[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Schaltgerät. Die Erfindung betrifft insbesondere
ein mehrpoliges Schaltgerät für den Einsatz auf Sammelschienensystemen. Sammelschienensysteme
sind weit verbreitet und ermöglichen es, Schaltgeräte bei deren Installation direkt
auf die Schiene zu montieren. Die Dimensionierung der Stromschienen des Sammelschienensystems
ist in erster Linie von der Strombelastung abhängig. In Schaltanlagen können mehrere
Stromschienen bzw. Sammelschienen parallel verlegt werden. Die Sammelschienen werden
in der Regel aus Aluminium oder Kupfer gefertigt und sind in der Regel unisoliert,
wodurch die Montage von Anschluss- und Schaltelementen vereinfacht wird.
[0002] Schaltgeräte, insbesondere elektrische Lastschalter, insbesondere solche mit Sicherungen,
finden beispielsweise im Industrie- und Kraftwerksbereich sowohl als Sammelschienen-Einspeiseschalter
als auch als Abgangsschalter für das Schalten von hochinduktiven Lasten (z. B. Motoren)
einschließlich Überlast Verwendung.
[0003] Bei dem erfindungsgemäßen Schaltgerät handelt es sich insbesondere um ein Schaltgerät
für die Verwendung auf einem Sammelschienensystem, wobei das Schaltgerät einen Strombereich
abdeckt, in dem zylindrische Sicherungen zum Einsatz kommen, beispielsweise D0-Sicherungen.
Das erfindungsgemäße Schaltgerät kann beispielsweise als Vorsicherung für Reiheneinbaugeräte,
als Schutzorgan für Antriebe in Produktionsstätten und/oder in Photovoltaik-Installationen
zum Einsatz kommen.
[0004] Ein Schaltgerät, das für den Einsatz auf Sammelschienensystemen ausgebildet ist,
ist beispielsweise aus der
EP 1 246 212 A2 bekannt. Ferner offenbaren die
EP 1 271 583 A2 und die
EP 2 747 104 B1 Schaltgeräte, die für den Einsatz auf Sammelschienensystemen ausgebildet sind.
[0005] Bei einem Schalten eines derartigen Schaltgeräts wird ein Schaltkontakt von einer
Unterbrechungsstellung in eine Kontaktstellung überführt und umgekehrt.
[0006] Um eine besonders hohe Bediensicherheit des Schaltgeräts zu erreichen, ist es vorteilhaft,
ein bedienerunabhängiges Ein- und/oder Ausschalten zu verwirklichen, insbesondere
um eine Laienbedienbarkeit des Schaltgeräts zu erreichen. Die Anforderung ist somit,
das Schaltgerät derart auszubilden, dass ein Ein- und/oder Ausschalten des Schaltgeräts
bedienerunabhängig erfolgt, somit der eigentliche Schaltvorgang, bei dem der Schaltkontakt
von der Unterbrechungsstellung in die Kontaktstellung und/oder umgekehrt überführt
wird, durch den Bediener nicht mehr unterbrochen werden kann.
[0007] Diese Aufgabe wird durch ein Schaltgerät, das gemäß Patentanspruch 1 ausgebildet
ist, gelöst.
[0008] Das erfindungsgemäße Schaltgerät ist insbesondere als mehrpoliges Schaltgerät für
den Einsatz auf Sammelschienensystemen ausgebildet. Vorzugsweise weist das Schaltgerät
mehrere Sicherungsaufnahmen, insbesondere für zylindrische Sicherungen, auf, wobei
die Sicherungsaufnahmen vorzugsweise in einer Reihe quer zum Sammelschienensystem
und in Längsrichtung des Schaltgeräts angeordnet sind. Bei dem Schaltgerät handelt
es sich insbesondere um einen Lasttrennschalter für ein Sammelschienensystem. Das
Schaltgerät weist zumindest einen Schaltkontakt auf, wobei der zumindest eine Schaltkontakt
von einer Kontaktstellung in eine Unterbrechungsstellung überführbar ist und umgekehrt.
Insbesondere weist das Schaltgerät bei einer Ausbildung mit mehreren Sicherungsaufnahmen
mehrere Schaltkontakte auf, wobei der jeweilige Schaltkontakt einer der Sicherungsaufnahmen
zugeordnet ist, vorzugsweise die mehreren Schaltkontakte über einen gemeinsamen, im
Gehäuse verschiebbar gelagerten Schieber betätigbar sind.
[0009] Das Schaltgerät weist ein betätigbares Sprungschaltwerk auf, zum Überführen des zumindest
einen Schaltkontakts von der Kontaktstellung in die Unterbrechungsstellung und umgekehrt.
Das Sprungschaltwerk weist eine Gelenkanordnung mit einem um eine erste, vorzugsweise
gehäusefeste, Schwenkachse schwenkbar gelagerten ersten Schwenkhebel und mit einem
um eine, vorzugsweise gehäusefeste, zweite Schwenkachse schwenkbar gelagerten zweiten
Schwenkhebel auf. Der erste Schwenkhebel und der zweite Schwenkhebel sind über ein
Verbindungsmittel gelenkig miteinander verbunden, wobei das Verbindungsmittel unter
Verformung eines Rückstellmittels verschiebbar in dem ersten Schwenkhebel gelagert
ist. Beim Überführen des Schaltkontakts von der Kontaktstellung in die Unterbrechungsstellung
und/oder umgekehrt, erfolgt ein Verschwenken des ersten Schwenkhebels bis zu einer
Kipppunktstellung entgegen einer Rückstellkraft des Rückstellmittels und nach Überschreiten
der Kipppunktstellung unterstützt das Rückstellmittel ein weiteres Verschwenken des
ersten Schwenkhebels. Das Verbindungsmittel ist ferner verschiebbar in dem zweiten
Schwenkhebel gelagert, wobei das Schaltgerät eine, vorzugsweise gehäusefeste, Führungsstruktur
aufweist, wobei beim Überführen des Schaltkontakts von der Kontaktstellung in die
Unterbrechungsstellung und umgekehrt das Verbindungsmittel mit der Führungsstruktur
zusammenwirkt.
[0010] Das Rückstellmittel unterstützt somit ab Überschreitung des Kipppunkts ein Verschwenken
des ersten Schwenkhebels und somit ein Schalten des Schaltgeräts. Das Rückstellmittel
dient quasi als Kraftspeicher und gewährleistet dadurch ein zuverlässiges Schalten
bei Überschreitung des Kipppunkts.
[0011] Aus sicherheitstechnischen Gründen ist es bei Schaltwerken zum Schalten von Schaltgeräten
vorteilhaft oder sogar zwingend, bestimmte Schwenkbereiche zu verwirklichen, in denen
ein Verschwenken der Schwenkhebel beim Schaltvorgang noch nicht zu einer Bewegung
von einem oder mehreren der Kontakte des Schaltkontakts führt. Somit ist es besonders
vorteilhaft hinsichtlich eines sicheren Schaltverhaltens, den Verschwenkbereich des
ersten Schwenkhebels und/oder des zweiten Schwenkhebels besonders groß zu gestalten.
Eine Vergrößerung des Schwenkbereichs ist allerdings insbesondere bei einem begrenzten
zur Verfügung stehenden Bauraum nicht ohne weiteres möglich. Ein limitierender Faktor
bei der Gestaltung des Schwenkwinkelbereichs des jeweiligen Schwenkhebels ist daher
zum einen der zur Verfügung stehende Bauraum, der insbesondere bei Schaltgeräten für
Sammelschienensysteme, insbesondere für solche mit zylindrischen Sicherungen, besonders
klein ist. Zum anderen muss auch die auf den Schaltkontakt wirkende Kraft, die durch
den zweiten Schwenkhebel vermittelt wird, besonders groß sein, um ein sicheres Schalten
des Schaltkontakts zu gewährleisten. Durch die erfindungsgemäße Gestaltung des Sprungschaltwerks
mit einem verschiebbar in dem ersten Schwenkhebel und verschiebbar in dem zweiten
Schwenkhebel gelagerten Verbindungsmittel zum gelenkigen Verbinden der beiden Schwenkhebel
können bei einem geringen Bauraumbedarf des Sprungschaltwerks dennoch besonders große
Schwenkwinkelbereiche für den ersten und/oder den zweiten Schwenkhebel erreicht werden,
sodass der Vorgang des Schaltens des Schaltwerks besonders fein und genau abgestimmt
werden kann. Dadurch, dass das Verbindungsmittel sowohl in dem ersten Schwenkhebel
als auch in dem zweiten Schwenkhebel verschiebbar gelagert ist, können die Winkelstellung
der beiden Schwenkhebel zueinander beim Vorgang des Schaltens des Schaltgeräts in
großen Bereichen variiert werden, insbesondere auch die Länge des jeweiligen Hebelarms
des ersten Schwenkhebels und/oder des zweiten Schwenkhebels, somit der Abstand des
Verbindungsmittels von der ersten Schwenkachse bzw. von der zweiten Schwenkachse in
weiten Bereichen angepasst werden. Durch die Führungsstruktur kann die Verschiebung
des Verbindungsmittels in dem ersten Schwenkhebel und in dem zweiten Schwenkhebel
beeinflusst werden, um das Schaltverhalten des Sprungschaltwerks anzupassen, da mittels
der Führungsstruktur die Lage des Verbindungsmittels in dem ersten Schwenkhebel und
in dem zweiten Schwenkhebel beim Vorgang des Verschwenkens des ersten Schwenkhebels
angepasst werden kann. Dadurch lassen sich die aufzuwendenden Kräfte beim Vorgang
des Schaltens bzw. die von dem Schaltwerk aufgebrachte Kraft besonders einfach und
genau einstellen. Das Konzept lässt sich auf verschiedenste Sprungschaltwerke übertragen
und ist sehr universell einsetzbar. Insbesondere können aufwendige Gestaltungen oder
Umgestaltungen der Schwenkhebel vermieden werden, da mittels der Führungsstruktur
das Schaltverhalten angepasst werden kann. Dies spart Entwicklungskosten und Kosten
für die Fertigung von Prototypen.
[0012] Ferner ist die Führungsstruktur auch hinsichtlich der Vermeidung von Prellen als
vorteilhaft anzusehen. Bei einem Umschlagen des Sprungschaltwerks am Kipppunkt wirken
besonders hohe Kräfte auf das Sprungschaltwerk und den Schaltkontakt, sodass es zu
einem unerwünschten Prellen des Schaltkontakts kommen kann, wenn die Kontaktelemente
des Schaltkontakts in die Kontaktstellung und/oder die Unterbrechungsstellung gelangen.
Das Prellen kann durch die mechanischen Kräfte beim bzw. nach dem Umschlagen des Sprungschaltwerks
bedingt sein, beispielsweise wenn der Schaltkontakt oder ein Kontaktelement des Schaltkontakts
schlagartig beschleunigt und in der Kontaktstellung schlagartig abgebremst wird, insbesondere
wenn ein Kontaktelement des Schaltkontakts nach Überschreiten des Kipppunkts schlagartig
in Richtung des anderen Kontaktelements des Schaltkontakts oder in umgekehrter Richtung
beschleunigt wird und dementsprechend mit hoher Geschwindigkeit auf das andere Kontaktelement
oder auf einen Anschlag trifft. Ein solches Prellen kann insofern als mechanisch bedingt
bezeichnet werden. Ferner können bei einem bestromten Schaltgerät, also einem Schaltgerät
an dem elektrischer Strom anliegt, beim Schalten, insbesondere beim Schalten in die
Kontaktstellung, die dann auftretenden elektromagnetischen Felder dazu beitragen,
dass auf die Kontaktelemente eine die Kontaktelemente auseinandertreibende oder zusammentreibende
elektromagnetische Kraft wirkt. Diese kann dann auch zu einem Prellen des Schaltkontakts,
insbesondere der Kontaktelemente des Schaltkontakts, führen und/oder ein mechanisch
bedingtes Prellen verstärken. Ein solches durch elektromagnetische Kräfte bedingtes
Prellen kann insofern als elektromagnetisch bedingt bezeichnet werden. Die Führungsstruktur
kann bei entsprechender Gestaltung auch dazu dienen, die Bewegung des Sprungschaltwerks
durch ein Zusammenwirken mit dem Verbindungsmittel nach Überschreitung des Kipppunkts
abzubremsen, um auf diese Weise die Bewegung des Sprungschaltwerks und somit des Schaltkontakts,
insbesondere eines der Kontaktelemente, zu bremsen, was sich vorteilhaft auf die Lebensdauer
des Sprungschaltwerks und/oder des Schaltkontakts und die Sicherheit beim Schalten
auswirkt.
[0013] Insbesondere die Verwendung eines derartigen Sprungschaltwerks in einem Schaltgerät,
das als Lasttrennschalter für ein 60 mm-Sammelschienensystem ausgebildet ist, hat
sich als besonders vorteilhaft erwiesen, da bei einem derartigen Schaltgerät der zur
Verfügung stehende Bauraum für ein Sprungschaltwerk besonders gering ausfällt. Es
hat sich gezeigt, dass durch die Verwendung eines erfindungsgemäß ausgebildeten Schaltgeräts
als Schaltgerät für ein 60 mm-Sammelschienensystem der Winkelgewinn für den Schwenkwinkel
des zweiten Schwenkhebels zwischen 10° und 20° beträgt gegenüber einem Schaltgerät
mit einem Sprungschaltwerk, bei dem das Verbindungsmittel ortsfest in dem zweiten
Schwenkhebel gelagert ist.
[0014] Beim Überführen des Schaltkontakts von der Unterbrechungsstellung in die Kontaktstellung
und/oder beim Überführen des Schaltkontakts von der Kontaktstellung in die Unterbrechungsstellung
bewegt sich das Verbindungsmittel entlang einer Bahnkurve. Die Bahnkurve, entlang
der sich das Verbindungsmittel beim Überführen von der Unterbrechungsstellung in die
Kontaktstellung bewegt, muss nicht notwendigerweise identisch sein mit der Bahnkurve
bei einem Überführen von der Kontaktstellung in die Unterbrechungsstellung.
[0015] Vorzugsweise weist die Bahnkurve einen ersten Bahnkurvenabschnitt und einen dem ersten
Bahnkurvenabschnitt nachfolgenden zweiten Bahnkurvenabschnitt auf, wobei das Verbindungsmittel
im ersten Bahnkurvenabschnitt mit der Führungsstruktur zusammenwirkt und im zweiten
Bahnkurvenabschnitt nicht mit der Führungsstruktur zusammenwirkt. Somit wird die Bewegung
des Verbindungsmittels im Bereich des zweiten Bahnkurvenabschnitts nicht von der Führungsstruktur
beeinflusst. Dadurch treten im Bereich des zweiten Bahnkurvenabschnitts keine zusätzlichen
Reibungskräfte zwischen dem Verbindungsmittel und der Führungsstruktur auf, die sich
negativ auf das Schaltverhalten des Sprungschaltwerks auswirken könnten. Vorzugsweise
weist die Bahnkurve einen dem zweiten Bahnkurvenabschnitt nachfolgenden dritten Bahnkurvenabschnitt
auf, wobei das Verbindungsmittel im dritten Bahnkurvenabschnitt mit der Führungsstruktur
zusammenwirkt.
[0016] Es wird als besonders vorteilhaft angesehen, wenn die Bahnkurve aus dem ersten, dem
zweiten und dem dritten Bahnkurvenabschnitt besteht.
[0017] Vorzugsweise wirkt das Verbindungsmittel über den gesamten ersten Bahnkurvenabschnitt
und/oder den gesamten dritten Bahnkurvenabschnitt mit der Führungsstruktur zusammen.
Insbesondere wirkt das Führungsmittel über den gesamten zweiten Bahnkurvenabschnitt
nicht mit der Führungsstruktur zusammen.
[0018] Es wird als vorteilhaft angesehen, wenn das Verbindungsmittel in der Kontaktstellung
und/oder der Unterbrechungsstellung an der Führungsstruktur anliegt.
[0019] Als besonders vorteilhaft wird es angesehen, wenn sich das Verbindungsmittel in der
Kipppunktstellung im zweiten Bahnkurvenabschnitt befindet, somit in der Kipppunktstellung
das Verbindungsmittel nicht mit der Führungsstruktur zusammenwirkt. Dadurch wird ein
ungewolltes Bremsen oder Hemmen der Bewegung des Sprungschaltwerks im Bereich der
Kipppunktstellung vermieden, wodurch sich die Führungsstruktur nicht negativ auf das
gewünschte sprunghafte Umschalten des Sprungschaltwerks auswirkt.
[0020] Vorzugsweise ist die Führungsstruktur derart gestaltet, dass im ersten Bahnkurvenabschnitt
das Verbindungsmittel entgegen der Rückstellkraft des Rückstellmittels in dem ersten
Schwenkhebel verschoben wird und zudem in dem zweiten Schwenkhebel verschoben wird.
Mittels der Führungsstruktur können somit die Winkelstellungen des ersten Schwenkhebels
und des zweiten Schwenkhebels, insbesondere zu Beginn des Schaltvorgangs, eingestellt
werden, insbesondere um günstige Hebelverhältnisse zu Beginn des Schaltvorgangs zu
erreichen. Dies ist insbesondere dann notwendig, wenn der erste Schwenkhebel und der
zweite Schwenkhebel in der Kontaktstellung und/oder Unterbrechungsstellung in einem
Winkel zueinander stehen, in dem eine von dem ersten Schwenkhebel auf den zweiten
Schwenkhebel ausgeübte Kraft im Wesentlichen entlang der Verbindungslinie des Verbindungsmittels
zu der zweiten Schwenkachse wirken würde. Eine derartige Stellung der beiden Schwenkhebel
zueinander würde, wenn das Verbindungsmittel nicht in dem zweiten Schwenkhebel verschiebbar
wäre, dazu führen, dass das Sprungschaltwerk nicht oder nur unter großer Krafteinwirkung
bedient werden könnte, da sich die beiden Schwenkhebel in oder nahezu in einer Totpunktstellung
oder Übertotpunktstellung befinden würden. Aufgrund der Verschiebbarkeit des Verbindungsmittels
in dem zweiten Schwenkhebel kann zwar, bei entsprechender Gestaltung der Verschiebbarkeit,
durch die Lageänderung des Verbindungsmittels in dem zweiten Schwenkhebel die Totpunkt-
bzw. Übertotpunktstellung überwunden werden, allerdings ist der Winkelgewinn, insbesondere
bei begrenztem Bauraum und somit begrenzter Verschiebbarkeit des Verbindungsmittels
in dem zweiten Schwenkhebel, häufig unzureichend, um das gewünschte Schaltverhalten
zu erreichen.
[0021] Vor diesem Hintergrund wird es auch als vorteilhaft angesehen, wenn das Verbindungsmittel
in dem zweiten Schwenkhebel von einer ersten Endposition in eine zweite Endposition
verschiebbar ist, wobei ein Abstand des Verbindungsmittels von der zweiten Schwenkachse
in der ersten Endposition größer ist als in der zweiten Endposition, wobei die Führungsstruktur
derart gestaltet ist, dass, beim Überführen des Schaltkontakts von der Unterbrechungsstellung
in die Kontaktstellung und/oder beim Überführen des Schaltkontakts von der Kontaktstellung
in die Unterbrechungsstellung, ein Abstand des Verbindungsmittels von der ersten Schwenkachse
bei einem Erreichen der zweiten Endposition geringer ist als dies ohne die Führungsstruktur
der Fall wäre.
[0022] Es wird als besonders vorteilhaft angesehen, wenn sich das Verbindungsmittel in der
Unterbrechungsstellung und in der Kontaktstellung in der ersten Endposition befindet.
Vorzugsweise befindet sich Verbindungsmittel in der Kipppunktstellung in der zweiten
Endposition. Als besonders vorteilhaft wird es angesehen, wenn sich das Verbindungsmittel
in dem zweiten Bahnkurvenabschnitt in der zweiten Endposition befindet, vorzugsweise
über den gesamten zweiten Bahnkurvenabschnitt in der zweiten Endposition befindet.
[0023] Vorzugsweise weist die Gelenkanordnung einen um eine, vorzugsweise gehäusefeste,
dritte Schwenkachse schwenkbar gelagerten dritten Schwenkhebel auf, wobei der dritte
Schwenkhebel bei einem Verschwenken des zweiten Schwenkhebels formschlüssig mit dem
zweiten Schwenkhebel zusammenwirkt bei einem Spiel in Schwenkrichtung des zweiten
Schwenkhebels. Dadurch kann der zweite Schwenkhebel um einen begrenzten Winkelbereich
verschwenkt werden, ohne dass zu einem Verschwenken des dritten Schwenkhebels kommt.
Somit besteht ein gewisser Freilauf zwischen dem zweiten Schwenkhebel und dem dritten
Schwenkhebel. Häufig wird bei einer derartigen Gestaltung des Sprungschaltwerks der
zweite Schwenkhebel auch als Freilaufhebel oder Schaltstange und/oder der dritte Schwenkhebel
als Rotor bezeichnet.
[0024] Als besonders vorteilhaft wird es angesehen, wenn der dritte Schwenkhebel in Schwenkrichtung
des zweiten Schwenkhebels beabstandete Anschläge aufweist zur Begrenzung einer Verschwenkbarkeit
des zweiten Schwenkhebels relativ zu dem dritten Schwenkhebel. Vorzugsweise weist
der dritte Schwenkhebel zu diesem Zweck eine sektorförmige Ausnehmung auf, wobei der
zweite Schwenkhebel in dieser sektorförmigen Ausnehmung angeordnet ist.
[0025] Als besonders vorteilhaft wird es angesehen, wenn die dritte Schwenkachse identisch
ist mit der zweiten Schwenkachse. Dadurch ist das Sprungschaltwerk besonders einfach
gestaltet, da der zweite Schwenkhebel und der dritte Schwenkhebel auf ein und derselben
Lagerachse gelagert werden können. Bei dieser Lagerachse handelt es sich vorzugsweise
um eine stabförmige Lagerachse, insbesondere um einen Stift aus Metall.
[0026] Als besonders vorteilhaft wird es angesehen, wenn die Gelenkanordnung eine Kniehebelgelenkanordnung
aufweist, insbesondere der dritte Schwenkhebel einen Hebel der Kniehebelgelenkanordnung
bildet. Vorzugsweise befindet sich die Kniehebelgelenkanordnung in der Kontaktstellung
in einer Totpunkt oder Übertotpunktstellung. Als besonders vorteilhaft wird es angesehen,
wenn die Kniehebelgelenkanordnung durch den dritten Schwenkhebel, einen mit dem dritten
Schwenkhebel gelenkig verbundenen vierten Schwenkhebel und einen verschiebbar in dem
Schaltgerät gelagerten Schieber gebildet ist, mit dem der vierte Schwenkhebel gelenkig
verbunden ist, wobei ein Kontaktelement des Schaltkontakts in dem Schieber gelagert
ist. Es ist durchaus denkbar, dass das eine Kontaktelement ortsfest oder entgegen
einer Rückstellkraft eines in dem Schieber gelagerten Rückstellmittels verschiebbar
in dem Schieber gelagert ist, wobei das Sprungschaltwerk mit dem Schieber zusammenwirkt.
[0027] Insbesondere weist der Schaltkontakt ein Kontaktelement auf, das linear verschiebbar
in dem Schaltgerät gelagert ist, insbesondere das eine Kontaktelement in einem Schieber
gelagert ist und ein anderes Kontaktelement des Schaltkontakts ortsfest in dem Schaltgerät
gelagert ist.
[0028] Vorzugsweise weist das Rückstellmittel des Sprungschaltwerks eine oder mehrere mechanische
Federn auf. Insbesondere ist das Rückstellmittel durch eine oder mehrere mechanische
Federn gebildet. Die eine oder mehreren mechanischen Federn sind vorzugsweise in dem
ersten Schwenkhebel gelagert. In diesem Zusammenhang wird es als besonders vorteilhaft
angesehen, wenn der erste Schwenkhebel zwei parallel verlaufende Schenkel aufweist,
wobei der jeweilige Schenkel eine mechanische Feder aufnimmt, insbesondere der jeweilige
Schenkel die ihm zugeordnete Feder durchsetzt. Das Verbindungsmittel durchsetzt vorzugsweise
ein in dem jeweiligen Schenkel ausgebildetes Langloch. Es ist durchaus denkbar, dass
die Federn oder die jeweilige Feder in einer Lagertasche angeordnet sind, wobei sich
die beiden Federn über die Lagertasche an dem Verbindungsmittel abstützen.
[0029] Es wird als vorteilhaft angesehen, wenn der erste Schwenkhebel ein Langloch aufweist
und der zweite Schwenkhebel ein Langloch aufweist, wobei das Verbindungsmittel die
beiden Langlöcher durchsetzt. Vorzugsweise ist das jeweilige Langloch als gerades
Langloch ausgebildet, das sich entlang der Längserstreckung des jeweiligen Schwenkhebels
erstreckt.
[0030] Das Verbindungsmittel ist vorzugsweise stabförmig ausgebildet, insbesondere als Metallstift
ausgebildet.
[0031] Bevorzugt weist das Schaltgerät eine Lagerstruktur auf, wobei der zweite Schwenkhebel
ortsfest und um die zweite Schwenkachse schwenkbar in der Lagerstruktur gelagert ist
und/oder der dritte Schwenkhebel ortsfest und um die dritte Schwenkachse schwenkbar
in der Lagerstruktur gelagert ist, wobei die Lagerstruktur die Führungsstruktur aufweist.
Eine derartige Gestaltung hat den Vorteil, dass das Schaltgerät besonders kostengünstig
und einfach herstellbar ist, da die Lagerstruktur sowohl die Aufgabe der Lagerung
zumindest eines der Schwenkhebel übernehmen kann und gleichzeitig die Führungsstruktur
verwirklicht. Auch hinsichtlich einer Montage ist diese Gestaltung als besonders vorteilhaft
anzusehen, da die Lagerstruktur, der zweite Schwenkhebel und/oder der dritte Schwenkhebel
und ggf. mit dem dritten Schwenkhebel zusammenwirkende Komponenten vormontiert werden
können und als Einheit in ein Gehäuse des Schaltgeräts beim Vorgang der Montage eingelegt
bzw. eingesetzt werden können. Es ist durchaus denkbar, dass auch der erste Schwenkhebel
in der Lagerstruktur gelagert ist.
[0032] Vorzugsweise ist die Führungsstruktur durch eine Außenkante der Lagerstruktur gebildet.
[0033] Als besonders vorteilhaft, insbesondere in Hinblick auf eine einfache Montage, wird
es angesehen, wenn die Lagerstruktur zwei Lagerplatten aufweist, wobei der zweite
Schwenkhebel und/oder der dritte Schwenkhebel zwischen den beiden Lagerplatten angeordnet
sind. Die Lagerplatten sind vorzugsweise ortsfest in einem Gehäuse des Schaltgeräts
gelagert, insbesondere in einer Aufnahmestruktur des Gehäuses formschlüssig gelagert.
Vorzugsweise sind die Lagerplatten in Art eines Presssitzes in dem Gehäuse gelagert.
Es ist durchaus denkbar, dass eine die zweite Schwenkachse bildende Lagerachse und/oder
eine die dritte Schwenkachse bildende Lagerachse die beiden Lagerplatten vollständig
durchsetzt und an einander abgewandten Seiten der Lagerplatten gegenüber der jeweiligen
Lagerplatte hervorsteht und in einer in dem Gehäuse ausgebildeten Gegenstruktur ortsfest
gelagert ist. Dadurch ist die Lagerstruktur in besonders einfacher Art und Weise ortsfest
in dem Schaltgerät, vorliegend dem Gehäuse des Schaltgeräts, gelagert und die Montage
ist besonders einfach möglich, beispielsweise in Form einer Steckmontage.
[0034] Vorzugsweise sind die beiden Lagerplatten in einem Bauteil verwirklicht, wobei zwei
plattenförmige Abschnitte die beiden Lagerplatten bilden. Vorzugsweise ist ein solches
Bauteil U-förmig ausgebildet, wobei die beiden Schenkel des U-förmigen Bauteils die
beiden Lagerplatten bilden.
[0035] Es ist aber auch durchaus denkbar, dass die beiden Lagerplatten separate Bauteile
bilden.
[0036] Vorzugsweise ist die Führungsstruktur, insbesondere die Lagerstruktur, aus einem
Metall oder einer Metalllegierung, vorzugsweise aus Edelstahl, gefertigt. Da insbesondere
die Führungsstruktur einer hohen mechanischen Belastung ausgesetzt ist, eignet sich
ein Metall oder eine Metalllegierung besonders gut für die Aufgaben der Führungsstruktur.
Es ist durchaus denkbar, dass eine aus einem Metall gefertigte Führungsstruktur und/oder
aus einem Metall gefertigte Lagerstruktur zusätzlich beschichtet ist, beispielsweise
um eine Oxidation zu vermeiden.
[0037] Der erste Schwenkhebel ist vorzugsweise aus einem Metall oder einer Metalllegierung
gefertigt. Der zweite Schwenkhebel ist vorzugsweise aus einem Metall oder einer Metalllegierung
gefertigt. Das Verbindungsmittel zum gelenkigen Verbinden des ersten Schwenkhebels
mit dem zweiten Schwenkhebel ist vorzugsweise aus Metall oder einer Metalllegierung
gefertigt. Vorzugsweise ist eine die zweite Schwenkachse und/oder die dritte Schwenkachse
bildende Achse aus Metall oder einer Metalllegierung gefertigt.
[0038] Der dritte Schwenkhebel und/oder der vierte Schwenkhebel und/oder der Schieber sind
vorzugsweise aus einem Kunststoff gefertigt. Die Verwendung eines Kunststoffs hat
sich der Stabilität des jeweiligen Bauteils als ausreichend erwiesen und zudem werden
Metallkomponenten in der Nähe des Schaltkontakts vermieden. Ferner wirkt sich die
Verwendung von Kunststoff für diese Bauteile vorteilhaft auf das Gesamtgewicht des
Schaltgeräts und die Herstellungskosten des Schaltgeräts aus.
[0039] Als besonders vorteilhaft wird es angesehen, wenn in der Unterbrechungsstellung und/oder
in der Kontaktstellung ein von dem ersten Schwenkhebel und dem zweiten Schwenkhebel
eingeschlossener Winkel 80° bis 100° beträgt, vorzugsweise der eingeschlossene Winkel
85° bis 95° beträgt. Mit einer derartigen Winkelstellung kann ein besonders großer
Schwenkbereich des jeweiligen Schwenkhebels, insbesondere des zweiten Schwenkhebels,
bei dennoch geringem Bauraumbedarf verwirklicht werden. Im Zusammenhang mit einer
derartigen Winkelstellung des ersten Schwenkhebels zu dem zweiten Schwenkhebel wird
es als besonders vorteilhaft angesehen, wenn beim Überführen des Schaltkontakts von
der Unterbrechungsstellung in die Kontaktstellung und/oder beim Überführen des Schaltkontakts
von der Kontaktstellung in die Unterbrechungsstellung der eingeschlossene Winkel bei
einem Erreichen der zweiten Endposition des Verbindungsmittels in dem zweiten Schwenkhebel
100° bis 120° beträgt. Eine derartige Winkelstellung hat sich besonders vorteilhaft
hinsichtlich eines Kraftaufwands zum weiteren Überführens des Sprungschaltwerks von
der Unterbrechungsstellung in die Kontaktstellung oder umgekehrt erwiesen. Der von
dem ersten Schwenkhebel und dem zweiten Schwenkhebel eingeschlossene Winkel ist der
Winkel, den eine Verbindungsgerade von der ersten Schwenkachse zu dem Verbindungsmittel
und eine Verbindungsgerade von der zweiten Schwenkachse zu dem Verbindungsmittel einschließen.
[0040] Bevorzugt ist das Schaltgerät als Schaltgerät für ein Sammelschienensystem ausgebildet,
insbesondere als Lasttrennschalter für ein Sammelschienensystem ausgebildet, wobei
das Schaltgerät eine der Anzahl der Sammelschienen entsprechende Anzahl von Sicherungsaufnahmen
und einen der jeweiligen Sicherungsaufnahme zugeordneten Schaltkontakt aufweist. Die
Sicherungsaufnahmen sind insbesondere zur Aufnahme einer zylindrischen Sicherung,
insbesondere einer D0-Sicherung ausgebildet. Die Sicherungsaufnahmen sind entlang
einer Längsrichtung des Schaltgeräts angeordnet. Vorzugsweise ist das Sprungschaltwerk
bezüglich der Längsrichtung endseitig in dem Schaltgerät ausgebildet ist.
[0041] Das Schaltgerät ist insbesondere als Schaltleiste ausgebildet.
[0042] Bei einer Ausführungsform mit einem Schieber, in dem eines der Kontaktelemente des
Schaltkontakts gelagert ist, ist dieses Kontaktelement vorzugsweise entgegen einer
Rückstellkraft eines Rückstellmittels verschiebbar in dem Schieber gelagert. Dadurch
wird eine besonders sichere Kontaktierung des anderen Kontakts des Schaltkontakts
in der Kontaktstellung gewährleistet, wobei in der Kontaktstellung das Rückstellmittel
eine Kraft auf den Schaltkontakt in Kontaktstellung des Schaltkontakts ausübt.
[0043] Es wird als vorteilhaft angesehen, wenn das Schaltgerät zwei ortsfeste Anschläge
aufweist, wobei der dritte Schwenkhebel in der Unterbrechungsstellung und in der Kontaktstellung
an jeweils einem der Anschläge anliegt.
[0044] Als besonders vorteilhaft wird es angesehen, wenn das Schaltgerät händisch betätigbar
ist.
[0045] Vorzugsweise weist das Schaltgerät einen mit dem ersten Schwenkhebel zusammenwirkenden
um eine vierte, vorzugsweise gehäusefeste, Schwenkachse schwenkbar gelagerten Betätigungshebel
auf, zur händischen Betätigung des Sprungschaltwerks, wobei der Betätigungshebel und
der erste Schwenkhebel über ein Verbindungsmittel gelenkig miteinander verbunden sind,
wobei das Verbindungsmittel verschiebbar in dem ersten Betätigungshebel und/oder verschiebbar
in dem ersten Schwenkhebel gelagert ist. Vorzugsweise weist der Betätigungshebel ein
Langloch auf, wobei das Verbindungsmittel das Langloch durchsetzt. Vorzugsweise ist
das Verbindungsmittel ortsfest in dem ersten Schwenkhebel gelagert.
[0046] Es wird als vorteilhaft angesehen, wenn das Schaltgerät Abdeckklappen aufweist, wobei
die Abdeckklappen schwenkbar in dem Betätigungshebel gelagert sind. Diese Abdeckklappen
dienen der Abdeckung des Gehäuseinneren in den unterschiedlichen Stellungen des Betätigungshebels.
Die Abdeckklappen sind vorzugsweise ortsfest in dem Betätigungshebel gelagert und
weisen ein Führungsmittel auf, das in einer gehäusefesten Führungsstruktur verschiebbar
gelagert ist. Die Führungsstruktur ist derart gestaltet, dass ein Verschwenken des
Betätigungshebels zu einem Verschwenken der Abdeckklappen bezüglich des Betätigungshebels
führt. Diese Gestaltung des Betätigungshebels mit Abdeckklappen kann auch unabhängig
von dem erfindungsgemäßen Sprungschaltwerk, somit allgemein an einem Schaltgerät mit
Betätigungshebel, verwirklicht sein.
[0047] Als besonders vorteilhaft wird es angesehen, wenn die vierte Schwenkachse und die
erste Schwenkachse identisch sind. Als besonders vorteilhaft wird es angesehen, wenn
der Betätigungshebel aus einem Kunststoff gefertigt ist.
[0048] Bei der Sicherungsaufnahme bzw. der in die Aufnahme einsetzbaren Sicherung handelt
es sich insbesondere um eine D0-Sicherung, insbesondere um eine D02-Sicherung.
[0049] In den nachfolgenden Figuren wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels
näher erläutert, ohne hierauf beschränkt zu sein. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Schaltgeräts in einer perspektivischen
Ansicht,
- Fig. 2
- eine Innenansicht des Schaltgeräts gemäß Fig. 1 in einer Unterbrechungsstellung,
- Fig. 3
- einen Teilbereich der Fig. 2,
- Fig. 4
- der Teilbereich gemäß Fig. 3 in einer Kipppunktstellung,
- Fig. 5
- der Teilbereich gemäß Fig. 3 in der Kontaktstellung,
- Fig. 6
- eine weitere Innenansicht des Schaltgeräts gemäß Fig. 1 in der Unterbrechungsstellung,
- Fig. 7
- Anordnung eines Sprungschaltwerks und eines Schiebers des Schaltgeräts gemäß Fig.
1 in einer Unterbrechungsstellung in einer perspektivischen Ansicht,
- Fig. 8
- Komponenten der Anordnung gemäß Fig. 7 in einer perspektivischen Ansicht,
- Fig. 9
- Komponenten der Anordnung gemäß Fig. 7 in einer perspektivischen Ansicht,
- Fig. 10
- eine Veranschaulichung des Bewegungsablaufs beim Überführen des Schaltgeräts von der
Unterbrechungsstellung in die Kontaktstellung,
- Fig. 11
- eine Veranschaulichung des Bewegungsablaufs beim Überführen des Schaltgeräts von der
Kontaktstellung in die Unterbrechungsstellung,
- Fig. 12
- eine weitere Veranschaulichung des Bewegungsablaufs beim Überführen des Schaltgeräts
von der Unterbrechungsstellung in die Kontaktstellung.
[0050] Die Fig. 1 zeigt eine perspektivische Ansicht eines Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen
Schaltgeräts 1 in einer perspektivischen Ansicht. Bei der in der Fig. 1 dargestellten
Ansicht befindet sich das Schaltgerät 1 in einem ausgeschalteten Zustand, somit in
einem Zustand, in dem sich ein Schaltkontakt 2 des Schaltgeräts 1 in einer Unterbrechungsstellung
befindet. In einem eingeschalteten Zustand des Schaltgeräts 1 hingegen befindet sich
der Schaltkontakt 2 in einer Kontaktstellung.
[0051] Das Schaltgerät 1 ist vorliegend als mehrpoliges Schaltgerät 1 für den Einsatz auf
einem Sammelschienensystem mit drei Stromschienen ausgebildet. An dem Schaltgerät
1 können Blenden 35 angeordnet werden, um eine unbeabsichtigtes Eingreifen in den
Bereich der Sammelschienen zu vermeiden. wobei das Schaltgerät 1 drei in einer Reihe
quer zum Sammelschienensystem angeordnete Sicherungsaufnahmen 20 aufweist, wobei die
jeweilige Sicherungsaufnahme 20 dazu ausgebildet ist, eine zylindrische Sicherung,
vorliegend eine D02-Sicherung, aufzunehmen. Der jeweiligen Sicherungsaufnahme 20 des
Schaltgeräts 1 ist ein Schaltkontakt 2, ein Eingangsstromleiter 32 und ein Abgangsstromleiter
36 zugeordnet. Der jeweilige Schaltkontakt 2 weist ein erstes Kontaktelement 3 und
ein zweites Kontaktelement 4 auf. Die Schaltkontakte 2 sind wiederum in Reihe entlang
einer Längsrichtung X des Schaltgeräts 1 angeordnet. Das Schaltgerät 1 weist eine
mit einem Gehäuse 34 schwenkbar verbundene Abdeckhaube 27 auf, die in geschlossener
Stellung die Sicherungsaufnahmen 20 frontseitig abdeckt.
[0052] Das Gehäuse 34 des Schaltgeräts 1 ist asymmetrisch geteilt und weist zwei Gehäuseteile
auf, wobei die beiden Gehäuseteile ineinandersteckbar sind, sodass auf diese Weise
das Gehäuse gebildet werden kann. Die Gehäuseteile sind über separate Schrauben miteinander
verschraubt. Die Gehäuseteile bestehen aus Kunststoff und sind als Spritzgussteil
ausgebildet. Die Gehäuseteile weisen jeweils drei fußartige Befestigungshaken 28 zum
Aufstecken auf die drei im Querschnitt rechteckige Sammelschienen des Sammelschienensystems
auf.
[0053] In Längsrichtung X des Schaltgeräts 1, somit senkrecht zu der Längserstreckung der
Sammelschienen orientiert, ist zwischen den beiden Gehäuseteilen ein Schieber 16 eingelegt.
Dieser dient der Aufnahme des ersten Kontaktelements 3 des jeweiligen Schaltkontakts
2, das vorliegend als Brückenkontakt ausgebildet ist. Das zweite Kontaktelement 4
des jeweiligen Schaltkontakts 2 ist gehäusefest in dem Gehäuse 34 des Schaltgeräts
1 gelagert. Das zweite Kontaktelement 4 dient der Kontaktierung der jeweiligen Stromschiene
und wird daher auch als Sammelschienenkontakt bezeichnet. Das jeweilige erste Kontaktelement
3 ist entgegen einer Rückstellkraft eines nicht näher dargestellten Rückstellmittels
in Verschieberichtung des Schiebers 16 verschiebbar in dem Schieber 16 gelagert. Bei
dem Rückstellmittel handelt es sich vorzugsweise um eine Druckfeder, wobei diese Druckfeder
in der Kontaktstellung des Schaltkontakts 2 das erste Kontaktelement 3 in Richtung
des zweiten Kontaktelements 4 drückt, um auf diese Weise eine sichere Kontaktierung
des ersten Kontaktelements 3 und des zweiten Kontaktelements 4 in der Kontaktstellung
sicherzustellen. In der Kontaktstellung kontaktieren die ersten Kontaktelemente 3
den der jeweiligen Sicherungsaufnahme 20 zugeordneten Eingangsstromleiter 32.
[0054] Ein Schalten des Schaltgeräts 1, somit ein Überführen der Schaltkontakte 2 von der
Kontaktstellung in die Unterbrechungsstellung und umgekehrt, erfolgt vorliegend mittels
eines händisch betätigbaren Betätigungshebels 22, der in den beiden Gehäuseteilen
um eine vierte gehäusefeste Schwenkachse 7 schwenkbar gelagert ist. Dieser Betätigungshebel
22 dient vorliegend der Betätigung eines Sprungschaltwerks 5, das mit dem Schieber
16 zusammenwirkt zum Überführen der Schaltkontakte 2 von der Kontaktstellung in die
Unterbrechungsstellung und umgekehrt.
[0055] In dem Betätigungshebel 22 sind zwei Abdeckklappen 30 schwenkbar gelagert. Diese
Abdeckklappen 30 dienen der Abdeckung des Gehäuseinneren in den unterschiedlichen
Stellungen des Betätigungshebels 22. Die Abdeckklappen 30 weisen endseitig Führungsmittel
auf, die jeweils in einer gehäusefesten Führungsstruktur 33 verschiebbar gelagert
ist. Die Führungsstruktur 33 ist derart gestaltet, dass ein Verschwenken des Betätigungshebels
22 zu einem Verschwenken der Abdeckklappen 30 bezüglich des Betätigungshebels 22 führt.
[0056] Das Sprungschaltwerk 5 weist eine Gelenkanordnung mit einem um eine erste gehäusefeste
Schwenkachse 7 schwenkbar gelagerten ersten Schwenkhebel 6 auf, wobei vorliegend die
erste Schwenkachse 7 und die vierte Schwenkachse 7 identisch sind. Das Sprungschaltwerk
5 weist ferner einen um eine gehäusefeste zweite Schwenkachse 9 schwenkbar gelagerten
zweiten Schwenkhebel 8 auf, wobei der erste Schwenkhebel 6 und der zweite Schwenkhebel
8 über ein Verbindungsmittel 10, das vorliegend stabförmig ausgebildet ist, gelenkig
miteinander verbunden sind.
[0057] Das Verbindungsmittel 10 ist verschiebbar in dem ersten Schwenkhebel 6 gelagert und
verschiebbar in dem zweiten Schwenkhebel 8 gelagert, wobei zu diesem Zweck der erste
Schwenkhebel 6 ein Langloch 17 und der zweite Schwenkhebel 8 ein Langloch 18 aufweisen,
wobei das Verbindungsmittel 10 die beiden Langlöcher 17, 18 durchsetzt. Das jeweilige
Langloch 17, 18 ist entlang einer Längserstreckungsrichtung des jeweiligen Schwenkhebels
6, 8 ausgebildet.
[0058] Der erste Schwenkhebel 6 weist vorliegend zwei Schenkel auf, wobei der jeweilige
Schenkel ein Langloch aufweist, wobei diese beiden Langlöcher das Langloch 17 des
ersten Schwenkhebels 6 bilden. Die beiden Schenkel nehmen jeweils eine mechanische
Feder auf, wobei diese Federn ein Rückstellmittel 11 bilden, wobei ein Verschieben
des Verbindungsmittels 10 in dem Langloch 17 zu einer Verformung des Rückstellmittels
11 führt. Die beiden Federn sind in einer Lagertasche 31 gelagert, die sich an dem
Verbindungsmittel 10 abstützen. Bei einem Verschwenken des ersten Schwenkhebels 6
zwecks Überführens der Schaltkontakte 2 von der Kontaktstellung in die Unterbrechungsstellung
und umgekehrt, erfolgt das Verschwenken des ersten Schwenkhebels 6 bis zu einer Kipppunktstellung
entgegen einer Rückstellkraft des Rückstellmittels 11 und nach Überschreiten der Kipppunktstellung
unterstützt das Rückstellmittel 11 ein weiteres Verschwenken des ersten Schwenkhebels
6. Nach einem Überschreiten der Kipppunktstellung erfolgt somit das weitere Überführen
des Schaltkontakts 2 in die jeweils andere Stellung mithilfe der in der Feder gespeicherten
Energie.
[0059] Der erste Schwenkhebel 6 ist über ein Verbindungsmittel 23 gelenkig mit dem Betätigungshebel
22 verbunden. Das Verbindungsmittel 23 ist verschiebbar in einem Langloch 24 des Betätigungshebels
22 gelagert ist, wodurch ein gewisser Freilauf des Verbindungsmittels 23 in dem Betätigungshebel
22 verwirklicht ist, sodass der Bediener des Betätigungshebels 22 nach Überschreiten
der Kipppunktstellung ein weiteres Verschwenken des ersten Schwenkhebels 6 und somit
ein Schalten der Schaltkontakte 2 mithilfe des Betätigungshebels 22 nicht mehr verhindern
kann.
[0060] Wie insbesondere den Innenansichten des Schaltgeräts 1 zu entnehmen ist, ist der
für das Sprungschaltwerk 5 zur Verfügung stehende Bauraum in dem Schaltgerät 1 äußerst
gering. Die besondere Problematik bei derart geringem Bauraum ist, zu gewährleisten,
dass die Hebelkräfte und die in der Feder gespeicherte Energie und die von der Feder
aufgebrachte Kraft am Kipppunkt ausreichend groß ist, um ein zuverlässiges Schalten
der Schaltkontakte 2 zu gewährleisten und dennoch einen ausreichend großen Schwenkbereich
des zweiten Schwenkhebels 8 zu gewährleisten, um Funktionsbereiche beim Schalten des
Schaltgeräts 1, insbesondere beim Verschwenken des zweiten Schwenkhebels 8, möglichst
genau zu definieren. Unter Funktionsbereichen wird vorliegend verstanden, dass beim
Schaltvorgang des Schaltgeräts 2 in bestimmten Bereichen noch keine Bewegung des Schiebers
16 und somit der ersten Kontakte 3 erfolgen soll, um ein möglichst sicheres Bedienen
des Schaltgeräts 1 zu gewährleisten. Eine Bewegung des Schiebers 16 soll, wenn möglich,
erst im Bereich, insbesondere nach Überschreiten, der Kipppunktstellung erfolgen.
Daher ist es vorteilhaft, wenn der zweite Schwenkhebel 8 einen möglichst großen Schwenkbereich
aufweist. Ferner muss gewährleistet werden, dass die Hebelwirkung des zweiten Schwenkhebels
8 nach Überschreiten der Kipppunktstellung ausreichend groß ist, um eine mit dem zweiten
Schwenkhebel 8 zusammenwirkende Kniehebelgelenkanordnung 15 zu betätigen. Der erste
Schwenkhebel 6 und der zweite Schwenkhebel 8 schließen sowohl in der Kontaktstellung
als auch in der Unterbrechungsstellung einen Winkel α von ungefähr 90° ein.
[0061] Um das Schaltverhalten und die aufzuwendenden Kräfte zwecks Schaltens des Schaltgeräts
1 besonders bedienerfreundlich und möglichst homogen zu gestalten, weist das Schaltgerät
1 eine gehäusefeste Führungsstruktur 12 auf, wobei beim Überführen des Schaltkontakts
2 von der Kontaktstellung in die Unterbrechungsstellung und umgekehrt das Verbindungsmittel
10 mit der Führungsstruktur 12 zusammenwirkt. Durch die Führungsstruktur 12 wird die
Verschiebung des Verbindungsmittels 10 in dem ersten Schwenkhebel 6 und in dem zweiten
Schwenkhebel 8 beim Schalten des Schaltgeräts 1 beeinflusst, wodurch durch die Gestaltung
der Führungsstruktur 12 in besonders einfacher Art und Weise das Schaltverhalten des
Schaltgeräts 1 beeinflusst und optimiert werden kann.
[0062] Beim Überführen des Schaltkontakts 2 von der Unterbrechungsstellung in die Kontaktstellung
und umgekehrt bewegt sich das Verbindungsmittel 10 entlang einer Bahnkurve 13. Diese
Bahnkurve 13 ist in der Fig. 5 durch die gestrichelte Linie kenntlich gemacht. Die
Bahnkurve 13 weist einen ersten Bahnkurvenabschnitt und einen dem ersten Bahnkurvenabschnitt
nachfolgenden zweiten Bahnkurvenabschnitt auf, wobei das Verbindungsmittel 10 im ersten
Bahnkurvenabschnitt mit der Führungsstruktur 12 zusammenwirkt und über den gesamten
zweiten Bahnkurvenabschnitt nicht mit der Führungsstruktur 12 zusammenwirkt. An den
zweiten Bahnkurvenabschnitt schließt sich ein dritter Bahnkurvenabschnitt an, wobei
das Verbindungsmittel 10 im dritten Bahnkurvenabschnitt mit der Führungsstruktur 12
zusammenwirkt. In der Kipppunktstellung befindet sich das Verbindungsmittel 10 im
Bereich des zweiten Bahnkurvenabschnitts und wirkt somit nicht mit der Führungsstruktur
12 zusammen, wodurch ein möglichst ungehindertes Umschlagen des Sprungschaltwerks
5 erreicht wird. Im dritten Bahnkurvenabschnitt kontaktiert das Verbindungsmittel
10 die Führungsstruktur 12 wiederum, wodurch die Führungsstruktur 12 die Bewegung
des Sprungschaltwerks 5 abbremst und auf diese Weise ein ungewolltes Prellen des Sprungschaltwerks
5 und des mit diesem zusammenwirkenden Schiebers 16 verhindert.
[0063] Im Bereich des ersten Bahnkurvenabschnitts wird das Verbindungsmittel 10 aufgrund
der Zusammenwirkung mit der Führungsstruktur 12 entgegen der Rückstellkraft des Rückstellmittels
11 in dem ersten Schwenkhebel 6 verschoben und in dem zweiten Schwenkhebel 8 von einer
ersten Endposition in eine zweite Endposition verschoben. Ein Abstand des Verbindungsmittels
10 von der zweiten Schwenkachse 9 ist in der ersten Endposition größer als in der
zweiten Endposition, wobei die Führungsstruktur 12 derart gestaltet ist, dass, beim
Überführen des Schaltkontakts 2 von der Unterbrechungsstellung in die Kontaktstellung
und umgekehrt, ein Abstand des Verbindungsmittels 10 von der ersten Schwenkachse 7
bei einem Erreichen der zweiten Endposition geringer ist als dies ohne die Führungsstruktur
12 der Fall wäre. Die Fig. 11 a) zeigt das Sprungschaltwerk 5 in einer Stellung zu
Beginn des ersten Bahnkurvenabschnitts und die Fig. 11 b) zeigt das Sprungschaltwerk
5 in einer Stellung am Ende des ersten Bahnkurvenabschnitts. In der Fig. 11 a) befindet
sich das Verbindungsmittel 10 in der ersten Endposition und in der Fig. 11 b) in der
zweiten Endposition. In der Fig. 11 b) beträgt der eingeschlossene Winkel α etwa 110°.
[0064] Nach dem Erreichen der zweiten Endposition übernimmt der zweite Schwenkhebel 8 die
weitere Führung des Verbindungsmittels 10 und das Verbindungsmittel 10 wirkt beim
weiteren Verschwenken des ersten Schwenkhebels 6 zunächst nicht länger mit der Führungsstruktur
12 zusammen, sondern erst wieder, wenn das Verbindungsmittel 10 in den dritten Bahnkurvenabschnitt
eintritt. Im Bereich des zweiten Bahnkurvenabschnitts ist somit die Bahnkurve 13 im
Wesentlichen durch die Schwenkbewegung des zweiten Schwenkhebels 8 bestimmt und somit
im Wesentlichen kreisbogenförmig.
[0065] Die Gelenkanordnung weist einen um eine dritte Schwenkachse 9 schwenkbar gelagerten
dritten Schwenkhebel 14 auf, der im Zusammenhang mit Sprungschaltwerken eines elektrischen
Schaltgeräts auch als Rotor bezeichnet wird. Der dritte Schwenkhebel 14 wirkt bei
einem Verschwenken des zweiten Schwenkhebels 8 formschlüssig mit dem zweiten Schwenkhebel
8 zusammen bei einem Spiel in Schwenkrichtung des zweiten Schwenkhebels 8. Somit besteht
zwischen dem dritten Schwenkhebel 14 und dem zweiten Schwenkhebel 8 ein gewisser Freilauf.
Vorliegend ist die dritte Schwenkachse 9 mit der zweiten Schwenkachse 9 identisch.
Der dritte Schwenkhebel 14 weist vorliegend eine sektorförmige Ausnehmung auf, in
der der zweite Schwenkhebel 8 angeordnet ist. Die sektorförmige Ausnehmung weist vorliegend
einen Freilaufwinkel von etwa 70° auf. In der Kontaktstellung und in der Unterbrechungsstellung
liegt der dritte Schwenkhebel 14 an in dem Gehäuse 34 ausgebildeten Anschlägen 21
an.
[0066] Die Gelenkanordnung weist einen vierten Schwenkhebel 25 auf, wobei dieser vierte
Schwenkhebel 25 gelenkig mit dem dritten Schwenkhebel 14 und gelenkig, nämlich mittels
eines Verbindungsmittels 26, gelenkig mit dem Schieber 16 verbunden ist. Der dritte
Schwenkhebel 14, der vierte Schwenkhebel 25 und der Schieber 16 bilden die Kniehebelgelenkanordnung
15, wobei sich die Kniehebelgelenkanordnung 15 in der Kontaktstellung der Schaltkontakte
2 in einer Totpunktstellung oder einer Übertotpunktstellung befindet. Dadurch ist
eine besonders sichere Kontaktierung in der Kontaktstellung gewährleistet. In der
Kontaktstellung ist eine mit dem Schieber 16 zusammenwirkende, sich in X-Richtung
am Gehäuse 34 abstützende Feder 29 komprimiert.
[0067] Das Schaltgerät 1 weist eine aus zwei, vorliegend separaten, Lagerplatten bestehende
Lagerstruktur 19 auf, wobei eine die zweite Schwenkachse 9 bildende, stabförmige Lagerachse
ortsfest in den beiden Platten der Lagerstruktur 19 gelagert ist. Der zweite Schwenkhebel
8 und der dritte Schwenkhebel 14 sind zwischen den beiden Lagerplatten angeordnet.
Die beiden Enden des Verbindungsmittels 10 stehen gegenüber dem dritten Schwenkhebel
14 nach außen hervor und wirken mit einer Außenkante der Lagerstruktur 19 zusammen.
Diese Außenkante der Lagerstruktur 19 bildet somit die Führungsstruktur 12.
[0068] Um das Gewicht und die Herstellungskosten des Schaltgeräts 1 möglichst gering zu
halten, sind, abgesehen von der stromführenden Bauteilen, nur diejenigen Komponenten
aus einem Metall oder einer Metalllegierung gefertigt, die einer besonders hohen mechanischen
Belastung ausgesetzt sind und nicht mit stromleitenden Komponenten in Verbindung stehen.
Vorliegend bestehen die folgenden Komponenten aus einem Metall oder einer Metalllegierung:
- erster Schwenkhebel 6,
- zweiter Schwenkhebel 8,
- Verbindungsmittel 10, 23,
- Rückstellmittel 11,
- Lagerachsen, die die Schwenkachsen 7, 9 bilden,
- Druckfedern im Schieber 16.
[0069] Die folgenden Komponenten sind aus Kunststoff gefertigt:
- Betätigungshebel 22,
- Lagertasche 31,
- dritter Schwenkhebel 14,
- vierter Schwenkhebel 25,
- Schieber 16,
- Abdeckklappen 30.
[0070] Die Fig. 10 und 12 zeigen einen Bewegungsablauf beim Überführen des Schaltgeräts
1 von einer Aus-Stellung in eine Ein-Stellung, somit bei einem Überführen der Schaltkontakte
2 von der Unterbrechungsstellung in die Kontaktstellung. Die einzelnen Abbildungen
der Fig. 10 und 12 sind in alphabetischer Reihenfolge zu betrachten. Entsprechendes
gilt für die Fig. 11, die einen Bewegungsablauf bei einem Überführen des Schaltgeräts
1 von der Aus-Stellung in die Ein-Stellung zeigt.
Bezugszeichenliste
[0071]
- 1
- Schaltgerät
- 2
- Schaltkontakt
- 3
- Kontaktelement
- 4
- Kontaktelement
- 5
- Sprungschaltwerk
- 6
- erster Schwenkhebel
- 7
- erste Schwenkachse/vierte Schwenkachse
- 8
- zweiter Schwenkhebel
- 9
- zweite Schwenkachse/dritte Schwenkachse
- 10
- Verbindungsmittel
- 11
- Rückstellmittel
- 12
- Führungsstruktur
- 13
- Bahnkurve
- 14
- dritter Schwenkhebel
- 15
- Kniehebelgelenkanordnung
- 16
- Schieber
- 17
- Langloch
- 18
- Langloch
- 19
- Lagerstruktur
- 20
- Sicherungsaufnahme
- 21
- Anschlag
- 22
- Betätigungshebel
- 23
- Verbindungsmittel
- 24
- Langloch
- 25
- vierter Schwenkhebel
- 26
- Verbindungsmittel
- 27
- Abdeckhaube
- 28
- Befestigungshaken
- 29
- Feder
- 30
- Abdeckklappen
- 31
- Lagertasche
- 32
- Eingangsstromleiter
- 33
- Führungsstruktur
- 34
- Gehäuse
- 35
- Blende
- 36
- Abgangsstromleiter
1. Schaltgerät (1), insbesondere Lasttrennschalter für ein Sammelschienensystem, wobei
das Schaltgerät (1) zumindest einen Schaltkontakt (2) aufweist, wobei der zumindest
eine Schaltkontakt (2) von einer Kontaktstellung in eine Unterbrechungsstellung überführbar
ist und umgekehrt, wobei das Schaltgerät (1) ein betätigbares Sprungschaltwerk (5)
aufweist, zum Überführen des zumindest einen Schaltkontakts (2) von der Kontaktstellung
in die Unterbrechungsstellung und umgekehrt, wobei das Sprungschaltwerk (5) eine Gelenkanordnung
mit einem um eine erste Schwenkachse (7) schwenkbar gelagerten ersten Schwenkhebel
(6) und mit einem um eine zweite Schwenkachse (9) schwenkbar gelagerten zweiten Schwenkhebel
(8) aufweist, wobei der erste Schwenkhebel (6) und der zweite Schwenkhebel (8) über
ein Verbindungsmittel (10) gelenkig miteinander verbunden sind, wobei das Verbindungsmittel
(10) unter Verformung eines Rückstellmittels (11) verschiebbar in dem ersten Schwenkhebel
(6) gelagert ist, wobei ein Verschwenken des ersten Schwenkhebels (6) beim Überführen
des Schaltkontakts (2) von der Kontaktstellung in die Unterbrechungsstellung und/oder
beim Überführen des Schaltkontakts (2) von der Unterbrechungsstellung in die Kontaktstellung
bis zu einer Kipppunktstellung entgegen einer Rückstellkraft des Rückstellmittels
(11) erfolgt und nach Überschreiten der Kipppunktstellung das Rückstellmittel (11)
ein weiteres Verschwenken des ersten Schwenkhebels (6) unterstützt, wobei das Verbindungsmittel
(10) verschiebbar in dem zweiten Schwenkhebel (8) gelagert ist, wobei das Schaltgerät
(1) eine Führungsstruktur (12) aufweist, wobei beim Überführen des Schaltkontakts
(2) von der Kontaktstellung in die Unterbrechungsstellung und umgekehrt das Verbindungsmittel
(10) mit der Führungsstruktur (12) zusammenwirkt.
2. Schaltgerät (1) nach Anspruch 1, wobei beim Überführen des Schaltkontakts (2) von
der Unterbrechungsstellung in die Kontaktstellung und/oder beim Überführen des Schaltkontakts
(2) von der Kontaktstellung in die Unterbrechungsstellung sich das Verbindungsmittel
(10) entlang einer Bahnkurve (13) bewegt, wobei die Bahnkurve (13) einen ersten Bahnkurvenabschnitt
und einen dem ersten Bahnkurvenabschnitt nachfolgenden zweiten Bahnkurvenabschnitt
aufweist, wobei das Verbindungsmittel (10) im ersten Bahnkurvenabschnitt mit der Führungsstruktur
(12) zusammenwirkt und im zweiten Bahnkurvenabschnitt nicht mit der Führungsstruktur
(12) zusammenwirkt, vorzugsweise die Bahnkurve (13) einen dem zweiten Bahnkurvenabschnitt
nachfolgenden dritten Bahnkurvenabschnitt aufweist, wobei das Verbindungsmittel (10)
im dritten Bahnkurvenabschnitt mit der Führungsstruktur (12) zusammenwirkt.
3. Schaltgerät (1) nach Anspruch 2, wobei sich das Verbindungmittel (10) in der Kipppunktstellung
im zweiten Bahnkurvenabschnitt befindet.
4. Schaltgerät (1) nach einem der Ansprüche 2 bis 3, wobei die Führungsstruktur (12)
derart gestaltet ist, dass im ersten Bahnkurvenabschnitt das Verbindungsmittel (10)
entgegen der Rückstellkraft des Rückstellmittels (11) in dem ersten Schwenkhebel (6)
verschoben wird und in dem zweiten Schwenkhebel (8) verschoben wird.
5. Schaltgerät (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei das Verbindungsmittel (10)
in dem zweiten Schwenkhebel (8) von einer ersten Endposition in eine zweite Endposition
verschiebbar ist, wobei ein Abstand des Verbindungmittels (10) von der zweiten Schwenkachse
(9) in der ersten Endposition größer ist als in der zweiten Endposition, wobei die
Führungsstruktur (12) derart gestaltet ist, dass, beim Überführen des Schaltkontakts
(2) von der Unterbrechungsstellung in die Kontaktstellung und/oder beim Überführen
des Schaltkontakts (2) von der Kontaktstellung in die Unterbrechungsstellung, ein
Abstand des Verbindungsmittels (10) von der ersten Schwenkachse (7) bei einem Erreichen
der zweiten Endposition geringer ist als dies ohne die Führungsstruktur (12) der Fall
wäre.
6. Schaltgerät (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei die Gelenkanordnung einen
um eine dritte Schwenkachse (9) schwenkbar gelagerten dritten Schwenkhebel (14) aufweist,
wobei der dritte Schwenkhebel (14) bei einem Verschwenken des zweiten Schwenkhebels
(8) formschlüssig mit dem zweiten Schwenkhebel (8) zusammenwirkt bei einem Spiel in
Schwenkrichtung des zweiten Schwenkhebels (8), insbesondere die dritte Schwenkachse
(9) identisch ist mit der zweiten Schwenkachse (9).
7. Schaltgerät (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei die Gelenkanordnung eine Kniehebelgelenkanordnung
(15) aufweist, insbesondere der dritte Schwenkhebel (14) einen Hebel der Kniehebelgelenkanordnung
(15) bildet, vorzugsweise sich die Kniehebelgelenkanordnung (15) in der Kontaktstellung
in einer Totpunktstellung oder Übertotpunktstellung befindet.
8. Schaltgerät (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei ein Kontaktelement (3) des
Schaltkontakts (2) linear verschiebbar in dem Schaltgerät (1) gelagert ist, insbesondere
das eine Kontaktelement (3) in einem Schieber (16) gelagert.
9. Schaltgerät (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei das Rückstellmittel (11) eine
oder mehrere mechanische Federn aufweist, insbesondere das Rückstellmittel (11) durch
eine oder mehrere mechanische Federn gebildet ist, wobei die eine oder mehreren mechanischen
Federn in dem ersten Schwenkhebel (6) gelagert sind.
10. Schaltgerät (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 9, wobei der erste Schwenkhebel (6)
ein Langloch (17) aufweist und der zweite Schwenkhebel (8) ein Langloch (18) aufweist,
wobei das Verbindungsmittel (10) die beiden Langlöcher (17, 18) durchsetzt.
11. Schaltgerät (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 10, wobei das Schaltgerät (1) eine
Lagerstruktur (19) aufweist, wobei der zweite Schwenkhebel (8) ortsfest und um die
zweite Schwenkachse (9) schwenkbar in der Lagerstruktur (19) gelagert ist und/oder
der dritte Schwenkhebel (14) ortsfest und um die dritte Schwenkachse (9) schwenkbar
in der Lagerstruktur (19) gelagert ist, wobei die Lagerstruktur (19) die Führungsstruktur
(12) aufweist, vorzugsweise die Führungsstruktur (12) durch eine Außenkante der Lagerstruktur
(19) gebildet ist.
12. Schaltgerät (1) nach Anspruch 11, wobei die Lagerstruktur (19) zwei Lagerplatten aufweist,
wobei der zweite Schwenkhebel (8) und/oder der dritte Schwenkhebel (14) zwischen den
beiden Lagerplatten angeordnet sind.
13. Schaltgerät (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 12, wobei in der Unterbrechungsstellung
und/oder in der Kontaktstellung ein von dem ersten Schwenkhebel (6) und dem zweite
Schwenkhebel (8) eingeschlossener Winkel (a) 80° bis 100° beträgt, vorzugsweise der
eingeschlossene Winkel (a) 85° bis 95° beträgt, insbesondere beim Überführen des Schaltkontakts
(2) von der Unterbrechungsstellung in die Kontaktstellung und/oder beim Überführen
des Schaltkontakts (2) von der Kontaktstellung in die Unterbrechungsstellung, der
eingeschlossene Winkel (a) bei einem Erreichen der zweiten Endposition des Verbindungsmittels
(10) 100° bis 120° beträgt.
14. Schaltgerät (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 13, wobei das Schaltgerät (1) als Schaltgerät
(1) für ein Sammelschienensystem ausgebildet ist, insbesondere als Lasttrennschalter
für ein Sammelschienensystem ausgebildet ist, wobei das Schaltgeräte (1) eine der
Anzahl der Sammelschienen entsprechende Anzahl von Sicherungsaufnahmen (20) und einen
der jeweiligen Sicherungsaufnahme (20) zugeordneten Schaltkontakt (2) aufweist, wobei
die Sicherungsaufnahmen (20) entlang einer Längsrichtung (X) des Schaltgeräts (1)
angeordnet sind, wobei das Sprungschaltwerk (5) bezüglich der Längsrichtung (X) endseitig
in dem Schaltgerät (1) ausgebildet ist.
15. Schaltgerät (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 14, wobei das Schaltgerät (1) mit einem
mit dem erste Schwenkhebel (6) zusammenwirkenden, um eine vierte Schwenkachse (7)
schwenkbar gelagerten Betätigungshebel (22) betätigbar ist, wobei der Betätigungshebel
(22) und der erste Schwenkhebel (6) über ein Verbindungsmittel (23) gelenkig miteinander
verbunden sind, wobei das Verbindungsmittel (23) verschiebbar in dem Betätigungshebel
(22) und/oder verschiebbar in dem ersten Schwenkhebel (6) gelagert ist, vorzugsweise
der Betätigungshebel (22) ein Langloch (24) aufweist, wobei das Verbindungsmittel
das Langloch (24) durchsetzt.