[0001] Die Erfindung betrifft eine Baumaschine zum Einbringen eines Verdrängerrohres in
den Boden, wobei das Verdrängerrohr einen Rohrgrundkörper und an seinem unteren Ende
eine Verschlusseinrichtung aufweist, welche mindestens eine Verschlussklappe umfasst,
welche zwischen einer Verschlussposition, in der das Verdrängerrohr nach unten durch
die mindestens eine Verschlussklappe verschlossen ist, und einer Öffnungsposition
verstellbar ist, in der Füllgut aus dem Verdrängerrohr in den Boden zum Bilden einer
Füllgutsäule austreten kann, wobei die Baumaschine einen Vorschubantrieb zum Einbringen
und Rückziehen des Verdrängerrohres in beziehungsweise aus dem Boden aufweist, gemäß
dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verdrängerrohr zum Erstellen einer Füllgutsäule
im Boden, wobei das Verdrängerrohr mittels einer erfindungsgemäßen Baumaschine in
den Boden einbringbar ist und das Verdrängerrohr einen Rohrgrundkörper und an seinem
unteren Ende eine Verschlusseinrichtung aufweist, welche mindestens eine Verschlussklappe
umfasst, welche zwischen einer Verschlussposition, in welcher das Verdrängerrohr nach
unten durch die mindestens eine Verschlussklappe verschlossen ist, und einer Öffnungsposition
verstellbar ist, in welche Füllgut aus dem Verdrängerrohr in den Boden zum Bilden
einer Füllgutsäule austreten kann, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 8.
[0003] Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zum Herstellen einer Füllgutsäule
im Boden, bei dem in den Boden ein Verdrängerrohr mit einer Verschlusseinrichtung
mit mindestens einer Verschlussklappe eingebracht wird, welche sich beim Einbringen
in einer Verschlussposition befindet, und bei Erreichen einer Endtiefe die mindestens
eine Verschlussklappe von der Verschlussposition in eine Öffnungsposition verschwenkt
wird, wobei durch eine Austrittsöffnung Füllgut zum Bilden der Füllgutsäule in den
Boden eingebracht wird, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 12.
[0004] Aus der
EP 3 192 927 B1 oder der
DE 103 10 727 B4 gehen ein Verdrängerrohr und ein Verfahren zum Erstellen einer Füllgutsäule im Boden
hervor. Das Verdrängerrohr wird in einem weichen, verdrängbaren Boden, etwa mittels
eines Rüttlers an einer Baumaschine, in den Boden eingetrieben. Über das Verdrängerrohr
können beispielsweise Beton, Kalk, Kies, Sand, Schotter oder Trockenmörtel in den
Boden eingebracht werden. Dabei werden im Wesentlichen vertikale Füllgutsäulen hergestellt,
durch welche der Baugrund stabilisiert und ertüchtigt wird. Diese Säulen erstrecken
sich üblicherweise zu einer tragfähigen Bodenschicht, die höhere Vertikalkräfte aufnehmen
kann. Die Füllgutsäulen können etwa für eine Bauwerksgründung eingesetzt werden.
[0005] Die bekannten Verdrängerrohre weisen an ihrer Unterseite eine Verschlusseinrichtung
mit üblicherweise zwei Verschlussklappen auf, welche in ihrer Verschlussposition eine
Eindringspitze bilden. Die Verschlussklappen sind frei schwenkbar an einem Rohrgrundkörper
gelagert. Dabei sind sie üblicherweise so angelenkt, dass die Verschlussklappen sich
in einem unbelasteten Zustand nahe zu ihrer Verschlussposition befinden. Das Aufsetzen
des Verdrängerrohres auf den Boden und das weitere Eindrücken des Verdrängerrohres
in den Boden führt üblicherweise dazu, dass sich die Verschlussklappen vollständig
schließen und so das Verdrängerrohr in der Verschlussposition in den Boden bis zu
einer gewünschten Endtiefe eingebracht wird. Bei Erreichen der Endposition kann dann
Füllgut von oben in das Verdrängerrohr eingefüllt werden. Durch ein Rückziehen des
Verdrängerrohres werden die Verschlussklappen durch das anstehende Füllgut in ihre
Öffnungsposition aufgedrückt, so dass das Füllgut aus dem Verdrängerrohr in den Boden
zum Bilden der Füllgutsäule austreten kann.
[0006] Bei bestimmten Bodenverhältnissen kann es vorkommen, dass sich die Verschlussklappen
beim Einbringen des Verdrängerrohres in den Boden nicht vollständig, jedenfalls nicht
sofort vollständig schließen. Bei nicht vollständig geschlossenen Verschlussklappen
kann während der Eindringphase Bodenmaterial in das Verdrängerrohr gelangen. Beim
späteren Einfüllen des Füllgutes kann so in unerwünschter Weise Bodenmaterial das
Füllgut verunreinigen. Die hergestellte Füllgutsäule besteht dann nicht vollständig
aus dem Füllgutmaterial. Dies kann negative Auswirkungen für die Tragfähigkeit der
hergestellten Füllgutsäule im Boden und damit für die Bauwerksgründung haben.
[0007] Aus der
DE 20 2020 105 037 U1 ist bekannt, an der Außenseite der Verschlussklappe eine zusätzliche Andruckklappe
zu lagern, welche zusätzliche Schließkräfte auf die Verschlussklappe aufbringt, wenn
diese in den Boden eingedrückt wird. Allerdings stellt diese zusätzliche Andruckklappe
einen zusätzlichen Widerstand beim Einbringen des Verdrängerrohres in den Boden dar
und erhöht einen notwendigen Reinigungs- und Wartungsaufwand des Verdrängerrohres.
Zudem kann es bei bestimmten Bodenverhältnissen einige Zeit dauern, bis die Verschlussklappen
während des Eindringens in den Boden vollständig verschlossen sind, so dass während
dieser Zeitspanne in unerwünschter Weise Bodenmaterial in das Verdrängerrohr eindringen
könnte.
[0008] Der Erfindung liegt die
Aufgabe zugrunde, eine Baumaschine, ein Verdrängerrohr und ein Verfahren anzugeben, mit welchen
in besonders effizienter Weise eine Füllgutsäule im Boden mit einem Verdrängerrohr
hergestellt werden kann.
[0009] Die Aufgabe wird entsprechend durch eine Baumaschine mit den Merkmalen des Anspruchs
1, ein Verdrängerrohr mit den Merkmalen des Anspruchs 8 und einem Verfahren mit den
Merkmalen des Anspruchs 12 gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind
in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0010] Die Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass an der Baumaschine eine Betätigungseinheit
mit mindestens einem Andrückelement angeordnet ist, durch welche die mindestens eine
Verschlussklappe vor dem Kontaktieren des Bodens in ihre Verschlussposition verstellbar
und in dieser haltbar ist, zumindest bis die geschlossene Verschlussklappe in den
Boden eindringt.
[0011] Eine Grundidee der Erfindung liegt darin, ein Verschließen der Verschlussklappe nicht
allein den Reaktionskräften des Bodens beim Eindringen des Verdrängerrohres in diesen
zu überlassen. Vielmehr wird die mindestens eine Verschlussklappe, bevor sie in den
Boden eindringt, durch eine separate Betätigungseinheit mit einem Andrückelement verschlossen.
Dabei wird an einer Außenseite der Verschlussklappe das Andrückelement angedrückt
und so werden die Verschlussklappen zuverlässig in die Verschlussposition verstellt
sowie dort solange gehalten, bis die weiteren Reaktionskräfte des Bodens beim Eindrücken
des Verdrängerrohres in den Boden die üblicherweise konisch ausgebildete Verschlussklappe
in ihre Verschlussposition drücken.
[0012] Mit der Erfindung wird so sichergestellt, dass auch in einer Anfangsphase keine oder
zumindest keine nennenswerte Menge an Bodenmaterial in das Verdrängerrohr eindringen
kann. Somit kann eine Verunreinigung des Füllgutmaterials durch eingedrungenes Bodenmaterial
vermieden werden. Somit können Füllgutsäulen im Boden in einer hohen Qualität zuverlässig
erstellt werden.
[0013] Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung besteht darin, dass der Vorschubantrieb
mit dem Verdrängerrohr entlang eines Mastes vertikal verfahrbar ist und dass die Betätigungseinheit
an einem unteren Ende des Mastes angeordnet ist. Der Vorschubantrieb kann dabei nicht
allein einen Antrieb zum linearen Verschieben des Verdrängerrohres aufweisen. Der
Vorschubantrieb kann insbesondere einen Rüttler oder eine Ramme aufweisen, mit welchen
das Einbringen oder Eindrücken des Verdrängerrohres in den Boden erleichtert wird.
Das Verdrängerrohr weist vorzugsweise eine sich nach unten verjüngende Spitze zum
Eindringen in den Boden auf.
[0014] Die Betätigungseinheit ist beabstandet von dem Verdrängerrohr, vorzugsweise am unteren
Ende des Mastes an der Baumaschine angeordnet, so dass von außen das Andrückelement
an die Verschlussklappe zugestellt werden kann. Insbesondere kann die Betätigungseinheit
verstellbar, vorzugsweise höhenverstellbar gelagert sein.
[0015] Grundsätzlich kann die Betätigungseinheit in jeder geeigneten Weise ausgebildet sein,
um kraftbetrieben ein zuverlässiges Verschließen der mindestens einen Verschlussklappe
vor dem Einbringen in den Boden zu bewirken. Besonders vorteilhaft ist es nach einer
Weiterbildung der Erfindung, dass das mindestens eine Antriebselement einen Stellarm
aufweist, welcher zwischen einer Andrückposition zum Schließen der Verschlussklappe
und einer Rückzugsposition verstellbar, insbesondere verschwenkbar ist, in der das
Andrückelement von dem Verdrängerrohr und der mindestens einen Verschlussklappe beabstandet
ist.
[0016] Der Stellarm kann dabei mittels eines Hydraulikzylinders oder eines anderen Antriebes
zwischen der Antriebsposition und der Rückzugsposition verstellt werden. Das Andrückelement
kann dabei beliebig ausgebildet sein, um mit der Verschlussklappe zeitweise in Kontakt
zu kommen. Das Andrückelement kann die Verschlussklappe solange in ihrer Verschlussposition
halten, bis die Verschlussklappe durch den anstehenden Boden weiter in ihre Verschlussposition
gedrückt und gehalten wird.
[0017] Eine besonders bevorzugte Ausführungsvariante besteht nach der Erfindung darin, dass
an einem freien Ende des Stellarms eine Andrückplatte angebracht ist. Hierdurch kann
eine Andrückkraft über einen größeren Bereich übertragen werden und/oder es kann ein
zuverlässiger Kontakt mit der Verschlussklappe über einen größeren Bereich sichergestellt
werden.
[0018] Ein besonders effizientes Einbringen des Verdrängerrohres in den Boden wird nach
einer Weiterbildung der Erfindung dadurch erzielt, dass das Verdrängerrohr zwei Verschlussklappen
aufweist und dass die Betätigungseinheit entsprechend zwei Andrückelemente aufweist,
welche jeweils einer Verschlussklappe zugeordnet sind. Die beiden Verschlussklappen
sind dabei etwa halbschalenförmig und gebogen ausgebildet, so dass sie in ihrer Verschlussposition
eine untere Verdrängerspitze des Verdrängerrohres bilden.
[0019] Die Verschlussklappen sind dabei gegenüberliegend an dem Rohrgrundkörper gelagert.
Sie werden entsprechend durch zwei sich gegenüberliegende Andrückelemente der Betätigungseinheit
betätigt, so dass sich Querkräfte gegenseitig aufheben und das Verdrängerrohr insgesamt
nicht belasten.
[0020] Grundsätzlich kann die Erfindung auch drei, vier oder mehr Verschlussklappen aufweisen,
wobei jede einzelne Verschlussklappe oder Gruppen von Verschlussklappen mit einem
zugeordneten Andruckelement betätigbar sind.
[0021] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, dass die Andrückplatten
der zwei Andrückelemente bogenförmig und zum Anlegen und Führen des Verdrängerrohres
beim weiteren Eindringen in den Boden ausgebildet sind. Die Andrückelemente können
so eine doppelte Funktion ausfüllen. Zum einen können sie, wie oben beschrieben, die
Verschlussklappen in ihre Verschlussposition drücken und halten, bis das Verdrängerrohr
in den Boden eindringt. Anschließend können die Andrückelemente wieder vom Verdrängerrohr
rückgezogen und nach einem weiteren Eindringen des Verdrängerrohres in den Boden wieder
an das Verdrängerrohr in einen Bereich oberhalb der Schwenkgelenke der Verschlussklappen
an dieses angelegt werden. Die bogenförmige oder etwa zylinderhalbschalen-förmige
Gestaltung der Andrückplatten erlaubt dabei ein enges Anliegen und Führen des Verdrängerrohres
an dessen Außenseite. Auf diese Weise kann das Verdrängerrohr zusätzlich geführt und
somit besonders positionsgenau und insbesondere mit hoher Vertikalität in den Boden
eingebracht werden.
[0022] Grundsätzlich kann die Betätigungseinheit von einer Bedienperson von Hand betätigt
und gesteuert werden. Für einen effizienten Betrieb der Baumaschine ist es vorteilhaft,
dass eine Steuerung vorgesehen ist, durch welche das mindestens eine Andrückelement
an die mindestens eine Verschlussklappe zum Verschließen des Verdrängerrohres ansteuerbar
ist, bevor die mindestens eine Verschlussklappe in den Boden eindringt. Die Steuerung
kann dabei das Verstellen der Andrückelement automatisch nach einem vorgegebenen Programm
durchführen.
[0023] Insbesondere kann eine Zustellung an die Verschlussklappen abhängig von der vertikalen
Lage des Verdrängerrohres erfolgen. Bei einem weiteren nach-unten-Fahren des Verdrängerrohres
können dann die Andrückelemente wieder automatisch in ihre Rückzugsposition rückgestellt
werden, in welcher die Andrückelemente von den Verschlussklappen beabstandet sind,
und/oder an den Rohrgrundkörper zum Führen zustellen.
[0024] An der Baumaschine können entsprechende Sensoren zum Erfassen der Lage des Verdrängerrohres
und der Verschlussklappen sowie der Andrückelemente vorgesehen sein, wobei die Sensoren
mit der Steuerung in Verbindung stehen.
[0025] Die Erfindung umfasst weiterhin ein Verdrängerrohr zum Erstellen einer Füllgutsäule
im Boden, wobei das Verdrängerrohr dadurch gekennzeichnet ist, dass an einer Außenseite
der mindestens einen Verschlussklappe ein radial vorstehender Betätigungsabschnitt
ausgebildet ist, welcher mit einem Andrückelement einer Betätigungseinheit der Baumaschine
in Eingriff bringbar ist, wobei durch einen Kontakt mit dem Betätigungsabschnitt die
Verschlussklappe von der Öffnungsposition in die Verschlussposition drückbar ist.
[0026] Die Betätigungseinheit stellt dabei insbesondere ein Kontaktelement dar, welches
mit dem Andrückelement der zuvor beschriebenen Baumaschine in Eingriff bringbar ist.
Das Verdrängerrohr kann insbesondere zusammen mit der zuvor beschriebenen Baumaschine
eingesetzt werden.
[0027] Eine vorteilhafte Ausgestaltung des Verdrängerrohres besteht nach der Erfindung darin,
dass die mindestens eine Verschlussklappe mit einem Schwenkgelenk schwenkbar an einer
Außenseite des Rohrkörpers angelenkt ist und dass der Betätigungsabschnitt an der
Verschlussklappe so ausgebildet ist, dass der Betätigungsabschnitt sowohl in der Öffnungsposition
als auch in der Verschlussposition radial nach außen gegenüber dem Schwenkgelenk vorsteht.
Mit dieser Anordnung ist sichergestellt, dass nicht nur in der Öffnungsposition, sondern
auch bei einem radialen nachinnen-Drücken der Verschlussklappen das Andrückelement
stets zuverlässig in Kontakt mit dem Betätigungsabschnitt der Verschlussklappe ist.
[0028] Insbesondere in der Verschlussposition steht der Betätigungsabschnitt weiterhin radial
gegenüber dem Schwenkgelenk nach außen vor. Der Betätigungsabschnitt kann dabei nahe
an einem Schwenkgelenk der Verschlussklappe, vorzugsweise unterhalb der Schwenkachse,
angeordnet sein.
[0029] Zum Bilden einer stabilen Eindringspitze an dem Verdrängerrohr ist es nach einer
Weiterbildung der Erfindung vorteilhaft, dass die Verschlusseinrichtung zwei Verschlussklappen
aufweist, welche an dem Rohrkörper gelagert sind. Die Verschlussklappen sind dabei
an gegenüberliegenden Positionen am Rohrgrundkörper schwenkbar angelenkt. Diese können
insbesondere jeweils die Hälfte der Verdrängerspitze bilden, wenn die zwei Verschlussklappen
sich in ihrer Verschlussposition befinden.
[0030] Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist es zudem vorteilhaft, dass an einem oberen
Ende des Rohrgrundkörpers eine Zuführeinrichtung zum Zuführen des Füllgutes angeordnet
ist. Die Zuführeinrichtung kann insbesondere einen Zuführtrichter umfassen. Als Füllgut
kann insbesondere Beton, Kalk, Kies, Sand, Schotter oder Trockenmaterial zum Bilden
der Füllgutsäule vorgesehen werden. Das Füllgut wird grundsätzlich dann in das Verdrängerrohr
eingebracht, wenn dieses bis zur gewünschten Endtiefe in den Boden eingebracht ist.
Das Füllgut kann auch von einem Geotextil oder einer Folie umgeben sein, insbesondere
wenn als Füllgut Sand eingebracht wird. Das Geotextil beziehungsweise die Folie kann
sackartig geformt sein und in dem Verdrängerrohr angeordnet werden. Bei einem Rückziehen
des Verdrängerrohres werden die Verschlussklappen durch das innen anstehende Füllgut
nach außen in ihre Öffnungsposition aufgedrückt, so dass das Füllgut zum Bilden der
Füllgutsäule austreten und das durch Verdrängen gebildete Loch füllen kann.
[0031] Beim Rückziehen des Verdrängerrohres aus dem Boden kann dieses eine alternierende
Aufwärts-/Abwärtsbewegung ausführen, um so eine erhöhte Verdichtung des eingebrachten
Füllgutes zu erreichen.
[0032] Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass mittels einer Betätigungseinheit
mindestens ein Andrückelement an die mindestens eine Verschlussklappe vor einem verdrängenden
Kontaktieren des Bodens durch die Verschlussklappe angedrückt wird, wobei die mindestens
eine Verschlussklappe von der Öffnungsposition in die Verschlussposition verstellt
wird. Das Verfahren kann insbesondere mit einer Baumaschine durchgeführt werden, welche
vorausgehend beschrieben und in den Ansprüchen angegeben worden ist.
[0033] Mit dem Verfahren können die zuvor beschriebenen Vorteile beim Herstellen einer Füllgutsäule
im Boden erreicht werden.
[0034] Eine besonders bevorzugte Verfahrensvariante des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht
darin, dass das mindestens eine Andrückelement an der mindestens einen Verschlussklappe
anliegt, bis diese in den Boden eindringt und dass anschließend das mindestens eine
Andrückelement wieder von der Verschlussklappe rückgezogen wird. Bei einem weiteren
Einbringen des Verdrängerrohres in den Boden zum Bilden eines Lochs kann das mindestens
eine Andrückelement an den Rohrgrundkörper zu dessen weiterer Führung angestellt werden.
[0035] Nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist es vorteilhaft, dass das Verdrängerrohr
wieder aus dem Boden rückgezogen wird und bei einer Rückzugsbewegung des Verdrängerrohres
die mindestens eine Verschlussklappe in die Öffnungsposition verstellt wird. Dies
wird insbesondere durch den von innen anstehenden Druck des Füllgutes in dem Verdrängerrohr
bewirkt.
[0036] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispieles weiter
erläutert, welches schematisch in den Zeichnungen dargestellt ist. In den Zeichnungen
zeigen:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Baumaschine;
- Fig.2
- eine Vorderansicht des Verdrängerrohres an der Baumaschine von Fig. 1;
- Fig. 3
- eine vergrößerte Detailansicht der Betätigungseinheit in der Öffnungsposition an der
Baumaschine in Vorderansicht;
- Fig. 4
- eine Darstellung der Betätigungseinheit von Fig. 3 in einer Ansicht von oben;
- Fig. 5
- eine Detailansicht der Betätigungseinheit von Fig. 3 in der Verschlussposition in
Vorderansicht; und
- Fig. 6
- eine Ansicht von oben entsprechend Fig. 4 der Betätigungseinheit in der Verschlussposition
gemäß Fig. 5.
[0037] Eine erfindungsgemäße Baumaschine 10 in Gesamtdarstellung ist in Fig. 1 gezeigt.
Die Baumaschine 10 weist ein Trägergerät 12 mit einem als Raupenfahrwerk ausgebildeten
Unterwagen 13 auf. Auf dem Unterwagen 13 ist verschwenkbar um eine vertikale Drehachse
ein Oberwagen 14 mit einer Bedienkabine 16 gelagert. In der Bedienkabine 16 kann eine
Steuerung für den Betrieb der Baumaschine 10 angeordnet sein.
[0038] Über einen Verstellmechanismus 18 ist an dem Oberwagen 14 verstellbar ein im Wesentlichen
vertikaler Mast 20 gehalten. Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Mast 20
als ein sogenannter Teleskopmäkler ausgebildet. An einer Vorderseite des Mastes 20
ist entlang einer Linearführung ein Arbeitsschlitten 32 zum Bilden eines Vorschubantriebs
30 gelagert. An dem Arbeitsschlitten 32 ist ein Rüttler 34 angebracht, mit welchem
gezielte Vibrationen mittels rotierender Unwuchteinheiten erzeugbar sind.
[0039] Über eine Spanneinrichtung 36 mit Spannzangen 38, welche in Fig. 2 dargestellt sind,
ist an der Unterseite des Rüttlers 34 ein Verdrängerrohr 50 mit einem Rohrgrundkörper
52 eingespannt und gehalten. Über die Spanneinrichtung 36 können von dem Vorschubantrieb
30 Vorschubkräfte sowie Vibrationen des Rüttlers 34 auf das Verdrängerrohr 50 übertragen
werden. Auf diese Weise kann das Verdrängerrohr 50 zum Ausbilden eines Lochs im Boden
5 unter Verdrängung von Bodenmaterial in diesen eingebracht werden. Über eine schematisch
angedeutete Zuführeinrichtung 54 an der Oberseite des Verdrängerrohres 50 kann ein
Füllgut in das Verdrängerrohr 50 und damit in den Boden 5 zum Bilden einer Füllgutsäule
eingebracht werden.
[0040] Am unteren Ende des Verdrängerrohres 50 ist eine Verdrängerspitze 58 vorgesehen,
welche durch eine Verschlusseinrichtung 60 mit zwei verschwenkbaren Verschlussklappen
62 gebildet ist. Über eine Betätigungseinheit 40 am unteren Ende des Mastes 20 können
die Verschlussklappen 62 der Verschlusseinrichtung 60 gegeneinander gedrückt und so
in eine Verschlussposition zum Bilden der Verdrängerspitze 58 bewegtt und gehalten
werden.
[0041] Am unteren Ende des Mastes 20 ist eine Betätigungseinheit 40 angeordnet. Die Funktionsweise
der erfindungsgemäßen Betätigungseinheit 40 wird näher in Zusammenhang mit den Figuren
3 bis 6 erläutert. Die Betätigungseinheit 40 weist zwei Andrückelemente 42 auf, welche
im Wesentlichen symmetrisch zu einer vertikalen Mittenebene der Baumaschine 10 mit
dem Mast 20 ausgebildet ist. Die beiden Andrückelemente 42 der Betätigungseinheit
40 liegen sich dabei gegenüber, wobei nachfolgend nur zu einem Andrückelement 42 der
ansonsten funktionsgleich ausgebildeten Andrückelemente 42 ausgeführt wird.
[0042] Jedes Andrückelement 42 weist einen etwa horizontal gerichteten Stellarm 44 auf,
welche verschwenkbar um eine vertikale Achse an einem unteren Ende des Mastes 20 gelagert
ist. Der Mast 20 kann über einen Mastfuß 22 unmittelbar am Boden 5 abgestützt sein.
Am freien Ende des Stellarms 44 ist eine gebogene Andrückplatte 46 vorgesehen, welche
zum Andrücken an einen radial vorstehenden Betätigungsabschnitt 44 eine Verschlussklappe
62 ausgebildet ist. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel sind zum Bilden einer
Eindringspitze 58 zwei gegenüberliegende Verschlussklappen 62 jeweils über ein Schwenkgelenk
64 am unteren Ende des Verdrängerrohres 50 gelagert. An einem unteren Ende des Rohrgrundkörpers
52 des Verdrängerrohres 50 ist eine spitz zulaufende Anlagekante 53 ausgebildet, gegen
welche die Verschlussklappen 62 zum Bilden der Verdrängerspitze 58 gedrückt werden
können.
[0043] In Fig. 3 ist die Verschlusseinrichtung 60 mit den beiden Verschlussklappen 62 in
einer Öffnungsposition dargestellt, wobei die Andrückelemente 42 beabstandet von den
Verschlussklappen 62 sich in einer Rückzugsposition befinden, wie anschaulich der
Draufsicht von Fig. 4 zu entnehmen ist. Die Draufsicht von Fig. 4 zeigt die Oberseite
des Rüttlers 34, so dass hierdurch das Verdrängerrohr 50 in Fig. 4 verdeckt und nicht
erkennbar ist.
[0044] Durch Betätigung der Stellzylinder 48 an den Andrückelementen 42, welche insbesondere
Hydraulikzylinder sind, werden die Stellarme 44 zum Verdrängerrohr 52 hin geschwenkt,
wie anschaulich in den Figuren 5 und 6 dargestellt ist. Dabei drücken die schalenförmigen
Andrückplatten 46 auf die jeweiligen Betätigungsabschnitte 66 an den Verschlussklappen
62. Hierdurch werden die Verschlussklappen 62 um das jeweilige horizontal gerichtete
Schwenkgelenk 64 nach innen von der Öffnungsposition in eine Verschlussposition geschwenkt
und gegen die pfeilförmige Anlagekante 53 am Rohrgrundkörper 52 gedrückt. Hierdurch
wird in der Verschlussposition der Verschlussklappen 52 die geschlossene Eindringspitze
58 am unteren Ende des Verdrängerrohres 50 gebildet. In dieser Position kann nunmehr
über den Vorschubantrieb 30 eine Vertikalkraft nach unten ausgeübt werden, wobei das
Verdrängerrohr 50 in den Boden 5 unter Ausbildung eines Lochs eingedrückt wird. Durch
gleichzeitigen Betrieb des Rüttlers 34 kann eine quasi Verflüssigung des Bodens 5
bewirkt werden, so dass ein Eindringen des Verdrängerrohres 50 erheblich vereinfacht
wird.
[0045] Nach Erreichen der Endposition kann Füllgut über das hohle Verdrängerrohr 50 in den
Boden 5 eingebracht werden, wobei gleichzeitig über den Vorschubantrieb 30 das Verdrängerrohr
50 wieder aus dem Boden 5 rückgezogen wird. Über das anstehende Füllgut werden die
Verschlussklappen 62 beim Rückziehen in ihre Öffnungsposition gedrückt, welche in
Fig. 3 gezeigt ist. Dabei wird eine Austrittsöffnung 46 am unteren Ende des Verdrängerrohres
50 freigegeben.
1. Baumaschine zum Einbringen eines Verdrängerrohres (50) in den Boden (5), wobei das
Verdrängerrohr (50) einen Rohrgrundkörper (52) und an seinem unteren Ende eine Verschlusseinrichtung
(60) aufweist, welche mindestens eine Verschlussklappe (62) umfasst, welche zwischen
einer Verschlussposition, in welcher das Verdrängerrohr (50) nach unten durch die
mindestens eine Verschlussklappe (62) verschlossen ist, und einer Öffnungsposition
verstellbar ist, in welcher Füllgut aus dem Verdrängerrohr (50) in den Boden (5) zum
Bilden einer Füllgutsäule austreten kann, wobei die Baumaschine (10) einen Vorschubantrieb
(30) zum Einbringen und Rückziehen des Verdrängerrohres (50) in beziehungsweise aus
dem Boden (5) aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
dass an der Baumaschine (10) eine Betätigungseinheit (40) mit mindestens einem Andrückelement
(42) angeordnet ist, durch welches die mindestens eine Verschlussklappe (62) vor dem
Kontaktieren des Bodens (5) aus der Öffnungsposition in ihre Verschlussposition verstellbar
und in dieser haltbar ist, zumindest bis die geschlossene Verschlussklappe (62) in
den Boden eindringt.
2. Baumaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Vorschubantrieb (30) mit dem Verdrängerrohr (50) entlang eines Mastes (20) vertikal
verfahrbar ist und
dass die Betätigungseinheit (40) an einem unteren Ende des Mastes (20) angeordnet ist.
3. Baumaschine nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass das mindestens eine Andrückelement (42) einen Stellarm aufweist, welcher zwischen
einer Andrückposition zum Schließen der Verschlussklappe (62) und einer Rückzugsposition
verstellbar, insbesondere verschwenkbar, ist, in welcher das Andrückelement (42) von
dem Verdrängerrohr (50) und der mindestens einen Verschlussklappe (62) beabstandet
ist.
4. Baumaschine nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass an einem freien Ende des Stellarms (44) eine Andrückplatte (46) angebracht ist.
5. Baumaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Verdrängerrohr (50) zwei Verschlussklappen (62) aufweist und dass die Betätigungseinheit
(40) entsprechend zwei Andrückelemente (42) aufweist, welche jeweils einer Verschlussklappe
(62) zugeordnet sind.
6. Baumaschine nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Andrückplatten (46) der zwei Andrückelemente (42) bogenförmig und zum Anlegen
und Führen des Verdrängerrohres (50) beim weiteren Einbringen in den Boden (5) ausgebildet
sind.
7. Baumaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Steuerung vorgesehen ist, durch welche das mindestens eine Andrückelement (42)
an die mindestens eine Verschlussklappe (62) zum Verschließen des Verdrängerrohres
(50) ansteuerbar ist, bevor die mindestens eine Verschlussklappe (62) in den Boden
(5) eindringt.
8. Verdrängerrohr zum Erstellen einer Füllgutsäule im Boden (5), wobei das Verdrängerrohr
(50) mittels einer Baumaschine (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 7 in den Boden
einbringbar ist, und
das Verdrängerrohr (50) einen Rohrgrundkörper (52) und an seinem unteren Ende eine
Verschlusseinrichtung (60) aufweist, welche mindestens eine Verschlussklappe (62)
umfasst, welche zwischen einer Verschlussposition, in welcher das Verdrängerrohr (50)
nach unten durch die mindestens eine Verschlussklappe (62) verschlossen ist, und einer
Öffnungsposition verstellbar ist, in welcher Füllgut aus dem Verdrängerrohr (50) in
den Boden (5) zum Bilden einer Füllgutsäule austreten kann,
dadurch gekennzeichnet,
dass an einer Außenseite der mindestens einen Verschlussklappe (62) ein radial vorstehender
Betätigungsabschnitt (66) ausgebildet ist, welcher mit einem Andrückelement (42) einer
Betätigungseinheit (40) der Baumaschine (10) in Eingriff bringbar ist, wobei durch
einen Kontakt mit dem Betätigungsabschnitt (66) die Verschlussklappe (62) von der
Öffnungsposition in die Verschlussposition drückbar ist.
9. Verdrängerrohr nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die mindestens eine Verschlussklappe (62) mit einem Schwenkgelenk (64) schwenkbar
an einer Außenseite des Rohrgrundkörpers (52) angelenkt ist und dass der Betätigungsabschnitt
(66) an der Verschlussklappe (62) so ausgebildet ist, dass der Betätigungsabschnitt
(66) sowohl in der Öffnungsposition als auch in der Verschlussposition radial nach
außen gegenüber dem Schwenkgelenk (64) vorsteht.
10. Verdrängerrohr nach Anspruch 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Verschlusseinrichtung (60) zwei Verschlussklappen (62) aufweist, welche an dem
Rohrgrundkörper (52) gelagert sind.
11. Verdrängerrohr nach einem der Ansprüche 8 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass an einem oberen Ende des Rohrgrundkörpers (50) eine Zuführeinrichtung (54) zum Zuführen
des Füllgutes angeordnet ist.
12. Verfahren zum Herstellen einer Füllgutsäule im Boden (5), bei dem
- in den Boden ein Verdrängerrohr (50) mit einer Verschlusseinrichtung (60) mit mindestens
einer Verschlussklappe (62) eingebracht wird, welche sich beim Einbringen in einer
Verschlussposition befindet, und
- bei Erreichen einer Endtiefe die mindestens eine Verschlussklappe (62) von der Verschlussposition
in eine Öffnungsposition verschwenkt wird, wobei durch eine Austrittsöffnung (56)
Füllgut zum Bilden einer Füllgutsäule in den Boden (5) eingebracht wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass mittels einer Betätigungseinheit (40) mindestens ein Andrückelement (42) an die mindestens
eine Verschlussklappe (62) vor einem verdrängenden Kontaktieren des Bodens (5) durch
die Verschlussklappe (62) angedrückt wird, wobei die mindestens eine Verschlussklappe
(62) von der Öffnungsposition in die Verschlussposition verstellt wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass das mindestens eine Andrückelement (42) an der mindestens einen Verschlussklappe
(62) anliegt, bis diese in den Boden (5) eindringt, und
dass anschließend das mindestens eine Andrückelement (42) wieder von der Verschlussklappe
(62) rückgezogen wird.
14. Verfahren nach Anspruch 12 oder 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Verdrängerrohr (50) wieder aus dem Boden (5) rückgezogen wird und dass bei einer
Rückzugsbewegung des Verdrängerrohres (50) die mindestens eine Verschlussklappe (62)
in die Öffnungsposition verstellt wird.