[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Prüfen einer Rückschlagklappe in einer Heizungsanlage,
ein Computerprogramm, ein Speichermedium, ein Regel- und Steuergerät, ein Heizgerät
und eine Verwendung.
[0002] Beispielsweise in Mehrfamilienhäusern sind häufig mehrere Gasheizgeräte an einer
gemeinsamen Abgasanlage angeschlossen. Derartige Anlagen werden als Mehrfachbelegungsanlage
bezeichnet. Zur Vermeidung von Abgasrückströmungen werden in der Regel Rückschlagklappen
eingesetzt, die eine Rückströmung von Abgasen eines Heizgerätes in andere Heizgeräte
der Mehrfachbelegungsanlage verhindern.
[0003] Bei der Inbetriebnahme von Heizgeräten muss das Vorhandensein einer Rückschlagklappe
in der Regel durch Vornahme einer Einstellung in der Steuerung des Heizgerätes angezeigt
werden. Ein Heizgerät würde jedoch auch in Betrieb gehen, wenn die Einstellung zwar
in der Steuerung des Heizgerätes vorgenommen wurde, die Installation der Rückschlagklappe
jedoch nicht vorgenommen wurde oder diese defekt ist, aber auch im umgekehrten Fall,
falls eine Rückschlagklappe installiert, jedoch die Einstellung in der Steuerung des
Heizgerätes nicht vorgenommen wurde.
[0004] In der
EP 3 712 502 A1 wird ein Verfahren zum Prüfen des Vorhandenseins einer Rückschlagklappe vorgeschlagen,
bei dem ein Betriebsparamater einer Fördereinrichtung des Heizgerätes derart geändert
wird, dass ein durch Heizgerät und Abgasanlage zu geförderter Fluidstrom geändert
wird. Durch gleichzeitige Erfassung eines des Fluidstromes anhand einer geeigneten
Messgröße kann festgestellt werden, ob eine Rückschlagklappe vorhanden ist.
[0005] Es hat sich jedoch gezeigt, dass der zur Durchführung des Verfahrens notwendige Massestromsensor
mit Kosten verbunden ist und die die Komplexität eines Heizgerätes erhöht, womit eine
erhöhte Ausfallwahrscheinlichkeit einhergeht.
[0006] Hiervon ausgehend ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung die mit Bezug auf den
Stand der Technik geschilderten Probleme zumindest teilweise zu überwinden. Insbesondere
soll eine Lösung vorgeschlagen werden, die die Komplexität eines Heizgerätes gegenüber
dem Stand der Technik nicht erhöht.
[0007] Diese Aufgaben werden gelöst durch die Merkmale der unabhängigen Patentansprüche.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der hier vorgeschlagenen Lösung sind in den unabhängigen
Patentansprüchen angegeben. Es wird darauf hingewiesen, dass die in den abhängigen
Patentansprüchen aufgeführten Merkmale in beliebiger, technologisch sinnvoller, Weise
miteinander kombiniert werden können und weitere Ausgestaltungen der Erfindung definieren.
Darüber hinaus werden die in den Patentansprüchen angegebenen Merkmale in der Beschreibung
näher präzisiert und erläutert, wobei weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung
dargestellt werden.
[0008] Hierzu trägt ein Verfahren zum Prüfen einer Rückschlagklappe in einer Heizungsanlage
mit mindestens einem Heizgerät bei, welches zumindest die folgenden Schritte umfasst:
- a) Ändern eines Betriebsparameters des Heizgerätes, der eine Änderung eines von einer
Fördereinrichtung des Heizgerätes geförderten Fluidstromes durch das Heizgerät bewirken
kann,
- b) Erfassen eines Vergleichsparameters, der einen Rückschluss auf eine Leistungsaufnahme
der Fördereinrichtung des Heizgerätes erlaubt,
- c) Erkennen des Vorhandenseins einer Rückschlagklappe, wenn der Vergleichsparameter
zumindest zeitweise unabhängig von der Änderung des Betriebsparameters verläuft.
[0009] Die Schritte a), b) und c) werden bei einem regulären Betriebsablauf in der Regel
zumindest einmal in der angegebenen Reihenfolge durchgeführt. Dabei ist es auch möglich,
dass die Schritte a) bis c) mehrfach (in der angegebenen Reihenfolge hintereinander)
wiederholt durchgeführt werden. Insbesondere ist es auch denkbar, dass die Schritte
a) und b) mehrfach hintereinander wiederholt werden bevor Schritt c) durchgeführt
wird. Weiterhin können die Schritte a), b) und c) oder zumindest die Schritte a) und
b) auch zumindest teilweise parallel oder sogar gleichzeitig durchgeführt werden.
Darüber hinaus kann das Verfahren mit einem hier auch beschriebenen Heizgerät ausgeführt
werden.
[0010] Das Verfahren kann insbesondere zur automatischen Erkennung der Existenz und/oder
Funktionalität der Rückstromklappe eingesetzt werden. Das Verfahren kann (zudem) dafür
genutzt werden, eine Fehleinstellung des Heizgerätes zu erkennen.
[0011] Die hier angegebene Lösung beschreibt eine besonders vorteilhafte und/oder sichere
Möglichkeit zur (automatischen) Erkennung, ob in einem Heizsystem in einer Mehrfachbelegungsanlage
eine Rückschlagklappe eingebaut ist. Das Verfahren kann mit anderen Worten insbesondere
auch als eine automatische Rückstromklappenerkennung beschrieben werden. In diesem
Zusammenhang kann das Verfahren zum (automatischen) Prüfen des Vorhandenseins einer
Rückschlagklappe in einer Heizungsanlage mit mindestens einem Heizgerät dienen. Zudem
kann gemäß einer Ausgestaltung des Verfahrens eine Fehleinstellung des Heizgerätes
erkannt werden.
[0012] Grundsätzlich kann das Verfahren bei der Integration eines (neuen bzw. weiteren)
Heizgeräts in eine (Mehrfachbelegungs-)Heizanlage und/oder während der Inbetriebnahme
eines solchen Heizgerät verwendet werden. Dies erlaubt in vorteilhafter Weise, fehlerhafte
Installationen oder Einstellungen des Heizgeräts in der Heizanlage, insbesondere eine
fehlende oder defekte Rückschlagklappe möglichst frühzeitig zu erkennen und die oben
beschriebenen Folgen zu vermeiden.
[0013] Alternativ oder kumulativ kann das Verfahren auch bedarfsweisen, zu bestimmten Zeitpunkten
oder nach bestimmten zeitlichen Betriebsintervallen während des Betriebs des Heizgeräts
durchgeführt werden. Dies kann beispielsweise dazu beitragen zu erkennen, ob sich
eine Rückschlagklappe (in geöffneter Stellung) verklemmt hat. Somit kann das Verfahren
allgemein auch zur Prüfung der Funktion einer (vorhandenen) Rückschlagklappe eingesetzt
werden. Dabei kann das Erkennen des Nichtvorhandenseins der Rückschlagklappe während
des Betriebs (d.h. nachdem diese einmal bei der Inbetriebnahme erkannt wurde) als
eine Fehlfunktion der Klappe interpretiert werden.
[0014] Die Rückschlagklappe kann allgemein auch als Rückstromklappe bezeichnet werden. Die
Rückschlagklappe öffnet üblicherweise nur in eine Richtung. Sie dient normalerweise
dazu eine (ungewollte) Rückströmung von Abgas eines Heizgeräts einer Wohnung eines
Hauses in eine andere Wohnung des Hauses zu verhindern. Die Rückschlagklappe kann
beispielsweise in einem Gemischkanal, einem Luftansaugkanal und/oder in einem Abgasrohr
des Heizgeräts und/oder im Anschlussbereich des Heizgeräts an die Heizanlage bzw.
zwischen dem Heizgerät und einer gemeinsamen Abgasanlage der Heizanlage angeordnet
sein. Die Rückschlagklappe kann derart eingerichtet sein, dass sie bei einem vorgegeben
Fluidstrom (Luft- bzw. Gemischstrom) durch das Heizgerät (bzw. bei Überschreiten eines
vorgegebenen Schwellenwertes des Fluidstroms) öffnet und unterhalb eines Mindeststroms
(bzw. bei Unterschreiten des Schwellenwerts) durch das Eigengewicht der Rückschlagklappe
schließt. Die Rückschlagklappe kann alternativ oder kumulativ auch federbelastet schließen.
Eine "Klappe" in diesem Sinne muss nicht zwangsweise ein verschwenkbares Verschlusselement
sein, vielmehr können auch anders bewegliche Verschlusselemente mit umfasst sein,
wie beispielweise Kugel-Ventile, axial bewegliche Schieber, etc..
[0015] Bei der Heizungsanlage handelt es sich insbesondere um eine sogenannte Mehrfachbelegungsanlage.
Diese kann sich dadurch auszeichnen, dass mehrere Heizgeräte (verschiedener Wohnungen)
an einer gemeinsamen Abgasanlage (eines Hauses) angeschlossen sind, die ggf. über
einen Schornstein in die Umgebung münden können.
[0016] Bei dem Heizgerät handelt es sich in der Regel um ein Gas- und/oder Ölheizgerät.
Dies betrifft mit anderen Worten insbesondere ein Heizgerät, welches dazu eingerichtet
ist, einen oder mehrere fossile Brennstoffe wie etwa Erdgas und/oder Erdöl, ggf. unter
Zufuhr von Umgebungsluft aus einer Wohnung zu verbrennen, um Energie zur Erwärmung
von beispielsweise Wasser zum Gebrauch in der Wohnung zu erzeugen. Beispielsweise
kann es sich bei dem Heizgerät um ein sogenannten Gas-Brennwertgerät handeln. Das
Heizgerät weist in der Regel zumindest einen Brenner und eine Fördereinrichtung auf,
die ein Gemisch von Brennstoff (Gas) und Verbrennungsluft (durch einen Gemischkanal
des Heizgeräts) zum Brenner fördert. Anschließend kann das durch die Verbrennung entstehende
Abgas durch ein (internes) Abgasrohr des Heizgeräts zu eines Abgasanlage (eines Hauses)
geführt werden. An dieser Abgasanlage sind in der Regel mehrere Heizgeräte angeschlossen.
[0017] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung des Verfahrens erfolgt bevorzugt keine Zufuhr
von Brennstoff während der Durchführung des Verfahrens. Bevorzugt kann erst nach erfolgreicher
Verfahrensdurchführung eine Freigabe des Heizgerätes zur Inbetriebnahme erfolgen.
[0018] In Schritt a) erfolgt ein (gezieltes und/oder kontrolliertes) Ändern eines Betriebsparameters
des Heizgerätes, der eine Änderung eines Fluidstroms durch das Heizgerät bewirken
kann. Bei dem Betriebsparameter kann es sich beispielsweise um eine Drehzahl und/oder
handeln. Die Fördereinrichtung kann beispielhaft ein Gebläse, ein Propeller, ein Verdichter
oder dergleichen sein. Bevorzugt ist die Fördereinrichtung ein Gebläse. Der Fluidstrom
durch das Heizgerät beschreibt mit anderen Worten einen durch (zumindest abschnittsweise)
das Heizgerät, insbesondere einen Kanal des Heizgeräts, hindurch strömenden Fluidstrom.
Der Fluidstrom kann anhand eines Volumenstroms und/oder eines Massenstroms charakterisiert
sein. Bei dem Fluid kann es sich beispielsweise um (Verbrennungs-)Luft, Brennstoff
(insbesondere Gas), Abgas und/oder ein Gemisch von Luft und Brennstoff handeln.
[0019] Das Ändern des Betriebsparameters kann dabei beispielsweise so erfolgen, dass dieser,
ausgehend von einem vorgegebenen (konstanten) Startwert, auf einen vorgegebenen (konstanten)
Endwert erhöht oder reduziert wird. Hierbei können das Erhöhen bzw. Reduzieren zum
Beispiel kontinuierlich und/oder linear erfolgen. Denkbar ist jedoch auch eine sprunghafte
bzw. schlagartige Änderung des Betriebsparameters. Darüber hinaus können (zumindest
teilweise parallel oder sogar gleichzeitig) auch mehrere, verschiedene Betriebsparameter
geändert werden.
[0020] Alternativ oder kumulativ kann der Betriebsparameter auch so geändert werden, dass
ein vorgegebener Schwellenwert des Betriebsparameters und/oder des Fluidstroms überschritten
oder unterschritten wird. Auch hierzu können ein Erhöhen bzw. Reduzieren des Betriebsparameters
grundsätzlich kontinuierlich und/oder linear erfolgen. Der Schwellenwert ist insbesondere
so vorgegeben, dass bei Überschreiten des Schwellenwerts eine vorhandene Rückschlagklappe
sich gerade öffnen würde und/oder bei Unterschreiten des Schwellenwertes eine vorhandene
Rückschlagklappe sich gerade schließen würde.
[0021] Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung wird vorgeschlagen, dass es sich bei dem Betriebsparameter
um eine Drehzahl einer Fördereinrichtung des Heizgeräts handelt. Dies erlaubt in vorteilhafter
Weise eine möglichst einfache und präzise Durchführung des Verfahrens. Insbesondere
handelt es sich dabei um eine Drehzahl eines Gebläses des Heizgeräts. Die Drehzahl
kann vorteilhaft von einem Drehzahlsensor der Fördereinrichtung erfasst werden und
liegt vorteilhaft einem Steuergerät des Heizgerätes ohnehin vor.
[0022] In Schritt b) erfolgt ein Erfassen eines Vergleichsparameters, der einen Rückschluss
auf eine Leistungsaufnahme der Fördereinrichtung des Heizgerätes erlaubt. Der Vergleichsparameter
kann insbesondere ein elektrisches Signal sein, welches einen (unmittelbaren) Rückschluss
die Leistungsaufnahme der Fördereinrichtung des Heizgerätes erlaubt.
[0023] In Schritt c) erfolgt ein Erkennen des Vorhandenseins einer (der) Rückschlagklappe,
wenn der Vergleichsparameter zumindest zeitweise (während des Änderns des Betriebsparameters
oder unmittelbar nach der Änderung des Betriebsparameters) unabhängig von der Änderung
des Betriebsparameters verläuft. Beispielsweise kann für den Fall, dass der Betriebsparameter
eine Drehzahl der Fördereinrichtung ist in dem Moment, in dem sich eine Rückschlagklappe
aufgrund des von der Fördereinrichtung aufgebauten Druckes öffnet, eine kurzzeitige
Reduktion oder Stagnation der Drehzahl und/oder ein kurzzeitiger Anstieg des elektrischen
Signals, das einen (unmittelbaren) Rückschluss die Leistungsaufnahme der Fördereinrichtung
des Heizgerätes erlaubt, erkannt werden. Mit anderen Worten kann beim Öffnen oder
Schließen einer Rückschlagklappe in Parameterverläufen von Betriebs- und Vergleichsparameter
eine kurzzeitige Störung, also kurzzeitiges Ansteigen oder Abfallen des Parameters
erkannt werden. Die Parameterverläufe während dieser kurzzeitigen Störung insbesondere
einen umgekehrten Verlauf (ein Parameter fällt ab, während der andere ansteigt) aufweisen,
beispielsweise bei einem PWM-Signal als Vergleichsparameter und einer Drehzahl der
Fördereinrichtung als Betriebsparameter).
[0024] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung kann es sich bei dem Vergleichsparameter um
eine Ansteuerungssignal der Fördereinrichtung handeln. Mittels dem Ansteuerungssignal
kann beispielsweise eine Fördereinrichtung beispielsweise mit einem Regler, insbesondere
mit einem p-i-Regler, auf eine definierte Drehzahl geregelt werden. Das Ansteuerungssignal
kann insbesondere ein pulsmoduliertes Signal sein, beispielsweise ein pulsdauermoduliertes,
ein pulslängenmoduliertes oder ein pulsbreitenmoduliertes Signal sein, besonders bevorzugt
kann das Ansteuerungssignal ein pulsweitenmoduliertes Signal (PWM-Signal) sein.
[0025] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung des Verfahrens wird zusätzlich erfasst,
ob ein Mehrfachbelegungsmodus in den Einstellungen des Heizgerätes aktiviert wurde.
Bei der Aktivierung des Mehrfachbelegungsmodus kann es sich um jegliche Einstellung
des Heizgerätes handeln, mit der dem Heizgerät ein Mehrfachbelegungsmodus, also das
Vorhandensein einer Rückschlagklappe signalisiert wird.
[0026] Durch die Erfassung der Einstellung Mehrfachbelegungsmodus kann mit dem vorgeschlagenen
Verfahren geprüft werden, ob möglicherweise kein Mehrfachbelegungsmodus in den Einstellungen
des Heizgerätes aktiviert wurde, jedoch trotzdem (als Ergebnis des vorgeschlagenen
Verfahrens) eine Rückschlagklappe detektiert wurde. In vorteilhafter Weise kann das
Heizgerät hierfür vor jeder Inbetriebnahme oder Neuinbetriebnahme das Verfahren durchführen
und das Ergebnis mit den im Heizgerät vorgenommen Einstellungen zum Mehrfachbelegungsmodus
vergleichen. Vorteilhaft kann so auch eine fehlende vorzunehmende Einstellung im Heizgerät
detektiert, beziehungsweise auf eine Diskrepanz zwischen der Ausführung der Heizungsanlage
(Rückschlagklappe vorhanden) und den entsprechenden Einstellungen im Heizgerät (Mehrfachbelegungsmodus
nicht aktiviert) hingewiesen werden.
[0027] Nach einem weiteren Aspekt wird auch ein Computerprogramm vorgeschlagen, welches
zur (zumindest teilweisen) Durchführung eines hier vorgestellten Verfahrens eingerichtet
ist. Dies betrifft mit anderen Worten insbesondere ein Computerprogramm(- produkt),
umfassend Befehle, die bei der Ausführung des Programms durch einen Computer diesen
veranlassen, ein hier beschriebenes Verfahren auszuführen.
[0028] Nach einem weiteren Aspekt wird auch ein maschinenlesbares Speichermedium vorgeschlagen,
auf dem das Computerprogramm gespeichert ist.
[0029] Regelmäßig handelt es sich bei dem maschinenlesbaren Speichermedium um einen computerlesbaren
Datenträger.
[0030] Nach einem weiteren Aspekt wird auch ein Regel- und Steuergerät für ein Heizgerät
vorgeschlagen, eingerichtet zur Durchführung eines hier vorgestellten Verfahrens.
Das Regel- und Steuergerät kann hierzu beispielsweise einen Prozessor aufweisen bzw.
über diesen verfügen. In diesem Zusammenhang kann der Prozessor beispielsweise das
auf einem Speicher (des Regel- und Steuergeräts) hinterlegte Verfahren ausführen.
[0031] Nach einem weiteren Aspekt wird auch eine Heizungsanlage mit einem hier vorgestellten
Regel- und Steuergerät vorgeschlagen. Das Regel- und Steuergerät ist häufig Bestandteil
eines Heizgerätes der Heizungsanlage. Das Heizgerät ist insbesondere ein Gasheizgerät
mit einem Gasbrenner und einer Fördereinrichtung, die ein Gemisch aus Gas und Verbrennungsluft
(brennfähiges Gemisch) zu einem Gasbrenner fördern kann.
[0032] Nach einem weiteren Aspekt wird eine Verwendung eines Ansteuersignals und eines Betriebsparameters
einer Fördereinrichtung eines Heizgeräts zum Prüfen des Vorhandenseins einer Rückschlagklappe
einer Heizungsanlage vorgeschlagen. Besonders bevorzugt ist der Betriebsparameter
eine Drehzahl der Fördereinrichtung und/ oder das Ansteuersignal ein digitales Ansteuersignal,
insbesondere ein pulsmoduliertes oder ein PWM Signal.
[0033] Hier werden somit ein Verfahren zum Prüfen einer Rückschlagklappe in einer Heizungsanlage,
ein Computerprogramm, ein Regel- und Steuergerät und ein Heizgerät zur Durchführung
des Verfahrens sowie eine Verwendung angegeben, welche die mit Bezug auf den Stand
der Technik geschilderten Probleme zumindest teilweise lösen. Insbesondere tragen
das Verfahren, das Computerprogramm, das Regel- und Steuergerät und das Heizgerät
sowie die Verwendung jeweils zumindest dazu bei, eine einfache und sichere Detektion
des Vorhandenseins einer Rückschlagklappe in einer Heizungsanlage zu ermöglichen.
Zudem wird weiter vorteilhaft die Komplexität eines Heizgerätes nicht erhöht, da das
vorgeschlagene Verfahren ohne zusätzliche Sensorik durchführbar ist.
[0034] Die Erfindung sowie das technische Umfeld werden nachfolgend anhand der beiliegenden
Figuren näher erläutert. Es ist darauf hinzuweisen, dass die Erfindung durch die angeführten
Ausführungsbeispiele nicht beschränkt werden soll. Insbesondere ist es, soweit nicht
explizit anders dargestellt, auch möglich, Teilaspekte der in den Figuren erläuterten
Sachverhalte zu extrahieren und mit anderen Bestandteilen und Erkenntnissen aus der
vorliegenden Beschreibung zu kombinieren. Insbesondere ist darauf hinzuweisen, dass
die
[0035] Figuren und insbesondere die dargestellten Größenverhältnisse nur schematisch sind.
Es zeigen:
- Fig 1:
- einen Ablauf eines hier vorgeschlagenen Verfahrens,
- Fig 2:
- ein hier vorgeschlagenes Heizgerät, und
- Fig 3:
- eine Veranschaulichung von Parameterverläufen, dich sich bei der Durchführung eines
hier vorgestellten Verfahrens ergeben können.
[0036] Figur 1 zeigt beispielhaft und schematisch einen Ablauf eines hier vorgeschlagenen
Verfahrens. Das Verfahren dient zum Prüfen (des Vorhandenseins) einer Rückschlagklappe
1 in einer Heizungsanlage mit mindestens einem Heizgerät 2. Die mit den Blöcken 110,
120 und 130 dargestellte Reihenfolge der Schritte a), b) und c) kann sich bei einem
regulären Betriebsablauf einstellen.
[0037] Fig. 2 zeigt beispielhaft und schematisch ein hier vorgeschlagenes Heizgerät 2. Das
Heizgerät 2 weist ein Steuergerät 8 auf, das zur Durchführung eines hier vorgestellten
Verfahrens eingerichtet ist.
[0038] Das Heizgerät 2 (z.B. ein Gas-Brennwertgerät) ist mit einem Brennersystem ausgerüstet,
bei dem vor einem Gebläse, welches hier ein Beispiel für eine Fördereinrichtung 5
darstellt, das Gas aus einem Gasventil 3 und einem Gaszufuhrkanal 13 und die Verbrennungsluft
aus einem Luftansaugkanal 12 in einer Mischstelle 14 in einem Gemischkanal 11 zusammengeführt
werden. Dieses Gemisch wird dann von der Fördereinrichtung 5 über den Gemischkanal
11 zu einem Brenner 9 transportiert, wo dann die Verbrennung stattfindet. Die durch
die Verbrennung entstehenden Abgase werden durch ein internes Abgasrohr 10 zu einer
hier nicht dargestellten Abgasanlage geführt. Die Fördereinrichtung 5 ist über eine
Signalleitung 7 mit dem Steuergerät 8 verbunden, über die ein Ansteuersignal übertragen
werden kann. Die Fördereinrichtung 5 kann einen Drehzahlsensor 6 aufweisen, der die
Drehzahl der Fördereinrichtung 5 erfasst und dem Steuergerät 8 übermittelt.
[0039] In dem Gemischkanal 11 ist eine Rückschlagklappe 1 angeordnet, die bei einem vorgegeben
Luft- bzw. Gemischstrom (d.h. einem vorgegebenen Schwellenwert) öffnet und unterhalb
eines Mindeststroms durch das Eigengewicht der Rückschlagklappe 1 schließt. Eine solche
Rückschlagklappe 1 könnte alternativ auch im Luftansaugkanal 12 oder dem Abgasrohr
10 angeordnet sein. Die Rückschlagklappe 1 könnte alternativ oder kumulativ auch federbelastet
schließen.
[0040] In Block 110 erfolgt gemäß Schritt a) ein Ändern eines Betriebsparameters 3 des Heizgerätes
2, der eine Änderung eines Fluidstroms durch das Heizgerät 2 bewirken kann. In Block
120 erfolgt gemäß Schritt b) ein Erfassen eines Vergleichsparameters 4, der einen
Rückschluss auf eine Leistungsaufnahme der Fördereinrichtung 5 des Heizgerätes 2 erlaubt.
In Block 130 erfolgt gemäß Schritt c) ein Erkennen des Vorhandenseins der Rückschlagklappe
1, wenn der Vergleichsparameter 4 zumindest zeitweise unabhängig von der Änderung
des Betriebsparameters 3 verläuft.
[0041] Fig. 3 zeigt beispielhaft und schematisch eine Veranschaulichung von Parameterverläufen
über der Zeit, die sich bei der Durchführung eines hier vorgestellten Verfahrens ergeben
können. Bei dem Betriebsparameter 21 handelt es sich hier beispielhaft um eine Drehzahl
der Fördereinrichtung 5 des Heizgeräts 2 und bei dem Vergleichsparameter 20 um ein
Ansteuersignal der Fördereinrichtung 5, konkret um ein PWM-Signal. Das PWN-Signal
kann in % eines Zeitanteils einer Periode angeben werden, in dem das PWM-Signal eingeschaltet
ist. Die Drehzahl als Betriebsparameter 21 kann in Umdrehungen pro Minute angegeben
sein.
[0042] Bei einer Durchführung des vorgeschlagenen Verfahrens kann beispielsweise die Fördereinrichtung
5 auf eine Drehzahl 26 gefahren werden. Die Drehzahl kann in Folge vom Ruhezustand
weitestgehend linear ansteigen und das PWM-Signal als Vergleichsparameter 20 weitestgehend
konstant bleiben oder leicht abfallen. Zu einem Zeitpunkt 27 kann sich die Rückschlagklappe
1 aufgrund des durch die Fördereinrichtung 5 aufgebauten Druckes öffnen. Durch das
Öffnen der Rückschlagklappe 1 kann eine Störung 25 festgestellt werden, in der der
Anstieg der Drehzahl der Fördereinrichtung 5, als Betriebsparameter 21, oder auch
die Drehzahl selbst für einen kurzen Zeitraum (im Vergleich zu einem ursprünglichen
Parameterverlauf 24) geringer werden können. Gleichzeitig kann das PWM-Signal als
Vergleichsparameter 20 eine Störung 23 erfahren und gegenüber einem ursprünglichen
Verlauf 24 analog sprunghaft ansteigen, beispielsweise da ein Regler die Leistungsaufnahme
der Fördereinrichtung 5 erhöht, um einem mit der Öffnung der Rückschlagklappe 1 verbundenen
Abfall der Drehzahl der Fördereinrichtung 5 entgegen zu wirken. Die Auswerteelektronik
des verfahrensdurchführenden Steuergerätes 8 kann nun das Vorhandensein einer Rückschlagklappe
1 erkennen. Beim Fehlen einer Rückschlagklappe 1 kann das Steuergerät 8 das Heizgerät
2 in einen Störungsmodus verbringen, in dem eine Inbetriebnahme blockiert wird und
der nur durch technisches Personal beendbar ist.
[0043] Gemäß einer optionalen Ausgestaltung kann das Steuergerät 8 erfassen, ob in den Einstellungen
des Heizgerätes 2 ein Mehrfachbelegungsmodus aktiviert wurde. Sollte der Mehrfachbelegungsmodus
nicht aktiviert, jedoch eine Rückschlagklappe 1 erkannt worden sein, kann das Steuergerät
8 das Heizgerät 2 in einen Störungsmodus verbringen, in dem eine Inbetriebnahme blockiert
wird und der nur durch technisches Personal beendbar ist.
Bezugszeichenliste
[0044]
- 1
- Rückschlagklappe
- 2
- Heizgerät
- 3
- Gasventil
- 5
- Fördereinrichtung
- 6
- Drehzahlsensor
- 7
- Signalleitung
- 8
- Steuergerät
- 9
- Brenner
- 10
- Abgasrohr
- 11
- Gemischkanal
- 12
- Luftansaugkanal
- 13
- Gaszufuhrkanal
- 14
- Mischstelle
- 20
- Vergleichsparameter
- 21
- Betriebsparameter
- 23
- ursprünglicher Verlauf
- 24
- ursprünglicher Verlauf
- 26
- Drehzahl
- 27
- Zeitpunkt Öffnen Rückschlagklappe
1. Verfahren zum Prüfen einer Rückschlagklappe (1) in einer Heizungsanlage mit mindestens
einem Heizgerät (2), umfassend zumindest folgende Schritte:
a) Ändern eines Betriebsparameters (3) des Heizgerätes (2), der eine Änderung eines
von einer Fördereinrichtung (5) des Heizgerätes (2) geförderten Fluidstromes durch
das Heizgerät (2) bewirken kann,
b) Erfassen eines Vergleichsparameters (4), der einen Rückschluss auf eine Leistungsaufnahme
der Fördereinrichtung (5) des Heizgerätes (2) erlaubt,
c) Erkennen des Vorhandenseins einer Rückschlagklappe (1), wenn der Vergleichsparameter
(4) zumindest zeitweise unabhängig von der Änderung des Betriebsparameters (3) verläuft.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei es sich bei dem Betriebsparameter (3) um eine Drehzahl
einer Fördereinrichtung (5) des Heizgeräts (2) handelt.
3. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei es sich bei dem Vergleichsparameter
um ein Ansteuerungssignal der Fördereinrichtung (5) des Heizgeräts (2) handelt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, wobei das Ansteuerungssignal ein PWM-Signal ist.
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das Verfahren vor jeder Inbetriebnahme
des Heizgerätes (2) durchgeführt wird und zusätzlich erfasst wird, ob in ein Mehrfachbelegungsmodus
des Heizgerätes (2) aktiviert wurde.
6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei bei fehlendem Erkennen des
Vorhandenseins einer Rückschlagklappe (5) und/oder beim Erkennen des Vorhandenseins
einer Rückschlagklappe (5) und nicht aktviertem Mehrfachbelegungsmodus in einem Schritt
d) eine Inbetriebnahme des Heizgerätes (2) blockiert wird.
7. Computerprogramm, welches zur Durchführung eines Verfahrens nach einem der vorhergehenden
Ansprüche eingerichtet ist.
8. Maschinenlesbares Speichermedium, auf dem das Computerprogramm nach Anspruch 7 gespeichert
ist.
9. Steuergerät (8) für ein Heizgerät (2), eingerichtet zur Durchführung eines Verfahrens
nach einem der Ansprüche 1 bis 6.
10. Heizgerät (2) mit einem Steuergerät (8) nach Anspruch 9.
11. Verwendung eines Ansteuersignals und eines Betriebsparameters einer Fördereinrichtung
(5) eines Heizgeräts (2) zum Prüfen einer Rückschlagklappe (1) einer Heizungsanlage.