[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Steuereinrichtung für ein Fahrzeug, das mit einer
Brennstoffzelle und einer Speichereinrichtung ausgestattet ist und einen vorgegebenen
Streckenabschnitt befahren kann, wobei die Speichereinrichtung mit dem Ausgangsstrom
der Brennstoffzelle ladbar ist.
[0002] Bei Eisenbahnschienenfahrzeugen mit Traktionssystemen, die eine Traktionsbatterie
in Kombination mit einer Brennstoffzelle umfassen, kann die Brennstoffzelle dazu verwendet
werden, die Traktionsbatterie zu laden. Das Betreiben von Traktionsbatterien in ihrem
optimalen Betriebsfenster ist entscheidend für deren Lebensdauer hat damit große Auswirkung
auf die Wartungskosten der Eisenbahnschienenfahrzeuge.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Steuereinrichtung anzugeben, die den
Ausgangsstrom der Brennstoffzelle und damit deren Ladeleistung derart einstellen kann,
dass die Speichereinrichtung in ihrem optimalen Ladezustandsbetriebsfenster betrieben
wird.
[0004] Danach ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass die Steuereinrichtung derart ausgestaltet
ist, dass sie den Ausgangsstrom der Brennstoffzelle auf der Basis einer für den vorgegebenen
Streckenabschnitt festgelegten Kennlinie einstellt, die den jeweiligen Ausgangsstrom
der Brennstoffzelle in Abhängigkeit von dem jeweiligen Ladezustand der Speichereinrichtung
definiert, wobei die Kennlinie von einem Steuerparameter abhängt. Außerdem ist die
Steuereinrichtung derart ausgestaltet, dass sie nach dem Durchfahren des Streckenabschnitts
prüft, ob ein von dem mittleren Ladezustand der Speichereinrichtung während der Fahrt
in dem Streckenabschnitt abhängiger Hilfswert von einem vorgegebenen Sollwert abweicht
und den Steuerparameter in Abhängigkeit von dem Ergebnis der Prüfung für die jeweils
nächste Fahrt in demselben Streckenabschnitt verändert.
[0005] Ein wesentlicher Vorteil der erfindungsgemäßen Steuereinrichtung ist darin zu sehen,
dass Wissen, das anhand vorheriger Fahrten durch denselben Streckenabschnitt erarbeitet
und in Form der Kennlinie und des Steuerparameters gespeichert wird, für zukünftige
Fahrten herangezogen werden kann, so dass mit ansteigender Zahl an Fahrten in demselben
Streckenabschnitt die Steuerung der Brennstoffzelle immer besser wird und die Speichereinrichtung
immer genauer in ihrem optimalen Betriebsfenster gehalten werden kann.
[0006] Vorteilhaft ist es, wenn die Steuereinrichtung den Hilfswert zumindest auch unter
Heranziehung einer Integration oder Summation der den Ladezustand während der Fahrt
in dem Streckenabschnitt angebenden Ladezustandswerte ermittelt.
[0007] Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung ist vorgesehen, dass der Hilfswert H ermittelt
wird unter Heranziehung einer Integration gemäß

.
[0008] Bei einer anderen vorteilhaften Ausgestaltung ist vorgesehen, dass der Hilfswert
H ermittelt wird unter Heranziehung einer Summation gemäß

.
[0009] Weicht der Ladezustand der Speichereinrichtung beim Einfahren in den Streckenabschnitt
vom Sollladezustand ab, so wird diese Differenz vorzugsweise berücksichtigt, indem
die Ladezustandswerte oder der Hilfswert durch vorzeichenrichtiger Subtraktion der
Differenz verschoben werden.
[0010] Weist der Ladezustand der Speichereinrichtung beim Einfahren in den Streckenabschnitt
den Sollladezustand auf, so ist es vorteilhaft, wenn der Hilfswert H ermittelt wird
gemäß

wobei t1 den Zeitpunkt beim Einfahren in den Streckenabschnitt, t2 den Zeitpunkt
beim Verlassen des Streckenabschnitts, SOC(t) den Ladezustandswert zum Zeitpunkt t
und SOCopt einen mittleren Sollladezustand in dem Streckenabschnitt bezeichnet.
[0011] Alternativ kann, wenn der Ladezustand der Speichereinrichtung beim Einfahren in den
Streckenabschnitt den Sollladezustand aufweist, der Hilfswert H ermittelt werden gemäß

wobei SOC(n=1) den vor dem Einfahren, beim Einfahren oder nach dem Einfahren ersten
erfassten Ladezustandswert und SOC(N) den vor dem Ausfahren, beim Ausfahren oder nach
dem Ausfahren letzten erfassten Ladezustandswert bezeichnet.
[0012] Mit Blick auf ein schnelles Heranführen des Steuerparameters an seinen optimalen
Wert wird es als vorteilhaft angesehen, wenn die Steuereinrichtung den Steuerparameter
um einen vorgegebenen Veränderungswert reduziert, wenn sie nach einem Durchfahren
des Streckenabschnitts feststellt, dass der Hilfswert sowohl für die letzte Fahrt
als auch für die vorletzte Fahrt in dem Streckenabschnitt größer als ein vorgegebener
Schwellenwert war, und um den vorgegebenen Veränderungswert erhöht, wenn sie nach
einem Durchfahren des Streckenabschnitts feststellt, dass der Hilfswert sowohl für
die letzte Fahrt als auch für die vorletzte Fahrt in dem Streckenabschnitt kleiner
als der Schwellenwert war.
[0013] Mit Blick auf ein schnelles Heranführen des Steuerparameters an seinen optimalen
Wert wird es außerdem als vorteilhaft angesehen wenn die Steuereinrichtung den aktuellen
Veränderungswert unter Bildung eines aktualisierten Veränderungswerts reduziert, insbesondere
halbiert, wenn sie nach einem Durchfahren des Streckenabschnitts feststellt, dass
der Hilfswert bei der letzten Fahrt größer als der Schwellenwert und bei der vorletzten
Fahrt kleiner als der Schwellenwert war oder umgekehrt bei der letzten Fahrt kleiner
als der Schwellenwert und bei der vorletzten Fahrt größer als der Schwellenwert war.
[0014] Der Hilfswert ist vorzugsweise subtraktiv auf den mittleren Sollladezustand bezogen
und der Schwellenwert beträgt vorzugsweise null.
[0015] Die Steuereinrichtung reduziert vorzugsweise nach einer jeden Aktualisierung den
Steuerparameter um den aktualisierten Veränderungswert, wenn der Hilfswert bei der
letzten Fahrt größer als Null war, und erhöht ihn um den aktualisierten Veränderungswert
reduziert, wenn der Hilfswert bei der letzten Fahrt kleiner als Null war.
[0016] Die Kennlinie umfasst vorzugsweise einen ersten Kennlinienabschnitt, der sich bis
zu einem Trennwert erstreckt, und einen zweiten Kennlinienabschnitt, der sich ab dem
Trennwert in Richtung höherer Ladezustände erstreckt.
[0017] Die Kennlinie weist beim Trennwert bzw. an der Übergangsstelle zwischen dem ersten
Kennlinienabschnitt und dem zweiten Kennlinienabschnitt vorzugsweise eine Knickstelle
auf, ist also mathematisch stetig, aber nicht differenzierbar, um bei Überschreiten
des Trennwerts besonders schnell reagieren zu können.
[0018] Der erste Kennlinienabschnitt erstreckt sich vorzugsweise von einem Ladewert, der
die leere Speicherzelle beschreibt, bis zum Trennwert. Der erste Kennlinienabschnitt
ist vorzugsweise konstant und beschreibt einen maximal gewünschten Ausgangsstrom der
Brennstoffzelle.
[0019] Der zweite Kennlinienabschnitt erstreckt sich vorzugsweise von dem Trennwert bis
zu einem Ladewert, der die vollgeladene Speicherzelle beschreibt.
[0020] Der zweite Kennlinienabschnitt ist vorzugsweise linear abfallend und verbindet den
Ausgangsstromwert an der Trennstelle vorzugsweise mit einem Ausgangsstrom von Null
durch eine Gerade.
[0021] Die Erfindung bezieht sich darüber hinaus auf ein Fahrzeug, insbesondere Schienenfahrzeug,
das mit einer Brennstoffzelle und einer Speichereinrichtung ausgestattet ist und einen
vorgegebenen Streckenabschnitt befahren kann, wobei die Speichereinrichtung mit dem
Ausgangsstrom der Brennstoffzelle ladbar ist. Erfindungsgemäß ist bzgl. des Fahrzeugs
vorgesehen, dass dieses eine die Brennstoffzelle ansteuernde Steuereinrichtung aufweist,
wie sie oben beschrieben worden ist.
[0022] Bezüglich der Vorteile und vorteilhafter Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Fahrzeugs
sei auf die obigen Ausführungen im Zusammenhang mit der erfindungsgemäßen Steuereinrichtung
sowie deren vorteilhafter Ausgestaltungen verwiesen.
[0023] Die Erfindung bezieht sich darüber hinaus auf ein Verfahren zum Steuern des Ausgangsstrom
einer Brennstoffzelle, deren Ausgangsstrom eine Speichereinrichtung aufladen kann,
während der Fahrt eines Fahrzeugs in einem vorgegebenen Streckenabschnitt. Erfindungsgemäß
ist vorgesehen, dass das Steuern des Ausgangsstroms auf der Basis einer Kennlinie
durchgeführt wird, die den jeweiligen Ausgangsstrom der Brennstoffzelle während der
Fahrt in dem Streckenabschnitt in Abhängigkeit von dem jeweiligen Ladezustand der
Speichereinrichtung festlegt, wobei die Kennlinie von einem Steuerparameter abhängt,
und nach einem Durchfahren des Streckenabschnitts geprüft wird, ob ein von dem mittleren
Ladezustand der Speichereinrichtung während der Fahrt in dem Streckenabschnitt abhängiger
Hilfswert von einem vorgegebenen Sollwert abweicht und der Steuerparameter in Abhängigkeit
von dem Ergebnis der Prüfung für die jeweils nächste Fahrt in demselben Streckenabschnitt
verändert wird.
[0024] Bezüglich der Vorteile und vorteilhafter Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens
sei auf die obigen Ausführungen im Zusammenhang mit der erfindungsgemäßen Steuereinrichtung
sowie deren vorteilhafter Ausgestaltungen verwiesen.
[0025] Vorteilhaft ist es, wenn der Hilfswert zumindest auch unter Heranziehung einer Integration
oder Summation der den Ladezustand während der Fahrt in dem Streckenabschnitt angebenden
Ladezustandswerte ermittelt wird und der aktuelle Veränderungswert unter Bildung eines
aktualisierten Veränderungswerts reduziert, insbesondere halbiert, wird, wenn nach
einem Durchfahren des Streckenabschnitts festgestellt wird, dass der Hilfswert bei
der letzten Fahrt größer als der Schwellenwert und bei der vorletzten Fahrt kleiner
als der Schwellenwert war oder umgekehrt bei der letzten Fahrt kleiner als der Schwellenwert
und bei der vorletzten Fahrt größer als der Schwellenwert war.
[0026] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert;
dabei zeigen beispielhaft
- Figur 1
- ein Ausführungsbeispiel für ein erfindungsgemäßes Schienenfahrzeug, das mit einem
Ausführungsbei-spiel für eine erfindungsgemäße Steuereinrichtung ausgestattet ist,
- Figur 2
- ein Ausführungsbeispiel für eine Kennlinie, die die Steuereinrichtung gemäß Figur
1 heranzieht,
- Figur 3
- einen beispielhaften Verlauf des Ladezustands über der Zeit während der Fahrt des
Schienenfahrzeugs in einem Streckenabschnitt,
- Figur 4
- ein Ausführungsbeispiel für die Steuereinrichtung gemäß Figur 1 näher im Detail,
- Figur 5
- eine bevorzugte Arbeitsweise der Steuereinrichtung gemäß Figur 4 anhand eines Flussdiagramms
und
- Figur 6
- eine vorteilhafter Weiterbildung der in Figur 5 gezeigten Arbeitsweise.
[0027] In den Figuren werden der Übersicht halber für identische oder vergleichbare Komponenten
stets dieselben Bezugszeichen verwendet.
[0028] Die Figur 1 zeigt ein Schienenfahrzeug 10 während der Fahrt in einem vorab definierten
Streckenabschnitt 20.
[0029] Das Schienenfahrzeug 10 umfasst unter anderem eine Brennstoffzelle 11 und eine elektrische
Speichereinrichtung 12, beispielsweise in Form einer Batterie, die über einen gemeinsamen
Knotenpunkt P mit einem DC/DC-Steller 13 in Verbindung stehen. Der DC/DC-Steller 13
verbindet den Knotenpunkt P mit einem Gleichspannungszwischenkreis 14, mit dem beispielsweise
aus Gründen der Übersicht nicht gezeigte Antriebskomponenten des Schienenfahrzeugs
10 mit Energie gespeist werden können. Der DC/DC-Steller 13 entnimmt dem Knotenpunkt
P den Strom Idc, der nötig ist, um eine vorgegebene Zwischenkreisspannung im Gleichspannungszwischenkreis
14 zu halten, und speist beispielsweise Strom Idc in den Knotenpunkt ein, wenn Bremsenergie
beim Bremsen des Schienenfahrzeugs 10 zur Verfügung steht.
[0030] Eine Steuereinrichtung 15 dient dazu, den Ausgangsstrom I der Brennstoffzelle 11
zu steuern und damit das Laden der Speichereinrichtung 12 zu beeinflussen bzw. zu
bestimmen.
[0031] Die Steuereinrichtung 15 stellt den Ausgangsstrom I der Brennstoffzelle 11 auf der
Basis einer Kennlinie K ein, die von einem Steuerparameter abhängt. Bei dem Ausführungsbeispiel
gemäß Figur 1 wird der Steuerparameter durch einen Trennwert TW gebildet.
[0032] Nach einem jeden Durchfahren des Streckenabschnitts 20 prüft die Steuereinrichtung
15, ob ein von dem mittleren Ladezustand der Speichereinrichtung 12 während der Fahrt
in dem Streckenabschnitt 20 abhängiger Hilfswert H von einem vorgegebenen Sollwert
abweicht. Ist dies der Fall, so verändert sie den Steuerparameter für die jeweils
nächste Fahrt in demselben Streckenabschnitt 20. Der Hilfswert H ist vorzugsweise
auf einen Sollladezustand SoCopt (vgl. Figur 3) bezogen und beträgt null, wenn der
mittlere Ladezustand der Speichereinrichtung 12 dem Sollladezustand SoCopt entspricht.
[0033] Die Figur 2 zeigt ein Ausführungsbeispiel für die Kennlinie K gemäß Figur 1 näher
im Detail. Die Kennlinie K umfasst einen ersten Kennlinienabschnitt K1, der sich bis
zu einem Trennwert TW erstreckt, und einen zweiten Kennlinienabschnitt K2, der sich
ab dem Trennwert TW in Richtung höherer Ladezustände erstreckt. Der Trennwert TW bildet
den Steuerparameter, den die Steuereinrichtung 15 beim Steuern berücksichtigt.
[0034] Der erste Kennlinienabschnitt K1 erstreckt sich von einem Ladezustandswert SoC=0,
der die leere Speichereinrichtung 12 beschreibt, bis zu dem Trennwert TW. Der erste
Kennlinienabschnitt K1 ist vorzugsweise konstant und beschreibt einen maximal gewünschten
Ausgangsstrom Imax, der dem optimalen Betriebsstrom der Brennstoffzelle 11 entspricht.
[0035] Der zweite Kennlinienabschnitt K2 erstreckt sich von dem Trennwert TW bzw. Steuerparameter
bis zu einem maximalen Ladezustandswert SoCmax, der die vollgeladene Speicherzelle
beschreibt. Der zweite Kennlinienabschnitt K2 ist vorzugsweise linear abfallend und
verbindet den Ausgangsstromwert Imax an der Trennstelle mit einem Ausgangsstrom I=0
vorzugsweise durch eine Gerade.
[0036] Beim Trennwert TW bzw. an der Übergangsstelle zwischen dem ersten Kennlinienabschnitt
K1 und dem zweiten Kennlinienabschnitt K2 weist die Kennlinie K eine Knickstelle auf,
so dass sie dort zwar mathematisch stetig, aber nicht differenzierbar ist.
[0037] In der Figur 2 ist durch einen Pfeil P1 angedeutet, dass die Steuereinrichtung 15
nach einem Durchfahren des Streckenabschnitts 20 den Steuerparameter bzw. den Trennwert
TW nach links in Richtung eines kleineren Ladezustandswerts verschiebt, wenn der von
dem mittleren Ladezustand der Speichereinrichtung 12 abhängige Hilfswert H, der -
wie erwähnt - vorzugsweise auf den Sollladezustand SoCopt bezogen ist, Null überschreitet,
also die Speichereinrichtung 12 im zeitlichen Mittel während der Fahrt in dem Streckenabschnitt
20 mehr geladen war als gewünscht.
[0038] Durch einen Pfeil P2 ist angedeutet, dass die Steuereinrichtung 15 nach einem Durchfahren
des Streckenabschnitts 20 den Steuerparameter bzw. den Trennwert TW nach rechts in
Richtung eines größeren Ladezustandswerts verschiebt, wenn der Hilfswert H Null unterschreitet,
also die Speichereinrichtung 12 im zeitlichen Mittel während der Fahrt in dem Streckenabschnitt
20 weniger geladen war als gewünscht.
[0039] Die Figur 3 zeigt einen beispielhaften Verlauf des Ladezustands SOC über der Zeit
t während der Fahrt in dem Streckenabschnitt 20. Mit dem Bezugszeichen SoCl ist beispielhaft
ein Ladezustandswert markiert, der größer als der Sollladezustand SoCopt ist. Mit
dem Bezugszeichen SoC2 ist beispielhaft ein Ladezustandswert markiert, der kleiner
als der Sollladezustand SoCopt ist.
[0040] Die Figur 4 zeigt in Form eines Blockschaltbilds beispielhaft eine bevorzugte Arbeitsweise
bzw. Aufbau der Steuereinrichtung 15 gemäß Figur 1.
[0041] Nach Abschluss einer jeden Fahrt durch den Streckenabschnitt 20 gemäß Figur 1 summiert
ein erster Addierer 151 unter Bildung einer ersten Zwischensumme ZS1 alle Ladezustandswerte
gemäß Figur 3 auf, die größer als der Sollladezustand ScO_opt sind. Ein zweiter Addierer
152 summiert unter Bildung einer zweiten Zwischensumme ZS2 alle Ladezustandswerte
gemäß Figur 3 auf, die kleiner als der Sollladezustand ScO_opt sind. Mit einem nachgeordneten
Differenzbildner 153 wird nachfolgend der Hilfswert H durch Subtraktion der zweiten
Zwischensumme ZS2 von der ersten Zwischensumme ZS1 gebildet.
[0042] Der Hilfswert H ist durch die beschriebene Subtraktion auf den mittleren Sollladezustand
ScOopt bezogen.
[0043] Der Hilfswert H wird anschließend von einer Steuerparameteroptimierungseinrichtung
154 weiterverarbeitet, die in Abhängigkeit von dem jeweiligen Hilfswert H den Steuerparameter
bzw. die Trennstelle gemäß Figur 3 für die jeweils nächste Fahrt in demselben Streckenabschnitt
20 nach links oder rechts verschiebt. Das Ausmaß der Verschiebung wird von durch einen
aktuellen Veränderungswert V definiert.
[0044] Der aktuelle Veränderungswert V wird von der Steuerparameteroptimierungseinrichtung
154 zu einem Einstellmodul 155 der Steuereinrichtung 15 übermittelt, das bei einem
nachfolgenden Durchfahren des Streckenabschnitts 20 gemäß Figur 1 den Ausgangsstrom
I der Brennstoffzelle 11 in Abhängigkeit von dem jeweiligen Ladezustand der Speichereinrichtung
12 mittels eines Steuersignals ST einstellt. Der Ladezustand kann beispielsweise geschätzt
werden anhand einer gemessenen oder errechneten Leerlaufspannung der Speichereinrichtung
12 und einer für die Speichereinrichtung 12 vor Betrieb gemessenen Energiekurve, die
den jeweiligen Ladezustand in Abhängigkeit von der jeweiligen Leerlaufspannung angibt.
[0045] Die Figur 5 zeigt anhand eines Flussdiagramms eine bevorzugte Arbeitsweise der Steuerparameteroptimierungseinrichtung
154 gemäß Figur 4.
[0046] Zunächst prüft die Steuerparameteroptimierungseinrichtung 154 in einem Verfahrensschritt
100, ob der subtraktiv auf den mittleren Sollladezustand SoCopt bezogene Hilfswert
H größer oder kleiner als Null ist und die Trennstelle gemäß Figur 3 nach links oder
rechts geschoben werden muss.
[0047] Anschließend prüft die Steuerparameteroptimierungseinrichtung 154, ob der Veränderungswert
V', der nach der vorletzten Fahrt ermittelt worden war, unverändert weiter verwendet
werden soll oder reduziert werden kann. Diese Prüfung umfasst zunächst eine Vorzeichenprüfung
110 des Produkts H*H' gemäß

wobei
- H den aktuellen Hilfswert nach der letzten Fahrt durch den Streckenabschnitt 20 gemäß
Figur 1 beschreibt,
- H' den Hilfswert nach der vorletzten Fahrt durch den Streckenabschnitt 20 gemäß Figur
1 beschreibt,
- V' den Veränderungswert, der nach der vorletzten Fahrt zum Verschieben der Kennlinie
K herangezogen wurde, beschreibt und
- V den aktuellen Veränderungswert V beschreibt, der zum aktuellen Verschieben der Kennlinie
herangezogen werden soll.
[0048] In einem nachgeordneten Verfahrensschritt 120 wird der Veränderungswert V ggf. halbiert
oder unverändert gelassen.
[0049] Der aktuelle Veränderungswert V wird in einem nachfolgenden Verfahrensschritt 130
zu dem Einstellmodul 155 gemäß Figur 4 übermittelt und es wird der Trennwert TW modifiziert.
Außerdem wird der aktuelle Veränderungswert V für den nächsten Verfahrensdurchlauf,
der nach Abschluss der nächsten Fahrt durch denselben Streckenabschnitt 20 gemäß Figur
1 durchgeführt werden wird, gespeichert.
[0050] Zusammengefasst wird die Steuerparameteroptimierungseinrichtung 154 den Trennwert
TW bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Figur 5 um den alten Veränderungswert V reduzieren,
wenn sie nach dem letzten Durchfahren des Streckenabschnitts 20 feststellt, dass der
Hilfswert H sowohl für die letzte Fahrt als auch für die vorletzte Fahrt in dem Streckenabschnitt
20 größer als Null war, und um den alten Veränderungswert V erhöhen, wenn sie nach
dem letzten Durchfahren des Streckenabschnitts 20 feststellt, dass der Hilfswert H
sowohl für die letzte Fahrt als auch für die vorletzte Fahrt in dem Streckenabschnitt
20 kleiner als Null war.
[0051] Stellt die Steuerparameteroptimierungseinrichtung 154 nach dem letzten Durchfahren
des Streckenabschnitts 20 hingegen fest, dass der Hilfswert H bei der letzten Fahrt
größer als Null und bei der vorletzten Fahrt kleiner als Null war oder umgekehrt bei
der letzten Fahrt kleiner als Null und bei der vorletzten Fahrt größer als Null war,
so wird sie den alten Veränderungswert V zunächst halbieren und den halbierten Veränderungswert
V als neuen bzw. aktuellen Veränderungswert V, der den alten ersetzt, weiterverwenden.
[0052] Der so ermittelte neue bzw. aktuelle Veränderungswert V wird nach dem nächsten Durchfahren
des Streckenabschnitts 20 gemäß Figur 1 als Basis- bzw. Ausgangswert für den Veränderungswert
verwendet. In dieser Weise wird erreicht, dass der Veränderungswert V nach jedem Berechnungsdurchlauf
bzw. nach jedem Durchfahren des Streckenabschnitts 20 gemäß Figur 1 halbiert wird,
sofern der Steuerparameter bzw. der Trennwert TW schon sehr dicht am Optimum liegt,
so dass das Verfahren in Richtung Optimum weiter konvergiert.
[0053] Wenn das Schienenfahrzeug 20 mit einem Ladezustand SoCstart, der von dem Sollladezustand
SoCopt abweicht, in den Streckenabschnitt 20 einfährt, so wird die Differenz SoCstart-SoCopt
vorzugsweise berücksichtigt. Dieser Fall kann beispielsweise eintreten, wenn das Schienenfahrzeug
10 zuvor auf einer anderen Strecke unterwegs war, bei der ein anderer Sollladezustand
erreicht werden sollte.
[0054] Vorteilhaft ist es, wenn von dem Hilfswert H, der beispielsweise wie im Zusammenhang
mit den Figuren 2 bis 5 erläutert ermittelt wird, zunächst in einem Verfahrensschritt
99 (vgl. Figur 6) die Differenz SoCstart-SoCopt unter Bildung eines korrigierten Hilfswerts
Hk vorzeichenrichtig abgezogen wird gemäß

und anschließend die Verfahrensschritte 100 bis 130 auf der Basis des korrigierten
Hilfswerts Hk durchgeführt werden, wie beispielhaft in der Figur 6 gezeigt ist.
[0055] Alternativ können auch die ermittelten Ladezustandswerte SoC jeweils für sich korrigiert
werden, indem die Differenz SoCstart-SoCopt vorzeichenrichtig abgezogen wird.
[0056] Obwohl die Erfindung im Detail durch bevorzugte Ausführungsbeispiele näher illustriert
und beschrieben wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele
eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden,
ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen.
1. Steuereinrichtung (15) für ein Fahrzeug (10), das mit einer Brennstoffzelle (11) und
einer Speichereinrichtung (12) ausgestattet ist und einen vorgegebenen Streckenabschnitt
(20) befahren kann, wobei die Speichereinrichtung (12) mit dem Ausgangsstrom (I) der
Brennstoffzelle (11) ladbar ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die Steuereinrichtung (15) derart ausgestaltet ist, dass sie den Ausgangsstrom (I)
der Brennstoffzelle (11) auf der Basis einer für den vorgegebenen Streckenabschnitt
(20) festgelegten Kennlinie (K) einstellt, die den jeweiligen Ausgangsstrom (I) der
Brennstoffzelle (11) in Abhängigkeit von dem jeweiligen Ladezustand der Speichereinrichtung
(12) definiert, wobei die Kennlinie (K) von einem Steuerparameter abhängt, und
- die Steuereinrichtung (15) außerdem derart ausgestaltet ist, dass sie nach dem Durchfahren
des Streckenabschnitts (20) prüft, ob ein von dem mittleren Ladezustand der Speichereinrichtung
(12) während der Fahrt in dem Streckenabschnitt (20) abhängiger Hilfswert (H) von
einem vorgegebenen Sollwert abweicht und den Steuerparameter in Abhängigkeit von dem
Ergebnis der Prüfung für die jeweils nächste Fahrt in demselben Streckenabschnitt
(20) verändert.
2. Steuereinrichtung (15) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung (15) den Hilfswert (H) zumindest auch unter Heranziehung einer
Integration oder Summation der den Ladezustand während der Fahrt in dem Streckenabschnitt
(20) angebenden Ladezustandswerte (SoC) ermittelt.
3. Steuereinrichtung (15) nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der Hilfswert (H) ermittelt wird unter Heranziehung einer Integration gemäß

, insbesondere gemäß:
wobei t1 den Zeitpunkt beim Einfahren in den Streckenabschnitt (20), t2 den Zeitpunkt
beim Verlassen des Streckenabschnitts (20), SOC(t) den Ladezustandswert (SoC) zum
Zeitpunkt t und SOCopt einen mittleren Sollladezustand (SoCopt) in dem Streckenabschnitt
(20) bezeichnet,
oder
unter Heranziehung einer Summation

, insbesondere gemäß:

wobei SOC(n=1) den vor dem Einfahren, beim Einfahren oder nach dem Einfahren ersten
erfassten Ladezustandswert (SoC) und SOC(N) den vor dem Ausfahren, beim Ausfahren
oder nach dem Ausfahren letzten erfassten Ladezustandswert (SoC) bezeichnet.
4. Steuereinrichtung (15) nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung (15) den Steuerparameter
- um einen vorgegebenen Veränderungswert (V) reduziert, wenn sie nach einem Durchfahren
des Streckenabschnitts (20) feststellt, dass der Hilfswert (H) sowohl für die letzte
Fahrt als auch für die vorletzte Fahrt in dem Streckenabschnitt (20) größer als ein
vorgegebener Schwellenwert war, und
- um den vorgegebenen Veränderungswert (V) erhöht, wenn sie nach einem Durchfahren
des Streckenabschnitts (20) feststellt, dass der Hilfswert (H) sowohl für die letzte
Fahrt als auch für die vorletzte Fahrt in dem Streckenabschnitt (20) kleiner als der
Schwellenwert war.
5. Steuereinrichtung (15) nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung (15) den aktuellen Veränderungswert (V) unter Bildung eines
aktualisierten Veränderungswerts (V) reduziert, insbesondere halbiert, wenn sie nach
einem Durchfahren des Streckenabschnitts (20) feststellt, dass der Hilfswert (H) bei
der letzten Fahrt größer als der Schwellenwert und bei der vorletzten Fahrt kleiner
als der Schwellenwert war oder umgekehrt bei der letzten Fahrt kleiner als der Schwellenwert
und bei der vorletzten Fahrt größer als der Schwellenwert war.
6. Steuereinrichtung (15) nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
- der Hilfswert (H) subtraktiv auf den mittleren Sollladezustand (SoCopt) bezogen
ist und der Schwellenwert Null beträgt und
- die Steuereinrichtung (15) nach einer jeden Aktualisierung den Steuerparameter um
den aktualisierten Veränderungswert (V) reduziert, wenn der Hilfswert (H) bei der
letzten Fahrt größer als Null war, und um den aktualisierten Veränderungswert (V)
reduziert, wenn der Hilfswert (H) bei der letzten Fahrt kleiner als Null war.
7. Steuereinrichtung (15) nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kennlinie (K) einen ersten Kennlinienabschnitt (K1), der sich bis zu einem Trennwert
(TW) erstreckt, und einen zweiten Kennlinienabschnitt (K2), der sich ab dem Trennwert
(TW) in Richtung höherer Ladezustände erstreckt, aufweist.
8. Steuereinrichtung (15) nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kennlinie (K) beim Trennwert (TW) bzw. an der Übergangsstelle zwischen dem ersten
Kennlinienabschnitt (K1) und dem zweiten Kennlinienabschnitt (K2) eine Knickstelle
aufweist, also mathematisch stetig, aber nicht differenzierbar ist.
9. Steuereinrichtung (15) nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
- sich der erste Kennlinienabschnitt (K1) von einem Ladewert, der die leere Speicherzelle
beschreibt, bis zum Trennwert (TW) erstreckt, und/oder
- sich zweite Kennlinienabschnitt (K2) von dem Trennwert (TW) bis zu einem Ladewert,
der die vollgeladene Speicherzelle beschreibt, erstreckt.
10. Steuereinrichtung (15) nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der erste Kennlinienabschnitt (K1) konstant ist und einen maximal gewünschten Ausgangsstrom
(I) der Brennstoffzelle (11) beschreibt.
11. Steuereinrichtung (15) nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Kennlinienabschnitt (K2) linear abfallend ist und den Ausgangsstromwert
an der Übergangstelle mit einem Ausgangsstrom (I) von Null durch eine Gerade verbindet.
12. Fahrzeug (10), insbesondere Schienenfahrzeug, das mit einer Brennstoffzelle (11) und
einer Speichereinrichtung (12) ausgestattet ist und einen vorgegebenen Streckenabschnitt
(20) befahren kann, wobei die Speichereinrichtung (12) mit dem Ausgangsstrom (I) der
Brennstoffzelle (11) ladbar ist,
dadurch gekennzeichnet, dass das Fahrzeug (10) mit einer die Brennstoffzelle (11) ansteuernden Steuereinrichtung
(15) nach einem der voranstehenden Ansprüche ausgestattet ist.
13. Verfahren zum Steuern des Ausgangsstrom (I) einer Brennstoffzelle (11), deren Ausgangsstrom
(I) eine Speichereinrichtung (12) aufladen kann, während der Fahrt eines Fahrzeugs
(10) in einem vorgegebenen Streckenabschnitt (20),
dadurch gekennzeichnet, dass
- das Steuern des Ausgangsstroms (I) der Brennstoffzelle (11) auf der Basis einer
Kennlinie (K) durchgeführt wird, die den jeweiligen Ausgangsstrom (I) der Brennstoffzelle
(11) während der Fahrt in dem Streckenabschnitt (20) in Abhängigkeit von dem jeweiligen
Ladezustand der Speichereinrichtung (12) festlegt, wobei die Kennlinie (K) von einem
Steuerparameter abhängt, und
- nach einem Durchfahren des Streckenabschnitts (20) geprüft wird, ob ein von dem
mittleren Ladezustand der Speichereinrichtung (12) während der Fahrt in dem Streckenabschnitt
(20) abhängiger Hilfswert (H) von einem vorgegebenen Sollwert abweicht und der Steuerparameter
in Abhängigkeit von dem Ergebnis der Prüfung für die jeweils nächste Fahrt in demselben
Streckenabschnitt (20) verändert wird.
14. Verfahren nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, dass
- der Hilfswert (H) zumindest auch unter Heranziehung einer Integration oder Summation
der den Ladezustand während der Fahrt in dem Streckenabschnitt (20) angebenden Ladezustandswerte
(SoC) ermittelt wird,
- ein aktueller Veränderungswert (V) unter Bildung eines aktualisierten Veränderungswerts
(V) reduziert, insbesondere halbiert, wird, wenn nach einem Durchfahren des Streckenabschnitts
(20) festgestellt wird, dass der Hilfswert (H) bei der letzten Fahrt größer als der
Schwellenwert und bei der vorletzten Fahrt kleiner als der Schwellenwert war oder
umgekehrt bei der letzten Fahrt kleiner als der Schwellenwert und bei der vorletzten
Fahrt größer als der Schwellenwert war, und
- der Steuerparameter in Abhängigkeit von dem aktualisierten Veränderungswert (V)
verändert wird.