Technisches Umfeld
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Dartspitzenklemmsystem zum einfachen und reversiblem,
d.h. wieder lösbaren, Befestigen von Dartspitzen in einem Dartbarrel. Das Dartspitzenklemmsystem
ist üblicherweise Teil eines Dartpfeils der neben dem Dartspitzenklemmsystem und der
entfernbaren Dartspitze auch noch einen Schaft und ein Flight, d.h. kleine Flügelchen,
die als Leitwerk während dem Flug fungieren, umfasst.
Stand der Technik
[0002] Im Stand der Technik sind sowohl Pressspitzen als auch Schraubspitzen bekannt. Herkömmliche
Dartspitzen (engl. Points) sind beispielsweise aus Stahl hergestellt. Insbesondere
können sie aus geschliffenem Federstahl in zylindrischer Form mit an einem Ende (vorn)
angeformter Spitze vorliegen.
[0003] Für Pressspitzen existieren Ausführungen mit und ohne Plananlage. Bei Dartspitzen
ohne Plananlage kann der Dartspitzenschaft bis ans Ende der Pressbohrung eingeführt
werden, d.h. die Einbautiefe ist nur durch die Tiefe der Pressbohrung (z.B. ein Sackloch)
im Barrel begrenzt. Bei Pressspitzen mit Plananlage, die gegenüber dem einführbaren
Dartspitzenschaft eine Verbreiterung der Dartspitze darstellt, ist die Einbautiefe
hingegen durch die Plananlage an der Barrelfront (auch Barrelnase genannt) begrenzt
und der Dartspitzenschaft stößt hierbei dann nicht an das Ende des Sacklochs oder
die Verjüngung eines abgesetzten Durchgangslochs an, d.h. es verbleibt ein kleiner
Spalt hinterhalb des eingesetzten Dartspitzenschafts. Dieser kann beispielsweise mit
Klebstoff oder anderen Materialen ausgefüllt sein, oder leer bleiben.
[0004] Der Durchmesser üblicher Pressspitzen (am Dartspitzenschaft) beträgt ca. 2,3mm. Es
existieren aber auch schlankere Ausführungen, bspw. sog. Reflex-Spitzen mit z.B. einem
Durchmesser von nur 1,4mm. Geschraubte Dartspitzen (Dartspitzenschäfte) haben einen
vergleichbaren Durchmesser, wobei das Befestigungsgewinde der Dartspitze kleiner als
der Dartspitzenschaft gehalten ist. Bei Spitzen mit Plananlage wird eine gesicherte
Plananlage dadurch unterstützt, dass die Phasen oder Radien an Barrelbohrung bzw.
der verbreiterten Plananlage aufeinander abgestimmt sind.
Technisches Problem
[0005] Da die Pressspitzen - wie der Name schon sagt - mit dem Dartbarrel verpresst sind,
ist deren Wechsel nicht ohne weiteres möglich. So ist zum Ersetzen von durch Verpressen
befestigten Dartspitzen üblicherweise ein spezielles Spitzenwechselwerkzeug erforderlich.
Dies ist zeitraubend und aufwendig und oft technisch diffizil. Bei Spitzenbruch muss
oft erst ein Spitzenrückstand, welcher aufgrund seiner geringen Auskraglänge nicht
mehr mit einem Tool gezogen werden kann, ausgebohrt bzw. erodiert bzw. Herausgeätzt
werden. Dies kann daher im Allgemeinen nicht vor Ort durch den Anwender selbst, etwa
während eines Dart-Turniers, sondern nur durch geschultes, entsprechend ausgerüstetes
Personal durchgeführt werden.
[0006] Darüber hinaus gibt es mittlerweile leichte - herstellerabhängige - Variationen im
Durchmesser von Dartspitzen, bzw. deren Dartspitzenschaft, d.h. dem Teil der Dartspitze,
der mit dem Barrel verpresst werden soll. So schwanken die Durchmesser der Dartspitzenschäfte
zum Beispiel zwischen verschiedenen Herstellern um etwa 0,06mm zwischen 2,30 mm und
2,36mm. Somit passen nicht alle Dartspitzen in jede Bohrung (Sackloch, abgesetztes
Durchgangsloch) der Dartbarrel oder können dort nicht verpresst werden - es muss also
sehr genau auf das Zusammenpassen von Dartspitze und Dartbarrel geachtet werden. Dies
ist gerade im Zuge der Globalisierung und dem Vertrieb über das Internet ein Problem
für die Anwender, die oftmals mit nicht zueinander passenden Dartkomponenten konfrontiert
sind.
[0007] Dadurch wird das Sortiment verfügbarer Dartkomponenten der verschiedenen Hersteller
- welches eigentlich modular durch den Nutzer einsetzbar sein sollte - unflexibel,
weil u.a. Neuerungen oder eben Spitzen verschiedener Hersteller nicht mehr automatisch
passend verbaut werden können oder teure, zeitraubende Nacharbeit nötig wird.
[0008] Auch geschraubte Dartspitzen weisen Nachteile auf. Diese sind zwar durch den Anwender
selbst wechselbar, aber üblicherweise deutlich teurer als Pressspitzen und die Auswahl
ist herstellerabhängig gering. Dazu weisen verschraubte Dartspitzen im Allgemeinen
eine Sollbruchstelle auf, die verhindern soll, dass diese nicht im Dartbarrel abbrechen
und so den ganzen Dartpfeil unbrauchbar machen, da das abgebrochene Gewinde gar nicht
oder nur unter einem erheblichen zeitlichen und handwerklichen Aufwand entfernt werden
kann. Eine derartige Sollbruchstelle schwächt jedoch das ganze System und erzeugt
zudem eine aufgezwungene Kundenbindung, da nur Komponenten ein und desselben Herstellers
zusammenpassen.
Erfindung
[0009] Die Erfindung adressiert die oben dargestellten Nachteile des Standes der Technik,
indem sie auf eine Presspassung der Dartspitze oder ein Innengewinde in einer Bohrung
bzw. einem Sackloch des Dartbarrels verzichtet und den Schaft der Dartspitze stattdessen
in der Bohrung des Dartbarrels mittels einer Klemmvorrichtung klemmt, wobei die Bohrung
das Sackloch oder auch als abgesetztes Durchgangsloch ausgebildet sein kann. Die Erfindung
ist durch die unabhängigen Ansprüche definiert. Bevorzugte Ausführungsformen sind
durch die weiteren, abhängigen Ansprüche definiert. Zusätzliche optionale Ausgestaltungen
werden in der nachfolgenden Beschreibung dargelegt.
[0010] Genauer gesagt wird ein Dartspitzenklemmsystem zum Klemmen einer Dartspitze vorgestellt.
Das Dartspitzenklemmsystem umfasst einen Dartbarrel, wobei der Dartbarrel eine Bohrung
und wenigstens eine Klemmvorrichtung umfasst. Die Dartspitze ist in der Bohrung durch
die Klemmvorrichtung befestigbar.
[0011] In manchen Ausführungen ist die Bohrung als Sackloch oder abgesetztes Durchgangsloch
ausgebildet.
[0012] In manchen Ausführungen umfasst die wenigstens eine Klemmvorrichtung ein Durchgangsloch
in einer Wandung des Dartbarrels, welche durch die Bohrung ausgebildet wird und diese
jedenfalls teilweise umgibt, und ein Klemmelement.
[0013] In manchen Ausführungen weist das Durchgangsloch ein Innengewinde auf, und das Klemmelement
ist eine Schraube, vorzugsweise eine Madenschraube.
[0014] In manchen Ausführungen weist die Schaube ein Gewinde mit einer Steigung im Bereich
von 0,2 bis 0,5 auf.
[0015] In manchen Ausführungen sind die Schraube mit einem Regelgewinde allgemeiner Anwendung
nach DIN 13-1 oder einem Feingewinde nach DIN 13-2 und das Durchgangsloch gemäß EN
20273 für Durchgangslöcher für Schrauben ausgeführt.
[0016] In manchen Ausführungen weist das Innengewinde des Durchgangslochs in der Wandung
wenigstens zwei Windungen auf.
[0017] In manchen Ausführungen weist das Durchgangsloch drei Windungen auf.
[0018] In manchen Ausführungen weist das Dartbarrel einen Durchmesser von wenigstens 6 mm,
die Bohrung einen Durchmesser von wenigstens 2,3 mm und die Wandung wenigstens eine
Wandstärke von 1,85 mm auf.
[0019] In manchen Ausführungen ist die Dartspitze an einem Dartspitzenschaft durch die wenigstens
eine Klemmvorrichtung klemmbar.
[0020] In manchen Ausführungen umfasst das Dartspitzenklemmsystem zusätzlich einen Adapter,
welcher in die Bohrung einsetzbar ist, um einen Dartspitzenschaft mit einem Durchmesser
von weniger als 2,3 mm zu klemmen.
[0021] In manchen Ausführungen weist das Klemmelement an dem der Bohrung zugewandten Ende
einen Aufsatz oder eine Beschichtung zum Klemmen der Dartspitze auf.
[0022] In manchen Ausführungen weist der Dartspitzenschaft eine Klemmfläche auf, welche
schräg in Richtung einer Öffnung der Bohrung absteigt, und wobei das Durchgangsloch
entsprechend schräg durch die Wandung verläuft, von einem proximalen Ende des Dartbarrels
mit der Öffnung der Bohrung hin zum distalen Ende des Dartbarrels.
[0023] In manchen Ausführungen ist das Dartspitzenklemmsystem Teil eines Dartpfeils, der
zusätzlich einen Schaft und einen Flight aufweist.
[0024] Vorgestellt wird außerdem ein Dartbarrel umfassend eine Bohrung, eine die Bohrung
wenigstens teilweise umgebende Wandung und wenigstens ein, die Wandung durchgreifendes,
Durchgangsloch. Das wenigstens eine Durchgangsloch ist dazu ausgelegt, ein Klemmelement
aufzunehmen, mit dem eine Dartspitze in der Bohrung klemmbar ist.
[0025] In manchen Ausführungen ist die Bohrung als abgesetztes Durchgangsloch ausgebildet.
[0026] Vorgestellt wird außerdem ein Dart-Satz mit wenigstens einem Dartbarrel, einer oder
mehrerer Dartspitzen, und einem oder mehreren Klemmelementen. Der wenigstens eine
Dartbarrel weist eine Bohrung, eine die Bohrung wenigstens teilweise umgebende Wandung
und wenigstens ein, die Wandung durchgreifendes, Durchgangsloch auf. Das wenigstens
eine Durchgangsloch ist dazu ausgelegt, ein Klemmelement aufzunehmen, mit dem eine
Dartspitze in der Bohrung klemmbar ist.
[0027] In manchen Ausführungen ist die Bohrung des Dartbarrels des Dart-Satzes als Sackloch
oder als abgesetztes Durchgangsloch ausgebildet.
[0028] In manchen Ausführungen umfasst der Dart-Satz zusätzlich einen oder mehrere Schäfte
und/oder Flights.
[0029] In manchen Ausführungen ist der wenigstens eine Dartbarrel des Dart-Satzes dazu eingerichtet,
an dem der Bohrung abgewandten Ende, d.h. auf der der Dartspitze gegenüberliegenden
Seite, d.h. dem distalen Ende, des Dartbarrels, einen Schaft aufzunehmen.
[0030] Weitere Ausführungen ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung.
Kurzfigurenbeschreibung
[0031]
Figur 1 zeigt einen Dartpfeil mit einem erfindungsgemäßen Dartspitzenklemmsystem mit
einer Dartspitze in montiertem Zustand.
Figur 2 zeigt einen Dartpfeil gemäß Figur 1 mit dem erfindungsgemäßen Dartspitzenklemmsystem
mit verschiedenen Dartspitzen in zerlegtem Zustand.
Figur 3 zeigt einen Dartpfeil mit einem weiteren erfindungsgemäßen Dartspitzenklemmsystem
mit einer Dartspitze in montiertem Zustand sowie weiteren alternativ klemmbaren Dartspitzen.
Figur 4 zeigt einen Dartpfeil gemäß Figur 3 mit dem weiteren erfindungsgemäßen Dartspitzenklemmsystem
mit verschiedenen Dartspitzen in zerlegtem Zustand.
Allgemeine Beschreibung
[0032] Erfindungsgemäß können beliebige Dartspitzen, jedenfalls aber auf dem Markt befindliche
Standardspitzen, in die an der Nase des Dartbarrels angebrachte Bohrung, die als Sackloch
bzw. abgesetztes Durchgangsloch ausgebildet ist, eingeführt und durch eine oder mehrere
seitlich angebrachte Klemmvorrichtung(en) darin geklemmt werden. Die wenigstens eine
Klemmvorrichtung kann hierbei in einem in Richtung der Dartspitze schrägem Verlauf
in dem Dartbarrel angeordnet sein. Alternativ kann die wenigstens eine Klemmvorrichtung
im Wesentlichen senkrecht zur Ausrichtung des Dartbarrels angeordnet sein. Die Klemmvorrichtung
kann hierbei in einer Wandung des Dartbarrels, die die Bohrung in axialer Richtung
des Dartpfeils umschließt, angeordnet sein.
[0033] Es können sämtliche Arten herkömmlicher Dartspitzen mit einem zylindrischen Schaft
geklemmt werden, unter anderem Steeldart-Spitzen aus Stahl oder anderen Metallen,
als auch Softdart-Spitzen aus Kunststoff, oder auch einer Kombination wie etwa kunststoffummanteltem
Federstahl.
[0034] Die erfindungsgemäße Klemmvorrichtung (oder die mehreren Klemmvorrichtungen) kann
mehrteilig ausgeführt sein. Diese umfasst beispielsweise neben einem Durchgangsloch
durch die Wandung des Dartbarrels, das dann in dem Sackloch bzw. abgesetztem Durchgangsloch
mündet, in das der Dartspitzenschaft eingeführt werden kann, auch ein Klemmelement,
welches den Dartspitzenschaft durch seitliche Druckbeaufschlagung in dem Sackloch
klemmt. Das Durchgangsloch kann hierzu beispielsweise ein Innengewinde (Klemmgewinde)
aufweisen, um mit dem Klemmelement, welches sich mit diesem Gewinde im Eingriff befindet,
Druck auf die Dartspitze, genauer auf den Dartspitzenschaft, auszuüben.
[0035] Dartpfeile bzw. Dartbarrels mit einer erfindungsgemäßen Klemmvorrichtung weisen also
ein Durchgangsloch auf, welches ein Klemmelement aufnimmt. In manchen Ausführungsformen
ist mehr als eine derartige Klemmvorrichtung vorgesehen, um einen höheren Klemmdruck
und bessere Zentrizität zu erzielen. Beispielsweise können zwei, drei, vier oder auch
mehr Klemmvorrichtungen vorhanden sein. Entsprechend weisen Dartpfeile bzw. Dartbarrels
dieser Ausgestaltungen jeweils zwei, drei, vier oder auch mehr Durchgangslöcher auf,
die jeweils ein Klemmelement aufnehmen.
[0036] Vorzugsweise handelt es sich bei dem Klemmelement um eine Schraube (Klemmschraube),
wie z.B. eine Madenschraube (Senkkopfschraube, Gewindestift). Diese kann in manchen
Ausführungsformen eine Torx- oder Inbus-Aufnahme aufweisen. Die fingerfühlbare Haptik
verleiht außerdem zusätzlichen Grip auf dem Barrel.
[0037] Die Position des Klemmgewindes kann von der Nase des Dartbarrels (Austrittsöffnung
der Spitze) zweckmäßig gewählt werden. So gibt es beispielsweise Standardlängen von
Dartspitzen, auf die die Position der Klemmvorrichtung - in Form des Durchgangsloches
durch die Wandung des Dartbarrels - abgestimmt werden kann. In manchen Ausführungsformen
kann der Barrel vorne konisch (d.h. zur Barrelnase hin spitz zulaufend) ausgeführt
sein. In diesen Fällen kann die Position des Klemmgewindes entsprechend weiter nach
hinten in Richtung des Schafts des Dartpfeils, in den das erfindungsgemäße Dartspitzenklemmsystem
verbaut ist, verschoben sein. Für Dartpfeile mit derartigen konischen Barrels und
entsprechend rückversetzter Position des Klemmgewindes von der Barrelnase weg werden
dann entsprechend längere Spitzen verbaut.
[0038] Das erfindungsgemäße Dartspitzenklemmsystem kann sowohl Dartspitzen mit Plananlage
als auch welche ohne Plananlage klemmen. Es kommt nur darauf an, dass der Schaft der
Dartspitze weit genug in das Sackloch bzw. das abgesetzte Durchgangsloch reicht, um
dort von dem Klemmelement fixiert bzw. geklemmt zu werden.
[0039] In manchen Ausführungsformen weist das Innengewinde in dem Durchgangsloch durch die
Wandung des Dartbarrels zwei, drei oder mehr Windungen (Gewindegänge) auf. Kurze Gewinde
können zusätzlich bei Bedarf durch lösbare Schraubensicherungen unterstützt werden.
Hierfür sind beispielsweise M2 oder M3 Schrauben (oder Zwischengrößen) mit Regelgewinden
allgemeiner Anwendung nach DIN 13-1 oder einem Feingewinde nach DIN 13-2 verwendbar.
Alternativ können auch andere erfindungsspezifische Varianten verwendet werden. Die
Gewinde dieser Schrauben können beispielsweise eine Steigung bzw. Ganghöhe, also einen
Abstand zwischen zwei Gewindespitzen, zwischen 0,2 und 0,5mm aufweisen. Das Durchgangsloch
kann gemäß EN 20273 für Durchgangslöcher für Schrauben ausgeführt sein.
[0040] Der Durchmesser handelsüblicher bzw. heute am Markt verfügbarer Dartbarrel kann 6mm
und mehr betragen. Bei einem Sackloch für eine Dartspitze mit einem Dartspitzendurchmesser
von etwa 2,3mm, 2,33mm oder 2,38mm beträgt die Dicke der Wandung des Dartbarrels bei
einer beispielhaften Bohrung von 2,40mm also jedenfalls 1,80mm (
6 - 2,40/
2 mm).
[0041] Bei schlankeren Dartbarrels, Dartbarrels mit in Längsrichtung variierender Durchmesser
oder konisch zur Barrelnase verjüngenden Durchmessern kann das Durchgangsloch für
die Klemmvorrichtung im Bereich eines Dartbarreldurchmessers von 5mm angeordnet sein.
Hierbei ergibt sich immer noch eine grundsätzlich ausreichende Wandungsdicke von 1,30
mm (
5 - 2,40/
2 mm).
[0042] Denkbar sind auch maßlich abweichende Bauweisen, die mit neuen, maßlich abweichenden
Komponenten ausgestattet werden, insbes. für dünnere Dartbarrel und hohe Genauigkeit
bzw. geringe Toleranzen im Bereich von 0,05 mm und darunter. Im Allgemeinen wird der
Bohrungsdurchmesser so gewählt, dass eine optimale Funktionalität (Klemmung der Dartspitze,
Zentrizität, etc.) gewährleistet ist.
[0043] In manchen Ausführungsformen, z.B. solchen mit nur einem Durchgangsloch und nur einem
Klemmelement, kann auf der dem Durchgangsloch gegenüberliegenden Seite ein Ausgleichsstück
vorgesehen sein um eine mögliche Unwucht des Dartpfeils während dem Flug zu minimieren.
[0044] In manchen Ausführungsformen presst das Klemmelement den Schaft der Dartspitze durch
Druckbeaufschlagung von dessen Seite aus gegen die Innenwand des Dartbarrels auf der
gegenüberliegenden Seite, die hierbei als Auflage bzw. Gegenpol zur Druckbeaufschlagung
dient. Der maximale Mittenversatz (bezgl. des Dartpfeils) ergibt sich aus maximal
nötigem Bohrungsdurchmesser und Spitzenminimaldurchmesser. Beispielsweise wäre bei
einem Bohrungsdurchmesser (Sackloch) von 2,40mm und einem Dartspitzenschaftdurchmesser
von 2,33mm der Mittenversatz
0,07/
2 = 0,035
mm, was die Flugeigenschaften des Dartpfeils nicht merklich beeinflusst. Zusätzlich
kann gegenüberliegend vom Mittenversatz, d.h. da wo das Klemmelement - zum Beispiel
als Klemmschraube ausgeführt - sitzt und die Dartspitze aus der axialen Mittelposition
von sich wegdrückt, ein Ausgleichsstück vorgesehen sein, um eine mögliche Unwucht
während des Flugs des Dartpfeils zu kompensieren.
[0045] In manchen Ausführungsformen kann die Spitze der Klemmschraube, die in montiertem
Zustand mit der Dartspitze in Kontakt steht, mit einer die Reibung erhöhenden Beschichtung
ausgestattet sein. Alternativ oder zusätzlich kann die Spitze der Klemmschraube auch
eine Klemmkappe, z.B. aus rutschfestem Kunststoff, aufweisen.
[0046] In einer weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsform können auch Dartspitzen mit Dartspitzenschäften
von deutlich geringerem Durchmesser als dem Durchmesser des Sacklochs geklemmt werden.
Hierzu ist ein Adapter vorgesehen, der einen Innendurchmesser gemäß dem Außendurchmesser
dieser dünneren Dartspitzen und einen Außendurchmesser gemäß dem Sackloch im Dartbarrel
aufweist. Hierdurch können auch sogenannte Reflex-Points mit nur etwa 1,5mm Durchmesser
zuverlässig durch das beanspruchte Dartspitzenklemmsystem geklemmt werden.
[0047] Die verwendeten Dartspitzen können eine zweckmäßige plane Klemmfläche an dem Schaft
der Dartspitze, welche beispielsweise durch Feilen, Schleifen, Fräsen oder Funkenerosion
erzeugt wird, aufweisen. Ebenfalls kann die Fläche unter einem Neigungswinkel aufgebracht
werden.
[0048] Bei Plananlage kann die Klemmfläche leicht schräg nach vorn zur Barrelnase absteigen.
In diesen Fällen verläuft das Durchgangsloch durch die Wandung nicht in einem 90-Grad-Winkel
zur Hauptachse des Dartbarrels, sondern neigt es um bspw. 2-3 Grad nach vorne, d.h.
zur Barrelnase hin, so dass die Klemmschraube wieder gerade auf die Klemmfläche aufsetzt.
Somit wird die Dartspitze durch den Klemmvorgang automatisch nach hinten in Richtung
Bohrung gezogen und die Klemmkraft nochmals erhöht.
[0049] Gebrochene Dartspitzenreste fallen - nach lösen der Klemmschraube - durch ihr Eigengewicht
selbstständig aus dem Dartspitzenklemmsystem oder können mit einem Magneten, wie etwa
einem Neodym-Dauermagnet, gezogen werden.
Detaillierte Figurenbeschreibung
[0050] Figur 1 zeigt einen exemplarischen Dartpfeil. Dieser besteht aus einer Dartspitze
1, einem erfindungsgemäßen Dartspitzenklemmsystem 100, wobei die Dartspitze 1 in das
Dartspitzenklemmsystem 100 eingesetzt und dort durch eine Klemmvorrichtung 30 geklemmt
ist, sowie einem Schaft 3 und einem Flight 4. Das Dartspitzenklemmsystem 100 umfasst
hier einen Dartbarrel 2 mit einem Sackloch 20, in das der Dartspitzenschaft 11 der
Dartspitze 1 eingeführt ist. Der Dartbarrel 2 besitzt in der hier gezeigten Ausführung
darüber hinaus ein Durchgangsloch 31 (siehe Figur 2) durch eine Wandung 21 am vorderen
Ende des Barrels 2, nämlich da wo die Dartspitze 1 in den Barrel 2 eingeführt werden
kann. Das Durchgangsloch 31 ist mit einem Innengewinde versehen um eine Klemmschraube
32 aufzunehmen. Diese kann z.B. eine Inbus- oder Torx-Aufnahme an ihrem Kopf aufweisen
um die Position der Schraube 32 in dem Durchgangsloch 31 justieren zu können.
[0051] Der vordere Teil des Dartbarrels 2 ist hier als Hohlzylinder ausgeführt. Während
der hintere Teil, an dem der Schaft 3 befestigt ist, massiv ist, ist der vordere Teil
durch das Sackloch 20 ausgehöhlt und besteht im Wesentlichen nur aus der Wandung 21.
[0052] Durch das Innengewinde im Durchgangsloch 31, mit dem die Klemmschraube 32 in Eingriff
steht, kann durch Verändern der Position der Klemmschraube 32 relativ zum Dartspitzenschaft
11 dieser im Dartbarrel 2 geklemmt werden. Hierzu drückt die Spitze der sich senkrecht
zur axialen Ausrichtung des Dartbarrels 2 bewegbaren Klemmschraube 32 von einer Seite
gegen den Dartspitzenschaft 11, während die Innenwand des Dartbarrels 2, d.h. die
Begrenzung des Sacklochs 20, auf der gegenüberliegenden Seite als Auflage - um Druck
auf den Dartspitzenschaft 11 auszuüben - dient. Je nach verwendeter Dartspitze 1 drückt
die Klemmschraube 32 hierbei auf eine plane Klemmfläche 12 am Dartspitzenschaft 11
(siehe Figuren 3 und 4). Durch dieses Zusammenspiel von Innenwand und Klemmschraube
32 kann die Dartspitze 1 in dem Dartbarrel 2 geklemmt, und damit derart befestigt
werden, dass ein Herausfallen- auch beim Auftreffen der Dartspitze 1 auf eine Dartscheibe
- verhindert wird. Ebenso wird durch diese Klemmung ein Herausziehen der Dartspitze
aus dem Dartbarrel beim Lösen des Dartpfeils von der Dartscheibe verhindert.
[0053] Wird die Klemmschraube 32 gelöst oder sogar ganz entfernt, bspw. bei einem Bruch
oder einer Beschädigung der Dartspitze 1, ist die Dartspitze 1 leicht entfernbar bzw.
fällt durch ihr Eigengewicht von alleine aus dem Dartbarrel 2 bzw. dem Sackloch 20
heraus, insbesondere wenn der Dartpfeil vertikal gehalten und dabei leicht geschüttelt
wird.
[0054] Figur 2 zeigt den Dartpfeil aus Figur 1 in (teilweise) zerlegtem Zustand. Hier ist
die Klemmschraube 32 aus dem Durchgangsloch 31 entfernt. Es ist hier auch noch keine
Dartspitze 1 montiert. Es sind jedoch zwei verschiedene Dartspitzen 1 gezeigt. Normale
Dartspitzen 1 (obere der beiden gezeigten Dartspitzen 1) haben - an ihrem Schaft 11
- einen Durchmesser von 2,30mm bis 2,36mm, während sogenannte Reflex-Points lediglich
einen Durchmesser von etwa 1,5mm aufweisen. Um beide Modelle zuverlässig mit der Klemmschraube
32 klemmen zu können, wird für die dünneren Reflex-Points (untere der beiden gezeigten
Dartspitzen 1) zusätzlich ein Adapter 5 verwendet, der den dünnen Schaft aufnehmen
kann. Dieser fungiert dann beispielsweise wie ein Hülse für die Reflex-Points und
erhöht deren Durchmesser im Bereich des Durchgangslochs 31, da wo die Klemmschraube
32 - durch Höhenverstellung über das Zusammenspiel mit dem Innengewinde des Durchgangslochs
31 - Druck auf die Dartspitze 1 bzw. in diesem Fall auf den Adapter 5 ausüben kann.
Somit können auch dünnere Dartspitzen 1, welche einen deutlich kleineren Durchmesser
als die Bohrung, das Sackloch 20, in dem Dartbarrel 2 aufweisen, zuverlässig montiert
und geklemmt werden, sodass auch diese beim Auftreffen auf einer Dartscheibe nicht
herausfallen können und beim Lösen das Dartpfeils aus der Dartscheibe nicht herausgezogen
werden.
[0055] Figur 3 zeigt einen weiteren exemplarischen Dartpfeil sowie weitere alternative Dartspitzen
1, die in das Dartspitzenklemmsystem 100 eingesetzt und dort durch die Klemmvorrichtung
30 geklemmt werden können.
[0056] Das Dartspitzenklemmsystem 100 umfasst hier einen Dartbarrel 2 mit einem abgesetzten
Durchgangsloch 20', in das der Dartspitzenschaft 11 einer Dartspitze 1 eingeführt
ist. Der Dartbarrel 2 besitzt ebenfalls ein Durchgangsloch 31 (siehe Figur 4) durch
eine Wandung 21 am vorderen Ende des Barrels 2, nämlich da wo die Dartspitze 1 in
den Barrel 2 eingeführt werden kann. Dieses kann gemäß der Ausführungsform, welche
in den Figuren 1 und 2 gezeigt und in den vorherigen Absätzen beschrieben ist, ausgeführt
sein.
[0057] Der Dartbarrel 2 ist hier als Hohlzylinder mit verschiedenen Innendurchmessern ausgeführt
und besteht im Wesentlichen nur aus der Wandung 21. Der vordere Teil des abgesetzten
Durchgangslochs 20' nimmt den Schaft 11 einer Dartspitze 1 auf, während der hintere
Teil 20" des abgesetzten Durchgangslochs 20' den Schaft 3 aufnimmt. Diese Schaftaufnahme
kann als Innengewinde, in das der Schaft 3 hineingeschraubt wird, ausgeführt sein.
[0058] Die weiteren dargestellten Dartspitzen 1 können ganz unterschiedlich gestaltet sein.
Manche Dartspitzen 1 weisen eine Plananlage 13 auf, die ein zu tiefes Eindringen in
den Dartbarrel 2 verhindert. Hierdurch ist eine wohldefinierte Eindringtiefe erzielbar,
unabhängig von Fertigungstoleranzen der Bohrung, d.h. des Sacklochs 20 bzw. des abgesetzten
Durchgangslochs 20'. Manche Dartspitzen 1 weisen eine plane Klemmfläche 12 auf, auf
die die Spitze der Klemmschraube 32 einwirkt, um ein besseres Klemmergebnis zu erzielen.
Der Vorgang des Klemmens erfolgt hierbei analog zu der oben beschriebenen Ausführungsform.
[0059] Figur 4 zeigt den Dartpfeil aus Figur 3 in zerlegtem Zustand. Hier ist die Klemmschraube
32 aus dem Durchgangsloch 31 entfernt. Auch der Schaft 3 ist aus dem als Hohlzylinder
ausgeführten Dartbarrel 2, genauer aus dem hinteren Teil 20" des abgesetzten Durchgangslochs
20', entfernt. Der hintere Teil 20" ist vom vorderen Teil des abgesetzten Durchgangslochs
20' durch eine Verjüngung im mittleren Bereich des Dartbarrels 2 abgetrennt. Es verbleibt
lediglich ein kleines, z.B. konzentrisch angeordnetes Loch zum Luft- bzw. Druckausgleich.
So kann beispielsweise die Luft beim Einstecken des Schafts 3 über dieses Verbindungsloch
entweichen, was die Montage deutlich erleichtert. Die verschiedenen, einsetzbaren
Dartspitzen 1 sind hier jeweils mit einer planen Klemmfläche 12 ausgeführt.
[0060] Das erfindungsgemäße Dartspitzenklemmsystem kann Dartspitzen beliebiger Hersteller
und aller am Markt vorhandenen Dicken, d.h. alle gängigen Dartspitzen, klemmen. Es
können sowohl Spitzen mit oder auch ohne Plananlage geklemmt werden. Durch das erfindungsgemäße
Dartspitzenklemmsystem können gebrochene Dartspitzen in wenigen Handgriffen auch von
Laien gewechselt werden, ohne hierfür spezielles Wechselwerkzeug, wie dies etwa bei
Pressspitzen der Fall ist, zu benötigen. Hierzu wird über eine seitlich am Dartbarrel
angeordnete Klemmvorrichtung Druck auf die Dartspitze, welche in einer Bohrung bzw.
einem Sackloch im Dartbarrel steckt, ausgeübt und diese fixiert bzw. geklemmt.
1. Dartspitzenklemmsystem (100) zum Klemmen einer Dartspitze (1), umfassend einen Dartbarrel
(2), wobei der Dartbarrel (2) eine Bohrung (20) und wenigstens eine Klemmvorrichtung
(30) umfasst, wobei die Dartspitze (1) in der Bohrung (20) durch die Klemmvorrichtung
(30) befestigbar ist.
2. Dartspitzenklemmsystem (100) gemäß Anspruch 1, wobei die Bohrung (20) als Sackloch
oder abgesetztes Durchgangsloch (20') ausgebildet ist.
3. Dartspitzenklemmsystem (100) gemäß Anspruch 1 oder 2, wobei die wenigstens eine Klemmvorrichtung
(30) ein Durchgangsloch (31) in einer Wandung (21) des Dartbarrels (2), welche durch
die Bohrung (20) ausgebildet wird und diese jedenfalls teilweise umgibt, und ein Klemmelement
(32) umfasst.
4. Dartspitzenklemmsystem (100) gemäß Anspruch 3, wobei das Durchgangsloch (31) ein Innengewinde
aufweist und Klemmelement (32) eine Schraube, vorzugsweise eine Madenschraube, ist.
5. Dartspitzenklemmsystem (100) gemäß Anspruch 4, wobei die Schaube ein Gewinde mit einer
Steigung im Bereich von 0,2 bis 0,5 aufweist.
6. Dartspitzenklemmsystem (100) gemäß Anspruch 4 oder 5, wobei die Schraube mit einem
Regelgewinde allgemeiner Anwendung nach DIN 13-1 oder einem Feingewinde nach DIN 13-2,
und das Durchgangsloch (31) gemäß EN 20273 für Durchgangslöcher für Schrauben ausgeführt
sind.
7. Dartspitzenklemmsystem (100) gemäß einem der Ansprüche 4 bis 6, wobei das Innengewinde
des Durchgangslochs (31) in der Wandung (21) wenigstens zwei Windungen oder wenigstens
drei Windungen aufweist.
8. Dartspitzenklemmsystem (100) gemäß einem der Ansprüche 3 bis 7, wobei der Dartbarrel
(2) einen Durchmesser von wenigstens 6mm, die Bohrung (20) einen Durchmesser von wenigstens
2,3mm und die Wandung (21) wenigstens eine Wandstärke von 1,85mm aufweisen.
9. Dartspitzenklemmsystem (100) gemäß einem der vorherigen Ansprüche, wobei die Dartspitze
(1) an einem Dartspitzenschaft (11) durch die wenigstens eine Klemmvorrichtung (30)
klemmbar ist.
10. Dartspitzenklemmsystem (100) gemäß Anspruch 9, wobei das Dartspitzenklemmsystem (100)
zusätzlich einen Adapter (5) umfasst, welcher in die Bohrung (20) einsetzbar ist,
um einen Dartspitzenschaft (11) mit einem Durchmesser von weniger als 2,3mm zu klemmen.
11. Dartspitzenklemmsystem (100) gemäß einem der Ansprüche 3 bis 10, wobei das Klemmelement
(32) an dem der Bohrung (20) zugewandten Ende einen Aufsatz oder eine Beschichtung
zum Klemmen der Dartspitze (1) aufweist.
12. Dartspitzenklemmsystem (100) gemäß einem der Ansprüche 9 bis 11, wobei der Dartspitzenschaft
(11) eine Klemmfläche aufweist, welche schräg in Richtung einer Öffnung der Bohrung
(20) absteigt, und wobei das Durchgangsloch (31) entsprechend schräg durch die Wandung
(21) verläuft, von einem proximalen Ende des Dartbarrels (2) mit der Öffnung der Bohrung
(20) hin zum distalen Ende des Dartbarrels (2).
13. Dartbarrel (2) umfassend eine Bohrung (20), eine die Bohrung (20) wenigstens teilweise
umgebende Wandung (21) und wenigstens ein, die Wandung (21) durchgreifendes, Durchgangsloch
(31), wobei das wenigstens eine Durchgangsloch (31) dazu ausgelegt ist, ein Klemmelement
(32) aufzunehmen, mit dem eine Dartspitze (1) in der Bohrung (20) klemmbar ist.
14. Dart-Satz, umfassend:
- wenigstens einen Dartbarrel (2);
- ein oder mehrere Dartspitzen (1);
- ein oder mehrere Klemmelemente (32);
wobei der wenigstens eine Dartbarrel (2) eine Bohrung (20), eine die Bohrung (20)
wenigstens teilweise umgebende Wandung (21) und wenigstens ein, die Wandung (21) durchgreifendes,
Durchgangsloch (31) aufweist, wobei das wenigstens eine Durchgangsloch (31) dazu ausgelegt
ist, ein Klemmelement (32) aufzunehmen, mit dem eine Dartspitze (1) in der Bohrung
(20) klemmbar ist.
15. Dart-Satz gemäß Anspruch 14, zusätzlich umfassend einen oder mehrere:
- Schäfte (3);
- Flights (4);
wobei der wenigstens eine Dartbarrel (2) dazu eingerichtet ist, an dem der Bohrung
(20) abgewandten Ende, d.h. auf der der Dartspitze (1) gegenüberliegenden Seite, d.h.
dem distalen Ende, des Dartbarrels (2), einen Schaft (3) aufzunehmen.