[0001] Die Erfindung betrifft eine Anordnung zur Verminderung der Folgen eines Flammenrückschlages
in einen Brenner, der mit einem Gemisch aus einem Brenngas und Luft betrieben wird
(Vormisch-Brenner), insbesondere für ein Heizgerät.
[0002] Wasserstoff als Brenngas oder als Beimischung zu Brenngasen wird immer wichtiger,
und es werden große Anstrengen unternommen, neue oder auch existierende Heizgeräte
für einen Betrieb damit zu ertüchtigen. Dabei geht es nicht nur um große Anlagen,
sondern auch um Wandgeräte zur Erwärmung von Wasser und generell um Heizgeräte für
die Beheizung von Gebäuden und/oder die Bereitstellung von warmem Wasser. Brenner
für solche Zwecke haben häufig einen Brennerkörper aus gelochtem Blech und können
als sogenannte Flach- oder Zylinderbrenner ausgeführt werden. Meist werden runde Löcher
verwendet, aber auch längliche Schlitze und andere Formen der Löcher sind möglich.
Die Dimensionierung der Löcher sowie deren Anzahl/Flächeneinheit und Anordnung hat
Einfluss auf die Flammenstabilität bei einer Verbrennung in einem Verbrennungsraum
sowie auf die Verbrennungshygiene (Vollständigkeit der Verbrennung und Produktion
von Schadstoffen). Je nach Eigenschaften eines eingesetzten Brenngases kann es bei
gegebenem Brenner dazu kommen, dass die Flamme nicht auf oder kurz oberhalb einer
Brenneroberfläche brennt, sondern in das Lochblech hineinwandert und sich das Brenngas-Luftgemisch
(im Folgenden auch einfach als Gemisch bezeichnet) bereits ungewollt auf der Innenseite
des Lochbleches entzündet. Dies kann, insbesondere bei häufigem Auftreten, zu thermischer
Überlastung von Bauteilen im Brenner und/oder in einem vorgelagerten Gemischweg führen.
Die Gefahr eines solchen Rückzündens, auf Flammenrückschlag genannt, ist dann besonders
groß, wenn die Flammengeschwindigkeit des jeweiligen Brenngas-Luftgemisches höher
ist als die Ausström-Geschwindigkeit an den Brennerlöchern/-schlitzen. Dies ist speziell
beim Einsatz von reinem Wasserstoff als Brenngas oder Brenngas mit einem Wasserstoffanteil
von z. B. 10% oder mehr der Fall.
[0003] Es ist daher einerseits sinnvoll, das Risiko eines Flammenrückschlag durch geeignete
Betriebsparameter zu minimieren und dennoch auftretende Flammenrückschläge schnell
zu detektieren und die Brenngaszufuhr zu beenden, wozu verschiedene Sensoren und die
Auswertung von deren Signalen dienen können. Andererseits hat sich bei Untersuchungen
gezeigt, dass sich bei einem Flammenrückschlag das Volumen an Gemisch in dem Brennerkörper
sehr schnell komplett entzündet und dann zunächst eine Druckwelle in den Gemischweg
vor dem Brenner auslöst, gefolgt von einer Flammenfront, so dass sich das Gemisch
im Gemischweg ebenfalls entzündet und dort umso heftiger brennt und Wärme entwickelt
je größer der Wasserstoffanteil im Brenngas ist. Dies kann insbesondere bei Vormisch-Brennern,
bei denen das Brenngas bereits vor einem Gebläse zugemischt wird, zu Schäden am Gebläse
führen, insbesondere wenn es Teile (z. B. ein Lüfterrad) aus Kunststoff enthält, was
im Allgemeinen der Fall ist.
[0004] Bisher wird der Gemischweg in Heizgeräten hauptsächlich in Bezug auf die Zuführung
von Gemisch zum Brenner optimiert, um den Energieaufwand für die Zuführung (und damit
die Leistung des Gebläses) gering zu halten. Besondere konstruktive Maßnahmen zur
Beherrschung eines Flammenrückschlages oder zur Minderung von dessen Folgen gab es
nicht.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die mit Bezug auf den Stand der Technik
genannten Probleme zumindest teilweise zu lösen. Insbesondere sollen konstruktive
Maßnahmen am und/oder im Gemischweg getroffen werden, die die Folgen eines Flammenrückschlages
vermindern und so Schäden an Bauteilen des Gemischweges und/oder Gebläses vermeiden
helfen.
[0006] Zur Lösung dieser Aufgabe dient eine Anordnung gemäß dem unabhängigen Anspruch. Vorteilhafte
Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen
angegeben. Die Beschreibung, insbesondere im Zusammenhang mit der Zeichnung, veranschaulicht
die Erfindung und gibt weitere Ausführungsbeispiele an.
[0007] Dazu trägt eine Anordnung bei zur Verminderung der Folgen eines Rückschlages einer
Flamme in einen Gemischweg eines Vormischbrenners in einem Heizgerät, welches mit
einem Gemisch aus Brenngas und Luft betreibbar ist, wobei in dem Gemischweg zwischen
einem Brennerkörper und einem Gebläse ein Überdruckventil angeordnet ist, welches
so (dimensioniert und) eingestellt ist, dass es im Normalbetrieb des Vormischbrenners
(immer) geschlossen ist.
[0008] Das Überdruckventil beeinflusst den Normalbetrieb wenig, öffnet aber bei Überdruck
durch eine Druckwelle, wie sie von einem Flammenrückschlag ausgelöst werden kann.
[0009] Bevorzugt ist das Überdruckventil so angeordnet und/oder ausgelegt, dass es von einer
durch einen Flammenrückschlag ausgelösten Druckwelle direkt getroffen und (dadurch
automatisch) geöffnet werden kann. Direkt heißt hier insbesondere, dass sich keine
Umlenkungen oder Einbauten zwischen dem Entstehungsort einer Druckwelle (Brennerkörper)
und dem Überdruckventil befinden.
[0010] Insbesondere liegt das Überdruckventil einem Einlass des Gemischweges in den Brennerkörper
(direkt) gegenüber, wodurch es beispielsweise von einer vom Brennerkörper ausgehenden
Druckwelle frontal getroffen wird und sehr schnell ansprechen kann. Eine nachfolgende
Flammenfront kann dann schon durch das geöffnete Überdruckventil laufen.
[0011] Typischerweise kann sich das Überdruckventil zu einem dahinter liegenden Auslaufbereich
öffnen, der entweder feuerfest und druckfest oder druckausgleichend ist. Es ist möglich,
dass Auslaufbereich zumindest teilweise feuerfest, druckfest und druckausgleichend
ausgeführt ist. Der Auslaufbereich wird im Allgemeinen aus Sicherheitsgründen nicht
direkt die freie Umgebung sein, sondern ein geschlossener und/oder geschützter Bereich,
in dem sich keine brennbaren oder durch zu erwartende hohe Temperaturen veränderbaren
Materialien befinden. Je größer das Volumen des Ausgleichsbereiches ist, desto schneller
erfolgt ein Druckabbau. Der Druckabbau kann durch geeignete Einbauten unterstützt
werden, insbesondere metallische Siebe, Lochbleche, versetzte Wände und dergleichen.
Diese führen auch zu einer schnellen Verringerung der Gastemperatur.
[0012] In einer bevorzugten Ausführungsform weist der Gemischweg eine Verzweigung auf, an
der Gemisch vom Gebläse aus einem Gebläsezweig seitlich einströmen kann, eine entgegen
laufende Druckwelle jedoch im Wesentlichen bzw. überwiegend (nur) zum Überdruckventil
gelangt. Eine solche strömungstechnisch im Normalbetreib nur geringe Verluste erzeugende
Verzweigung hat für eine rücklaufende Druckwelle völlig andere Eigenschaften als für
die normale Strömung des Gemisches. So kann die Wirkung der Druckwelle auf das Überdruckventil
verstärkt und dessen Ansprechen beschleunigt werden. Entsprechend kann auch eine nachfolgende
Flammenfront an dem Gebläsezweig vorbeigeführt werden.
[0013] Insbesondere sind die Verzweigung selbst und/oder der Gebläsezweig so geformt, dass
eine Druckwelle vom Brennerkörper im Wesentlichen bzw. überwiegend an dem Gebläsezweig
vorbei zum Überdruckventil laufen kann. Dazu kann ein für die jeweiligen Platzverhältnisse
geeignet gewählter Einmündungswinkel des Gebläsezweiges beitragen. Auch eine Verengung
des Gebläsezweiges in der Nähe der Verzweigung erhöht die dort herrschende Geschwindigkeit
des Gemisches im Normalbetrieb, was bei einer vorbeilaufenden Flammenfront die Wahrscheinlichkeit
einer Entzündung des Gemisches im Gebläsezweig verringert.
[0014] Das Öffnen des Überdruckventils kann daher praktisch immer die Verbrennung im Gemischweg
beenden. Da dann vorübergehend, auch wenn das Überdruckventil wieder schließt, kein
brennbares Gemisch (sondern nur Verbrennungsgase) zum Brenner strömt, erlischt meist
auch die Flamme im Verbrennungsraum, was von einem Flammenwächter festgestellt werden
kann und zur Abschaltung der Brennstoffzufuhr führt, falls der Flammenrückschlag nicht
schon auf andere Weise detektiert wurde.
[0015] Ein schematisches Ausführungsbeispiel der Erfindung, auf das diese jedoch nicht beschränkt
ist, und die Funktionsweise des Verfahrens werden nun anhand der Zeichnung näher erläutert.
Es stellt dar:
Fig. 1: schematisch einen Teil eines Heizgerätes mit Überdruckventil im Gemischweg.
[0016] Fig. 1 zeigt schematisch Teile eines Heizgerätes 1, insbesondere eines Brennwertgerätes,
welches insbesondere mit Wasserstoff oder einem wasserstoffhaltigen Brenngas betreibbar
ist. Das Heizgerät 1 weist einen Verbrennungsraum 2 mit einem Gehäuse 10 auf, in dem
beim Betrieb eine Flamme 13 brennt, deren Wärme von einem Wärmetauscher 12 abgeführt
wird. Die Flamme 13 wird erzeugt von einem Vormischbrenner 16, der in dem Verbrennungsraum
2 angeordnet ist und einen Brennerkörper 3 mit Löchern 4 (oder anders geformten Öffnungen,
z. B. Schlitzen) aufweist. Dem Brennerkörper 3 wird durch einen Einlass 11 ein Gemisch
aus Luft und Brenngas zugeführt. Der Einlass 11 ist oft als eine Art Tür in dem Gehäuse
10 ausgebildet, in der der Brennerkörper 3 befestigt ist. Das Gemisch wird von einem
Gebläse 7 über einen Gemischweg 5 zum Brennerkörper 3 geführt. Das Gebläse ist meist
mit einem Gebläseauslass 8 an einem Gebläseflansch 9 angebracht. Bei einem störungsfreien
Betrieb ergibt sich eine Gemischströmung 14 (durch helle Pfeile angedeutet) durch
den Gemischweg 5 vom Gebläse 7 zum Brennerkörper 3. Bei einem Flammenrückschlag zündet
praktisch explosionsartig das gesamte im Brennerkörper 3 enthaltene Gemisch und erzeugt
zunächst eine der Gemischströmung 14 entgegengesetzte Druckwelle (deren Richtung 15
mit dunklen Pfeilen angedeutet ist) gefolgt von einer Flammenfront, die ohne Gegenmaßnahmen
den gesamten Gemischweg 5 durchlaufen würden und dann auch das Gebläse 7 erreichen
und eventuell durch Druck- und/oder Temperaturerhöhung beschädigen könnte. Um dies
zu vermeiden ist der Gemischweg 5 besonders gestaltet mit einer Verzweigung 18, an
der ein Gebläsezweig 19 in eine im Wesentlichen gerade Verbindung zwischen dem Einlass
11 und einem Überdruckventil 6 mündet. Das Überdruckventil 6 kann von einer Druckwelle
geöffnet werden zu einem feuerfesten und Druck aufnehmenden oder ausgleichenden Auslaufbereich
17. Das Öffnen erfolgt so schnell und für so lange Zeit, dass die nachfolgende Flammenfront
ausläuft und die Flamme erlischt (und damit auch die Flamme 13 im Verbrennungsraum
2). Durch eine besondere Gestaltung der Abzweigung 18 kann erreicht werden, dass die
Druckwelle praktisch nicht in den Gebläsezweig 19 gelangt und dort vorhandene Bauteile
oder das Gebläse 7 beschädigt. Auch eine der Druckwelle folgende Flammenfront entzündet
das Gemisch im Gebläsezweig 19 nicht (zumindest gelangt die im Brennerkörper 3 und
dem bisher durchlaufenen Teil des Gemischweges 5 erzeugte Wärme nicht zum Gebläse
7), insbesondere wenn der Gebläsezweig 19 geeignet gestaltet ist. Dies kann durch
eine Verengung in der Nähe der Verzweigung 18 und/oder durch einen geeigneten Einmündungswinkel
erreicht werden. Die genaue Ausführungsform des Auslaufbereiches 17 hängt von verschiedenen
Randbedingungen ab. Jedenfalls muss der Auslaufbereich 17 so liegen, dass keine Gefährdung
von Sachen oder Personen im Umkreis erfolgen kann. Er muss feuerfest sein und kann
durch die Größe seines Volumens (bei einem geschlossenen Auslaufbereich 17) und/oder
durch geeignete, Druck abbauende Mittel (Lochbleche, Siebe, Labyrithstrukturen etc.)
für einen schnellen Druckabbau sorgen. Dazu trägt auch eine große Oberfläche und Wärmeleitfähigkeit
(bei gleichzeitig hoher Wärmekapazität) im Auslaufbereich 17 bei, die hohe Temperaturen
des einströmenden Gases schnell ausgleichen und damit das Volumen des Gases reduzieren
kann. Auch bei einem geschlossenen Auslaufbereich 17 kann ein Druckausgleich an die
Umgebung vorgesehen werden. Das Überdruckventil 6 bewirkt damit primär, dass eine
durch einen Flammenrückschlag ausgelöste Druckwelle keine Schäden am Gebläse 7 bewirken
kann. Es führt aber im Allgemeinen auch dazu, dass Flammen im Gemischweg 5 erlöschen
und sich die Verbrennung nicht dort fortsetzen kann, bis die Brenngaszufuhr abgeschaltet
wird. Da die Flammenfront an dem Gebläsezweig 19 vorbei in den Auslaufraum 17 läuft
und hinter der Flammenfront zunächst kein brennbares Gemisch mehr zur Verfügung steht
und außerdem alle Bauteile im Gebläsezweig 19 kalt sind, führt die beschriebene Anordnung
zu einem Erlöschen der Flammen, noch bevor die Brenngaszufuhr abgeschaltet wird (was
nach einem Flammenrückschlag zwar auch sehr schnell erfolgt, aber nicht so schnell,
wie die Flammenfront zum Gebläse 7 läuft).
[0017] Die vorliegende Erfindung erlaubt es, mit einfachen und robusten Mitteln die Folgen
eines Flammenrückschlages signifikant zu mindern und insbesondere ein Gebläse 7 davor
zu schützen sowie ein schnelles Erlöschen der Flammen 13 zu erreichen.
Bezugszeichenliste
[0018]
- 1
- Heizgerät
- 2
- Verbrennungsraum
- 3
- Brennerkörper
- 4
- Löcher/Schlitze
- 5
- Gemischweg
- 6
- Überdruckventil
- 7
- Gebläse
- 8
- Gebläseauslass
- 9
- Gebläseflansch
- 10
- Gehäuse
- 11
- Einlass in den Brennerkörper
- 12
- Wärmetauscher
- 13
- Flamme
- 14
- Gemischströmung
- 15
- Richtung einer Druckwelle/Flammenfront
- 16
- Vormischbrenner
- 17
- Auslaufbereich
- 18
- Verzweigung
- 19
- Gebläsezweig
1. Anordnung zur Verminderung der Folgen eines Rückschlages einer Flamme (13) in einen
Gemischweg (5) eines Vormischbrenners (16) in einem Heizgerät (1), welches mit einem
Gemisch aus Brenngas und Luft betreibbar ist, wobei in dem Gemischweg (5) zwischen
einem Brennerkörper (3) und einem Gebläse (7) ein Überdruckventil (6) angeordnet ist,
welches so eingestellt ist, dass es im Normalbetrieb des Vormischbrenners (16) geschlossen
ist.
2. Anordnung nach Anspruch 1, wobei das Überdruckventil (6) so angeordnet und ausgelegt
ist, dass es von einer durch einen Rückschlag ausgelösten Druckwelle direkt getroffen
und geöffnet werden kann.
3. Anordnung nach Anspruch 2, wobei das Überdruckventil (6) einem Einlass (11) des Gemischweges
(5) in den Brennerkörper (3) gegenüber liegt.
4. Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei sich das Überdruckventil
(6) zu einem dahinter liegenden Auslaufbereich (17) öffnen kann, der entweder feuerfest
und druckfest oder druckausgleichend ist.
5. Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Gemischweg (5) eine Verzweigung
(18) aufweist, an der Gemisch vom Gebläse (7) aus, einem Gebläsezweig (19) seitlich
einströmen kann, eine entgegen laufende Druckwelle jedoch zum Überdruckventil (6)
gelangt.
6. Anordnung nach Anspruch 5, wobei zumindest die Verzweigung (18) oder der Gebläsezweig
(19) so geformt ist, dass eine Druckwelle vom Brennerkörper (3) im Wesentlichen an
dem Gebläsezweig (19) vorbei zum Überdruckventil (6) laufen kann.