[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Befüllen eines zumindest teilweise gasdurchlässigen
Behältnisses sowie eine Befüllvorrichtung zum Ausführen dieses Verfahrens.
[0002] Zum Befüllen von gasdurchlässigen Behältnissen mit schüttfähigem Füllgut zählt es
zum Stand der Technik, das Füllgut mittels eines Druckluftstroms in das Behältnis
zu fördern, wobei die Druckluft durch die gasdurchlässige Wandung des Behältnisses
hindurchtritt und das Füllgut im Behältnis verbleibt. Mit einer solchen Druckerhöhung
kann insbesondere Füllgut mittlerer Schüttdichte beschleunigt abgefüllt werden, wie
dies z.B. beim Befüllen von FIBCs der Fall sein kann.
[0003] Insbesondere für Füllgut geringer Dichte und feiner Körnung zählt es zum Stand der
Technik, das Füllgut durch Vakuumabsaugung zu fördern. Bei der Abfüllung mittels solcher
Vakuumpacker, wie sie aus
DE 10 2008 054 717 A1 zum Stand der Technik zählten, wird das zu befüllende Behältnis, beispielsweise ein
Papierventilsack innerhalb einer evakuierbaren Kammer auf einen Füllstutzen dicht
aufgesetzt, wobei nach Öffnen der Füllgutleitung und Evakuieren der Kammer das Füllgut
durch den Füllstutzen in den gasdurchlässigen Ventilsack gefördert und die mitgeführte
Luft durch Wandung des Sacks in die Ventilkammer gelangt und dort abgesaugt wird.
Diese Kammer wird während des Füllvorgangs mittels einer Vakuumpumpe mit Unterdruck
beaufschlagt. Zum Austausch eines befüllten Behältnisses gegen ein noch zu befüllendes
Behältnis wird das Vakuum unterbrochen und die Kammer geöffnet.
[0004] Insbesondere beim Abfüllen hochdisperser Stoffe gilt es zu verhindern, dass das Füllgut
bereits innerhalb der Füllgutleitung staut. Hierzu ist aus
DE 10 2008 054 717 bekannt, in der Füllgutleitung eine Pumpenversorgung vorzusehen, welche das Füllgut
fördert.
[0005] Die Vakuumbefüllung hat sich als besonders vorteilhaft erwiesen da hierbei zuverlässig
sichergestellt werden kann, dass kein Füllgut in die Umgebung gelangt, da das zu befüllende
Behältnis abgedichtet innerhalb der Vakuumkammer befindlich ist und die aus der Vakuumkammer
abgesaugte Luft gegebenenfalls durch Filter noch gereinigt werden kann. Je feinkörniger
das Füllgut ist, desto länger dauert der Abfüllvorgang, da mit zunehmenden Füllgrad
des Behältnisses, also beispielsweise des Ventilsacks, sich die Gasdurchlässigkeit
vermindert. Wenn solch pulverförmiges Füllgut geringer Dichte durch Vakuum in den
Ventilsack eingesaugt wird, dann verdichtet sich dieses zu einem wenig gasdurchlässigen
Füllgutkörper, darüber hinaus kann sich der verbleibende Teil des gasdurchlässigen
Behältnisses mit Füllgut zusetzten, wodurch die Gasdurchlässigkeit verringert und
damit auch die Füllgeschwindigkeit verlangsamt wird.
[0006] Vor diesem Hintergrund liegt der Erfindung die Aufgabe zu Grunde, ein Verfahren zum
Befüllen eines zumindest teilweise gasdurchlässigen Behältnisses, insbesondere eines
Ventilsacks oder eines FIBCs mit schüttfähigem Gut dahingehend zu verbessern, dass
die Füllgeschwindigkeit erhöht wird. Darüber hinaus soll eine Befüllvorrichtung bereitgestellt
werden, mit der ein solch verbessertes Verfahren durchführbar ist.
[0007] Der verfahrensmäßige Teil dieser Aufgabe wird durch ein Verfahren gemäß Anspruch
1 gelöst, eine Befüllvorrichtung zum Ausführen dieses Verfahrens ist in Anspruch 8
angegeben. Vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens und der Befüllvorrichtung sind
in den Unteransprüchen, der nachfolgenden Beschreibung und den Zeichnungen angeben.
[0008] Das erfindungsgemäße Verfahren zum Befüllen eines zumindest teilweise gasdurchlässigen
Behältnisses wie beispielsweise eines Ventilsacks oder eines FIBCs, mit schüttfähigem
Füllgut, bei dem das Behältnis außenseitig mit einen Unterdruck beaufschlagt wird,
um eine Füllgutzufuhr durch eine Füllgutleitung in das Innere des Behältnisses zu
erzeugen ist gemäß der Erfindung dadurch gekennzeichnet, dass nach Ablauf einer ersten
Füllzeit der Befüllvorgang durch Druckbeaufschlagung der Füllgutleitung unterstützt
wird.
[0009] Grundgedanke des erfindungsgemäßen Befüllverfahrens ist es, einen zweistufigen Füllvorgang
vorzusehen, und zwar zunächst in einer ersten Stufe durch Vakuumbefüllung, da dies
insbesondere bei Füllgut geringer Dichte und feiner Körnung die effektivste und schnellste
Methode zum Befüllen des Behältnisses darstellt. Um allerdings dann, wenn nach anfänglichem
Befüllen die Füllgeschwindigkeit auf Grund der eingangs beschriebenen Problematik
abnimmt, wird gemäß der Erfindung durch eine Druckbeaufschlagung der Füllgutleitung
der Befüllvorgang unterstützt und damit gegenüber dem reinen Vakuumbefüllen bzw. dem
reinen Druckbefüllen deutlich beschleunigt. Dabei erfolgt der Einsatz der Druckbeaufschlagung
vorzugsweise nicht schlagartig, sondern ansteigend entsprechend der Abnahme der Füllgeschwindigkeit.
Dabei ist während des gesamten Befüllvorgangs der Vorgang so zu steuern, dass es zu
keiner Zeit zu einer Überlastung der Behältniswand kommt. Dies ist insbesondere bei
Behältnissen aus Papier wichtig, grundsätzlich jedoch auch bei aus Gewebe bestehenden
Behältnissen oder dergleichen. Die Druckbeaufschlagung erfolgt beispielsweise mittels
einer Förderpumpe, welche das Füllgut aktiv fördert, wodurch die Druckbeaufschlagung
erfolgt.
[0010] Bei geeigneter Wahl der Parameter kann in der Praxis eine Beschleunigung des Befüllvorgangs
mit einem Faktor 2 oder mehr gegenüber der reinen Vakkumabfüllung erreicht werden.
[0011] Unterdruck im Sinne der vorliegenden Erfindung ist ein Druck, der unterhalb des atmosphärischen
Drucks liegt, ein solcher Unterdruck wird in der Abfülltechnik auch als Vakuum bezeichnet.
Es versteht sich, dass somit Vakuum im Sinne der vorliegenden Erfindung nicht der
ideale Vakuumdruck 0 ist, sondern ein beliebiger Unterdruck zwischen diesen Druck
0 und den atmosphärischen Druck. Die Ausdrücke Vakuum und Unterdruck werden daher
synonym verwendet.
[0012] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens bleibt die
nach Ablauf der ersten Füllzeit unterstütze Druckbeaufschlagung der Füllgutleitung
bis zum Ende oder bis nahe zum Ende des Befüllvorgangs aufrechterhalten. Es versteht
sich, dass vorteilhaft die außenseitige Unterdruckbeaufschlagung des Behältnisses
während des gesamten Befüllvorgangs beibehalten wird, wobei nach Einleitung der Druckbeaufschlagung
der Füllgutleitung die Unterdruckbeaufschlagung gegebenenfalls verringert werden kann,
um die zulässige Belastung des Behältnisses nicht zu überschreiten. Unter "bis nahe
zum Ende" ist ein Zeitabschnitt innerhalb der letzten 5% bis 10% der Gesamtfüllzeit
zu verstehen. Es kann zweckmäßig sein, den Füllvorgang kurz vor seinem Ende zu verlangsamen,
um so die Füllgenauigkeit zu erhöhen. Dies erfolgt dann zweckmäßigerweise dadurch,
dass die Druckbeaufschlagung, also die aktive Befüllung durch die Pumpe beendet und
der Füllvorgang nur mittels Vakuumbefüllung abgeschlossen wird.
[0013] In der Praxis als vorteilhaft hat sich erwiesen, wenn die Dauer der ersten Füllzeit,
also die Dauer während der ausschließlich Vakuumabfüllung erfolgt, etwa die Hälfte,
bis Zweidrittel der Dauer der Gesamtfüllzeit beträgt. Wenn also die Gesamtfüllzeit
beispielsweise 10 Sekunden beträgt, dann hat es sich als praktikabel erwiesen, die
ersten fünf bis sieben Sekunden der Füllzeit ausschließlich mittels Vakuum zu füllen
und erst nach fünf, spätestens nach sieben Sekunden die Druckbeaufschlagung zur Beschleunigung
des Befüllvorgangs unterstützend hinzuzufügen.
[0014] Diese Werte können im Einzelfall auch abweichen, dies ist abhängig von der Dichte
des Füllguts, der Korngröße des Füllguts, dem Material des Behältnisses, insbesondere
des gasdurchlässigen Teils des Behältnisses und dem Volumen des Behältnisses.
[0015] Da beim Vakuumbefüllen des Behältnisses die Füllgeschwindigkeit mit zunehmender Füllzeit
abnimmt ist es zweckmäßig das Ende der ersten Füllzeit, also den Zeitpunkt, wenn eine
unterstützende Druckbeaufschlagung der Füllgutleitung beginnen soll, durch das Absinken
der Füllgeschwindigkeit auf einen vorbestimmten Wert zu bestimmen. Eine solche Bestimmung
ist in der Regel günstiger als eine feste Zeitdauer der ersten Füllzeit festzulegen,
da hierdurch individuelle Abweichungen im einzelnen Befüllvorgang besser berücksichtigt
werden.
[0016] Vorteilhaft wird das erfindungsgemäße Befüllverfahren unter Anwendung einer Differenzdruckregelung
durchgeführt, welche den Differenzdruck zwischen dem im Behältnis herrschenden Druck
und dem das Behältnis umgebenden Druck umfasst. Ein solcher maximaler Differenzdruck
ist in der Regel durch das Material des Behältnisses vorgegeben, dieser darf nicht
überschritten werden, um eine Beschädigung des Behältnisses zu vermeiden. Ein solcher
Differenzdruck wird vorteilhaft nach dem anfänglichen Aufbau zu Beginn des Füllvorgangs
auf einen konstanten Wert geregelt, z.B. durch eine PID-Regelung. Eine solche Differenzdruckregelung
sorgt auch dafür, dass mit Druckbeaufschlagung der Füllgutleitung zur Unterstützung
des Befüllvorgangs gegebenenfalls die Unterdruckbeaufschlagung verringert wird, um
die Materialbeanspruchung des Behältnisses in zulässigen Grenzen zu halten.
[0017] In der Praxis hat es sich als vorteilhaft erwiesen, den Differenzdruck auf einen
Wert zwischen 300 mbar und 800 mbar, vorzugsweise zwischen 500 mbar und 700 mbar zu
regeln. Diese Werte sind insbesondere zum Befüllen von Ventilsäcken und FIBCs geeignet.
[0018] Dabei ist die Differenzdruckregelung zweckmäßigerweise so auszulegen, dass die Unterdruckbeaufschlagung
während des gesamten Befüllvorgangs aufrechterhalten bleibt, also bis zum Ende des
Befüllvorgangs. Hierdurch kann vorteilhaft sichergestellt werden, dass kein Füllgut
in die Umgebung gelangt, sondern gezielt abgeführt wird.
[0019] Eine erfindungsgemäße Befüllvorrichtung, welche zur Ausführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens vorgesehen und geeignet ist, weist eine Unterdruckkammer auf, in welche
eine Füllgutleitung mündet, die aus einem Füllgutbehälter gespeist wird. Die Unterdruckkammer
ist zur Aufnahme des zum befüllenden Behältnisses vorgesehen und ausgebildet. Dabei
sind soweit erforderlich Dichtmittel zum Abdichten der Füllgutleitung gegenüber den
zu befüllenden Behältnis vorgesehen, in welches die Füllgutleitung mündet. Gemäß der
Erfindung ist die Befüllvorrichtung dadurch besonders gekennzeichnet, dass Mittel
zum Druckbeaufschlagen der Füllgutleitung vorgesehen sind, welche eine Druckbeaufschlagung
während des Abfüllvorgangs bewirken und damit den Befüllvorgang unterstützen.
[0020] Wesentlich dabei ist, dass die Mittel zum Druckbeaufschlagen der Füllgutleitung so
ausgestaltet sind, dass sie während des Abfüllvorgangs unterstützend eingesetzt werden
können. Solche Mittel können durch geeignete Pumpen, Kompressoren in Verbindung mit
strahlpumpenähnlichen Strahlführungen oder bevorzugt durch eine Membranpumpe gebildet
sein, welche möglichst wenig Gas insbesondere Luft in das Füllsystem einträgt.
[0021] Maschinenseitig ist es vorteilhaft, die Befüllvorrichtung so auszugestalten, dass
zwei Förderleitungen vorgesehen sind, die in eine gemeinsame Füllgutleitung münden,
von denen eine Förderleitung zur Unterdruckförderung und die andere zur Druckförderung
vorgesehen ist. In der Förderleitung zur Druckförderung ist dann eine entsprechende
druckerhöhende Pumpe, ventilhaft eine Membranpumpe vorgesehen wohingegen in der Leitung
zur Unterdruckförderung ein Ventil vorgesehen ist, mit welchem diese ganz oder teilweise
absperrbar ist. Gegen Ende des Befüllvorgangs, wenn die unterstützende Druckbeaufschlagung
in der Förderleitung maximal ist, jedoch die Unterdruckbeaufschlagung in der Unterdruckkammer
noch vorgehalten sein muss, dann ist es in der Regel zweckmäßig die Unterdruckförderleitung
abzusperren um einen ausreichenden Unterdruck in der Unterdruckkammer aufrecht erhalten
zu können.
[0022] Vorteilhaft weist die Befüllvorrichtung eine Steuer- und Regeleinrichtung auf, welche
zur Regelung eines Differenzdrucks während des Füllvorgangs zwischen dem Inneren des
zu befüllenden Behältnisses und dem umgebenden Raum in der Unterdruckkammer vorgesehen
und ausgebildet ist. Eine solche Steuer- und Regeleinrichtung ist vorteilhaft mit
entsprechender Sensorik verbunden, nämlich Mitteln zum Erfassen des Drucks in der
Unterdruckkammer und zum Erfassen des Drucks im Inneren des zu befüllenden Behältnisses
und/oder zum Erfassen des Drucks in der Füllgutleitung. Die Druckerfassung kann mittels
Drucksensoren erfolgen, wobei ein Drucksensor vorteilhaft in der Unterdrucckammer
angeordnet ist und ein anderer am oder nahe am Ende der Füllgutleitung zum Erfassen
des Innendrucks. Der Druck am Ende der Füllgutleitung, also im Bereich des Füllstutzens,
steht in einem vorbestimmten Verhältnis zum Druck im Inneren des Behältnisses oder
entspricht diesem, sodass durch Anordnung eines Drucksensors im Bereich des Füllstutzens
eine aufwendige Drucksensoranordnung innerhalb des Behältnisses meist verzichtbar
ist.
[0023] Die Befüllvorrichtung weist zur Erzeugung des Unterdrucks in der Unterdruckkammer
vorteilhaft eine mit der Unterdruckkammer verbundene Leitung auf, welche mit einer
Vakuumpumpe verbunden ist, wobei in der Leitung eine Vakuumregelventil eingegliedert
ist, welches in die Regeleinrichtung eingebunden ist, also von der Steuer- und Regeleinrichtung
gesteuert ist. Grundsätzlich ist eine entsprechende Steuerung der Vakuumpumpe denkbar,
in der Praxis einfacher und schneller ist jedoch meist die Steuerung eines Vakuumregelventils.
[0024] Weiterhin vorteilhaft ist es, in der Füllgutleitung ein Absperrventil vorzusehen,
damit der Füllvorgang beim Erreichen eines vorbestimmten Füllgewichts oder Füllvolumens
zunächst durch Absperren der Füllgutleitung unterbrochen bzw. beendet werden kann,
wobei durch Aufrechterhaltung des Unterdrucks dafür Sorge getragen ist, dass das Füllmaterial
vollständig in das zu befüllende Behältnis eingebracht wird und damit der Füllvorgang
sauber abgeschlossen ist, bevor die Unterdrucckammer zum Entfernen des gefüllten Behältnisses
geöffnet wird.
[0025] Die Erfindung ist nachfolgend anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert. Es zeigen
- Figur 1
- in stark schematisierter und vereinfachter Darstellung den grundsätzlichen Aufbau
einer erfindungsgemäßen Befüllvorrichtung,
- Figur 2
- ein Diagramm betreffend den Füllvorgang über die Zeit nach den erfindungsgemäßen Verfahren
und nach dem Stand der Technik und
- Figur 3
- den Druckverlauf während des Befüllvorgangs.
[0026] Die anhand von Figur 1 dargestellte Befüllvorrichtung ist in ihrem mechanischen Aufbau
im Wesentlichen so ausgebildet, wie dies auch Vakuumpacker nach dem Stand der Technik
sind, es wird in diesen Zusammenhang bespielhaft auf einen Vakuumpacker der GREIF-VELOX
Maschinenfabrik GmbH in Lübeck des Typs VeloVac verwiesen.
[0027] Die Befüllvorrichtung weist einen Vorratsbehälter 1 zur Aufnahme von Füllgut 2 auf,
welcher über eine Förderleitung 3, mit einer Füllgutleitung 4 verbunden ist. Am Ende
der Füllgutleitung ist ein Füllstutzen 5 angeordnet, der innerhalb einer Vakuumkammer
6 endet, die zur Aufnahme eines zu füllenden Behältnisses 7 ausgebildet ist. Diese
vollständig gegenüber der Umgebung abschließbare Vakuumkammer 6 ist über eine Vakuumleitung
8 unter Zwischenschaltung eines Vakuumregelventils 9 mit einer Vakuumpumpe 10 verbunden,
deren Ausgangsleitung 11 gegebenenfalls unter Zwischenschaltung von Filtern in die
Außenatmosphäre mündet.
[0028] Dabei ist die Vakuumkammer 6 über eine Wägeeinrichtung 12 mit dem Maschinengestell
verbunden, mit der das Füllgewicht des Behältnisses 7 bestimmt werden kann. Innerhalb
der Vakuumkammer 6 ist ein Stützkörper 13 angeordnet, welcher zur seitlichen und bodenseitigen
Abstützung des Behältnisses 7 während des Füllvorgangs dient. Dieser Stutzkörper 13
ist gitterartig ausgebildet.
[0029] Weiterhin weist die Befüllvorrichtung eine Steuer- und Regeleinrichtung 14 auf, die
ausgangsseitig zur Steuerung des Vakuumregelventils 9 vorgesehen ist und eingangsseitig
über einen ersten Drucksensor 15 den Druck in der Vakuumkammer 6 und über ein zweiten
Drucksensor 16 den Druck innerhalb des Behältnisses 7 erfasst. Dieser zweite Drucksensor
16 am Ende der Füllgutleitung 4 innerhalb des Füllstutzen 5 angeordnet.
[0030] In der Füllgutleitung 4 ist ein Absperrventil 17 angeordnet welches von der Steuer-
und Regeleinrichtung 14 gesteuert ist und nicht nur zum Öffnen und Schließen der Füllgutleitung
14 vorgesehen ist, sondern auch in Zwischenstellungen verbringbar ist. Ein entsprechendes
Absperrventil 18 ist in der Förderleitung 3 vom Vorratsbehälter 1 zur Füllgutleitung
4 vorgesehen.
[0031] Die Vakuumkammer 6 kann zum Zwecke der Entnahme eines gefüllten Behältnisses 7 und
zum Einbringen eines leeren Behältnisses 7 geöffnet werden, der Füllstutzen 5 ist
dicht in die Vakuumkammer 6 geführt und über eine Dichtung 19 gegenüber dem Behältnis
7 abgedichtet. Der vorbeschriebene Aufbau entspricht dem eines Vakuumpackers nach
dem Stand der Technik.
[0032] Dem gegenüber zusätzlich weist die Befüllvorrichtung eine parallel zur Förderleitung
3 geführte zweite Förderleitung 20 auf, die ebenfalls den Vorratsbehälter 1 mit der
Füllgutleitung 4 verbindet und in der eine Membranpumpe 21 eingegliedert ist, die
von der Steuer- und Regeleinrichtung 14 gesteuert wird. Darüber hinaus weist die Befüllvorrichtung
einen dritten Drucksensor 22 auf, welcher den Druck in der Füllgutleitung 4 zwischen
der Förderleitung 3, 20 und dem Absperrventil 17 erfasst. Auch dieser Sensor 22 ist
mit der Steuer- und Regeleinrichtung 14 signalverbunden.
[0033] Die Befüllung eines Behältnisses 7 mit der vorbeschriebenen Befüllvorrichtung erfolgt
dabei wie folgt:
Das Behältnis 7, beispielsweise ein Ventilsack, wird bei geöffneter Vakuumkammer 6
mit dem Füllventil auf den Füllstutzen 5 aufgesetzt, wonach die Dichtung 19, die den
Füllstutzen 5 ringförmig umgibt, mit Druckluft beaufschlagt wird, wodurch dieser gegenüber
dem Inneren des Ventilsacks 7 abgedichtet ist. Der Ventilsack befindet innerhalb des
Stutzkörpers 13 innerhalb der Vakuumkammer 6, die nach Aufsetzen des Ventilsacks 7
dicht verschlossen wird. Sodann wird die Vakuumpumpe 10 bei geschlossenen Vakuumregelventil
9 eingeschaltet und der Füllvorgang beginnt, indem die Absperrventile 17 und 18 geöffnet
und das Regelventil 9 zum Zeitpunkt to geöffnet wird.
[0034] Mit Öffnen des Regelventils 9 wird die Vakuumkammer 6 mit Unterdruck beaufschlagt,
wodurch ein Förderstrom von Füllgut 2 durch die Förderleitung 3, die Füllgutleitung
4 und den Füllstutzen 5 in das Innere des Ventilsacks 7 erfolgt. Dabei wird das Gewicht
des Sacks 7 durch die Wägeeinrichtung 12 erfasst. Der Verlauf des Produktgewichtes
von Beginn des Füllvorgangs to an bis zum Erreichen des Sollgewichts am Zeitpunkt
t
2 ist in Figur 2 durch die gestrichelte Kurve 25 dargestellt. Dabei erfolgt die Befüllung
des Ventilsacks 7 bis zu einem Zeitpunkt t
1 ausschließlich durch Unterdruck, also so, wie es auch bei üblicher Vakuumabfülltechnik
erfolgt. Während dieser ersten Füllzeit die von t
0 bis t
1 dauert, erfolgt die Befüllung des Behältnisses 7 ausschließlich durch Unterdruck
in der Vakuumkammer 6. Die strichpunktierte Kurve 26 in Figur 2 stellt den durch Unterdruck
erzeugten Produktstrom dar. Der eingangs geschilderte Effekt, dass der durch Unterdruck
erzeugte Produktstrom nach einem anfänglich sehr hohen Produktstrom mehr und mehr
abfällt ist anhand der Kurve 26 deutlich sichtbar.
[0035] Wenn der Produktstrom auf einen vorbestimmten Wert abfällt oder aber die Geschwindigkeit
der Zunahme des Produktgewichtes, wie sie in Kurve 25 dargestellt ist, auf einen bestimmten
Wert abfällt, dann ist der Zeitpunkt t
1 erreicht, das heißt, die erste Füllzeit, in welcher ausschließlich durch Unterdruck
befüllt wird, beendet. Im Zeitpunkt t
1 wird die Membranpumpe 21 fördernd angesteuert und das Absperrventil 18 in der Förderleitung
3 schließend angesteuert, sodass nun neben dem durch Unterdruck erzeugten Produktgewicht,
welches in der in durchgezogener Linie dargestellten Kurve 27 in Figur 2 dargestellt
ist, ein weiterer Produktstrom hinzutritt, welcher durch den von der Membranpumpe
21 erzeugten Druck in der Förderleitung 20 und nachfolgend in der Füllgutleitung 4
hervorgerufen wird. Das durch die Förderpumpe 21 zusätzlich erzeugte Füllgewicht ist
in der Kurve 28 in Figur 2 dargestellt, welche strichdoppelpunktiert ist. Es wird
nun also nach der ersten Füllzeit zum Zeitpunkt t
1 bis zum Ende der Füllzeit zum Zeitpunkt t
2 ein Teil des Produktgewichtes durch den von der Pumpe 10 erzeugten Unterdruck und
ein Teil des Produktgewichtes durch den von der Pumpe 21 erzeugtem Überdruck erzeugt.
Das durch die jeweiligen Förderströme erzeugte Produktgewicht addiert sich, sodass
die Kurve 25 bereits im Zeitpunkt t
2, also nach Ende der Füllzeit das Sollgewicht 23 erreicht hat. In dem anhand von Figur
2 dargestellten Beispiel ist ersichtlich, dass die Dauer der ersten Füllzeit t
0 bis t
1 etwa die Hälfte der Gesamtfülldauer t
0 bis t
2 beträgt.
[0036] Zum Vergleich ist in Figur 2 dargestellt, wie lange es dauern würde, ausschließlich
mit Vakuumbefüllung das Sollgewicht 23 zu erreichen. Dies wäre erst zu einer Zeit
t
3 erreicht, wobei die mit der kombinierten Unterdruck-Überdruckfüllung erforderliche
Füllzeit (Dauer von t
0 bis t
2) nur etwa halb so lang ist wie die durch reine Vakuumfüllung erforderliche Füllzeit
(Dauer t
0 bis t
3).
[0037] Wie die in Figur 2 dargestellte gepunktete Kurve 29 verdeutlich, erfolgt die Regelung
über den Differenzdruck zwischen den Sackinneren und der Umgebung innerhalb der Vakuumkammer
6 also anhand des durch die Sensoren 15 und 16 ermittelten Differenzdrucks. Dieser
ist nach einem anfänglichen Aufbau möglichst konstant zu regeln. Das bedeutet in der
Praxis, dass mit Druckbeaufschlagung der Förderleitung 20 und in der Füllgutleitung
4 das Vakuumregelventil 9 zurückgefahren werden muss, um den Differenzdruck konstant
zu halten. Da die Unterdruckbeaufschlagung der Vakuumkammer 6 bis zum Ende der Befüllzeit,
also bis zum Zeitpunkt t
2 aufrechterhalten werden soll, ist das Unterdruckventil 9 so anzusteuern, dass der
Unterdruck im Vergleich, zu dem, während der ersten Füllzeit erforderlichen Unterdruck
verringert wird. Dies ist anhand von Figur 3 schematisch dargestellt, welche den Druckverlauf
über der Zeit zeigt. Dort ist der Differenzdruck als Kurve 29 entsprechend der Kurve
29 in Figur 2 dargestellt. Die gestrichelte Kurve 30 zeigt dabei den von der Förderpumpe
21 aufgebrachten Druck wohingegen die durchgezogenen Kurve 31 den von der Vakuumpumpe
10 in Verbindung mit dem Vakuumregelventil 9 erzeugtem Druck (Unterdruck) darstellt.
Der Differenzdruck 29 ergibt sich aus der Addition des durch die Pumpe 21 erzeugtem
Überdrucks und des durch die Pumpe 10 erzeugtem Unterdrucks gemäß Kurve 31.
[0038] Grundsätzlich kann dieses mehrstufige Füllverfahren auch in anderen Druckebenen erfolgen,
entscheidend ist, dass die zulässige Druckdifferenz nicht überschritten wird, welche
zugleich die Geschwindigkeit des Befüllvorgangs begrenzt.
Bezugszeichenliste
[0039]
- 1
- Vorratsbehälter
- 2
- Füllgut
- 3
- Förderleitung
- 4
- Füllgutleitung
- 5
- Füllstutzen
- 6
- Vakuumkammer
- 7
- Behältnis
- 8
- Vakuumleitung
- 9
- Vakuumregelventil
- 10
- Vakuumpumpe
- 11
- Ausgangsleitung
- 12
- Wägeeinrichtung
- 13
- Stutzkörper
- 14
- Steuer- und Regeleinrichtung
- 15
- erster Drucksensor
- 16
- zweiter Drucksensor
- 17
- Absperrventil
- 18
- Absperrventil
- 19
- Dichtung
- 20
- weitere Förderleitung
- 21
- Membranpumpe
- 22
- dritter Drucksensor
- 23
- Sollgewicht
- 25
- gestrichelte Kurve, zeitlicher Verlauf des Produktgewichtes im Behältnis 7
- 26
- strichpunktierte Kurve, zeitlicher Verlauf des durch Unterdruck erzeugtem Produktstroms
- 27
- Kurve, die den zeitlichen Verlauf des durch Unterdruck erzeugtem Produktgewichtes
im Behältnis 7 zeigt
- 28
- strichdoppelpunktierte Kurve, welche den zeitlichen Verlauf des durch die Förderpumpe
erzeugten Produktgewichtes zeigt
- 29
- gepunktete Kurve, die den Differenzdruck zwischen dem Behältnisinneren und den Inneren
der Vakuumkammer zeigt
- 30
- gestrichelte Kurve, welche den durch die Pumpe 21 erzeugten Druck zeigt
- 31
- Kurve, welche den durch die Vakuumpumpe 10 erzeugten Unterdruck zeigt
1. Verfahren zum Befüllen eines zumindest teilweise gasdurchlässigen Behältnisses (7),
insbesondere eines Ventilsacks oder eines FIBCs, mit schüttfähigem Füllgut (2), bei
dem das Behältnis (7) außenseitig mit einem Unterdruck beaufschlagt wird, um eine
Füllgutzufuhr durch eine Füllgutleitung (4) in das Innere des Behältnisses (7) zu
erzeugen, dadurch gekennzeichnet, dass nach Ablauf einer ersten Füllzeit (t0 -t1) der Befüllvorgang durch Druckbeaufschlagung der Füllgutleitung (4) unterstützt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Unterstützung des Befüllvorgangs durch Druckbeaufschlagung der Füllgutleitung
(4) bis zum Ende oder bis nahe zum Ende des Befüllvorgangs (t2) aufrecht erhalten bleibt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Dauer der ersten Füllzeit (t0 - t1) die Hälfte bis Zwei Drittel der Dauer der Gesamtfüllzeit (t0 - t2) beträgt.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Ende der ersten Füllzeit (t0 - t1) durch das Absinken der Füllgeschwindigkeit auf einen vorbestimmten Wert bestimmt
ist.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Differenzdruckregelung zwischen dem im Behältnis (7) herrschenden Druck und
dem das Behältnis (7) umgebenden Druck erfolgt.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Differenzdruck auf einen Wert zwischen 300 mbar bis 800mbar, vorzugsweise zwischen
500 mbar und 700 mbar geregelt wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Unterdruckbeaufschlagung bis zum Ende des Befüllvorgangs aufrechterhalten bleibt.
8. Befüllvorrichtung zum Ausführen des Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
mit einer in einer Unterdruckkammer (6) mündenden Füllgutleitung (4), die aus einem
Füllgutbehälter (1) gespeist ist, wobei die Unterdruckkammer (6) zur Aufnahme des
zu befüllenden Behältnisses (7) vorgesehen und ausgebildet ist, wobei insbesondere
Dichtmittel zum Abdichten der Füllgutleitung (4) gegenüber dem zu befüllenden Behältnis
(7), in welches die Füllgutleitung (4) mündet, vorgesehen sind, dadurch gekennzeichnet, dass Mittel zum Druckbeaufschlagen der Füllgutleitung (4) während des Abfüllvorgangs vorgesehen
sind.
9. Befüllvorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass eine Membranpumpe (21) zur Druckbeaufschlagung der Füllgutleitung (4) vorgesehen
ist.
10. Befüllvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zwei in die Füllgutleitung (4) mündende Förderleitungen (3. 20) vorgesehen sind,
von denen die eine zur Unterdruckförderung und die andere zur Druckförderung vorgesehen
ist.
11. Befüllvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Steuer- und Regeleinrichtung (14) vorgesehen ist, welche zur Regelung eines
Differenzdrucks während des Füllvorgangs zwischen dem Inneren des zu füllenden Behältnisses
(7) und dem umgebenden Raum in der Unterdrucckammer (6) regelt.
12. Befüllvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Unterdruckkammer (6) über eine Leitung (8) mit einer Vakuumpumpe (10) verbunden
ist, wobei in der Leitung (8) ein Vakuumregelventil (9) eingegliedert ist, welches
von der Regeleinrichtung (14) gesteuert ist.
13. Befüllvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in der Förderleitung (3) zur Unterdruckförderung ein Absperrventil (18) eingegliedert
ist.
14. Befüllvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in der Füllgutleitung (4) ein Absperrventil (17) vorgesehen ist.
15. Befüllvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Mittel zum Erfassen des Drucks (15) in der Unterdruckkammer (6), zum Erfassen des
Drucks im Inneren (16) des zu befüllenden Behältnisses (7) und/oder zum Erfassen des
Drucks in der Füllgutleitung (4) vorgesehen sind.