[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines heißsiegelfähigen Papiers
bei dem ein Heißsiegelstrich, basierend auf einem heißsiegelfähigen Polymer auf eine
Papierbahn aufgebracht wird und die Papierbahn im Anschluss auf den Auftrag des Heißsiegelstrichs
aufgerollt wird. Die Erfindung betrifft insbesondere eine Heißsiegelstreichmasse,
die bei der Herstellung des heißsiegelfähigen Papiers verwendet wird. Solche Heißsiegelstreichmassen
enthalten, um einem Verkleben der Papierbahn mit sich selbst beim Aufrollen oder der
anschließenden Lagerung zu vermeiden, ein Antiblockmittel. Bekannt sind als Antiblockmittel
zum Beispiel plättchenförmiges Pigment auf Basis von Kaolin.
[0002] Heißsiegelfähige Verpackungspapiere sind geeignet für z.B. die Herstellung von Tütenverpackungen
und Abfüllung von Trockenfüllgüter, wie beispielsweise Puddingpulver oder Vanillezucker,
aber auch für die Verpackung von anderen Gebrauchsgegenständen, wie zum Beispiel Schrauben
oder Nähutensilien.
[0003] Die Herstellung eines heißsiegelfähigen Papiers erfolgt beim aktuellen Stand der
Technik durch ein 2-oder 3-Pass-Verfahren auf einer Papiermaschine, ggf. Streichmaschine
und anschl. Folien-Laminier- oder Extrusions-Anlage. Bisherige Versuche, ein heißsiegelfähiges
Papiers in einem 1-Pass-Verfahren direkt auf einer Papiermaschine mit integriertem
Strichauftragsaggregat herzustellen, sind an dem hierbei nur begrenzt möglichen Auftragsgewicht
und der starken Verblockungsneigung der heißen Papierbahn in der Nachtrockenpartie
und / oder Aufrollung gescheitert.
[0004] Ziel dieser Erfindung ist die Entwicklung eines heißsiegelfähigen Papiers, das in
einem 1-Pass-Verfahren (online Verfahren) auf einer Papiermaschine mit einem integrierten
Strichauftragsaggregat (zum Beispiel einer Filmpresse) und einer konventionellen Papiertrocknung
in der Nachtrockenpartie (zum Beispiel Air-Turn, IR-Strahler und dampfbeheizte Zylinder)
hergestellt und ohne Verblocken bei 50°C bis 65 °C aufgerollt werden kann.
[0005] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass der Heißsiegelstrich Wachs in disperser Phase
wenigstens einer ersten Wachssorte enthält, wobei der Schmelzpunkt der wenigstens
einen ersten Wachssorte über der maximalen Trocknungstemperatur der aufzurollenden
Papierbahn liegt. In einer weiteren Ausführungsform liegt die Schmelztemperatur der
wenigstens einen Wachssorte über dem Schmelzpunkt des heißsiegelfähigen Polymers.
[0006] Die Erfindung schlägt als Antiblockmittel ein synthetisches beziehungsweise halbsynthetisches
Wachs vor, welches in der Heißsiegelstreichmasse als disperse Phase vorliegt. Das
Wachs der wenigstens einen ersten Wachssorte hat in der dispersen Phase weitgehend
eine Kugelform mit einem Durchmesser von 1 - 6 µm. Die Zugabe wenigstens einer ersten
Wachssorte in disperser Form reduziert die Klebrigkeit der Heißsiegelstreichmasse
bei Temperaturen die unter dem Schmelzpunkt des heißsiegelfähigen Polymers liegen.
Die Ursache für dieses Phänomen sind noch nicht erforscht, aber eine Erklärung könnte
darin liegen, dass beim Trockenprozess die Wachskugeln weitgehend ihre Form erhalten
und eine fühlbar Abstandsschicht bilden, während das Polymer als Film auftrocknet
und weitgehend zwischen den Wachskugeln verteilt ist. Auf diese Weise verhindern die
Wachskugeln dass der aufgetrocknete Polymerfilm beim Aufwickeln mit der darüber zum
liegen kommenden Papierbahn in direkten Kontakt kommt, und allenfalls punktförmigen
Kontakt hat.
[0007] Mit bisherigen bekannten Heißsiegelstreichmassen musste die Temperatur des Papiers
bei der Aufrollung stark begrenzt werden, damit bei der Aufwicklung der Papierrolle
Ablagerungen auf den Trockenzylindern der Strichtrocknung, sowie ein Verblocken der
Papierbahn nach der Aufrollung vermieden werden konnten. Mit der erfindungsgemäßen
Heißsiegelstreichmasse kann die Aufwicklung im Bereich 50 °C bis 65°C erfolgen ohne
dass Verblockungen auftreten.
[0008] Ein weiterer Vorteil besteht zudem aber auch aus energetischer Sicht, weil bei der
Herstellung des heißsiegelfähigen Papiers das Papier nicht wie üblich zwingend unter
50 Grad Celsius abgekühlt werden muss, bevor es aufgewickelt werden kann.
[0009] In einem weiteren Aspekt der Erfindung enthält das Wachs eine zweite Wachssorte deren
Schmelzpunkt zwischen der maximalen Trocknungstemperatur der aufzurollenden Papierbahn
und dem Schmelzpunkt der ersten Wachssorte liegt. In einem weiteren Aspekt der Erfindung
ist der Schmelzpunt der zweiten Wachssorte zwischen der Schmelztemperatur des heißsiegelfähigen
Polymers und dem Schmelzpunkt der ersten Wachssorte gewählt.
[0010] Es hat sich überraschenderweise gezeigt, dass eine Wachssorte, deren Schmelzpunkt
nahe am Schmelzpunkt des heißsiegelfähigen Polymers liegt, die Heißsiegelfähigkeit
der Streichmasse verbessert und gleichzeitig als Antiblockmittel wirken kann. Durch
die Verbesserung der Heißsiegelfähigkeit der Streichmasse kann dann aber der Gewichtsanteil
des heißsiegelfähigen Polymers in der Streichmasse verringert werden, so dass schon
alleine durch die Reduzierung des Polymeranteils in der Streichmasse die Blockierungsneigung
verringert wird. Durch die Zugabe der zweiten Wachssorte wird die verringerte Heißsiegelfähigkeit
der Streichmasse aber weitgehend, idealerweise komplett kompensiert.
[0011] In einem weiteren Aspekt der Erfindung ist der Schmelzpunkt der ersten Wachssorte
in einem Bereich von 86 bis 164 Grad Celsius, vorzugsweise zwischen 100 bis 164 Grad
Celsius, besonders bevorzugt zwischen 105 und 164 Grad Celsius und insbesondere zwischen
115 und 164 Grad Celsius bzw. zwischen 156 bis 164 Grad Celsius gewählt.
[0012] In einem weiteren Aspekt der Erfindung ist der Schmelzpunkt der zweiten Wachssorte
in einem Bereich von 86 bis 164 Grad Celsius, vorzugsweise zwischen 100 bis 150 Grad
Celsius, besonders bevorzugt zwischen 100 und 121 Grad Celsius und insbesondere zwischen
100 und 115 Grad Celsius bzw. bei 105 Grad Celsius gewählt.
[0013] Der Klarheit wegen soll festgestellt werden, dass die Zugabe nur der zweiten Wachssorte,
also ohne die erste Wachssorte Verbesserungen im gleichen, größeren oder auch kleineren
Umfang als die Zugabe der ersten Wachssorte führen kann. Besonders vorteilhafte Ergebnisse
können jedoch durch eine aufeinander abgestimmte Dosierung von erster Wachssorte und
zweiter Wachssorte erzielt werden.
[0014] Hierzu ist in einem weiteren Aspekt der Erfindung bezogen auf 100% Gewichtsanteil
des heißsiegelfähigen Polymers der Gewichtsanteil der ersten Wachssorte bei alleiniger
Verwendung der ersten Wachssorte im Wachsgemisch in einem Bereich von 2% bis 25% Gewichtsanteile,
und bei der Verwendung der ersten und der zweiten Wachssorte im Wachsgemisch im Bereich
von 2% bis 15% Gewichtsanteile, verzugsweise bei 5% Gewichtsanteil gewählt.
[0015] Die erfindungsgemäße Verwendung der Menge der ersten Wachssorte, beziehungsweise
der zweiten Wachssorte, beziehungswiese eines Gemisches von erster und zweiter Wachssorte
übersteigt die üblicherweise eingesetzte Menge von kleiner 1% für Papieranwendungen,
bei welchen Wachse für andere Zwecke als die eines Antiblockmittels eingesetzt werden.
[0016] In einem weiteren Aspekt der Erfindung basiert die erste Wachssorte auf Ethylen Acrylsäure.
Ethylen Acrylsäure Wachs ist ein synthetisches Wachs mit relativ niedriger Schmelztemperatur,
das heißt einer Schmelztemperatur nahe an der Schmelztemperatur des heißsiegelfähigen
Polymers. Es hat sich gezeigt dass der Einsatz dieses Wachses zusätzlich zu der Wirkung
als Antiblockmittel auch eine Verbesserung der Siegelkraft des Heißsiegelstrichs bewirkt.
[0017] In einem weiteren Aspekt der Erfindung wird der Heißsiegelstrich mit einer Flächenmasse
in einem Bereich von 2g/m
2 bis 7g/m
2 als Einfachstrich auf die Papierbahn aufgetragen. Im Stand der Technik hingegen liegen
die Strichaufträge des Heißsiegelstrichs in Höhe von größer 7 - 10 g/m
2. Durch diese relativ großen Strichaufträge wird im Stand der Technik ein Verblocken
verstärkt. Eine geringere Auftragung von 2g/m
2 bis 7g/m
2 ist möglich weil sowohl der Anteil der üblichen Antiblockmittel reduziert werden
kann als auch durch die Unterstützung der Heißsiegelfähigkeit, insbesondere durch
eine Wachssorte mit einem Schmelzpunkt nahe der Schmelztemperatur des heißsiegelfähigen
Polymers die Heißsiegelfähigkeit der Streichmasse soweit verbessert werden kann, dass
sich auch der Anteil des heißsiegelfähigen Polymers verringert werden kann.
[0018] Die Menge des Strichauftrags kann auch in dem Fall reduziert werden, wenn als Rohpapier
ein besonders dichtes Rohpapier durch hohe Mahlung und Einsatz eines Hydrophobierungsmittels
als Substrat verwendet wird und der Strichauftrag dadurch besonders gut auf der Papieroberfläche
bleibt.
[0019] Ein weiterer Aspekt der Erfindung besteht darin, dass der Gewichtsanteil der zweiten
Wachssorte im Heißsiegelstrich bezogen auf 100% Gewichtsanteil des Polymers im Bereich
3% bis 10%, verzugsweise bei 6% liegt.
[0020] Ein weiterer Aspekt der Erfindung besteht darin, dass die zweite Wachssorte, beziehungsweise
wenn nur eine Wachssorte Verwendung findet, die erste Wachssorte ein synthetisches
Wachs ist, welches auf sekundären Fettsäure-Amid-Wachsen basiert. Geeignet für die
zweite Wachssorte sind aber auch PE oder PP Wachse. Als synthetische Wachse haben
diese Wachse einen relativen hohen Schmelzpunkt gegenüber dem Schmelzpunkt des heißsiegelfähigen
Polymers.
[0021] Ein weiterer Aspekt der Erfindung besteht darin, dass der Heißsiegelstrich bezogen
auf 100% Gewichtsanteil des heißsiegelfähigen Polymers zusätzlich 5% bis 40% Gewichtsanteile
eines plättchenförmigen Pigments auf Basis von Kaolin enthält.
[0022] Ein weiterer Aspekt der Erfindung besteht darin, dass der Heißsiegelstrich bezogen
auf 100% Gewichtsanteil des heißsiegelfähigen Polymers zusätzlich 0,1% bis 1% Volumenanteile
Acrylat Copolymer enthält.
[0023] Ein weiterer Aspekt der Erfindung besteht darin, dass der Heißsiegelstrich bezogen
auf 100% Gewichtsanteil des heißsiegelfähigen Polymers zusätzlich 0,01% bis 0,2% Volumenanteile
Fettalkohole enthält.
[0024] Ein weiterer Aspekt der Erfindung besteht darin, dass das heißsiegelfähige Polymer
wenigstens aus Polyolefin oder Polypropylenethylen-Acrylat Polymeren, oder Polyethylen
Polymeren besteht.
[0025] Ein weiterer Aspekt der Erfindung besteht darin, dass auf der Gegenseite der Papierbahn
ein Vorderseitenstrich mit einer Strichauftragsmenge zwischen 2g/m
2 und 8g/m
2 aufgetragen wird.
[0026] Ein weiterer Aspekt der Erfindung besteht darin, dass der Vorderseitenstrich 20 bis
80 Gewichtsprozente eines plättchenförmigen Pigments auf Basis von Kaolin und 80 bis
20 Gewichtsprozente modifizierte Stärke enthält. Abwandelungen des Vorderseitenstrichs
können auch auf andere Eigenschaften, wie zum Beispiel die Verbesserung der Tiefdruckeigenschaften
ausgerichtet sein.
[0027] Ein Herstellungsverfahren eines heißsiegelfähigen Papiers sieht die folgenden Verfahrensschritte
vor: Herstellung eines Rohpapiers in einer Papiermaschine mit einer flächenbezogenen
Masse (nach EN ISO 536) von 30g/m
2 bis 150 g/m
2; direkter Auftrag eines Heißsiegelstriches entsprechend einem der vorangehend beschriebenen
Verfahrensschritte; und Aufrollen der Papierbahn.
[0028] Eine erfindungsgemäße Heißsiegelstreichmasse, basierend auf einem heißsiegelfähigen
Polymer, enthält ein synthetisches beziehungsweise halbsynthetisches Wachs einer ersten
von vorzugsweise zwei oder mehr Wachssorten, dessen Schmelzpunkt über der maximalen
Trocknungstemperatur der aufzurollenden Papierbahn liegt.
[0029] Dabei soll der Temperaturunterschied zwischen dem Schmelzpunkt des synthetisches
beziehungsweise halbsynthetisches Wachses und der maximalen Trocknungstemperatur der
aufzurollenden Papierbahn in einem Bereich zwischen 1 und 60 Grad Celsius und insbesondere
zwischen 5 und 30 Grad Celsius und insbesondere zwischen 5 und 15 Grad Celsius betragen.
[0030] Ein weiterer Aspekt der Heißsiegelstreichmasse besteht darin, dass der Schmelzpunkt
der ersten Wachssorte in einem Bereich von 100 bis 110 Grad Celsius, vorzugsweise
bei 105 Grad Celsius liegt.
[0031] Ein weiterer Aspekt der Erfindung besteht darin, dass die Heißsiegelstreichmasse
bezogen auf 100% Gewichtsanteil des heißsiegelfähigen Polymers der Gewichtsanteil
der zweiten Wachssorte im Bereich von 2% bis 15% Gewichtsanteile, verzugsweise bei
5% bis 6% Gewichtsanteil liegt.
[0032] Ein weiterer Aspekt der Erfindung besteht darin, dass die zweite Wachssorte auf Ethylen
Acrylsäure basiert.
[0033] Ein weiterer Aspekt der Erfindung besteht darin, dass das in disperser Phase vorliegende
Wachs der Heißsiegelstreichmasse eine zweite Wachssorte enthält, deren Gewichtsanteil
bezogen auf 100% Gewichtsanteil des Polymers im Bereich 3% bis 10%, verzugsweise bei
6% liegt, wobei die zweite Wachssorte einen niedrigeren Schmelzpunkt aufweist als
die erste Wachssorte, vorzugsweise einen Schmelzpunkt im Bereich von 100 Grad Celsius
bis 110 Grad Celsius und wobei zweite Wachssorte auf sekundären Fettsäure-Amid-Wachsen
basiert.
[0034] In einem weiteren Aspekt der Erfindung enthält die Heißsiegelstreichmasse 5% bis
40% Gewichtsanteile eines plättchenförmigen Pigments auf Basis von Kaolin; 0,1% bis
1% Volumenanteile Acrylat Copolymer; 0,01% bis 0,2% Volumenanteile Fettalkohole; das
heißsiegelfähigen Polymer besteht wenigstens aus Polyolefin oder Polypropylenethylen-Acrylat
Polymeren, oder Polyethylen Polymeren.
[0035] Ein weiterer Aspekt der Erfindung umfasst auch die Anordnung zur Herstellung einer
heißsiegelfähigen Papierbahn umfassend eine Papiermaschine zur Herstellung einer Rohpapierbahn,
eine Streichvorrichtung zum Auftrag einer Heißsiegelstreichmasse nach einem der vorstehenden
Strichzusammensetzungen, eine Streichvorrichtung zum Auftrag einer Gegenseitenstreichmasse,
einer Trocknungsvorrichtung und einen Aufroller zum Aufwickeln der Papierbahn.
[0036] Die Erfindung wird nun anhand von Beispielen und der Figur 1 beschrieben. Die einzige
Figur 1 zeigt die Herstellungsschritte zur Herstellung eines Papiers mit einem Heißsiegelstrich.
[0037] Ausgangspunkt, beziehungsweise Verfahrensschritt 1 ist die Herstellung eines Rohpapiers
in einer Papiermaschine mit einer flächenbezogenen Masse (nach EN ISO 536) zwischen
30 g/m
2 und 150 g/m
2. Um mit einem möglichst geringen Auftrag an heißsiegelfähigem Strich die geforderten
hohen Siegelkräfte und -Qualitäten erreichen zu können, ist prinzipiell die Herstellung
eines dichten Rohpapiers mit einem hoch ausgemahlenen Zellstoff von Vorteil. Der gemahlene
Zellstoff weist dabei vorzugsweise Mahlgrade von 40 - 65 Grad Schopper Riegler (nach
EN ISO 5267-1/2) auf. Das Rohpapier weist vorzugsweise eine Zellstoff-Zusammensetzung
auf von gebleichten Zellstoffe in Anteilen Langfaser 10 %- 80 % und Kurzfaser 20 %
bis 90 %. Gegebenenfalls ist das Rohpapier behandelt mit einem Nassfestmittel, wie
beispielsweise Polyamidoamin-Epichlorhydrin Harz, bei einer Einsatzmenge zwischen
größer 0 L/ t und 18 L/t.
[0038] In einem weiteren Verfahrensschritt 2 wird daran anschließend ein Heißsiegelstrichs
mit einer Filmpresse auf einer Seite des Rohpapiers als Einfachstrich mit vorzugsweise
einem Flächengewicht von 2 g/m
2 - 7 g/m
2 direkt aufgetragen und anschließend getrocknet. Hierbei ergänzen sich die Eigenschaften
der hochwertigen Papiermasse mit der erfinderischen Zusammensetzung des Heißsiegelstrichs
weswegen der aufgetragene Heißsiegelstrich mit 2 g/m
2 bis 7 g/m
2 deutlich weniger als die üblicherweise aufgetragenen Striche mit 10g/ m
2 betragen kann, was zusätzlich dazu beiträgt, ein Verblocken der aufgewickelten Papierbahn
zu verhindern.
[0039] Der heißsiegelfähige Strich wird einseitig aufgetragen und weist folgende prinzipielle
Streichmassenbestandteile auf: einen heißsiegelfähiger Binder wie zum Beispiel modifzierte
Stärke oder synthetischer Binder auf Basis Styrolbutadien oder Polyacrylat; ein Pigment,
vorzugsweise plättchenförmig, zum Beispiel Kaolin; Mischung aus synthetischen und
halbsynthetischen Wachsen; gegebenenfalls Gleitmittel, zum Beispiel auf Basis Calciumstearat
oder PE, wodurch die Bedruckbarkeit verbessert wird, gegebenenfalls ein Rheologie-Hilfsmittel
und gegebenenfalls ein Entschäumer. Die folgende Tabelle gibt die Gewichtsanteile
der einzelnen Bestandteile der Rezeptur als absolut trocken für ein Ausführungsbeispiel
an:
Tabelle 1
Funktion |
Chemische Grundlage |
Schmelzpunkt Grad Celsius |
Gewichtsanteil absolut trocken |
heißsiegelfähiges Polymer |
Polyolefine, |
85 |
100 |
Erste Wachssorte als Antiblockmittel |
Wachs auf Basis sekundärer Fettsäure-Amid-Wachse, sogenannte Ethylenbistereamid-Wachse |
140 - 150 |
3 - 6 -10 |
Zweite Wachssorte als Antiblockmittel zur Verbesserung der Heißsiegelfähigkeit |
Synthetisches Wachs auf Basis von Ethylen Acrylsäure |
105 |
2 - 5 - 15 |
Antiblockmittel |
Plättchenförmigen Pigments auf Basis von Kaolin |
- |
5 - 40 |
Einstellung Rheologie |
Acrylat Copolymer |
- |
0,1 - 1,0 |
Entschäumer |
Fettalkohole |
- |
0,01 - 0,2 |
[0040] In einem nächsten Verfahrenschritt 3 wird direkt ein pigmentierten Strichs auf der
Gegenseite zum Curl-Ausgleich und Einstellen weiterer geforderter Papier-Eigenschaft,
wie z.B. Erreichung einer Barriere gegen Fette und Mineralöle und/ oder Erreichung
einer Bedruckbarkeit mit Tiefdruck / Flexodruckfarben aufgetragen. Die Strichauftragsmengen
für diesen Rückseitenstrich betragen 0,8 g/m
2 bis 8 g/m
2.
Tabelle 2
Funktion |
Chemische Grundlage |
Schmelzpunkt Grad Celsius |
Gewichtsanteil absolut trocken |
Pigment |
Plättchenförmigen Pigments auf Basis von Kaolin |
- |
20 - 80 |
Binder |
Modifizierte Stärke |
- |
80 - 20 |
[0041] Der Hauptvorteil der vorgeschlagenen Zusammensetzung des Heißsiegelstrichs liegt
darin dass das heißsiegelfähige Papier in einem einzigen Arbeitsgang hergestellt werden
kann weil die die Gefahr einer Verblockung beim Aufwickeln des heißsiegelfähigen Papiers
erheblich reduziert ist.
[0042] Es ist natürlich möglich diese letzten beiden Verfahrensschritte auch in umgekehrter
Reihenfolge auszuführen, also zuerst der Auftrag des Rückseitenstriches und danach
der Auftrag des Heißsiegelstrichs. Als nächster Verfahrensschritt 4 erfolgt das Aufrollen
der Papierbahn vorzugsweise in einem Temperaturbereich von 50 °C bis 65°C.
[0043] Das auf diese Weise hergestellte heißsiegelfähige Papier weist eine gute Heißsiegelfähigkeit
auf. Durch Auswahl eines geeigneten Binders kann das heißsiegelfähige Papier auch
auf eine gute Recycling Fähigkeit ausgerichtet werden, so dass ein Wiedereinsatz im
Altpapierkreislauf gegeben ist. Mit der Rückseitenbeschichtung können "Sondereigenschaften",
wie z.B. Barriere gegen Fette / Mineralöle oder Bedruckbarkeit mit Tiefdruck / Flexodruck
erzielt werden.
[0044] Mit dem beschriebenen Verfahren können die folgenden Siegelkräfte bei einem Siegelnahtabzugstest
erzielt werden:
Tabelle 3
Siegelnahtabzugstest |
Siegeltemperatur °C |
Hottack N/45mm |
Coldtack N/45mm |
90 |
14,0 |
13,8 |
100 |
14,6 |
13,4 |
110 |
14,4 |
13,6 |
120 |
11,7 |
14,2 |
130 |
7,6 |
14.3 |
140 |
2,1 |
12,2 |
[0045] Coldtack, also ein Kaltabzugstest und Hottack, ein Heißabzugstest sind bekannte Verfahren
zur Messung der Klebekräfte. Tabelle 3 zeigt dass die Anzugskräfte bei Hottack bei
einer Siegeltemperatur zwischen 90°C und 110°C höher liegen als bei Coldtack, darüber
aber dann schnell abfallen. Bei Coldtack liegen die maximal erreichbaren Anzugskräfte
etwas geringer als bei Hottack, bleiben aber in einem Temperaturbereich von 90°C bis
130°C weitgehend konstant, mit einem Maximum bei etwa 130°C. Hohe Abzugskräfte bei
Hottack ermöglichen eine schnelle Verarbeitung der Siegelnaht, zum Beispiel bei der
Beutelherstellung und der Beutelverpackung.
[0046] Bei einem nach dem beschriebenen Herstellungsverfahren eines heißsiegelfähiges Papier
mit 50 g/m
2 mit einseitigen Heißsiegelstrich und einseitigen Strich für Bedruckung sowie Barriere
wurden die folgenden Papiereigenschaften gemessen:
Tabelle 4
Prüfparameter |
Wert |
|
Flächengewicht (EN ISO 536) |
50,00 |
g/m2 |
Dicke (EN 20534) |
53,40 |
µm |
Wassergehalt absolut (DIN EN 20 287) |
6,08 |
% |
Glätte Bekk OS (ISO 5627) |
100,40 |
s |
Glätte Bekk SS (ISO 5627) |
90,40 |
s |
Porosität nach Bendtsen (ISO 5636-3) (150WG) |
0,0 |
ml/Min |
Cobb-Wasser 60 OS (EN 20535) |
13,90 |
g/m2 |
Cobb-Wasser 60 SS (EN 20535) |
25,23 |
g/m2 |
Cobb-Unger 120 OS |
2,08 |
g/m2 |
Cobb-Unger 120 SS |
1,00 |
g/m2 |
Leimung |
14,00 |
Min |
Leimungsfaktor |
2,10 |
|
Asche (ISO 1762) |
2,70 |
% |
Berstdruck Mullen (ISO 2758) |
297,50 |
kPa |
Bruchkraft längs (EN ISO 1925 2/3) |
67,70 |
N/15mm |
Bruchkraft quer (EN ISO 1925 2/3) |
38,05 |
N/15mm |
Steifigkeit nach Taber längs |
0,74 |
pcm |
Steifigkeit nach Taber quer |
0,42 |
pcm |
Weisse mit UV auf OS (ISO 2470) |
82,86 |
|
Farbort auf OS L* (ISO 5631-1/2) |
95,78 |
|
Farbort auf OS a*(ISO 5631-1/2) |
-0,04 |
|
Farbort auf OS b*(ISO 5631-1/2) |
5,32 |
|
Fett DIN Stufe OS |
0,0 |
Stufe |
Fett DIN Stufe SS |
4,0 |
Stufe |
[0047] Im Folgenden werden nun Beispiele für eine Laborausarbeitung zur Darstellung der
Reduzierung der Klebrigkeit von heißsiegelfähigen Polymeren mit Zugabe von Wachsen
angegeben. Als Grundlage wurde ein Rohpapiermuster von der Papiermaschine mit 50 g/m
2 , aschefrei verwendet, welches mit gebleichtem Markenzellstoff aus 2/3 Langfaser
und 1/3 Kurzfaser, mit Dosierung Naßfestmittel auf Basis Polyaminamidepichlorhydrin-Harz.
Blätter der Größe DIN A4 wurden mit Handrakel im Labor einseitig mit verschiedenen
Rezepturen beschichtet. Die verwendeten heißsiegelfähigen Polymere sind in der folgenden
Tabelle aufgelistet. Bei den heißsiegelfähigen Polymeren handelt es sich um handelsübliche
wässrige Dispersionen mit unterschiedlichen Feststoffgehalten.
Tabelle 5
|
Verwendetes Heißsiegelpolymer |
Chemie |
Polyolefin |
Polyethylenacrylat |
Polyethylenvinylacetat |
Handelsform |
wässrige Polyolefin-Dispersion |
wässrige Polyethylenacrylat-Dispersion |
wässrige Polyethylenvinylacetat -Dispersion |
Feststoffgehalt (FG) % Handelsware |
56 |
30 |
50 |
pH Wert der Handelsware |
9,9 |
9,5 |
4-5 |
[0048] Die für diese Erfindung eingesetzten Wachse zur Vermeidung von Ablagerungen in der
Trocknung der Papiermaschine und Vermeidung von Verblocken der Papierbahn nach Aufrollung
am Tambour ohne vorherige Abkühlung der Papierbahn sind in Tabelle 6 dargestellt.
Tabelle 6
|
Verwendete Wachse zur Vermeidung von Ablagerungen in der Strichtrocknung und Vermeidung
von Verblockung im Tambour nach Aufrollung |
Chemie |
Halbsynthetisches Wachs, Amidwachs auf Basis Ethylenbistearamide |
Synthetisches Wachs, Polyethylen - Wachs |
Synthetisches Wachs, Polypropylen -Wachs |
Pflanzliches Wachs, Sojawach s |
Schmelzpunkt °C |
140-150 |
115-121 |
156-164 |
68 |
Partikelgröße durchschnittlich µm |
5 |
4 |
6 |
1 |
Ladung |
nichtionisch |
nichtionisch |
nichtionisch |
anionisch |
[0049] Die verschiedenen Rezepturen sind in den folgenden Tabellen 7, 8 und 9 aufgeführt.
Die Teile beziehen sich auf Trockensubstanz der jeweiligen Streichfarben Komponente.
[0050] Zunächst zeigt Tabelle 7 Rezepturen V1-0, V1-1, V1-2, V1-3, und V1-4 mit Polyolefin
als Heißsiegelpolymer
Tabelle 7
Rezeptur Bestandteil |
|
V1-0 |
V1-1 |
V1-2 |
V1-3 |
V1-4 |
Heißsiegelpolymer |
Type |
Polyolefin |
Heißsiegelpolymer |
Teile |
100 |
100 |
100 |
100 |
100 |
Kaolin |
Teile |
0 |
25 |
25 |
25 |
25 |
Copolymer Wachs |
Teile |
0 |
20 |
20 |
20 |
20 |
Amidwachs |
Teile |
0 |
20 |
0 |
0 |
0 |
PE Wachs |
Teile |
0 |
0 |
20 |
0 |
0 |
PP Wachs |
Teile |
0 |
0 |
0 |
20 |
0 |
Sojawachs |
Teile |
0 |
0 |
0 |
0 |
20 |
[0051] Unten stehende Tabelle 8 zeigt Rezepturen V2-0, V2-1, V2-2, V23, und V2-4 mit Polyethylenacrylat
als Heißsiegelpolymer
Tabelle 8
Rezeptur Bestandteil |
|
V2-0 |
V2-1 |
V2-2 |
V2-3 |
V2-4 |
Heißsiegelpolymer |
Type |
Polyethylenacrylat |
Heißsiegelpolymer |
Teile |
100 |
100 |
100 |
100 |
100 |
Kaolin |
Teile |
0 |
25 |
25 |
25 |
25 |
Copolymer Wachs |
Teile |
0 |
20 |
20 |
20 |
20 |
Amidwachs |
Teile |
0 |
20 |
0 |
0 |
0 |
PE Wachs |
Teile |
0 |
0 |
20 |
0 |
0 |
PP Wachs |
Teile |
0 |
0 |
0 |
20 |
0 |
Sojawachs |
Teile |
0 |
0 |
0 |
0 |
20 |
[0052] Tabelle 9 zeigt Rezepturen V3-0, V3-1, V3-2 und V3-3 mit Polyolethylenvinylacetat
als Heißsiegelpolymer. Da weder Copolymerwachs noch Sojawachs mit Polyolethylenvinylacetat
verträglich ist, wurden die Anteile der anderen Wachse gegenüber der vorangehenden
Rezepturen erhöht.
Tabelle 9
Rezeptur Bestandteil |
|
V3-0 |
V3-1 |
V3-2 |
V3-3 |
Heißsiegelpolymer |
Type |
Polyolethylenvinylacetat |
Heißsiegelpolymer |
Teile |
100 |
100 |
100 |
100 |
Kaolin |
Teile |
0 |
25 |
25 |
25 |
Copolymer Wachs |
Teile |
0 |
0 |
0 |
0 |
Amidwachs |
Teile |
0 |
25 |
0 |
0 |
PE Wachs |
Teile |
0 |
0 |
25 |
0 |
PP Wachs |
Teile |
0 |
0 |
0 |
25 |
Sojawachs |
Teile |
- |
- |
- |
- |
[0053] Die Auftragsgewichte wurden so eingestellt, dass die Laborblätter ohne Wachs und
Pigmente die gleichen Auftragsgewichte von heißsiegelfähigen Polymer aufwiesen wie
die Laborblätter mit Wachs und Pigmenten. Die Laborblätter mit Wachs und Pigmenten
hatten deshalb in der Summe ein höheres Auftragsgewicht. Anschließend wurden die beschichteten
Laborblätter auf die Eigenschaft der Klebrigkeit und der Heißsiegelfähigkeit untersucht.
Dabei wurden zwei Teste zur Bewertung der Klebrigkeit angewendet. Bei dem ersten Test
wird die Klebrigkeit der Papieroberfläche durch manuelle Fühlsensorik mit den Fingern
bewertet. Die Laborblätter wurden unmittelbar nach der Trocknung der Beschichtung
im warmen Zustand auf die Klebrigkeit bewertet nach einem Notensystem. Je höher die
Note, desto klebriger die beschichtete Oberfläche. Es wurde die folgende Notenskala
verwendet: 10 = stark klebrig ; 8 = deutlich klebrig; 6 = fühlbare Klebrigkeit ; 4
= Klebrigkeit nicht mehr fühlbar; 2 = eindeutig nicht klebrig
[0054] Bei einem von der Anmelderin entwickelten Test, nachfolgend als Klebkrafttest bezeichnet
wird die Rutschkraft der beschichteten Seite eines Laborblattes auf einer heißen Platte
bestimmt. Das Laborblatt wird hierbei mit der beschichteten Seite auf die heiße Platte
gelegt. Auf die Oberseite des Laborblattes wird ein Gewicht von 1 kg mit den Abmaßen
5 cm x 5 cm x 5 cm gelegt, so dass hierdurch ein Druck 0,4 N/cm
2 auf das Laborblatt ausgeübt wird. Mit einem Klebestreifen wird dann ein Federkraftmeßgerät
am Laborblatt befestigt. Anschließend wird das Laborblatt mit gleichmäßiger Geschwindigkeit
(0,3 m/min) an dem Federkraftmeßgerät manuell über die 60°C heiße Platte gezogen.
Die Rutschkraft kann daher direkt am Federkraftmeßgerät bestimmt werden. Je höher
die gemessene Kraft, desto klebriger ist die Papieroberfläche.
[0055] Zusätzlich wurde die Glätte mit der Glätte Bestimmung nach Bekk bestimmt. Mit einem
Glättemessgerät wurde die Glätte der Laborblätter auf der beschichteten Seite gemessen.
[0056] Die Eigenschaft der Heißsiegelfähigkeit wurde ebenfalls durch einen von der Anmelderin
entwickelten Test bestimmt, bei dem die Laborblätter mittels eines Handschweißgerätes
versiegelt werden. Die Heißsiegelkraft der Siegelnaht wurde mit einem Festigkeitstest
ermittelt, bei dem die Kraft für das Auseinanderziehen der Papierstreifen an der Siegelnaht
durch ein Festigkeitsprüfgerät bestimmt wurde. Die Erzeugung der Siegelnaht auf den
Laborblättern erfolgte mit einem Handschweißgerät der Fa. Kopp SZ IG, bei der die
Verschweißung der Laborblätter von beschichteter Seite gegen beschichtete Seite durch
manuelles Zusammenpressen der Schweißzange bei 135 °C und 5 Sekunden erfolgte. Anschließend
wurde die Heißsiegelkraft mit einem Festigkeitsprüfgerät FPG 7/ 18 der Fa. Kögel bestimmt.
Dabei wurden die Papierstreifen in das Zugprüfgerät eingespannt und die Kraft gemessen,
die benötigt wurde die Papierstreifen an ihrer Siegelnaht auseinander zu ziehen.
[0057] Die Ergebnisse der Laboruntersuchung sind in den unten abgebildeten Tabellen 10,
11 und 12 dargestellt. Die Ergebnisse der Tabelle 10 korrespondieren dabei mit den
in Tabelle 7 dargestellten Rezepturen, die Ergebnisse der Tabelle 11 korrespondieren
dabei mit den in Tabelle 8 dargestellten Rezepturen und die Ergebnisse der Tabelle
12 korrespondieren dabei mit den in Tabelle 9 dargestellten Rezepturen.
Tabelle 10
Heißsiegelpolyme r |
Type |
Polyolefin |
Strichauftrag |
g/m2 |
6 |
8 |
8 |
8 |
8 |
Glätte nach Bekk |
s |
35 ±10 |
20 ±10 |
20 ±5 |
20 ±5 |
25 ±10 |
Sensorische Klebrigkeit |
Note |
8 |
2 |
3 |
3 |
3 |
Klebekrafttest |
N |
8 |
3 |
5 |
5 |
5 |
Heißsiegelkraft |
N/15m m |
3,1 |
2,8 |
2,8 |
3,0 |
3,0 |
Tabelle 11
|
|
V2-0 |
V2-1 |
V2-2 |
V2-3 |
V2-4 |
Heißsiegelpolyme r |
Type |
Polyethylenacrylat |
Strichauftrag |
g/m2 |
4 |
6 |
6 |
6 |
6 |
Glätte nach Bekk |
s |
30 ±5 |
15 ±5 |
20 ±5 |
15 ±5 |
20 ±5 |
Sensorische Klebrigkeit |
Note |
6 |
2 |
3 |
3 |
2 |
Klebekrafttest |
N |
6 |
3 |
4 |
4 |
3 |
Heißsiegelkraft |
N/15m m |
3,0 |
2,8 |
3,0 |
3,2 |
2,6 |
Tabelle 12
|
|
V3-0 |
V3-1 |
V3-2 |
V3-3 |
Heißsiegelpolymer |
Type |
Polyolethylenvinylacetat |
Strichauftrag |
g/m2 |
6 |
8 |
8 |
8 |
Glätte nach Bekk |
s |
30 ±5 |
25 ±5 |
20 ±5 |
15 ±5 |
Sensorische Klebrigkeit |
Note |
10 |
2 |
3 |
3 |
Klebekrafttest |
N |
12 |
3 |
4 |
4 |
Heißsiegelkraft |
N/15m m |
3,0 |
2,9 |
3,1 |
2,9 |
Bewertung der Ergebnisse:
[0058] Die aufgetragenen heißsiegelfähigen Polymere zeigten ohne Zugabe von Wachs / Pigmenten
eine klebrige Oberfläche, die erwartungsgemäß zu Problemen bei einer Dosierung in
einer Papiermaschine mit integrierter Filmpresse und anschließender Kontakttrocknung
auf heißen Zylindern führt.
[0059] Ohne Zugabe von Wachs / Pigmenten in der Beschichtung sind in der anschließenden
Aufrollung der Papierbahn ohne vorherige Abkühlung der Papierbahn Verklebungen bzw.
Verblocken in der Papierrolle zu beobachten.
[0060] Durch die erfindungsgemäße Zugabe von Wachsen und Pigmenten in den Rezepturen mit
heißsiegelfähigen Polymeren konnte eine signifikante Reduzierung der Klebrigkeit an
Hand von Laborblättern ermittelt werden. Insbesondere der Klebrigkeit Test zeigte
eine deutliche Abnahme der Klebrigkeit auf Noten von Noten 6-10 ohne Wachs/ ohne Pigmente
auf Noten von 2-3 mit Wachs/ mit Pigmente. Des Weiteren zeigte der Klebkrafttest eine
Abnahme der Klebrigkeit durch eine Reduzierung der Rutschkraft auf Werte von 3-5 N
im Vergleich zu Werten ohne Wachs / ohne Pigmente von 6-12 N. Wie die Werte für die
ermittelten Heißsiegelkräfte zeigen, können die Heißsiegelkräfte trotz der zugegebenen
Wachse weitgehend erhalten werden.
[0061] Überraschender Weise konnten auch an Hand der Glätte-Bestimmung nach Bekk Unterschiede
in den Beschichtungen gefunden werden. Die Ergebnisse zeigen einen Trend bei den Glätte
Werten. Die Laborblätter ohne Wachs/ ohne Pigmente zeigten eine höhere Glätte als
die Laborblätter mit Wachs/ mit Pigmenten. Eine Interpretation der Glätte für die
Klebrigkeit besteht darin, je höher die Glätte, desto stärker wird die Papieroberfläche
abgedichtet. Dies resultiert in einem höheren Luftwiderstand auf der Papieroberfläche
und ist je höher ein Indiz für eine höhere Klebrigkeit der Papieroberfläche. Diese
Werte im Hinblick auf Reduzierung der Klebrigkeit lassen die berechtigte Erwartung
zu, dass die in der Papiermaschine aufgetragene Beschichtung auf der Papierbahn sich
ohne Ablagerung auf Trockenzylinder und ohne Verblockung der aufgerollten Papierbahn
produzieren lassen.
[0062] Als Ausnahme wird jedoch das Sojawachs betrachtet, dass auf Grund seines niedrigen
Schmelzpunktes auf den heißen Trockenzylinder ein Vermeiden von Ablagerungen im Zusammenspiel
mit den heißsiegelfähigen Polymeren nicht ermöglicht. Deshalb werden die halbsynthetischen
und synthetischen Wachsen der erfindungsgemäßen Einstellung zur Vermeidung von Ablagerungen
und Verblockungen der Papierrolle als geeigneter betrachtet.
[0063] Die Eigenschaft einer Heißsiegelfähigkeit wurde durch die Zugabe von Wachsen und
Pigmenten nicht negativ beeinflusst. Es konnte eine sehr gute Heißsiegelfähigkeit
an den Laborblättern gemessen werden. Die durchgeführte Studie kommt daher zu dem
Ergebnis, dass mit der erfindungsgemäßen Zugabe von halbsynthetischen und synthetischen
Wachsen mit hohem Schmelzpunkt zu einer Rezeptur mit heißsiegelfähigen Polymeren eine
Vermeidung von Ablagerungen auf den Trockenzylinder der Strichtrocknung sowie eine
Vermeidung von Verblocken der Papierbahn nach der Aufrollung bei höheren Temperaturen
im Bereich 50 °C bis 60°C zu erzielen ist und dabei ein heißsiegelfähiges Papier mit
guten Heißsiegeleigenschaften erzeugt werden kann.
1. Verfahren zur Herstellung eines heißsiegelfähigen Papiers bei dem ein Heißsiegelstrich,
basierend auf einem heißsiegelfähigen Polymer auf eine Papierbahn aufgebracht wird
und die Papierbahn im Anschluss auf den Auftrag des Heißsiegelstrichs aufgerollt wird,
dadurch gekennzeichnet, dass der Heißsiegelstrich in disperser Phase Wachs wenigstens einer ersten Wachssorte
enthält, dessen Schmelzpunkt über der maximalen Trocknungstemperatur der aufzurollenden
Papierbahn liegt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Schmelzpunkt der wenigsten einen ersten Wachssorte in einem Bereich von 86 bis
164 Grad Celsius, vorzugsweise zwischen 100 bis 164 Grad Celsius, besonders bevorzugt
zwischen 105 und 164 Grad Celsius und insbesondere zwischen 115 und 164 Grad Celsius
bzw. zwischen 156 bis 164 Grad Celsius liegt und / oder dass das Wachs eine zweite
Wachssorte enthält, deren Schmelzpunkt zwischen der maximalen Trocknungstemperatur
der aufzurollenden Papierbahn und dem Schmelzpunkt der ersten Wachssorte, insbesondere
zwischen der Schmelztemperatur des heißsiegelfähigen Polymers und dem Schmelzpunkt
der ersten Wachssorte gewählt ist.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet dass der Schmelzpunkt der zweiten Wachssorte in einem Bereich von 86 bis 164 Grad Celsius,
vorzugsweise zwischen 100 bis 150 Grad Celsius, besonders bevorzugt zwischen 100 und
121 Grad Celsius und insbesondere zwischen 100 und 115 Grad Celsius bzw. bei 105 Grad
Celsius gewählt ist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass bezogen auf 100% Gewichtsanteil des heißsiegelfähigen Polymers die Gewichtsanteile
der ersten Wachssorte bei alleiniger Verwendung der ersten Wachssorte in einem Bereich
von 2% bis 25% Gewichtsanteile, und bei der Verwendung der ersten und der zweiten
Wachssorte im Bereich von 2% bis 15% Gewichtsanteile, verzugsweise bei 5% Gewichtsanteil
gewählt ist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass Gewichtsanteil der zweiten Wachssorte bezogen auf 100 % Gewichtsanteil des Polymers
im Bereich 3 % bis 10 %, verzugsweise bei 6 % gewählt ist.
6. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als erste oder zweite Wachssorte ein Wachs basierend auf Ethylen Acrylsäure oder
sekundären Fettsäure-Amid-Wachsen gewählt ist.
7. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Heißsiegelstrich bezogen auf 100 % Gewichtsanteil des heißsiegelfähigen Polymers
zusätzlich 5 % bis 40 % Gewichtsanteile eines plättchenförmigen Pigments auf Basis
von Kaolin enthält.
8. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Heißsiegelstrich bezogen auf 100 % Gewichtsanteil des heißsiegelfähigen Polymers
zusätzlich 0,1 % bis 1 % Gewichtsanteile Acrylat Copolymer enthält und / oder dass
der Heißsiegelstrich bezogen auf 100 % Gewichtsanteil des heißsiegelfähigen Polymers
zusätzlich 0,01 % bis 0,2 % Volumenanteile Fettalkohole enthält.
9. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das heißsiegelfähigen Polymer wenigstens aus Polyolefin oder Polypropylenethylen-Acrylat
Polymeren, oder Polyethylen Polymeren besteht.
10. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet dass ein Vorderseitenstrich 20 bis 80 Gewichtsprozente eines plättchenförmigen Pigments
auf Basis von Kaolin und 80 bis 20 Gewichtsprozente modifizierte Stärke enthält.
11. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die maximalen Trocknungstemperatur der aufzurollenden Papierbahn zwischen 80 und
100 Grad Celsius, bevorzugt zwischen 80 und 90 Grad Celsius und insbesondere bei 85
Grad Celsius liegt.
12. Herstellungsverfahren eines heißsiegelfähigen Papiers mit den Verfahrensschritten:
• Herstellung eines Rohpapiers in einer Papiermaschine mit einer flächenbezogenen
Masse von 30 g/m2 bis 150 g/m2;
• Direkter Auftrag eines Heißsiegelstriches entsprechend einem der Verfahrensansprüche
1 bis 15;
• Trocknen des Heißsiegelstriches
• Aufrollen der Papierbahn.
13. Heißsiegelstreichmasse, basierend auf einem heißsiegelfähigen Polymer, dadurch gekennzeichnet, dass die Heißsiegelstreichmasse ein Wachs, bestehend aus wenigstens zwei Wachssorten,
wobei die ersten Wachssorte, in disperser Phase vorliegt, dessen Schmelzpunkt über
der Temperatur einer aufrollenden Papierbahn liegt und bevorzugt der Schmelzpunkt
der ersten Wachssorte in einem Bereich von 100 bis 110 Grad Celsius, vorzugsweise
bei 105 Grad Celsius liegt, wobei besonders bevorzugt auf 100 % Gewichtsanteil des
heißsiegelfähigen Polymers der Gewichtsanteil der zweiten Wachssorte im Bereich von
2 % bis 15 % Gewichtsanteile, verzugsweise bei 5 bis 6 % Gewichtsanteil liegt und
die zweite Wachssorte vorzugsweise auf Ethylen Acrylsäure basiert.
14. Heißsiegelstreichmasse nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, dass der Heißsiegelstrich zusätzlich wenigstens eine der folgenden Komponenten enthält:
• die zweite Wachssorte einen niedrigeren Schmelzpunkt aufweist als die erste Wachssorte,
vorzugsweise einen Schmelzpunkt im Bereich von 140 Grad Celsius bis 150 Grad Celsius
und wobei die zweite Wachssorte auf sekundären Fettsäure-Amid-Wachsen basiert;
• 5 % bis 40 % Gewichtsanteile eines plättchenförmigen Pigments auf Basis von Kaolin;
• 0,1 % bis 1 % Volumenanteile Acrylat Copolymer;
• 0,01 % bis 0,2 % Volumenanteile Fettalkohole;
• das heißsiegelfähigen Polymer besteht wenigstens aus Polyolefin oder Polypropylenethylen-Acrylat
Polymeren, oder Polyethylen Polymeren besteht.
15. Anordnung zur Herstellung einer heißsiegelfähigen Papierbahn umfassend:
• Papiermaschine zur Herstellung einer Rohpapierbahn;
• Streichvorrichtung zum Auftrag einer Heißsiegelstreichmasse nach einem der Ansprüche
13 und/oder 14;
• Streichvorrichtung zum Auftrag einer Gegenseitenstreichmasse;
• Trocknungsvorrichtung;
• Aufroller zum Aufwickeln der Papierbahn.