[0001] Die Erfindung betrifft Herstellungsverfahren für ein optisch variables Sicherheitselement
zur Absicherung von Wertgegenständen, das einen Träger und eine Merkmalsschicht mit
ersten und zweiten Merkmalsbereichen enthält, in denen unterschiedliche erste bzw.
zweite Prägelackschichten vorliegen.
[0002] Datenträger, wie Wert- oder Ausweisdokumente, aber auch andere Wertgegenstände, wie
etwa Markenartikel, werden zur Absicherung oft mit Sicherheitselementen versehen,
die eine Überprüfung der Echtheit der Datenträger gestatten und die zugleich als Schutz
vor unerlaubter Reproduktion dienen. Die Sicherheitselemente können beispielsweise
in Form eines in eine Banknote eingebetteten Sicherheitsfadens, einer Abdeckfolie
für eine Banknote mit Loch, eines aufgebrachten Sicherheitsstreifens, eines selbsttragenden
Transferelements oder auch in Form eines direkt auf ein Wertdokument aufgebrachten
Merkmalsbereichs ausgebildet sein.
[0003] Vor einiger Zeit wurden optisch variable Sicherheitselemente vorgeschlagen, die zwei,
in unterschiedlichen Höhenstufen angeordnete und jeweils mit einer Farbbeschichtung
versehene Reliefstrukturen aufweisen, die in passend eingefärbte Prägelackschichten
eingeprägt sind, siehe
WO 2020/011390 A1,
WO 2020/011391 A1 und
WO 2020/011392 A1. Dabei muss der Betrachter allerdings zur Betrachtung der tiefer liegenden Reliefstruktur
in der Regel durch die Prägelackschicht der höher liegenden Reliefstruktur hindurchblicken,
so dass ja nach gewünschtem optischen Eindruck für die Farbgebung der Prägelacke,
insbesondere des Prägelacks der höher liegenden Prägelackschicht, erhebliche Einschränkungen
bestehen können.
[0004] Werden bei der Herstellung solcher Sicherheitselemente mehrere Druckfarben bzw. Prägelackschichten
auf ein Substrat aufgebracht, so verhindern unvermeidliche Registerschwankungen in
den Druckmaschinen eine exakte Passerung der Schichten in der Ebene auf weniger als
etwa 50 µm. Solche Passerschwankungen können dabei sowohl längs als auch quer zu einer
bedruckten Bahn auftreten.
[0005] Ausgehend davon liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren anzugeben,
mit dem gattungsgemäße optisch variable Sicherheitselemente mit hoher Passergenauigkeit
der unterschiedlichen ersten und zweiten Prägelackschichten hergestellt werden können.
[0006] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche gelöst. Weiterbildungen
der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
[0007] Die Erfindung stellt zur Lösung der genannten Aufgabe ein Verfahren zum Herstellen
eines Sicherheitselements bereit, welches insbesondere der Absicherung von Wertgegenständen
dienen kann. Das herzustellende Sicherheitselement enthält eine Merkmalsschicht mit
ersten und zweiten Merkmalsbereichen, in denen unterschiedliche erste bzw. zweite
Prägelackschichten vorliegen.
[0008] In einem ersten Erfindungsaspekt wird bei dem Verfahren auf einen Träger in den ersten
Merkmalsbereichen eine hydrophile Schicht eines ersten Prägelacks aufgebracht, wird
die aufgebrachte Schicht mit einer einen ersten optischen Effekt erzeugenden Prägestruktur
geprägt und gehärtet.
[0009] Weiter wird auf einem Druckwerkzeug eine Schicht eines zweiten, unterschiedlichen
Prägelacks bereitgestellt, und in einem Druckschritt wird das Druckwerkzeug mit dem
Träger in Kontakt gebracht und dadurch der zweite Prägelack übertragen.
[0010] Der Träger kann dauerhaft in dem Sicherheitselement verbleiben oder er kann einen
Produktionsträger darstellen, der nach dem Transfer des Sicherheitselements auf ein
Zielsubstrat vom Sicherheitselement wieder abgezogen wird.
[0011] Der zweite Prägelack wird in dem Druckschritt mit Vorteil nur in die nicht mit hydrophilem
Prägelack beschichteten zweiten Merkmalsbereiche übertragen.
[0012] Die Schicht des zweiten, unterschiedlichen Prägelacks wird auf dem Druckwerkzeug
vorteilhaft vollflächig bereitgestellt.
[0013] Der Träger mit der ersten Prägelackschicht wird vorzugsweise vor dem Druckschritt
gefeuchtet und dabei Feuchtmittel nur auf die hydrophile erste Prägelackschicht der
ersten Merkmalsbereiche übertragen.
[0014] Die zweiten Merkmalsbereiche stellen vorzugsweise Bereiche mit hydrophober Oberfläche
dar.
[0015] Bei einer vorteilhaften Verfahrensführung wird bei dem genannten Druckschritt die
Schicht des zweiten Prägelacks auf einem flexiblen Druckwerkzeug, insbesondere einem
Druckzylinder mit einem kompressiblen Element bereitgestellt, das durch Druckspitzen,
die von der bereits gehärteten ersten Lackschicht erzeugt werden, lokal verformt wird.
[0016] Bei einer anderen, ebenfalls vorteilhaften Verfahrensführung wird bei dem genannten
Druckschritt die Schicht des zweiten Prägelacks auf einem Druckwerkzeug, insbesondere
einem harten Druckzylinder bereitgestellt, und wird zur Erzeugung eines Gegendrucks
ein weicher Presseur eingesetzt, der durch Druckspitzen, die von der bereits gehärteten
ersten Lackschicht erzeugt werden, lokal verformt wird.
[0017] Bei einer weiteren, ebenfalls vorteilhaften Verfahrensführung ist auf dem Träger
eine flexible Ausgleichschicht vorgesehen, die bei dem Druckschritt durch Druckspitzen,
die von der bereits gehärteten ersten Lackschicht erzeugt werden, lokal verformt wird.
[0018] In einer vorteilhaften Ausgestaltung wird der erste Prägelack strukturiert in den
ersten Merkmalsbereichen aufgebracht, beispielsweise strukturiert aufgedruckt. Es
ist allerdings auch möglich, den ersten Prägelack zunächst vollflächig aufzubringen
und dann beispielsweise durch einen Ätzschritt bereichsweise wieder zu entfernen,
um dadurch die gewünschte Strukturierung zu erreichen. Besonders hohe Auflösung kann
erreicht werden, wenn der erste Prägelack gemäß einer vorteilhaften Gestaltung zunächst
vollflächig auf den Träger aufgebracht wird und dann durch ein Verfahren rückstandfreier
Prägung durch ein Heranführen eines strukturierten Prägewerkzeugs in benetzte erste
Merkmalsbereiche und entnetzte zweite Merkmalsbereiche strukturiert wird, wobei gleichzeitig
durch das strukturierte Prägewerkzeug die benetzten ersten Merkmalsbereiche mit der
den ersten optischen Effekt erzeugenden Prägestruktur geprägt werden.
[0019] Die Härtung des ersten Prägelacks kann mit Vorteil durch Strahlungseinwirkung, insbesondere
durch UV-Bestrahlung, aber auch IR-Bestrahlung oder Elektronenstrahl-Beaufschlagung.
Die Verwendung eines UV-härtenden Prägelacks ist insbesondere dann von Vorteil, wenn
der Prägelack mit dem genannten Verfahren rückstandfreier Prägung hochauflösend strukturiert
wird.
[0020] Gemäß einem zweiten Erfindungsaspekt wird bei dem Verfahren auf einen Träger in den
ersten Merkmalsbereichen eine Schicht eines ersten Prägelacks mit niedriger Oberflächenenergie
aufgebracht, wird die aufgebrachte Schicht mit einer einen ersten optischen Effekt
erzeugenden Prägestruktur geprägt und gehärtet.
[0021] Dann wird vollflächig eine Schicht eines zweiten, unterschiedlichen Prägelacks mit
niedriger Viskosität und hohe Oberflächenspannung aufgebracht, und der zweite Prägelack
wird von den mit dem ersten Prägelack beschichten ersten Merkmalsbereichen in die
zweiten Merkmalsbereiche hinein entnetzen gelassen.
[0022] Das Aufbringen und Entnetzenlassen wird gegebenenfalls wiederholt, um in den zweiten
Merkmalsbereichen eine für eine Prägung ausreichende Menge an zweitem Prägelack anzusammeln.
[0023] Auch in dem zweiten Erfindungsaspekt kann der Träger dauerhaft in dem Sicherheitselement
verbleiben oder er kann einen Produktionsträger darstellen, der nach dem Transfer
des Sicherheitselements auf ein Zielsubstrat vom Sicherheitselement wieder abgezogen
wird.
[0024] In beiden Erfindungsaspekten wird mit Vorteil eine zweite Prägestruktur in die Prägelackschicht
des zweiten Prägelacks geprägt, die einen zweiten optischen Effekt erzeugt. Die zweite
Prägestruktur wird dabei vorteilhaft nur in die zweite Prägelackschicht übertragen,
vorzugsweise indem ein flexibles Prägewerkzeug, ein weicher Prägepresseur oder eine
flexiblen Ausgleichschicht im Schichtaufbau des Sicherheitselements eingesetzt wird,
um die zweite Prägestruktur nur in die zweite Prägelackschicht zu übertragen.
[0025] Die Prägestrukturen der ersten und zweiten Prägelackschicht liegen mit Vorteil im
Wesentlichen auf derselben Höhe, was insbesondere bedeutet, dass sich die mittleren
Höhen der beiden Prägestrukturen um nicht mehr als die Höhendifferenz innerhalb jeder
Prägestruktur unterscheiden.
[0026] In beiden Aspekten ist bevorzugt, dass die beiden Prägelacke unterschiedliche Verfestigungseigenschaften
aufweisen, besonders bevorzugt weisen die Prägelacke zudem unterschiedliche optische
Eigenschaften auf.
[0027] Als Prägelacke können jeweils durch physikalische Trocknung härtende Lacke, insbesondere
thermoplastische Prägelacke aufgebracht werden. Sind sowohl der erste als auch der
zweite Prägelack jeweils durch einen thermoplastischen Prägelack gebildet, so weisen
diese vorteilhaft unterschiedliche Erweichungstemperaturen auf, welche sich vorzugsweise
um mehr als 10 °C, besonders vorzugsweise um mehr als 25 °C, insbesondere um mehr
als 50 °C unterscheiden.
[0028] In ebenfalls vorteilhaften Gestaltungen beider Aspekte ist vorgesehen, dass als ein
Prägelack ein strahlungshärtender, insbesondere UV-härtender Prägelack und als ein
anderer Prägelack ein thermoplastischer Prägelack aufgebracht werden.
[0029] Die Prägelacke können insbesondere in unterschiedlicher Farbe, unterschiedlicher
Transparenz und/oder unterschiedlicher Lumineszenz aufgebracht werden. Die Prägelacke
sind dabei vorzugsweise lasierend eingefärbt und sind daher sowohl farbig als auch
teilweise lichtdurchlässig.
[0030] Die Prägelackschichten der ersten und zweiten Merkmalsbereiche werden vorteilhaft
ohne Lücken und Überlappungen nebeneinander angeordnet.
[0031] In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung werden die erste und zweite Prägelackschicht
mit einer gemeinsamen reflexionserhöhenden Beschichtung, insbesondere einer hochbrechenden
oder metallischen Beschichtung versehen. Diese Beschichtung erfolgt vorzugsweise nach
einer Prägung des ersten und zweiten Prägelacks mit einer jeweiligen Prägestruktur,
die unterschiedliche erste und zweite optische Effekte erzeugt.
[0032] Mit Vorteil enthalten die Prägestrukturen der ersten und zweiten Prägelackschicht
jeweils Strukturelemente mit Strukturabmessungen in der Ebene, die zwischen 30 µm
und 200 µm, insbesondere zwischen 50 µm bis 150 µm liegen. Eine oder beide Prägestrukturen
enthalten als Strukturelemente vorteilhaft Mikrospiegelanordnungen mit gerichtet reflektierenden
Mikrospiegeln, insbesondere mit nicht-diffraktiv wirkenden Spiegeln, und vorzugsweise
mit planen Spiegeln, Hohlspiegeln und/oder fresnelartigen Spiegeln.
[0033] Es versteht sich, dass das optisch variable Sicherheitselement weitere Schichten,
wie etwa Schutz-, Abdeck- oder zusätzliche Funktionsschichten, maschinenlesbare Elemente,
Primerschichten oder Heißsiegellackschichten enthalten kann, die allerdings nicht
die wesentlichen Elemente der vorliegenden Erfindung darstellen und daher nicht näher
beschrieben sind. Das herzustellende Sicherheitselement ist mit Vorteil ein Sicherheitsfaden,
insbesondere ein Fenstersicherheitsfaden oder ein Pendelsicherheitsfaden, ein Aufreißfaden,
ein Sicherheitsband, ein Sicherheitsstreifen, ein Patch oder ein Etikett zum Aufbringen
auf ein Sicherheitspapier, Wertdokument oder dergleichen.
[0034] Typischerweise haben die eingesetzten UV-Prägelacke und thermoplastischen Lacke (auch
Thermoplasten genannt) die nachfolgend beschriebenen Eigenschaften, wobei allerdings
für besondere Anwendungen auch Lacke mit abweichenden Eigenschaften eingesetzt werden
können.
[0035] Typischer UV-Prägelack ist zunächst deutlich leichter prägbar als thermoplastischer
Prägelack. Für eine UV-Prägung kann beispielsweise zunächst ein flüssiger Prägelack
auf eine Folie aufgetragen werden. Dieser erreicht ohne Walzenkontakt das Prägewerkzeug.
Die Folie mit dem Prägelack wird mithilfe eines Presseurs mit dem Prägewerkzeug in
Kontakt gebracht, wobei die Lackoberfläche die Struktur des Prägewerkzeugs annimmt.
Bei einem theoretischen, beliebig langsamen Prozess wäre kein Druck erforderlich,
der Lack würde einfach in die Strukturen fließen und die Luft verdrängen. In der Praxis
ist der Prägeprozess an der Maschine allerdings nicht beliebig langsam, so dass beim
Prägen mit zu geringem Presseurdruck der Lack in der vorgegebenen Zeit die Luft nicht
mehr vollständig verdrängen kann. Bei gewissen Anforderungen an die Geschwindigkeit
und Blasenfreiheit wird daher in der Praxis mit einem gewissen Prägedruck gearbeitet.
Würde keine UV-Härtung erfolgen, so würde der Lack nach dem Kontakt mit dem Prägewerkzeug
nach dem Abziehen der Folie vom Prägewerkzeug sofort wieder verfließen. In der Praxis
hat die Folie allerdings eine gewisse Umschlingung um das Prägewerkzeug. Wenn die
Folie mit dem Lack durch den Presseur Kontakt zum Prägewerkzeug hat, entfernt sich
die Folie normalerweise nicht mehr spontan vom Prägewerkzeug. Nach dem Presseur, im
eigentlich drucklosen Bereich sind UV-Strahler angeordnet, die den UV-Lack, während
er noch im Kontakt mit dem Prägewerkzeug steht, vernetzen. Erst nach dieser Reaktion
wird die Folie vom Prägewerkzeug abgezogen. Der gesamte Prozess verläuft meist kontinuierlich.
Bei dem so gehärteten Lack handelt es sich in der Regel um einen Duroplasten.
[0036] Eine Thermoplastenprägung verläuft in der Regel anders als die geschilderte UV-Prägung.
Ein Thermoplast ist bei Raumtemperatur fest und dementsprechend nicht fließfähig,
bei erhöhter Temperatur wird er bei einer bestimmten Temperatur prägbar. Bei weiter
erhöhter Temperatur wird der Lack klebrig, wodurch die sinnvolle Prägbarkeit mit einem
Standardprägewerkzeug eingeschränkt wird. Gegebenenfalls können allerdings antihaftbeschichtete
Werkzeuge zum Einsatz kommen. Bei einer Thermoplastenprägung kann beispielsweise der
Prägestempel erhitzt werden, bei erhöhter Temperatur geprägt und der Prägestempel
vor der Entformung gegebenenfalls wieder etwas abgekühlt werden. Bei einem Rolle-zu-Rolle
Prozess findet in der Regel keine Abkühlung vor der Entformung statt. Dort kann bei
der Thermoplastenprägung beispielsweise die Folie gegebenenfalls mit Kontakt zum Prägewerkzeug
aufgeheizt und bei höchster Temperatur geprägt und gleich entformt werden, ohne in
den klebrigen Bereich des Thermoplasten zu kommen. Eine so hohe Aufheizung, dass der
Thermoplast tatsächlich flüssig wird, wird vorteilhaft vermieden.
[0037] Um Anhaftungen eines niedriger schmelzenden Thermoplasten zu vermeiden, ist vorteilhaft
das Prägewerkzeug mit einer Antihaftbeschichtung versehen. Alternativ kann eine Anhaftungen
vermeidende Metallisierung des ungeprägten Prägelacks vorgesehen sein, oder es wird
dafür gesorgt, dass der höherschmelzende Thermoplast erst zu einem späteren Zeitpunkt
höher schmelzend wird. Dies kann beispielsweise mithilfe der an anderer Stelle genannten
Vernetzer (beispielsweise Isocyanate) oder auch durch eine Strahlungsvernetzung sichergestellt
werden. Beispielsweise können zwei thermoplastisch prägbare UV-Rohstoffe nebeneinander
liegen, wobei eine dieser beiden Formulierungen einen Photoinitiator enthält. Nach
der ersten Prägung kann belichtet werden - in diesem Fall ist danach eine Entformung
möglich, da der feste Lack die geprägte Struktur auch ohne Kontakt zum Prägewerkzeug
erhält. Die den Photoinitiator enthaltende Formulierung steigt dadurch im Schmelzpunkt
an und ist bei den vorherigen Prägebedingungen nicht mehr verformbar. Dann kann die
zweite Prägung vorgenommen werden. Entweder lässt man den zweiten "Thermoplasten"
unvernetzt oder er wird durch Elektronenstrahlhärtung nachvernetzt, da letzterer Prozess
ohne Photoinitiatoren vorgenommen werden kann. Alternativ kann der zweite Thermoplast
ebenfalls einen Photoinitiator enthalten, der bei der(n) Wellenlänge(n) des ersten
Strahlers nicht angesprochen wird.
[0038] Neben den bereits erwähnten und vorteilhaften Ausbildungen der Prägelacke ist es
grundsätzlich auch möglich, Prägelacke zu verwenden, die thermisch anstatt photochemisch
aushärten bzw. vernetzen. Beispielsweise haben manche Prägelacke eine Erweichungstemperatur
T
1 und eine Aushärtungstemperatur T
2 > T
1. Solche Prägelacke können beispielsweise auf Basis von Acrylaten mit Isocyanaten
gebildet sein.
[0039] Eine weitere Vorgehensweise besteht in einer selektiven Erwärmung eines der Prägelacke.
Dabei führt ein Bereich mit einem selektiv anregbaren Stoff (im UV/Sichtbaren/IR-
oder elektrisch/kapazitiv/magnetisch mit Wechselfeld) selektiv nur zur Erwärmung des
diesen Stoff enthaltenen Bereichs. Auf diese Weise können beispielsweise auch zwei
Bereiche mit UV-Prägelack vorgesehen sein und nacheinander bearbeitet, insbesondere
geprägt werden.
[0040] Eine passergenaue Anordnung von Merkmalsbereichen bezeichnet im Rahmen der vorliegenden
Beschreibung insbesondere eine Anordnung, bei der die Merkmalsbereiche aneinander
anstoßen oder in einem vorbestimmten, definierten geringen Abstand voneinander angeordnet
sind. Ein geringer Abstand ist insbesondere ein Abstand von einigen Mikrometern oder
einigen zehn Mikrometern bis hin zu 100 µm und in einigen Anwendungen bis zu 200 µm.
[0041] Weitere Ausführungsbeispiele sowie Vorteile der Erfindung werden nachfolgend anhand
der Figuren erläutert, bei deren Darstellung auf eine maßstabs- und proportionsgetreue
Wiedergabe verzichtet wurde, um die Anschaulichkeit zu erhöhen.
Es zeigen:
[0042]
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung einer Banknote mit einem optisch variablen Sicherheitselement,
- Fig. 2
- in schematischer Darstellung ein Sicherheitselement mit einem Trägersubstrat mit einer
geprägten Merkmalsschicht,
- Fig. 3
- in (a) bis (d) vier Zwischenschritte bei der Herstellung eines Sicherheitselements
mit einer Merkmalschicht mit zwei thermoplastischen Prägelacken unterschiedlicher
Erweichungs-temperatur,
- Fig. 4
- in (a) bis (d) vier Zwischenschritte bei der Herstellung eines Sicherheitselements
mit einer Merkmalschicht aus einem thermoplastischer Prägelacke und einem UV-Prägelack,
- Fig. 5
- in (a) bis (c) Zwischenschritte bei der Herstellung eines Sicher-heitselements unter
Verwendung eines flexiblen Prägewerk-zeugs,
- Fig. 6
- in (a) bis (c) Zwischenschritte bei der Herstellung eines Sicher-heitselements unter
Verwendung eines harten Prägewerkzeugs in Verbindung mit einem weichen Prägepresseur,
- Fig. 7
- in (a) bis (c) Zwischenschritte bei der Herstellung eines Sicher-heitselements, in
dessen Schichtaufbau eine flexible Aus-gleichsschicht vorgesehen ist,
- Fig. 8
- in (a) bis (d) Zwischenschritte bei der Aufbringung zweier unterschiedlicher Prägelacke
in einer Merkmalsschicht ohne Registerschwankungen nebeneinander,
- Fig. 9
- in (a) bis (c) Zwischenschritte bei einer anderen Variante zur Aufbringung zweier
unterschiedlicher Prägelacke in einer Merkmalsschicht ohne Registerschwankungen nebeneinander,
- Fig. 10
- in (a) bis (c) Zwischenschritte bei einer weiteren Variante zur Aufbringung zweier
unterschiedlicher Prägelacke in einer Merkmalsschicht ohne Registerschwankungen nebeneinander,
- Fig. 11
- in (a) und (b) Zwischenschritte bei der Aufbringung und hochaufgelösten Strukturierung
einer UV-Prägelackschicht,
- Fig. 12
- in (a) und (b) Zwischenschritte bei einer weiteren Möglichkeit, zwei unterschiedliche
Prägelacke in einer Merkmalsschicht ohne Registerschwankungen nebeneinander aufzubringen,
- Fig. 13
- in (a) bis (c) Zwischenschritte bei einem Verfahren zur registrierten Aufbringung
zwei unterschiedliche Prägelacke mit Hilfe eines mechanischen Schichtabtrags, und
- Fig. 14
- in (a) bis (d) Zwischenschritte bei einem Verfahren zur registrierten Aufbringung
zwei unterschiedliche Prägelacke mittels Hilfe eines selektiven Abtragsmediums.
[0043] Die Erfindung wird nun am Beispiel von Sicherheitselementen für Banknoten erläutert.
Figur 1 zeigt dazu eine schematische Darstellung einer Banknote 10 mit einem optisch
variablen Sicherheitselement 12 in Form eines aufgeklebten Transferelements. Es versteht
sich allerdings, dass die Erfindung nicht auf Transferelemente und Banknoten beschränkt
ist, sondern bei allen Arten von Sicherheitselementen eingesetzt werden kann, beispielsweise
bei Etiketten auf Waren und Verpackungen oder bei der Absicherung von Dokumenten,
Ausweisen, Pässen, Kreditkarten, Gesundheitskarten und dergleichen. Bei Banknoten
und ähnlichen Dokumenten kommen neben Transferelementen (wie Patches mit oder ohne
eigene Trägerschicht) beispielsweise auch Sicherheitsfäden oder Sicherheitsstreifen
in Betracht.
[0044] Das Sicherheitselement 12 vermittelt dem Betrachter trotz seiner flachen Ausbildung
einen dreidimensionalen Eindruck und zeigt beispielsweise zugleich einen binären Farb-
und Effektwechsel beim Kippen der Banknote 10, bei dem aus einer ersten Betrachtungsrichtung
ein erstes dreidimensionales Motiv in einer ersten Farbe und aus einer zweiten Betrachtungsrichtung
zweites dreidimensionales Motiv in einer zweiten Farbe erscheint.
[0045] Solche und zahlreiche andere visuelle Effekte können vorteilhaft mit Sicherheitselementen
erzeugt werden, bei denen in einer Ebene des Sicherheitselements zwei oder mehr Prägelackschichten
gepassert nebeneinander angeordnet sind, welche gezielt mit verschiedenen, voneinander
unabhängigen Prägestrukturen versehen sind. Die Prägelackschichten weisen neben der
unterschiedlichen Prägung zweckmäßig auch andere unterschiedliche Eigenschaften auf,
nämlich insbesondere unterschiedliche visuelle Eigenschaften, wie etwa unterschiedliche
Farbe, Transparenz und/oder Lumineszenz. Auf diese Weise lassen sich die durch die
Prägung erzeugten optisch variablen Effekte einerseits und die durch die Zusatzeigenschaften
der Prägelackschichten erzeugten visuellen Wirkungen andererseits perfekt gepassert
aufeinander abstimmen.
[0046] Zur Illustration zeigt Fig. 2 in schematischer Darstellung ein Sicherheitselement
20 mit einer Trägerfolie 22 in Form einer transparenten PET-Folie, die mit einer geprägten
Merkmalsschicht 24 versehen ist. Die Merkmalsschicht 24 besteht aus einer alternierenden
Abfolge von Merkmalsbereichen 30, 40 gewünschter Form und Größe (nur einer der Merkmalsbereiche
ist jeweils mit Bezugszeichen versehen), die sich voneinander sowohl durch die unterschiedliche
lasierende Färbung der aufgebrachten Prägelackschichten 32, 42, als auch durch die
unterschiedliche Ausbildung der jeweiligen Prägestrukturen 34, 44 unterscheiden.
[0047] Die Prägestrukturen 34, 44 der beiden Merkmalsbereiche 30, 40 liegen in einer gemeinsamen
Ebene im Wesentlichen auf gleichem Höhenniveau und sind mit einer gemeinsamen reflexionserhöhende
Metallbeschichtung 26, beispielsweise einer aufgedampften Aluminiumschicht versehen.
Die metallisierten Prägestrukturen sind im Ausführungsbeispiel mit einer Lackschicht
28 eingeebnet und das Sicherheitselement ist über eine Klebeschicht 29 auf dem gewünschten
Zielsubstrat, wie etwa der Banknote 10 aufklebbar. Nach dem Aufkleben kann das Trägersubstrat
22 abgezogen werden oder als Schutzfolie im Sicherheitselement verbleiben.
[0048] Das Sicherheitselement 20 ist auf Betrachtung durch die lasierenden Prägelackschichten
32, 42 hindurch ausgelegt. Dabei blickt der Betrachter 14 In den Merkmalsbereichen
30 durch die Prägelackschichtbereiche 32 auf die metallisierten Prägestrukturen 34,
während er in den Merkmalsbereichen 40 durch die Prägelackschichtbereiche 42 auf die
metallisierten Prägestrukturen 44 blickt. Beispielsweise kann der Prägelack 32 lasierend
rot eingefärbt sein und die Prägestrukturen 34 können als Motiv eine gewölbte Darstellung
der Wertzahl "10" erzeugen, während der Prägelack 42 lasierend grün eingefärbt ist
und die Prägestrukturen 44 als Motiv eine gewölbte Darstellung eines Wappens erzeugen.
Die beiden Motive können auch aus unterschiedlichen Betrachtungsrichtungen erkennbar
sein. Wie aus Fig. 2 ersichtlich, sind die Merkmalsbereiche 30, 40 mit ihren durch
die Prägelackschichten 32, 42 erzeugten unterschiedlichen Farbwirkungen und ihren
durch die Prägungen 34, 44 erzeugten unterschiedlichen Motiven unmittelbar nebeneinander,
ohne Lücken oder Überlappungen gepassert angeordnet.
[0049] Das Grundprinzip einer vorteilhaften Herstellung der Merkmalschicht 24 beispielsweise
des Sicherheitselements 20 wird nun mit Bezug auf die Figuren 3 und 4 näher erläutert,
die jeweils in (a) bis (d) vier Zwischenschritte bei der Herstellung des Sicherheitselements
20 zeigen.
[0050] Zunächst wird mit Bezug auf Fig. 3(a) eine Trägerfolie 22, beispielsweise eine transparente,
farblose PET-Folie, bereitgestellt und in den gewünschten Merkmalsbereichen 30, 40
jeweils mit einem thermoplastischen Prägelack 32 bzw. 42 der gewünschten Farbwirkung
beschichtet. Die thermoplastischen Prägelacke 32, 42 sind dabei so aufeinander abgestimmt,
dass sie neben den unterschiedlichen Farben auch unterschiedliche Erweichungstemperatur
aufweisen und daher bei unterschiedlichen Temperaturen prägbar sind. Beispielsweise
ist der thermoplastische Prägelack 42 bereits bei einer niedrigeren Temperatur T
2 prägbar, während der thermoplastische Prägelack 32 erst bei einer höheren Temperatur
T
1 > T
2 prägbar ist.
[0051] Dann werden in einem ersten Prägeschritt, der bei höherer Temperatur T
1 durchgeführt wird, mit einem ersten Prägewerkzeug 50 beide Prägelacke 32, 42 mit
der ersten Prägestruktur 34 versehen, wie in Fig. 3(b) illustriert.
[0052] Die Trägerfolie mit der geprägten Merkmalsschicht wird dann auf die niedrigere Temperatur
T
2 abgekühlt und entformt, und dadurch der Prägelack 32 in den Merkmalsbereichen 30
mit der eingeprägten Prägestruktur 34 verfestigt, während der Prägelack 42 noch verformbar
bleibt. Der Prägelack 42 wird daher nach der Entformung noch teilweise oder vollständig
verfließen und die erste Prägung allenfalls unvollständig annehmen, wie in Fig. 3(c)
durch das Bezugszeichen 34' angedeutet.
[0053] In Fig. 3(c) ebenfalls dargestellt ist das zweite Prägewerkzeug 52 für den zweiten
Prägeschritt, mit dem bei der niedrigeren Temperatur T
2 die zweite Prägestruktur 44 in die noch verformbare Prägelackschicht 42 der Merkmalsbereiche
40 eingeprägt wird. Die Prägestruktur 34 der Merkmalsbereiche 30 ist bereits verfestigt,
sie wird insbesondere aufgrund der nachfolgend genauer beschriebenen Maßnahmen von
dem zweiten Prägeschritt nicht mehr wesentlich beeinflusst.
[0054] Nach dem zweiten Prägeschritt wird die Trägerfolie mit der zweifach geprägten Merkmalsschicht
auf eine Temperatur T < T
2, beispielsweise auf Zimmertemperatur abgekühlt und dadurch auch der Prägelack 42
in den Merkmalsbereichen 40 verfestigt.
[0055] Auf diese Weise wird eine Merkmalsschicht 24 mit der gewünschten, auf die Merkmalsbereiche
30, 40 gepasserten Doppelprägung 34, 44 erhalten, wie in Fig. 3(d) dargestellt. Anschließend
kann die Merkmalsschicht 24 metallisiert werden, wie in Fig. 2 illustriert, oder das
Zwischenprodukt der Fig. 3(d) kann in anderer Weise zu einem gewünschten Sicherheitselement
weiterverarbeitet werden.
[0056] Bei der Ausgestaltung der Fig. 4 kommen anstelle zweier thermoplastischer Prägelacke
mit unterschiedlichen Erweichungstemperaturen ein thermoplastischer Prägelack 32 und
ein UV-Prägelack 42 zum Einsatz. Anders als bei den weiter unten beschriebenen Ausgestaltungen
wird bei der Gestaltung der Fig. 4 zunächst der thermoplastische Prägelack und erst
danach der UV-Prägelack geprägt. Auch wenn ein UV-Prägelack typischerweise leichter
prägbar ist als ein thermoplastische Prägelack, kann beim Einsatz geeigneter Prägelacke
und/oder unter geeigneten Bedingungen auch eine Prägereihenfolge wie in Fig. 4 zum
Einsatz kommen.
[0057] Mit Bezug auf Fig. 4(a) wird eine Trägerfolie 22, beispielsweise eine transparente,
farblose PET-Folie, bereitgestellt und in den Merkmalsbereichen 30 mit einem thermoplastischen
Prägelack 32 und in den Merkmalsbereichen 40 mit einem UV-Prägelack 42, jeweils mit
einer gewünschten unterschiedlichen Farbwirkung beschichtet.
[0058] Dann wird in einem ersten Prägeschritt mit einem ersten Prägewerkzeug 50 unter Prägebedingungen,
bei denen der thermoplastische Prägelack 32 prägbar ist, die erste Prägestruktur 34
eingeprägt, wie in Fig. 4(b) illustriert. Die Prägebedingungen können beispielsweise
eine Temperatur T
1 von 120 °C und hohen Prägedruck umfassen.
[0059] Danach wird die Trägerfolie mit der geprägten Merkmalsschicht auf eine Temperatur
eine niedrigere Temperatur T
2 < T
1 abgekühlt und entformt und dadurch der Prägelack 32 in den Merkmalsbereichen 30 verfestigt.
Die niedrigere Temperatur T
2 kann beispielsweise T
2 = 30 °C betragen. Der UV-Prägelack 42 wird bei den Prägebedingungen des ersten Prägeschritts
nicht verprägt, so dass nach dem ersten Prägeschritt in den Merkmalsbereichen 30 der
mit der Prägestruktur 34 versehen Prägelack 32 und in den Merkmalsbereichen 40 der
unverprägte UV-Prägelack 42 vorliegt, wie in Fig. 4(c) dargestellt.
[0060] Ebenfalls in Fig. 4(c) gezeigt ist das zweite Prägewerkzeug 52, mit dem bei der niedrigeren
Temperatur T
2 und unter UV-Bestrahlung 54 die zweite Prägestruktur 44 in die UV-härtbare Prägelackschicht
42 der Merkmalsbereiche 40 eingeprägt wird. Durch die Härtung der Prägelackschicht
42 mittels der Strahlung einer UV-LED kann der Wärmeeintrag in die thermoplastische
Schicht 32 minimiert werden. Wegen der niedrigen Temperatur beim zweiten Prägeschritt
und aufgrund der nachfolgend genauer beschriebenen Maßnahmen wird die bereits verfestigte
Prägestruktur 34 der Merkmalsbereiche 30 von dem zweiten Prägeschritt nicht wesentlich
beeinflusst.
[0061] Nach dem zweiten Prägeschritt und der UV-Härtung ist auch der Prägelack 42 in den
Merkmalsbereichen 40 verfestigt, so dass wie bei Fig. 3 eine Merkmalsschicht 24 mit
einer gewünschten, auf die Merkmalsbereiche 30, 40 gepasserten Doppelprägung 34, 44
erhalten wird, wie in Fig. 4(d) dargestellt.
[0062] Bei den im Zusammenhang mit den Figuren 3 und 4 beschriebenen Gestaltungen liegen
beim ersten Prägeschritt bereits beiden Prägelackschichten 32, 42 auf der Trägerfolie
vor. Es ist allerdings auch möglich, die später zu prägende Schicht erst nach der
erfolgten Prägung der zuerst zu prägenden Schicht aufzubringen. Auch in diesem Fall
ist es wesentlich, dass die Prägung der zuerst geprägten Schicht bei den Prägebedingungen
der später geprägten Schicht erhalten bleibt. Hierfür sind in der Regel besondere
Maßnahmen erforderlich, die mit Bezug auf die Figuren 5 bis 7 nunmehr näher erläutert
werden.
[0063] Eine Möglichkeit sicherzustellen, dass die Prägung der zuerst geprägten Schicht durch
den nachfolgenden Prägeschritt nicht zerstört oder beschädigt wird, besteht im Einsatz
eines flexiblen Prägewerkzeugs für die zweite Prägung.
[0064] Dies ist anhand der Gestaltung der Fig. 5 illustriert, in der die Merkmalsschicht
24 ähnlich wie in dem Beispiel der Fig. 4 einerseits Merkmalsbereiche 30 mit einem
thermoplastischen Prägelack 32 und andererseits Merkmalsbereiche 40 mit einem UV-Prägelack
42 enthält. Die jeweils einzuprägenden Strukturen 34 bzw. 44 weisen in der Ebene Strukturabmessungen
L
1 bzw. L
2 von 50 µm bis 150 µm auf. Die Strukturhöhe liegt typischerweise in einer Größenordnung
von einigen Mikrometern.
[0065] Bei der Variante der Fig. 5 wird zunächst der UV-Prägelack 42 mit der gewünschten
zweiten Prägestruktur 44 versehen und dann gehärtet, wie in Fig. 5(a) dargestellt.
Der thermoplastische Prägelack 32 kann ebenfalls verprägt sein oder er kann, wie in
Fig. 5(a), durch Verfließen ohne eingeprägte Struktur verblieben sein.
[0066] Nun wird die erste Prägestruktur 34 mit Hilfe eines flexiblen Prägewerkzeugs 60 eingeprägt,
welches an seiner Oberfläche die gewünschte Prägestruktur 34 trägt. Das flexible Prägewerkzeug
60 ist beispielsweise aus Silikonkautschuk gebildet und verformt sich durch Druckspitzen
auf einer Längenskala λ von einigen Mikrometern. Die Merkmalsbereiche 40 mit dem bereits
gehärteten UV-Prägelack 42 bewirken bei der Prägung eine entsprechende Verformung
62 des flexiblen Prägewerkzeugs 60, so dass einerseits die bereits gehärteten Prägelackbereiche
42 nicht beschädigt werden, andererseits aber Prägelack 32 in den Merkmalsbereichen
30 mit der Prägestruktur 34 geprägt werden kann, wie in Fig. 5(b) illustriert.
[0067] Da die Übergangsbereiche 64, in denen sich die Form des Prägewerkzeugs 60 stark ändert,
eine Abmessung der Größenordnung λ « L
1, L
2 aufweisen, die Übergangsbereiche 64 also deutlich kleiner als die Strukturabmessungen
der Prägungen 34, 44 sind, hat eine eventuell geringere, mangelhafte oder sogar fehlende
Prägung in den Übergangsbereichen 64 keinen nennenswerten Einfluss auf die Qualität
der Prägestrukturen 34 im Merkmalsbereich 30 insgesamt.
[0068] Nach dem Abkühlen des thermoplastischen Prägelacks 32 und dem Entformen des flexiblen
Prägewerkzeugs 60 ist die Merkmalsschicht 24 daher in den Merkmalsbereichen 30, 40
mit der gewünschten gepasserten Doppelprägung 34, 44 versehen, wie in Fig. 5(c) dargestellt.
[0069] Eine andere Möglichkeit besteht mit Bezug auf Fig. 6 in der Verwendung eines harten
Prägewerkzeugs 70 in Verbindung mit einem weichen Prägepresseur 72 und einer geeigneten
Trägerfolie 74 im Sicherheitselement.
[0070] Bei dieser Gestaltung entspricht die in Fig. 6(a) dargestellte Ausgangssituation
weitgehend der Ausgangssituation der Fig. 5(a), das heißt, auf einer geeigneten, weiter
unten genauer beschriebenen Trägerfolie 74, liegt eine Merkmalsschicht 24 vor, bei
der in Merkmalsbereichen 30 ein thermoplastischer Prägelack 32 und in Merkmalsbereichen
40 ein UV-Prägelack 42 aufgebracht ist. Der UV-Prägelack 42 wurde dabei in einem ersten
Prägeschritt bereits mit einer gewünschten Prägung 44 versehen. Auch hier weisen die
einzuprägenden Strukturen 34, 44 Strukturabmessungen L
1 bzw. L
2 in der Ebene auf, die zwischen 50 µm und 150 µm liegen.
[0071] Für die Prägung der Prägestruktur 34 in dem zweiten Prägeschritt wird bei dem Verfahren
der Fig. 6 ein hartes Prägewerkzeug 70 eingesetzt, das beispielsweise aus Nickel bestehen
kann. Das harte Prägewerkzeug 70 ist besonders gut für die Prägung von thermoplastischem
Lack 32 geeignet, es kann allerdings Höhenunterschiede weniger gut ausgleichen als
das flexible Prägewerkzeug 60 der Gestaltung der Fig. 5.
[0072] Um dennoch sicherzustellen, dass die bereits geprägten und gehärteten Lackbereiche
42 im zweiten Prägeschritt nicht verformt oder beschädigt werden, wird ausgenutzt,
dass für eine Prägung stets ein Gegendruck erforderlich ist, der in der Regel von
einem Prägepresseur 72 aufgebracht wird. Als Besonderheit wird bei dem Verfahren der
Fig. 6 ein relativ weicher Prägepresseur 72 eingesetzt, der aus einem Elastomer mit
einer Härte von weniger als 90 Shore, insbesondere von weniger als 85 Shore besteht.
[0073] Wie in Fig. 6(b) schematisch illustriert, werden im zweiten Prägeschritt die bereits
gehärteten UV-Prägelackbereiche 42 von dem harten Prägewerkzeug 70 zusammen mit der
Trägerfolie 74 ausreichend weit in den weichen Prägepresseur 72 gedrückt, um die Prägung
des thermoplastischen Prägelackes 32 ohne Beschädigung oder Zerstörung der UV-Prägelackebereiche
42 vornehmen zu können.
[0074] Nach dem Abkühlen und Entformen des thermoplastischen Prägelacks 32 ist die Merkmalsschicht
24 dann in den Merkmalsbereichen 30, 40 mit der gewünschten gepasserten Doppelprägung
34, 44 versehen, wie in Fig. 6(c) dargestellt.
[0075] Als Alternative oder als Ergänzung zur Verwendung eines weichen Prägepresseurs 72
kann der Presseur auch mit einer strukturierten Oberfläche ausgestattet werden, die
eine Deformation des Presseurs lokal begrenzt. Beispielsweise kann die Oberfläche
in unabhängige Waben mit einer charakteristischen Abmessung λ
c ≈ 25 µm unterteilt sein, so dass beispielsweise bei Strukturabmessungen der Prägestrukturen
34, 44 von L
1, L
2 = 100 µm zu erwarten ist, dass jeweils mehrere, insbesondere 9 Wabensegmente ihren
idealen Prägedruck ausüben können, während die daneben liegenden Segmente stark deformiert
werden.
[0076] Zurückkommend auf die vorteilhaften Eigenschaften der Trägerfolie 74, muss diese
unter den Prägebedingungen des zweiten Prägeschritts ausreichend leicht verformbar
sein, um den in Fig. 6(b) illustrierten Höhenausgleich durch den Prägepresseur 72
zu erlauben.
[0077] Zu diesem Zweck kann beispielsweise eine sehr dünne Trägerfolie 74 eingesetzt werden,
deren Dicke bevorzugt kleiner als 23 µm, insbesondere kleiner als 19 µm ist und besonders
bevorzugt zwischen 6 µm und 15 µm liegt. Alternativ oder zusätzlich kann die Trägerfolie
74 auch dadurch auf die Prägebedingungen abgestimmt sein, dass die Glasübergangstemperatur
T
g der Trägerfolie bei den Prägebedingungen des zweiten Prägeschritts überschritten
und die Folie daher besonders leicht verformbar wird.
[0078] Eine weitere Möglichkeit um sicherzustellen, dass die zuerst geprägte Schicht unter
den Prägebedingungen der später geprägten Schicht nicht zerstört oder beschädigt wird,
besteht im Vorsehen einer Ausgleichsschicht 80 im Schichtaufbau des Sicherheitselements
selbst.
[0079] Zur Erläuterung zeigt Fig. 7 den Schichtaufbau des herzustellenden Sicherheitselements,
bei dem zwischen einer Trägerfolie 22 und der Merkmalsschicht 24 eine Ausgleichsschicht
80 vorgesehen ist, die zumindest bei den Prägebedingungen der zweiten Prägung flexibel
ist und dabei vorzugsweise elastische Eigenschaften aufweist. Falls vorgesehen ist,
dass der optische Effekt des Sicherheitselements von der Seite der Prägelackschichten
32, 42 her und damit auch durch die Ausgleichsschicht hindurch betrachtet wird, ist
die Ausgleichsschicht vorzugsweise transparent und mit geringer Streuungswirkung ausgebildet.
Konkret kann die Ausgleichsschicht 80 beispielsweise aus einem Silikonkautschuk gebildet
sein.
[0080] Die in Fig. 7(a) dargestellte Ausgangssituation entspricht weitgehend der Ausgangssituation
der Fig. 6(a), insbesondere enthält die Merkmalsschicht 24 in den Merkmalsbereichen
30 einen thermoplastischen Prägelack 32 und in den Merkmalsbereichen 40 einen UV-Prägelack
42, welcher in einem ersten Prägeschritt bereits mit einer gewünschten Prägung 44
versehen wurde. Für die Prägung der Prägestruktur 34 in dem zweiten Prägeschritt kann
dann ein hartes Prägewerkzeug 70 eingesetzt werden, das besonders gut für die Prägung
eines thermoplastischen Lacks 32 geeignet ist. Mit Bezug auf die Darstellung der Fig.
7(b) findet der zweite Prägeschritt des thermoplastischen Lacks 32 bei einer erhöhten
Temperatur statt, bei der die Ausgleichsschicht 80 elastisch ist, so dass die bereits
gehärteten UV-Prägelackbereiche 42 von dem harten Prägewerkzeug 70 lokal in die Ausgleichsschicht
80 eingedrückt werden. Dadurch wird eine Verformung oder Beschädigung der Prägestruktur
44 verhindert und gleichzeitig eine Prägung der Prägelackschicht 32 ermöglicht.
[0081] Um ein ausreichendes Eindrücken der UV-Prägelackbereiche 42 zu gestatten, sollte
die Schichtdicke der Ausgleichsschicht 80 etwas größer sein als der auszugleichende
Höhenunterschied, der bei typischen geprägten Mikrostrukturen 44 in der Regel zwischen
2 bis 15 µm liegt. Die Ausgleichschicht 80 kann sich vorteilhaft auch in solcher Weise
verformen, dass beim Eindrücken der UV-Prägelackbereiche 42 gleichzeitig die thermoplastischen
Prägelackbereiche 32 etwas nach oben gedrückt werden und die zweite Prägung dadurch
unterstützen. Eine solche Verformung kann insbesondere volumenerhaltend erfolgen.
[0082] Nach Abschluss des zweiten Prägeschritts und dem Abkühlen und Entformen des thermoplastischen
Prägelacks 32 bildet sich die Verformung der elastischen Ausgleichsschicht 80 zurück,
so dass die erzeugte Merkmalsschicht 24 in den Merkmalsbereichen 30, 40 mit der gewünschten
gepasserten Doppelprägung 34, 44 versehen ist, wie in Fig. 7(c) dargestellt.
[0083] Bei den bisher beschriebenen Gestaltungen wurde von einer Situation ausgegangen,
in der in den Merkmalsbereichen 30, 40 bereits gepasserte Prägelackbereiche auf einer
Trägerfolie vorliegen. Nachfolgend werden nun einige vorteilhafte Möglichkeiten beschrieben,
um zwei oder mehr unterschiedliche Prägelacke in einer Merkmalsschicht ohne Registerschwankungen
nebeneinander und damit idealerweise ohne unbeabsichtigte Lücken oder Überlappungen
aufzubringen.
[0084] Dabei werden zunächst Varianten beschrieben, bei denen das Phänomen der Oberflächenenergie
bzw. Oberflächenspannung ausgenutzt wird. Dabei kann es je nach dem Material der verwendeten
Trägerfolie notwendig sein, diese zunächst mit einer Beschichtung zu versehen, die
eine geeignete Oberflächenenergie besitzt. Zu diesem Zweck können weitere Schichten,
beispielsweise eine Primerschicht oder eine Releaseschicht für eine spätere Ablösung
erforderlich sein. Für eine ausreichende Haftung kann auch eine Koronabehandlung,
eine Plasmabehandlung oder eine Beflammung der Folie hilfreich sein. Bei der nachfolgenden
Schilderung wird davon ausgegangen, dass der genannte Träger 90 eine geeignete Trägerfolie
ist oder umfasst, und gegebenenfalls entsprechend vorbehandelt oder mit weiteren Schichten
versehen wurde, um eine für das jeweilige Verfahren geeignete Oberflächenenergie bereitzustellen.
[0085] Bei der in Fig. 8 illustrierten Verfahrensvariante wird ein Träger 90 zunächst in
den Merkmalsbereichen 40 nach einem beliebigen Verfahren mit einer prägbaren, nach
Trocknung hydrophilen Formulierung 42 bedruckt, welche die in den Merkmalsbereichen
40 gewünschte Farbe oder Transparenz aufweist. Bei der beschriebenen Gestaltung ist
die Formulierung ein UV-Prägelack 42, welcher nach dem Aufdrucken in den Merkmalsbereichen
40 mit der zugehörigen Prägestruktur 44 geprägt und schließlich durch UV-Vernetzung
gehärtet wurden, wie in Fig. 8(a) dargestellt. Die Merkmalsbereiche 30 sind dabei
zunächst noch unbeschichtet und stellen Bereiche mit hydrophober Oberfläche dar.
[0086] Die mit dem UV-Prägelack versehene Trägerfolie wird dann inline oder in einem separaten
Prozess mit einem Feuchtmittel 92 gefeuchtet. Dabei nehmen nur die hydrophil beschichteten
Merkmalsbereiche 40 das Feuchtmittel 92 an, während die hydrophoben Merkmalsbereiche
30 feuchtmittelfrei bleiben, wie in Fig. 8(b) illustriert.
[0087] Anschließend wird eine zweite Prägelackschicht eines thermoplastischen Prägelacks
32 auf die Trägerfolie aufgebracht, wozu im Ausführungsbeispiel ein druckender Zylinder
94 eingesetzt wird, auf dem die Prägelackschicht 32 vollflächig bereitgestellt ist,
wie in Fig. 8(b) gezeigt. Um zu erreichen, dass der Prägelack 32 nur in den Zwischenräumen
30 zwischen den bereits beschichteten Bereichen 40 aufgebracht wird, ist die Oberfläche
des druckenden Zylinders 94 mit einem kompressiblen Element 96 ausgestattet.
[0088] Das kompressible Element 96 verformt sich beim Aufdrucken der Prägelackschicht 32
durch die von der bereits gehärteten UV-Lackschicht 42 erzeugten Druckspitzen, wie
in Fig. 8(c) dargestellt, so dass der Prägelack 32 in den nicht erhabenen Merkmalsbereichen
30 in Kontakt mit dem Träger 90 gelangt und dort übertragen wird, ohne dass die bereits
vorhandene Prägestruktur 44 beschädigt wird. Der UV-Prägelack 42 der Merkmalsbereiche
40 steht beim Aufdrucken zwar ebenfalls in Kontakt mit der Prägelackschicht 32, er
ist durch das zuvor aufgebrachte Feuchtmittel 92 aber farbabweisend und nimmt den
Prägelack 32 daher nicht an.
[0089] Auf diese Weise wird der thermoplastische Prägelack 32 im Aufdruckschritt nur in
den Merkmalsbereichen 30 abgelegt, wie in Fig. 8(d) dargestellt. In den Merkmalsbereichen
40 liegt der bereits geprägte und gehärtete UV-Prägelack 42 vor. Das so erhaltene
Zwischenprodukt kann dann, wie beispielsweise im Zusammenhang mit den Figuren 5 bis
7 beschrieben, weiterverarbeitet und dabei auch die Prägelackschicht 32 mit der gewünschten
Prägung versehen werden. Anstelle eines thermoplastischen Prägelack kann auch ein
weiterer UV-Prägelack verwendet werden, der, da der erste Prägelack beim Aufdrucken
des weiteren Prägelacks bereits verfestigt ist, auch dieselben Verfestigungseigenschaften
wie der erste Prägelack aufweisen kann.
[0090] Bei der Verfahrensvariante der Fig. 9 wird anstelle eines kompressiblen Elements
im druckenden Zylinder ein weicher Presseur 98 mit einer Shorehärte von weniger als
90, insbesondere von weniger als 85 eingesetzt.
[0091] Die in Fig. 9(a) gezeigte Ausgangssituation entspricht im Wesentlichen der Ausgangssituation
der Fig. 8 und zeigt einen Träger 90, der in Merkmalsbereichen 40 mit einem nach Härtung
hydrophilen UV-Prägelack 42 beschichtet wurde. Der UV-Prägelack 42 wurde mit der gewünschten
Prägestruktur 44 geprägt und durch UV-Vernetzung gehärtet. Die so beschichtete Trägerfolie
wurde dann inline oder in einem separaten Prozess mit einem Feuchtmittel 92 gefeuchtet,
wobei nur die hydrophil beschichteten Merkmalsbereiche 40 das Feuchtmittel 92 annehmen,
während die nicht beschichteten Merkmalsbereiche 30 feuchtmittelfrei bleiben.
[0092] Anschließend wird eine zweite Prägelackschicht eines thermoplastischen Prägelacks
32 vollflächig auf einem druckenden Zylinder 94 bereitgestellt. Ein weicher Presseur
98 stellt einen Gegendruck für den Aufdruckschritt bereit, er ist aufgrund seiner
geringen Härte von weniger als 90 oder weniger als 85 Shore aber durch Druckspitzen
lokal verformbar. Wie in Fig. 9(b) schematisch illustriert, werden beim Aufdrucken
der Prägelackschicht 32 die bereits gehärteten UV-Prägelackbereiche 42 von dem Druckzylinder
94 zusammen mit der Trägerfolie 90 etwas in den weichen Presseur 98 eingedrückt, so
dass der thermoplastische Prägelack 32 in den Markierungsbereichen 30 in Kontakt mit
der Trägerfolie 90 gelangt und dort übertragen wird, ohne dass dabei die bereits vorhandene
Prägestruktur 44 beschädigt wird.
[0093] Die UV-Prägelackbereiche 42 stehen zwar ebenfalls mit der Prägelackschicht 32 in
Kontakt, sie sind aber durch das aufgebrachte Feuchtmittel 92 farbabweisend und nehmen
den Prägelack 32 daher nicht an. Durch den Aufdruckschritt entsteht daher eine Gestaltung
mit ungeprägtem thermoplastischem Prägelack 32 in den Merkmalsbereichen 30 und mit
geprägtem, gehärtetem UV-Prägelack 42 in den Merkmalsbereichen 40, welche wie oben
beschrieben weiterverarbeitet werden kann. Anstelle eines thermoplastischen Prägelack
kann auch hier ein weiterer UV-Prägelack verwendet werden, der, da der erste Prägelack
beim Aufdrucken des weiteren Prägelacks bereits verfestigt ist, auch dieselben Verfestigungseigenschaften
wie der erste Prägelack aufweisen kann.
[0094] Bei dieser Variante muss die Trägerfolie 90 unter den Aufdruckbedingungen des zweiten
Prägelacks 32 ausreichend leicht verformbar sein, um den in Fig. 9(b) illustrierten
Höhenausgleich durch den Presseur 98 zu erlauben. Hierzu kann beispielsweise eine
sehr dünne Trägerfolie 90 eingesetzt werden (Dicke bevorzugt kleiner als 23 µm, insbesondere
19 µm, insbesondere Dicke zwischen 6 µm und 15 µm) und/oder es kann eine Trägerfolie
90 mit einer niedrigen Glasübergangstemperatur verwendet werden, die den Aufdruckbedingungen
des zweiten Prägelacks überschritten ist, so dass die und die Folie besonders leicht
verformbar wird.
[0095] Eine weitere Möglichkeit besteht im Vorsehen einer Ausgleichsschicht 80 im Schichtaufbau
des Sicherheitselements selbst. Mit Bezug auf Fig. 10 ist im Schichtaufbau des herzustellenden
Sicherheitselements auf der Trägerfolie 22 eine Ausgleichsschicht 80 angeordnet, die
zumindest bei den Aufdruckbedingungen der Prägelackschicht 32 flexibel ist und dabei
vorzugsweise elastische Eigenschaften aufweist.
[0096] Die in Fig. 10(a) gezeigt Ausgangssituation entspricht bis auf die Ausgleichsschicht
der Ausgangssituation der Fig. 9(a) und zeigt eine Trägerfolie 22 mit einer aufgebrachten
Ausgleichsschicht 80, beispielsweise aus Silikonkautschuk, die in Merkmalsbereichen
40 mit einem nach Härtung hydrophilen UV-Prägelack 42 beschichtet wurde. Die Ausgleichsschicht
kann auch mit einer dünnen Abdeckschicht versehen sein, um das nachfolgende Aufbringen
der Prägelackschichten 32, 42 zu erleichtern und/oder eine geeignete Oberflächenenergie
bereitzustellen. Der UV-Prägelack 42 wurde mit der gewünschten Prägestruktur 44 geprägt
und durch UV-Vernetzung gehärtet. Die so beschichtete Trägerfolie wurde dann inline
oder in einem separaten Prozess mit einem Feuchtmittel 92 gefeuchtet, wobei nur die
hydrophil beschichteten Merkmalsbereiche 40 das Feuchtmittel 92 annehmen, während
die nicht beschichteten Merkmalsbereiche 30 feuchtmittelfrei bleiben.
[0097] Anschließend wird eine zweite Prägelackschicht eines thermoplastischen Prägelacks
32 vollflächig auf einem druckenden Zylinder 94 bereitgestellt. Wie in Fig. 10(b)
illustriert, ist die Ausgleichsschicht 80 bei den Aufdruckbedingungen des thermoplastischen
Lacks 32 elastisch, so dass die bereits gehärteten UV-Prägelackbereiche 42 von dem
Druckzylinder 94 lokal in die Ausgleichsschicht 80 eingedrückt werden. Dadurch wird
eine Verformung oder Beschädigung der Prägestruktur 44 verhindert und ein problemloses
Aufbringen der Prägelackschicht 32 gerade in die Zwischenräume 30 zwischen den UV-Prägelackbereichen
42 ermöglicht.
[0098] Um ein ausreichend weites Eindrücken der UV-Prägelackbereiche 42 zu ermöglichen,
sollte die Schichtdicke der Ausgleichsschicht 80 etwas größer sein als der auszugleichende
Höhenunterschied, der typischerweise zwischen 2 bis 15 µm liegt.
[0099] Die UV-Prägelackbereiche 42 stehen zwar ebenfalls mit der Prägelackschicht 32 in
Kontakt, sie sind aber durch das aufgebrachte Feuchtmittel 92 farbabweisend und nehmen
den Prägelack 32 daher nicht an.
[0100] Nach Abschluss des Aufdruckschritts bildet sich die Verformung der elastischen Ausgleichsschicht
80 zurück, so dass die in Fig. 10(c) gezeigte gewünschte Gestaltung mit ungeprägtem
thermoplastischem Prägelack 32 in den Merkmalsbereichen 30 und geprägtem, gehärtetem
UV-Prägelack 42 in den Merkmalsbereichen 40 entsteht, welche wie oben beschrieben
weiterverarbeitet werden kann.
[0101] Soll bei den beschriebenen Gestaltungen eine besonders hochaufgelöste Strukturierung
der UV-Prägelackschicht 42 erreicht werden, kann die Prägelackschicht 42, anstatt
sie wie in den Ausführungsbeispielen der Figuren 8 bis 10 strukturiert aufzudrucken,
auch in einem Prozess rückstandsfreier Prägung aufgebracht werden, wie er grundsätzlich
in der Druckschrift
EP 3 230 795 B1 beschrieben ist.
[0102] Um eine solche hochauflösende rückstandsfreier Prägung erfolgreich durchführen zu
können, müssen die Oberflächenenergien des Trägers, des eingesetzten Prägewerkzeugs
und die Oberflächenspannung des Prägelacks aufeinander abgestimmt werden.
[0103] Mit Bezug auf Fig. 11(a) wird bei dem genannten Verfahren zunächst ein UV-Prägelack
42 vollflächig auf den Träger 90 aufgetragen. Ein strukturiertes Prägewerkzeug 100
enthält Werkzeugbereiche 102, 104 mit unterschiedlichem Höhenniveau, die in ihrer
Form und Größe den Merkmalsbereichen 30 (vorstehende Werkzeugbereiche 102) bzw. 40
(zurückgesetzte Werkzeugbereiche 104) entsprechen. Die gewünschte Prägestruktur 44
der Merkmalsbereiche 40 ist in den zurückgesetzten Werkzeugbereichen 104 angeordnet,
die bei dem nachfolgenden Prägeschritt weiter von der zu prägenden Schicht 42 entfernt
liegen.
[0104] Bei der Annäherung des strukturierten Prägewerkzeugs 100 an die vollflächige und
noch nicht gehärtete Prägelackschicht 42 verringern die vorstehenden Bereiche 102
aufgrund ihrer Geometrie durch Verdrängung die dort vorhandene Schichtdicke des Prägelacks
42. Genauer wird aufgrund der Benetzungseigenschaften des Prägelacks 42 der Spaltungskoeffizient,
also die Grenzflächenenergie zwischen Träger 90 und Prägelack 42 und zwischen Prägelack
42 und strukturiertem Prägewerkzeug 100 negativ, so dass sich der Prägelack 42 aus
den Merkmalsbereichen 30 unterhalb der vorstehenden Werkzeugbereiche 102 in die Merkmalsbereiche
40 unterhalb der zurückgesetzten Werkzeugbereiche 104 zurückzieht.
[0105] Diese Tendenz von Benetzung und Entnetzung ist nicht nur oberflächenenergieabhängig,
sondern auch schichtdickenabhängig. In den Merkmalsbereichen 30 führen die erhabenen
Werkzeugbereiche 102 des Prägewerkzeugs 100 bei der Annäherung somit lokal zu einer
rückstandfreien Entnetzung des Prägelacks 42. Der sich in den Merkmalsbereichen 40
sammelnde Prägelack 42 wird dort von der in den zurückgesetzten Werkzeugbereichen
104 angeordneten Prägestruktur 44 verprägt.
[0106] Nach der Härtung des Prägelacks 42 enthält die Trägerfolie 90 somit die gewünschte
hochauflösende Struktur mit verprägten, gehärteten UV-Lackbereichen 42 und dazwischenliegenden
noch unbeschichteten Merkmalsbereichen 30, wie in Fig. 11(b) dargestellt. Die weitere
Verarbeitung kann dann beispielsweise wie im Zusammenhang mit den Figuren 8 bis 10
bereits beschrieben erfolgen.
[0107] Gemäß einer weiteren Verfahrensvariante, die ebenfalls das Phänomen der Oberflächenenergie
bzw. Oberflächenspannung nutzt, wird mit Bezug auf Fig. 12(a) auf einen Träger 90
zunächst eine Schicht eines ersten Prägelacks 32 aufgedruckt, welcher nach seiner
Trocknung oder Vernetzung eine besonders niedrige Oberflächenenergie aufweist. Der
aufgedruckte erste Prägelack 32 wird verprägt und getrocknet oder gehärtet. Die Aufbringung
des ersten Prägelacks 32 erfolgt dabei strukturiert, so dass Merkmalsbereiche 30 mit
diesem ersten Prägelack und noch unbeschichtete Merkmalsbereiche 40 ohne Prägelack
vorliegen. Es hat sich dabei als vorteilhaft herausgestellt, wenn etwa die Hälfte
der insgesamt zu beschichtenden Fläche mit dem ersten Prägelack 32 versehen wird.
[0108] Anschließend wird vollflächig eine zweite Prägelackformulierung 42 aufgebracht, die
eine niedrige Viskosität und eine hohe Oberflächenspannung aufweist. Dies entspricht
der Situation des in Fig. 12 (a) dargestellten Zwischenschritts. Die zweite Prägelackformulierung
42 kann ein UV-Prägelack sein, insbesondere eine wasserverdünnbare Formulierung, die
gegebenenfalls vor der Prägung noch physikalisch getrocknet werden muss.
[0109] Aufgrund ihrer niedrigen Viskosität und hohen Oberflächenspannung entnetzt die zweite
Formulierung 42 von dem ersten Prägelack 32 niedriger Oberflächenenergie, wie in Fig.
12(a) durch die Pfeile 110 angedeutet, so dass nach der Entnetzung die in Fig. 12(b)
dargestellte Situation entsteht. Im Fall einer vollständigen Entnetzung wie sie in
Fig. 12(b) illustriert ist, kann der Auftrag der zweiten Prägelackformulierung 42
auch mehrfach wiederholt werden, so dass in den Merkmalsbereichen 40 sukzessive Material
hoher Oberflächenspannung aufgebaut wird, bis dort eine für die gewünschte zweite
Prägung ausreichende Menge an zweitem Prägelack 42 vorliegt.
[0110] Neben der beschriebenen Ausnutzung des Phänomens der Oberflächenenergie und Oberflächenspannung
gibt es auch auf einem Schichtabtrag beruhende vorteilhafte Möglichkeiten, zwei oder
mehr unterschiedliche Prägelackschichten ohne Registerschwankungen nebeneinander aufzubringen,
welche nunmehr im Zusammenhang mit den Figuren 13 und 14 näher beschrieben werden.
[0111] Mit Bezug zunächst auf Fig. 13 wird auf eine Trägerfolie 22 strukturiert eine erste
Schicht aus einem ersten thermoplastischen Prägelack 42 mit einer gewünschten ersten
Färbung aufgebracht und getrocknet. Die Aufbringung des ersten Prägelacks 42 erfolgt
strukturiert im Muster der Merkmalsbereiche 40, allerdings mit einer größeren Schichtdicke
d
1 als der tatsächlich am Ende benötigten Schichtdicke d
0, wie in Fig. 13(a) gezeigt.
[0112] Dann wird vollflächig eine zweite Schicht aus einem zweiten thermoplastischen Prägelack
32 mit einer gewünschten zweiten Färbung aufgebracht. Wie in Fig. 13(b) gezeigt, wird
der zweite Prägelack 32 vorteilhaft in einer Schichtdicke d
2 > d
1 aufgebracht, grundsätzlich genügt es allerdings, wenn der zweite Prägelack in einer
Schichtdicke d
2 > d
0 aufgebracht wird. Das Aufbringen des zweiten Prägelacks 32 kann auch in mehreren
Schritten und jeweils verbunden mit Wisch- oder Rakelschritten erfolgen, um die Schichtdicke
des zweiten Prägelacks 32 auf den zuerst aufgebrachten Prägelackbereichen 42 gering
zu halten.
[0113] Nach dem Erstarren oder der physikalischen Trocknung des zweiten Prägelacks 32 wird
die entstandene Struktur mechanisch bis auf die gewünschte Schichtdicke d
0 abgetragen, beispielsweise durch Abfräsen 120 der über die Schichtdicke d
0 überstehenden Schichtbereiche 122. Wird die Fräse 120 auf die gewünschte Zielschichtdicke
eingestellt, kann im einfachsten Fall bis zu dieser Zielschichtdicke gefräst werden,
bei der beide Prägelacke 32, 42 in den Merkmalsbereichen 30, 40 genau nebeneinander
angeordnet freiliegen, wie in Fig. 13(c) gezeigt.
[0114] Eine Feineinstellung und Rückkopplung des Frässchritts 120 kann mit Hilfe des Fräsabtrags,
also des aus den Schichtbereichen 122 entfernten Materials vorgenommen werden. Wie
in Fig. 13(b) illustriert, wird anfänglich beim Fräsen bei einem noch geringen Schichtabtrag
124 nur Material des höherliegenden zweiten Prägelacks 32 entfernt, erst bei größerem
Schichtabtrag wird auch Material des ersten Prägelacks 42 abgetragen. Durch eine spektroskopische
Untersuchung oder gegebenenfalls auch einfach durch eine Kontrolle der Farbe des Fräsabtrags
kann daher eine gewünschte Abtragstiefe kontrolliert werden. Dadurch kann sichergestellt
werden, dass der Überschuss des zweiten Prägelacks 32, der auf den ersten Prägelackbereichen
42 vorliegt, vollständig abgetragen und die in Fig. 13(c) gezeigte Endposition zuverlässig
erreicht wird.
[0115] Bei der weiteren Gestaltung der Fig. 14 werden zur Erzeugung der Merkmalsschicht
24 zwei unterschiedliche Prägelacke eingesetzt, von denen einer in einem Abtragsmedium
löslich und der andere unlöslich ist.
[0116] Mit Bezug zunächst auf Fig. 14(a) wird auf eine Trägerfolie 22 zunächst in Merkmalsbereichen
40 strukturiert ein UV-Prägelack 42 einer ersten Farbe aufgebracht. Der UV-Prägelack
42 wird typischerweise mit der gewünschten Prägestruktur 44 geprägt und gehärtet.
Die zwischen den Prägelackbereichen 42 liegenden Merkmalsbereiche 30 bleiben idealerweise
vollkommen unbeschichtet.
[0117] Anschließend wird ein thermoplastischer Prägelack 32 mit einer zweiten Farbe bereitgestellt,
für den ein passendes Abtragungsmedium existiert, mit dem der getrocknete Prägelack
32 mit einer gut definierten Abtragsrate entfernt werden kann, das aber den UV-Prägelack
42 nicht löst.
[0118] Mit diesem Prägelack 32 wird vollflächig eine zweite Schicht auf die Trägerfolie
22 aufgebracht, wie in Fig. 14(b) dargestellt. Das Aufbringen kann beispielsweise
im Flexodruck erfolgen, wobei der Flexosleeve bei hohem Druck bereits einen erheblichen
Teil des Prägelacks 32 in die Vertiefungen 130 zwischen den bereits gehärteten UV-Prägelack-Bereichen
42 presst und nur relativ wenig Farbe auf den Prägelackbereichen 42 zu liegen kommt.
[0119] Unmittelbar nach dem Auftragen des Prägelacks 32 ist dieser noch flüssig, so dass
der Überschuss von der bedruckten Folie abgewischt oder abgerakelt werden kann und
damit insbesondere von den bereits gehärteten Prägelack-bereichen 42 entfernt werden
kann. Nach einer physikalischen Trocknung des Prägelacks 32 sind die Vertiefungen
130 zwischen den bereits gehärteten UV-Prägelack-Bereichen 42 teilweise gefüllt, wie
in Fig. 14(b) dargestellt. Auch auf den Prägelackbereichen 42 liegt in der Regel ein
dünner Tonungsfilm 132 aus Prägelackmaterial vor.
[0120] Das Auftragen von Prägelack 32 und das Entfernen von Überschussmaterial werden wiederholt,
bis die Vertiefungen 130 ausreichend gefüllt oder sogar überfüllt sind, wie in Fig.
14(c) dargestellt. Durch die Wiederholung verbessert sich die Relation zwischen dem
Füllgrad der Vertiefungen 130 und der unerwünschten Tonung 132 der Prägelackbereiche
42. Dabei kann es sich empfehlen, bei dem schrittweisen Füllprozess die Farbkonzentration
des Prägelacks 32 zu variieren, insbesondere hin zu einer zunehmend geringen Farbkonzentration,
da beim Abwischen bzw. Abrakeln auch die Tonung des jeweils vorletzten Aufbringungsschritts
reduziert und damit der Anteil der unerwünschten Farbe auf den Prägelackbereichen
42 reduziert wird.
[0121] Nach der letzten Wiederholung des Aufbringens und Abwischens bzw. Abrakelns wird
der thermoplastische Prägelack 32 physikalisch getrocknet, so dass die in Fig. 14(c)
gezeigte Situation entsteht.
[0122] Anschließend wird für den Prägelack 32 ein Entwicklungsschritt mit dem zugehörigen
Abtragsmedium vorgenommen. Das Abtragsmedium kann wässrig sein, einen definierten
pH-Wert aufweisen oder auch lösungsmittelbasiert sein. Es kann dabei erforderlich
sein, den Prägelack 32 vor der Abtragung zu belichten.
[0123] Sobald der Prägelack 32 durch das Abtragsmedium ausreichend abgetragen ist um die
Prägelackbereiche 42 freizulegen, wird der Abtragungsprozess gestoppt, beispielsweise
durch eine Spülung mit einem weiteren Medium. Der gehärtete UV-Prägelack 42 wird durch
das Abtragsmedium des Prägelacks 32 nicht abgetragen, so dass die Freilegung mit einer
hohen Selektivität erfolgt.
[0124] Nach der Beendigung des Abtragsschritts liegt auf der Trägerfolie 22 die gewünschte
Struktur mit Merkmalsbereichen 40 mit der geprägten UV-Prägelackschicht 42 der ersten
Farbe und mit dazwischenliegenden Merkmalsbereichen 30 mit der noch unverprägten thermoplastischen
Prägelackschicht 32 der zweiten Farbe vor, wie in Fig. 14(d) gezeigt. Die weitere
Verarbeitung kann beispielsweise der bereits beschriebenen Vorgehensweise folgen.
[0125] Anstelle des UV-Prägelacks 42 kann bei der Vorgehensweise der Fig. 14 auch ein weiterer
thermoplastischer Prägelack eingesetzt werden. Dieser kann von Anfang in dem Abtragsmedium
des Prägelacks 32 unlöslich sein oder er kann einen Vernetzer enthalten, der ihn für
das Abtragsmedium des Prägelacks 32 unlöslich macht, dessen Vernetzungsreaktion zum
Zeitpunkt der ersten Prägung aber noch nicht so weit fortgeschritten ist, dass eine
Prägung verhindert würde. Ein solcher Vernetzer kann beispielsweise ein Isocyanat
sein, wobei der Einsatz aliphatischer Isocyanate zu einer langsameren Reaktion führt,
wenn die Prägung mit einem gewissen Zeitversatz nach dem Auftragsschritt erfolgen
soll.
[0126] Die Aufbringung der ersten Prägelackschicht 42 kann durch Aufbringen eines gewünschten
Motivs strukturiert auf die Merkmalsbereiche 40 erfolgen. Insbesondere bei UV-Prägelacken
ist es allerdings auch möglich, die Prägelackschicht zunächst vollflächig aufzubringen
und dann wie gewünscht zu strukturieren. Vorteilhafte Möglichkeiten hierzu, insbesondere
zur hochauflösenden Strukturierung einer UV-Prägelackschicht, sind weiter oben bereits
geschildert. Wird als erste Prägelackschicht ein thermoplastischer Prägelack aufgebracht,
so kann für eine erfolgreiche Feinstrukturierung bei ausreichender Schichtdicke ein
Druck bei erhöhter Temperatur oder aus der Schmelze erforderlich sein.
[0127] Vor und/oder nach der Prägung der ersten Prägelackschicht 42 kann ein weiterer Verfahrensschritt
vorgesehen sein, mit dem der Prägelack in eine beständige und/oder prägbare Form überführt
wird. Dabei kann es sich beispielsweise um einen Belichtungsschritt oder einen Temperschritt
handeln. Auch eine nasschemische Behandlung, bei der der Prägelack mit einem flüssigen
Medium in Kontakt gebracht wird, um eine Härtung bzw. Vernetzung zu bewirken, kann
vorgesehen sein.
Bezugszeichenliste
[0128]
- 10
- Banknote
- 12
- Sicherheitselement
- 14
- Betrachter
- 20
- Sicherheitselement
- 22
- Trägerfolie
- 24
- Merkmalsschicht
- 30
- Merkmalsbereiche
- 32
- Prägelackschicht
- 34
- Prägestrukturen
- 34'
- unvollständig angenommene Prägestrukturen
- 40
- Merkmalsbereiche
- 42
- Prägelackschicht
- 44
- Prägestrukturen
- 50, 52
- Prägewerkzeuge
- 60
- flexibles Prägewerkzeug
- 62
- Verformung
- 64
- Übergangsbereiche
- 70
- hartes Prägewerkzeug
- 72
- weicher Prägepresseur
- 74
- Trägerfolie
- 80
- Ausgleichsschicht
- 90
- Träger
- 92
- Feuchtmittel
- 94
- druckender Zylinder
- 96
- kompressibles Element
- 98
- weicher Presseur
- 100
- strukturiertes Prägewerkzeug
- 102
- vorstehende Werkzeugbereiche
- 104
- zurückgesetzte Werkzeugbereiche
- 110
- Entnetzung
- 120
- Fräse
- 130
- Vertiefungen
- 132
- Tonungsfilm
1. Verfahren zum Herstellen eines Sicherheitselements für die Absicherung von Wertgegenständen,
das eine Merkmalsschicht (24) mit ersten und zweiten Merkmalsbereichen (30, 40) enthält,
in denen unterschiedliche erste bzw. zweite Prägelackschichten vorliegen, wobei bei
dem Verfahren
- auf einen Träger (90) in den ersten Merkmalsbereichen (40) eine hydrophile Schicht
eines ersten Prägelacks (42) aufgebracht wird, die aufgebrachte Schicht mit einer
einen ersten optischen Effekt erzeugenden Prägestruktur (44) geprägt und gehärtet
wird,
- auf einem Druckwerkzeug (94) eine Schicht eines zweiten, unterschiedlichen Prägelacks
(32) bereitgestellt wird, und
- in einem Druckschritt das Druckwerkzeug (94) mit dem Träger (90) in Kontakt gebracht
und dadurch der zweite Prägelack (32) übertragen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Prägelack (32) in dem Druckschritt nur in die nicht mit hydrophilem Prägelack
(42) beschichteten zweiten Merkmalsbereiche (30) übertragen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Träger mit der ersten Prägelackschicht vor dem Druckschritt gefeuchtet und dabei
Feuchtmittel (92) nur auf die hydrophile erste Prägelackschicht der ersten Merkmalsbereiche
(40) übertragen wird.
4. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Schicht des zweiten, unterschiedlichen Prägelacks (32) auf dem Druckwerkzeug
(94) vollflächig bereitgestellt wird.
5. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass bei dem Druckschritt die Schicht des zweiten Prägelacks (32) auf einem flexiblen
Druckwerkzeug, insbesondere einem Druckzylinder (94) mit einem kompressiblen Element
(96) bereitgestellt wird, das durch Druckspitzen, die von der bereits gehärteten ersten
Lackschicht (42) erzeugt werden, lokal verformt wird.
6. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass bei dem Druckschritt die Schicht des zweiten Prägelacks (32) auf einem Druckwerkzeug,
insbesondere einem harten Druckzylinder (94) bereitgestellt wird, und zur Erzeugung
eines Gegendrucks ein weicher Presseur (98) eingesetzt wird, der durch Druckspitzen,
die von der bereits gehärteten ersten Lackschicht (42) erzeugt werden, lokal verformt
wird.
7. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass auf dem Träger (22) eine flexible Ausgleichschicht (80) vorgesehen ist, die bei dem
Druckschritt durch Druckspitzen, die von der bereits gehärteten ersten Lackschicht
(42) erzeugt werden, lokal verformt wird.
8. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das der erste Prägelack (42) zunächst vollflächig auf den Träger (90) aufgebracht
wird und dann durch ein Verfahren rückstandfreier Prägung durch ein Heranführen eines
strukturierten Prägewerkzeugs (100) in benetzte erste Merkmalsbereiche (40) und entnetzte
zweite Merkmalsbereiche (30) strukturiert wird und dass gleichzeitig durch das strukturierte
Prägewerkzeug (100) die benetzten ersten Merkmalsbereiche mit der den ersten optischen
Effekt erzeugenden Prägestruktur (44) geprägt werden.
9. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Prägelack (42) durch Strahlungseinwirkung, insbesondere durch UV-Bestrahlung
gehärtet wird.
10. Verfahren zum Herstellen eines Sicherheitselements für die Absicherung von Wertgegenständen,
das eine Merkmalsschicht (24) mit ersten und zweiten Merkmalsbereichen (30, 40) enthält,
in denen unterschiedliche erste bzw. zweite Prägelackschichten vorliegen, wobei bei
dem Verfahren
- auf einen Träger (90) in den ersten Merkmalsbereichen (30) eine Schicht eines ersten
Prägelacks (32) mit niedriger Oberflächenenergie aufgebracht wird, die aufgebrachte
Schicht mit einer einen ersten optischen Effekt erzeugenden Prägestruktur (34) geprägt
und gehärtet wird,
- vollflächig eine Schicht eines zweiten, unterschiedlichen Prägelacks (42) mit niedriger
Viskosität und hohe Oberflächenspannung aufgebracht wird und der zweite Prägelack
(42) von den mit dem ersten Prägelack beschichten ersten Merkmalsbereichen (30) in
die zweiten Merkmalsbereiche (40) hinein entnetzen gelassen wird, und
- das Aufbringen und Entnetzenlassen gegebenenfalls wiederholt wird, um in den zweiten
Merkmalsbereichen (40) eine für eine Prägung ausreichende Menge an zweitem Prägelack
(42) anzusammeln.
11. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass eine zweite Prägestruktur (44) in die Prägelackschicht des zweiten Prägelacks (42)
geprägt wird, die einen zweiten optischen Effekt erzeugt.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Prägestruktur nur in die zweite Prägelackschicht übertragen wird, vorzugsweise
indem ein flexibles Prägewerkzeugs (60), ein weicher Prägepresseurs (72) oder eine
flexible Ausgleichschicht (80) im Schichtaufbau des Sicherheitselements eingesetzt
wird, um die zweite Prägestruktur nur in die zweite Prägelackschicht zu übertragen.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass als Prägelacke (32, 42) thermoplastische Prägelacke mit unterschiedlichen Erweichungstemperaturen
aufgebracht werden.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass als ein Prägelack ein strahlungshärtender, insbesondere UV-härtender Prägelack (42)
und als ein anderer Prägelack ein thermoplastischer Prägelack (32) aufgebracht werden.
15. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass Prägelacke (32, 42) unterschiedlicher Farbe, unterschiedlicher Transparenz und/oder
unterschiedlicher Lumineszenz aufgebracht werden.
16. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Prägelackschichten der ersten und zweiten Merkmalsbereiche (30, 40) ohne Lücken
und Überlappungen nebeneinander angeordnet werden.
17. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass die erste und zweite Prägelackschicht mit einer gemeinsamen reflexionserhöhenden
Beschichtung (26), insbesondere einer hochbrechenden oder metallischen Beschichtung
versehen werden.