Technisches Gebiet:
[0001] Die Erfindung betrifft eine Toilette umfassend eine Muschel mit einer Abtrennung
der flüssigen Stoffe, insbesondere Urin, von allen der Toilette zugeführten Stoffen.
Die flüssigen Stoffe werden ganz oder teilweise separat aufgefangen.
Stand der Technik:
[0002] Bei Trenntoiletten besteht die Aufgabe darin, Fäkalien, insbesondere Fäzes und Urin,
sowie gegebenenfalls das Spülwasser weitgehend voneinander zu trennen, damit die Hygiene
optimiert und bei Bedarf die einzelnen Komponenten unabhängig voneinander weiterverarbeitet
werden können. Gerade in Ländern des globalen Südens ist die Entsorgung von menschlichen
Ausscheidungen ein großes Umweltproblem und belastet die Böden sowie die Gewässer.
Durch Trenntoiletten wird es erleichtert, die hygienische und geruchsarme Lagerung
und Weiterverwendung der Ausscheidungen sicherzustellen, ohne dass ein aufwendiges
Kanalisations- und Kläranlagensystem notwendig ist. Als Trenntoiletten kommen dabei
zumeist Systeme zum Einsatz, welche eine Hauptableitung für Fäkalien und eine Nebenableitung
für Urin aufweisen, wobei beide Ableitungen zumeist an jeweiligen Auslassbereichen
einer Muschel angeordnet sind und die Muschel entsprechend eine Trennwand, oder einen
mittigen Steg aufweist, um die beiden Bereiche voneinander zu trennen. Die Toiletten
sind meist als Trocken-Trenntoiletten ausgeführt und kommen in der Regel ohne einen
Wasseranschluss und ohne Spülwasser aus. Spülwasser würde zu Mengen an mit Fäkalien
vermengtem Abwasser führen, was problembehaftet und unerwünscht ist. Da nach der Benutzung
der Toilette kein Spülvorgang vorgesehen ist, werden Schmutz-Anhaftungen an der Toilette,
insbesondere von Fäkalien, nicht automatisiert entfernt und die Toilette verschmutzt
fortlaufend. Dies verringert die Akzeptanz der Trenntoilette, verschlechtert die Hygienebedingungen
und erhöht den Reinigungsaufwand.
[0003] Auch in den Industrieländern gibt es zunehmend Bestrebungen Trenntoiletten zu verwenden,
um eine ökonomische und umweltfreundliche Art der Verarbeitung der Ausscheidungen
zu ermöglichen. Damit sich ein Trenntoilettensystem hier behaupten kann, müssen zusätzlich
Aspekte wie der Komfort und die leichte Reinigung der Toilette berücksichtigt werden.
Systeme, welche zu aufwendig im Einbau, in der Benutzung oder in der Reinigung sind,
haben so gut wie keine Chancen, sich am Markt durchzusetzen.
[0004] Ein Beispiel für eine komplexe Trenntoilette ist im Patent
DE 10051280 aus dem Jahr 2000 dokumentiert. Es zeigt eine von der Firma Rödiger gefertigte Separationstoilette.
Neben der oben erwähnten speziell geformten Muschel wird hier zusätzlich eine komplizierte
Ventilsteuerung vorgesehen, welche über den Druck des Benutzers auf der WC-Brille
ein Ventil für den Urinabfluss freigibt. Diese Vorrichtung ist komplex im Aufbau und
fehleranfällig und wartungsintensiv. Es handelt sich des Weiteren um eine Spültoilette
mit Spülmittel, vorzugsweise Wasser, das von außerhalb der Toilette beim Spülvorgang
zugeführt wird. Das entstehende Abwasser und der Urin aus der separaten Leitung werden
über Schwerkraft über Rohrsysteme abgeführt. Zusammenfassend ist festzuhalten, dass
bei dieser Lösung Abwasser, insbesondere eine Mischung aus Fäzes und Wasser, anfällt
und der Urin separat über eine eigene Schwerkraft-Leitung abgeführt wird. Patent
DE 19958557 B4, auch von der Firma Rödiger, beschreibt ebenfalls eine komplexe Trenntoilette mit
einem zu öffnenden und verschließbaren Urinverschluss.
[0005] Eine andere Trenntoilette ist im Patent
WO 2019178622 aus dem Jahr 2019 dokumentiert. Es zeigt eine Erfindung, die auf den Keramikhersteller
LAUFEN, die Eawag, EOOS und eine Förderung der Bill & Melinda Gates Foundation zurückzuführen
ist. Dabei handelt es sich um eine Trenntoilette mit einer Abscheidung des Urins nach
dem "Teekannenprinzip". Dabei wird der Urin, der anatomiebedingt in einem anderen
Bereich der Sitz-Toilette anfällt, als der Fäzes, so über eine Oberfläche geleitet,
dass dieser durch die Oberflächenspannung gezielt in einem senkrechten Bereich der
Toiletten-Seitenwandung über die Schwerkraft in ein separates Leitungssystem abgeleitet
wird. Die Toilette selbst ist als Spültoilette ausgeführt. Über ein Spülmittel, vorzugsweise
Wasser, wird beim Spülvorgang der Bereich mit den Fäzes gespült und gereinigt und
das entstehende Abwasser über die Schwerkraft über das angeschlossene Rohrsystem abgeführt.
Auch der separat aufgefangene Urin wird über ein Rohrsystem abgeführt. Es ist festzuhalten,
dass bei dieser Lösung Abwasser, vorzugsweise eine Mischung aus Fäkalien und Wasser,
anfällt und der Urin separat über eine eigene Schwerkraft-Leitung abgeführt wird.
[0006] Patent
CN 202164693 U aus China beschreibt eine Trenntoilette mit Urin-Abscheidung. Für die Fäzes sind im
hinteren Bereich der Schüssel ein separater Geruchsverschluss und ein Ablauf vorhanden.
Der im vorderen Bereich abgeschiedene Urin wird innerhalb der Toilette hinter dem
Geruchsverschluss des Fäzes-Ablaufes diesem wieder zugeführt und über Schwerkraft
abgeführt. Die Toilette verfügt über eine Wasserspülung.
[0007] Insbesondere in den Industrieländern kommen zunehmend sogenannte Vakuum-Toiletten
zum Einsatz. Die Abwässer werden beim Spülvorgang mit Unterdruck aus der Toilette
gesaugt. Durch den Druckunterschied zwischen Aufstellraum der Toilette und der angeschlossenen
Absaugleitung ergibt sich während dem Spülvorgang eine starke Strömung in Richtung
Absaugleitung. Weitverbreitet sind solche Toiletten in Flugzeugen, Zügen oder neuen
Wohngebäuden. Die Fäkalien, versetzt mit einem Spülmittel, werden über eine Absaugleitung
aus der Toilette gesaugt. Das entstehende Abwasser wird entweder zur Speicherung in
Tanks geführt, dem kommunalen Abwassersystem, oder einer dezentralen Verwertung zugeführt.
Vakuumtoiletten haben die Vorteile, dass sie meist weniger Spülwasser benötigen als
herkömmliche Spültoiletten. Der Wasserverbrauch je Spülvorgang liegt üblicherweise
bei 0,7 bis 1,5 Litern. Die Fäkalien, insbesondere Urin und Fäzes, bleiben bei Vakuum-Toiletten
in konzentrierterer Form erhalten, was zu Vorteilen im Hinblick auf das erforderliche
Speicher- und Transportvolumen, der stofflichen Wertigkeit und der möglichen Weiterverwendung
führt.
[0008] Eine entsprechende Vakuumtoilette ist im Patent
EP 3129560 aus dem Jahr 2015 beschrieben. Es handelt sich um eine Anmeldung der EVAC GmbH. Es
wird eine Vakuumtoilette mit einer aufwändigen Ventilsteuerung und einem Zwischenbehälter
bei der Toilette beschrieben. Nach der Absaugung der Fäkalien, insbesondere von Fäzes
und Urin, zusammen mit dem Spülwasser, wird das Abwasser in einen Zwischenbehälter
mit Vakuum geführt und dann einer weiteren Schwerkraft-Entwässerung zugeführt. Es
handelt sich um keine Trenntoilette und Fäkalien, vorzugsweise Urin und Fäzes, werden
weder getrennt aufgefangen noch getrennt abgeführt. Es handelt sich auch um keine
Technik, die auf ein von außen eingebrachtes Spülmittel, vorzugsweise Wasser, verzichtet.
[0009] Klassische Spültoiletten mit Schwerkraft-Entwässerung arbeiten beim Spülvorgang auch
über einen Druckunterschied. Jedoch wird hier das Spülmittel mit einem schwachen Überdruck
der Toilette zugeführt und die Ablaufleitung hat weder Über- noch Unterdruck. Entsprechend
gibt es häufig Probleme bei der Reinigung der Toiletten-Oberflächen durch den Spülvorgang.
Der Einsatz von Vakuum-toiletten bringt die Möglichkeit für zusätzliche Verbesserungen
bei der Reinigung der Toilette während dem Spülvorgang. Dies ist insbesondere auf
den größeren Druckunterschied zwischen der Muschel und der Absaugleitung während dem
Spülvorgang zurückzuführen. Entsprechend können meist größere Strömungsgeschwindigkeiten
und bessere Effekte bei der Oberflächenreinigung erzielt werden.
[0010] Die verbesserten Reinigungseffekte beim Einsatz von Vakuumtoiletten durch eine optimierte
Spülmedium-Strömung sind im Patent
DE 102007013949 aus dem Jahr 2007 beschrieben. Es ist von der Airbus Deutschland GmbH. Es ist beschrieben,
dass die Muschel der Toilette druckdicht verschlossen werden kann, dann durch den
Spülvorgang in der Muschel ein Unterdruck entsteht und in der Folge Spülmittel, insbesondere
Wasser, aus einem mit der Muschel verbundenem Reservoir gesaugt wird. Dieses Spülmittel
wird so über die Oberfläche der Innenwandung der Muschel geführt, dass sich eine optimierte
Spülmedium-Strömung und Reinigungswirkung ergibt. Es handelt sich um keine Trenntoilette
und es wird auch nicht auf zusätzliches Spülmittel, insbesondere Wasser, verzichtet.
[0011] Aus dem Patent
US 2004/010843 A1 aus 2003 ist ein wasserloses Vakuum-WC-System für ein Flugzeug bekannt. Es umfasst
eine Toilettenschüssel, die über ein Saugventil und ein Abfallsammelrohr zu einem
Abfallsammeltank verbunden ist. Anhaftungen von Fäkalien in der Toilettenschüssel
sollen durch eine glatte Oberfläche und spezielle Luftströmungen eingeschränkt werden.
In der Praxis kommt es bei solchen Toiletten sehr wohl zu Anhaftungen. Eine Reinigung
der entstehenden Anhaftungen ist nicht automatisiert vorgesehen. Diese Lösung erfordert
einen hohen manuellen Reinigungsaufwand. Es handelt sich hierbei um keine Trenntoilette.
[0012] Weitere Vakuumtoiletten und Steuerungseinrichtungen sind bekannt, beispielsweise
aus der Gebrauchsmusteranmeldung
DE 20 2013 004 015.7 von 2013 und der Gebrauchsmusteranmeldung
DE 20 2014 002 712.9 von 2014. Die
EP 1 840 282 A2 beschreibt ein Abwassersystem mit einem Abwasserbehälter, eine mit dem Abwasserbehälter
über ein Auslassventil verbundene Abwasserleitung, einem Vakuumerzeugungsmittel zur
Erzeugung von Vakuum in der Abwasserleitung und einem Steuermechanismus zum Steuern
des Auslassventils. Die
EP 1 013 838 A1 offenbart ein Vakuumabwassersystem mit einer Sanitäreinheit für periodische Entleerungszyklen,
einem ersten Abwasserrohr, das über ein normalerweise geschlossenes erstes Abwasserventil
mit der Sanitäreinrichtung verbunden ist, Mittel zur Erzeugung von Vakuum im ersten
Abwasserrohr und Mittel zum anschließenden Betätigen des ersten Abwasserventils, um
einen vakuuminduzierten Abfalltransport von der Sanitäreinrichtung durch das erste
Abwasserrohr zu ermöglichen, beispielsweise zu einem Sammelbehälter, einem kommunalen
Abwasserkanal oder dergleichen. Aus
EP 1 752 589 A ist noch eine VakuumToilette für ein Fahrzeug bekannt, wobei ein Zwischenbehälter
zwischen einem Ausgangsventil und einem Abwasserventil angeordnet wird.
[0013] Es handelt sich hier um keine Trenntoiletten, der Aufbau und der technische Aufwand
sind komplex und durch den Einsatz von Spülmitteln, insbesondere Wasser, entsteht
viel Abwasser.
Darstellung der Technik:
[0014] Es ist somit Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Toilette zu schaffen, die es
ermöglicht, weitgehend auf von außen zugeführtes Spülmittel, insbesondere Wasser,
zu verzichten und gleichzeitig vorteilhaft beim Transport und der Weiterbehandlung
der Fäkalien zu sein. Wobei die Erfindung sowohl als Trocken-, Kompost- oder Vakuumtoilette
verwendbar sein soll. Auch eine Verwendung als Spültoilette ist möglich. Die Toilette
soll genauso benutzbar sein wie eine herkömmliche Toilette und eine einfache Reinigung
erlauben.
[0015] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass in der Muschel zunächst Urin
und Fäzes in separaten Bereichen aufgefangen werden. Der jeweilige Auffangbereich
kann sich durch die anatomische Anordnung beim Sitzen auf der Muschel ergeben. Der
Urin kann ganz oder teilweise in der Muschel über einen Ablauf in ein separates Volumen
geleitet werden. Zwischen Muschel-Innenseite und diesem separaten Volumen kann der
Urin-Ablauf mit oder ohne Geruchsverschluss angeordnet sein.
[0016] Die Strömungsgeschwindigkeit bei der Urinabgabe ist aufgrund der Flüssigkeitsmenge
und der Fallhöhe beim Urinieren innerhalb eines überschaubaren Bereichs. Der vom Fachmann
auszuwählende Faktor besteht folglich in der Wahl der passenden Geometrie der Schüssel
und der Position der Eingangsöffnung des zusätzlichen Volumens, um eine effektive
Umleitung des Urinstroms zu erreichen. Die Eingangsöffnung liegt dabei unterhalb der
Muscheloberkante und oberhalb eines üblicherweise vorgesehenen Geruchsverschlusses
zur Hauptableitung, wodurch sie auch einfach zu reinigen ist und bei einer Vielzahl
unterschiedlicher Toilettenarten und Kanalanschlüssen einsetzbar ist. Die Eingangsöffnung
zum zusätzlichen Volumen kann mittig im vorderen Bereich angeordnet sein. Dies ist
die vorwiegende Position für Hocktoiletten oder auch Sitztoiletten, bei welchen alle
Nutzer gleich positioniert sind. Der Urin fließt dabei über den vorderen Bereich der
Muschel in Richtung Rohrabschnitt und damit auch über jene Eingangsöffnung zum zusätzlichen
Volumen, wodurch der Urin in die Eingangsöffnung geleitet wird. Kinder, welche eine
herkömmliche Sitztoilette verwenden, sitzen tendenziell eher am vorderen Rand der
Muschel, weshalb auch hier eine korrekte Ableitung des Urins stattfindet, während
die Fäzes in dieser Sitzposition auch korrekt in die Hauptableitung gelangen können.
[0017] Auch das Vorsehen einer Spülung, welche hauptsächlich über die Hauptableitung abfließen
soll, ist dadurch ermöglicht. Ein zusätzlicher Vorteil ist, dass je nach Ausführungsform
keine komplexen Einbauten, wie Ventilsteuerungen, Sensoren oder ähnliches, benötigt
werden. Die Kosten für die Herstellung sind dadurch meist nicht höher als bei einer
herkömmlichen Toilette und auch die Reinigung ist zumindest gleich einfach. Es besteht
auch kein besonderer Wartungsaufwand gegenüber herkömmlichen Toiletten.
[0018] Ein weiteres Merkmal der vorliegenden Erfindung ist, dass die Toilette an eine Vakuum-Absaugleitung
angeschlossen werden kann. Dadurch können der Urin und der Fäzes im Zuge des Spülvorganges
getrennt oder zusammen aus der Muschel oder aus dem zusätzlichen Volumen abgesaugt
werden. Die Absaugleitung kann in Strömungsrichtung an einen Zwischenspeicher mit
einer Vakuum-Pumpe angeschlossen werden. Die Vakuum-Pumpe kann zum Auslösen des Spülvorgangs
vom Nutzer gesteuert werden. Die Absaugung kann über die Hauptableitung erfolgen.
Weitere Vorteile einer Vakuum-Absaugung sind, dass die Leitungsquerschnitte klein
gewählt werden können und das zu fördernde Material beim Absaugen weitgehend homogenisiert
bzw. kleinteilig wird. Dadurch wird die Gefahr von Verstopfungen im Absaug-System
minimiert. Des Weiteren kann der beim Spülvorgang entstehende Luftstrom zur Trocknung
und auch Reinigung von Oberflächen in der Muschel genutzt werden. Sitzt der Nutzer
beim Spülvorgang auf der Muschel, kann der Luftstrom so geführt werden, dass auch
eine Trocknung und sogar Reinigung des Intim-Bereiches möglich sein kann.
[0019] Ein weiteres Merkmal der vorliegenden Erfindung ist, dass der Spülvorgang der Toilette
ganz oder teilweise ohne zusätzliches von außen zugeführtes Spülmittel erfolgen kann.
Als Spülmittel kann dabei aufbereiteter Urin eingesetzt werden. Zwischen dem separaten
Volumen (Urinspeicher) und dem unteren Innenbereich der Muschel im Bereich der Hauptableitung
können ein oder mehr Verbindungsleitungen zur Zuführung von Urin als Spülmittel vorhanden
sein. Das Spülmittel kann im Zuge eines Spülvorgangs mittels Unterdruck aus dem separaten
Volumen gesaugt und in die Muschel eingebracht werden. Es kann auch eine Spülmittel-Pumpe
zur gezielten Zuführung des Spülmittels eingesetzt werden.
[0020] Ein weiteres Merkmal der Erfindung ist, dass diese Toilette weitgehend unabhängig
von der Lage des kommunalen Abwasserkanals angeordnet werden kann. Insbesondere bei
der Installation von Toiletten im Keller unterhalb der Rückstauebene des vorhandenen
Abwasserkanals ist dies ein häufiges Problem und klassische Spültoiletten können nicht
über Schwerkraft entwässert werden. Die Toilette gemäß der vorliegenden Erfindung
kann auch in diesem Fall eine Problem-Lösung sein und zum Einsatz kommen. Bei einer
Anordnung der Toilette unter der Rückstauebene werden beim Spülvorgang die Stoffe,
vorzugsweise Urin und Fäzes, durch die Absaugleitung auch über mehrere Höhenmeter
über die kritische Rückstauebene gefördert, dabei weitgehend zerkleinert und dann
dem Zwischenspeicher oder auch dem kommunalen Abwasserkanal zugeführt. Eine zusätzliche
und wartungsintensive Fäkalienhebeanlage ist in diesem Fall nicht mehr erforderlich.
[0021] Ein weiteres Merkmal der Erfindung ist auch, dass optional eine selbst ansaugende
Pumpe zur Absaugung der Toiletteninhalte noch innerhalb der Toilette direkt in die
Absaugleitung eingebunden werden kann. Diese Pumpe kann Toiletteninhalte ansaugen,
zerkleinern und dann mit Überdruck über eine Leitung aus der Toilette fördern. Dies
vereinfacht den Anlagenaufbau außerhalb der Toilettenschüssel und das Anschlussrohr
hinter der Toilette kann optional auch in einem noch kleineren Durchmesser ausgeführt
werden. Es ist auch möglich, dass direkt hinter oder auch in der Toilette ein Behälter
zur Aufnahme der Toiletteninhalte angeordnet wird. Dabei kann es sich auch um einen
flexiblen, luft- und flüssigkeitsdichten Sack handeln (Bag-in-Box-Lösung). Insbesondere
bei mobilen Toilettenanwendungen (z.B. bei Camping/Caravan/Baustelle/Veranstaltung/Pflege/Krankenhaus)
ist dies vorteilhaft, da dann auf jegliche externe Toiletten-Anschlüsse verzichtet
werden kann. Die Stromversorgung der Toilette zur Versorgung der Aggregate kann über
eine integrierte Batterie / Stromspeicher erfolgen.
[0022] Bei der Toilette gemäß vorliegender Erfindung kann auf einen Wasseranschluss komplett
verzichtet werden. Entsprechend reduziert sich der Aufwand bei der Installation und
man ist bei der Anordnung der Toilette flexibler. Es kann zu einer kompletten Einsparung
von Spülmittel, insbesondere Wasser, kommen. Dies reduziert den Verbrauch von wertvollem
Trinkwasser, das heute noch bei vielen Spültoiletten als Spülmittel eingesetzt wird.
[0023] Der durchschnittliche Trinkwasserverbrauch für Spültoiletten liegt in Deutschland
bei knapp 13.000 Litern je Person und Jahr. Das nötige Wasser wird dem natürlichen
Wasserkreislauf entnommen, aufbereitet und dann in der Toilette mit Fäkalien kontaminiert.
Nach dem Einsatz in der Spültoilette muss es in Klärwerken wieder aufwändig gereinigt
werden. Alleine für die Wasseraufbereitung werden weltweit etwa 3% des globalen Energieverbrauches
eingesetzt. Der Einsatz von Toiletten gemäß der vorliegenden Erfindung schont wertvolle
Wasservorkommen und erleichtert gleichzeitig die weitere Verwertung der anfallenden
Stoffe bzw. Abfälle. Diese Abfälle, oder besser gesagt Ressourcen, können aus reinen
Fäkalien, vorzugsweise Urin und Fäzes, bestehen und bei Bedarf in kleinen Volumen
gelagert werden. Auch der Transportaufwand zur Weiterverwertung wird minimiert, da
diese Ressourcen nicht mit einem zusätzlichen Spülmittel vermischt sind. Eine energetische
Nutzung, beispielsweise in einer Biogasanlage, und eine Einbindung in eine Kreislaufwirtschaft
sind so besser möglich. Die in den Toiletteninhalten enthaltenen Nährstoffe und der
Kohlenstoff müssen zukünftig dringend in Stoffkreisläufe eingebunden werden. Dies
ist heute nicht der Fall. Entsprechend verarmen die Böden in der Landwirtschaft und
die Ernten werden schlechter. Landwirte versuchen dies über den Einsatz von Kunstdünger
und im Bergbau abgebaute endliche Stoffe, beispielsweise Phosphor, zu kompensieren.
Dafür werden weltweit mehr als 2% des Energieverbrauches eingesetzt. Die Stoffkreisläufe
müssen für eine zukunftsfähige Landwirtschaft wieder geschlossen werden und auch ein
Beitrag zur zukünftigen Klimaneutralität der Gesellschaft geleistet werden. Die vorliegende
Erfindung leistet hier einen Beitrag.
[0024] Gemäß einer alternativen Ausführungsform ist vorgesehen, dass eine Toilettennutzung
auch möglich ist, wenn die Absaugleitung keinen Unterdruck bzw. Vakuum enthält. In
diesem Fall kann die Absaugleitung so ausgeführt sein, dass diese über eine gewisse
Zeit als klassische Schwerkraft-Entwässerungsleitung funktioniert und nur bei Bedarf
als Absaug-Leitung genutzt wird. Dies kann insbesondere dann sinnvoll sein, wenn bei
einem Toilettengang keine Fäzes angefallen sind. Urin und Toilettenpapier können so
energieeffizient ohne Stromverbrauch abgeführt oder in der Toilette samt anschließendem
Leitungsnetz zwischengespeichert werden. Des Weiteren kann in dieser Betriebsart die
Geräuschentwicklung, insbesondere bei einem Toilettengang in der Nacht, minimiert
werden.
[0025] Eine alternative Ausführungsform sieht einen Spülvorgang mit Absaugung durch Unterdruck
nur im Zuge einer Wartung, zyklischen Reinigung oder Inspektion der Toilette vor.
Dabei können durch die größeren Strömungsgeschwindigkeiten die Rohre von möglichen
Ablagerungen gereinigt werden. Zeitlich vor und nach dem Absaug-Betrieb kann die Toilette
über die Verrohrung klassisch nach dem Schwerkraftprinzip entleert werden.
[0026] Der Spülvorgang kann, bei einer alternativen Ausführungsform, mit geschlossenem und
weitgehend dicht schließendem Toilettendeckel, oder auch im Sitzen auf der Toilette
ausgelöst werden. Durch die Erfindung und einen möglichen optimierten Spülvorgang
wird die Entstehung und Verteilung von potenziell gefährlichen Aerosolen im Aufstellraum
weitgehend unterbunden. Beim Spülvorgang wird dabei durch die Absaugleitung ein Unterdruck
erzeugt, der sich in die Muschel der Toilette fortsetzt. Der Unterdruck kann auch
auf das zusätzliche Volumen mit dem Urin, dem Urinspeicher, wirken und so zu einer
Spülung der Hauptableitung mit Urin als Spülmittel führen. Das Spülmittel kann über
die Rohrleitung zwischen dem Urinspeicher und der Hauptleitung strömen. Der Druckausgleich
für den Urinspeicher kann aus dem Aufstellraum der Toilette oder auch von außen erfolgen.
Dies stellt einen hygienischen Vorteil im Vergleich zu klassischen Spültoiletten dar,
die beim Spülvorgang mit Überdruck und ohne dichten Abschluss der Muschel massiv Aerosole
erzeugen und potenziell Krankheitserreger im Aufstellraum der Toilette verbreiten.
Es ist möglich, dass die Förderung des Spülmittels aus dem Urinspeicher beim Spülvorgang
nicht über den von einer in der Absaugleitung verbauten Vakuum-Pumpe erzeugten Unterdruck
erfolgt, sondern über eine separate Pumpe in der Spülmittel-Leitung. Es ist ein weiteres
vorteilhaftes Merkmal, dass das zusätzliche Volumen zum abgetrennten Sammeln des Urins
so aufgebaut sein kann, dass der Urinzulauf als Geruchsverschluss ausgeführt ist und
das Volumen als Urinspeicher genutzt wird. Es können zwei Leitungen zwischen dem Urinspeicher
und der Hauptleitung vorgesehen werden. Eine Leitung, die Spülleitung, zwischen dem
Urinspeicher und der Hauptableitung kann so ausgeführt werden, dass die Leitung von
oben in den Urinspeicher geführt und darin weit nach unten geführt wird. Dadurch kann
bei Bedarf das ganze zur Verfügung stehende Volumen für die Toilettenspülung oder
das anschließende Füllen des Geruchsverschlusses, beispielsweise eines Siphons, im
Hauptablauf genutzt werden. Dieser Funktion liegt das physikalische Prinzip der "kommunizierenden
Röhren" zugrunde. Die zweite Leitung zwischen Urinspeicher und Hauptablauf kann im
oberen Bereich des Urinspeichers als Überlauf vorgesehen werden. Diese Leitung kann
einen Flüssigkeits-Rückstau im Urinspeicher oder eine ungewollte Entleerung des Urinspeichers
über die Spülleitung in den Hauptablauf verhindern.
[0027] Bei einer alternativen Ausführungsform, kann der Urinspeicher auch als flexibler
Sack (Bag-in-Box-Lösung) ausgeführt werden und schließt den Urin dann luftdicht ab.
Dieser Aufbau bietet Vorteile beim Prozess der Urin-Aufbereitung und Stabilisierung.
Es ist ein weiteres vorteilhaftes Merkmal, dass der Urin im Urinspeicher ohne nennenswerte
Kontamination mit anderen Stoffen, insbesondere Wasser, gelagert werden kann. Dies
führt dazu, dass sich Ablagerungen wie Urinstein nicht so leicht bilden können und
so auch eine Gefahr der Verstopfung deutlich reduziert werden kann. Insbesondere Vakuumtoiletten
mit Wasser als Spülmittel haben hier in der Praxis große Probleme die zu einem erhöhten
Wartungsaufwand führen können.
[0028] Es ist ein weiteres vorteilhaftes Merkmal, dass der Urin bei der Ableitung in den
Urinspeicher oder danach direkt im Urinspeicher mit einem Konservierungsmittel und
optional auch einem Farbstoff in Kontakt kommen kann, das dazu führt, dass der Urin
bei der späteren Lagerung keine unerwünschten Gerüche entwickelt und optional beim
Spülvorgang und Einsatz als Spülmittel eine definierte Farbe, beispielsweise BLAU,
hat. Der Kontakt mit dem Konservierungsmittel und optional dem Farbstoff kann so stattfinden,
dass der frische Urin beim Abscheiden über dieses zum Beispiel in fester Form vorliegende
Mittel geleitet wird und sich so damit vermischen kann, dass der Urin konserviert
und optional auch eingefärbt wird. Es kann in dem Bereich auch eine gezielte Anreicherung
des Urins mit Mikroorganismen zur Stabilisierung und Aufbereitung des Urins erfolgen.
[0029] Es ist ein weiteres vorteilhaftes Merkmal, dass die Toilette eine Spülanordnung aufweisen
kann, die derart ausgebildet ist, dass feste Bestandteile der Fäkalien, vorzugsweise
Fäzes, durch den Urin aus dem Urinspeicher im Bereich der Hauptableitung weggespült
werden. Dies hat den Vorteil, dass Urin als flüssiger Stoff mit guten Reinigungseigenschaften
und die gezielte Urin-Strömung über die Oberflächen der Hauptableitung gute Reinigungswirkungen
erzielen können. Entsprechend kann die Spülanordnung so aufgebaut sein, dass zum Reinigen
des Bereiches an der Innenfläche der Sitzmuschel eine Düse oder ein anderer konstruktiver
Auslass die Reinigung durch den Urin optimiert.
[0030] Gemäß einer alternativen Ausführungsform ist es vorgesehen, dass der Spülvorgang
der Toilette durch das Schließen des Toilettendeckels ausgelöst wird. In diesem Fall
wird durch einen Kontakt das Absaug-System oder die direkt in der Toilette verbaute
selbst ansaugende Pumpe aktiviert. Durch die Konstruktion mit geschlossenem Toilettendeckel
kann sichergestellt werden, dass der Druckausgleich definiert über den Urinspeicher
stattfindet und bzw. oder eine optimale Reinigung und Trocknung der Muschelinnenseite
über einen Luftstrom stattfindet. Des Weiteren kann so eine Aufwirbelung von Aerosolen
beim Spülvorgang und eine Übertragung auf den Nutzer noch weiter unterbunden werden.
[0031] Gemäß einer alternativen Ausführungsform ist es vorgesehen, dass die Hauptableitung
im unteren Bereich der Muschel so ausgeführt ist, dass sie einen Geruchsverschluss,
insbesondere einen Siphon, bildet. So können Gerüche aus der Absaugleitung gestoppt
werden. Alternativ kann der Geruchsverschluss in der Hauptleitung der Toilette auch
als mechanisch steuerbarer Verschluss, insbesondere gesteuertes Ventil oder Absperr-Hahn,
ausgeführt werden. Dies ist insbesondere in größeren Objekten sinnvoll, bei denen
an eine Absaugleitung mehrere Toiletten angeschlossen werden. Auch eine selbstansaugende
Pumpe direkt in der Absaugleitung innerhalb der Toilette kann als Geruchsverschluss
dienen.
[0032] Gemäß einer alternativen Ausführungsform ist es vorgesehen, dass die Spülanordnung
so ist, dass auch ein zusätzliches Spülmittel, insbesondere Wasser, zugeführt werden
kann. Dies ist insbesondere dann sinnvoll, wenn der Urin über eine separate Leitung
abgeführt wird und dieser für den Spülvorgang zum Reinigen der Hauptleitung nicht
zur Verfügung steht. Es ist aber auch möglich, dass der Füllstand des Urinspeichers
für den Spülvorgang nicht ausreicht und in diesem Fall ein zusätzliches Spülmittel
zugeführt werden kann.
[0033] Gemäß einer alternativen Ausführungsform ist es vorgesehen, dass die Toilette eine
Entsorgungseinrichtung aufweist, die dazu geeignet ist, den Urin, den Fäzes oder ein
Gemisch beider unter einer bestimmten Bedingung unter Umgehung der regulär vorgesehenen
Absaugleitung zu entsorgen. Dies kann dann sinnvoll sein, wenn der entsprechende Nutzer
Krankheiten hat, oder Medikamente nimmt. Dies könnte zu einer generellen Kontamination
der abgesaugten Stoffe führen. Vorgesehen ist in diesem Fall entweder eine separate
Sammlung der Stoffe, vorzugsweise Fäzes und Urin, in oder im Umfeld der Toilette oder
eine Absaugung über eine separate Absaugleitung. Auch eine Sammlung und periodische
Absaugung der Stoffe mit einem mobilen Gerät direkt aus der Toilette ist möglich.
[0034] Gemäß einer alternativen Ausführungsform ist es vorgesehen, dass die abgesaugten
Stoffe, vorzugsweise Fäzes und Urin, in einem oder mehreren Sammelbehältern gelagert
werden. Dieser Sammelbehälter wird üblicherweise außerhalb des Aufstellraumes der
Toilette und möglichst im Keller oder sogar außerhalb des Gebäudes sein. Aus diesem
Behälter können die Stoffe dann periodisch entfernt und einer weiteren Verwertung
zugeführt werden. Es ist auch möglich, dass normierte Behälter zum Einsatz kommen,
beispielsweise Kunststofffässer, Bag-in-Box-Säcke, oder IBC-Tanks. Diese können dann
als Tauschbehälter dienen oder es wird ein Abholsystem eingeführt. Es ist auch möglich,
dass die aus der Toilette abgesaugten Stoffe, ganz oder teilweise nach vorgegebenen
Bedingungen dem kommunalen Entwässerungssystem, meist Schwemmkanäle, zugeführt werden.
In diesem Fall kann der genannte Sammelbehälter entfallen und es entsteht kein zusätzlicher
Aufwand.
[0035] Es ist ein weiteres vorteilhaftes Merkmal, dass die Toilette konstruktiv so ausgeführt
werden kann, dass sie anstelle einer herkömmlichen bodenstehenden oder wandhängenden
Spültoilette montiert werden kann. In diesem Fall kann die Anschlussleitung der Toilette
durch das vorhandene Abwasserrohr der vorherigen Spültoilette ggf. zur Vakuumpumpe
und ggf. zum Zwischenspeicher geführt werden (Rohr-in-Rohr). Herkömmliche WC-Abwasserleitungen
haben Durchmesser von 80-110mm. Die Anschlussleitung der Toilette hat einen Durchmesser
von üblicherweise 40-50mm. Die vorhandenen Abwasserleitungen können für Grauwasser
(Abwasser ohne Fäkalien) auch weiterhin genutzt werden, wenn in diesem Rohr die Toiletten-Anschlussleitung
verlegt wird. Somit bietet sich eine Umrüstung von Bestandsgebäuden auf die Toilette
gemäß Erfindung an.
[0036] Gemäß einer alternativen Ausführungsform ist es vorgesehen, dass an dem Sammelbehälter
zur Sammlung der Stoffe eine Vakuumpumpe, beispielsweise eine Saugturbine, angebracht
wird. Diese Vakuumpumpe kann beispielsweise vom Nutzer gesteuert in Betrieb gehen,
wenn ein Spülvorgang der Toilette erfolgen soll. In diesem Fall entsteht im Sammelbehälter
ein Unterdruck und der setzt sich bis zur Toilette fort und der Spülvorgang kann stattfinden.
Die Abluft der Vakuumpumpe kann nach außen oder auch in den Abwasserkanal geführt
werden. Vorteilhaft bei diesem Aufbau ist, dass keine mechanischen Komponenten wie
Ventile, Pumpen oder Häcksler zwischen Toilette und Sammelbehälter angeordnet sein
müssen. Entsprechend können kritische Abfallstoffe, die eigentlich nicht in die Toilette
gehören, spätestens im Bereich des Sammelbehälters abgeschieden werden. Dies führt
im Vergleich zu den bekannten und verbreiteten Absaug-Systemen mit Ventilen und Engstellen
in den Vakuumtoiletten zu einer deutlich höheren Zuverlässigkeit und geringeren Störungsanfälligkeit.
[0037] Gemäß einer alternativen Ausführungsform ist vorgesehen, dass zwischen dem Urinspeicher
und dem Spülauslass eine Pumpe zur gezielten Förderung des Spülmediums angeordnet
wird. Diese Pumpe entnimmt beispielsweise beim Spülvorgang über einen Schlauch Urin
aus dem Urinspeicher und fördert diesen in die Schüssel. So kann das Spülen der Schüssel
unabhängig von anderen Rahmendbedingungen erfolgen.
[0038] Gemäß einer alternativen Ausführungsform ist vorgesehen, dass eine selbstansaugende
Pumpe direkt in die Absaugleitung innerhalb der Toilette integriert wird. In diesem
Fall fördert diese Pumpe die Toiletteninhalte aus der Toilette und homogenisiert diese
weitgehend. Diese Pumpe kann gegebenenfalls die Vakuum-Pumpe außerhalb der Toilette
ersetzen.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen:
[0039] Die Erfindung wird nun in größerem Detail anhand von Ausführungsbeispielen sowie
mit Hilfe der beiliegenden Figuren beschrieben.
[0040] Dabei zeigt Fig. 1 schematisch einen möglichen Aufbau einer Anlage unter Einbindung
einer Toilette gemäß Erfindung, die Darstellung der Toilette ist im Schnitt gezeichnet
Fig. 2 eine Skizze als Schnitt durch einen möglichen Aufbau der Trenntoilette mit
Absaugung und einem Urin-Speicher,
Fig. 3 einen schematischen Aufbau einer Anlage mit mehr als einer Toilette und einer
möglichen Positionierung für mechanisch steuerbare Verschlüsse in den Toiletten,
Fig. 4 zeigt einen schematischen Schnitt durch einen möglichen Aufbau der Trenntoilette
mit Zufuhr von externem Spülmittel und separater Urin-Absaugung,
Fig. 5 zeigt einen schematischen Schnitt durch einen möglichen Aufbau der Trenntoilette
mit einer zusätzlicher Spülpumpe und einer selbstansaugender Pumpe in der Absaugleitung
innerhalb der Toilette.
Weg(e) zur Ausführung der Erfindung:
[0041] Die in
Fig. 1 gezeigte schematische Darstellung einer möglichen Ausführungsform und Einbindung
einer erfindungsgemäßen Toilette umfasst eine Sitztoilette mit Muschel
1 welche aus Sanitärkeramik, Metall, Holz, Verbundstoffen oder auch Kunststoff bestehen
kann. Im Bereich
2 wird beim Sitzen der Urin der Toilette zugeführt und im Bereich 3 die Fäzes. Bei
einem Spülvorgang entsteht in der Muschel ein Unterdruck im Vergleich zum Aufstellraum
und der Druckausgleich
4 mit verbundener Luftströmung kann aus dem Raum erfolgen. Die mit dem Druckausgleich
4 verbundene Luftströmung kann zur Trocknung und auch Reinigung von Oberflächen genutzt
werden. Über die Absaugleitung
5 werden die Fäkalien bei einem Spülvorgang im Vakuum-Betrieb abgesaugt. Zeitlich vor
und nach diesem Spülvorgang kann die Absaugleitung
5 drucklos sein. In dieser Zeit kann die Absaugleitung
5 optional als Schwerkraft-Entwässerung genutzt werden. In einem Zwischenspeicher
6 können die Fäkalien gesammelt werden. Über die Schwerkraft schichten sich die Fäkalien
je nach Dichte im unteren Bereich des Zwischenspeichers
6. Kritische und fälschlicherweise der Toilette zugeführte Abfallstoffe wie Binden,
Reinigungstücher, Windeln können abgeschieden werden. Im oberen Bereich des Zwischenspeichers
6 ist eine Luftschicht. Zumindest während einem Spülvorgang im Vakuum-Betrieb ist die
Vakuum-Pumpe
7 in Betrieb und erzeugt im Zwischenspeicher
6 einen Unterdruck. Dieser Unterdruck setzt sich über die Absaugleitung
5 bis zur Muschel
1 fort. Es entsteht eine Strömung, insbesondere bestehend aus Luft und Fäkalien von
der Muschel
1 zur Vakuum-Pumpe
7. Die festen und flüssigen Stoffe werden im Zwischenspeicher
6 abgeschieden. Die flüssige Phase kann optional über eine Drainage aus dem Zwischenspeicher
entfernt und abgeleitet werden. Die entstehende Abluft kann nach der Vakuum-Pumpe
7 nach außen oder auch in den Abwasserkanal geführt werden.
[0042] Fig.2 zeigt einen Schnitt durch eine mögliche Ausführungsform der Muschel
1. Beim Toilettengang werden im Sitzen der Muschel der Urin
2 und die Fäzes
3 zugeführt. Die Innenfläche der Muschel
1 ist so ausgeführt, dass der Urin
2 räumlich getrennt von den Fäzes
3 aufgefangen wird. Der Urin
2 läuft über die Innenfläche der Muschel
1 weitgehend mittig zusammen. Der zugeführte Urin
2 kann über einen Urin-Ablauf
8 in ein separates Volumen, einen Urin-Speicher
10, geführt werden. Im Urin-Ablauf
8 oder im Umfeld kann Konservierungsmittel und Farbstoff zur Behandlung des durchlaufenden
Urins eingebracht sein. Im Urin-Speicher
10 sammelt sich der zugeführte Urin. Wird nach der Urin-Zufuhr kein Spülvorgang ausgelöst,
füllt sich der Urin-Speicher
10 und läuft bei entsprechendem Füllstand dann über die optionale Überlauf-Leitung
14 in die Hauptableitung
9 über. In diesem Fall füllt sich der dargestellte Geruchsverschluss der Hauptableitung
9, hier ein Siphon, mit Urin und kann dann entsprechend über die Absaugleitung über
Schwerkraft ablaufen oder dort im Rohr zwischengespeichert werden. Wird bei einem
Toilettengang Fäzes
3 zugeführt, sammelt dieser sich in der Hauptableitung
9 vor dem mit Flüssigkeit, vorzugsweise Urin, gefülltem Geruchsverschluss. Wird dann
ein Spülvorgang mit Unterdruck, ausgehend von der Saugleitung
5, in der Hauptableitung
9 ausgelöst, kann es zu einem Druckausgleich
4 über den Urin-Speicher
10 kommen. Der Druckausgleich findet bei dieser Ausführungsform nur dann ausschließlich
über den Urin-Speicher statt, wenn ein Nutzer auf der Muschel
1 sitzt, oder ein Deckel die Muschel
1 oben zumindest im Bereich der Fäzes-Zuführung
3 verschließt. Beim hier beschriebenen Druckausgleich
4 strömt Urin aus dem Urin-Speicher
10 überwiegend über die Spülleitung
15 in die Hauptableitung
9. Es findet zusätzlich auch ein Druckausgleich über die optionale Überlauf-Leitung
14 statt. Diese beiden Strömungen führen zu einer Reinigung der Oberflächen in der Muschel
1, der Hauptleitung
9 und der Innenwandung des nachfolgenden Absaugrohres. Der Druckausgleich
4 mit Luftstrom kann konstruktiv so stattfinden, dass die Innenfläche der Muschel
1 oder auch der Intim-Bereich des auf der Toilette sitzenden Nutzers in Teilbereichen
getrocknet oder auch gereinigt werden kann. Zu- und Abläufe des UrinSpeichers
10 können als Geruchsverschluss in Form von Siphons ausgeformt sein. Konstruktiv können
die Komponenten so ausgeführt und angeordnet sein, dass sich nach dem Spülvorgang
der Geruchsverschluss der Hauptleitung
9 wieder mit Flüssigkeit aus dem Urin-Speicher
10 oder einem mit Flüssigkeit gefüllten Tod-Bereich der Hauptleitung
9 füllt. Wurde ein Spülvorgang mit Flüssigkeit aus dem Urin-Speicher
10 ausgelöst, so kann auch nach dem eigentlichen Spülvorgang im Unterdruckbetrieb noch
Urin aus der Spülleitung
10 fließen. So kann im Nachgang nach dem Spülvorgang der Geruchsverschluss in der Hauptleitung
9 wieder mit Flüssigkeit gefüllt werden. Dieser Funktion liegt das physikalische Prinzip
der "kommunizierenden Röhren" zugrunde.
[0043] Fig3. zeigt einen möglichen Aufbau mit mehreren Toiletten gemäß der vorliegenden Erfindung.
Muschel
1 ist exemplarisch über der zweiten Muschel
1 angeordnet und im Schnitt dargestellt. Beide Muscheln
1 sind an eine gemeinsame Absaugleitung
5 angeschlossen. Die Absaugleitung
5 führt in einen Zwischenspeicher und der Unterdruck wird über die Vakuum-Pumpe
7 erzeugt. In beiden Muscheln
1 ist ein steuerbares Absperrorgan
11 vorgesehen. Das jeweilige Absperrorgan
11 wird in dem Moment kurzzeitig geöffnet, in dem ein Spülvorgang durchgeführt werden
soll. Bei Einsatz eines entsprechenden Absperrorganes
11 kann in der jeweiligen Muschel auf einen weiteren Geruchsverschluss in der Hauptleitung
verzichtet werden. Die Vakuum-Pumpe
7 ist entweder ständig in Betrieb, oder wird immer gezielt zugeschaltet, wenn ein Spülvorgang
im Bereich der angeschlossenen Absaugleitung
5 bei einer der Toiletten stattfinden soll. Die Anzahl an angeschlossenen Muscheln
1 ist nicht auf die Anzahl zwei begrenzt. Es können deutlich über zwei Muscheln nach
diesem Verfahren angeschlossen werden. Es kann aber auch eine einzelne Muschel
1 in dieser Ausführung angeschlossen umgesetzt werden.
[0044] Fig4. zeigt eine mögliche Ausführung der Muschel
1 im Schnitt. Hierbei wird der Urin über eine separate Absaugleitung
5 aus dem Urin-Speicher
10 abgesaugt. Die Absaugung des Urins mit Unterdruck aus dem Urin-Speicher
10 kann gesteuert erfolgen. Die Hauptableitung zur Sammlung und Ableitung der Fäzes
ist an eine separate Leitung
12 angeschlossen. Diese Leitung
12 kann eine Vakuumleitung als auch eine Abwasserleitung nach dem Schwerkraftprinzip
sein. Über Position
13 kann ein Spülmedium, vorzugsweise Wasser, zur Reinigung der Hauptleitung und der
Muschel zugeführt werden.
[0045] Fig5. zeigt eine mögliche Ausführung der Muschel
1 im Schnitt. Der Urin wird in der Toilette im Bereich
2 über einen Urinabscheider
16 separat abgeschieden. Bei einem Spülvorgang wird der behandelte Urin über eine separate
Spülpumpe
17 aus dem Urinspeicher
10 gesaugt und als Spülmittel über die Spülleitung
15 in die Muschel
1 eingebracht. Die festen Toiletteninhalte (überwiegende Papier und Fäzes) werden im
Bereich der Hauptleitung
9 mit Spülmittel benetzt. In der Absaugleitung
5 innerhalb der Toilette ist eine selbst ansaugende Pumpe
7 angeordnet. Diese Pumpe saugt beim Spülvorgang die Toiletteninhalte an und fördert
diese aus der Toilette. Optional kann hinter der Toilette statt der externen Verrohrung
direkt ein Behälter zum Sammeln der Toiletteninhalte angeordnet werden. Nach der Absaugung
der Toiletteninhalte aus der Muschel
1 können über die Spülpumpe
17 die Innenseiten der Muschel
1 mit Flüssigkeit benetzt und gereinigt werden und sich am Grund der Hauptleitung
9 eine Flüssigkeitsvorlage bilden. Die Funktion der Spülpumpe
17 und der ansaugenden Pumpe
7 sind Teil des Spülvorgangs und können je nach Ausführung vom Nutzer manuell über
jeweils einen Taster oder über ein automatisiertes Spülprogramm erfolgen.
1. Toilette mit einer Muschel, (1), wobei die Toilette eine der Muschel zugeordnete Trenneinrichtung
(2,3) aufweist, die zum Abtrennen von Urin von in die Sitzmuschel eingebrachten Fäkalien
eingerichtet ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Toilette eine Absaugleitung (5) aufweist, die derart mit einem Absaugsystem (7)
koppelbar ist, dass während eines Spülvorgangs der Toilette zumindest ein Teil des
abgetrennten Urins über die Absaugleitung (5) mittels von vom Absaugsystem (7) erzeugten
Unterdruck von der Toilette (1) absaugbar ist.
2. Toilette nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Absaugsystem (7) dazu eingerichtet ist, nur auf Anforderung einen Unterdruck
in der Absaugleitung (5) zu erzeugen, beispielsweise beim Spülvorgang zum Spülen von
Fäzes, und zeitlich vor und nach des Unterdruck-Betriebes die Absaugleitung (5) als
Entwässerungsleitung nach dem Schwerkraftprinzip genutzt werden kann.
3. Toilette nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Toilette einen Urinspeicher (10) zum Speichern des abgetrennten Urins aufweist,
von welchem zumindest eine Teil des abgetrennten Urins während eines Spülvorgangs
entnommen werden kann.
4. Toilette nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Toilette eine Spülanordnung aufweist die derart ausgebildet ist, dass mittels
des vom Urinspeicher (10) entnommenen Urins ein weiterer Bestandteil, vorzugsweise
Fäzes, der Fäkalien von der Sitzmusche (1) in die Absaugleitung (5) oder eine gesonderte
Absaugleitung gespült wird.
5. Toilette nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Toilette eine Konservierungsvorrichtung (8) aufweist, die zum Zusetzen von Konservierungsmittel
und optional Farbstoff zur Vorbehandlung des dann im Urinspeicher (10) gelagerten
Urins eingerichtet ist.
6. Toilette nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Konservierungsmittel um Kohlenhydrate (z.B. Zucker), Säure (z.B.
Essig), bestimmte Mikroorganismen, oder einer Mischung aus den dreien handelt.
7. Toilette nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Toilette so konstruiert ist, dass sie an Stelle einer herkömmlichen wandhängenden
Spültoilette montiert werden kann.
8. Toilette nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Toilette zwischen Muschel (1) und der Absaugleitung (5) einen Geruchsverschluss
in Form eines Siphon oder einen mechanischen steuerbaren Verschluss, beispielsweise
ein Ventil (11), enthält.
9. Toilette nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass beim Spülvorgang über das Absaugsystem (7) die in der Muschel (1) entstehende Luftströmung
(4) so geführt wird, dass eine Trocknung oder sogar Reinigung von Oberflächen ermöglicht
wird.
10. Toilette nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei der zu trocknenden oder reinigenden Oberfläche um Teile des Intimbereichs
des Nutzers handelt und so der Einsatz von Toilettenpapier vermieden oder zumindest
reduziert werden kann.
11. Toilette nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Absaugsystem (7) über eine selbstansaugende Pumpe realisiert wird und direkt
in die Absaugleitung (5) der Toilette integriert wird.
12. Toilette nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass direkt hinter dem Absaugsystem (7) gemäß Figur 5 ein Auffangbehälter für die Toiletteninhalte
angeordnet wird, damit auf externe Komponenten und Anschlüsse verzichtet werden kann.
13. Toilette nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine zusätzliche Spülpumpe (17) während dem Spülvorgang Spülflüssigkeit aus dem Urinspeicher
(10) entnimmt und über die Spülleitung (15) in die Muschel (1) einbringt.
14. Toilette nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Spülvorgang der Toilette über das Absaugsystem (7) nur im Zuge einer zyklischen
Wartung oder gezielten Reinigung der Verrohrung ausgelöst wird und die Toilette ansonsten
nach dem Schwerkraft-Prinzip betrieben wird.
15. Toilette nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Absaugleitung (5), zum Beispiel in Bestandsgebäuden, durch die bereits vorhandene
Abwasserinstallation als "Rohr im Rohr - Lösung" geführt wird und so eine Umrüstung
auf diese Technik einfach möglich wird.