[0001] Die Erfindung betrifft ein Schachtelement für eine Aufzugsanlage in oder an Gebäuden,
insbesondere in oder an Wohngebäuden, nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie ein
Verfahren zum Herstellen eines Schachts für eine Aufzugsanlage aus einem solchen Schachtelement
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 13.
[0002] Ein Schachtelement der vorliegenden Art besteht im Wesentlichen aus einem transportablen
Blechkasten, der aus mindestens einer Stahlplatte gefertigt ist. Dieser Blechkasten
ist zur Führung einer Aufzugskabine vorgesehen, die in einer Längsrichtung des Schachtelements
bzw. des transportablen Blechkastens verfahrbar ist. An seinem unteren Ende ist das
Schachtelement mit einer Unterfahrt versehen. Eine solche Unterfahrt verlängert den
Schacht einer Aufzugsanlage über den Bewegungsweg einer darin geführten Aufzugskabine
nach unten; sie wird von der Aufzugskabine nicht angefahren, ist aber aus Sicherheitsgründen
sowie zur Unterbringung von verschiedenen Aggregaten der Aufzugsanlage notwendig.
Da es bei einem Schachtelement der vorliegenden Art nicht nötig ist, eine Unterfahrt
vor Ort anzufertigen, führt das Aufstellen des Schachtelements vor Ort im Wesentlichen
bereits zu einem funktionsfähigen Schacht für die Aufzugsanlage, der auch bereits
die erforderlichen Betriebssicherheitsprüfungen am Ort seiner Herstellung, also im
Werk, durchlaufen haben kann.
[0003] Bei einem Verfahren der vorliegenden Art zum Herstellen eines Schachts für eine Aufzugsanlage
in oder an Gebäuden, insbesondere in oder an Wohngebäuden, wird zunächst ein Schachtelement
der oben genannten Art vorgefertigt, und zwar als transportabler Blechkasten, der
aus mindestens einer Stahlplatte gefertigt ist, zur Führung einer in einer Längsrichtung
des Schachtelements verfahrbaren Aufzugskabine vorgesehen ist und an einem unteren
Ende eine Unterfahrt aufweist. Dieses Schachtelement wird zur Baustelle transportiert
und dort aufgestellt. Zweckmäßigerweise wird das Schachtelement beim Vorfertigen bereits
mit Öffnungen für jede anzufahrende Etage versehen; diese können jedoch auch noch
vor Ort aus dem Blechkasten ausgeschnitten werden. Alternativ können die Öffnungen
durch eine entlang des gesamten Schachtelements vorhandene Aussparung gebildet werden.
[0004] Ein Schachtelement sowie ein Verfahren der vorliegenden Art ist aus der
EP 3 315 448 A2 bekannt. Nach diesem Stand der Technik wird nicht nur ein Schachtelement als transportabler
Blechkasten vorgefertigt, sondern bereits im Werk, vor dem Transport zur Baustelle,
der komplette Schacht fertiggestellt und bevorzugt mit im Wesentlichen allen hierfür
notwendigen Aggregaten zu einer funktionsfähigen Aufzugsanlage komplettiert. Dies
soll in erster Linie dazu dienen, Aufzugsanlagen in kürzester Zeit an bestehende Gebäude
ansetzen zu können; durch den Vorfertigungsgrad, der schon deswegen von Vorteil ist,
weil sich hierdurch die Qualitätssicherung vereinfacht, ist es möglich, innerhalb
kürzester Zeit, in der Größenordnung von Stunden, ein Gebäude mit einer Aufzugsanlage
nachzurüsten.
[0005] Die Vorteile der weitestgehenden Vorfertigung einer Aufzugsanlage im Werk sind jedoch
auch für Aufzugsanlagen wünschenswert, die bereits beim Bau eines Gebäudes in dieses
integriert werden. Des Weiteren gibt es mitunter Anforderungen an die Stabilität und
Steifigkeit eines Schachts für eine Aufzugsanlage, die bei einer Herstellung des Schachts
nach dem genannten Stand der Technik nur durch unwirtschaftlich dicke Stahlplatten
für den Blechkasten erzielt werden können oder zusätzliche Stabilisierungsmaßnahmen
vor Ort erfordern.
[0006] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Schachtelement sowie
ein Verfahren der eingangs genannten Art so zu modifizieren, dass das Einsatzspektrum
erweitert wird.
[0007] Gelöst ist diese Aufgabe durch ein Schachtelement mit den Merkmalen des Anspruchs
1 sowie durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 15. Bevorzugte Ausgestaltungen
des erfindungsgemäßen Schachtelements finden sich in den Ansprüchen 2 bis 12; vorteilhafte
Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahren sind in den Ansprüchen 14 bis 17 niedergelegt.
[0008] Ein erfindungsgemäßes Schachtelement umfasst, wie eingangs erwähnt, grundsätzlich
einen transportablen Blechkasten, der aus mindestens einer Stahlplatte gefertigt ist,
der zur Führung einer in einer Längsrichtung des Schachtelements verfahrbaren Aufzugskabine
vorgesehen ist, und der an einem unteren Ende mit einer Unterfahrt versehen ist. Gemäß
der vorliegenden Erfindung ist der Blechkasten nunmehr doppelwandig ausgebildet, mit
einer inneren und einer äußeren Wandung, und ein Zwischenraum zwischen der inneren
und der äußeren Wandung ist mit einem mineralischen Baustoff, insbesondere Beton verfüllbar,
so dass sich ein Materialverbund des doppelwandigen Schachtelements mit dem mineralischen
Baustoff ausbildet, um den Schacht fertigzustellen.
[0009] Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren wird das doppelwandige Schachtelement im Werk
vorgefertigt, zur Baustelle transportiert und dort aufgestellt. Danach wird der Zwischenraum
zwischen der inneren und der äußeren Wandung des Schachtelements vor Ort mit einem
mineralischen Baustoff, insbesondere Beton, gegebenenfalls sukzessive verfüllt, um
den Schacht fertigzustellen.
[0010] Mit der vorliegenden Erfindung ist es möglich, dass ein sehr stabiler, insbesondere
formstabiler Schacht für eine Aufzugsanlage erstellt wird, bei dem gleichwohl ein
sehr hoher Vorfertigungsgrad erzielt werden kann. Denn das Verfüllen des Zwischenraums
mit dem mineralischen Baustoff ist der einzige Arbeitsschritt, der beim Herstellen
bzw. Aufstellen einer Aufzugsanlage erfindungsgemäß vor Ort durchgeführt werden muss.
Das Schachtelement kann bereits im nicht verfüllten Zustand mit im Wesentlichen allen
für eine Aufzugsanlage notwendigen Aggregaten vorgefertigt, gegebenenfalls auf Betriebssicherheit
geprüft und abgenommen, und dann erst zur Baustelle transportiert werden.
[0011] Die Kombination des erfindungsgemäß doppelwandig ausgebildeten Blechkastens, der
als doppelwandige Schalung für den mineralischen Baustoff fungiert, mit dem mineralischen
Baustoff, insbesondere Beton, ermöglicht eine dickwandige und stabile Ausbildung des
Schachts trotz des vorteilhaft hohen Vorfertigungsgrades. Denn da das schwerste Element
des Schachts, die Baustofffüllung, beim Transport des Schachtelements noch nicht vorhanden
ist, sondern erst vor Ort eingefüllt wird, wird der Transport nicht durch ein hohes
Eigengewicht des Schachtes erschwert oder gar unmöglich gemacht.
[0012] Auf diese Weise ist es möglich, den aus dem mineralischen Baustoff bestehenden Kern
des Schachts mit einer hohen Materialstärke auszubilden, typischerweise um die 30
cm, so dass im Betrieb der Aufzugsanlage nur sehr wenig Scherwirkung zu befürchten
ist; die aus Stahlplatten bestehenden Bestandteile des Schachts müssen somit nur wenig
Zugkräfte abfangen, so dass sie vorteilhaft materialsparend dünn ausgebildet sein
können. Typischerweise reichen Materialstärken der Stahlplatten von 15 bis 20 mm aus;
je nach Anwendungsfall können sogar Materialstärken der Stahlplatten von 6 bis 8 mm
ausreichen.
[0013] Gerade bei solch vorteilhaft dünn ausgebildeten Stahlplatten für das Schachtelement
bietet die Tatsache, dass das Schachtelement erfindungsgemäß doppelwandig ausgebildet
ist, auch Vorteile beim Transport. Denn die doppelwandige Ausbildung stabilisiert
den Blechkasten; er ist auch bei vorteilhaft dünnwandigen Stahlplatten mit einer größeren
Eigenstabilität ausgestattet, als dies ein nur einwandiger Blechkasten nach dem Stand
der Technik sein kann.
[0014] Die vorliegende Erfindung ermöglicht darüber hinaus, einen weitgehend vorgefertigten
Schacht für eine Aufzugsanlage bereits in einem frühen Stadium des Baus eines Gebäudes
auf der Baustelle aufzustellen, um ihn auch statisch in das Gebäude zu integrieren,
indem er Lasten von daran angebrachten Gebäudeteilen abfängt.
[0015] Ein weiterer großer Vorteil besteht hierbei darin, dass das erfindungsgemäße Schachtelement,
aufgrund des hohen Vorfertigungsgrads, vor Ort auf der Baustelle, schon während des
Baus des Gebäudes, als Aufzugsanlage, insbesondere als Lastenaufzug betrieben werden
kann. Gegebenenfalls kann für den Betrieb als Lastenaufzug eine provisorische Aufzugskabine
in den erfindungsgemäßen Schacht eingesetzt werden, die dann später gegen die eigentliche
Aufzugskabine eines Personenaufzugs ausgetauscht wird. Um vor Ort als Lastenaufzug
verwendet zu werden, muss das erfindungsgemäße Schachtelement nicht gleich vollständig
mit mineralischem Baustoff verfüllt werden. Vielmehr kann dies sukzessive geschehen,
entsprechend dem Baufortschritt, um den Gesamtdruck zu vermindern, der auf die als
Schalung fungierenden inneren und äußeren Wandungen des Schachtelements einwirkt,
solange noch keine Teile des entstehenden Gebäudes an den Schacht angebracht sind
und diesem Druck entgegenwirken.
[0016] Das erfindungsgemäße Verfahren und das entsprechende Schachtelement vereint demnach
viele Vorteile unterschiedlicher Bauweisen in sich: Das Schachtelement kann zu einer
funktionsfähigen Aufzugsanlage vorgefertigt im Werk hergestellt und zur Baustelle
transportiert werden. Das doppelwandig ausgebildete Schachtelement fungiert dort als
Schalung für den mineralischen Baustoff und insbesondere zum Betonieren. Diese Schalung
wird nicht entfernt, sondern dient als Zugbewehrung des mineralischen Baustoffs, bildet
also einen Verbund mit diesem. Der fertig verfüllte Schacht kann zur statischen Gebäudestabilisierung
beitragen, wobei vorzugsweise Gebäudeteile an ihm befestigt werden. Und schließlich
kann die erfindungsgemäß hergestellte Aufzugsanlage vor Ort auf der Baustelle schon
von Beginn an verwendet werden, insbesondere als Lastenaufzug für den Bau.
[0017] Im Prinzip kann mit dem Hochbau eines Gebäudes so begonnen werden, dass als eines
der ersten Bauelemente das erfindungsgemäße Schachtelement, gegebenenfalls vervollständigt
zu einer fast fertigen Aufzugsanlage, antransportiert und mit seiner Unterfahrt vor
Ort einbetoniert wird. Das Verfüllen des Zwischenraums zwischen der inneren und der
äußeren Wandung des Schachtelements kann dann gleich vollständig, oder aber nur in
einem ersten Abschnitt vorgenommen werden. Die Aufzugsanlage kann dann schon in Betrieb
genommen und für den entstehenden Bau genutzt werden.
[0018] Große Vorteile ergeben sich weiter durch eine bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung,
durch die die Verbundwirkung zwischen der inneren und/oder der äußeren Wandung des
Schachtelements und dem eingefüllten mineralischen Baustoff deutlich verbessert wird.
Denn je stärker die Verbundwirkung ist, um so eigenstabiler wird der Schacht. Diese
Verbesserung der Verbundwirkung kann dadurch erzielt werden, dass die innere und/oder
die äußere Wandung aus einem Stahlprofil gebildet wird, das zum Ausbilden einer Verbundwirkung
mit dem mineralischen Baustoff mit in den Zwischenraum ragenden Abkantungen versehen
ist. Besondere Vorteile ergeben sich, wenn die zum Ausbilden einer Verbundwirkung
vorgesehenen Abkantungen, in einer Projektion auf die Wandung gesehen, mit Hinterschnitten
versehen und insbesondere in ihrem Querschnitt schwalbenschwanzförmig ausgebildet
sind.
[0019] Daneben können auch sonstige hinterschnittenen Strukturen zum Ausbilden einer Verbundwirkung
mit dem mineralischen Baustoff an die inneren und/oder die äußere Wandung angebracht
oder angeformt sein. Auch diese Strukturen können mit einem schwalbenschwanzförmigen
Profil versehen sein. Solche Strukturen können beispielsweise solcherart hergestellt
werden, dass mindestens eine der inneren und äußeren Wandungen aus einer Anzahl von
in Längsrichtung nebeneinander angeordneten, kassettenförmig abgebogenen Stahlplatten
gebildet ist, die zum Teil die Wandung und zum Teil die hinterschnittenen Strukturen
ausbilden.
[0020] Andererseits sind bereits Stahlprofile am Markt erhältlich, die zum Ausbilden einer
Verbundwirkung mit mineralischen Baustoffen mit schwalbenschwanzförmig ausgebildeten
Abkantungen versehen sind und für ein erfindungsgemäßes Schachtelement verwendet werden
können. Die Hinterschnitte in den schwalbenschwanzförmig abgekanteten Profilen erzeugen
Klemmkräfte in der Verfüllmasse, also im mineralischen Baustoff, wodurch die Verbundwirkung
erhöht wird. Bei beispielsweise einer Biegebeanspruchung des Verbunds verformen sich
die schwalbenschwanzförmig abgekanteten Profile, so dass die hierbei entstehenden
Reibungskräfte zum mineralischen Baustoff, insbesondere Beton die Verbundwirkung verstärken.
Diese handelsüblichen Stahlprofile mit schwalbenschwanzförmigen Abkantungen bieten
die Vorteile, dass sie bereits eine bauaufsichtliche Zulassung besitzen und vorgefertigt
erhältlich sind.
[0021] Wenn die zum Ausbilden einer Verbundwirkung vorgesehenen Abkantungen und/oder sonstigen
Strukturen zumindest zum Teil in Längsrichtung des Schachts verlaufen, bietet dies
den Vorteil, dass Führungsschienen, Fangeinrichtungen und dergleichen zur Führung
der Aufzugskabine notwendigen Aggregate auf oder entlang der Abkantungen bzw. sonstigen
Strukturen verlaufen können und gegebenenfalls dort befestigbar sind.
[0022] Zur Verbesserung der Eigenstabilität des erfindungsgemäß doppelwandig ausgebildeten
Schachtelements bietet es Vorteile, wenn die innere und die äußere Wandung des Blechkastens
an mehreren Stellen mittels Zugelementen miteinander verbunden sind. Solle Zugelemente
können Streben, Nieten oder Schrauben sein. Gerade dann, wenn die Stahlplatten, die
den Blechkasten bilden, vorteilhaft dünnwandig ausgebildet sind, kann die zusätzliche
Stabilisierung durch Zugelemente, die die innere und die äußere Wandung des Schachtelements
verbinden, beim Transport desselben sowie beim Aufstellen wertvolle Dienste leisten.
Nicht zuletzt erhöhen solche Zugelemente auch die Widerstandsfähigkeit des Blechkastens
gegen die Kräfte, die beim Verfüllen des Zwischenraums des Schachtelements auf die
innere und äußere Wandung einwirken.
[0023] Um zu verhindern, dass solche Zugelemente nach innen in den Schacht hineinragen,
können die Zugelemente an hinterschnittenen Strukturen und/oder Abkantungen an der
inneren Wandung des Schachts befestigt sein. Gerade Abkantungen bieten die Möglichkeit,
beispielsweise eine selbstschneidende Blechschraube durch die Abkantung hindurch in
die gegenüberliegende Wandung zu drehen, wobei der Schraubenkopf dann innerhalb der
Abkantung zu liegen kommt und nach innen zum Schacht hin nicht übersteht.
[0024] Besondere Vorteile ergeben sich im Rahmen der vorliegenden Erfindung, wenn diese
solcherart weitergebildet wird, dass die innere Wandung des Schachtelements zur Innenseite
des Schachts hin zumindest in einem Bereich, der zum Anbringen von Führungsschienen
für die Aufzugskabine vorgesehen ist, mit einer schalldämmenden Beschichtung und/oder
einer schallhemmenden Trennlage versehen ist. Bevorzugt ist diese schalldämmende Beschichtung
oder schallhemmende Trennlage auch zwischen den für die Aufzugskabine notwendigen
Führungsschienen und der inneren Wandung des Schachts angeordnet. Um die Führungsschienen,
die für einen wesentlichen Teil des von einer Aufzugsanlage ausgehenden Körperschalls
verantwortlich sind, möglichst komplett akustisch vom Schacht abzukoppeln, können
die Befestigungsmittel für die Führungsschienen zudem in einem Verankerungsmedium
sitzen, das innerhalb der Abkantungen und/oder verbundbildenden Strukturen angeordnet
ist.
[0025] Schon die erfindungsgemäße Ausbildung eines Schachts für eine Aufzugsanlage mit einem
Verbund aus einer inneren und einer äußeren Wandung aus Stahlblech und einem mit Beton
bzw. einem sonstigen mineralischen Baustoff verfüllten Zwischenraum vermindert die
Übertragung von Körperschall von der Aufzugskabine bzw. ihren Führungsschienen in
ein den Schacht umgebendes Gebäude. Wenn zusätzlich eine schalldämmende Beschichtung
und/oder eine schallhemmende Trennlage an der Innenseite der inneren Wandung des Schachts
vorgesehen ist, wird der Körperschall bereits an der Innenseite des Schachts entkoppelt,
d.h. der Körperschall wird von den Führungsschienen gar nicht erst in den Schacht
eingeleitet, so dass er sich von dort nicht weiter ausbreiten kann. Besonders vorteilhaft
ist hierbei, dass beim Anbauen von Gebäudeteilen an den Schacht dann keinerlei Bedarf
an schallhemmenden Maßnahmen mehr besteht, um die Einleitung von Körperschall in die
entsprechenden Gebäudeteile zu verhindern. Dies spart Kosten und erleichtert den Baufortschritt.
[0026] Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung besteht darin, die äußere Wandung
des Schachtelements mit vorgefertigten Befestigungsstellen für Betonfertigteile und/oder
sonstige Bauelemente eines Gebäudes zu versehen. Der vorteilhaft hohe, mit der vorliegenden
Erfindung erzielbare Vorfertigungsgrad einer Aufzugsanlage zum Einbau in ein Gebäude
kann so sogar noch auf Gebäudeteile außerhalb der Aufzugsanlage bzw. auf die Verbindungsstellen
dieser Gebäudeteile mit dem Schacht der Aufzugsanlage ausgeweitet werden.
[0027] Ein Ausführungsbeispiel für ein erfindungsgemäßes Schachtelement wird im Folgenden
anhand der beigefügten, schematischen Zeichnungen näher beschrieben und erläutert.
Hierbei zeigen:
- Figur 1
- einen Querschnitt durch ein vorgefertigtes Schachtelement für eine Aufzugsanlage;
- Figur 2
- einen Querschnitt durch ein Stahlprofil für das Schachtelement aus Figur 1;
- Figur 3
- einen Querschnitt durch ein anderes Stahlprofil für das Schachtelement aus Figur 1;
- Figur 4
- das Detail X aus Figur 1;
- Figur 5
- eine Detaildarstellung der Befestigung einer Führungsschiene am Schachtelement aus
Figur 1.
[0028] Figur 1 zeigt einen Querschnitt durch ein vorgefertigtes Schachtelement für eine
Aufzugsanlage, das gemäß der vorliegenden Erfindung konstruiert ist. Es handelt sich
um einen Blechkasten 1, der doppelwandig, mit einer inneren Wandung 2 und einer äußeren
Wandung 3 gefertigt ist. Eine Aussparung 4, die sich über die gesamte Verfahrstrecke
einer im Schachtelement geführten (nicht dargestellten) Aufzugskabine erstreckt, bildet
die für eine Aufzugsanlage notwendigen Öffnungen für jede anzufahrende Etage.
[0029] Ein Zwischenraum 5 zwischen der inneren Wandung 2 und der äußeren Wandung 3 ist,
wie der Querschnitt zeigt, auch gegen die Aussparung 4 geschlossen und dazu vorgesehen,
auf der Baustelle, nach Aufstellen des Schachtelements, vor Ort mit Beton 6 verfüllt
zu werden. Die Betonfüllung ist auf der rechten Seite der Figur 1 durch eine Schraffierung
schematisch dargestellt. Der doppelwandige Blechkasten 1 mit seiner inneren Wandung
2 und seiner äußeren Wandung 3 bildet hierfür eine Schalung.
[0030] Um die Verbundwirkung zwischen dem Blechkasten 1 und dem darin eingefüllten Beton
6 zu optimieren, besteht die innere Wandung 2 aus Stahlprofilen 7, die mit schwalbenschwanzförmigen
Abkantungen 8 versehen sind, welche in den Zwischenraum 5 ragen.
[0031] Figur 3 zeigt in einer Detailvergrößerung einen Abschnitt dieses Stahlprofils 7 mit
seinen Abkantungen 8. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel handelt es sich um ein Verbundprofil,
das unter der Marke HOLORIB
® vertrieben wird und dementsprechend mit bauaufsichtlicher Zulassung am Markt erhältlich
ist. Ein Vorteil solcher Stahlprofile 7 mit Abkantungen 8 besteht im vorliegenden
Anwendungsfall auch darin, dass die den Abkantungen 8 gegenüberliegende Fläche, die
insbesondere die Innenfläche der inneren Wandung 2 des Blechkastens 1 bildet, außerordentlich
eben ist. Dies ermöglicht, wie in Figur 1 gezeigt, die Innenseite der inneren Wandung
2 in denjenigen Bereichen, in denen die (nicht dargestellten) Führungsschienen für
die (nicht dargestellte) Aufzugskabine am Schacht befestigt werden, mit einer schallhemmenden
Trennlage 9 zu versehen.
[0032] Auf der linken Hälfte der Figur 1 ist eine alternative Ausbildung des Blechkastens
1 dargestellt: Anstatt, wie in der rechten Hälfte der Figur 1, auch die äußere Wandung
3 aus Stahlprofilen 7 mit Abkantungen 9 zu bilden, wurden hier für die äußere Wandung
3 kassettenförmig abgebogene Stahlplatten 10 verwendet, wie sie in Figur 2 vergrößert
im Querschnitt dargestellt sind. Durch ihre Form und die Art ihrer Verbindung bilden
diese Stahlplatten 10 zum Teil die äußere Wandung 3 und zum Teil hinterschnittene
Strukturen 11, um die erwünschte Verbundwirkung zwischen der äußeren Wandung 3 und
dem in den Zwischenraum 5 eingefüllten Beton 6 zu optimieren.
[0033] In Figur 4, einer Detailvergrößerung des Details X aus Figur 1, wird die Funktion
der Trennlage 9 verdeutlicht. Denn hier wird ein nicht näher definiertes Anbauteil
12 mit einem Gewindestift 13 und einer entsprechenden Mutter 14 an der inneren Wandung
2 des Blechkastens 1 befestigt, wobei jedoch die schallhemmende Trennlage 9 zwischenliegt,
d. h. das Anbauteil 12 erhält keinen direkten Kontakt mit der inneren Wandung 2 und
somit dem Schacht an sich, sondern nur einen indirekten Kontakt über die schallhemmende
Trennlage 9. Um auch über den Gewindestift 13 möglichst wenig Körperschall in den
Schacht einzuleiten, ist dieser in einem schallhemmenden Verankerungsmedium 15 verankert,
das seinerseits innerhalb der schwalbenschwanzförmigen Abkantung 8 sitzt und sich
dort seitlich an den Hinterschnitten abstützt.
[0034] Insbesondere können so die für die Aufzugsanlage notwendigen Führungsschienen 16
an der inneren Wandung 2 des Blechkastens 1 befestigt werden, wie Figur 5 im Detail
zeigt. Die schallhemmende Trennlage 9 sorgt hierbei für ein Entkoppeln des in der
Führungsschiene 16 beim Betrieb der Aufzugsanlage entstehenden Körperschalls vom Schacht,
so dass sich aufwändige Schalldämmungen an der Außenseite des Schachts erübrigen.
[0035] In Figur 1 ist schließlich auf der linken Seite noch angedeutet, dass die innere
Wandung 2 und die äußere Wandung 3 mittels Zugelementen 17 miteinander verbunden sein
können. Das hier dargestellte Zugelement 17 ist ein Gewindestift, der einerseits innerhalb
einer Abkantung 8 des die innere Wandung 2 bildenden Stahlprofils 7 sitzt, also insbesondre
an dieser Stelle die schallhemmende Trennlage 9 nicht beeinträchtigt, während es an
der äußeren Wandung 3 nicht stört, dass das Zugelement 17 dort überstehend verankert
ist.
[0036] Wie anhand Figur 1 unmittelbar klar wird, sorgt dieses Zugelement 17 zum einen für
eine erhöhte Stabilität des Blechkastens 1, wenn er unverfüllt transportiert werden
soll. Zum anderen fängt das Zugelement 17 Kräfte ab, die durch Verfüllen des Zwischenraums
5 zwischen der inneren Wandung 2 und der äußeren Wandung 3 wirken und ein kissenförmiges
Ausbauchen bewirken könnten.
[0037] Durch die stabilitätserhöhenden hinterschnittenen Strukturen 11 und schwalbenschwanzförmigen
Abkantungen 8, die beide jeweils längs des Schachtelements verlaufen, sowie aufgrund
der zusätzlichen Stabilisierung durch Zugelemente 17 (von denen hier symbolisch nur
eines dargestellt ist), konnte im vorliegenden Ausführungsbeispiel eine Materialstärke
für die innere Wandung 2 und die äußere Wandung 3 gewählt werden, die im Bereich von
12 bis 13 mm liegt. Der Zwischenraum 5 weist eine lichte Weite von 240 mm auf, so
dass der Schacht letztendlich eine Materialstärke aufweist, die eine sehr hohe Eigenstabilität
gewährleistet, trotzdem nur sehr dünne Stahlplatten 10 bzw. Stahlprofile 7 verwendet
wurden. Gleichzeitig ist es nicht notwendig, für den Beton 6 zusätzliche Bewehrungseisen
vorzusehen, denn die Zugkräfte werden von den inneren und äußeren Wandungen 2, 3 aufgenommen.
Die durch die Abkantungen 8 bzw. die hinterschnittenen Strukturen 11 verstärkte Verbundwirkung
unterstützt diese Effekte wirkungsvoll.
1. Schachtelement für eine Aufzugsanlage in oder an Gebäuden, insbesondere in oder an
Wohngebäuden, mit einem aus mindestens einer Stahlplatte (10) gefertigten, transportablen
Blechkasten (1), der zur Führung einer in einer Längsrichtung des Schachtelements
verfahrbaren Aufzugskabine vorgesehen ist, und der an einem unteren Ende mit einer
Unterfahrt versehen ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Blechkasten (1) doppelwandig ausgebildet ist, mit einer inneren (2) und einer
äußeren Wandung (3), und dass ein Zwischenraum (5) zwischen der inneren (2) und der
äußeren Wandung (3) mit einem mineralischen Baustoff, insbesondere Beton (6) verfüllbar
ist, um den Schacht fertigzustellen.
2. Schachtelement nach Anspruch 1, wobei die innere (2) und/oder die äußere Wandung (3)
aus mindestens einem Stahlprofil (7) gebildet ist, das zum Ausbilden einer Verbundwirkung
mit dem mineralischen Baustoff mit in den Zwischenraum (5) ragenden Abkantungen (8)
versehen ist.
3. Schachtelement nach Anspruch 2, wobei die zum Ausbilden einer Verbundwirkung vorgesehenen
Abkantungen (8), in einer Projektion auf die zugehörige Wandung (2, 3) gesehen, mit
Hinterschnitten versehen und insbesondere in ihrem Querschnitt schwalbenschwanzförmig
ausgebildet sind.
4. Schachtelement nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei an der inneren (2) und/oder
der äußeren Wandung (3) hinterschnittene, insbesondere schwalbenschwanzförmige Strukturen
zum Ausbilden einer Verbundwirkung mit dem mineralischen Baustoff angebracht oder
angeformt sind.
5. Schachtelement nach mindestens einem der Ansprüche 2 bis 4, wobei die innere (2) und/oder
äußere Wandung (3) aus einer Anzahl von in Längsrichtung nebeneinander angeordneten,
kassettenförmig abgebogenen Stahlplatten (10) gebildet ist, die zum Teil die Wandung
und zum Teil die hinterschnittenen Strukturen (11) bilden.
6. Schachtelement nach mindestens einem der Ansprüche 2 bis 5, wobei zumindest ein Teil
der zum Ausbilden einer Verbundwirkung vorgesehenen Abkantungen (8) und/oder Strukturen
(11) in Längsrichtung des Schachtelements verlaufen.
7. Schachtelement nach Anspruch 6, wobei Führungsschienen (16) für die Aufzugskabine
an den in Längsrichtung des Schachtelements verlaufenden Abkantungen (8) und/oder
Strukturen befestigt sind.
8. Schachtelement nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei die innere (2) und
die äußere Wandung (3) an mehreren Stellen mittels Zugelementen (17) miteinander verbunden
sind und wobei die Zugelemente (17) vorzugsweise an hinterschnittenen Strukturen und/oder
Abkantungen (8) an der inneren Wandung (2) des Schachtelements befestigt sind.
9. Schachtelement nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei die innere Wandung
(2) zur Innenseite des Schachtelements hin zumindest in einem Bereich mit einer schalldämmenden
Beschichtung und/oder einer schallhemmenden Trennlage (9) versehen ist, der zum Anbringen
von Führungsschienen (16) für die Aufzugskabine vorgesehen ist, und wobei die schalldämmende
Beschichtung und/oder die schallhemmende Trennlage (9) insbesondere auch zwischen
den Führungsschienen (16) für die Aufzugskabine und der inneren Wandung (2) des Schachtelements
angeordnet ist.
10. Schachtelement nach Anspruch 7 und einem der Ansprüche 8 oder 9, wobei Befestigungsmittel
(13, 14) für die Führungsschienen (16) vorgesehen sind, die in einem innerhalb der
Abkantungen (8) und/oder Strukturen angeordneten, schallhemmenden Verankerungsmedium
(15) verankert sind.
11. Schachtelement nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 10, wobei die innere (2)
und die äußere Wandung (3) eine Materialstärke aufweisen, die einen Transport des
doppelwandigen Blechkastens (1) ermöglicht, während der Zwischenraum (5) solcherart
dimensioniert ist, dass der Schacht nach dem Verfüllen des Zwischenraums (5) den statischen
Anforderungen für eine Aufzugsanlage genügt.
12. Schachtelement nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 11, wobei die äußere Wandung
(3) mit vorgefertigten Befestigungsstellen für Betonfertigteile und/oder sonstige
Bauelemente eines Gebäudes versehen ist.
13. Verfahren zum Herstellen eines Schachts für eine Aufzugsanlage in oder an Gebäuden,
insbesondere in oder an Wohngebäuden, wobei ein als Schachtelement vorgefertigter,
transportabler Blechkasten (1), der aus mindestens einer Stahlplatte (10) gefertigt
ist, zur Führung einer in einer Längsrichtung des Schachts verfahrbaren Aufzugskabine
vorgesehen ist und an einem unteren Ende eine Unterfahrt aufweist, zur Baustelle transportiert
und dort aufgestellt wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass als Schachtelement ein doppelwandig ausgebildeter Blechkasten (1) mit einer inneren
(2) und einer äußeren Wandung (3) sowie einem Zwischenraum (5) zwischen der inneren
(2) und der äußeren Wandung (3) verwendet und auf der Baustelle aufgestellt wird,
wonach der Zwischenraum (5) vor Ort mit einem mineralischen Baustoff, insbesondere
Beton (6) verfüllt wird, um den Schacht fertigzustellen.
14. Verfahren nach Anspruch 13, wobei das Schachtelement in einem frühen Stadium des Baus
des Gebäudes zur Baustelle transportiert, dort aufgestellt und zumindest teilweise
mit Beton (6) verfüllt wird, um den Schacht zumindest sukzessive auszubilden, das
Schachtelement vor dem Transport zur Baustelle und/oder nach dem Aufstellen vor Ort
mit den erforderlichen Aggregaten zu einer zumindest provisorischen Aufzugsanlage
vervollständigt und diese Aufzugsanlage beim Bau des Gebäudes verwendet wird.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 oder 14, wobei das Schachtelement in einem frühen
Stadium des Baus des Gebäudes zur Baustelle transportiert, dort aufgestellt und mit
Beton (6) verfüllt wird, um den Schacht fertigzustellen, und der Schacht als Bestandteil
des Gebäudes und/oder zur statischen Stabilisierung des Gebäudes verwendet wird.
16. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 14 oder 15, wobei die Aufzugsanlage,
bis auf das Verfüllen des Zwischenraums (5) zwischen der inneren (2) und der äußeren
Wandung (3) des Schachtelements, noch vor dessen Transport zur Baustelle im Wesentlichen
vervollständigt wird.
17. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 13 bis 16, wobei das Verfüllen des Zwischenraums
(5) zwischen der inneren (2) und der äußeren Wandung (3) abschnittsweise, insbesondere
entsprechend einem Baufortschritt des Gebäudes erfolgt.