[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Trennung von Trenngut in einem Zentrifugalkraftscheider
(ZKS) sowie eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.
[0002] ZKS ermöglichen die Trennung von Partikeln nach ihrer Dichte in Bezug zur Dichte
eines Trennmediums. Ursprünglich für die Kohleaufbereitung entwickelt, kommen ZKS
mittlerweile für Sortieraufgaben unterschiedlichster Art zum Einsatz.
[0003] ZKS umfassen typischerweise zylindrische Gehäuse, deren Längsachse im Betrieb meist
winklig, beispielsweise zwischen 20° und 40°, zur Horizontalen ausgerichtet ist. Trennmedium
wird üblicherweise durch einen evolventenförmigen Einlass im Gehäusemantel in einem
unteren Bereich des ZKS eingeleitet, sodass eine Wirbelströmung mit einem Luftkern
entlang der Längsachse des ZKS erzeugt wird und das Trennmedium durch einen evolventenförmigen
Auslass im oberen Bereich des Gehäusemantels wieder austritt. Trenngut wird durch
einen üblicherweise zentral an einer oberen Stirnseite des zylindrischen Gehäuses
angeordneten Einlass eingebracht. Partikel mit geringer Dichte schwimmen an der Grenzfläche
zwischen dem Trennmedium und dem Luftkern auf und werden durch die Schwerkraft entlang
der Längsachse des ZKS zu einem zentral an der unteren Rückseite des zylindrischen
Gehäuses angeordneten Auslass befördert. Partikel hoher Dichte sinken in das Trennmedium
ab, werden durch die Zentrifugalkraft radial nach außen gedrückt und verlassen den
ZKS durch einen Trennmediumauslass im oberen Bereich des Gehäuses. Die im Trenngut
enthaltenen Partikel können so nach ihrer Dichte in Bezug zur Dichte des Trennmediums
sortiert werden.
[0004] Aus dem Stand der Technik sind eine Vielzahl unterschiedlicher ZKS bekannt. ZKS sind
unter anderem auch unter den Bezeichnungen Schwertrübescheider (dense media separator,
DMS), zylindrischer Zyklonscheider (cylindrical cyclone separator), dynamischer Scheider
(engl. dynamic separator); bzw. unter den Produktbezeichnungen Dyna Whirlpool-Scheider,
TriFlo-Scheider und LAR-CODEMS (large coal dense media separator) bekannt. Geeignete
ZKS sind beispielsweise in der
DE 198 47 229 A1 und in der
WO 02/00352 A1 offenbart.
[0005] Viele aus dem Stand der Technik bekannte ZKS sind zwar grundsätzlich gut zur Trennung
unterschiedlicher Materialien geeignet, sie weisen allerdings Nachteile auf, die die
Effizienz und Stabilität des Trennprozesses beeinträchtigen. Insbesondere ist der
Durchsatz des Trennverfahrens häufig nicht zufriedenstellend und Unterbrechungen können
auftreten. Vielfach ist außerdem eine aufwendige Vorsortierung des Trennguts notwendig,
was die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens zusätzlich beeinträchtigen kann.
[0006] Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung kann darin gesehen werden, zumindest einzelne
Nachteile des Standes der Technik zu lindern bzw. zu beseitigen. Eine Aufgabe der
vorliegenden Erfindung kann auch darin gesehen werden, einen effizienten Trennprozess
mit hoher Stabilität und hohem Durchsatz für unterschiedliche Arten von Trenngut zu
ermöglichen.
[0007] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung stellt ein Verfahren zur Trennung von Trenngut
in einem Zentrifugalkraftscheider (ZKS) zur Verfügung, wobei ein Trennmedium derart
in den ZKS eingeleitet wird, dass ein Wirbel mit einem Luftkern im Inneren des ZKS
erzeugt wird, wobei das Trenngut über mindestens eine Zwangsfördereinrichtung in den
ZKS eingebracht wird.
[0008] Ein anderes Ausführungsbeispiel der Erfindung stellt eine Vorrichtung zur Durchführung
des oben beschriebenen Verfahrens zur Verfügung, die Vorrichtung aufweisend einen
ZKS mit einem Trennguteinlass zum Einbringen von Trenngut und einem Trennmediumeinlass
zum Einleiten eines Trennmediums, wobei die Vorrichtung mindestens eine mit dem Trennguteinlass
verbundene Zwangsfördereinrichtung aufweist.
[0009] In den aus dem Stand der Technik bekannten ZKS erfolgt die Einbringung des Trennguts
typischerweise alleine durch die Schwerkraft. Die Partikel rutschen beispielsweise
von einem Trichter in einen Schlauch oder ein Rohr, welches in den ZKS mündet. Alternativ
dazu ist auch das Einspülen des Trennguts als Suspension bekannt.
[0010] Im Zusammenhang mit Ausführungsbeispielen der vorliegenden Erfindung hat sich gezeigt,
dass wesentliche Nachteile der bekannten Trennprozesse überwunden werden können, wenn
das Trenngut in den ZKS zwangsgefördert wird. Diese Art der Materialeinbringung ermöglicht
einen kontinuierlichen und steuerbaren Eintrag in den ZKS. Materialbrücken und Anbackungen
können vermieden bzw. reduziert werden. Verstopfungen treten seltener auf, was den
Wartungsaufwand reduziert und die Anlagenverfügbarkeit erhöht. Die kontinuierliche
Materialzufuhr ermöglicht einen stabileren Trennprozess, wodurch eine hohe Trenneffizienz
erreicht wird und hohe Durchsätze aufrechterhalten werden können. Die Zwangsförderung
ermöglicht darüber hinaus eine bessere Flexibilität des Trennprozesses in Bezug auf
heterogene Partikelkollektive, wodurch der Aufwand von Vorsortierungen des Trennguts
reduziert wird.
[0011] Um das Trenngut in den ZKS zwangszufördern, wird mindestens eine Zwangsfördereinrichtung
derart mit dem Trennguteinlass des ZKS verbunden, dass eine Zwangsförderung des Trennguts
in den ZKS ermöglicht wird. Vorteilhafterweise wird die Zwangsfördereinrichtung direkt
am Trennguteinlass des ZKS angeflanscht. Ein Flansch kann beispielsweise mit einer
Flachdichtung, flexibler Dichtmasse oder einem O-Ring versehen werden und angezogen
werden, wodurch eine dichte Verbindung erreicht werden kann. Alternativ dazu kann
die Zwangsfördereinrichtung beispielsweise über eine Manschette mit Dichtlippen oder
bei Ausgestaltung des Trennguteinlasses als Rohrstück (Futterrohr) über eine Ringraumdichtung
oder Pressringdichtung mit dem ZKS verbunden werden. In einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Zwangsfördereinrichtung über einen Kompensator mit dem Trennguteinlass verbunden.
Dies hat den Vorteil, dass beispielsweise Schwindungen absorbiert und ausgeglichen
werden können.
[0012] Im Weiteren werden zusätzliche vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens und der
Vorrichtung gemäß exemplarischen Ausführungsbeispielen der Erfindung beschrieben.
[0013] Jegliche Förderanlagen, die eine Zwangsförderung ermöglichen, sind im Zusammenhang
mit dem erfindungsgemäßen Verfahren und der erfindungsgemäßen Vorrichtung geeignet.
Bei der Zwangsfördereinrichtung kann es sich beispielsweise um ein Rohr handeln, in
welchem sich eine rotierende Schnecke oder Spirale befindet, die für die Zwangsförderung
des Trennguts sorgt. Bevorzugt ist es, wenn das Trenngut über einen als Zwangsfördereinrichtung
vorgesehenen Schneckenförderer oder Spiralförderer eingebracht wird. Gemäß einer bevorzugten
Ausführungsform handelt es sich bei der Zwangsfördereinrichtung daher um einen Schneckenförderer
oder einen Spiralförderer.
[0014] Im Zusammenhang mit Ausführungsbeispielen der vorliegenden Erfindung ist es günstig,
wenn die Einbringung über die Zwangsfördereinrichtung über eine Antriebseinheit vorzugsweise
stufenlos regelbar ist. In einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung weist die Zwangsfördereinrichtung daher eine vorzugsweise stufenlos regelbare
Antriebseinheit auf. Dies ermöglicht eine präzise Steuerung der Materialzufuhr, wodurch
ein hoher Durchsatz gewährleistet wird, ohne den ZKS zu überladen. Außerdem kann der
Trennprozess durch Regelung der Fördergeschwindigkeit flexibel an die Art des Trennguts
angepasst werden. Vorzugsweise wird die Zwangsfördereinrichtung daher von einem Motor
angetrieben, dessen Drehzahl stufenlos geregelt werden kann.
[0015] In einer bevorzugten Ausführungsform wird das Trenngut von einem Vorlagebehälter
mit einem Rührwerk in die Zwangsfördereinrichtung eingebracht. Die Zwangsfördereinrichtung
ist daher vorzugsweise mit einem Vorlagebehälter aufweisend ein Rührwerk verbunden.
Durch das Rührwerk können Materialbrücken bei der Beschickung der Zwangsfördereinrichtung
reduziert werden, was die Effizienz und Stabilität des Trennguteintrags weiter erhöht.
[0016] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird das Trenngut von einem Vorlagebehälter
mit einem Austragsboden in die Zwangsfördereinrichtung eingebracht. Die Zwangsfördereinrichtung
ist daher vorzugsweise mit einem Vorlagebehälter aufweisend einen Austragsboden verbunden.
Der Austragsboden ist vorzugsweise ein bewegter Boden z.B. ein Schneckenaustragsboden.
In dieser Ausführungsform wird der Boden des Vorlagebehälters zumindest teilweise,
vorzugsweise vollständig, durch Schnecken gebildet, was eine besonders gleichmäßige
Beschickung der Zwangsfördereinrichtung ermöglicht. Die Bildung von Materialbrücken
kann besonders wirksam reduziert werden. Der Trenngutstrom kann außerdem durch die
Veränderung der Drehgeschwindigkeit der Schnecken in einem breiten Bereich variiert
werden.
[0017] Im Rahmen von Ausführungsbeispielen der Erfindung ist es bevorzugt, wenn der ZKS
ein im Wesentlichen zylindrisches Gehäuse zur Aufnahme des Trennmediums und des Trennguts
aufweist. Vorzugsweise weist der ZKS daher ein Gehäuse mit einer Stirnseite und einer
Rückseite auf, welche über einen im Wesentlichen zylindrischen Gehäusemantel verbunden
sind. Stirnseite und Rückseite können auch als Deckel und Boden des ZKS bezeichnet
werden. Besonders bevorzugt sind ZKS, wie sie in der
DE 198 47 229 A1 und der
WO 02/00352 A1 offenbart sind.
[0018] Vorzugsweise weist der ZKS zumindest einen Trennguteinlass und zumindest einen Trennmediumeinlass
auf. Bei dem Trennguteinlass und dem Trennmediumeinlass handelt es sich vorzugsweise
um separate Einlässe und es ist bevorzugt, dass Trenngut und Trennmedium getrennt
voneinander in den ZKS eingebracht werden. Im Stand der Technik bekannt sind auch
Trennsysteme, in welchen Trenngut und Trennmedium gemeinsam eingebracht werden. Die
getrennte Einbringung hat allerdings unter anderem den Vorteil, dass die Strömung
des Trennmediums einfacher zu kontrollieren ist.
[0019] Das Trenngut wird vorzugsweise an der Stirnseite des ZKS eingebracht. Insbesondere
ist es bevorzugt, dass das Trenngut im Wesentlichen ins Zentrum der Stirnseite des
ZKS eingebracht wird. Der Trennguteinlass ist daher vorzugsweise stirnseitig am ZKS
angeordnet, insbesondere im Wesentlichen zentral an der Stirnseite des ZKS.
[0020] Vorzugsweise wird das Trenngut im Wesentlichen in Richtung der Längsachse des ZKS
eingebracht. Die Längsachse der Zwangsfördereinrichtung ist daher vorzugsweise im
Wesentlichen fluchtend mit der Längsachse des ZKS ausgerichtet. Es ist allerdings
auch möglich, dass die Längsachse der Zwangsfördereinrichtung winkelig zur Längsachse
des ZKS ausgerichtet ist, insbesondere wenn mehr als eine Zwangsfördereinrichtung
mit dem ZKS verbunden ist.
[0021] Vorzugsweise weist der ZKS einen Leichtgutauslass auf, welcher vorzugsweise an der
der Stirnseite gegenüberliegenden Rückseite des ZKS angeordnet ist, insbesondere im
Wesentlichen zentral an der Rückseite. Während des Betriebs kann Material niedriger
Dichte so von einem Trennguteinlass an der Stirnseite durch eine sich entlang der
Längsachse des ZKS ausbildende Luftsäule zum Leichtgutauslass an der Rückseite des
ZKS wandern, wo es als Leichtgutfraktion gewonnen werden kann.
[0022] Vorzugsweise handelt es sich beim Trennmediumeinlass der erfindungsgemäßen Vorrichtung
um einen evolventenförmig ausgebildeten Einlass am vorzugsweise im Wesentlichen zylindrischen
Gehäusemantel des ZKS. Günstig ist es, wenn der Trennmediumeinlass am Gehäusemantel
benachbart der Rückseite des ZKS angeordnet ist, insbesondere wenn der Trennmediumeinlass
an die Rückseite des ZKS angrenzt. Vorzugsweise ist der Trennmediumeinlass im Wesentlichen
in tangentialer Richtung zu einem im Wesentlichen zylindrischen Gehäusemantel des
ZKS angeordnet. Im erfindungsgemäßen Verfahren wird das Trennmedium vorzugsweise durch
einen solchen Trennmediumeinlass eingebracht. Vorzugsweise wird das Trennmedium daher
benachbart der Rückseite des ZKS eingebracht. Vorzugsweise wird das Trennmedium im
Wesentlichen tangential zur Einhüllenden der Trennmediumströmung eingebracht.
[0023] In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird das Trenngut
über mindestens eine weitere Zwangsfördereinrichtung in den ZKS eingebracht. Vorzugsweise
weist die erfindungsgemäße Vorrichtung daher mindestens eine weitere mit dem Trennguteinlass
verbundene Zwangsfördereinrichtung auf. Dabei ist es nicht zwingend notwendig, dass
die mehreren Zwangsfördereinrichtungen in eine einzige Öffnung im Gehäuse des ZKS
münden. Der Trennguteinlass kann auch mehrere benachbarte Öffnungen umfassen, an die
jeweils eine Zwangsfördereinrichtung angeschlossen ist. Besonders bevorzugt ist es,
wenn das Trenngut über mindestens zwei, insbesondere mindestens drei Zwangsfördereinrichtungen
in den ZKS eingebracht wird; bzw. wenn die erfindungsgemäße Vorrichtung mindestens
zwei, insbesondere mindestens drei mit dem Trennguteinlass verbundene Zwangsfördereinrichtungen
aufweist. Das Vorsehen mehrerer Zwangsfördereinrichtungen ermöglicht eine noch größere
Flexibilität bei der Einbringung des Trennguts. Vorteilhafterweise kann unterschiedliches
Trenngut, z.B. in Bezug auf die Zusammensetzung oder die Größenverteilung, über separate
Zwangsfördereinrichtungen eingebracht werden. Die Zwangsfördereinrichtungen können
darüber hinaus mit voneinander abweichenden Fördergeschwindigkeiten betrieben werden.
So kann die Fördergeschwindigkeit an das jeweilige Trenngut angepasst werden und ein
hoher Durchsatz kann gewährleistet werden, ohne den ZKS zu überladen. Zusätzlich kann
das Verhältnis, in welchem die unterschiedlichen Trenngüter in den ZKS eingebracht
werden, geregelt werden.
[0024] Die hierin im Zusammenhang mit einer einzelnen Zwangsfördereinrichtung beschriebenen
bevorzugten Ausführungsformen gelten in gleichem Maße für jede der Zwangsfördereinrichtungen
der erfindungsgemäßen Verfahren und Vorrichtungen, welche die Benutzung bzw. das Vorliegen
mehrerer Zwangsfördereinrichtungen betreffen. Es ist daher beispielsweise im Zusammenhang
mit dem erfindungsgemäßen Verfahren und der erfindungsgemäßen Vorrichtung bevorzugt,
dass mindestens eine, insbesondere bevorzugt jede, der Zwangsfördereinrichtungen ein
Schneckenförderer oder ein Spiralförderer ist. Es ist ebenfalls bevorzugt, dass zumindest
eine, insbesondere bevorzugt jede, der Zwangsfördereinrichtungen mit einem Vorlagebehälter
aufweisend einen Austragsboden oder ein Rührwerk verbunden ist.
[0025] Vorzugsweise erfolgt die Einbringung über die Zwangsfördereinrichtungen in unterschiedlichen
Richtungen, welche von der Längsachse des ZKS abweichen. In Bezug auf die erfindungsgemäße
Vorrichtung ist es daher bevorzugt, wenn die Zwangsfördereinrichtungen winkelig zueinander
angeordnet sind. Vorzugsweise weisen die Zwangsfördereinrichtungen daher jeweils eine
Längsachse auf, wobei die Längsachsen in einem Winkel zueinander angeordnet sind.
In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Längsachse einer Zwangsfördereinrichtung
im Wesentlichen fluchtend mit der Längsachse des ZKS ausgerichtet, während die Längsachse
mindestens einer weiteren Zwangsfördereinrichtung in einem Winkel zur Längsachse des
ZKS ausgerichtet ist, bevorzugt zwischen 5° und 80°, noch mehr bevorzugt zwischen
10° und 60°, insbesondere zwischen 15° und 45°. In einer bevorzugten Ausführungsform
erfolgt die Einbringung über Zwangsfördereinrichtungen, deren Längsachsen in einem
Winkel zwischen 10° und 120°, bevorzugt zwischen 20° und 100°, noch mehr bevorzugt
zwischen 30° und 80°, am meisten bevorzugt zwischen 40° und 60° zueinander angeordnet
sind. Vorzugsweise erfolgt die Einbringung über mindestens drei Zwangsfördereinrichtungen,
wobei der Winkel zwischen den Längsachsen jedes Paares der Zwangsförderungseinrichtungen
zwischen 10° und 120°, bevorzugt zwischen 20° und 100°, noch mehr bevorzugt zwischen
30° und 80°, am meisten bevorzugt zwischen 40° und 60° beträgt. Im Zusammenhang mit
der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist es ebenfalls bevorzugt, wenn der Winkel zwischen
den Längsachsen der Zwangsfördereinrichtungen zwischen 10° und 120°, bevorzugt zwischen
20° und 100°, noch mehr bevorzugt zwischen 30° und 80°, am meisten bevorzugt zwischen
40° und 60° beträgt. Vorzugsweise weist die Vorrichtung mindestens drei Zwangsfördereinrichtungen
auf, wobei der Winkel zwischen den Längsachsen jedes Paares der Zwangsförderungseinrichtungen
zwischen 10° und 120°, bevorzugt zwischen 20° und 100°, noch mehr bevorzugt zwischen
30° und 80°, am meisten bevorzugt zwischen 40° und 60° beträgt. Die beschriebenen
Anordnungen ermöglichen es, mehrere Zwangsfördereinrichtungen auf effiziente Art und
Weise gleichzeitig zu betreiben und das Trenngut von jeder Zwangsfördereinrichtung
in die sich im ZKS ausbildende Luftsäule einzutragen.
[0026] Das erfindungsgemäße Verfahren und die erfindungsgemäße Vorrichtung sind für die
Trennung unterschiedlichster Arten von Trenngut, beispielsweise von Mineralien, Kohle
und Abfällen jeglicher Art, insbesondere post-consumer Abfall oder postindustrieller
Abfall, geeignet. Besonders vorteilhaft ist der Einsatz des erfindungsgemäßen Verfahrens
für Kunststoffabfälle, bzw. Altplastik. Abfälle, insbesondere Altplastik, führen aufgrund
ihrer Form, Volumen und geringem Gewicht sehr leicht zu Blockaden in ZKS, wie sie
im Stand der Technik eingesetzt werden. Insbesondere flächige Partikelkollektive,
z.B. Plastikfolien, können sich leicht verhaken und agglomerieren. In einer bevorzugten
Ausführungsform umfasst das Trenngut daher Kunststoffe. Das erfindungsgemäße Verfahren
und die erfindungsgemäße Vorrichtung sind hervorragend für die Trennung derartiger
Materialien geeignet, da die Zwangsförderung Blockaden verhindert, bzw. erheblich
reduziert.
[0027] Vorzugsweise beträgt der Anteil von Kunststoffen am Trenngut mindestens 5 Gew.-%,
bevorzugt mindestens 10 Gew.-%, noch mehr bevorzugt mindestens 25 Gew.-%, noch mehr
bevorzugt mindestens 50 Gew.-%, insbesondere mindestens 75 Gew.-%. Der Anteil von
Kunststoffen am Trenngut kann vorzugsweise bis zu 90 Gew.-%, bevorzugt bis zu 100
Gew.-% betragen. Die Kunststoffe sind vorzugsweise ausgewählt aus Polyethylen (PE),
Polypropylen (PP), Polyvinylchlorid (PVC), Polyethylenterephthalat (PET) und Polystyrol
(PS), oder Mischungen derselben. Vorzugsweise sind die Kunststoffe Polyolefine, insbesondere
PE und/oder PP. Polyolefine eignen sich besonders gut für das Kunststoffrecycling
in thermisch-chemischen Konversionsanlangen. Es ist daher bevorzugt, wenn der Anteil
an Polyolefinen, insbesondere der Anteil an PE und/oder PP, am Trenngut mindestens
1 Gew.-%, vorzugsweise mindestens 5 Gew.-%, mehr bevorzugt mindestens 10 Gew.-%, insbesondere
mindestens 20 Gew.-% beträgt.
[0028] In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird das Trenngut
vor dem Einbringen in den ZKS angefeuchtet. Es hat sich gezeigt, dass der Einsatz
von nassem bzw. feuchtem Trenngut zu einem besonders effizienten Trennprozess führen
kann, da der Übertritt von Material von der Luftsäule ins Trennmedium erleichtert
werden kann. Beispielsweise kann so der Übertritt von im Trenngut enthaltenen hydrophoben
Kunststoffen vom Luftkern in Wasser als Trennmedium erleichtert werden. Das Trenngut
wird dabei vorzugsweise mit derselben Flüssigkeit angefeuchtet, welche auch als Trennmedium
eingesetzt wird. Vorzugsweise enthält das in den ZKS eingebrachte Trenngut mindestens
0,1 Gew.-% Trennmedium, bevorzugt mindestens 0,5 Gew.-%, noch mehr bevorzugt mindestens
1 Gew.-%, insbesondere mindestens 5 Gew.-%. Vorzugsweise enthält das in den ZKS eingebrachte
Trenngut allerdings weniger als 80 Gew.-% Trennmedium, bevorzugt weniger als 50 Gew.-%,
noch mehr bevorzugt weniger als 25 Gew.-%, insbesondere weniger als 15 Gew.-%. Vorzugsweise
enthält das in den ZKS eingebrachte Trenngut zwischen 0,1 und 80 Gew.-% Trennmedium,
bevorzugt zwischen 0,2 und 50 Gew.-%, noch mehr bevorzugt zwischen 0,5 und 25 Gew.-%,
noch mehr bevorzugt zwischen 1 und 20 Gew.-%, insbesondere zwischen 5 und 15 Gew.-%
Trennmedium.
[0029] Im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren enthält das Trennmedium vorzugsweise
Wasser, insbesondere besteht das Trennmedium aus Wasser vor allem wenn das Trenngut
Kunststoffe, insbesondere Polyolefine, aufweist. Polyolefine mit geringerer Dichte
als Wasser können so effizient von anderen Materialien mit höherer Dichte abgetrennt
werden.
[0030] Im Folgenden werden bevorzugte, nicht einschränkende Ausführungsbeispiele der Erfindung
unter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher erläutert.
Figur 1 zeigt schematisch eine Vorrichtung gemäß einem exemplarischen Ausführungsbeispiel
der Erfindung aufweisend eine Zwangsfördereinrichtung.
Figur 2 zeigt schematisch eine Vorrichtung gemäß einem anderen exemplarischen Ausführungsbeispiel
der Erfindung aufweisend mehrere Zwangsfördereinrichtungen.
[0031] Fig. 1 zeigt eine Vorrichtung gemäß einem exemplarischen Ausführungsbeispiel der
Erfindung. Die Vorrichtung weist einen ZKS 1 mit einem zylindrische Gehäuse 4 auf,
bei welchem eine Stirnseite 2 und eine gegenüberliegende Rückseite 3 über einen im
Wesentlichen zylindrischen Gehäusemantel 4' miteinander verbunden sind. Der ZKS 1
weist weiters einen im Wesentlichen zentral an der Stirnseite 2 angeordneten Trennguteinlass
5 sowie einen im Wesentlichen zentral an der Rückseite angeordneten Leichtgutauslass
6 auf. Der im Wesentlichen zylindrische Gehäusemantel 4' weist einen an die Rückseite
3 des ZKS angrenzenden evolventenförmigen Trennmediumeinlass 7 und einen an die Stirnseite
2 des ZKS 1 angrenzenden evolventenförmigen Trennmediumauslass 8 auf. Die gezeigte
Vorrichtung weist weiters eine mit dem Trennguteinlass 5 verbundene Zwangsfördereinrichtung
9 auf. In der gezeigten Ausführungsform ist die Längsachse 10 des ZKS 1 im Wesentlichen
fluchtend mit der Längsachse 11 der Zwangsfördereinrichtung 9 ausgerichtet. Die Zwangsfördereinrichtung
9 ist mit einem Vorlagebehälter 12 verbunden, welcher ein Rührwerk 13 aufweist.
[0032] Im Zusammenhang mit der in Fig. 1 gezeigten Ausführungsform wird zur Durchführung
eines Verfahrens gemäß einem exemplarischen Ausführungsbeispiel der Erfindung Trennmedium
14 in den Trennmediumeinlass 7 eingeleitet, vorzugsweise durch eine Pumpe mit regelbarer
Geschwindigkeit (nicht gezeigt), sodass eine Wirbelströmung mit einem Luftkern entlang
der Längsachse 10 des ZKS 1 erzeugt wird und das Trennmedium durch den Trennmediumauslass
8 wieder aus dem ZKS austritt. Trenngut wird vom Vorlagebehälter 12 durch die Zwangsfördereinrichtung
9 in den Trennguteinlass 5 an der Stirnseite 2 des ZKS 1 zwangsgefördert und so im
Wesentlichen in Richtung der Längsachse 10 des ZKS 1 eingebracht. Material niedriger
Dichte schwimmt an der Grenzfläche zwischen dem Trennmedium und dem Luftkern auf und
wird entlang der Längsachse 10 des ZKS 1 zum Leichtgutauslass 6 an der Rückseite 3
befördert, wo es als Leichtgutfraktion 16 austritt. Während des Betriebs wird die
Längsachse 10 des ZKS 1 vorzugsweise in einem Winkel von 20° bis 40° zur Horizontalen
ausgerichtet, sodass der Transport des Materials niedriger Dichte vom Trennguteinlass
5 zum Leichtgutauslass 6 durch die Schwerkraft gewährleistet wird. Material höherer
Dichte tritt im Gegensatz dazu aus dem Luftkern in das Trennmedium über, wird durch
die Zentrifugalkraft radial nach außen gedrückt und verlässt den ZKS 1 gemeinsam mit
dem Trennmedium durch den Trennmediumauslass 8 als Schwergutfraktion 15. Die Bewegungsrichtung
des Trennmediums und des Trenngutmaterials niedrigerer Dichte sind in der gezeigten
Ausführungsform also entgegengesetzt. Das Trennmedium strömt in einer Wirbelbahn von
der Rückseite 3 des ZKS 1 in Richtung der Stirnseite 2, wohingegen sich Partikel mit
niedriger Dichte vom Trennguteinlass 5 an der Stirnseite 2 zum Leichtgutauslass 6
an der Rückseite 3 des ZKS bewegen.
[0033] Fig. 2 zeigt eine weitere bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
Der ZKS 1 entspricht dabei im Wesentlichen dem ZKS 1 der in Fig. 1 gezeigten Ausführungsform.
Allerdings weist die in Fig. 2 gezeigte Ausführungsform drei Zwangsfördereinrichtungen
9, 9', 9" auf, welche mit dem Trennguteinlass 5 des ZKS 1 verbunden sind. Die Längsachsen
11, 11', 11" der Zwangsfördereinrichtungen 9, 9', 9" sind winkelig zueinander sowie
zur Längsachse 10 des ZKS angeordnet. Die Zwangsfördereinrichtungen 9, 9', 9" können
wiederum mit Vorlagebehältern (nicht gezeigt), vorzugsweise aufweisend Rührwerke oder
Austragsböden, verbunden sein.
[0034] Im Zusammenhang mit der in Fig. 2 gezeigten Ausführungsform kann das Verfahren gemäß
einem exemplarischen Ausführungsbeispiel der Erfindung im Wesentlichen analog zu dem
oben in Bezug auf Fig. 1 beschriebenen Verfahren durchgeführt werden. Allerdings wird
das Trenngut in der in Fig. 2 gezeigten Ausführungsform über drei separate Zwangsfördereinrichtungen
9, 9', 9" in den ZKS 1 eingebracht. Vorteilhafterweise kann unterschiedliches Trenngut,
z.B. in Bezug auf die Zusammensetzung oder die Größenverteilung, über die separaten
Zwangsfördereinrichtungen 9, 9', 9" eingebracht werden. Die Zwangsfördereinrichtungen
9, 9', 9" können dabei mit unterschiedlichen Fördergeschwindigkeiten betrieben werden,
die an das jeweilige Trenngut angepasst sind.
[0035] Ergänzend ist darauf hinzuweisen, dass "aufweisend" keine anderen Elemente oder Schritte
ausschließt und "eine" oder "ein" keine Vielzahl ausschließt. Ferner sei darauf hingewiesen,
dass Merkmale oder Schritte, die mit Verweis auf eines der obigen Ausführungsbeispiele
beschrieben worden sind, auch in Kombination mit anderen Merkmalen oder Schritten
anderer oben beschriebener Ausführungsbeispiele verwendet werden können. Bezugszeichen
in den Ansprüchen sind nicht als Einschränkung anzusehen.
1. Verfahren zur Trennung von Trenngut in einem Zentrifugalkraftscheider (1), insbesondere
mittels einer Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 9 bis 15, wobei das Verfahren
aufweist:
Einleiten eines Trennmediums (14) derart in den Zentrifugalkraftscheider (1), dass
ein Wirbel mit einem Luftkern im Inneren des Zentrifugalkraftscheiders (1) erzeugt
wird, und
Einbringen des Trennguts über mindestens eine Zwangsfördereinrichtung (9) in den Zentrifugalkraftscheider
(1).
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, wobei das Trenngut über einen als Zwangsfördereinrichtung
(9) vorgesehenen Schneckenförderer oder Spiralförderer eingebracht wird.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1 oder 2, wobei die Einbringung über die Zwangsfördereinrichtung
(9) über eine Antriebseinheit, vorzugsweise stufenlos, geregelt wird.
4. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei das Trenngut von einem Vorlagebehälter
(12) mit einem Austragsboden oder einem Rührwerk (13) in die Zwangsfördereinrichtung
(9) eingebracht wird.
5. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei das Trenngut Kunststoffe, vorzugsweise
Polyolefine, umfasst.
6. Verfahren gemäß Anspruch 5, wobei der Anteil von Kunststoffen am Trenngut mindestens
5 Gew.-%, bevorzugt mindestens 10 Gew.-%, noch mehr bevorzugt mindestens 25 Gew.-%,
noch mehr bevorzugt mindestens 50 Gew.-%, insbesondere mindestens 75 Gew.-% beträgt,
wobei die Kunststoffe vorzugsweise ausgewählt sind aus Polyethylen (PE), Polypropylen
(PP), Polyvinylchlorid (PVC), Polyethylenterephthalat (PET), Polystyrol (PS), oder
Mischungen derselben, und insbesondere der Anteil an Polyolefinen, insbesondere der
Anteil an PE und/oder PP, am Trenngut mindestens 1 Gew.-%, vorzugsweise mindestens
5 Gew.-%, mehr bevorzugt mindestens 10 Gew.-%, insbesondere mindestens 20 Gew.-% beträgt.
7. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei das Trenngut vor dem Einbringen
in den Zentrifugalkraftscheider angefeuchtet wird, wobei das eingebrachte Trenngut
vorzugsweise mindestens 0,1 Gew.-% Trennmedium, bevorzugt mindestens 0,5 Gew.-%, noch
mehr bevorzugt mindestens 1 Gew.-%, insbesondere mindestens 5 Gew.-% und vorzugsweise
weniger als 80 Gew.-% Trennmedium, bevorzugt weniger als 50 Gew.-%, noch mehr bevorzugt
weniger als 25 Gew.-%, insbesondere weniger als 15 Gew.-% enthält.
8. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei das Trennmedium zumindest Wasser
enthält, vorzugsweise aus Wasser besteht.
9. Vorrichtung zur Durchführung eines Verfahrens gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei
die Vorrichtung aufweist:
einen Zentrifugalkraftscheider (1) mit einem Trennguteinlass (5) zum Einbringen von
Trenngut und einem Trennmediumeinlass (7) zum Einleiten eines Trennmediums (14), und
mindestens eine mit dem Trennguteinlass (5) verbundene Zwangsfördereinrichtung (9).
10. Vorrichtung gemäß Anspruch 9, wobei die Zwangsfördereinrichtung (9) ein Schneckenförderer
oder ein Spiralförderer ist.
11. Vorrichtung gemäß Anspruch 9 oder 10, wobei die Zwangsfördereinrichtung (9) eine,
vorzugsweise stufenlos regelbare, Antriebseinheit aufweist.
12. Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 9 bis 11, wobei die Zwangsfördereinrichtung
(9) mit einem Vorlagebehälter (12) aufweisend einen Austragsboden oder ein Rührwerk
(13) verbunden ist.
13. Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 9 bis 12, wobei die Vorrichtung mindestens eine
weitere mit dem Trennguteinlass (5) verbundene Zwangsfördereinrichtung (9') aufweist.
14. Vorrichtung gemäß Anspruch 13, wobei die Zwangsfördereinrichtungen (9,9') jeweils
eine Längsachse (11,11') aufweisen, wobei die Längsachsen (11,11') in einem Winkel
zueinander angeordnet sind.
15. Vorrichtung gemäß Anspruch 14, wobei der Winkel zwischen den Längsachsen (11,11')
der Zwangsfördereinrichtungen (9,9') zwischen 10° und 120°, bevorzugt zwischen 20°
und 100°, noch mehr bevorzugt zwischen 30° und 80°, am meisten bevorzugt zwischen
40° und 60° beträgt.