[0001] Die Erfindung betrifft eine Tiefbaumaschine mit einem gleisgebundenen Unterwagen,
welcher ein Fahrwerk mit Rädern zum Fahren auf Bahngleisen aufweist, einen auf dem
Unterwagen drehbar um eine vertikale Drehachse gelagerten Oberwagen, einen an dem
Oberwagen gelagerten Mäkler mit einer Linearführung, entlang welcher ein Arbeitsschlitten
mit einem Bauarbeitsgerät verfahrbar gelagert ist, und einem Antriebsaggregat zum
Betreiben der Tiefbaumaschine gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Tiefbaumaschinen sind hinlänglich bekannt und werden beispielsweise zum Erstellen
von Bohrpfählen im Boden, Erdverankerungen oder zum Einbringen von Spundwandbohlen
in einen Boden durch Einrütteln oder Einschlagen eingesetzt. Die Tiefbaumaschinen
dienen insbesondere zum Ausführen von Gründungsmaßnahmen für Bauwerke oder entlang
von Bauwerken.
[0003] In bestimmten Fällen ist es erforderlich, derartige Gründungsmaßnahmen in der Nähe
oder entlang von Bahngleisen durchzuführen. Hierzu ist es beispielsweise aus der gattungsbildenden
EP 0 392 310 B1 bekannt, bei einer herkömmlichen Tiefbaumaschine einen Unterwagen mit Schienenrädern
auszustatten, welche ein Fahren auf Schienen ermöglichen. Hierdurch kann die so ausgestattete
und nachgerüstete Tiefbaumaschine auf Bahngleisen verfahren werden, um entsprechende
Tiefbaumaßnahmen von einer Arbeitsposition auf den Gleisen auszuführen.
[0004] Mit derartigen nachgerüsteten Tiefbaumaschinen können in der Regel nur relativ kurze
Strecken auf Gleisen zurückgelegt werden. Zudem besteht aufgrund der relativ geringen
Spurbreite auf Gleisen gegenüber einem normalen Rad- oder Raupenfahrwerk eine verringerte
Kippsicherheit.
[0005] Weiter ist es bekannt, eine bestehende Tiefbaumaschine mit einem Rad- oder Raupenfahrwerk
insgesamt auf einem Eisenbahn-Transportwagen anzuordnen. Mit einem derartigen herkömmlichen
Eisenbahnwagen kann grundsätzlich eine längere Strecke mit einer höheren Geschwindigkeit
auf Gleisen zurückgelegt werden. Allerdings besteht bei solchen Anordnungen bei herkömmlichen
Tiefbaumaschinen das Problem, dass für einen Bahntransport eine maximale Gesamthöhe,
die durch Oberleitungen oder Bahntunnel vorgegeben ist, nicht überschritten werden
darf. Somit können auf Eisenbahn-Transportwagen nur relativ kleine Tiefbaumaschinen
aufgenommen werden. Zudem wird durch die Anordnung einer herkömmlichen Tiefbaumaschine
auf einem Eisenbahn-Transportwagen der Maschinenschwerpunkt über dem Boden erhöht,
wodurch ebenfalls die Kippsicherheit reduziert wird. Dies hat eine entsprechende Beschränkung
des Arbeitsbereiches und der Einsatzmöglichkeiten der Tiefbaumaschine zur Folge.
[0006] Der Erfindung liegt die
Aufgabe zugrunde, eine Tiefbaumaschine anzugeben, mit welcher in besonders effizienter Weise
Baumaßnahmen entlang von Bahngleisen durchgeführt werden können.
[0007] Die Aufgabe wird durch eine Tiefbaumaschine mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0008] Die erfindungsgemäße Tiefbaumaschine ist dadurch gekennzeichnet, dass das Antriebsaggregat
im gleisgebundenen Unterwagen angeordnet ist.
[0009] Ein Grundgedanke der Erfindung kann darin gesehen werden, eine Tiefbaumaschine zu
bilden, bei welcher der Oberwagen mit dem Bauarbeitsgerät integriert mit einem gleisgebundenen
Unterwagen ausgebildet ist, wobei das Antriebsaggregat in dem gleisgebundenen Unterwagen
angeordnet ist. Anders als bei herkömmlichen Tiefbaumaschinen ist das Antriebsaggregat
also nicht im Oberwagen angeordnet. Unter einem Antriebsaggregat im Sinne der Erfindung
ist insbesondere ein Verbrennungsmotor oder ein Elektromotor zu verstehen, welcher
zum Antreiben von Aktoren am Oberwagen, etwa Stellzylindern, Motoren und Ähnlichem
dient. Insbesondere kann das Antriebsaggregat wenigstens eine Hydraulikpumpe aufweisen,
welche zusammen mit dem mindestens einen Antriebsmotor in dem gleisgebundenen Unterwagen
angeordnet ist. Die Aktoren können vorzugsweise hydraulische Komponenten umfassen,
insbesondere Hydraulikzylinder und hydraulische Drehantriebe. Diese können bei einem
relativ geringen Gewicht große Kräfte beziehungsweise Drehmomente aufbringen.
[0010] Durch die Anordnung des Antriebsaggregats im gleisgebundenen Unterwagen kann ein
besonders kompakter Oberwagen ausgebildet werden, was insbesondere für einen Bahntransport
mit den damit verbundenen Höhenbeschränkungen vorteilhaft ist. Gleichzeitig wird der
Schwerpunkt des gesamten Gerätes nach unten zum Boden verlagert, was die Kippsicherheit
des Gesamtgerätes verbessert.
[0011] Eine bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Tiefbaumaschine besteht darin,
dass der gleisgebundene Unterwagen in einer Längsrichtung eine Länge aufweist, welche
wesentlich größer, insbesondere mindestens um das Doppelte größer ist als eine Länge
des Oberwagens. Der Unterwagen kann dabei in seiner Dimensionierung unabhängig vom
Oberwagen ausgebildet werden. Durch eine deutlich größere Länge des Unterwagens besteht
im Unterwagen ausreichend Bauraum, um das Antriebsaggregat mit den verschiedenen Komponenten
aufzunehmen. Somit kann ein Drehlager, mit welchem der Oberwagen drehbar auf dem Unterwagen
gelagert ist, sehr tief angeordnet werden. Dies fördert die kompakte Anordnung und
verbessert weiter die Kippsicherheit der Gesamtanordnung. Für eine gleisgebundene
Tiefbaumaschine bestehen zwar strikte Dimensionsbeschränkungen hinsichtlich Breite
und Höhe, jedoch können gegenüber Baumaschinen mit Straßenverkehrszulassung erheblich
größere Längen vorgesehen werden, vorzugsweise zwischen 10 Metern und 20 Metern oder
darüber hinaus. Zusätzlich können am Unterwagen ausstellbare Stützfüße angeordnet
sein, welche im Baubetrieb seitlich ausfahrbar sind, um die Kippstabilität zu erhöhen.
[0012] Grundsätzlich kann die Tiefbaumaschine mit dem gleisgebundenen Unterwagen als ein
passiver Wagen ausgebildet sein, der mittels einer separaten Zugmaschine, insbesondere
einer Lokomotive, entlang des Gleises verfahren werden kann. Besonders vorteilhaft
ist es nach einer Weiterbildung der Erfindung, dass der gleisgebundene Unterwagen
einen Fahrantrieb zum selbsttätigen Fahren auf den Bahngleisen umfasst. Hierdurch
kann alternativ oder zusätzlich zum Verfahren mittels einer Zugmaschine ein selbsttätiges
Verfahren der Tiefbaumaschine erreicht werden. Hierzu kann an dem Unterwagen ein Fahrantrieb,
insbesondere mit einem Verbrennungsmotor oder einem Elektromotor, vorgesehen sein.
Es ist auch möglich, den Fahrantrieb mit dem Antriebsaggregat für die Tiefbaumaschine
anzutreiben. Dann ist insgesamt nur ein Verbrennungs- oder Elektromotor erforderlich.
[0013] Die Steuerung des Fahrantriebes kann grundsätzlich über einen separaten Bedienstand
am gleisgebundenen Unterwagen erfolgen. Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist
es alternativ oder ergänzend hierzu vorgesehen, dass an dem Oberwagen eine Bedienkabine
angeordnet ist, über welche sowohl das Bauarbeitsgerät als auch ein Fahrantrieb des
gleisgebundenen Unterwagens betätigbar sind. Dies erlaubt eine effiziente zentrale
Bedienung.
[0014] Der Mäkler kann grundsätzlich über einen beliebigen Anlenkmechanismus an dem Oberwagen
verstellbar angelenkt sein. Dabei kann der Mäkler in einer Transportposition auf dem
Oberwagen abgelegt werden. Besonders vorteilhaft ist es nach einer Ausführungsvariante
der Erfindung, dass der Mäkler über einen Anlenkmechanismus an dem Oberwagen schwenkbar
angelenkt ist, wobei der Mäkler aus einer im Wesentlichen vertikalen Betriebsposition
in eine im Wesentlichen horizontale Transportposition verschwenkbar ist, welche sich
in Längsrichtung vor dem Oberwagen befindet. Hierdurch kann eine Transportposition
mit einer Gesamthöhe des Tiefbaumaschine erreicht werden, bei welcher der in die horizontale
Position verschwenkte Mäkler die Gesamthöhe gegenüber dem Oberwagen nicht oder allenfalls
geringfügig erhöht. Der Anlenkmechanismus kann dabei insbesondere über mehrere horizontale
Schwenkachsen verfügen, so dass der Mäkler eine vertikale Betriebsposition oder eine
Betriebsposition mit einem gewissen Neigungswinkel hierzu einnehmen kann.
[0015] Weiterhin kann der Mäkler an dem Anlenkmechanismus über mindestens ein vertikales
Schwenkgelenk in der Betriebsposition angelenkt sein, so dass auch ein seitliches
Verschwenken des Mäklers gegenüber einem Träger des Anlenkmechanismus möglich ist.
Der Mäkler kann als ein Teleskopmäkler ausgebildet sein, wodurch in der Betriebsposition
eine weitere Verstellung des Mäklers nach oben ermöglicht ist. Der Anlenkmechanismus
kann auch einen Teleskoparm umfassen, so dass ein Arbeitsradius vergrößert werden
kann.
[0016] Eine bevorzugte Weiterbildung der Erfindung besteht darin, dass der Mäkler in der
Transportposition auf eine Ablage gelegt ist, welche auf dem gleisgebundenen Unterwagen
und/oder einem gleisgebundenen Zusatzwagen ausgebildet ist, welcher gelenkig mit dem
Unterwagen gekoppelt ist. Der gleisgebundene Unterwagen kann mit zwei Radsätzen oder
vorzugsweise vier Radsätzen ausgebildet sein. Bei einer kompakten Bauform kann der
Mäkler insgesamt auf dem gleisgebundenen Unterwagen zum Transport abgelegt werden,
auf welchem auch der Oberwagen angeordnet ist.
[0017] Vorzugsweise ist der Oberwagen etwa mittig auf dem gleisgebundenen Unterwagen gelagert,
so dass der Mäkler dabei in der Transportposition auf einem gleisgebundenen Zusatzwagen
abgelegt werden kann, welcher vor oder hinter dem gleisgebundenen Unterwagen der Tiefbaumaschine
angekoppelt ist. Zum Transport können der Mäkler und/oder das Bauarbeitsgerät vom
Oberwagen getrennt werden. Grundsätzlich kann der Mäkler für einen Transport auch
in eine etwa horizontale Position gebracht werden, bei welcher der Mäkler über den
gleisgebundenen Unterwagen hinausragt und von dem Anlenkmechanismus am Oberwagen gehalten
ist.
[0018] Generell kann als Bauarbeitsgerät an der Tiefbaumaschine jedes geeignete Gerät angebracht
werden. Besonders vorteilhaft ist es nach einer Ausführungsvariante der Erfindung,
dass das Bauarbeitsgerät an dem Arbeitsschlitten einen Rüttler, einen Bohrantrieb,
ein Rammgerät, eine Spundwandbohlenpresse oder eine Fräse aufweist. Das Rammgerät
kann insbesondere eine Schlag- oder Hammereinheit umfassen.
[0019] Mit einem Bohrantrieb kann ein Bohrgerät geschaffen werden, mit welchem insbesondere
Bohrpfähle oder Gründungspfähle im Boden erstellt werden, wobei ein erstelltes Bohrloch
mit einer vorzugsweise aushärtenden Masse, insbesondere Beton, verfüllt wird. Das
Bohrgerät kann auch zum Einbringen von Bohr- oder Schraubankern für Gründungsmaßnahmen
dienen. Mittels einer Fräse können vertikale Schlitze im Boden erstellt werden, welche
nach Auffüllen mit einer aushärtbaren Masse Schlitzwandsegmente oder zusammenhängende
Schlitzwände im Boden bilden. Mittels eines Rüttlers, eines Rammgerätes oder einer
Spundwandbohlenpresse können pfahlförmige oder bohlenartige Gründungselemente in den
Boden eingetrieben werden.
[0020] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von bevorzugten Ausführungsbeispielen weiter
beschrieben, welche schematisch in den Zeichnungen dargestellt sind. In den Zeichnungen
zeigen:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht einer ersten erfindungsgemäßen Tiefbaumaschine;
- Fig. 2
- eine vergrößerte Detailansicht zu der Tiefbaumaschine von Fig. 1 mit verschwenktem
Oberwagen;
- Fig. 3
- eine schematische Draufsicht auf eine erfindungsgemäße Tiefbaumaschine;
- Fig. 4
- eine Seitenansicht der erfindungsgemäßen Tiefbaumaschine nach Fig. 1 in einer ersten
Transportposition;
- Fig. 5
- eine Seitenansicht einer weiteren erfindungsgemäßen Tiefbaumaschine mit einem Rüttler
in einer Transportposition entsprechend Fig. 4;
- Fig. 6
- eine Seitenansicht einer weiteren erfindungsgemäßen Tiefbaumaschine mit einem Rammgerät
in einer Transportposition entsprechend den Figuren 4 und 5;
- Fig. 7
- eine Seitenansicht einer weiteren erfindungsgemäßen Tiefbaumaschine mit einer Spundwandbohlenpresse
in einer Transportposition entsprechend den Figuren 4 bis 6;
- Fig. 8
- eine weitere Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Tiefbaumaschine in einem Transportzustand
mit einem Zusatzwagen; und
- Fig. 9
- eine Draufsicht auf die Tiefbaumaschine nach Fig. 8.
[0021] Eine erste erfindungsgemäße Tiefbaumaschine 10 wird in Zusammenhang mit den Figuren
1 und 2 erläutert. Zum Verfahren auf Bahngleisen 6 umfasst die Tiefbaumaschine 10
einen gleisgebundenen Unterwagen 20 mit einem flachen Tragrahmen 22 mit Fahrwerk 21,
an dessen Enden jeweils ein Drehgestell 24 mit je vier Radsätzen 25 mit Schienenrädern
26 angeordnet sind. Der Unterwagen 20 kann eine Länge von etwa 12 bis 18 Metern, bevorzugt
von etwa 15 Metern haben.
[0022] Etwa mittig auf dem Unterwagen 20 ist drehbar um eine vertikale Drehachse 31 ein
Oberwagen 30 mit einer Bedienkabine 32 gelagert. An dem Oberwagen 30 ist schwenkbar
um eine horizontalte Schwenkachse 43 ein in der Länge verstellbarer Teleskoparm 42
gelagert, welcher mittels mindestens eines Stellzylinders 38 um die horizontale Schwenkachse
43 verschwenkt werden kann. Vorzugsweise können zwei Stellzylinder 38 vorgesehen sein.
Der Teleskoparm 42 ist Teil eines Anlenkmechanismus 40, wobei am freien Ende des Teleskoparms
42 über eine lösbare Verbindungseinheit 45 eine Halteeinrichtung 46 zum Halten eines
Mäklers 50 angeordnet ist. Die Halteeinrichtung 46 kann mittels eines Neigungszylinders
47 zwischen der in den Figuren 1 und 2 gezeigten, im Wesentlichen vertikalen Betriebsposition
und einer im Wesentlichen horizontalen Transportposition verschwenkt werden.
[0023] Zudem ist an der Halteeinrichtung 46 eine Schwenkeinheit 48 angeordnet, mit welcher
eine vertikale Stelleinheit 49 mit dem Mäkler 50 um eine in Fig. 1 vertikale Schwenkachse
verschwenkt werden kann. Mittels der vertikalen Stelleinheit 49 kann über den Vertikalträger
52 der Mäklers 50 in vertikaler Richtung oder in Längsrichtung des Mäklers 50 verstellt
werden.
[0024] Das in den Figuren 1 und 2 nicht dargestellte Antriebsaggregat zum Antreiben der
Tiefbaumaschine 10 ist im Wesentlichen in einem Aufnahmeraum 23 am Tragrahmen 22 des
Unterwagens 20 angeordnet. Das Antriebsaggregat dient dabei sowohl als ein Fahrantrieb
für den Unterwagen 20 zum selbsttätigen Verfahren, zum Verstellen des Oberwagens 30
sowie des Anlenkmechanismus 40 als auch zum Betreiben eines Bauarbeitsgerätes 70 an
dem Mäkler 50.
[0025] Gemäß den Figuren 1 und 2 ist an einer Vorderseite des Vertikalträgers 52 des Mäklers
50 eine Linearführung 54 ausgebildet, entlang welcher ein Arbeitsschlitten 60 mit
dem Bauarbeitsgerät 70 vertikal verstellbar gelagert ist. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel
ist das Bauarbeitsgerät 70 zum Erstellen einer Bohrung ausgebildet. Hierzu ist an
dem Arbeitsschlitten 60 ein Bohrantrieb 72 angebracht. Durch den Bohrantrieb 72 wird
eine über ein Seil am Mäkler 50 aufgehängte Kelly-Bohrstange 71 drehend angetrieben.
Am unteren Ende der Kelly-Bohrstange 71 ist ein Bohrwerkzeug 73 lösbar angebracht.
[0026] Zum Durchführen einer Baumaßnahme entlang der Bahngleise 6 wird das Bauarbeitsgerät
70 mit dem Oberwagen 30 um die vertikale Drehachse 31 in der Regel um etwa 30° bis
60°, im Einzelfall bis max. 90° nach außen verschwenkt, wie schematisch in Fig. 2
dargestellt ist. Zur Sicherstellung der Kippstabilität der Tiefbaumaschine 10 sind
am Unterwagen 20 seitliche Stützeinrichtungen 27 mit einem seitlich ausschwenkbaren
Schwenkträger 28 angeordnet. Am freien Ende der Schwenkträger 28 sind jeweils vertikal
ausfahrbare Stützen 29 angeordnet. Hierdurch können sich die vertikalen Stützen 29
am Boden oder auf vorbereiteten Stützelementen 8 abstützen. Zudem kann am unteren
Ende des Vertikalträgers 52 des Mäklers 50 ein wahlweise hydraulisch ausfahrbarer
Stützfuß 58 angeordnet sein, mit welchem der Mäkler unmittelbar am Boden abgestützt
werden kann.
[0027] In Fig. 3 ist schematisch ein möglicher Arbeitsbereich oder Verstellbereich der Tiefbaumaschine
10 gemäß den Figuren 1 und 2 dargestellt. Der schraffiert gezeichnete Arbeitsbereich
weist einen Innenradius R1 auf, bei welchem der Teleskoparm 42 des Anlenkmechanismus
40 eingefahren ist. Weiter wird der Arbeitsbereich durch den äußeren Radius R2 begrenzt,
bei welchem der Teleskoparm 42 soweit zulässig ausgefahren ist.
[0028] Abhängig von der jeweiligen Verfahrposition der Tiefbaumaschine 10 entlang den Bahngleisen
6, der Drehposition des Oberwagens 30 um die vertikale Drehachse 31 und der Ausfahrposition
des Teleskoparms 42 kann so entlang von Gleisen zuverlässig ein Arbeitsbereich mit
einem Abstand innerhalb des Außenradius R1 bearbeitet werden. Stützt sich der Mäkler
50 mit dem Stützfuß 58 auf dem Boden ab, wird der Arbeitsbereich bis zum maximalen
Außenradius R2 erweitert.
[0029] In Fig. 4 ist eine erste Transportposition der Tiefbaumaschine 10 gemäß den Figuren
1 und 2 dargestellt. Für die Transportposition wird der Oberwagen 30 längs zum Unterwagen
20 ausgerichtet. Der Teleskoparm 42 des Anlenkmechanismus 40 wird axial ausgefahren.
Gleichzeitig wird der Neigungszylinder 47 ausgefahren, so dass der Mäkler 50 etwa
horizontal mit einem gewissen Neigungswinkel gegenüber der Horizontalen angeordnet
ist. In dieser Transportposition befindet sich der Mäkler 50 somit im Wesentlichen
in einer liegenden Position vor dem eigentlichen Unterwagen 20. Gegebenenfalls kann
ein Mastkopf 56 am Mäkler 50 mittels eines Klappzylinders 57 eingeklappt werden, um
so die Gesamthöhe H der gleisgebundenen Tiefbaumaschine 10 in der Transportposition
weiter zu reduzieren, so dass eine für den Bahntransport maximal zulässige Höhe gegeben
ist. Die erste Transportposition kann auch als Versetzstellung bezeichnet werden,
da diese im Wesentlichen zum Versetzen des Geräts mit geringer Geschwindigkeit und
kurzen Strecken vorgesehen ist.
[0030] In Fig. 5 ist eine weitere erfindungsgemäße Tiefbaumaschine 10 in der Transportposition
entsprechend Fig. 4 gezeigt, wobei als Bauarbeitsgerät 70 ein Rüttler 74 am Mäkler
50 verstellbar gelagert ist. Der Rüttler 74 weist insbesondere drehend antreibbare
Unwuchten auf, mit welchen gezielte Vibrationen, etwa zum Eintreiben von Spundwandbohlen
in einen Boden, erzeugbar sind.
[0031] In Fig. 6 ist eine weitere erfindungsgemäße Tiefbaumaschine 10 in der Transportposition
entsprechend den Figuren 4 und 5 dargestellt, wobei das Bauarbeitsgerät 70 ein Rammgerät
76 umfasst. Mit dem Rammgerät 76 können gezielte Schlagimpulse zum Eintreiben von
Trägern oder Pfählen in den Boden ausgeübt werden.
[0032] Gemäß Fig. 7 ist eine weitere erfindungsgemäße Tiefbaumaschine 10 in der Transportposition
entsprechend den Figuren 4 bis 6 gezeigt, wobei als Bauarbeitsgerät 70 eine Spundwandbohlenpresse
78 zum Einpressen von Spundwandbohlen in den Boden am Mäkler 50 angebaut ist.
[0033] Gemäß den Figuren 8 und 9 ist eine erfindungsgemäße Tiefbaumaschine 10 in einer anderen
zweiten Transportposition dargestellt, die insbesondere für ein Zurücklegen größerer
Entfernungen geeignet ist. Hierzu weist die Tiefbaumaschine 10 mit dem gleisgebundenen
Unterwagen 20 einen Zusatzwagen 80 auf, welcher lösbar an dem Unterwagen 20 angekoppelt
werden kann. Eine Oberseite des Zusatzwagens 80 ist als eine Ablage 82 für den Mäkler
50 ausgebildet. Ein Verfahren kann selbsttätig oder vorzugsweise in einem Zugverband
etwa mit einer Lokomotive erfolgen.
[0034] Zum Ablegen wird der Mäkler 50 über den Anlenkmechanismus 40 am Oberwagen 30 in eine
im Wesentlichen horizontale Position gebracht und unmittelbar oder vorzugsweise nach
einem Schwenken um 90° auf die Seite auf die Ablage 82 des Zusatzwagens 80 abgelegt.
Das Verschwenken um 90° erfolgt vorzugsweise bei vertikaler Rast. Anschließend kann
die Verbindungseinheit 45 zwischen dem Teleskoparm 42 und der Halteeinrichtung 46
des Anlenkmechanismus 40 gelöst werden. Nun kann der Teleskoparm 42 wieder eingezogen
werden. Wahlweise oder ergänzend kann der abgelegte Mäkler 50 auf dem Zusatzwagen
80 seitlich und/oder in Gleisrichtung verschoben werden, um den Schwerpunkt der Einheit
aus Mäkler 50 und Arbeitsschlitten 60 möglichst nahe in die Mitte des Zusatzwagens
80 zu bringen. Der Mastkopf 56 kann abgeklappt werden, um ein seitliches Überstehen
über die Breite des Zusatzwagens 80 zu vermeiden. Dabei können Leitungsverbindungen
66 zwischen dem Teleskoparm 42 am Oberwagen 30 und dem auf dem Zusatzwagen 80 abgelegten
Mäkler 50 verbleiben. Die Leitungsverbindungen können Energie- und/oder Datenleitungen
sein. Dies ermöglicht, dass bei Erreichen einer weiteren Baustelle der Mäkler 50 durch
Ausfahren des Teleskoparms 42 und Schließen der Verbindungseinheit 45 nahezu automatisch
wieder mit dem Oberwagen verbunden werden kann, ohne dass die Leitungsverbindungen
66 vor Arbeitsaufnahme neu hergestellt werden müssen.
[0035] Die in den Figuren 1 bis 9 dargestellten Tiefbaumaschinen 10 weisen im Wesentlichen
den gleichen Aufbau auf, wobei dieser sich maßgeblich in der Art des eingesetzten
Bauarbeitsgerätes 70 unterscheidet.
1. Tiefbaumaschine mit
- einem gleisgebundenen Unterwagen (20), welcher ein Fahrwerk (21) mit Rädern (25)
zum Fahren auf Bahngleisen (6) aufweist,
- einem auf dem Unterwagen (20) drehbar um eine vertikale Drehachse gelagerten Oberwagen
(30),
- einem an dem Oberwagen (30) gelagerten Mäkler (50) mit einer Linearführung (54),
entlang welcher ein Arbeitsschlitten (60) mit einem Bauarbeitsgerät (70) verfahrbar
gelagert ist, und
- einem Antriebsaggregat zum Betreiben der Tiefbaumaschine (10),
dadurch gekennzeichnet,
- dass das Antriebsaggregat im gleisgebundenen Unterwagen (20) angeordnet ist.
2. Tiefbaumaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der gleisgebundene Unterwagen (20) in einer Längsrichtung eine Länge aufweist, welche
wesentlich größer, insbesondere mindestens um das Doppelte größer ist als eine Länge
des Oberwagens (30).
3. Tiefbaumaschine nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der gleisgebundene Unterwagen (20) einen Fahrantrieb zum selbsttätigen Fahren auf
den Bahngleisen (6) umfasst.
4. Tiefbaumaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass an dem Oberwagen (30) eine Bedienkabine (32) angeordnet ist, über welche sowohl das
Bauarbeitsgerät (70) als auch ein Fahrantrieb des gleisgebundenen Unterwagens (20)
betätigbar sind.
5. Tiefbaumaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Mäkler (50) über einen Anlenkmechanismus (40) an dem Oberwagen (30) schwenkbar
angelenkt ist, wobei der Mäkler (50) aus einer im Wesentlichen vertikalen Betriebsposition
in eine im Wesentlichen horizontale Transportposition verschwenkbar ist, welche sich
in Längsrichtung vor dem Oberwagen (30) befindet.
6. Tiefbaumaschine nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Mäkler (50) in der Transportposition auf eine Ablage (82) abgelegt ist, welche
auf dem gleisgebundenen Unterwagen (20) und/oder einem gleisgebundenen Zusatzwagen
(80) ausgebildet ist, welcher gelenkig und/oder lösbar mit dem Unterwagen (20) gekoppelt
ist.
7. Tiefbaumaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Bauarbeitsgerät (70) an dem Arbeitsschlitten (60) einen Rüttler (74), einen Bohrantrieb
(72), ein Rammgerät (76), eine Spundwandbohlenpresse (78) oder eine Fräse aufweist.