann das Ausfallvorhersagemodul AVM bzw. die durch dieses
gebildete Ausfallvorhersageeinrichtung aus der internen Speicherüberwachungseinrichtung
121 die Anzahl instabiler, das heißt zeitweise oder permanent nicht mehr lesbarer
Sektoren des Schlüsselspeichers 120 auslesen und das Warnsignal WS zumindest auch
auf der Basis der Anzahl instabiler Sektoren erzeugen, insbesondere das Warnsignal
WS erzeugen, wenn die Anzahl der instabilen Sektoren des Schlüsselspeichers 120 einen
vorgegebenen Maximalwert überschreitet.
[0061] Das Ausfallvorhersagemodul AVM bzw. die durch dieses gebildete Ausfallvorhersageeinrichtung
und die interne Speicherüberwachungseinrichtung 121 sind vorzugsweise S.M.A.R.T.-kompatibel.
Dies bedeutet, dass das Ausfallvorhersagemodul AVM bzw. die durch dieses gebildete
Ausfallvorhersageeinrichtung S.M.A.R.T.-kompatible Abfragen an die interne Speicherüberwachungseinrichtung
121 richten kann und die interne Speicherüberwachungseinrichtung 121 S.M.A.R.T.-kompatible
Antworten erzeugen kann. Das Ausfallvorhersagemodul AVM bzw. die durch dieses gebildete
Ausfallvorhersageeinrichtung wertet die S.M.A.R.T.-kompatiblen Antworten der internen
Speicherüberwachungseinrichtung 121 aus und erzeugt das Warnsignal WS zumindest auch
auf der Basis der S.M.A.R.T.-kompatiblen Antworten der internen Speicherüberwachungseinrichtung
121.
[0062] Das Ausfallvorhersagemodul AVM ist darüber hinaus derart ausgebildet, dass es den
flüchtigen Hauptspeicher 130 hinsichtlich dessen Funktionsweise überwacht. Konkret
wird das Ausfallvorhersagemodul AVM bei Ausführung durch die Recheneinrichtung 110
einen möglichen oder bevorstehenden Ausfall des flüchtigen Hauptspeichers 130 erkennen
und ein den möglichen Ausfall des Hauptspeichers 120 anzeigendes Warnsignal WS erzeugen,
wenn Paritätsfehler im Hauptspeicher 130 erkannt werden.
[0063] Die Figur 3 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel für ein Bahntechnikgerät 100,
das als Fahrzeugsteuergerät 22 bei dem Schienenfahrzeug 20 gemäß Figur 1 eingesetzt
werden kann. Im Unterschied zu dem Bahntechnikgerät 100 gemäß Figur 2 ist bei dem
Bahntechnikgerät 100 gemäß Figur 3 ein zusätzlicher Sensor 150 vorgesehen, der zumindest
eine physikalische Eigenschaft der Recheneinrichtung 110 überwacht. Beispielsweise
kann es sich bei dem Sensor 150 um einen Temperatursensor handeln, der einen die Recheneinrichtung
110 betreffende Zustandsinformation in Form einer Temperatur der Recheneinrichtung
110 erfasst und einen entsprechenden Sensormesswert M bildet und diesem zu dem Ausfallvorhersagemodul
AVM übermittelt.
[0064] Liegt eine Zustandsinformation des Sensors 150 in dem Ausfallvorhersagemodul AVM
vor, wonach ein Ausfall der Recheneinrichtung 110 beispielsweise durch Überhitzung
zu erwarten ist, so wird das Ausfallvorhersagemodul AVM ausgangsseitig ein entsprechendes
Warnsignal WS erzeugen und zu der jeweils nächstliegenden streckenseitigen Kommunikationseinrichtung
50 gemäß Figur 1 übermitteln, damit streckenseitig die entsprechende Ausfallinformation
rechtzeitig vorliegt.
[0065] Die Figur 4 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel für eine bahntechnische Anlage
10, bei der ein Schienenfahrzeug 20 auf einer Gleisanlage 30 fährt. Im Unterschied
zu dem Ausführungsbeispiel gemäß Figur 1 ist auch die streckenseitige Kommunikationseinrichtung
50 mit einem Bahntechnikgerät 100 ausgestattet, wie es beispielhaft im Zusammenhang
mit den Figuren 2 und 3 erläutert worden ist. Bezüglich der Ausgestaltungen des Bahntechnikgeräts
100 gemäß Figur 4 sei demgemäß auf die obigen Ausführungen im Zusammenhang mit den
Figuren 2 und 3 verwiesen.
[0066] Obwohl die Erfindung im Detail durch bevorzugte Ausführungsbeispiele näher illustriert
und beschrieben wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele
eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden,
ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen.
1. Bahntechnikgerät (100) für eine bahntechnische Anlage (10) mit zumindest einer Recheneinrichtung
(110) und zumindest einem Schlüsselspeicher (120) zum Abspeichern von kryptografischen
Schlüsseln, die eine verschlüsselte und/oder kryptografisch gesicherte Übertragung
von Daten zwischen dem Schienenfahrzeug (20) und streckenseitigen Einrichtungen (50)
ermöglichen,
dadurch gekennzeichnet, dass das Bahntechnikgerät (100) mit einer Ausfallvorhersageeinrichtung (AVM) ausgestattet
ist, die einen möglicherweise bevorstehenden Ausfall zumindest einer Komponente des
Bahntechnikgeräts (100) feststellen und ein den möglichen Ausfall anzeigendes Warnsignal
(WS) ausgegeben kann.
2. Bahntechnikgerät (100) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
- der Schlüsselspeicher (120) mit einer internen Speicherüberwachungseinrichtung (121)
ausgestattet ist, die den Schlüsselspeicher (120) betreffende Zustandsinformationen
(ZI) erfassen und auf Abfrage ausgeben kann, und
- die Ausfallvorhersageeinrichtung (AVM) mit der internen Speicherüberwachungseinrichtung
(121) in Verbindung steht und dazu ausgestaltet ist, in regelmäßigen oder unregelmäßigen
Abständen aus der internen Speicherüberwachungseinrichtung (121) zumindest eine den
Schlüsselspeicher (120) betreffende Zustandsinformation (ZI) auszulesen, auf der Basis
der zumindest einen ausgelesenen Zustandsinformation (ZI) auf einen möglichen vollständigen
oder teilweisen Ausfall des Schlüsselspeichers (120) zu schließen und das Warnsignal
(WS) auf der Basis der zumindest einen ausgelesenen Zustandsinformation (ZI) zu erzeugen.
3. Bahntechnikgerät (100) nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
- der Schlüsselspeicher (120) zum Speichern herangezogene Speicherblöcke sowie Reserveblöcke,
die bei Ausfall eines oder mehrerer Speicherblöcke als Ersatz für die ausgefallenen
Speicherblöcke eingesetzt werden, aufweist und
- die Ausfallvorhersageeinrichtung (AVM) aus der internen Speicherüberwachungseinrichtung
(121) die Anzahl der bereits verwendeten Reserveblöcke ausliest und das Warnsignal
(WS) zumindest auch auf der Basis der Anzahl der bereits verwendeten Reserveblöcke
erzeugt, insbesondere das Warnsignal (WS) erzeugt, sobald von der Speicherüberwachungseinrichtung
(121) die Information eingeht, dass eine vorgegebene Anzahl, die vorzugsweise Eins
beträgt, an Reserveblöcken als Ersatz für einen ausgefallenen Speicherblock eingesetzt
wurde.
4. Bahntechnikgerät (100) nach einem der voranstehenden Ansprüche 2 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass die Ausfallvorhersageeinrichtung (AVM) dazu ausgestaltet ist, in regelmäßigen oder
unregelmäßigen Abständen aus der internen Speicherüberwachungseinrichtung (121) zwei
oder mehr Zustandsinformationen (ZI) auszulesen, auf der Basis der zwei oder mehr
ausgelesenen Zustandsinformationen (ZI) auf einen möglichen vollständigen oder teilweisen
Ausfall des Schlüsselspeichers (120) zu schließen und das Warnsignal (WS) auf der
Basis der zwei oder mehr Zustandsinformation (ZI) zu erzeugen.
5. Bahntechnikgerät (100) nach einem der voranstehenden Ansprüche 2 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass die Ausfallvorhersageeinrichtung (AVM)
- aus der internen Speicherüberwachungseinrichtung (121) die Lesefehlerrate beim Lesen
des Schlüsselspeichers (120) ausliest und das Warnsignal (WS) zumindest auch auf der
Basis der Lesefehlerrate erzeugt, insbesondere das Warnsignal (WS) erzeugt, wenn die
Lesefehlerrate einen vorgegebenen Lesefehlerratenmaximalwert überschreitet, und/oder
- aus der internen Speicherüberwachungseinrichtung (121) die Löschfehlerrate beim
Löschen des Schlüsselspeichers (120) ausliest und das Warnsignal (WS) zumindest auch
auf der Basis der Löschfehlerrate erzeugt, insbesondere das Warnsignal (WS) erzeugt,
wenn die Löschfehlerrate einen vorgegebenen Löschfehlerratenmaximalwert überschreitet
und/oder
- aus der internen Speicherüberwachungseinrichtung (121) die Anzahl der unkorrigierbaren
Fehler des Schlüsselspeichers (120) ausliest und das Warnsignal (WS) zumindest auch
auf der Basis der Anzahl unkorrigierbarer Fehler erzeugt, insbesondere das Warnsignal
(WS) erzeugt, wenn die Anzahl unkorrigierbarer Fehler einen vorgegebenen Maximalwert
überschreitet und/oder
- aus der internen Speicherüberwachungseinrichtung (121) die Anzahl der Zeitüberschreitungen
für Kommandos an den Schlüsselspeichers (120) ausliest und das Warnsignal (WS) zumindest
auch auf der Basis der Anzahl der Zeitüberschreitungen für Kommandos erzeugt, insbesondere
das Warnsignal (WS) erzeugt, wenn die Anzahl der Zeitüberschreitungen für Kommandos
an den Schlüsselspeicher (120) einen vorgegebenen Maximalwert überschreitet und/oder
- aus der internen Speicherüberwachungseinrichtung (121) die Anzahl instabiler, das
heißt zeitweise oder permanent nicht mehr lesbarer Sektoren des Schlüsselspeichers
(120) ausliest und das Warnsignal (WS) zumindest auch auf der Basis der Anzahl instabiler
Sektoren erzeugt, insbesondere das Warnsignal (WS) erzeugt, wenn die Anzahl der instabilen
Sektoren des Schlüsselspeichers (120) einen vorgegebenen Maximalwert überschreitet.
6. Bahntechnikgerät (100) nach einem der voranstehenden Ansprüche 2 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass die Ausfallvorhersageeinrichtung (AVM) S.M.A.R.T.-kompatibel ist und geeignet ist,
- S.M.A.R.T.-kompatible Abfragen an die interne Speicherüberwachungseinrichtung (121)
zu richten und
- S.M.A.R.T.-kompatible Antworten der internen Speicherüberwachungseinrichtung (121)
auszuwerten und das Warnsignal (WS) zumindest auch auf der Basis der S.M.A.R.T.-kompatiblen
Antworten der internen Speicherüberwachungseinrichtung (121) zu erzeugen.
7. Bahntechnikgerät (100) nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
- das Bahntechnikgerät (100) geeignet ist, über ein Datenübertragungssystem (60) von
einer streckenseitigen Schlüsselaustauscheinrichtung (40) neue kryptografische Schlüssel
zu empfangen und diese als Ersatz für vorher im Schlüsselspeicher (120) abgespeicherte
alte Schlüssel abzuspeichern, und
- die Ausfallvorhersageeinrichtung (AVM) bei Feststellung eines möglichen oder bevorstehenden
Ausfalls des Schlüsselspeichers (120) das Warnsignal (WS) an die Schlüsselaustauscheinrichtung
(40) übermittelt.
8. Bahntechnikgerät (100) nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
- das Bahntechnikgerät (100) dazu ausgebildet ist, nach erfolgreichem Austausch alter
Schlüssel durch neue Schlüssel jeweils ein positives Quittungssignal (QS) an die Schlüsselaustauscheinrichtung
(40) zu übermitteln, und
- die Ausfallvorhersageeinrichtung (AVM) dazu ausgebildet ist, bei Feststellung eines
möglichen oder bevorstehenden Ausfalls des Schlüsselspeichers (120) das Warnsignal
(WS) zusammen mit dem oder als Bestandteil des Quittungssignals (QS) an die Schlüsselaustauscheinrichtung
(40) zu übermitteln.
9. Bahntechnikgerät (100) nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
- das Bahntechnikgerät (100) dazu ausgebildet ist, nach erfolglosem Austausch alter
Schlüssel durch neue Schlüssel jeweils ein negatives Quittungssignal (QS) an die Schlüsselaustauscheinrichtung
(40) zu übermitteln, und
- die Ausfallvorhersageeinrichtung (AVM) dazu ausgebildet ist, bei Feststellung eines
möglichen oder bevorstehenden Ausfalls des Schlüsselspeichers (120) das Warnsignal
zusammen mit dem oder als Bestandteil des Quittungssignals (QS) an die Schlüsselaustauscheinrichtung (40) zu übermitteln.
10. Bahntechnikgerät (100) nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Bahntechnikgerät (100)
- ein Fahrzeugsteuergerät, insbesondere ein ETCS-kompatibles Fahrzeugsteuergerät ist,
das kryptografische Informationen nichtflüchtig speichert, oder ein
- ortsfestes Streckengerät (50) ist, insbesondere ein ETCS-kompatibles Streckengerät,
das kryptografische Informationen nichtflüchtig speichert, oder eine streckenseitige
Schlüsselverteileinrichtung (40) ist.
11. Bahntechnikgerät (100) nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
- das Bahntechnikgerät (100) zusätzlich zu dem Schlüsselspeicher (120) einen flüchtigen
Hauptspeicher (130) aufweist und
- die Ausfallvorhersageeinrichtung (AVM) dazu ausgestaltet ist, einen möglichen oder
bevorstehenden Ausfall des flüchtigen Hauptspeichers (130) zu erkennen und ein den
möglichen Ausfall des Hauptspeichers (130) anzeigendes Warnsignal (WS) auszugegeben.
12. Bahntechnikgerät (100) nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, dass die Ausfallvorhersageeinrichtung (AVM) dazu ausgestattet ist, Paritätsfehler des
Hauptspeichers (130) zu erkennen und ein den möglichen oder bevorstehenden Ausfall
des Hauptspeichers (130) anzeigendes Warnsignal (WS) auf der Basis der Paritätsfehler
zu erzeugen.
13. Bahntechnikgerät (100) nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die Recheneinrichtung (110) zumindest einen Sensor (150), insbesondere Temperatursensor,
aufweist, der zumindest eine die Recheneinrichtung (110) betreffende Zustandsinformationen
(ZI), insbesondere die Temperatur der Recheneinrichtung (110), unter Bildung eines
Sensormesswerts (M) erfassen kann und
- die Ausfallvorhersageeinrichtung (AVM) derart ausgestaltet ist, dass sie ein einen
möglichen oder bevorstehenden Ausfall der Recheneinrichtung (110) angebendes Warnsignal
(WS) zumindest auch auf der Basis des Sensormesswerts (M) des Sensors (150) erzeugt.
14. Eisenbahntechnische Anlage (10) oder Schienenfahrzeug (20) für eine eisenbahntechnische
Anlage (10),
dadurch gekennzeichnet, dass die eisenbahntechnische Anlage (10) oder das Schienenfahrzeug (20) mit einem Bahntechnikgerät
(100) nach einem der voranstehenden Ansprüche ausgestattet ist.
15. Verfahren zum Betreiben eines Bahntechnikgeräts (100), das mit zumindest einer Recheneinrichtung
(110) und zumindest einem Schlüsselspeicher (120) zum Abspeichern von kryptografischen
Schlüsseln, die eine verschlüsselte und/oder kryptografisch gesicherte Übertragung
von Daten zwischen dem Schienenfahrzeug (20) und streckenseitigen Einrichtungen (50)
ermöglichen, ausgestattet ist,
dadurch gekennzeichnet, dass das Bahntechnikgerät (100) auf einen möglichen Ausfall zumindest einer Komponente
des Bahntechnikgeräts (100) überwacht wird und ein den möglichen oder bevorstehenden
Ausfall anzeigendes Warnsignal (WS) ausgegeben wird, wenn ein Überwachungsergebnis
der Überwachung auf einen möglichen Ausfall hindeutet.