[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Steuereinrichtung und ein Verfahren zur Steuerung
einer Presshärteanlage und eines Prozesses zur Wärmebehandlung von metallischen Werkstücken,
insbesondere Getriebekomponenten, wobei in dieser Presshärteanlage ein Härteofen und
eine Härtepresse, zur Bewerkstelligung einer Abschreckprozedur unter Spannung eines
Werkstücks zum Einsatz kommen.
[0002] Die Wärmebehandlung von metallischen Werkstücken ist aus dem Stand der Technik bekannt.
Das bekannte Grundprinzip der Wärmebehandlung sieht vor, dass metallische Werkstücke
erwärmt und im Anschluss daran durch Abschrecken gehärtet werden.
[0003] Es wird insbesondere bei der Wärmebehandlung von Werkstücken im Rahmen der Serienfertigung
angestrebt, eine möglichst gleichbleibende Qualität der wärmebehandelten Werkstücke
mit geringem Nachprüfungsaufwand sicherzustellen.
[0004] Der Erfindung liegt in diesem Zusammenhang die Aufgabe zugrunde, Lösungen zu schaffen,
durch welche sich im Rahmen einer prozesstechnisch vorteilhaft abwickelbaren Wärmebehandlung
hinsichtlich des thermischen Zustands der Werkstücke bis zum Beginn des Abschreckprozesses
Vorteile gegenüber bisherigen Vorgehensweisen ergeben.
[0005] Diese Aufgabe wird gemäß einem ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung gelöst durch
eine Steuereinrichtung zum Steuern eines Prozesses zur Wärmebehandlung von metallischen
Werkstücken, unter Einsatz eines Härteofens, der einen Heizabschnitt und einen Ausgabeabschnitt
umfasst, einer Härtepresse und eines Transfersystems wobei die Steuereinrichtung derart
ausgebildet ist, dass diese die Verbringung eines Werkstücks von dem Heizabschnitt
in den Ausgabeabschnitt, die Verbringung des Werkstücks aus dem Ausgabeabschnitt in
die Härtepresse und den Beginn des Abschreckprozesses koordiniert.
[0006] Dadurch wird es auf vorteilhafte Weise möglich, die Laufzeit eines Werkstückes nach
Erreichen seiner Zieltemperatur und die thermischen und atmosphärischen Einflüsse
im Rahmen der Werkstücküberbringung als gleichbleibende Einflüsse zu behandeln. Hierbei
ergibt sich hinsichtlich der atmosphärischen Einwirkungen und der Temperaturveränderung
im Ausgabeabschnitt und auf dem Weg des Werkstücks im Transfersystem eine reproduzierbare
thermische und chemische Historie des Werkstücks bis zum Eintritt des Abschreckprozesses.
[0007] Vorzugsweise ist die Steuereinrichtung derart ausgebildet, dass diese die Verbringung
eines Werkstücks von dem Heizabschnitt in den Ausgabeabschnitt unter Berücksichtigung
einer Eingangsinformation koordiniert, die indikativ ist für einen Betriebszustand
der Härtepresse.
[0008] Die von der Steuereinrichtung für die Werkstückübergabe in den Ausgabeabschnitt vorzugsweise
berücksichtigte Eingangsinformation kann in vorteilhafter Weise den Bereitschaftszustand
der Härtepresse darstellen, z.B. ob die Presse unmittelbar zur Aufnahme eines Werkstückes
und zur Durchführung des Abschreckprozesses bereitsteht. Weiterhin kann die von der
Steuereinrichtung berücksichtigte Eingangsinformation auch die Zeitdauer bis zur Erlangung
des Bereitschaftszustandes der Härtepresse darstellen. Insgesamt erfolgt die Koordination
der Werkstückübergabe vom Heizabschnitt in den Ausgabeabschnitt unter Abfrage des
Pressenzustands derart, dass sich für die Werkstückzwischenlagerung im Ausgabeabschnitt
eine möglichst konstante und vorzugsweise auch kurze Zeitdauer ergibt.
[0009] Die Steuereinrichtung kann weiterhin in vorteilhafter Weise auch derart konfiguriert
sein, dass diese die Verbringungszeit eines Werkstückes aus dem Ausgabeabschnitt in
die Härtepresse berücksichtigt. Hierdurch ergibt sich eine zusätzliche Möglichkeit
zur Taktfrequenzsteigerung und damit zur Steigerung des Werkstückdurchsatzes durch
die Härtepresse. So kann der Ausgabeabschnitt unmittelbar nach Ausbringung des Werkstücks
geschlossen werden und z.B. eine Druckabsenkung in dem Ausgabeabschnitt eingeleitet
werden, während das soeben entnommene Werkstück noch auf dem Weg in die Presse ist,
in diese eingesetzt wird oder der Abschreckprozess läuft.
[0010] Die Steuereinrichtung ist weiterhin vorzugsweise derart ausgebildet, dass diese die
Übergabezeit eines Werkstückes von dem Heizabschnitt in den Ausgabeabschnitt berücksichtigt
und diese Übergabe derart abstimmt, dass sich für das Verweilen des Werkstücks in
dem Ausgabeabschnitt, die Verbringung des Werkstücks in die Härtepresse und die Abwicklung
der Abschreckbehandlung ein werkstückspezifisch abgestimmter zeitlicher Rahmen ergibt.
Hierdurch wird es möglich auch die Einflüsse der Werkstücksverbringung auf die thermische
Historie des jeweiligen Werkstücks werstücksspezifisch konstant zu halten.
[0011] Die Steuereinrichtung ist weiterhin vorzugsweise derart ausgebildet, dass diese den
Transport von Werkstücken durch den Heizabschnitt derart abstimmt, dass sich in dem
Heizabschnitt für das jeweilige Werkstück eine definierte Aufheizverweilzeit ergibt.
Zudem wird vorzugsweise die Übergabe von erwärmten Werkstücken aus dem Heizabschnitt
in den Ausgabeabschnitt derart abgestimmt, dass diese Übergabe mit Ablauf der Aufheizverweilzeit
erfolgt. Weiterhin ist der Ausgabeabschnitt vorzugsweise mittels einer Heizeinrichtung
beheizbar und es wird vorzugsweise für den Ausgabeabschnitt eine Heizleistungszufuhr
derart abgestimmt, dass in dem Ausgabeabschnitt eine Werkstückwarmhaltung auf einem
definierten Temperaturniveau erfolgt.
[0012] Dadurch wird es auf vorteilhafte Weise möglich, den zeitlichen Verlauf der Werkstückaufheizung
und den Zeitpunkt der Abschreckung werkstückspezifisch abzustimmen und hierdurch einen
für gleichartige Werkstücke identischen zeitlichen Verlauf des Energieeintrags in
das jeweilige Werkstück zu gewährleisten, so dass sich für gleichartige Werkstücke
auch hinsichtlich der Stationen im Härteofen eine steuerungstechnisch sicher reproduzierbare
thermische Historie des Werkstücks vor dem Abschreckprozess ergibt. Die Aufheizverweilzeit
d.h. die Verweilzeit des Werkstückes im Heizabschnitt ist vorzugsweise so abgestimmt,
dass sich in dieser ein hinreichender Temperaturangleich des Werkstücks an eine durch
die Ofentemperatur des Heizabschnittes festgelegte Zieltemperatur ergibt. Der Heizabschnitt
kann Zonen mit unterschiedlicher Heizleistung aufweisen, so dass insbesondere die
anfängliche Aufheizung des Werkstücks mit einem Temperaturgradienten erfolgt, der
einen definierten Grenzwert nicht überschreitet. Im Rahmen der Aufheizverweilzeit
kann dann in vorteilhafter Weise das Werkstück durch eine von der Steuereinrichtung
angesteuerte Fördereinrichtung durch die abfolgenden Stationen des transportiert werden.
[0013] Die Steuereinrichtung ist vorzugsweise derart konfiguriert, dass vor dem Beginn eines
Abschreckprozesses wenigstens ein innerhalb der Aufheizverweilzeit im Heizabschnitt
mit einer definierten thermischen Energieeintrags-Historie aufgeheiztes Werkstück
dann für eine vorgegebene und dokumentierte Zeit im Ausgabeabschnitt ohne signifikanten
Temperaturänderungsgradienten warmgehalten wird. Die Warmhaltung des Werkstücks im
Ausgabeabschnitt ist hierbei hinsichtlich der Verweilzeit und den atmosphärischen
Bedingungen im Ausgabeabschnitt ebenfalls Teil der werkstückspezifisch abgestimmten
thermischen Historie.
[0014] Die erfindungsgemäße Steuereinrichtung ist weiterhin vorzugsweise so ausgelegt, dass
wenigstens ein Werkstück im Heizabschnitt erwärmt wird, während wenigstens ein Werkstück
im Ausgabeabschnitt warmgehalten wird. Hierdurch kann unmittelbar nach einer Entnahme
eines Werkstückes aus dem Ausgabeabschnitt in enger Taktfolge ein Werkstück aus dem
Heizabschnitt in den Ausgabeabschnitt nachgefördert werden. Die Einbringung der Werkstücke
in den Heizabschnitt erfolgt vorzugsweise derart, dass diese nach Ablauf der Aufheizverweilzeit
zuverlässig in den Ausgabeabschnitt übergeben werden können, d.h. dieser zuverlässig
zum Ende der Aufheizverweilzeit für ein aus dem Heizabschnitt auszugebendes Werkstück
aufnahmefähig ist.
[0015] Der Härteofen ist vorzugsweise derart ausgelegt, dass dessen Heizabschnitt mehrere
Werkstücke aufzunehmen vermag. Die Steuerungseinrichtung ist hierbei vorzugsweise
derart ausgelegt, dass die Werkstücksverbringung durch den Härteofen derart erfolgt,
dass in dem Heizabschnitt mehr Werkstücke aufgeheizt werden als im Ausgabeabschnitt
auf einer Ausgabe-Zieltemperatur gehalten werden. Hierdurch kann die Aufheizung im
Heizabschnitt zeitlich definiert gestreckt werden und es ergibt sich dennoch eine
hohe Durchsatzrate durch den Heizabschnitt.
[0016] Die Steuereinrichtung ist vorzugsweise so ausgelegt, dass diese sämtliche für den
Werkstückfluss durch den Härteofen maßgebliche Aktionen ansteuert. Die Steuereinrichtung
kann hierzu insbesondere eine zwischen dem Heizabschnitt und dem Ausgabeabschnitt
vorgesehene Schleuseneinrichtung ansteuern, zur Freigabe eines Werkstückdurchgangsweges
und zum Verschließen desselben. Weiterhin kann die Steuereinrichtung hierbei auch
eine zwischen dem Heizabschnitt und einem vorgelagerten Eingabeabschnitt vorgesehene
Schleuseneinrichtung ansteuern, ebenfalls zur Freigabe eines Werkstückdurchgangsweges
und zum gesteuerten Verschließen desselben. Für diese Ansteuerung können vorgegebene
zeitliche Konzepte umgesetzt werden. So kann die Steuereinrichtung die Schleuseneinrichtungen
derart ansteuern, dass die Schleuseneinrichtungen wechselweise geöffnet und geschlossen
sind. In diesem Falle kommuniziert der Heizabschnitt jeweils nur mit dem Ausgabeabschnitt
oder dem Eingabeabschnitt. Alternativ hierzu ist es auch möglich, die Steuereinrichtung
so auszulegen, dass diese die Schleuseneinrichtungen derart ansteuert, dass die Schleuseneinrichtungen
gleichphasig oder zeitlich zumindest teilweise überlappend geöffnet und geschlossen
sind.
[0017] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Steuereinrichtung
derart konfiguriert, dass diese eine Ausgabeöffnungseinrichtung des Ausgabeabschnitts
ansteuert, zur Einnahme einer Offenstellung, die eine Werkstückausgabe aus dem Ausgabeabschnitt
ermöglicht und einer Schließstellung in welcher ein Innenbereich des Ausgabeabschnitts
von der Umgebung abgeschottet ist. Die Steuereinrichtung stellt hierbei sicher, dass
die Ausgabeöffnungseinrichtung nur in einem Zustand des Ausgabeabschnitts geöffnet
wird, in welchem dieser vom Heizabschnitt durch eine geschlossene Schleuseneinrichtung
abgeschottet ist.
[0018] Die Steuereinrichtung ist vorzugsweise auch so konfiguriert, dass diese eine Eingabeöffnungseinrichtung
des Eingabeabschnitts ansteuert, zur Einnahme einer Offenstellung die eine Werkstückeingabe
in den Eingabeabeabschnitt ermöglicht und einer Schließstellung in welcher ein Innenbereich
des Eingabeabschnitts von der Umgebung abgeschottet ist. Durch die Steuereinrichtung
kann hierbei in vorteilhafter Wiese sichergestellt werden, dass der Eingabeabschnitt
nur in einem vom Heizabschnitt abgeschotteten Zustand mit einem Werkstück beschickbar
ist.
[0019] Der Härteofen ist gemäß einem besonderen Aspekt der vorliegenden Erfindung vorzugsweise
als Durchgangsofen ausgebildet und die Werkstücke oder Werkstückchargen werden darin
entlang einer Durchgangsbahn gefördert, wobei die Förderung der Werkstücke oder Werkstückchargen
entlang der Durchgangsbahn durch die Steuereinrichtung abgestimmt wird. Diese Durchgangsbahn
kann hierbei eine im wesentlichen geradlinige gestreckte Bahn sein, oder auch eine
gekrümmte Bahn, insbesondere eine Kreisbahn. Weiterhin ist der Durchgangsofen vorzugsweise
als Vakuumofen ausgebildet und das Warmhalten des Werkstücks auf der Zieltemperatur
in dem Ausgabeabschnitt wird nach Maßgabe der Steuereinrichtung in zwei Phasen untergliedert.
Hierbei kann die erste Phase ein Warmhalten bei einem unter dem Umgebungsdruck liegenden
Druckniveau darstellen und die zweite Phase ein Warmhalten bei einem an den Umgebungsdruck
angeglichenen Druck in dem Ausgabeabschnitt darstellten. Die Steuereinrichtung kann
hierbei vorzugsweise das Warmhalten in dem Ausgabeabschnitt derart abstimmen, dass
der zeitliche Anteil des Warmhaltens bei abgesenktem Druck den zeitlichen Anteil des
Warmhaltens bei angeglichenem Druck überwiegt. Hierdurch wird das Werkstück im Rahmen
des Warmhaltens relativ lange vor atmosphärischen Einflüssen geschützt.
[0020] Die Steuereinrichtung übernimmt wie oben bereits angesprochen vorzugsweise mehrere
den Betrieb des Härteofens betreffende Steuer- und Regelaufgaben. So steuert/regelt
die Steuereinrichtung vorzugsweise die Temperatur und oder den Druck im Heizabschnitt
und/oder dem Eingabeabschnitt und/oder dem Ausgabeabschnitt, sowie die Schleusen und
en den Werkstücktransport.
[0021] Der Heizabschnitt kann in vorteilhafter Weise in abfolgende Heizzonen untergliedert
sein. Die Steuereinrichtung kann so konfiguriert sein, dass diese die Heizleistung
der jeweiligen Heizzone steuert oder auch regelt. Die thermische Historie des Werkstücks
wird dabei vorzugsweise durch die Temperaturen in den jeweiligen Heizzonen, wie auch
durch die Verweilzeit in dieser Zone oder die Durchlaufgeschwindigkeit durch diese
Zone festgelegt. Die thermische Historie eines Werkstückes in dem Heizabschnitt wird
vorzugsweise werkstücksspezifisch identisch reproduziert, die Verweilzeit im Ausgabeabschnitt
kann in einem bestimmten maximalen Warmhaltezeitfenster variieren. Sofern die Warmhaltung
wie oben angegeben in eine Vakuumphase und eine Umgebungsdruckphase gegliedert ist,
wird die zeitliche Streckung vorzugsweise innerhalb der Vakuumphase realisiert und
die Umgebungsdruckphase konstant gehalten, so dass die atmosphärisch reaktive Phase
des Warmhaltens werkstückspezifisch gleichbleibend ist.
[0022] Bei dem erfindungsgemäßen Härteofen bilden vorzugsweise der Eingabeabschnitt und
der Ausgabeabschnitt jeweils eine Schleusenkammer und die Steuereinrichtung stimmt
die Funktionen dieser Schleusenkammern, insbesondere die Kommunikation zum Heizabschnitt,
das Öffnen und Schließen nach außen, den Druck in den Abschnitten des Härteofens,
die Temperaturen, die Verweilzeiten und Transportgeschwindigeiten und/oder die Zusammensetzung
der Gasatmosphäre in den Ofenabschnitten ab.
[0023] Während des Transfers der Werkstücke durch den Härteofen werden vorzugsweise Temperaturwerte
des Werkstückes in dem Heizabschnitt und/oder in dem Ausgabeabschnitt erfasst. Die
Steuereinrichtung ist vorzugsweise derart ausgebildet, dass diese die erfassten Temperaturwerte
für den Transfer des Werkstückes durch den Durchgangsofen und die Übergabe an die
Härtepresse berücksichtigt und vorzugsweise auch dokumentiert.
[0024] Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird die eingangs angegebene
Aufgabe erfindungsgemäß auch gelöst durch ein Verfahren zum Steuern eines Prozesses
zur Wärmebehandlung von metallischen Werkstücken, unter Einsatz eines Härteofens der
einen Heizabschnitt und einen Ausgabeabschnitt umfasst, einer Härtepresse und eines
Transfersystems, wobei im Rahmen dieses Verfahrens
- die Verbringung eines Werkstücks von dem Heizabschnitt in den Ausgabeabschnitt,
- die Verbringung des Werkstücks in die Härtepresse und
- der Beginn des Abschreckprozesses in der Härtepresse koordiniert werden und
- diese Koordination derart erfolgt, dass die Verbringung in den Ausgabeabschnitt, der
Transfer aus dem Ausgabeabschnitt in die Härtepresse und der Beginn des Abschreckprozesses
in einem werkstückspezifisch festgelegten zeitlichen Rahmen erfolgen.
[0025] Wie bereits oben in Verbindung mit der Steuereinrchtung ausgeführt wird es durch
dieses Konzept in vorteilhafter Weise möglich, Dadurch wird es auf vorteilhafte Weise
möglich, den zeitlichen Verlauf der Werkstückaufheizung und den Zeitpunkt der Abschreckung
werkstückspezifisch abzustimmen und hierdurch einen für gleichartige Werkstücke weitgehend
identischen zeitlichen Verlauf des Energieeintrags in das jeweilige Werkstück zu gewährleisten,
so dass sich für gleichartige Werkstücke hinsichtlich der Stationen im Härteofen und
daran anschließend ihres Weges in die Härtepresse eine steuerungstechnisch sicher
reproduzierbare thermische Historie des Werkstücks vor dem Abschreckprozess ergibt.
Die Aufheizverweilzeit d.h. die Verweilzeit des Werkstückes im Heizabschnitt ist vorzugsweise
so abgestimmt, dass sich in dieser ein hinreichender Temperaturangleich des Werkstücks
an eine durch die Ofentemperatur des Heizabschnittes festgelegte Zieltemperatur ergibt.
[0026] Vorzugsweise wird die Verbringung eines Werkstücks von dem Heizabschnitt in den Ausgabeabschnitt
unter Berücksichtigung einer Eingangsinformation koordiniert, die indikativ ist für
einen Betriebszustand der Härtepresse.
[0027] Bei diesem Verfahren wird vorzugsweise der Transport von Werkstücken durch den Heizabschnitt
derart abgestimmt, dass sich in dem Heizabschnitt für das jeweilige Werkstück eine
definierte Aufheizverweilzeit ergibt. Die Übergabe von erwärmten Werkstücken aus dem
Heizabschnitt in den Ausgabeabschnitt wird vorzugsweise derart abgestimmt, dass diese
Übergabe mit Ablauf der Aufheizverweilzeit erfolgt. Zu dem Ausgabeabschnitt wird vorzugsweise
eine Heizleistungszufuhr derart abgestimmt, dass eine Werkstückwarmhaltung in dem
Ausgabeabschnitt auf einem definierten Temperaturniveau erfolgt.
[0028] Durch diese Vorgehensweise ergeben sich in vorteilhafter Weise die obenstehend bereits
in Verbindung mit der Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens ausgeführten
Effekte.
[0029] Im Rahmen der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann in vorteilhafter
Weise im Rahmen des Öffnens des Ausgabeabschnitts zur Umgebung die Heizleistung im
Ausgabeabschnitt in einem Ausmaß erhöht werden, das den Wärmeverlust über die Öffnung
des Ausgabeabschnitts kompensiert. Hierdurch wird einem Abfall der Werkstückstemperatur
nach Öffnen des Ausgabeabschnitts definiert vorgebeugt.
[0030] Durch das erfindungsgemäße Lösungskonzept wird es möglich im Rahmen einer prozesstechnisch
vorteilhaft abwickelbaren Wärmebehandlung hinsichtlich des Gefügeaufbaus und der Geometrie
entsprechend wärmebehandelter Werkstücke eine hohe Reproduktionsgenauigkeit sicherzustellen.
[0031] Die Erfindung umfasst weiterhin ein Verfahren zur Wärmebehandlung von metallischen
Werkstücken, insbesondere Getriebekomponenten, bei welchem aufgekohlte metallische
Werkstücke in ein Mittel zum Erwärmen von Werkstücken eingeführt werden und darin
erwärmt werden, wobei das Mittel zum Erwärmen von Werkstücken als Durchlaufofen ausgestaltet
ist und wobei Werkstücke in den Durchlaufofen durch eine erste Öffnungseinrichtung
eingebracht werden und durch eine von der ersten Öffnungseinrichtung beabstandete
zweite Öffnungseinrichtung aus dem Durchlaufofen ausgebracht werden, wobei Werkstücke
nach dem Ausbringen zum Härten in ein Mittel zum Härten eingeführt werden.
[0032] Die erste Öffnungseinrichtung dient dem Freigeben oder Verschließen eines Ofeneingangsbereiches.
Die zweite Öffnungseinrichtung dient dem Öffnen oder Verschließen eines Ofenausgangsbereiches.
Das erfindungsgemäße Verfahren umfasst die Schritte des Einbringens der Werkstücke
in den Härteofen über den Ofeneingangsbereich und das Hindurchfördern der Werkstücke
durch einen Heizabschnitt des Härteofens zu dem Ofenausgangsbereich.
[0033] Das Mittel zum Härten kann auch als Härtepresse bezeichnet werden. Das Mittel zum
Härten kann auch als Abschreckpresse bezeichnet werden. Das Mittel zum Erwärmen kann
auch als Härteofen bezeichnet werden.
[0034] In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung des Verfahrens zur Wärmebehandlung
von metallischen Werkstücken können folgende Schritte vorgesehen sein:
- Aufgreifen der Werkstücke in einem im Umfeld der zweiten Öffnungseinrichtung befindlichen
Ofenausgangsbereich mittels eines Handhabungssystems,
- Einsetzen der Werkstücke in die Härtepresse
- Abwicklung des Abschreckprozesses und
- Ausbringen der Werkstücke aus der Härtepresse,
- wobei die Verbringung der Werkstücke in die Härtepresse durch das Handhabungssystem
und die Bewerkstelligung des Abschreckprozesses durch die Härtepresse eine Prozessschrittgruppe
bilden, die in einem programmtechnisch definierten zeitlichen Rahmen abgearbeitet
wird. Diese Abarbeitung in einem programmtechnisch definierten zeitlichen Rahmen kann
eine besonders hohe Reproduktionsgenauigkeit, also auch eine gleichbleibende Qualität
der Werkstücke ermöglichen.
[0035] Eine besonders hohe Reproduktionsgenauigkeit kann auch dadurch ermöglicht werden,
dass das Handhabungssystem derart betrieben wird, dass sich für die Verbringung des
Werkstücks aus der Ausgabeeinrichtung in die Härtepresse ein programmtechnisch gesichertes
zeitliches Temperaturprofil des Werkstückes ergibt.
[0036] Eine hohe Reproduktionsgenauigkeit kann weiterhin dadurch möglich sein, dass das
Handhabungssystem derart betrieben wird, dass sich für die Verbringung des Werkstücks
aus der Ausgabeeinrichtung in die Härtepresse eine programmtechnisch gesicherte zeitliche
Gaskontaktierung des Werkstückes ergibt.
[0037] Es kann vorgesehen sein, dass die Verbringung der Werkstücke aus dem Ofenausgangsbereich
in die Härtepresse durch ein Handhabungssystem bewerkstelligt wird, das in einem Zwischenbereich
zwischen der Ausgabeeinrichtung und der Härtepresse angeordnet ist. Hierdurch kann
eine festgelegte Wegstrecke zum Transport der Werkstücke vom Mittel zum Erwärmen zum
Mittel zum Härten bestimmbar sein. Dies kann sich vorteilhaft auf eine gleichbleibende
Qualität behandelter Werkstücke und damit auf eine hohe Reproduktionsgenauigkeit auswirken.
[0038] Möglich kann sein, dass der Verbringungsvorgang mit einem Bereitschaftssignal der
Härtepresse aktiviert wird. Dadurch kann ein kontrollierter Verbringungsvorgang der
Werkstücke erfolgen, der sich vorteilhaft auf eine hohe Reproduktionsgenauigkeit auswirken
kann.
[0039] Ein Verbringen bzw. Verbringungsvorgang kann auch als Transport bzw. Transportvorgang
verstanden und entsprechend bezeichnet werden.
[0040] Vorgesehen kann sein, dass der Verbringungsvorgang nur in einem Bereitschaftszustand
der Härtepresse veranlassbar ist. Es kann so vermieden werden, dass Werkstücke zum
Mittel zum Härten verbracht werden, obgleich dieses nicht betriebsbereit ist. Insofern
kann vermieden werden, dass einzelne Werkstücke insbesondere während eines Verbringens
und Wartens auf Bereitschaft des Mittels zum Härten abkühlen. Damit kann ein Verbringungsvorgang
nur in einem Bereitschaftszustand der Härtepresse eine gleichbleibende Qualität aller
Werkstücke ermöglichen.
[0041] Möglich kann sein, dass ein den Abschluss des Transfervorganges bestätigendes Signal
den Presshärtungsvorgang startet. Damit kann das Härten unter kontrollierten Bedingungen
gestartet und eine gleichbleibende Qualität der behandelten Werkstücke erreicht werden.
[0042] Möglich kann sein, dass der Aufgriff des Werkstückes in dem Ausgangsbereich des Härteofens
erfolgt, sobald das Werkstück einen definierten thermischen Zustand erlangt hat. Ein
solcher definierter thermischer Zustand kann für alle Werkstücke, die behandelt werden,
erreichbar sein und somit einen wesentlichen Beitrag für eine hohe Reproduktionsgenauigkeit
des Verfahrens darstellen.
[0043] Vorgesehen kann ferner sein, dass im Rahmen des Abschreckprozesses eine programmtechnisch
definierte und durch Stellmittel abgestimmte Beaufschlagung des Werkstückes mit einem
Abschreckmedium erfolgt. Derart kontrollierte Abschreckbedingungen können einen weiteren
wesentlichen Bestandteil für eine hohe Reproduktionsgenauigkeit des Verfahrens darstellen.
[0044] Um konstante Behandlungsbedingungen der Werkstücke zu ermöglichen und damit ein Verfahren
mit hoher Reproduktionsgenauigkeit bereitstellen zu können, kann vorgesehen sein,
dass die Einbringung der Werkstücke in den Härteofen über ein Handhabungssystem bewerkstelligt
wird und die Erwärmung der Werkstücke im Rahmen des Durchlaufs durch den Härteofen
messtechnisch erfasst wird.
[0045] Das erfindungsgemäße Verfahren wird vorzugsweise derart abgewickelt, dass wenigstens
ein Werkstück in dem Heizabschnitt erwärmt wird während zumindest ein Werkstück in
dem Ausgangsbereich warm gehalten wird. Hierdurch kann die Anzahl von Werkstücken,
die behandelt werden, erhöht werden.
[0046] Das Verfahren kann zudem derart abgewickelt werden, dass im Eingabebereich ebenfalls
eine Werkstückvorerwärmung bewerkstelligt wird. Hierdurch kann die Verweilzeit im
Heizabschnitt reduziert werden.
[0047] Weiterhin wird nach dem erfindungsgemäßen Verfahren vorzugsweise im Heizabschnitt
ein Unterdruck oder ein Vakuum eingestellt und beibehalten, während ein Werkstück
aus dem Ofenausgangsbereich herausgeführt wird. Hierzu wird das Werkstück durch eine
zwischen dem Heizabschnitt und dem Ofenausgangsbereich vorgesehene Schleuseneinrichtung
geführt und der Druck im Ausgangsbereich abwechselnd abgesenkt und wieder an den Umgebungsdruck
angeglichen. Die Werkstückvorerwärmung im Eingabebereich kann auf eine Temperatur
begrenzt werden, bei welcher noch keine signifikante Reaktion der Werkstückoberfläche
mit der Gasatmosphäre des Eingabebereiches erfolgt.
[0048] Das erfindungsgemäße Verfahren wird zudem weiterhin vorzugsweise derart abgewickelt,
dass im Heizabschnitt auch während des Einbringens eines Werkstückes in den Ofeneingangsbereich
ein unter dem Umgebungsdruck liegender Druck, insbesondere ein Vakuum herrscht. Hierzu
wird das Werkstück durch eine zwischen dem Ofeneingangsbereich und dem Heizabschnitt
liegende Schleuseneinrichtung geführt. Der Druck in dem Ofeneingangsbereich wird ebenfalls
abwechselnd abgesenkt und an den Umgebungsdruck angeglichen. Eine direkte Kommunikation
des Heizabschnitts mit der Umgebung wird im Rahmen des Werkstückheizbetriebs der Härteanlage
durch die Koordination des Öffnens und Schließens der Schleusen und der Öffnungseinrichtungen
vermieden.
[0049] Die Druckführung in den selektiv gegeneinander abschottbaren Abschnitten des Durchlaufofens,
sowie die Temperaturführung in diesen Abschnitten wird nach Maßgabe einer abgestimmten
Prozessführung geregelt oder zumindest gesteuert.
[0050] Die zur Durchführung dieses Verfahrens vorgesehene Vorrichtung umfasst zumindest
ein Mittel zum Erwärmen von Werkstücken und ferner zumindest ein Mittel zum Härten
von Werkstücken, wobei:
- das zumindest eine Mittel zum Erwärmen von Werkstücken als Durchlaufofen ausgebildet
ist, durch welchen die Werkstücke in einer Durchlaufrichtung hindurchförderbar sind,
- der Durchlaufofen einen Eingangsabschnitt, einen Heizabschnitt und einen Ausgangsabschnitt
aufweist,
- die Werkstücke über eine erste Öffnungseinrichtung in den Eingangsabschnitt einbringbar
sind,
- die Werkstücke über eine zweite Öffnungseinrichtung aus dem Ausgangsabschnitt ausbringbar
sind,
- der Ausgangsabschnitt eine Ausgabekammer umfasst und
- die Ausgabekammer gegenüber dem Heizabschnitt und dem Mittel zum Härten des Werkstückes
gesteuert verschließbar ist.
[0051] Dadurch wird es auf vorteilhafte Weise möglich, die Übergabe der Werkstücke in die
Abschreckeinrichtung von der Einbringung der Werkstücke in den Ofen und der ofeninternen
Übergabe der Werkstücke in den Ausgangsabschnitt zeitlich zu entkoppeln und auf das
Öffnen der zweiten Öffnungseinrichtung abzustimmen. Zudem fungiert der Ofen als Transportsystem
durch welches die Erwärmung der Bauteile im Rahmen ihrer Verbringung zu dem Eingangsbereich
des Abschreckmittels bewerkstelligt wird. Hierdurch ergibt sich in besonders vorteilhafter
Weise ein örtlicher Versatz einer für die Werkstückeinbringung herangezogenen dem
Ofen vorgelagerten Kaltzone von einer dem Mittel zum Härten zugewandten Warmzone.
Hierdurch ergibt sich eine Streckung einer unter Einschluss der erfindungsgemäßen
Vorrichtung gebildeten Gesamtanlage.
[0052] Die erfindungsgemäße Vorrichtung ermöglicht es somit, die Abfolgeschritte des Erwärmens
und Härtens aufeinander abzustimmen, wodurch eine gleichbleibende Qualität der entsprechend
wärmebehandelten Werkstücke und damit eine hohe Reproduktionsgenauigkeit erreichbar
sein können.
[0053] Der Durchlaufofen ist vorzugsweise derart gestaltet, dass dieser zumindest eine Eingangskammer
umfasst, die den Eingangsabschnitt bildet. Die Eingangskammer und die Ausgabekammer
sind miteinander durch einen durch den Heizabschnitt hindurch verlaufenden Werkstücktransportweg
gekoppelt.
[0054] Die Förderung der Werkstücke durch den Durchlaufofen erfolgt vorzugsweise in Verbindung
mit Werkstückträgern. Die Werkstücke sind vorzugsweise in Verbindung mit einem zugeordneten
Werkstückträger in die Eingangskammer durch die erste Öffnungseinrichtung einbringbar.
Die Förderung der Werkstücke auf dem Werkstücktransportweg erfolgt vorzugsweise durch
eine Transportmechanik. Diese Transportmechanik kann derart gestaltet sein, dass diese
die Werkstücke in Verbindung mit den Werkstückträgern fördert. Die Werkstücke sind
durch die zweite Öffnungseinrichtung aus der Ausgabekammer ausbringbar. Die Werkstückträger
werden vorzugsweise zum Eingangsabschnitt zurück gefördert. Der Heizabschnitt ist
vorzugsweise derart dimensioniert, dass in diesem Heizabschnitt mehrere Werkstücke
in abfolgenden Stationen angeordnet werden können. Die Werkstücke können durch sukzessives
Nachrücken der Werkstückträger durch den Heizabschnitt hindurch gefördert werden.
[0055] Die Eingangskammer und die Ausgangskammer sind vorzugsweise derart gestaltet, dass
diese jeweils nur ein Werkstück oder einen Werkstückträger mit einem oder mehreren
darauf angeordneten Werkstücken aufnehmen. Die Werkstückträger können insbesondere
aus einem keramischen oder warmfesten metallischen Werkstoff gefertigt sein. Die Werkstoffträger
werden nach ihrem Ausgang aus der Ausgabekammer automatisiert gehandhabt. Im Rahmen
dieser Handhabung erfolgt eine Reinigung derselben in Form einer Abblasung, Bebürstung
und/oder Waschung. Es ist möglich die Werkstückträger in temperiertem Zustand zum
Eingangsberiech des Durchlaufofens zurückzufördern und das Einbringen der Werkstücke
oder des Werkstücks in den Durchlaufofen in Verbindung mit einem definiert vorgewärmten
Werkstückträger zu bewerkstelligen.
[0056] Vorzugsweise ist wenigstens eine weitere Kammer vorgesehen. Diese weitere Kammer
bildet vorzugsweise den Heizabschnitt. Die Kommunikation der weiteren Kammer mit der
Eingabekammer und/oder mit der Ausgabekammer ist schaltbar herstellbar und unterbrechbar.
Hierzu sind vorzugsweise Türen, Klappen oder Schieberstrukturen vorgesehen, welche
den Heizabschnitt schaltbar von der in Werkstücktransportrichtung vorgelagerten Eingabekammer
und der in Werkstücktransportrichtung nachgelagerten Ausgabekammer schaltbar abtrennen.
[0057] Gemäß einem besonderen Aspekt der vorliegenden Erfindung ist der Durchlaufofen vorzugsweise
als Vakuum-Durchlaufofen ausgebildet, wobei zumindest in der Eingabekammer und/oder
in der Ausgabekammer und/oder in der zumindest einen weiteren Kammer ein Unterdruck
anlegbar ist, wobei der Unterdruck vorzugsweise kammerspezifisch regelbar ist.
[0058] In vorteilhafter Weise ist wenigstens ein Mittel zur Unterbrechung einer Kommunikation,
insbesondere zum Verschließen wenigstens eines Abschnitts zwischen der Eingabekammer
und Ausgabekammer und/oder zwischen der Eingabekammer und der zumindest einen weiteren
Kammer und/oder zwischen der zumindest einen weiteren Kammer und der Ausgabekammer
vorgesehen. Dieses Mittel zur Unterbrechung der Kommunikation kann insbesondere als
Klappe, Türe, Schieber oder Schottwand ausgebildet sein, die selektiv in eine Freigabestellung
und in eine Schließstellung bringbar ist. Der Stellungswechsel dieses Mittels kann
in vorteilhafter Weise durch elektronisch angesteuerte Stellmittel bewerkstelligt
werden.
[0059] Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung ist vorzugsweise wenigstens
ein Mittel zum Einstellen zumindest einer Temperatur des Durchlaufofens, insbesondere
eine Steuereinheit vorgesehen, mittels dem bzw. der Temperaturen kammerspezifisch
individuell, vorzugsweise in der Eingabekammer und in der Ausgabekammer individuell
einstellbar sind.
[0060] Die Ausgabekammer kann in vorteilhafter Weise mit einer Heizeinrichtung versehen
sein. Diese Heizeinrichtung wird vorzugsweise über eine Steuer- oder Regeleinrichtung
betrieben. Die Ausgabekammer kann in vorteilhafter Weise derart gesteuert oder geregelt
betrieben werden, dass diese ein vorzugsweise temperaturgeführtes Warmhalten des darin
befindlichen Werkstücks im Vakuum ermöglicht. Weiterhin kann die Ausgabekammer derart
betrieben werden, dass darin ein Warmhalten bei Umgebungsdruck oder vermindertem Vakuum
erfolgt. Weiterhin kann der Werkstücktransfer von der Ausgabekammer zur Härtepresse
derart abgewickelt werden, dass dieser entweder in atmosphärischer Umgebung oder im
Vakuum erfolgt.
[0061] Die Ausgabekammer bildet ein Schleusensystem durch welches Werkstücke aus dem Heizabschnitt
ausgebracht werden können, ohne dass hierzu das im Heizabschnitt herrschende Vakuum
beendet werden muss. Die Ausgabekammer fungiert zudem als Warmhalteabschnitt in welchem
die Werkstücke weiterhin auf einem vorgegebenen Temperaturniveau gehalten werden können.
Die thermische Historie der Werkstücke in dem Heizabschnitt wird durch die Ausgabe
der Werkstücke aus dem Ausgabeabschnitt nicht beeinflusst.
[0062] Der Druck in der Ausgabekammer ist vorzugsweise ebenfalls nach Maßgabe einer Steuereinrichtung
einstellbar. Die Ausgabekammer ist von dem Heizabschnitt durch eine Schließeinrichtung
abtrennbar. Diese Schließeinrichtung und die Öffnungseinrichtung werden zeitlich versetzt
betätigt. Im Regelbetrieb ist die Schließeinrichtung geschlossen, sie wird vorzugsweise
nur zur Verbringung eines Werkstücks aus dem Heizabschnitt in die Ausgabekammer temporär
geöffnet. Die Öffnungseinrichtung ist ebenfalls primär geschlossen und wird nur zur
Ausbringung eines Werkstückes aus der Ausbringkammer temporär geöffnet. Die Öffnungseinrichtung
wird im Regelbetrieb der Härtevorrichtung nur geöffnet, wenn die Schließeinrichtung
geschlossen ist und damit der Innenbereich der Ausgabekammer von dem Innenbereich
des Heizabschnitts abgeschottet ist. Im Rahmen der Warmhaltung des Werkstückes in
der Ausgabekammer sind die zum Heizabschnitt weisende Schließeinrichtung und die nach
außen weisende Öffnungseinrichtung geschlossen. Die zum Heizabschnitt weisende Schließeinrichtung
gibt in Offenstellung einen Werkstückdurchgangsweg zwischen dem Heizabschnitt und
der Ausgabekammer frei. In Schließstellung versperrt die Schließeinrichtung diesen
Werkstückdurchgangsweg. Die Schließeinrichtung dichtet den Heizabschnitt und die Ausgabekammer
gegeneinander atmosphärisch ab.
[0063] Es ist möglich, in der Ausgabekammer möglichst lange einen Unterdruck einzustellen
und erst kurz vor dem Öffnen der Öffnungseinrichtung einen Druckausgleich vorzunehmen.
Dies ermöglicht es, die Einwirkung etwaiger nicht-inerter Gase auf das Werkstück und
dabei insbesondere eine Verzunderung zu vermeiden.
[0064] Das zumindest eine Mittel zum Härten der Werkstücke ist vorzugsweise so gestaltet,
dass die in dieses eingebrachten Werkstücke darin mittels eines Fluides, vorzugsweise
Öl, abschreckbar sind.
[0065] Alternativ zu der oben genannten Maßnahme oder auch in Kombination hiermit kann das
zumindest eine Mittel zum Härten der Werkstücke auch so gestaltet sein, dass die in
dieses eingebrachten Werkstücke darin mittels eines gasförmigen Mediums abschreckbar
sind.
[0066] Das Mittel zum Härten ist gemäß einem besonderen Aspekt der vorliegenden Erfindung
als Vorrichtung gestaltet in welcher das zum Abschrecken des Werkstücks vorgesehene
Fluid aktiv zum Werkstück verbracht wird. In der Vorrichtung wird hierbei im Zusammenspiel
mit dem Werkstück und einer dieses umhausenden und/oder in dieses eintauchenden Struktur
ein Kanalsystem geschaffen und dieses Kanalsystem wird aktiv mit dem Abschreckmedium
durchströmt. Die Durchströmung wird derart gesteuert, dass sich ein definierter Wärmemaustrag
aus den umspülten Zonen des Werkstücks ergibt. Das Werkstück wird in der Abschreckvorrichtung
vorzugsweise gespannt und/oder gestützt. Soweit das Werkstück gespannt wird, erfolgt
die Beaufschlagung des Werkstücks in einem Zustand in welchem dieses unter Einbringung
von Druckkräften eine Sollgeometrie einnimmt.
[0067] Die Beaufschlagung mit dem Abschreckmedium kann derart gesteuert erfolgen, dass ein
definierter Energieaustrag aus dem Werkstück erfolgt, bei welchem das Werkstück einen
definierten thermischen Dehnungszustand einnimmt. In diesem definierten thermischen
Zustand kann das Werkstück entlastet werden oder es können insbesondere Dornstrukturen
aus dem Werkstück ausgefahren werden. Nach dieser Veränderung der Werkstückfixierung
kann der Abschreckprozess in der Abschreckvorrichtung, das auch als Mittel zum Härten
bezeichnet werden kann, fortgesetzt werden oder das Werkstück kann bereits in diesem
Zustand aus der Härtevorrichtung, die gleichermaßen als Mittel zum Härten bzw. Abschreckvorrichtung
bezeichnet werden kann, ausgebracht werden und einer anderweitigen Einrichtung zugeführt
werden, in welcher ein weiterer hinsichtlich seiner zeitlichen Charakteristik definierter
Wärmeaustrag aus dem Werkstück erfolgt.
[0068] Das Abschrecken des Werkstücks in gespanntem Zustand kann in Intervallen erfolgen.
Diese Intervalle können so abgestimmt werden, dass sich abfolgende Wiederaufheizungen
ausgewählter und bereits abgeschreckter Zonen des Werkstücks ergeben. Diese erneut
aufgeheizten Zonen können dann erneut mit dem Abschreckmedium beaufschlagt werden.
[0069] Es können zeitlich abfolgend oder für unterschiedliche Werkstückzonen abgestimmt
unterschiedliche Abschreckmedien aktiv auf das Werkstück geführt werden. So ist es
möglich, im Rahmen eines ersten Abschreckschrittes ein reaktives Abschreckmedium auf
das Werkstück zu führen, durch welches ein Oxydabtrag oder eine schichtbildende Reaktion
mit dem Werkstück erfolgt. In einem nachfolgenden Schritt kann dann ein hinsichtlich
seiner Zusammensetzung abweichendes Abschreck- oder Reaktionsmedium auf das Werkstück
geführt werden.
[0070] Die Abschreckvorrichtung ist so gestaltet, dass in dieser Einzelwerkstücke oder Werkstückgruppen
einer Abschreckbehandlung unterzogen werden. Die Werkstücke oder das Werkstück werden
in der Abschreckvorrichtung in einer definierten Position gehalten. Diese Position
kann durch Aufnahmestrukturen und/oder durch das Einsetzen des Werkstücks in die Abschreckvorrichtung
determiniert werden.
[0071] Es ist möglich, neben der automatisierten Einbringung der Werkstücke in die Abschreckvorrichtung
auch etwaige in die Vorrichtung einzusetzende Matrizen, Fixturen, Dorne, Umhausungsglocken
oder Ventileinrichtungen ebenfalls automatisiert in die Abschreckvorrichtung einzusetzen.
Die automatisierte Bestückung der Abschreckvorrichtung mit diesen Hilfseinrichtungen
und die automatisierte Verbringung des Werkstücks in die Abschreckvorrichtung ermöglicht
die Abwicklung der Wärmebehandlung eines Einzelwerkstücks unter Sicherstellung eines
geforderten Gefügeaufbaus.
[0072] Das System, also die erfindungsgemäße Vorrichtung umfassend Mittel zum Härten und
Mittel zum Erwärmen von Werkstücken, eignet sich damit für die Behandlung unterschiedlicher
Werksstücke in unterschiedlicher Losmenge einschließlich der Losmenge 1 in zeitlicher
Abfolge. Somit kann die erfindungsgemäße Vorrichtung auch besonders hohe Flexibilität
hinsichtlich zu behandelnder Werkstückzahlen und Werkstückgeometrien ermöglichen.
[0073] Die Abschreckvorrichtung ist insbesondere als Härtepresse gestaltet. Die zum Aufbau
der Pressspannung vorgesehenen Stempel werden vorzugsweise in vertikaler Richtung
bewegt. Das Werkstück befindet sich während des Abschreckprozesses vorzugsweise auf
oder über dem Niveau in dem es den Heizabschnitt des Durchlaufofens durchlaufen hat
oder in dem es aus der Ausgabekammer abgegriffen wurde. Es wird damit das Abschreckmedium
zum fixierten Werkstück verbracht und nicht das Werkstück zum Abschreckmedium.
[0074] Die erfindungsgemäße Vorrichtung umfasst vorzugsweise weiterhin zumindest eine Handhabungseinrichtung,
mittels der Werkstücke aus dem Durchlaufofen, vorzugsweise aus der Ausgabekammer oder
von einer der Ausgabekammer nachgeordneten Ablageeinrichtung in das zumindest eine
Mittel zum Härten von Werkstücken überführbar sind.
[0075] Die erfindungsgemäße Vorrichtung bildet einen Bestandteil einer Baugruppe, die als
Härtezelle fungiert. Die Härtezelle ist vorzugsweise derart aufgebaut, dass diese
jene Prozessschritte abdeckt, die zum Härten der Bauteile notwendig sind. Diese Prozessschritte
des Härtens sind das Austenitisieren, das Abschrecken (vorzugsweise in Öl), das Waschen,
Tieffrieren und Anlassen. Die Kombination aus Austenitisieren im Vakuum und Abschrecken
in Öl wird innerhalb der Härtezelle unter Einbindung einer als Warmhaltekammer fungierenden
Schleuse, die als Ausgabekammer aufgefasst und bezeichnet werden kann, eines Handhabungssystems
und einer Härtepresse bewerkstelligt.
[0076] Das Austenisitsieren erfolgt durch Erhitzen und Halten im Vakuum. Hierdurch wird
in vorteilhafter Weise erreicht, dass der Prozess unter verminderter Partikelfreisetzung
erfolgt und die Werkstückoberfläche in vermindertem Maße Reaktionsereignissen ausgesetzt
ist. Die Erwärmung der Werkstücke erfolgt im Wege der Hindurchführung durch einen
als Durchlaufofen gestalteten Ofen, der sich zwischen zwei Schleuseneinrichtung befindet.
Die Werkstücke werden also von einem Eingangsschleusenbereich durch den Ofen entlang
einer Durchlaufrichtung zu einem Ausgangsschleusenbereich transportiert. Die Öffnung
der Schleuseneinrichtungen zum Ofeninneren hin erfolgt erst nach hinreichender Druckabsenkung
in der jeweiligen Schleusenkammer.
[0077] Durch das erfindungsgemäße Konzept wird es möglich, Einzelteile oder Kleinstlose
effizient in enger zeitlicher Abfolge einer Härtebehandlung zu unterziehen. Durch
die erfindungsgemäße Prozessführung können in vorteilhafter Weise die für die Werkstückverlagerung
vom Austenitisierungsofen bis zum Beginn des Abschreckens anfallenden Transferzeiten
mit hoher Genauigkeit reproduzierbar eingehalten und auch sehr kurz gehalten werden.
[0078] Nach dem erfindungsgemäßen Konzept kann die den Ausschleusebereich bildende Ausgabekammer
am Ende des Ofens, in welcher ein Druckausgleich an den Umgebungsdruck erfolgt als
beheizbare Kammer ausgeführt sein, in welcher die Beheizung fortgesetzt werden kann
um die im Durchlaufofen erreichte Werkstücktemperatur zu halten oder definiert einzustellen.
[0079] Möglich kann auch sein, dass die Ausgabekammer als beheizbare Ausgabekammer ausgestaltet
ist, die sowohl bei Atmosphärendruck als auch im Vakuum betreibbar sein kann.
[0080] Durch das Bereithalten des aufgeheizten Werkstückes in einer vom Vakuumbereich des
Durchlaufofens abgeschotteten Ausschleusekammer wird es möglich, den zeitlichen Ablauf
des Abschreckprozesses auf den Ausgangszeitpunkt des Werkstücks aus der Ausschleuse-
oder Druckangleichskammer abzustimmen. So beginnt der hinsichtlich seines zeitlichen
Ablaufs überwachte Abschreckprozess bei Öffnung der Türe der als Druckangleichskammer
fungierenden Ausgabekammer.
[0081] Der Werkstücktransfer zwischen dem Durchlaufaustenitisierungsofen und der Härtepresse
erfolgt gemäß einem besonderen Aspekt der vorliegenden Erfindung automatisiert. Hierdurch
kann ein hinsichtlich der Werkstücktransferbahn und der zeitlichen Dynamik des Werkstücktransfers
programmtechnisch definierter und reproduzierbarer Werkstücktransfer zwischen dem
Durchgangsofen und der Presse sichergestellt werden. Das Öffnen der Klappen, Türen
und Schotte und oder Schleusen am Anfang, am Ende und innerhalb des Durchlaufofens
erfolgt in Verbindung mit einer Steuereinrichtung. Die Erwärmung der Werkstücke erfolgt
derart, dass sich eine definierte zeitliche Erwärmung im Ofen und im Ausgangsbereich
also der Ausschleuse- oder Ausgabekammer eine hohe Temperaturstabilität ergibt. Dies
kann sich vorteilhaft in besonderem Maße auf eine gleichbleibende Qualität wärmebehandelter
Werkstücke auswirken.
[0082] Die Abschreckeinrichtung ist vorzugsweise als Ölabschreckeinrichtung, insbesondere
in Form einer Dornhärtepresse zur Abschreckung mittels Öl ausgebildet. Hierdurch wird
in vorteilhafter Weise ein kontrolliertes Verzugsverhalten sichergestellt. Alternativ
hierzu, oder auch in Kombination mit dieser Maßnahme kann auch ein Abschrecken in
Gas erfolgen. So kann die erfindungsgemäße Anlage so ausgestaltet werden, dass diese
eine Kombination von Vakuumaustenitisieren mit einem Gasabschreckprozess in der Härtepresse
ermöglicht.
[0083] Das Gasabschrecken kann fixturgestützt oder auch ungestützt erfolgen. Insbesondere
ist es möglich, in der Härtepresse ein gezieltes Gasabschrecken durch numerisch gesteuerte
Düsen vorzunehmen.
[0084] Die Spannung des Werkstückes in der Härtepresse erfolgt vorzugsweise, indem das Werkstück
in die Presse eingesetzt wird und ein Dorn vorzugsweise von unten in eine noch übergroße
Bohrung des Werkstücks eingefahren wird. Von oben kann das Werkstück bzw. Bauteil
abgedeckt werden. Beispielsweise kann möglich sein, dass sich von oben eine Haube
über das Bauteil senkt. Nachfolgend wird Öl wiederum vorzugsweise von unten durch
diese Anordnung gepresst.
[0085] Möglich kann sein, dass der Ölfluss derart gesteuert wird, dass alle Bereiche des
Bauteils bzw. Werkstücks trotz unterschiedlicher Dicke gleichmäßig abkühlen. Hierzu
kann die Presse in vorteilhafter Weise mehrere, insbesondere zwei unterschiedliche
Ölzuflüsse steuern. Die Härtepresse bietet Kanäle die unterschiedliche Fluiddurchsätze
ermöglichen und diese Kanäle zur Zufuhr des Abschreckmediums können zeitlich gesteuert
individuell geöffnet oder geschlossen werden.
[0086] In vorteilhafter Weise kann möglich sein, dass auch der Dorn derart gestaltet ist,
dass dieser Ölkanäle umfasst.
[0087] Nach Beendigung des Abschreckprozesses in der Härtepresse können die Werkstücke nach
hinreichender Abkühlung aus der Härtepresse ausgebracht und einer vorzugsweise mehrstufigen
Waschbehandlung unterzogen werden.
[0088] Es ist auch möglich, einen ersten Waschschritt noch innerhalb der Härtepresse vorzunehmen,
indem durch Kanalumschaltung ein Waschmedium über die Kanäle zur Zufuhr des Abschreckmediums
geführt wird. Dieses Waschmedium kann einer Separationsbehandlung unterzogen werden,
durch welche abgewaschenes Abschreckmedium abgeschieden wird. Diese innerhalb der
Härtepresse vorgenommene Vorreinigung kann auch in Verbindung mit einem gasförmigen
Medium bewerkstelligt werden.
[0089] Die gewaschenen Werkstücke werden vorzugsweise automatisiert zu einem vorzugsweise
kombinierten Tiefkühler/Ofen transportiert. Über das Tiefkühlen wird die Umwandlung
von Martensit weiter getrieben und die Struktur gefestigt. Das nachfolgende Anlassen
entfernt dann restliche Eigenspannungen. Nach dieser thermischen Nachbehandlung ist
die Werkstückbehandlung in dieser Anlage abgeschlossen und das Bauteil kann ausgegeben
werden.
[0090] Die erfindungsgemäße Härteanlage ist vorzugsweise in der Art einer abgeschotteten
umhausten Zelle mit einem vorzugsweise länglich gestreckten Rechteckquerschnitt gestaltet.
[0091] Der erfindungsgemäß eingesetzte Durchlaufofen kann sich in einer Ausgestaltung der
Erfindung in Längsrichtung dieser Zelle erstrecken. Die Härtepresse kann sich in einem
Längsendbereich dieser Zelle befinden. Der Werkstückspeicher kann sich im Bereich
des der Härtepresse gegenüberliegenden Längsendbereich der Zelle befinden. In besonders
vorteilhafter Weise kann eine sehr kompakte Zelle bereitgestellt werden.
[0092] Eine Ausgestaltung kann vorsehen, dass innerhalb der Zelle ein Werkstückträgerkreislauf
durch den Ofen hindurch und außerhalb des Ofens an diesem entlang zurück erfolgt.
[0093] Möglich kann auch eine Anordnung des Mittels zum Erwärmen und des Mittels zum Härten
in einer Zelle derart sein, dass eine Längserstreckung des Ausgangsbereichs des vorzugsweise
als Durchlaufofen ausgestalteten Mittels zum Erwärmen in etwa parallel zu einer Längserstreckung
einer Einführvorrichtung des Mittels zum Erwärmen angeordnet ist. So kann eine sehr
kompakte Einheit aus Mittel zum Härten und Mittel zum Erwärmen von Werkstücken als
Bestandteil einer Vorrichtung zum Wärmebehandeln von Werkstücken bereitgestellt werden.
[0094] Der vorliegenden Offenbarung kann auch ein System entnommen werden, das mindestens
zwei, vorzugsweise mehrere Vorrichtungen zum Wärmebehandeln von Werkstücken, insbesondere
mindestens zwei, vorzugsweise mehrere Mittel zum Erwärmen und Mittel zum Härten von
Werkstücken umfasst.
[0095] Die Wärmebehandlung des Werkstücks kann als sog. Batch-Prozess abgewickelt werden.
Dieser Batch-Prozess ermöglicht eine Wärmebehandlung im Rahmen einer Einzelwerkstückbehandlung
sowie eine unmittelbar abfolgende Behandlung unterschiedlicher Einzelwerkstücke. In
der Härtepresse können in unmittelbarer Abfolge unterschiedliche für das jeweilige
Werkstück spezifisch festgelegte Abschreckprozeduren abgearbeitet werden.
[0096] Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung ist die Härteanlage derart
aufgebaut, dass die Werkstücktransporte vor allem auch durch den Austenitisierungsofen
hindurch weitgehend unabhängig von Bauteilgröße und Geometrie generisch erfolgen.
Hierzu werden die Werkstücke vorzugsweise über Tabletts durch den Durchlaufofen hindurch
geführt bzw. sind entsprechend hindurchführbar. So können auch mehrere und auch relativ
kleine Werkstücke gruppiert zur Abarbeitung von Fremdaufträgen durch die als Zelle
gestaltete Härteanlage geschleust werden.
[0097] Die automatisierte Förderung der Werkstücke durch den Durchlaufofen in Verbindung
mit Werkstücktransportpalletten oder Tabletts kann derart abgewickelt werden, dass
innerhalb der Anlage ein Rücktransport der Palletten oder Tablets vom Ausgangsbereich
des Durchlaufofens zum Eingangsbereich desselben erfolgt. Die erfindungsgemäße Härteanlage
umfasst hierzu vorzugsweise ein Kreislauffördersystem zur Rückführung der Palletten,
Tabletts oder Werkstückträger. Es können unterschiedlichste Werkstückträger in einem
Trägerspeicher vorgehalten werden.
[0098] Es ist auch möglich, die Einbringung der Werkstücke in die Härteanlage in Verbindung
mit Werkstückträgern zu bewerkstelligen. Es ist auch möglich, die Werkstücke nach
dem Ausgang aus der Waschstation wieder in die zur Einbringung in den Durchlaufofen
vorgesehenen Werkstückträger, oder eben für die Werkstückausgabe vorgesehene Werkstückträger
einzusetzen. Die Werkstückhandhabung innerhalb der als Bearbeitungszelle ausgestalteten
Anlage erfolgt vorzugsweise in sämtlichen Stationen automatisiert, überwacht und dokumentiert
durch Handhabungssysteme.
[0099] In der erfindungsgemäßen Presshärteanlage werden Bauteile in der Heizkammer mit einer
vorzugsweise definierten thermischen Historie erwärmt während Bauteile in der Ausgabekammer
warmgehalten werden. Die erfindungsgemäße Anlage ermöglicht damit die Abwicklung eines
Presshärteverfahrens bei welchem wenigstens ein Werkstück in dem Heizabschnitt zeitlich
definiert erwärmt wird, während zumindest ein Werkstück im Ausgangsbereich warmgehalten
wird oder zur Härtepresse verbracht wird.
[0100] Die Eingabekammer, der Heizabschnitt und der Ausgabeabschnitt umfassen Heizelemente
die hinsichtlich der hierdurch in den Ofen eingebrachten Heizleistung steuerbar oder
regelbar sind. Weiterhin sind im Eingabeabschnitt, im Heizabschnitt und im Ausgabeabschnitt
Organe vorgesehen, zur Erfassung der Temperaturen in diesen Abschnitten. Der Heizabschnitt
kann mehrere Zonen bilden, in welchen unterschiedliche Temperaturen oder Heizleistungen
einstellbar sind. Die jeweiligen Kammern sind vorzugsweise unter Einbindung von elektrisch
ansteuerbaren Ventilen mit einer Vakuumpumpe gekoppelt. Die Eingabekammer und die
Ausgabekammer können ventil- und leitungstechnisch derart gekoppelt werden, dass der
in der entsprechenden Kammer vorhandene Unterdruck zur Gasabsaugung aus einer Kammer
mit Umgebungsdruck verwendet wird. Es kann damit also vor dem Öffnen der Ausgabekammer
diese mit der Eingabekammer über eine Leitung und eine Ventileinrichtung gekoppelt
werden, so dass der noch in der Ausgabekammer herrschende Unterdruck zur Teildruckabsenkung
in der soeben mit einem Werkstück beschickten und nunmehr abgeschlossenen Eingabekammer
verwendet wird. Nach diesem energetisch vorteilhaft realisiertem Druckabbau kann dann
die Ausgabekammer weiter belüftet und bei Umgebungsdruck geöffnet werden.
[0101] Die Prozesskammer ist vorzugsweise mit drei Regelzonen ausgerüstet. Hierdurch wird
eine besondere Gleichmäßigkeit im Arbeitsbereich gewährleistet. Ebenfalls sind in
diesem Teil des Ofengehäuses zusätzlich Durchführungen für das Erreichen der Messpunkte
zur TUS Prüfung vorgesehen. Hierdurch können insbesondere periodische Überprüfungen
der Werkstücke aufwandsarm durchgeführt werden.
[0102] Die beheizte Ausgabe- oder Ausschleusekammer ist mit einer separaten Regelzone ausgerüstet.
Diese Prozesskammer ist an die Kammer des Heizabschnittes angeflanscht. Auch die Ausgabekammer
ist mit Durchführungen zum Erreichen der Messpunkte versehen.
[0103] Die Kammerteile, vorzugsweise alle Kammerteile, insbesondere dabei auch die ggf.
unbeheizte Einschleusekammer sind vorzugsweise mit Vakuum- und Druckmessköpfen ausgerüstet
und ermöglichen eine Überwachung und Aufzeichnung der Drücke unter Zuordnung zum jeweiligen
Werkstück.
[0104] Die Sensorik der Anlage ermöglicht eine automatisierte, werkstückspezifische Prozessdokumentation.
Die erfindungsgemäße Härteanlage kombiniert einen als Durchlaufvakuumofen gestalteten
Ofen mit einer Ausschleusekammer mit einer stationären Härtepresse für das Austenitisieren
der Bauteile. Die Ausschleusekammer ist beheizbar ausgeführt, damit die Bauteile beim
Atmosphärenwechsel ein definiertes Temperaturniveau beibehalten.
[0105] Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann auch eine alternative erfindungsgemäße
Vorrichtung vorgesehen sein, die zumindest ein Mittel TK zum Erwärmen von Werkstücken
WP umfasst. Zudem umfasst die Vorrichtung ferner zumindest ein Mittel PQ zum Härten
von Werkstücken, wobei das zumindest eine Mittel TK zum Erwärmen von Werkstücken WP
als Durchlaufofen ausgebildet ist, der von den Werkstücken WP in einer Durchlaufrichtung
DTK durchwandert wird. Der Durchlaufofen weist einen Eingangsabschnitt TKI, einen
Heizabschnitt TKH und einen Ausgangsabschnitt TKO auf, wobei in den Eingangsabschnitt
TKI die Werkstücke über eine erste Öffnungseinrichtung 1 einbringbar sind, wobei aus
dem Ausgangsabschnitt TKO die Werkstücke über eine zweite Öffnungseinrichtung 2 ausbringbar
sind und sowohl der Eingangsabschnitt TKI als auch der Ausgangsabschnitt TKO gegenüber
dem Heizabschnitt TKH temporär abschottbar sind.
[0106] Die vorstehenden Ausführungen können für diese weitere erfindungsgemäße Vorrichtung
entsprechend adaptiert werden.
[0107] Eine temporäre Abschottung des Ausgangsabschnitts gegenüber dem Heizabschnitt kann
ermöglichen, dass Werkstücke, die im Heizabschnitt zeitlich definiert erwärmt wurden,
im Ausgangsabschnitt kontrollierten Bedingungen, insbesondere kontrollierten thermischen
Bedingungen ausgesetzt werden.
Kurzbeschreibung der Figuren
[0108] Weitere Einzelheiten und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung der Erfindung in Verbindung mit der Zeichnung. Es zeigt:
- Figur 1
- eine Schemadarstellung zur Veranschaulichung des Aufbaus einer von einer erfindungsgemäßen
Steuereinrichtung gesteuerten Vorrichtung zur Wärmebehandlung von Werkstücken unter
Einsatz eines Durchlaufofens und einer Härtepresse;
- Figur 2
- eine weitere Schemadarstellung zur Veranschaulichung des Aufbaus einer als Härtezelle
aufgebauten erfindungsgemäßen Härteanlage;
- Figur 3
- ein Flussdiagramm zur Veranschaulichung des nach Maßgabe einer Steuereinrichtung abgewickelten
erfindungsgemäßen Ablaufs zur Wärmebehandlung von Werkstücken in der Vorrichtung nach
Figur 1;
- Figur 4
- eine Schemadarstellung zur Erläuterung der Einbettung des als Durchlaufofen gestalteten
Ofens zwischen eine Eingangsschleusenkammer und eine Ausgangsschleusenkammer, sowie
zwischen zwei Werkstücktransfersysteme.
Ausführliche Beschreibung der Figuren
[0109] Die Darstellung nach Figur 1 zeigt eine Anordnung zur Bewerkstelligung einer Wärmebehandlung
vorzugsweise metallischer Werkstücke. Die Anordnung umfasst eine Steuereinrichtung
CPU. Diese Steuereinrichtung CPU dient dem Steuern des Prozesses zur Wärmebehandlung
von metallischen Werkstücken, unter Einsatz eines Härteofens TK, der einen Heizabschnitt
TKH zum Erwärmen von Werkstücken WP und einen Ausgabeabschnitt TKO zum Ausgeben von
Werkstücken aus dem Härteofen TK umfasst, einer Härtepresse PQ und eines Transfersystems
(TS). Der Ausgabeabschnitt TKO ist beheizbar.
[0110] Bei dem von der Erfindung betroffenen Konzept zur Wärmebehandlung von metallischen
Werkstücken WP, insbesondere Getriebekomponenten, werden aufgekohlte metallische Werkstücke
WP in ein Mittel TK zum Erwärmen von Werkstücken eingeführt und darin erwärmt, wobei
das Mittel TK zum Erwärmen von Werkstücken als Durchlaufofen ausgestaltet ist und
wobei Werkstücke WP in den Durchlaufofen durch eine erste Öffnungseinrichtung 1 eingebracht
werden und durch eine von der ersten Öffnungseinrichtung 1 beabstandete zweite Öffnungseinrichtung
2 aus dem Durchlaufofen ausgebracht werden, wobei Werkstücke WP nach dem Ausbringen
zum Härten in ein Mittel PQ zum Härten eingeführt werden.
[0111] Die Darstellung nach Figur 1 veranschaulicht den Aufbau einer Vorrichtung zur Wärmebehandlung
von metallischen Werkstücken, insbesondere Getriebekomponenten nach dem genannten
Konzept. Diese Vorrichtung wird von einer erfindungsgemäßen Steuereinrichtung CPU
gesteuert, so dass über diese Vorrichtung auch ein erfindungsgemäßes Wärmebehandlungsverfahren
abgearbeitet wird.
[0112] Die Steuereinrichtung CPU ist derart ausgebildet, dass diese die Verbringung eines
Werkstücks (WP) von dem Heizabschnitt (TKH) in den Ausgabeabschnitt (TKO), die Verbringung
des Werkstücks aus dem Ausgabeabschnitt (TKO) in die Härtepresse (PQ) und den Beginn
des Abschreckprozesses koordiniert. Die Verbringung eines Werkstücks von dem Heizabschnitt
TKH in einen Ausgabeabschnitt TKO wird unter Berücksichtigung einer Eingangsinformation
koordiniert, die indikativ ist für einen Betriebszustand des Mittels zum Härten das
hier durch die Härtepresse PQ gebildet ist.
[0113] Bei der hier von der Steuereinrichtung CPU berücksichtigten Eingangsinformation handelt
es sich um den Bereitschaftszustand der Härtepresse oder um die Zeitdauer bis zur
Erlangung des Bereitschaftszustandes der Härtepresse. Die Steuereinrichtung CPU ist
weiterhin derart konfiguriert, dass diese die Verbringungszeit eines Werkstückes aus
dem Ausgabeabschnitt in die Härtepresse berücksichtigt.
[0114] Der Heizabschnitt TKH ist als Vakuumdurchgangsofen ausgebildet und der Ausgabeabschnitt
TKO bildet eine Ausschleusekammer C2, wobei die Steuereinrichtung CPU eine zwischen
dem Heizabschnitt TKH und dem Ausgabeabschnitt TKO vorgesehene Durchgangsschleuse
4 steuert.
[0115] In dem Ausgabeabschnitt TKO ist eine Heizeinrichtung vorgesehen. Die Steuereinrichtung
CPU ist derart ausgebildet, dass diese die über die Heizeinrichtung in das Werkstück
WP in dem Ausgabeabschnitt TKO einzukoppelnde Heizleistung abstimmt.
[0116] Der Druck in dem Ausgabeabschnitt TKO ist unter den Umgebungsdruck absenkbar und
an den Umgebungsdruck angleichbar. Die Steuereinrichtung CPU ist derart ausgebildet,
dass diese die Druckeinstellung in dem Ausgabeabschnitt TKO bewerkstelligt.
[0117] Die Steuereinrichtung CPU ist hier zudem derart ausgebildet, dass diese die Übergabezeit
eines Werkstückes WP von dem Heizabschnitt TKH in den Ausgabeabschnitt TKO berücksichtigt
und diese Übergabe derart abstimmt, dass sich für das Verweilen des Werkstücks WP
in dem Ausgabeabschnitt TKO, die Verbringung des Werkstücks WP in die Härtepresse
PQ und die Abwicklung der Abschreckbehandlung ein werkstückspezifisch abgestimmter
zeitlicher Rahmen ergibt.
[0118] Bei der hier beschriebenen Vorrichtung ist dem Heizabschnitt TKH ein Eingangsabschnitt
TKI vorgelagert und zwischen dem Eingangsabschnitt TKI und dem Heizabschnitt TKH ist
eine Schleuseneinrichtung 3 vorgesehen. Die Steuereinrichtung CPU ist derart ausgebildet,
dass diese die Einbringung eines Werkstücks aus dem Eingangsabschnitt TKI in den Heizabschnitt
TKH unter Berücksichtigung der Verweilzeit des Werkstücks WP in dem Heizabschnitt
TKH abstimmt. Es wird damit ein Werkstück erst dann vom Eingabeabschnitt in den Heizabschnit
TKH übergeben, wenn sichergestellt ist, dass nach Ablauf der Aufheizverweilzeit das
aufgeheizte Werkstück in den Ausgabeabschnitt TKO übergeben werden kann.
[0119] Bei der hier gezeigten Anordnung werden die Temperaturwerte des Werkstückes in dem
Heizabschnitt und/oder in dem Ausgabeabschnitt erfasst. Die Steuereinrichtung ist
derart ausgebildet, dass diese die erfassten Temperaturwerte für den Transfer des
Werkstückes durch den Durchgangsofen und die Übergabe an die Härtepresse berücksichtigt
und dokumentiert.
[0120] Die Steuereinrichtung CPU dient dem Steuern eines Prozesses zur Wärmebehandlung von
metallischen Werkstücken, unter Einsatz eines Härteofens TK, der einen Heizabschnitt
TKH zum Erwärmen von Werkstücken WP und einen Ausgabeabschnitt TKO zum Ausgeben von
Werkstücken aus dem Härteofen TK umfasst sowie einer Härtepresse PQ, wobei der Ausgabeabschnitt
TKO beheizbar ist und die Steuereinrichtung CPU derart ausgebildet ist, dass diese
den Transport von Werkstücken WP durch den Heizabschnitt TKH derart abstimmt, dass
sich in dem Heizabschnitt TKH für das jeweilige Werkstück WP eine definierte Aufheizverweilzeit
ergibt. Zudem stimmt die Steuereinrichtung CPU die Übergabe von erwärmten Werkstücken
WP aus dem Heizabschnitt TKH in den Ausgabeabschnitt TKO derart ab, dass diese Übergabe
mit Ablauf der Aufheizverweilzeit erfolgt. Durch die Steuereinrichtung CPU wird für
den Ausgabeabschnitt TKO eine Heizleistungszufuhr derart abgestimmt, dass in dem Ausgabeabschnitt
TKO eine Werkstückwarmhaltung auf einem definierten Temperaturniveau erfolgt.
[0121] In dem Ausgabeabschnitt TKO wird wenigstens ein Werkstück WP durch Ausgleich von
Dissipations- oder Fluktuationseffekten warmgehalten. Diese Warmhaltung erfolgt mit
dem Ziel die Werkstücktemperatur innerhalb eines engen Temperaturbereiches zu halten
und Schwankungen der Werkstücktemperatur zu vermeiden. Die Steuereinrichtung CPU veranlasst
eine Prozessführung nach welcher in der Zeit, in welcher wenigstens ein Werkstück
im Heizabschnitt erwärmt wird, wenigstens ein Werkstück im Ausgabeabschnitt warmgehalten
wird.
[0122] Die Steuereinrichtung CPU veranlasst es, dass die Abstimmung der Werkstücksverbringung
durch den Härteofen derart erfolgt, dass in dem Heizabschnitt TKH mehr Werkstücke
WP aufgeheizt werden als im Ausgabeabschnitt TKO auf einer Ausgabe-Zieltemperatur
gehalten werden.
[0123] Durch die Steuereinrichtung CPU wird eine zwischen dem Heizabschnitt TKH und dem
Ausgabeabschnitt TKO vorgesehene Schleuseneinrichtung 4 angesteuert, zur Freigabe
eines Werkstückdurchgangsweges und zum Verschließen desselben. Die Steuereinrichtung
CPU steuert bei diesem Ausführungsbeispiel auch eine zwischen dem Heizabschnitt TKH
und einem vorgelagerten Eingabeabschnitt TKI vorgesehene Schleuseneinrichtung 3 an,
ebenfalls zur Freigabe eines Werkstückdurchgangsweges und zum gesteuerten Verschließen
desselben. Durch die Steuereinrichtung CPU können hierbei die Schleuseneinrichtungen
3, 4 derart ansteuert, dass die Schleuseneinrichtungen 3, 4 wechselweise geöffnet
und geschlossen sind. Die Steuereinrichtung CPU kann auch eine Betriebsweise veranlassen,
bei welcher diese die Schleuseneinrichtungen 3, 4 derart ansteuert, dass die Schleuseneinrichtungen
3, 4 gegenphasig geöffnet und geschlossen sind.
[0124] Die Steuereinrichtung CPU steuert auch eine Ausgabeöffnungseinrichtung 2 des Ausgabeabschnitts
TKO an, zur Einnahme einer Offenstellung die eine Werkstückausgabe aus dem Ausgabeabschnitt
TKO ermöglicht und einer Schließstellung in welcher ein Innenbereich des Ausgabeabschnitts
TKO von der Umgebung abgeschottet ist.
[0125] Die Steuereinrichtung steuert hier auch eine Eingabeöffnungseinrichtung 1 des Eingabeabschnitts
TKI an, zur Einnahme einer Offenstellung die eine Werkstückeingabe in den Eingabeabschnitt
TKI ermöglicht und einer Schließstellung in welcher ein Innenbereich des Eingabeabschnitts
TKI von der Umgebung abgeschottet ist.
[0126] Der Härteofen TK ist wie weiter unten noch vertieft ausgeführt werden wird, als Durchgangsofen
ausgebildet und die Werkstücke oder Werkstückchargen werden darin entlang einer Durchgangsbahn
DTK gefördert, wobei die Förderung der Werkstücke WP oder Werkstückchargen entlang
der Durchgangsbahn DTK durch die Steuereinrichtung CPU abgestimmt wird. Der Aufenthalt
der Werkstücke WP im Heizabschnitt TKH wird so abgestimmt, dass sich die Aufheizung
des Werkstückes mit einer vorgegebenen thermischen Historie ergibt. Diese ist für
gleichartige Werkstücke vorzugsweise gleich oder ähnlich. Der Durchgangsofen ist zudem
als Vakuumofen ausgebildet und das Warmhalten des Werkstücks WP auf der Zieltemperatur
in dem Ausgabeabschnitt wird vorzugsweise nach Maßgabe der Steuereinrichtung in zwei
Phasen untergliedert, wobei die erste Phase ein Warmhalten bei einem unter dem Umgebungsdruck
liegenden Druckniveau darstellt und die zweite Phase ein Warmhalten bei einem an den
Umgebungsdruck angeglichenen Druck in dem Ausgabeabschnitt darstellt. Die Steuereinrichtung
stimmt das Warmhalten in dem Ausgabeabschnitt derart ab, dass der zeitliche Anteil
des Warmhaltens bei abgesenktem Druck den zeitlichen Anteil des Warmhaltens bei angeglichenem
Druck überwiegt. Das Aufheizen, also jener Vorgang mit Temperaturgradient und aktivem
Leistungseintrag, erfolgt im Heizabschnitt, stets im Vakuum. Die Ausgabekammer hält
die Werkstückstemperatur mit einem Leistungseintrag welcher lediglich die Dissipation
kompensiert. Die thermische Historie des Werkstücks im Heizabschnitt wird werkstücksspezifisch
gleichbleibend gestaltet, über die Ausgabekammer ergibt sich eine zeitliche Flexibilität
bei konstanter Werkstücktemperatur.
[0127] Eine Ausgestaltung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens umfasst wie bereits angesprochen zumindest ein Mittel TK zum Erwärmen von
Werkstücken WP. Zudem umfasst die Vorrichtung ferner zumindest ein Mittel PQ zum Härten
von Werkstücken, wobei das zumindest eine Mittel TK zum Erwärmen von Werkstücken WP
als Durchlaufofen ausgebildet ist, der von den Werkstücken WP in einer Durchlaufrichtung
DTK durchwandert wird, wobei der Durchlaufofen einen Eingangsabschnitt TKI, einen
Heizabschnitt TKH und einen Ausgangsabschnitt TKO aufweist, wobei in den Eingangsabschnitt
TKI die Werkstücke über eine erste Öffnungseinrichtung 1 einbringbar sind, wobei aus
dem Ausgangsabschnitt TKO die Werkstücke über eine zweite Öffnungseinrichtung 2 ausbringbar
sind und sowohl der Eingangsabschnitt TKI als auch der Ausgangsabschnitt TKO gegenüber
dem Heizabschnitt TKH temporär abschottbar sind.
[0128] Durch diesen Aufbau wird es möglich, die Erwärmung der Bauteile WP im Rahmen ihrer
Verbringung zu der Abschreckeinrichtung PQ zu bewerkstelligen, wobei die Übergabe
der Werkstücke WP in die Abschreckeinrichtung PQ von der Einbringung der Werkstücke
WP in den Heizabschnitt TKH und der ofeninternen Übergabe der Werkstücke WP in den
Ausgangsabschnitt TKO zeitlich entkoppelt und auf das Öffnen der zweiten Öffnungseinrichtung
2 abgestimmt werden kann.
[0129] Der Durchlaufofen TK ist hier derart gestaltet, dass dieser zumindest eine Eingabekammer
C1 umfasst, die den Eingangsabschnitt TKI bildet, und zumindest eine Ausgabekammer
C2 umfasst, die den Ausgangsabschnitt TKO bildet, wobei diese beiden Kammern C1, C2
miteinander durch einen durch den Heizabschnitt TKH hindurch verlaufenden Werkstücktransportweg
W gekoppelt sind. Die Werkstücke WP sind dabei in die Eingabekammer C1 durch die erste
Öffnungseinrichtung 1 einbringbar. Weiterhin sind die Werkstücke WP durch die zweite
Öffnungseinrichtung 2 aus der Ausgabekammer C2 ausbringbar.
[0130] Bei diesem Ausführungsbeispiel ist wenigstens eine weitere Kammer C3 vorgesehen,
wobei diese weitere Kammer C3 hier den Heizabschnitt TKH bildet durch welchen die
Eingabekammer C1 mit der Ausgabekammer C2 kommuniziert.
[0131] Der Durchlaufofen TK ist im gezeigten Ausführungsbeispiel als Vakuum-Durchlaufofen
ausgebildet, wobei zumindest in der Eingabekammer C1 und/oder in der Ausgabekammer
C2 und/oder in der zumindest einen weiteren Kammer C3 ein Unterdruck anlegbar ist.
Dieser Unterdruck ist kammerspezifisch regelbar und wird vor dem Öffnen der Öffnungen
1, 2 auf Umgebungsdruck eingestellt.
[0132] Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist ein Mittel 3 zur Unterbrechung einer Kommunikation,
insbesondere zum Verschließen wenigstens eines Abschnitts zwischen der ersten Kammer
C1 und dem Heizabschnitt TKH vorgesehen. Weiterhin ist ein Mittel 4 zwischen der zweiten
Kammer C2 und dem Heizabschnitt TKH vorgesehen. Diese Mittel 3,4 zur Unterbrechung
der Kommunikation mit der Kammer C3 können insbesondere als Klappe, Türe, Schieber
oder Schottwand ausgebildet sein, die in eine Freigabestellung und in eine Schließstellung
bringbar ist. Der Stellungswechsel dieses Mittels 3, 4 kann in vorteilhafter Weise
durch elektronisch angesteuerte Stellmittel und/oder Stelltriebe bewerkstelligt werden.
[0133] Bei der dargestellten Vorrichtung ist wenigstens ein Mittel 5 zum Einstellen zumindest
einer Temperatur des Durchlaufofens TK, insbesondere eine Steuereinheit CPU vorhanden,
mittels dem bzw. der Temperaturen T1, T2, T3 kammerspezifisch individuell, vorzugsweise
in der Ausgabekammer C2 und in der zumindest dritten Kammer C3 individuell einstellbar
sind.
[0134] Das zumindest eine Mittel PQ zum Härten der Werkstücke WP ist hier derart gestaltet,
dass die in dieses eingebrachten Werkstücke WP darin mittels eines Fluides, vorzugsweise
Öl oder Gas, abschreckbar sind.
[0135] Die erfindungsgemäße Vorrichtung umfasst hier eine Handhabungseinrichtung TS mittels
der Werkstücke WP aus dem Durchlaufofen TK, d.h. aus der Ausgabekammer C2 oder von
einer der Ausgabekammer C2 nachgeordneten Ablageeinrichtung in das zumindest eine
Mittel PQ zum Härten der Werkstücke WP überführbar sind. Die Handhabungseinrichtung
TS kann durch einen Roboterarm oder ein Portalsystem gebildet sein.
[0136] Die Steuervorrichtung CPU dient der Steuerung eines Wärmebehandlungsprozesses von
vorzugsweise metallischen Werkstücken. Im Rahmen dieses Wärmebehandlungsprozesses
werden vorzugsweise aufgekohlte Werkstücke durch eine erste Öffnungseinrichtung 1
in Kammern C1, C2, C3 eines Mittels TK zum Erwärmen von Werkstücken auf eine vorgegebene
Temperatur eingebracht und dort erwärmt. Nach Erwärmen werden die Werkstücke WP durch
eine zweite Öffnungseinrichtung 2, die von der ersten Öffnungseinrichtung 1 verschieden
ist, aus einer Ausgabekammer C2 ausgebracht und zu einem Mittel zum Härten von Werkstücken
transportiert und durch diese abgeschreckt. Die Steuereinrichtung steuert auch die
Drücke in den Kammern C1, C2, C3. Der durch die Steuereinrichtung CPU gesteuerte Verfahrensablauf
wird in Verbindung mit Figur 3 weiter erläutert.
[0137] Der Durchlaufofen TK stellt mehrere Heizzonen Z1, Z2, Z3, AK zur Verfügung. Der Durchlaufofen
TK stellt mehrere Heizzonen Z1, ZTK, AK zur Verfügung. Die Heizzone des Heizabschnittes
ZTK ist in weitere Zonen Z2, Z3 untergliedert.
[0138] Die Temperatur in diesen Zonen kann nach Maßgabe der Steuereinheit CPU gesteuert
werden. Der Heizabschnitt TKH ist so aufgebaut, dass dieser mehrere Heizzonen Z2,
Z3 definiert in welchen in einem hinreichenden Ausmaß unterschiedliche Temperaturen
und Heizleistungen einstellbar sind. Sowohl der Eingabebereich TKI, der Heizabschnitt
TKH und der Ausgabebereich TKO sind so gestaltet, dass diese Messpunkte TUS bereitstellen
zur Erfassung, Überwachung und Dokumentation der Werkstückaufheizung.
[0139] Auch die Drücke in den Kammern C1, C2, C3 werden gemessen und protokolliert.
[0140] Die Drücke in diesen Kammern sind über eine Vakuumpumpe VP unter den Umgebungsdruck
absenkbar. Die Kammern C1, C2, C3 sind über ein Leitungssystem und darin vorgesehene
elektrisch ansteuerbare Ventile miteinander gekoppelt. Über das Leitungssystem können
die Kammern C1, C2, C3 temporär miteinander kommunizieren, so dass im Rahmen einer
Teilbelüftung einer Kammer C1, C2 eine entsprechend gegenphasige Teilentlüftung der
anderen Kammer C2, C1 bewerkstelligt werden kann.
[0141] Die Darstellung nach Figur 2 zeigt eine unter Einschluss der Vorrichtung nach Figur
1 aufgebaute und als Zelle gestalteten Presshärteanlage. Diese Presshärteanlage umfasst
einen Härteofen TK, eine Ausgabeschleuse TKO, zur Ausgabe von Werkstücken WP aus dem
Härteofen TK und eine Härtepresse PQ, zum Spannen eines Werkstücks WP und zur Bewerkstelligung
eines Abschreckvorganges des Werkstücks WP in gespanntem Zustand.
[0142] Bei der dargestellten Presshärteanlage ist in einem Zwischenbereich zwischen der
als Ausgabeschleuse fungierenden Abgabekammer TKO und der Härtepresse PQ ein Handhabungssystem
TS vorgesehen. Dieses Handhabungssystem TS wird derart betrieben, dass sich für die
Verbringung des Werkstücks WP aus der Ausgabeschleuse in die Härtepresse PQ ein programmtechnisch
gesichertes zeitliches Temperaturprofil des Werkstückes WP ergibt.
[0143] Der Härteofen TK ist auch bei diesem Ausführungsbeispiel als Vakuumofen ausgeführt,
zum Aufheizen eines Werkstückes WP in einer sauerstoffarmen Umgebung. Weiterhin ist
der Härteofen TK als Durchgangsofen ausgeführt. Die Werkstückhandhabung zwischen dem
Härteofen TK und der Härtepresse PQ wird hier derart bewerkstelligt, dass das Werkstück
WP nach dem Ausgang aus der Öffnungseinrichtung 2 der Ausgabeschleuse TKO quer zur
Durchlaufrichtung DTK durch den Härteofen TK in die Härtepresse PQ geführt wird. Der
Härteofen TK und die Härtepresse PQ sind hierzu hinsichtlich des Werkstücklaufes durch
das Transfersystem TS über Eck gekoppelt. Der Verbringungsvorgang der Werkstücke aus
WP aus der Ausgabeschleuse TKO des Härteofens TK zu der Härtepresse PQ und der Abschreckprozess
in der Härtepresse PQ erfolgen ablauftechnisch zeitlich gekoppelt. Das Verbringen
des Werkstücks aus der Ausgabekammer TKO in die Härtepresse PQ wird als thermisch
relevanter Teilschritt des Abschreckprozesses gehandhabt.
[0144] Bei der dargestellten Presshärteanlage ist ein Werkstücktransfersystem WPH1, WPH2
vorgesehen, das sich entlang des Härteofens TK zwischen einem Ausgabebereich der Härtepresse
PQ und einer Eingangsöffnung 1 der Eingangsschleuse TK1 des Härteofens TK erstreckt.
Das Werkstücktransfersystem WPH1, WPH2 umfasst mehrere verkettete Fördermodule. Über
ein erstes Modul des Werkstücktransfersystems WPH1 ist eine Nachkühlungsstation 6,
eine Waschstation 7 und/oder eine Prüfstation 8 mit Werkstücken beschickbar. Über
ein zweites Modul des Werkstücktransfersystems ist eine Rückführung des jeweiligen
Werkstücks in den Eingangsbereich der Zelle CW bewerkstelligbar. Von dort aus können
die gehärteten und gewaschenen Werkstücke in die Kühlzellen 10... 13 verbracht werden.
Die Presshärteanlage ist derart gestaltet, dass im Bereich der Prüfstation 8 darin
befindliche Werkstücke WP aus der Presshärteanlage entnehmbar sind.
[0145] Die Presshärteanlage kann so gestaltet sein, dass die Presshärtung der Werkstücke
unter Einsatz einer Matrizeneinrichtung erfolgt. Diese Matrizeneinrichtung dient der
Aufnahme des Werkstückes und der Bereitstellung von das Werkstück stützenden Wandungsabschnitten.
In der Härtepresse PQ kann das Abschreckmedium im Zusammenspiel mit der Matrizeneinrichtung
durch Ventileinrichtungen gesteuert auf das Werkstück geführt werden. Soweit die Werkstückabstützung
unter Einsatz eines Kernes oder Dornes erfolgt, ist es möglich, den Abschreckprozess
so abzuwickeln, dass durch diesen keine vollständige Werkstückabkühlung erfolgt. Nach
dieser Teilabkühlung können aus dem dann noch immer thermisch gedehnten Werkstück
die stützenden Strukturen wie Dorne, Kerne, oder Matrizen abgezogen werden. Dann erfolgt
eine weitere Abkühlung. Diese kann auch außerhalb der Härtepresse beispielsweise in
einem Bad erfolgen.
[0146] In der Vorrichtung nach Figur 1, sowie in der Presshärteanlage nach Figur 2 ist ein
Handhabungssystem TS vorgesehen. Dieses Handhabungssystem TS ist in einem Zwischenbereich
zwischen der Ausgabekammer TKO und der Härtepresse PQ angeordnet. Dieses Handhabungssystem
TS wird derart betrieben, dass sich für die Verbringung des Werkstücks WP aus der
Ausgabekammer TKO in die Härtepresse PQ ein programmtechnisch gesicherter zeitlicher
Bewegungsablauf für den Transfer des Werkstückes WP ergibt.
[0147] Das Handhabungssystem ist in Verbindung mit einer entsprechenden Steuereinrichtung
derart konfiguriert, dass der Verbringungsprozess und der Abschreckprozess ablauftechnisch
zeitlich gekoppelt sind. Der Verbringungsvorgang kann mit einem Bereitschaftssignal
der Härtepresse PQ aktiviert werden oder nur in einem Bereitschaftszustand PQ der
Härtepresse veranlassbar sein. Weiterhin kann ein den Abschluss des Transfervorganges
des Werkstückes WP in die Presse PQ bestätigendes Signal den Presshärtungsvorgang
starten. Das Handhabungssystem TS befindet sich in einer Härtezelle CW, welche den
Härteofen TK und die Härtepresse PQ beherbergt. Die Härtezelle CW ist als Rechteckquaderstruktur
gestaltet, der Ofen erstreckt sich in Längsrichtung dieser Quaderstruktur. Die Härtepresse
befindet sich in einem Längsendbereich.
[0148] Der durch das Handhabungssystem TS abgewickelte Werkstück-Transfervorgang wird überwacht
und hinsichtlich seines zeitlichen Ablaufes dokumentiert. Hierzu kann insbesondere
das thermische Zeitprofil des Werkstücks messtechnisch erfasst und aufgezeichnet werden.
[0149] Die Darstellung nach Figur 2 zeigt insgesamt auch den Aufbau einer Härtezelle, mit
dem Härteofen TK, der Härtepresse PQ, einer Werkstückwascheinrichtung 7 und dem Werkstückhandhabungssystem
TS zur Verbringung der Werkstücke aus dem Härteofen TK in die Härtepresse PQ. Die
Härtezelle CW beinhaltet ein Werkstückrückfördersystem WPH, zur Verbringung der Werkstücke
WP aus der Härtepresse PQ zu einem Ein- und Ausgabebereich 9, 9a. Der Härteofen TK
ist als Durchgangsofen ausgeführt. Das Werkstückrückfördersystem WPH ist parallel
zum Härteofen TK geführt. Die Werkstückwascheinrichtung 7 ist in einem Zwischenbereich
zwischen dem Werkstückausgabebereich 9a und der Härtepresse PQ angeordnet und über
das Werkstückrückfördersystem WPH beschickbar.
[0150] Der Härteofen TK weist eine Eingangsschleuse TKI und eine Ausgangsschleuse TKO auf.
In einer der Eingangsschleuse TKI vorgelagerten Zone ist ein Beschickungssystem LS
vorgesehen. Über das Werkstückrückfördersystem WPH1, WPH2 ist ein Werkstücktransfer
zwischen der Presse PQ und dem Beschickungssystem LS bewerkstelligbar. In einem dem
Eingangsbereich oder der Eingangsschleuse TKI des Härteofens TK benachbarten Bereich
der Härtezelle CW ist ein Werkstückspeicher WPB1, WPB2 vorgesehen. Weiterhin ist in
einem dem Eingangsbereich TKI des Härteofens TK benachbarten Bereich der Härtezelle
CW eine erste Kühlzelle 10 vorgesehen. In einem dem Eingangsbereich TKI des Härteofens
TK benachbarten Bereich der Härtezelle CW sind weitere Kühlzellen 11, 12, 13 vorgesehen.
Der Werkstückspeicher WPB1, WPB2 und/oder die Kühlzellen 10, 11, 12, 13 sind über
das Beschickungssystem LS erreichbar, so dass aus diesen Modulen Werkstücke WP durch
das Beschickungssystem entnehmbar und in diese Module einbringbar sind. Die Kühlzellen
10...13 können auch mit Heizeinrichtungen ausgestattet sein, so dass über diese Zellen
auch ein Anlassprozess abwickelbar ist.
[0151] Die Härtezelle CW ist von einer Zellenwand CW2 umschlossen. Das Werkstückrückfördersystem
WPH ist an eine Ausgabeschleuse 8 angebunden. Über diese Ausgabeschleuse 8 ist eine
Werkstückausschleusung aus der Härtezelle CW zur Bewerkstelligung einer Werkstückprüfung
bewerkstelligbar. Über die Ausgabeschleuse können geprüfte Werkstücke WP auch wieder
in die Anlage zurückgegeben werden um beispielsweise in die Kühlzellen-Module 10...13
eingesetzt zu werden.
[0152] Die Steuerung des Betriebs der Härtezelle erfolgt durch eine Steuereinrichtung CPU
(vgl. Fig. 1) die hier beispielhaft in zwei signaltechnisch gekoppelte Module CE,
CP1 untergliedert ist, wobei das Modul CE primär für das Werkstückhandling im Eingangsbereich
des Härteofens TK herangezogen wird und das Modul CP1 den Werkstückfluss im Härteofen
TK, das Transfersystem TS und die Härtepresse PQ steuert. Es werden damit alle für
die Handhabung des Werkstücks WP ab Eingang in den Härteofen TK bis zum Abschluss
des Härteprozesses relevante Steueraufgaben, einschließlich der Temperatursteuerung
des Härteofens TK durch das Steuermodul CP1 koordiniert. Das Steuermodul CP1 übernimmt
damit das "Hot-Handling" und das Steuermodul CE das "Cold-Handling". Die Prozesse
im "Hot-Handling werden werkstückspezifisch dokumentiert. Für das "Cold-Handling"
erfolgt eine Dokumentation lediglich im Hinblick auf die Störungsfreiheit des Handlingprozesses.
Die über das Modul CE abgewickelte Cold-Handling Steuerung umfasst auch die Werkstückhandhabung
nach Ausgang aus der Härtepresse PQ. Etwaige Daten zur thermischen Werkstücknachbehandlung,
insbesondere Kühlen und erneutes Anlassen, können wieder dem Modul CP1 zugeführt werden.
[0153] Die Darstellung nach Figur 3 zeigt schematisch eine Steuereinrichtung CPU und ein
Flussdiagramm eines durch diese Steuereinrichtung abgearbeiteten Prozesses. Die Steuereinrichtung
CPU steuert den Ablauf des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Bewerkstelligung eines
Presshärtungsprozesses, bei welchem im Rahmen eines Temperierungsschrittes Werkstücke
in einem Härteofen erwärmt und im Rahmen eines Abschreckschrittes in einer Härtepresse
abgeschreckt werden. Die Steuereinrichtung CPU ist hier beispielhaft über ein Bus-System
mit den Schaltorganen der gesteuerten Komponenten der Härteanlage gekoppelt. Der hier
verwendete Begriff des Steuerns umfasst im Kontext der vorliegenden Beschreibung auch
das Regeln, die Steuereinrichtung kann insoweit eine Regeleinrichtung darstellen,
und Stellgrößen unter Berücksichtigung von zurückgeführten Signalen, insbesondere
hinsichtlich Druck, Temperatur und Werkstückposition dynamisch einstellen.
[0154] Gemäß dem durch Konfiguration der Steuereinrichtung CPU durch diese abgewickelten
Anlagenbetriebsverfahren wird im Rahmen des Schrittes S1 ein Werkstück WP durch die
Handhabungseinrichtung aus dem Werkstückvorhaltelager WPB1 aufgegriffen und in einen
der ersten Öffnungseinrichtung 1 vorgelagerten Bereich verbracht. Im Schritt S2 wird
in einem Systemzustand in welchem die Sperrwand 3 geschlossen ist der Druck in der
Kammer C1 an den Umgebungsdruck angeglichen. Im Schritt S3 wird die Öffnungseinrichtung
1 geöffnet. Im Schritt S4 wird das Werkstück WP in die Eingangskammer C1 eingebracht.
Im Schritt S5 wird die Öffnungseinrichtung 1 geschlossen.
[0155] Im Schritt S6 wird der Druck in der Kammer C1 auf den Innendruck in der dritten Kammer
C3 abgesenkt. Im Schritt S7 wird die Sperrwand 3 geöffnet. Im Schritt S8 wird das
Werkstück in Durchlaufrichtung des Ofens TK in die dritte Kammer C3 gefördert. Im
Schritt S9 wird die Sperrwand 3 geschlossen.
[0156] In den Schritten S10 bis S15 wird das Werkstück durch in Durchlaufrichtung DTK abfolgende
Zonen oder Stationen des Ofens TK gefördert und in diesen Zonen definiert aufgeheizt.
In der Kammer C3 herrscht ein definierter Unterdruck der über eine hier nicht weiter
beschriebene Steuerroutine eingestellt und aufrechterhalten wird.
[0157] Sobald sich das Werkstück WP in einem geforderten thermischen Zustand in der letzten
der Sperrwand 4 vorgelagerten Zone der Kammer C3 befindet wird im Schritt S16 in der
Ausgabekammer C2 der Druck auf den Innendruck der Kammer C3 abgesenkt. Im Schritt
S17 wird die Sperrwand 4 geöffnet und das Werkstück WP in die den Ausschleuseabschnitt
TKO bildende Ausgabekammer C2 verbracht. Die Sperrwand 4 wird im Schritt S18 geschlossen.
Im Schritt S19 wird der Druck in der Kammer C2 auf Umgebungsdruckniveau erhöht. Die
Druckerhöhung kann bewerkstelligt werden, indem der Druckausgleich durch Zufuhr eines
inerten Gases in die Kammer C2 bewerkstelligt wird. Im Schritt S20 wird die Temperatur
in der Ausgabekammer C2 auf eine Werkstückhaltetemperatur eingestellt. Im Schritt
S21 wird abgefragt, ob sich das Transfersystem TS und die Härtepresse PQ in einem
zur Abarbeitung des Abschreckvorganges geeigneten Bereitschaftszustand befinden.
[0158] Im Schritt S22 wird der Abschreckvorgang aktiviert. Hierzu wird im Schritt Q1 die
Öffnungseinrichtung 2 geöffnet. Im Schritt Q2 greift das Transfersystem TS das Werkstück
WP aus der Kammer C2 ab und transferiert dieses auf einer definierten Bahn mit einem
definierten Geschwindigkeitsprofil in die Härtepresse PQ. Im Schritt Q3 spannt die
Härtepresse PQ das eingesetzte Werkstück. Im Schritt Q4 erfolgt die Beaufschlagung
des gespannten Werkstücks mit einem Abschreckmedium.
[0159] Die Schritte Q1 bis Q4 bilden eine Prozessschrittgruppe, die in einem programmtechnisch
definierten zeitlichen Rahmen abgearbeitet wird. Das Freigeben des Werkstücks WP in
der Kammer C2 und der Transfervorgang des Werkstücks WP in die Härtepresse PQ bilden
Teil des Abschreckprozesses der werkstückspezifisch parametrisiert abgewickelt wird.
Das Handhabungssystem TS wird hierbei derart betrieben, dass sich für die Verbringung
des Werkstücks WP aus der Ausgabeeinrichtung TKO in die Härtepresse PQ ein programmtechnisch
gesichertes zeitliches Temperaturprofil des Werkstückes WP sowie auch eine programmtechnisch
gesicherte zeitliche Gaskontaktierung des Werkstückes WP ergibt.
[0160] Der mit dem Öffnen der Öffnungseinrichtung 2 beginnende Verbringungsvorgang kann
nur in Verbindung mit einem Bereitschaftssignal der Härtepresse abgewickelt werden.
Es gibt insoweit keine außerhalb des definierten Ablaufs anfallende Wartezeit oder
Prozesszeitstreckung.
[0161] Im Anschluss an die Presshärteschrittfolge Q1...Q4 wird die Härtepresse PQ im Schritt
S23 geöffnet und das Werkstück im Schritt S24 aus der Härtepresse PQ entnommen.
[0162] Im Schritt S25 wird das Werkstück in einen Werkstückträger eingesetzt und im Schritt
S26 einer Waschstation zugeführt.
[0163] Nach dem erfindungsgemäß durch die Steuereinrichtung CPU veranlassten Anlagenbetrieb
erfolgt das Öffnen der Öffnungseinrichtung 2 und der Aufgriff des Werkstückes in dem
Ausgangsbereich TKO des Härteofens wenn das Werkstück einen definierten thermischen
Zustand erlangt hat und das Transfersystem und die Härtepresse in einem Bereitschaftszustand
sind. Die Prozessschrittgruppe Q1...Q4 nimmt mit dem Öffnen der Öffnungseinrichtung
2 ihren Lauf.
[0164] Im Rahmen der Mediumbeaufschlagung des Werkstückes WP in der Härtepresse PQ erfolgt
in dem Schritt Q4 eine programmtechnisch definierte und durch Stellmittel abgestimmte
Beaufschlagung des Werkstückes mit einem Abschreckmedium.
[0165] Die Erwärmung der Werkstücke im Rahmen des Durchlaufs durch den Härteofen UND wird
messtechnisch erfasst und werkstückspezifisch aufgezeichnet und dokumentiert.
[0166] Die Darstellung nach Figur 4 zeigt eine Presshärteanlage, mit einem Härteofen TK,
der als Durchlaufofen ausgeführt ist und einen Ofeneingang TKI und einen Ofenausgang
TKO aufweist. Die Presshärteanlage umfasst weiterhin eine Härtepresse PQ, zum Spannen
eines Werkstücks und zur Bewerkstelligung eines Abschreckvorganges des Werkstücks
in gespanntem Zustand. In einem Zwischenbereich zwischen dem Ofenausgang TKO und der
Härtepresse PQ ist ein Handhabungssystem TS vorgesehen. Weiterhin ist in einem dem
Ofeneingang TKI benachbarten Bereich ein Werkstückbeschickungssystem LS vorgesehen.
[0167] Das Handhabungsystem TS und das Werkstückbeschickungssystem LS sind über einen am
Durchlaufofen TK vorbei geführten Werkstückträgerförderweg DTR miteinander verbunden.
[0168] Über den Werkstückträgerförderweg erfolgt eine Rückführung der Werkstückträger zum
Eingangsbereich des Durchlaufofens TK. Die Werkstückträger durchwandern sowohl in
Eingangsbereich des Durchlaufofens TK, als auch am Ausgangsbereich des Durchlaufofens
TK Zonen in welchen eine Werkstückhandhabung durch Transfersysteme die insbesondere
durch einen Roboterarm oder einen Portalroboter gebildet sind, erfolgt. Der Werkstückträgerförderweg
verläuft parallel zum Durchlaufofen. Wiederum parallel zu diesem Werkstückträgerförderweg
verläuft auch der in Verbindung mit Figur 2 beschriebene Werkstückförderweg WPH ab
dem Ausgang aus der Härtepresse PQ zurück zu den Kühlzellen 10...13.
[0169] Hierdurch wird es möglich, über das Handhabungssystem TS die aus dem Ofenausgang
herausgeführten Werkstückträger aufzugreifen und zum Eingang des Härteofens TK zu
verbringen.
[0170] Beim erfindungsgemäßen Verfahren zur Wärmebehandlung von metallischen Werkstücken
WP kann in einer Weiterbildung vorgesehen sein, dass die Schritte: Aufgreifen der
Werkstücke WP in einem im Umfeld der zweiten Öffnungseinrichtung 2 befindlichen Ofenausgangsbereich
mittels eines HandhabungssystemsTS , Einsetzen der Werkstücke WP in die Härtepresse
PQ, Abwicklung des Abschreckprozesses und Ausbringen der Werkstücke WP aus der Härtepresse
PQ erfolgen, wobei die Verbringung der Werkstücke WP in die Härtepresse PQ durch das
Handhabungssystem TS und die Bewerkstelligung des Abschreckprozesses durch die Härtepresse
PQ eine Prozessschrittgruppe Q1...Q4 bilden, die in einem programmtechnisch definierten
zeitlichen Rahmen abgearbeitet wird.
[0171] Eine weitere Ausgestaltung einer Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens umfasst
zumindest ein Mittel TK zum Erwärmen von Werkstücken und ferner zumindest ein Mittel
PQ zum Härten von Werkstücken, wobei das zumindest eine Mittel TK zum Erwärmen von
Werkstücken als Durchlaufofen ausgebildet ist, durch welchen die Werkstücke WP in
einer Durchlaufrichtung hindurchförderbar sind, der Durchlaufofen einen Eingangsabschnitt,
einen Heizabschnitt und einen Ausgangsabschnitt aufweist, die Werkstücke WP über eine
erste Öffnungseinrichtung 1 in den Eingangsabschnitt einbringbar sind, die Werkstücke
WP über eine zweite Öffnungseinrichtung 2 aus dem Ausgangsabschnitt ausbringbar sind,
der Ausgangsabschnitt eine Ausgabekammer C2 umfasst und die Ausgabekammer C2 gegenüber
dem Heizabschnitt TKH und dem Mittel PQ zum Härten des Werkstückes gesteuert verschließbar
ist.
[0172] Die vorstehenden Ausführungen zu dieser Vorrichtung gelten entsprechend.
[0173] Es versteht sich, dass die obige detaillierte Beschreibung und die Zeichnungen zwar
bestimmte exemplarische Ausgestaltungen der Erfindung darstellen, dass sie aber nur
zur Veranschaulichung gedacht sind und nicht als den Umfang der Erfindung einschränkend
ausgelegt werden sollen. Diverse Abwandlungen der beschriebenen Ausgestaltungen sind
möglich, ohne den Rahmen der nachfolgenden Ansprüche und deren Äquivalenzbereich zu
verlassen. Insbesondere gehen aus dieser Beschreibung und den Figuren auch Merkmale
der Ausführungsbeispiele hervor, die nicht in den Ansprüchen erwähnt sind. Solche
Merkmale können auch in anderen als den hier spezifisch offenbarten Kombinationen
auftreten. Die Tatsache, dass mehrere solcher Merkmale in einem gleichen Satz oder
in einer anderen Art von Textzusammenhang miteinander erwähnt sind, rechtfertigt daher
nicht den Schluss, dass sie nur in der spezifisch offenbarten Kombination auftreten
können. Stattdessen ist grundsätzlich davon auszugehen, dass von mehreren solchen
Merkmalen auch einzelne weggelassen oder abgewandelt werden können, sofern dies die
Funktionsfähigkeit der Erfindung nicht in Frage stellt. Die Funktionen der Härteanlage
auch Verfahrensschritte darstellen, nach welchen die durch die Härteanlage geführten
Werkstücke behandelt werden.