[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Dunstabzugshaube und ein Verfahren zum Steuern
einer Dunstabzugshaube.
[0002] Bei Dunstabzugsvorrichtungen, insbesondere Dunstabzugsvorrichtungen, wie Dunstabzugshauben,
die in der Küche eingesetzt werden, um Dünste und Wrasen von einem Kochfeld abzuziehen
und zu reinigen, werden Gebläse verwendet, durch die die Dünste und Wrasen in die
Dunstabzugsvorrichtung eingesaugt werden. Das Gebläse kann auch als Lüfter oder Ventilator
bezeichnet werden. Das Gebläse umfasst in der Regel einen Motor, der das Lüfterrad
des Gebläses antreibt. Aufgrund des kostengünstigen Aufbaus wird vorzugsweise ein
Asynchronmotor als Antriebsmotor des Gebläses verwendet. Der Antriebsmotor stellt
meist einen Kondensator oder Spaltpolmotor dar. Die Leistungsregulierung des Antriebsmotors
erfolgt in der Regel über Wicklungsabgriffe oder Phasenanschnittsteuerung.
[0003] Bei den Wicklungsabgriffen wird die fluiddynamische Effizienz (FDE) der Dunstabzugsvorrichtung,
die auch als FDE
hood bezeichnet werden kann, negativ beeinflusst. Vor allem bei niedrigen Lüfterstufen
ist der Wirkungsgrad der elektrischen Maschine, das heißt des Antriebsmotors, wesentlich
geringer. Da aber Dunstabzugsvorrichtungen vorwiegend bei niedrigen Lüfterstufen betrieben
werden, wird der Motor in einem sehr schlechten Bereich der FDE
hood mit geringem Wirkungsgrad des Motors betrieben. Daher ist diese Art der Leistungsregulierung
nachteilig.
[0004] Die Phasenanschnittsteuerung hat zwar gegenüber den Stufenabgriffen oder Wicklungsabgriffen
eine bessere Effizienz auch bei geringen Lüfterstufen. Allerdings entstehen Pendelmoment
und Geräusche in Abhängigkeit der Netzfrequenz. Insbesondere werden durch die Signalform,
insbesondere die schelle Änderung der Spannung und damit schnelle Änderung des Stroms
unangenehme Geräusche verursacht. Zudem erzeugen Pendelmomente ein unangenehmes 100Hz-Brummen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher eine Lösung zu schaffen, mittels derer
eine Dunstabzugshaube ohne die Nachteile des Standes der Technik angesteuert werden
kann.
[0005] Gemäß einem ersten Aspekt betrifft die Erfindung eine Dunstabzugshaube, die ein Gebläses
mit einem Asynchronmotor und eine Steuereinheit aufweist. Die Dunstabzugshaube ist
dadurch gekennzeichnet, dass in der Steuereinheit dem Asynchronmotor ein Frequenzumrichter
vorgeschaltet ist.
[0006] Die Steuereinheit kann Software aufweisen, die zur Steuerung und Regelung des Gebläses
der Dunstabzugshaube dient. Die Steuereinheit kann insbesondere als Mikroprozessor
ausgeführt sein.
[0007] Indem in der Steuereinheit ein Frequenzumrichter verwendet wird, kann die Ausgangsfrequenz
und Ausgangsamplitude verändert werden. Hierdurch kann der Asynchronmotor gezielt
angesteuert werden. Insbesondere kann durch die Regelung der Amplitude und Frequenz
des Asynchronmotors über den Frequenzumrichter eine erhöhte Effizienz und verringerte
Geräuschentwicklung im Vergleich zu anderen Leistungsregulierungen erzielt werden.
Insbesondere wird durch die Anpassung und insbesondere Reduzierung der Frequenz der
Schlupf, das heißt der Verlust in der Maschine minimiert. Durch den höheren Wirkungsgrad
kann die Amplitude der Spannung reduziert werden. Durch die geringere Amplitude reduziert
sich das Geräusch.
[0008] Gemäß einer Ausführungsform umfasst die Steuereinheit eine Speichereinheit zum Speichern
eines Kennfeldes des Gebläses. Das Kennfeld besteht aus einer ausreichenden Anzahl
an festgelegten Arbeitspunkten des Motors und des Gebläses. Das Kennfeld des Gebläses
kann auch durch das Verbinden von Arbeitspunkten als Kennlinienfeld bezeichnet werden.
Das Kennfeld kann durch unterschiedlichste Wertepaare beschrieben werden. Vorzugsweise
werden Druck-Fördervolumen-Kennlinien des Gebläses oder alternativ Drehmoment-Drehzahl-Kennlinien
des Motors verwendet. Das Kennfeld kann über Voruntersuchungen bestimmt und in der
Speichereinheit gespeichert werden. Indem dass Kennfeld in der Steuereinheit gespeichert
ist, kann dieses bei der Steuerung und Regelung des Gebläses verwendet werden. Gemäß
einer Ausführungsform kann die Steuerung des Asynchronmotors über das Drehmoment-Drehzahl-Kennfeld
in Abhängigkeit einer gewählten Lüfterstufe erfolgen. Das oder die Kennfelder können
in Form von Wertetabellen und/oder einen formelmäßigen Zusammenhang hinterlegt sein.
[0009] Gemäß einer weiteren Ausführungsform kann die Steuereinheit einen Drehzahlmesser
umfassen. Der Drehzahlmesser dient zur Messung der Drehzahl des Asynchronmotors. Die
durch den Drehzahlmesser erfasste Drehzahl kann als Steuergröße verwendet werden.
Insbesondere kann über die Drehzahl als Eingangsgröße für ein Kennfeld verwendet werden
und darüber die Amplitude und Frequenzen durch den Frequenzumrichter geregelt werden.
[0010] Gemäß einer weiteren Ausführungsform umfasst die Steuereinheit einen Strommesser.
Vorzugsweise wird der Strommesser so vorgesehen, dass dieser den über den Frequenzumrichter
dem Asynchronmotor zugeführten Strom messen kann. Bei dieser Ausführungsform kann
die Regelung der Frequenz und Amplitude in dem Frequenzumrichter in Abhängigkeit des
detektieren Stroms erfolgen.
[0011] Bei der Regelung der Frequenz und Amplitude über Strommessung oder Drehzahlmessung,
kann insbesondere durch das über die Messungen erzeugte Feedback der Schlupf in der
Asynchronmaschine minimiert werden. Durch die Möglichkeit der Frequenzänderung (ungleich
50Hz-60Hz Netzfrequenz) kann immer die optimale Frequenz eingestellt werden, was den
Schlupf und damit die Verluste minimiert.
[0012] Gleichzeitig kann auch bei diesen Regelungen die Amplitude an die jeweiligen Anforderungen,
wie beispielsweise Umgebungsbedingungen, angepasst werden, wodurch die Effizienz der
Dunstabzugshaube gesteigert werden kann und Geräuschentwicklung verhindert werden
kann.
[0013] Gemäß einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Steuerung einer
erfindungsgemäßen Dunstabzugshaube. Das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass
die Amplitude und Frequenz des Asynchronmotors über den Frequenzumrichter geregelt
wird.
[0014] Vorteile und Merkmale, die bezüglich der Dunstabzugshaube beschrieben wurden, gelten
- soweit anwendbar - entsprechend für das erfindungsgemäße Verfahren und umgekehrt
und werden gegebenenfalls nur einmalig beschrieben.
[0015] Gemäß einer Ausführungsform wird die Regelung der Amplitude und Frequenz in Abhängigkeit
eines Kennfeldes durchgeführt. Vorzugsweise erfolgt hierbei die Regelung in Abhängigkeit
einer gewählten Lüfterstufe. Insbesondere kann ein Kennfeld für eine gewählte Lüfterstufe
verwendet werden. Hierdurch wird die Regelung präziser an den gewünschten Lastfall
angepasst.
[0016] Gemäß einer Ausführungsform wird die Regelung in Abhängigkeit der Drehzahl des Motors
durchgeführt. Insbesondere wird hierbei eine gemessene Drehzahl als Feedback an den
Frequenzumrichter, gegebenenfalls über ein Kennfeld verwendet.
[0017] Gemäß einer Ausführungsform wird die Regelung in Abhängigkeit eines gemessenen Stroms
durchgeführt.
[0018] Die Erfindung wird im Folgenden erneut unter Bezugnahme auf die beiliegenden Zeichnungen
beschrieben. Es zeigen:
Figur 1: eine schematische Blockdarstellung einer ersten Ausführungsform einer Steuereinheit
einer Dunstabzugshaube;
Figur 2: eine schematische Blockdarstellung einer zweiten Ausführungsform einer Steuereinheit
einer Dunstabzugshaube;
Figur 3: eine schematische Blockdarstellung einer dritten Ausführungsform einer Steuereinheit
einer Dunstabzugshaube; und
Figur 4: ein Diagramm der Energie-Effizienz einer erfindungsgemäßen Dunstabzugshaube
und einer herkömmlichen Dunstabzugshaube.
[0019] Bei der Ausführungsform der Steuereinheit nach Figur 1 ist ein Asynchronmotor 1 an
dem Netz angeschlossen. Dem Asynchronmotor 1 ist ein Frequenzumrichter 2 vorgeschaltet.
Zudem ist zwischen dem Frequenzumrichter 2 und dem Asynchronmotor 1 ein Strommesser
4 vorgesehen. Der gemessene Strom wird als Feedback an den Frequenzumrichter 2 über
ein Kennfeld 3 verwendet. Bei dieser Ausführungsform erfolgt die Regelung der Frequenz
und Amplitude daher über Strommessung.
[0020] Die zweite Ausführungsform, die in Figur 2 gezeigt ist, unterscheidet sich von der
ersten Ausführungsform dadurch, dass statt der Strommessung eine Drehzahlmessung an
dem Asynchronmotor 1 erfolgt. Die so erfasste Drehzahl wird als Feedback an den Frequenzumrichter
2 über ein Kennfeld 3 verwendet. Bei dieser Ausführungsform erfolgt die Regelung der
Frequenz und Amplitude daher über Drehzahlmessung.
[0021] Bei der in Figur 3 gezeigten Ausführungsform erfolgt die Steuerung des Kennfeldes
3 in Abhängigkeit der gewählten Lüfterstufe des Gebläses, in dem der Asynchronmotor
1 eingesetzt ist. Bei dieser Ausführungsform kann die Regelung ohne Feedback von dem
Asynchronmotor 1 erfolgen.
[0022] In Figur 4 ist ein Diagramm gezeigt, das die Energieeffizienz einer erfindungsgemäßen
Dunstabzugshaube im Vergleich zu einer herkömmlichen Dunstabzugshaube zeigt. Insbesondere
ist in dem Diagramm der Verlauf der fluiddynamischen Effizienz bei einer Dunstabzugshaube,
bei der die Leistungsregelung über Stufenabgriff erfolgt, gezeigt. Im Vergleich dazu
ist der Verlauf der fluiddynamischen Effizienz bei einer Dunstabzugshaube, bei der
die Leistungsregelung über eine Steuereinheit mit Frequenzumrichter ((FDE) mit Inverter)
erfolgt, gezeigt. Zudem ist die Druck-Fördervolumen-Kennlinie eines Kondensatorlüfters
mit Stufenabgriff in Stufe 3 gezeigt. Hierbei betrug die Eingangsspannung 230V/50Hz.
Die Druck-Fördervolumen-Kennlinie wurde mit einem Frequenzumrichter nachgebildet und
die beiden Effizienzkurven (FDE) verglichen.
[0023] Die fluiddynamische Effizienz (FDE), die auch als FDE
hood bezeichnet wird, kann wie folgt berechnet werden:

wobei:
QBEP: Volumenstrom der Dunstabzugshaube
PBEP: statische Druckunterschied
WSEP: elektrische Eingangsleistung
[0024] Die an der FDE-Kurve der Ausführungsform der erfindungsgemäßen Dunstabzugshaube angegebenen
Zahlenwerte neben den Messpunkten sind die zugrunde gelegte Spannung und Frequenz
im Messpunkt.
[0025] Wie in Figur 4 durch den Pfeil angedeutet, wird durch die Erfindung ein Gewinn an
Energieeffizienz erzielt. Bei gleichem Fördervolumen und Druck wird eine Verbesserung
der fluiddynamischen Energieeffizienz von 10% erzielt. Bei einer Lüfterstufe des Gebläses,
die geringer als die in Figur 4 gezeigte Lüfterstufe 3 ist, wird ein noch größeren
Effizienzgewinn erzielt.
[0026] Durch die variable Frequenz und Spannung wurde gleichzeitig das 100Hz Brummen minimiert
beziehungsweise eliminiert.
[0027] Die vorliegende Erfindung weist eine Reihe von Vorteilen auf. Insbesondere kann durch
die Regelung er Amplitude und Frequenz in Abhängigkeit der Drehzahl, Stromaufnahme
und/oder einem definierten Kennfeld, wird der Wirkungsgrad im Vergleich zu Asynchronmotoren
mit Stufenabgriffen wesentlich erhöht. Zudem wird durch die Reduzierung des Schlupfes
und der Amplitude das Geräusch im Vergleich zu phasenangesteuerten oder stufenabgriffgesteuerten
Asynchronmotoren wesentlich minimiert werden. Im Vergleich zu elektronisch kommutierten
Motoren (EC-Motoren) ist die Ansteuerung einfacher und kostengünstiger. Zudem ist
im Vergleich zur Leistungsregelung über Stufenabgriff eine geringere Mindestdrehzahl
und eine stufenlose Regelung möglich. Im Vergleich zu Phasenanschnittsteuerung und
Stufenabgriff sind auch höhere Drehzahlen als die Nenndrehzahl des Motors möglich.
Bezugszeichenliste
[0028]
- 1
- Asynchronmotor
- 2
- Frequenzumrichter
- 3
- Kennfeld
- 4
- Strommessung
1. Dunstabzugshaube, die ein Gebläse mit einem Asynchronmotor (1) und eine Steuereinheit
aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass in der Steuereinheit dem Asynchronmotor (1) ein Frequenzumrichter (2) vorgeschaltet
ist.
2. Dunstabzugshaube nach Anspruch 1, wobei die Steuereinheit eine Speichereinheit zum
Speichern eines Kennfeldes (3) des Gebläses und/oder Asynchronmotors umfasst.
3. Dunstabzugshaube nach einem der Ansprüche 1 oder 2, wobei die Steuereinheit einen
Drehzahlmesser umfasst.
4. Dunstabzugshaube nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei die Steuereinheit einen Strommesser
(4) umfasst.
5. Verfahren zur Steuerung einer Dunstabzugshaube nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Amplitude und Frequenz des Asynchronmotors (1) über den Frequenzumrichter (2)
geregelt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, wobei die Regelung in Abhängigkeit eines Kennfeldes (3)
des Gebläses und/oder Asynchronmotors durchgeführt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, wobei die Regelung in Abhängigkeit einer gewählten Lüfterstufe
erfolgt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 7, wobei die Regelung in Abhängigkeit der
Drehzahl des Asynchronmotors (1) durchgeführt wird.
9. Verfahren nach einem Ansprüche 5 bis 8, wobei die Regelung in Abhängigkeit einer Strommessung
(4) durchgeführt wird.