(19)
(11) EP 4 086 156 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
09.11.2022  Patentblatt  2022/45

(21) Anmeldenummer: 22172137.6

(22) Anmeldetag:  06.05.2022
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B63B 21/04(2006.01)
B63B 35/68(2006.01)
B63B 21/56(2006.01)
(52) Gemeinsame Patentklassifikation (CPC) :
B63B 21/56; B63B 21/04; B63B 35/68
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(30) Priorität: 07.05.2021 DE 102021111952

(71) Anmelder: MacGregor Germany GmbH
22761 Hamburg (DE)

(72) Erfinder:
  • Bischoff, Tim
    22761 Hamburg (DE)
  • Peschke, Jörg
    22761 Hamburg (DE)
  • Heinrich, Thomas
    22761 Hamburg (DE)

(74) Vertreter: Marschall, Stefan 
Elbpatent Marschall & Partner PartGmbB Jessenstrasse 4
22767 Hamburg
22767 Hamburg (DE)

   


(54) SYSTEM ZUM AUFBAU UND ABBAU EINER LEINENVERBINDUNG ZWISCHEN SCHIFFEN


(57) Offenbart ist ein System 1 zum automatischen Aufbauen einer Leinenverbindung eines Schleppers 2 mit einem anderen Schiff 4. Das System umfasst eine Positioniereinrichtung 14, eine separate oder in die Positionseinrichtung 14 integrierte Übergabeeinrichtung 34 und eine Adaptereinrichtung 38. Die Positioniereinrichtung 14 ist dazu eingerichtet, eine auf einen Deckbereich 5 des Schleppers 2 abgeworfenen Wurfleine 8 des anderen Schiffs 4 zur Adaptereinrichtung 38 relativ auszurichten. Die Übergabeeinrichtung 34 ist dazu eingerichtet, die Wurfleine 8 an die Adaptereinrichtung 38 zu übergeben, und die Adaptereinrichtung 38 ist dazu eingerichtet, mit einer Schlepptrosse 19 mittelbar oder unmittelbar verbunden zu sein.
Darüber hinaus offenbart sind ein Schlepper sowie jeweils ein Verfahren zum automatischen Aufbauen und Abbauen einer Leinenverbindung.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein System zum automatischen Aufbauen einer Leinenverbindung eines Schleppers mit einem anderen Schiff, insbesondere zum Aufbauen einer Leinenverbindung zwischen einem Schlepper und einem in Schlepp zu nehmenden Schiff, nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1. Darüber hinaus hat die Erfindung einen Schlepper, ein Verfahren zum Aufbauen einer Leinenverbindung und ein Verfahren zum Abbauen einer Leinenverbindung zum Gegenstand.

[0002] Schlepper sind in der Hafenwirtschaft ein zentraler Bestandteil. Sie halten Seeschiffe manövrierfähig, die selbst aufgrund ihrer Größe bei niedrigen Geschwindigkeiten manövrierunfähig sind. Bei in Schlepp zunehmenden Schiffen besteht die Herausforderung regelmäßig darin, eine verlässliche und sichere Leinenübergabe zwischen einem Schlepper und dem zu schleppenden Schiff aufzubauen und diese nach erfolgter Schleppfahrt aufzuheben.

[0003] Herkömmlicherweise wirft ein Schiffsmitarbeiter des zu schleppenden Schiffes eine Wurfleine auf einen hinteren Deckbereich des Schleppers. Die Wurfleine wird von einem Mitarbeiter des Schleppers aufgenommen und mit einer Aufholleine einer Schlepptrosse verbunden. Nach erfolgter Verbindung erfolgt die Übergabe der Schlepptrosse auf das Schiff durch die Schleppwinde. Dabei zieht der Schiffsmitarbeiter die Wurfleine zurück auf sein Schiff, wodurch die Schlepptrosse mitgenommen wird, die er dann an einem Poller des Schiffs festmacht. Nach dem Schlepp lässt der Schiffsmitarbeiter die Schlepptrosse selbst wieder kontrolliert herunter und wirft am Schluss den Rest der mit der Schlepptrosse verbundenen Aufholleine herunter, so dass die Leinenverbindung zwischen dem Schlepper und dem Schiff gelöst ist. Der Schleppermitarbeiter baut daraufhin die Leinenverbindung ab bzw. er beginnt nach dem Herunterwerfen der Aufholleine mit dem Abbau der Leinenverbindung, wobei die Schlepptrosse mittels einer Schleppwinde eingeholt und diese für den nächsten Schleppeinsatz von dem Schleppermitarbeiter vorbereitet wird.

[0004] Dieses herkömmliche Verfahren ist etabliert, jedoch insbesondere bei starkem Wind und Seegang gefährlich für den Schleppermitarbeiter. Es kann zu Kollisionen zwischen dem Schlepper und dem Schiff kommen, wodurch Schäden entstehen können oder gar der Schleppermitarbeiter über Bord fallen kann. Zudem kann der Schleppermitarbeiter von der herabgeworfenen Wurfleine verletzt werden.

[0005] Bei einem alternativen Leinenverbindungssystem, das insbesondere aus dem Bereich der Seenotrettung oder aus dem militärischen Bereich von Versorgungsschiffen zu Fregatten oder ähnlichem bekannt ist, schießt der Schleppermitarbeiter mit einem Leinenschussgerät eine Aufholleine bzw. Vorlaufleine bzw. Schussleine auf einen Deckbereich des jeweils anderen Schiffs. Grundsätzlich ist ein solches Leinenschussgerät auch im Schlepperbereich einsetzbar, allerdings würde bei diesem Verfahren die Gefahr von Verletzungen des Schiffsmitarbeiters durch die anfliegende Aufholleine bestehen. Weiterhin sind Systeme ohne Wurfleine angedacht, bei dem die Aufholleine mittels einer Drohne von dem Schlepper auf das Schiff übergeben wird. Doch auch bei diesem Verfahren besteht eine hohe Verletzungsgefahr. Zudem ist der Einsatz des Leinenschussgeräts und der Drohne empfindlich gegen Windeinfluss und Seegang.

[0006] Aus der Druckschrift US 2020/0277026 A1 ist ein System zur Herstellung einer Leinenverbindung eines Schiffes mit einem Schlepper bekannt, bei dem eine Wurfleine über in die Luft ragende Leitelemente geworfen wird und von diesen unter Ausnutzung der Schwerkraft in eine Verbindungszone geleitet werden. Die Druckschrift WO 97/11876 offenbart eine Vorrichtung zum Einfangen einer in einem Notfall abgeschossenen Schleppleine. Aus der Druckschrift WO 2019/185984 ist ein System zum Herstellen einer Leinenverbindung bekannt, das einen aufstellbaren Mast mit Armen zum Einfangen einer Wurfleine aufweist.

[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein alternatives System zur Herstellung einer Leinenverbindung eines Schleppers zu schaffen, das eine hohe Sicherheit aufweist. Zudem ist es Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zum Aufbau einer Leinenverbindung zwischen zwei Schiffen und ein Verfahren zum Abbau einer Leinenverbindung zwischen zwei Schiffen zu bereitzustellen.

[0008] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein System mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1, durch einen Schlepper mit den Merkmalen des Patentanspruchs 11, durch ein Verfahren zum Aufbau einer Leinenverbindung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 12 und durch ein Verfahren zum Abbau einer Leinenverbindung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 14.

[0009] Ein erfindungsgemäßes System dient einem automatischen Aufbauen einer Leinenverbindung eines Schleppers mit einem anderen Schiff. Das System hat eine Positioniereinrichtung, eine Übergabeeinrichtung und eine Adaptereinrichtung.

[0010] Die Adaptereinrichtung ist dazu eingerichtet, mit einer Schlepptrosse mittelbar oder unmittelbar verbunden zu sein. Insbesondere kann beispielsweise die Schlepptrosse oder eine mit der Schlepptrosse verbundene Aufholleine an der Adaptereinrichtung befestigt oder zu befestigen sein.

[0011] Die Positioniereinrichtung ist dazu eingerichtet, einen auf einen Deckbereich des Schleppers abgeworfenen (und somit dort befindlichen, insbesondere dort zumindest teilweise aufliegenden, also den Deckbereich ruhend kontaktierenden) Abschnitt einer Wurfleine des anderen Schiffs relativ zur Adaptereinrichtung auszurichten, die Adaptereinrichtung und den Abschnitt also in eine vorgesehene Stellung (Position und Lage) relativ zueinander zu bringen.

[0012] Als Deckbereich ist dabei ein Bereich des Decks des Schleppers zu verstehen, also ein Teil einer Fläche oder einer Kombination aus (ggf. gegeneinander abgestuften) Flächen, die den Schiffsrumpf des Schleppers während eines Einsatzes des Systems nach oben hin abschließt; die Angaben "oben" und "unten" sowie davon abgeleitete Begriffe beziehen sich in dieser Schrift auf eine vorgesehene Ruhestellung des schwimmenden Schleppers. Im Einsatz des Systems ist der Deckbereich somit dem offenen Himmel zugewandt, so dass der Abschnitt der Wurfleine auf den Deckbereich abgeworfen werden kann. Außerhalb des Einsatzes des Systems kann der Deckbereich abdeckbar sein, beispielsweise mittels einer aufspannbaren Plane.

[0013] Der Deckbereich kann eine Absenkung umfassen (also einen Teilbereich, der im Vergleich zu mindestens einem anderen Teilbereich des Deckbereichs nach unten versetzt ist), und/oder er kann (insgesamt) als Absenkung im Vergleich zu anderen, ihm benachbarten Bereichen des Decks (z.B. dem Arbeitsdeck) ausgebildet sein. Insbesondere kann der Deckbereich von im Vergleich zu ihm (in Bezug auf eine vorgesehene Ruhestellung des schwimmenden Schleppers) erhabenen Bereichen begrenzt sein. Der Deckbereich kann beispielsweise eine Grundfläche eines nach oben offenen, vorzugsweise von einem relativ zum Deckbereich erhabenen Rand umgebenen Fangraums für den Abschnitt der Wurfleine bilden, in den der Abschnitt der Wurfleine also abzuwerfen ist, wenn das System eingesetzt wird. Gemäß vorteilhaften Ausführungsformen ist der Deckbereich als rechteckige Fläche ausgebildet.

[0014] Die Positioniereinrichtung kann bei derartigen Ausführungsformen (bei denen der Deckbereich eine Absenkung umfasst und/oder als Absenkung ausgebildet ist) zumindest teilweise unterhalb einer Oberkante einer Berandung der Absenkung angeordnet sein.

[0015] Die Übergabeeinrichtung eines erfindungsgemäßen Systems ist dazu eingerichtet, den Abschnitt der Wurfleine an die Adaptereinrichtung zu übergeben, also eine Verbindung der Adaptereinrichtung mit der Wurfleine (in dem Abschnitt) herzustellen oder zu ermöglichen.

[0016] Ist die Adaptereinrichtung (mittelbar oder unmittelbar) mit der Schlepptrosse verbunden, wird so maschinell bzw. automatisch eine Wirkverbindung zwischen der Wurfleine und der Schlepptrosse und damit eine Leinenverbindung zwischen Schlepper und Schiff hergestellt. Die Leinenverbindung umfasst dabei insbesondere die Wurfleine, die Adaptereinrichtung und die Schlepptrosse (ggf. auch eine Aufholleine). Durch (maschinelles oder manuelles) Zurückziehen der Wurfleine auf das in Schlepp zu nehmende Schiff kann dann auch ein Ende der Schlepptrosse auf das Schiff geholt und für den Schleppvorgang an diesem fixiert werden.

[0017] Insbesondere ist das System auf dem Schlepper installiert oder dazu eingerichtet, entsprechend auf dem Schlepper installiert zu werden.

[0018] Ein erfindungsgemäßer Schlepper ist ein Schiff zum Schleppen eines anderen Schiffes und umfasst eine Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Systems zum automatischen Aufbauen einer Leinenverbindung mit dem anderen Schiff.

[0019] Das erfindungsgemäße System hat mehrere Vorteile gegenüber den eingangs genannten herkömmlichen Systemen, insbesondere ermöglicht es eine schnelle Wiederholbarkeit des Aufbauens einer Leinenverbindung, eine hohe Wetterunabhängigkeit und eine hohe Sicherheit sowohl für die Schiffsbesatzung als auch für die Schlepperbesatzung. Dabei sind keine technischen Modifikationen am zu schleppenden Schiff nötig, der sicherheitskritische Vorgang des Festmachens des Schleppers wird verlässlich ausgeführt und der Schiffsmitarbeiter (Operateur) des in Schlepp zunehmenden Schiffs muss seinen Prozess im Vergleich zu dem bisherigen Vorgehen nicht ändern, weil aus seiner Sicht der Aufbau der Leinenverbindung unverändert bleibt. Dies begründet eine hohe Akzeptanz des erfindungsgemäßen Systems beim Personal des zu schleppenden Schiffs.

[0020] Vorzugsweise ist die Positioniereinrichtung dazu eingerichtet, zum Ausrichten des Abschnitts der Wurfleine relativ zur Adaptereinrichtung zumindest einen Teil des Abschnitts der Wurfleine und/oder die Adaptereinrichtung zu bewegen, vorzugsweise am Deckbereich entlang (insbesondere mit im Wesentlichen gleichbleibendem Abstand zum Deckbereich oder sogar auf ihm aufliegend), beispielsweise jeweils höchstens 1,5m, höchstens 1m oder höchstens 0,5m oberhalb des Deckbereichs. Das Bewegen kann beispielsweise ein Schieben, ein Drücken, ein Ziehen und/oder ein Verfahren (d.h. ein Fahren an eine geänderte Position) umfassen und/oder ein Anheben und Transportieren.

[0021] Die Positioniereinrichtung kann mindestens eine relativ zum Deckbereich bewegliche Komponente umfassen und dazu eingerichtet sein, das Ausrichten des Abschnitts der Wurfleine relativ zur Adaptereinrichtung mittels der mindestens einen beweglichen Komponente zu realisieren. Vorzugsweise ist eine solche Komponente am Deckbereich entlang (insbesondere mit im Wesentlichen gleichbleibendem Abstand zum Deckbereich oder sogar auf ihm aufliegend) beweglich, in entsprechenden Ausführungsformen beispielsweise innerhalb eines nach oben offenen Fangraums, dessen Grundfläche vom genannten Deckbereich gebildet wird und der von einem relativ zum Deckbereich erhabenen Rand umgeben ist wie oben genannt.

[0022] Insbesondere kann die Positioniereinrichtung zum Ausrichten des Abschnitts der Wurfleine relativ zur Adaptereinrichtung mindestens einen Schwenkarm umfassen, der den Deckbereich entlang und um eine Achse verschwenkbar ist, vorzugsweise mit im Wesentlichen gleichbleibendem Abstand zum Deckbereich oder sogar auf ihm aufliegend. Die Achse kann dabei vorzugsweise vertikal (bezogen auf eine vorgesehene Ruhestellung des schwimmenden Schleppers) verlaufen.

[0023] Gemäß vorteilhaften Ausführungsformen umfasst die Positioniereinrichtung zum Ausrichten des Abschnitts der Wurfleine relativ zur Adaptereinrichtung mindestens einen Schieber, der relativ zum Deckbereich linear (also in eine gleichbleibende gerade Richtung) bewegbar (verschieblich) ist, vorzugsweise den Deckbereich entlang, insbesondere mit im Wesentlichen gleichbleibendem Abstand zum Deckbereich (oder sogar auf ihm aufliegend) und/oder - in entsprechenden Ausführungsformen - beispielsweise innerhalb eines Fangraums, wie er oben erwähnt ist.

[0024] Ein solcher Schieber kann beispielsweise dazu eingerichtet sein, zumindest einen Teil des Abschnitts der Wurfleine bis zu einer vorgesehenen Haltposition vor sich her zu schieben, und/oder die Adaptereinrichtung an eine vorgesehene Position zu führen. Er kann eine gerade Schiene oder Leiste umfassen, die dazu eingerichtet ist, zum Ausrichten (des Abschnitts relativ zur Adaptereinrichtung) senkrecht zu ihrer Längsausrichtung verfahren zu werden. Eine solche Schiene oder Leiste kann (bezogen auf eine vorgesehene Ruhestellung des schwimmenden Schleppers) insbesondere horizontal verlaufen. Sie kann sich in ihrer Längsausrichtung über eine volle Abmessung des Deckbereichs (in eine Richtung) erstrecken, so dass sie bei Bewegung senkrecht zu ihrer Längsausrichtung den Deckbereich vollflächig abfahren kann. Auf diese Weise kann sichergestellt werden, dass der Schieber bei seiner Bewegung auf den in den Deckbereich abgeworfenen Abschnitt der Wurfleine auftrifft und ihn so zum Ausrichten relativ zur Adaptereinrichtung bewegen kann. Alternativ oder zusätzlich kann das System als mindestens einen linear beweglichen Schieber mindestens einen entlang einer Leiste oder Schiene verschieblichen Mitnehmer umfassen.

[0025] Insbesondere kann ein linear beweglicher Schieber (alternativ oder zusätzlich) auf dem Schlepper jeweils vorzugsweise als Längsschieber oder als Querschieber ausgebildet, also in eine Längs- bzw. in eine Querrichtung des Schleppers bewegbar installiert sein.

[0026] Gemäß vorteilhaften Ausführungsformen umfasst die Positioniereinrichtung (insbesondere) zwei linear bewegbare Schieber, die zueinander abgewinkelte, insbesondere zueinander orthogonale Bewegungsrichtungen aufweisen. Vorzugsweise sind beide Schieber dabei den Deckbereich entlang bewegbar. Die Bewegungsrichtungen zweier solcher Schieber können (bezogen auf eine vorgesehene Ruhestellung des schwimmenden Schleppers) vorzugsweise jeweils horizontal verlaufen.

[0027] Alternativ oder zusätzlich kann die Positioniereinrichtung zwei linear bewegliche Schieber wie oben erwähnt umfassen, die in einander entgegengesetzte Bewegungsrichtungen beweglich sind. Damit kann der Abschnitt der Wurfleine beim Ausrichten relativ zur Adaptereinrichtung von zwei Seiten eingefasst, insbesondere in einer vorgesehenen Ausrichtung relativ zur Adaptereinrichtung gehalten werden. Bei bevorzugten Ausführungsbeispielen sind derartige Schieber auf dem Schlepper vorzugsweise als Querschieber ausgebildet, also in eine Querrichtung des Schleppers bewegbar installiert.

[0028] Gemäß vorteilhaften Ausführungsformen umfasst die Positioniereinrichtung mehrere linear bewegliche Schieber und/oder mehrere den Deckbereich entlang um eine Achse verschwenkbaren Schwenkarm und/oder mindestens einen beweglichen Schieber und mindestens einen den Deckbereich entlang um eine Achse verschwenkbaren Schwenkarm, die jeweils einzeln bzw. unabhängig voneinander ansteuerbar sind. So kann das Ausrichten besonders schnell effektiv realisiert werden.

[0029] Schließlich kann die Positioniereinrichtung (alternativ oder zusätzlich) zum Ausrichten des Abschnitts der Wurfleine relativ zur Adaptereinrichtung mindestens einen gelenkigen Greifarm umfassen, der eine Greifeinrichtung zum Greifen zumindest eines Teils des Abschnitts der Wurfleine aufweist. Ein solcher Greifarm kann insbesondere deckseitig angeordnet sein. Der Abschnitt kann dann also am so ergriffenen Teil bewegt, insbesondere in eine vorgesehene Position und Ausrichtung relativ zur Adaptereinrichtung gebracht werden. Die abgeworfene Wurfleine 8 kann beispielsweise über eine Kamera mittels eines Bilderkennungsverfahrens erkannt werden.

[0030] Vorzugsweise definiert das System eine Ausgangslage für die Adaptereinrichtung (insbesondere eine Ausgangsposition und/oder Ausgangsausrichtung relativ zum Deckbereich und/oder zu mindestens einem Teil der Positioniereinrichtung), in der die Adaptereinrichtung zu Beginn der Ausrichtung oder sogar während der gesamten Ausrichtung (der Adaptereinrichtung relativ zum Abschnitt des Wurfseils) ist. Die Ausgangslage kann beispielsweise durch ein Oberflächenprofil mindestens einer Komponente des Schleppers, insbesondere des Systems und/oder durch eine Halterung bestimmt sein:
Gemäß vorteilhaften Ausführungsformen weist das System eine Halterung auf, mit der die Adaptereinrichtung lösbar am Schlepper gehaltert werden kann. Vorzugsweise weist die Halterung eine an die Adaptereinrichtung angepasste Form auf, die eine vorgesehene Ausrichtung der Adaptereinrichtung in der Halterung festlegt (Schlüssel-Schloss-Prinzip). Die Halterung kann eine Sicherung umfassen, die ein Herauslösen der Adaptereinrichtung aus der Halterung erst nach einer Entsicherung erlaubt. Eine solche Entsicherung kann automatisch oder durch einen Menschen gesteuert erfolgen, wenn eine Verbindung des Abschnitts der Wurfleine mit der Adaptereinrichtung überprüft und als ausreichend sicher erkannt wurde. Durch diese Maßnahme kann verhindert werden, dass sich die Adaptereinrichtung beim Aufholen der Wurfleine von dieser löst.

[0031] Die Halterung für die Adaptereinrichtung kann bei derartigen Ausführungsformen ortsfest relativ zum Deckbereich sein. In diesem Fall kann die Positioniereinrichtung dazu eingerichtet sein, beim Ausrichten (des Abschnitts der Wurfleine relativ zur Adaptereinrichtung) den Abschnitt zur in der Halterung fixierten Adaptereinrichtung zu bewegen.

[0032] Gemäß vorteilhaften Ausführungsformen ist die Halterung an oder in der Positioniereinrichtung ausgebildet, in entsprechenden Ausführungsformen beispielsweise an oder in einem von der Positioniereinrichtung umfassten Schieber und/oder Schwenkarm wie oben erwähnt. In der Halterung kann die Adaptereinrichtung dann (beim Ausrichten des Abschnitts relativ zur Adaptereinrichtung) relativ zum Deckbereich bewegt werden, beispielsweise zur Übergabeeinrichtung hin. Die Halterung kann insbesondere als eine Tasche oder Nische ausgebildet sein, in die die Adaptereinrichtung einsetzbar und aus der sie wieder herausnehmbar ist.

[0033] Gemäß vorteilhaften Ausführungsformen ist die Positioniereinrichtung dazu eingerichtet, die Adaptereinrichtung und den Abschnitt der Wurfleine relativ zur Übergabeeinrichtung auszurichten, also dafür zu sorgen, dass Abschnitt, Adaptereinrichtung und Übergabeeinrichtung eine vorgesehene, für die Übergabe des Abschnitts durch die Übergabeeinrichtung vorteilhafte Position und Lage relativ zueinander einnehmen.

[0034] Die Übergabeeinrichtung kann ortsfest oder beweglich relativ zum Deckbereich angeordnet sein. Insbesondere kann sie mindestens teilweise mit mindestens einer beweglichen Komponente der Positioniereinrichtung verbunden, beispielsweise an ihr montiert sein. Gemäß vorteilhaften Ausführungsformen umfasst sie mindestens eine relativ zur Adaptereinrichtung bewegliche Komponente; eine solche Komponente kann insbesondere dazu eingerichtet sein, zur Übergabe einen Teil des Abschnitts der Wurfleine in eine Aufnahme (beispielsweise in einen durch mindestens eine federbelastete Klemmbacke verschlossenen Aufnahmeschlitz) der Adaptereinrichtung zu überführen, insbesondere zu drücken:
Gemäß vorteilhaften Ausführungsformen ist die Adaptereinrichtung dazu eingerichtet, sich zur Verbindung mit dem ihr übergebenen Abschnitt der Wurfleine mittels Klemmkraft an dem Abschnitt lösbar festzuhalten bzw. den Abschnitt entsprechend lösbar an sich zu fixieren. Die Adaptereinrichtung kann dazu mindestens eine federbelastete Klaue bzw. Klemmbacke umfassen. Alternativ oder zusätzlich kann die Adaptereinrichtung dazu eingerichtet sein, sich zur Verbindung mit dem ihr übergebenen Abschnitt der Wurfleine mittels Formschluss (beispielsweise über einen Affenfaust-Knoten am Ende der Wurfleine) und/oder mittels Reibschluss (z.B. mittels Umwicklung und/oder Anknoten der Wurfleine an der Adaptereinrichtung) an dem Abschnitt festzuhalten bzw. den Abschnitt entsprechend an sich zu fixieren.

[0035] Insbesondere kann die Adaptereinrichtung beispielsweise U-förmig bzw. im Wesentlichen U-förmig ausgebildet und dazu eingerichtet sein, zur Verbindung mit dem Abschnitt der Wurfleine diesen zwischen ihren Schenkeln aufzunehmen. Selbstverständlich sind jedoch auch andere Formen vorstellbar, wie zum Beispiel eine V-Form oder eine L-bzw. Hakenform.

[0036] Vorzugsweise weist die Adaptereinrichtung einen Lösemechanismus zum (bevorzugt werkzeuglosen) Herauslösen des Abschnitts der Wurfleine aus der Adaptereinrichtung auf. So kann die Adaptereinrichtung nach beendetem Schleppvorgang bequem von der Wurfleine getrennt werden, ehe die Schlepptrosse eingeholt wird.

[0037] Gemäß vorteilhaften Ausführungsformen weist die Adaptereinrichtung abgerundete Ecken und/oder Kanten auf. So kann einem Aufscheuern der Wurfleine oder einer Aufholleine der Schlepptrosse vorgebeugt werden.

[0038] Vorteilhaft sind Ausführungsvarianten, bei denen die Adaptereinrichtung schwimmfähig ausgebildet ist. Damit kann verhindert werden, dass die Adaptereinrichtung beim Abbauen der Leinenverbindung nach dem Lösen der Schlepptrosse vom geschleppten Schiff in einen Schiffsantrieb gerät.

[0039] Gemäß vorteilhaften Ausführungsformen ist das erfindungsgemäße System automatisch gesteuert, also dazu eingerichtet, die Leinenverbindung vollautomatisch herzustellen. Die Positioniereinrichtung ist dann also dazu eingerichtet, auf eine Auslösung des (aktivierten) Systems hin den Abschnitt der Wurfleine und die Adaptereinrichtung automatisiert (also ohne menschliche Steuerung) relativ zueinander auszurichten, und die Übergabeeinrichtung ist dazu eingerichtet, den Abschnitt automatisiert (ohne menschliche Steuerung) an die Adaptereinrichtung zu übergeben. Bei der Auslösung des Systems ist die Adaptereinrichtung vorzugsweise in einer vorgesehenen Ausgangslage, in entsprechenden Ausführungsformen insbesondere in einer zugehörigen Halterung (wie oben beschrieben) angeordnet.

[0040] Derartige Ausführungsformen erlauben den Aufbau der Leinenverbindung mit reduziertem Personeneinsatz auf Seiten des Schleppers, insbesondere sind sie zur Verwendung an unbemannten Schleppern geeignet.

[0041] Dabei kann das System dazu eingerichtet sein, (vorzugsweise wahlweise) durch einen Menschen oder automatisch ausgelöst zu werden: Es kann beispielsweise mindestens eine Bildgebungseinrichtung mit einer Kamera umfassen, die dazu eingerichtet ist, den auf den Deckbereich abgeworfenen (und dort also zumindest teilweise aufliegenden) Abschnitt der Wurfleine zu erfassen. Die Bildgebungseinrichtung kann dann dazu eingerichtet sein, von der Kamera erzeugte Bildinformation auf einem Bildschirm anzuzeigen. Das System kann dann von einem Schleppermitarbeiter (anhand der Bildinformation) auszulösen sein.

[0042] Gemäß vorteilhaften Ausführungsformen umfasst das System (alternativ oder zusätzlich) mindestens einen Sensor, der dazu eingerichtet ist, den auf den Deckbereich abgeworfenen und somit dort befindlichen (und zumindest teilweise dort aufliegenden) Abschnitt der Wurfleine zu erfassen. Das System kann dann weiterhin eine Steuerung umfassen, die dazu eingerichtet ist, auf das Erfassen des Abschnitts hin selbsttätig das System auszulösen. So kann bei solchen Ausführungsformen ein vollautomatischer Aufbau der Leinenverbindung damit beginnen, dass der Abschnitt der Wurfleine des zu schleppenden Schiffes auf den Schlepper geworfen wurde und in dessen Deckbereich aufgekommen ist.

[0043] Vorteilhaft sind Ausführungsvarianten der vorliegenden Erfindung, bei denen das System zudem dazu eingerichtet ist, nach einer Trennung sowohl der mit der Adaptereinrichtung (mittelbar oder unmittelbar) verbundenen Schlepptrosse vom anderen Schiff als auch der Adaptereinrichtung von der Wurfleine (sowie nach einer entsprechenden automatischen oder durch einen Menschen erfolgten Initiierung) automatisch die Schlepptrosse einzuholen, automatisch die Adaptereinrichtung in ihre Ausgangslage zu überführen und automatisch die Positioniereinrichtung in ihre Ruheposition zu überführen. Auf diese Weise kann das System automatisch für einen erneuten Aufbau einer (neuen) Leinenverbindung mit einem weiteren Schiff vorbereitet werden. Wenn die Positioniereinrichtung in ihrer Ruheposition ist, ist der Deckbereich (insbesondere ein ggf. von ihm begrenzter Fangraum wie oben erwähnt) vorzugsweise frei, so dass also bei erneuter Verwendung ein auf den Deckbereich abgeworfener Abschnitt eines Wurfseils dort nicht mit einem Element kollidieren und sich womöglich mit ihm verhaken kann.

[0044] Das automatische Überführen der Adaptereinrichtung in ihre Ausgangslage kann insbesondere ein selbsttätiges Ablegen der Adaptereinrichtung in einer/der Halterung umfassen, wie sie oben beschrieben ist. Das selbsttätige Ablegen kann dann beispielsweise dadurch realisiert werden, dass die Adaptereinrichtung zunächst frei herunterhängend gehalten wird und dass dann durch eine Bewegung der Positioniereinrichtung auf sie eingewirkt wird.

[0045] Die Adaptereinrichtung kann vorteilhaft mindestens einen (insbesondere passiven) Detektor umfassen, der dazu eingerichtet ist, zu erfassen, ob die Adaptereinrichtung in einer vorgesehenen Position, in entsprechenden Ausführungsformen insbesondere in ihrer Halterung angeordnet ist. Ein derartiger Detektor kann insbesondere ein Metallplättchen umfassen (oder als mindestens ein Metallplättchen ausgebildet sein), das von einem induktiven Sensor erkannt werden kann. Damit ist es möglich, beim Abbauen der Leinenverbindung automatisch bzw. maschinell zu erkennen, wenn die Adaptereinrichtung in die Halterung gezogen wurde und sich ausgerichtet hat. Nach einer solchen Erkennung können dann weitere Schritte vorgenommen, beispielsweise mindestens ein Teil der Positioniereinrichtung in ihre Ruheposition (vorzugsweise unter Deck) überführt werden.

[0046] Eine Schleppwinde für die Schlepptrosse kann starr an Deck des Schleppers montiert sein. Gemäß vorteilhaften Ausführungsformen ist eine Schleppwinde für die Schlepptrosse verfahrbar an Deck des Schleppers installiert. Sie kann beispielsweise auf einem Karussell angeordnet, insbesondere in ein Carousel-Rave-Tug-System (CRT) der Firma Novatug integriert sein. Das Karussell kann die Schleppwinde vorzugsweise auf einer 360°-Ringbahn bewegen. Die Ringbahn kann beispielsweise um ein Deckshaus des Schleppers verlaufen oder um eine Position, an der herkömmlicherweise auf Schleppern ein Deckshaus angeordnet ist.

[0047] Das System kann dann dazu eingerichtet sein, die Schleppwinde zum Einholen der Schlepptrosse (vorzugsweise automatisch) in einer vorgesehenen Rückhollage zu parken (in der vorzugsweise auch das Aufbauen der Leinenverbindung erfolgt bzw. erfolgt ist); damit kann die Anordnung der Schleppwinde an die jeweiligen Bedingungen bzw. Aufgaben des Schleppers angepasst und dessen jeweiliger Zustand so für eine jeweilige Situation optimiert werden.

[0048] Vorzugsweise weist das System mindestens eine Schnittstelle wie insbesondere einen Näherungsschalter auf, der dazu eingerichtet ist, das Erreichen der Rückhollage der Schleppwinde zu überprüfen bzw. zu erkennen.

[0049] Vorzugsweise ist die Adaptereinrichtung in ihrer Ausgangslage zu einer Schleppwinde des Schleppers ausgerichtet. Wenn die Schleppwinde wie oben erwähnt verfahrbar auf dem Schlepper angeordnet ist, zum Beispiel auf einer 360°-Ringbahn um eine Schlepperbrücke / ein Deckshaus entsprechend dem Carousel-Rave-Tug-System, sind die Schleppwinde in ihrer Rückhollage und die Adaptereinrichtung in ihrer Ausgangslage vorzugsweise fluchtend zueinander, insbesondere symmetrisch zur Schlepperlängsachse, positioniert.

[0050] Gemäß vorteilhaften Ausführungsformen umfasst das System eine/ die Schleppwinde. Vorzugsweise weist die Schleppwinde eine zum Ab- bzw. Aufwickeln der Schlepptrosse rotierbare Windentrommel mit einem eigenen Antrieb auf. Der Antrieb kann insbesondere vollelektrisch oder hydraulisch zu betreiben sein. Die Schleppwinde kann bevorzugterweise eine Bandbremse, ein Getriebe mit Kupplung (Schlingbandbremse), einen Outhauler mit Rollenführung und/oder eine Spulvorrichtung aufweisen.

[0051] Das System kann vorteilhaft eine Anzeigevorrichtung umfassen, die schlepperseitig angeordnet und dazu eingerichtet ist, einem Mitarbeiter des anderen Schiffs (Operateur) beispielsweise zu signalisieren, wann er die Wurfleine abwerfen kann und wann er die Schlepptrosse einholen kann.

[0052] Ein erfindungsgemäßes Verfahren zum automatischen Aufbauen einer Leinenverbindung eines Schleppers mit einem anderen Schiff wird unter Verwendung einer Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Systems durchgeführt. Bei dem Verfahren wird ein (vom anderen Schiff aus) auf einen Deckbereich des Schleppers abgeworfener (und damit dort angeordneter, insbesondere mindestens teilweise in dem Bereich aufliegender) Abschnitt einer Wurfleine mittels der Positioniereinrichtung des Systems relativ zu dessen Adaptereinrichtung ausgerichtet und mittels der Übergabeeinrichtung des Systems an die Adaptereinrichtung übergeben, die mittelbar oder unmittelbar mit einer Schlepptrosse des Schleppers verbunden ist. Mit der Übergabe wird eine Wirkverbindung zwischen der Wurfleine eines anderen Schiffs und der Schlepptrosse und somit die Leinenverbindung hergestellt. Zur Unterscheidung vom weiter unten erläuterten Abbauverfahren wird das Verfahren zum Aufbauen der Leinenverbindung im Folgenden auch als "Aufbauverfahren" bezeichnet.

[0053] Das Aufbauverfahren kann ein Aktivieren des Systems umfassen. Dieses erfolgt bevorzugterweise, bevor die Wurfleine auf den Schlepper abgeworfen wird. Vorzugsweise werden zumindest das Ausrichten und das Übergeben vollautomatisch durchgeführt.

[0054] Insbesondere kann das Aufbauverfahren ein Verfahren eines ggf. von der Positioniereinrichtung umfassten Längsschiebers, ein Zusammenfahren zweier ggf. von der Positioniereinrichtung umfasster Querschieber, ein Eindrücken der Wurfleine in die Adaptereinrichtung, ein Zurückfahren des ggf. umfassten Längsschiebers und/oder mindestens eines ggf. vorhandenen Querschiebers, ein Freigeben der Adaptereinrichtung (vorzugsweise nach gesicherter Verbindung mit dem Abschnitt der Wurfleine) aus ihrer Halterung, ein Ausgeben der Leine durch eine Schleppwinde und/oder ein Bestätigen einer Leinenübergabe umfassen.

[0055] Gemäß vorteilhaften Ausführungsformen umfasst das Aufbauverfahren ein Überwachen des Deckbereichs mittels mindestens einer Kamera und/oder mindestens eines Sensors, ein Erfassen des in den Deckbereich abgeworfenen Abschnitts der Wurfleine mittels der mindestens einen Kamera bzw. des mindestens einen Sensors sowie ein Auslösen des Systems (also ein Initiieren eines durch das System vorzunehmenden Verbindungsprozesses, der das Ausrichten des Abschnitts der Wurfleine relativ zur Adaptereinrichtung sowie das Übergeben des Abschnitts an die Adaptereinrichtung umfasst). Das Auslösen kann durch einen Menschen oder automatisch erfolgen.

[0056] Bei dem Aufbauverfahren kann zudem eine/die Schleppwinde (vorzugsweise automatisch) derart angesteuert werden, dass die Schlepptrosse ausgegeben (insbesondere abgewickelt) wird und die Adaptereinrichtung über die übergebene Wurfleine (manuell oder maschinell) auf das andere Schiff gezogen werden kann.

[0057] Das Aufbauverfahren kann in ein Verfahren zum Herstellen einer Schleppverbindung integriert sein, das zusätzlich ein Abwerfen des Abschnitts der Wurfleine in den Deckbereich sowie (nach der Übergabe des Abschnitts der Wurfleine an die Adaptereinrichtung) ein manuelles oder maschinelles Einholen der Wurfleine umfassen kann, vorzugsweise zudem ein Lösen der Wurfleine von der Adaptereinrichtung und/oder ein Festmachen der mit Hilfe der Leinenverbindung auf das andere Schiff geholten Schlepptrosse.

[0058] Ein erfindungsgemäßes Verfahren zum Abbauen einer Leinenverbindung eines Schleppers mit einem anderen Schiff wird unter Verwendung einer Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Systems durchgeführt, bei der das System - wie oben erwähnt - dazu eingerichtet ist, nach einer Trennung einer mit der Adaptereinrichtung des Systems verbundenen Schlepptrosse vom anderen Schiff und der Adaptereinrichtung von der Wurfleine die Schlepptrosse einzuholen, die Adaptereinrichtung in ihre Ausgangslage zu überführen und die Positioniereinrichtung in ihre Ruheposition zu überführen. Bei dem Verfahren, das zur Unterscheidung vom oben genannten Aufbauverfahren im Folgenden auch als "Abbauverfahren" bezeichnet wird, werden entsprechend mit dem System die Schlepptrosse eingeholt, die Adaptereinrichtung in ihre Ausgangslage überführt und die Positioniereinrichtung in ihre Ruheposition überführt.

[0059] Das Einholen der Schlepptrosse kann zumindest nach einem Abwurf der Adaptereinrichtung vom anderen Schiff vorzugsweise automatisch erfolgen; bei dem vorangehenden Herunterlassen der Schlepptrosse holt die Schleppwinde die Schlepptrosse (vorzugsweise langsam) ein, was mindestens teilweise unter menschlicher Überwachung bzw. Steuerung erfolgen kann.

[0060] In Ausführungsformen, bei denen das System eine Halterung (z.B. in Form einer Tasche oder Nische) für die Adaptereinrichtung umfasst, umfasst das Überführen der Adaptereinrichtung in ihre Ausgangslage vorzugsweise ein Anordnen (beispielsweise Ablegen) der Adaptereinrichtung in oder an der Halterung.

[0061] Zumindest das Überführen der Adaptereinrichtung in ihre Ausgangslage und das Überführen der Positioniereinrichtung in ihre Ruhelage erfolgen vorzugsweise automatisch.

[0062] Das Überführen der Adaptereinrichtung in ihre Ausgangslage (insbesondere ggf. in ihre Halterung) kann - wie oben erwähnt - ein frei hängendes Halten der Adaptereinrichtung und dann ein Einwirken auf die Adaptereinrichtung durch eine Bewegung zumindest einer Komponente der Positioniereinrichtung umfassen. Dabei kann ein Einholen der Schlepptrosse und einer mit ihr verbundenen Aufholleine gestoppt werden, wenn eine Markierung der Aufholleine erkannt wird. Eine solche Markierung, die insbesondere durch eine an der Aufholleine befestigte Schelle festgelegt sein kann, ist vorzugsweise an einer Position der Aufholleine angeordnet, die gewährleistet, dass die Aufholleine bei Erkennen der Markierung bereits eine Länge hat, die sicherzustellt, dass die Adaptereinrichtung im Anschluss in vorgesehener Weise in ihre Ausgangslage überführt (insbesondere ggf. in ihre Halterung gezogen) werden kann und sich dort auch in vorgesehener Weise ausrichtet. Das Erkennen der Markierung kann beispielsweise mittels eines Erfassungsmittels erfolgen; ein solches Erfassungsmittel kann beispielsweise einen Winkelsensor umfassen, den auszulenken die Schelle eingerichtet ist, und/oder auf RFID-Technologie beruhen oder alternativ induktiv arbeiten. In entsprechenden Ausführungsformen kann das Erfassungsmittel beispielsweise an einer Umlenkrolle eines Outhaulers der Schleppwinde installiert sein. Zur Sicherstellung, dass tatsächlich die Schelle und nicht beispielsweise ein Schäkel zwischen Schlepptrosse und Aufholleine erfasst wird, kann vorzugsweise eine Softwareprüfung eingesetzt werden.

[0063] Im Anschluss an das Stoppen des Einholens kann dann die (vorzugsweise unbeweglich hängende) Adaptereinrichtung durch entsprechende Bewegungen zumindest einer Komponente der Positioniereinrichtung (in entsprechenden Ausführungsformen beispielsweise durch ein Vor- und Zurückbewegen eines ggf. von dieser umfassten Längsschiebers) in der (in ihrer Form vorzugsweise (gemäß Schlüssel-Schloss-Prinzip) an die Adaptereinrichtung angepasste) Halterung positioniert werden. Mittels mindestens eines vorzugsweise von der Adaptereinrichtung umfassten Detektors kann schließlich - wie oben beschrieben - sichergestellt werden, dass/ob die Adaptereinrichtung in vorgesehener Weise in ihrer Ausgangslage positioniert und ausgerichtet ist.

[0064] Insbesondere kann gemäß vorteilhaften Ausführungsformen des Abbauverfahrens eine Schleppwinde des Schleppers von einem Aufwickelmodus in einen Abwickelmodus umschalten, wenn die Adaptereinrichtung eine vorbestimmte Position oder Region erreicht hat, und danach wieder eine vorbestimmte Leinenlänge freigeben, die ein Herunterhängen der Adaptereinrichtung ermöglicht.

[0065] Nach dem Überführen der Adaptereinrichtung in ihre Ausgangslage wird dann die Schleppwinde vorzugsweise wieder in einen Aufwickelmodus geschaltet.

[0066] In Ausführungsformen, bei denen die Schleppwinde bewegbar installiert, insbesondere wie oben erwähnt auf einem Karussell angeordnet ist, erfolgt das Einholen der Schlepptrosse und der/einer mit ihr verbundenen Aufholleine vorzugsweise nach einem Parken der Schleppwinde in ihrer Rückhollage.

[0067] Mit der Durchführung des erfindungsgemäßen Abbauverfahrens überführt sich das System somit (zumindest teilweise selbsttätig) in seine Parkposition zurück, in der es für einen erneuten Aufbau einer neuen Leinenverbindung einsetzbar, also in Bereitschaft ist. Danach kann somit direkt ein neuer Aufbau einer Leinenverbindung beginnen. Insbesondere kann das Abbauverfahren ein Vor- und/oder Zurückfahren eines ggf. von der Positioniereinrichtung umfassten Längsschiebers, ein Positionieren der Adaptereinrichtung in einer/der Halterung und/oder ein Überführen des Systems in einen Bereitschaftsmodus (Standby) umfassen. Bei bewegbar installierter Schleppwinde kann das Abbauverfahren insbesondere ein Positionieren einer Schleppwinde in ihrer Rückhollage und/oder ein Parken der Schleppwinde umfassen.

[0068] Ein Verfahren zum Schleppen eines Schiffs durch einen Schlepper kann ein erfindungsgemäßes Aufbauverfahren, einen Schleppvorgang und ein erfindungsgemäßes Abbauverfahren umfassen.

[0069] Im Folgenden werden bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand von Zeichnungen näher erläutert. Es versteht sich, dass einzelne Elemente und Komponenten auch anders kombiniert werden können als dargestellt. Bezugszeichen für einander entsprechende Elemente sind figurenübergreifend verwendet und werden ggf. nicht für jede Figur neu beschrieben.

[0070] Es zeigen schematisch:
Figur 1:
ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Schleppers mit einem zu schleppenden anderen Schiff;
Figur 2a, 2b:
Teilansichten einer Positioniereinrichtung eines exemplarischen erfindungsgemäßen Systems;
Figur 3:
eine erfindungsgemäße Adaptereinrichtung;
Figur 4:
eine Situation während Durchführung einer Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Aufbauverfahrens;
Figuren 5a - 5j:
eine Abfolge von Verfahrensschritten bei der Herstellung einer Schleppverbindung mittels einer Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Systems; und
Figur 6:
eine von einer Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Systems umfasste Schleppwinde.


[0071] Die Figur 1 zeigt einen erfindungsgemäßen Schlepper 2 in Vorbereitung eines Schleppvorgangs, bei dem der Schlepper 2 ein anderes Schiff 4 schleppen soll. Der Schlepper 2 umfasst in seinem Heckbereich ein erfindungsgemäßes System 1 mit einer Positioniereinrichtung 14, einer Übergabeeinrichtung und einer Adaptereinrichtung, von denen in der Figur 1 aufgrund der Perspektive nur die Positioniereinrichtung 14 und das auch nur teilweise sichtbar ist. Das System 1 ist über Schaltschränke 22 automatisch steuerbar und umfasst weiterhin eine Schleppwinde 12 zum Auf- und Abwickeln einer Schlepptrosse 19. Die Schleppwinde 12 ist beim dargestellten Ausführungsbeispiel auf einem Karussell angeordnet und so (nachdem die Leinenverbindung aufgebaut, also die Schlepptrosse an das Schiff 4 übergeben und dort festgemacht sein wird) auf einem Drehkranz 18 entlang einer 360°- Ringbahn verfahrbar. Sie kann so insbesondere während eines Schleppvorgangs stets eine optimale Ausrichtung zum geschleppten Schiff einhalten. In Figur 1 ist die (vorzugsweise elektrisch oder hydraulisch ausgeführte) Schleppwinde 12 in ihrer Rückhollage gezeigt, in der sie dem Deckbereich zugewandt und insbesondere auch für ein (späteres) automatisches Abbauen der Leinenverbindung (gemäß einem erfindungsgemäßen Abbauverfahren) vorteilhaft ausgerichtet ist.

[0072] Eine vom System 1 ferner umfasste Anzeigevorrichtung 16 dient dazu, einem Schiffsmitarbeiter 10 des anderen Schiffes 4 Informationen anzuzeigen, beispielsweise ihm jeweils vorzunehmende Aktionen zu bedeuten. Über die Anzeigevorrichtung hinaus können weitere Schnittstellen zur Kommunikation zwischen Schlepperbesatzung und Schiffsbesatzung vorgesehen sein, beispielsweise Sprechfunk oder eine Digitalverbindung.

[0073] Insbesondere können als Schnittstellen für eine Kommunikation zwischen den Besatzungen des Schleppers einerseits und des anderen Schiffs andererseits an der Anzeigevorrichtung 16 Symbole und/oder Textnachrichten für die Deckbesatzung des anderen Schiffs angezeigt werden. Der Kapitän des anderen Schiffs kann vorzugsweise über Sprechfunk mit seiner Besatzung kommunizieren, insbesondere zur Bestätigung, wenn die Schlepptrosse fixiert ist. Der Kapitän des Schleppers kann diesen vorzugsweise fernsteuern und verfügt dazu über eine entsprechende Datenverbindung. Darüber hinaus kann er vorzugsweise über Sprechfunk mit dem Steuermann des anderen Schiffes kommunizieren.

[0074] Der Schlepper 2 weist einen vorliegend gegenüber seiner Umgebung abgesenkten Deckbereich 5 auf, auf den der Schiffsmitarbeiter 10 des anderen Schiffes 4 einen Abschnitt einer Wurfleine 8 abgeworfen hat, so dass der Abschnitt also teilweise auf dem Deckbereich 5 aufliegt.

[0075] Insbesondere begrenzen im dargestellten Ausführungsbeispiel der Deckbereich 5 und ein diesen umgebender und im Vergleich zu ihm erhabener Rand (zum Arbeitsdeck) einen nach oben offenen Fangraum 6 für den Abschnitt der Wurfleine 8.

[0076] Die Positioniereinrichtung 14 ist in der Figur 1 in ihrer Ruheposition gezeigt. In dieser Ruheposition ist die Positioniereinrichtung 14 vorliegend unterhalb einer Oberkante des den Deckbereich umgebenden Randes (bzw. unterhalb eines Arbeitsdecks) angeordnet und umfasst drei linear bewegliche Schieber, von denen aufgrund der Perspektive nur einer, nämlich ein Längsschieber 32 sichtbar ist.

[0077] Der Längsschieber 32 ist beim gezeigten Ausführungsbeispiel horizontal ausgerichtet und im Fangraum 6 den Deckbereich 6 entlang in Längsrichtung des Schleppers 2 linear bewegbar. Er erstreckt sich dabei über die volle Breite des (vorliegend rechteckigen) Deckbereichs 5. Bei Bewegung des Längsschiebers 32 heckwärts wird also ein Teil des Abschnitts der Wurfleine in einem Spalt zwischen Längsschieber und einem heckseitigen Rand 7 des Fangraums 6 angeordnet. Darüber hinaus ist am Längsschieber (vorliegend in seiner Mitte (bezogen auf seine Länge)) eine Halterung 40 für die Adaptereinrichtung angeordnet, so dass die Adaptereinrichtung mit dem Längsschieber zum heckseitigen Rand 7 hin bewegt werden kann.

[0078] Die beiden anderen, in der Figur 1 nicht sichtbaren, aber beispielsweise in der Figur 4 dargestellten Schieber des Systems 1 sind als zwei einander entgegengesetzte Querschieber 36a, 36b in Form von entlang einer Schiene verschiebbaren Mitnehmern ausgebildet. Sie sind dazu eingerichtet, in einander entgegengesetzte Bewegungsrichtungen (aufeinander zu oder voneinander weg) in Querrichtung des Schleppers 2 bewegt zu werden, vorzugsweise so, dass sie bei entgegengesetzten Verschieberichtungen beide dieselbe Verschiebedistanz zurücklegen. Insbesondere verlaufen die Bewegungsrichtungen der Querschieber vorliegend also orthogonal zur Bewegungsrichtung des Längsschiebers.

[0079] Die Querschieber sind dazu eingerichtet, im Wege des Ausrichtens (von Abschnitt der Wurfleine und Adaptereinrichtung relativ zueinander) den genannten Spalt zwischen Längsschieber und heckseitigem Rand 7 des offenen Fangraums 6 aufeinander zu abzufahren und den Teil des Abschnitts des Wurfseils schließlich an der Adaptereinrichtung zwischen sich zu halten, so dass die Übergabeeinrichtung den Abschnitt an die Adaptereinrichtung übergeben kann (nicht dargestellt). Vorzugsweise sind die Querschieber 36a, 36b unabhängig vom Längsschieber 32 und/oder unabhängig voneinander ansteuerbar.

[0080] Insgesamt kann der Deckbereich 5 somit vollflächig durch die Positioniereinrichtung 14 abgefahren werden, so dass der Abschnitt der Wurfleine verlässlich erfasst wird, wenn er sich in dem Deckbereich befindet.

[0081] In der dargestellten Ruheposition der Positioniereinrichtung sind die Querschieber ebenso wie die Schiene, an der sie verschiebbar sind, unter dem im Vergleich zum Deckbereich 6 erhabenen Rand angeordnet, der den Deckbereich umgibt und beispielsweise einen Teil eines Arbeitsdecks des Schleppers 2 bilden kann. Auf diese Weise wird verhindert, dass die Wurfleine 8 beim Abwurf auf den Deckbereich 5 auf die Querschieber oder die Schiene trifft und sich womöglich an ihnen verhakt.

[0082] Die Figuren 2a, 2b zeigen das System 1 in je einer Teilansicht, wobei in der Figur 2b verschiedene Elemente zur besseren Erkennbarkeit transparent dargestellt sind. Insbesondere sind in den Figuren 2a, 2b die Positioniereinrichtung 14 mit verschiedenen Konstruktionselementen zum Halten und Bewegen des Längsschiebers 32 und der Querschieber 36a, 36b sowie die Übergabeeinrichtung 34 sichtbar.

[0083] Darüber hinaus ist (insbesondere in der Figur 2b) die Halterung 40 erkennbar, die vorliegend als Tasche ausgebildet ist, in die die Adaptereinrichtung 38 eingesetzt ist. Die Adaptereinrichtung kann somit mit dem Längsschieber 32 bewegt werden, wie es oben mit Bezug zur Figur 1 beschrieben wurde.

[0084] Die Figur 2a zeigt weiterhin eine Übergabeeinrichtung 34 des Systems 1, die vorzugsweise ortsfest am (beispielsweise heckseitigen) Rand des Fangraums angeordnet ist und einen klauenartig ausgebildetes, zur Adaptereinrichtung 38 hin bewegliches Übergabeelement 35 umfasst. Nach einer geeigneten Ausrichtung des (in den Figuren 2a, 2b nicht dargestellten) Abschnitts der Wurfleine 8 relativ zur Adaptereinrichtung 38 und zur Übergabeeinrichtung 34 (insbesondere so, dass Übergabeeinrichtung 34, ein Teil des Abschnitts der Wurfleine 8 und die Adaptereinrichtung 38 in einer geraden Reihe voreinander angeordnet sind) kann der Abschnitt der Wurfleine 8 durch eine Bewegung des Übergabeelements 35 zur Adaptereinrichtung 38 hin an diese übergeben werden.

[0085] Die Figur 2b zeigt die Anordnung aus einer anderen Perspektive. Insbesondere ist darin die Schiene 37 erkennbar, an der die Querschieber 36a, 36b (von denen in der Figur 2b nur der Querschieber 36a sichtbar ist) verschiebbar sind. Die Schiene ist vorzugsweise am heckseitigen Rand des Fangraums 7 angeordnet, und zwar - wie oben mit Bezug auf die Figur 1 beschrieben - unterhalb des ihn begrenzenden und im Vergleich zum Deckbereich erhabenen Randes. In der in Figur 2b dargestellten Situation ist der Längsschieber bis zur Schiene 37 vorgeschoben, so dass ein Spalt S zwischen dem (in der Figur nicht dargestellten) heckseitigen Rand des Fangraums und dem Längsschieber entstanden ist, durch den die (nicht gezeigte) Wurfleine 8 führt. Mittels Zusammenführung der Querschieber 36a, 36b kann ein Teil des auf den Deckbereich abgeworfenen Abschnitts der Wurfleine den Spalt entlang zwischen die Adaptereinrichtung 38 und der Übergabeeinrichtung 34 geschoben und dann durch eine Bewegung des Übergabeelements der Übergabeeinrichtung an die Adaptereinrichtung 38 übergeben, also mit ihr verbunden werden (in der Figur 2b nicht dargestellt). Da die Adaptereinrichtung 38 dabei unmittelbar oder (über eine Aufholleine) mittelbar mit einer Schlepptrosse verbunden ist, kann so eine Leinenverbindung des Schleppers mit dem anderen Schiff aufgebaut werden.

[0086] Bei einem alternativen Ausführungsbeispiel weist die Positioniereinrichtung mindestens einen Querschieber und einen Längsschieber auf, wobei der mindestens eine Querschieber an dem Längsschieber verschiebbar geführt ist, so dass bei einer Bewegung des Längsschiebers der mindestens eine Querschieber mitgeführt wird.

[0087] Die Figur 3 zeigt in perspektivischer Ansicht die Adaptereinrichtung 38, die vorliegend abgerundete Ecken und Kanten hat, was einem Aufscheuern der Wurfleine und der Auffangleine vorbeugt. Vorzugsweise ist die Adaptereinrichtung 38 schwimmfähig. Die Adaptereinrichtung weist einen zentralen Aufnahmeschlitz Z auf, der durch elastisch nachgebende, vorzugsweise federbelastete Klemmbacken 42 verschlossen ist und in den die Übergabeeinrichtung einen Teil des Abschnitts der Wurfleine gegen die Klemmbacken 42 hineindrücken kann, um das Wurfseil der Adaptereinrichtung zu übergeben (nicht dargestellt). Wenn später das Wurfseil von einem Mitarbeiter (Operateur) des anderen Schiffs eingeholt wird, hängt sich eine Affenfaust des Wurfseils von unten am Spalt fest, so dass die Adaptereinrichtung mit dem Wurfseil verbunden ist und mit diesem zum anderen Schiff gezogen werden kann (nicht gezeigt).

[0088] An der dem Aufnahmeschlitz Z entgegengesetzten Seite hat die Adaptereinrichtung 38 eine Öse, an der die Schlepptrosse unmittelbar oder mittelbar (insbesondere über eine Aufholleine) befestigt werden kann (nicht gezeigt).

[0089] In der Figur 4 ist die in den Aufnahmeschlitz Z eingedrückte Wurfleine 8 zu erkennen, die noch von den Querschiebern 36a, 36b an jeder Seite gehalten sind. Zur Freigabe der Adaptereinrichtung 38 werden die Querschieber 36a, 36b auseinandergeschoben, wie in der Figur 4 durch Pfeile angegeben ist, zusätzlich wird der Längsschieber 32 zurückgeschoben, so dass der Spalt S verbreitert wird und die Adaptereinrichtung 38 vom Operateur an der Wurfleine aus ihrer Halterung 40 gezogen werden kann.

[0090] Die Figuren 5a bis 5g illustrieren ein Verfahren zum Ankoppeln eines Schiffes 4 an einen erfindungsgemäßen Schlepper 2, wobei das Verfahren eine exemplarische Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Aufbauverfahrens zum automatischen Aufbauen einer Leinenverbindung des Schleppers mit dem anderen Schiff einschließt.

[0091] In der Figur 5a ist aus Richtung einer Schleppwinde 12 auf ein anderes Schiff 4 dargestellt, dass ein Mitarbeiter 10 des anderen Schiffes einen Abschnitt (nämlich ein Ende) einer Wurfleine 8 in den Deckbereich 6 geworfen hat; insbesondere liegt der Abschnitt, der eine Affenfaust 44 umfasst, teilweise in dem Deckbereich 5 auf.

[0092] Der Deckbereich 5 und der Fangraum 6, dessen Grundfläche der Deckbereich 5 bildet, sind bei diesem Ausführungsbeispiel zwischen der Schleppwinde 12 und dem Heck des Schleppers 2 angeordnet. Ausgehend von der Wurfleine 8 befindet sich dabei heckwärts die Übergabeeinrichtung und bugwärts die Adaptereinrichtung (in Figur 5a nicht gezeigt).

[0093] Selbstverständlich kann das erfindungsgemäße System anstatt im Heckbereich auch im Bugbereich eines Schleppers angeordnet sein, so dass der Deckbereich vorzugsweise zwischen einer Schleppwinde und dem Bug des Schleppers liegt; bevorzugtermaßen sind dann die Übergabeeinrichtung bugwärts und die Adaptereinrichtung heckwärts der Wurfleine.

[0094] Die Figur 5b zeigt, wie der Längsschieber 32 in Längsrichtung des Schleppers 2 zum heckseitigen Rand 7 des Fangraums 6 geschoben wird. Der Längsschieber 32 weist dabei in seiner Mitte eine vorliegend als Tasche ausgebildete Halterung 40 für eine Adaptereinrichtung 38 auf, die (direkt oder über eine Aufholleine) mit der Schlepptrosse 19 verbunden ist. Während der Bewegung des Längsschiebers 32 wird die Schlepptrosse 19 von der Schleppwinde 12 abgewickelt.

[0095] Der Längsschieber 32 führt also die Adaptereinrichtung 38 zum heckseitigen Rand 7 des Fangraums 6 hin, bis er mit diesem einen Spalt begrenzt, durch den das Wurfseil 8 führt.

[0096] Die so erreichte Situation ist in der Figur 5c aus einer anderen Perspektive gezeigt, nämlich im Inneren des Fangraums 6 vom heckseitigen Rand 7 aus bugwärts: Die Adaptereinrichtung 38 ist in ihrer Halterung 40 hier vom Längsschieber 32 der Positioniereinrichtung an die Übergabeeinrichtung 34 am heckseitigen Rand des Fangraums 6 herangeführt worden und steht nun einem in Längsrichtung des Schleppers beweglichen, gabelartigen Übergabeelement 35 gegenüber. Damit der Abschnitt der Wurfleine 8 an die Adaptereinrichtung 38 übergeben werden kann, muss er noch den Spalt entlang zwischen die Übergabeeinrichtung 34 und die Adaptereinrichtung 38 geschoben werden.

[0097] Dies wird, wie die Figur 5d zeigt, von einem der Querschieber 36b erledigt, der an der Schiene 37 zur Übergabeeinrichtung 34 hin geschoben wird und dabei den Abschnitt der Wurfleine 8 erfasst und mitnimmt, bis die Übergabeeinrichtung 34, ein Teil des Abschnitts der Wurfleine 8 und die Adaptereinrichtung 38 in einer Reihe hintereinander angeordnet sind. Der zweite Querschieber 36a wird von der gegenüberliegenden Seite ebenfalls die Schiene 37 entlang zur Übergabeeinrichtung 34 hin geschoben, so dass der Teil des Abschnitts der Wurfleine von beiden Querschiebern 6a, 6b eingefasst wird, wenn er in der genannten Reihe angeordnet ist.

[0098] In der Figur 5e ist dargestellt, wie dann der Teil des Abschnitts der Wurfleine 8 von dem zur Adaptereinrichtung 38 hin bewegten Übergabeelement 35 gegen die Federkraft der Klemmbacken (nicht sichtbar) in den Aufnahmeschlitz der Adaptereinrichtung gedrückt wird. Auf diese Weise wird die Adaptereinrichtung 38 mit der Wurfleine 8 verbunden und insbesondere eine Leinenverbindung zwischen dem Schlepper 2 und dem anderen Schiff 4 hergestellt; dies ist in der Figur 5f gezeigt.

[0099] Anschließend wird, wie in der Figur 5g sowie - wiederum aus der Richtung der Schleppwinde 12 - der Figur 5h illustriert ist, die Adaptereinrichtung 38 mit dem Teil des Abschnitts der Wurfleine 8 am Längsschieber 32 weg von der Übergabeeinrichtung 34 geführt, so dass sie beim nachfolgenden Herauslösen der Adaptereinrichtung 38 aus ihrer Halterung 40 einander nicht stören.

[0100] Die Figuren 5i und 5j zeigen, wie der Mitarbeiter 10 die Wurfleine 8 manuell zum Schiff 4 zurückholt. Die Adaptereinrichtung 38 wird dabei aus ihrer Halterung gehoben. Mit der Wurfleine werden die Adaptereinrichtung 38 und die mittelbar oder unmittelbar mit ihr verbundene Schlepptrosse 19 vom Mitarbeiter 10 auf das Schiff 4 gezogen. Nun können die Wurfleine 8 von der Adaptereinrichtung 32 gelöst und die Schlepptrosse am Schiff 4 festgemacht werden. Damit sind Schiff und Schlepper bereit zum Schleppvorgang.

[0101] Die Figur 6 illustriert eine vorteilhaft vom System 1 umfasste exemplarische, vorliegend elektrisch zu betreibende Schleppwinde 12, die - wie in partiellen Detailansichten illustriert ist - eine Spulvorrichtung 24, eine Bandbremse 26, einen Outhauler 28 mit Rollenführung und ein Getriebe 30 mit einer Kupplung an einen Motor der Schleppwinde umfasst. Es versteht sich, dass die einzelnen Komponenten auch anders ausgeführt sein können als bei der dargestellten Schleppwinde.

[0102] Offenbart ist ein System 1 zum automatischen Aufbauen einer Leinenverbindung eines Schleppers 2 mit einem anderen Schiff 4. Das System umfasst eine Positioniereinrichtung 14, eine separate oder in die Positionseinrichtung 14 integrierte Übergabeeinrichtung 34 und eine Adaptereinrichtung 38. Die Positioniereinrichtung 14 ist dazu eingerichtet, eine auf einen Deckbereich 5 des Schleppers 2 abgeworfenen Wurfleine 8 des anderen Schiffs 4 zur Adaptereinrichtung 38 relativ auszurichten. Die Übergabeeinrichtung 34 ist dazu eingerichtet, die Wurfleine 8 an die Adaptereinrichtung 38 zu übergeben, und die Adaptereinrichtung 38 ist dazu eingerichtet, mit einer Schlepptrosse 19 mittelbar oder unmittelbar verbunden zu sein.

[0103] Darüber hinaus ist ein Schlepper mit einem solchen System 1 offenbart, ferner ein Verfahren zum automatischen Aufbauen einer Leinenverbindung eines Schleppers 2 mit einem anderen Schiff mittels eines solchen Systems 1 sowie ein Verfahren zum automatischen Abbauen einer mit einem anderen Schiff bestehenden Leinenverbindung eines Schleppers 2 mittels eines solchen Systems 1.

Bezugszeichenliste



[0104] 
1
System
2
Schlepper
4
Schiff
5
Deckbereich
6
Fangraum
7
heckseitiger Rand des Fangraums
8
Wurfleine
10
Mitarbeiter (Operateur) des Schiffs 4
12
Schleppwinde
14
Positioniereinrichtung
16
Anzeigevorrichtung
18
360° Drehkranz
19
Schlepptrosse mit Aufholleine
20
Poller
22
Schaltschränke
24
Spulvorrichtung
26
Bandbremse (Seiltrommel)
28
Outhauler
30
Getriebe mit Kupplung (Schlingenbandbremse)
32
Längsschieber
34
Übergabeeinrichtung
35
Übergabeelement
36a, 36b
Querschieber
37
Schiene
38
Adaptereinrichtung
40
Halterung
42
federbelastete Klemmbacke
44
Affenfaust
S
Aufnahmeschlitz
Z
Spalt



Ansprüche

1. System (1) zum automatischen Aufbauen einer Leinenverbindung eines Schleppers (2) mit einem anderen Schiff (4), wobei das System

• eine Positioniereinrichtung (14),

• eine Übergabeeinrichtung (34) und

• eine Adaptereinrichtung (38)

umfasst, wobei

• die Positioniereinrichtung (14) dazu eingerichtet ist, einen auf einen Deckbereich (5) des Schleppers (2) abgeworfenen Abschnitt einer Wurfleine (8) des anderen Schiffs (4) relativ zur Adaptereinrichtung (38) auszurichten,

• die Übergabeeinrichtung (34) dazu eingerichtet ist, den Abschnitt der Wurfleine (8) an die Adaptereinrichtung (38) zu übergeben, und

• die Adaptereinrichtung (38) dazu eingerichtet ist, mit einer Schlepptrosse (19) mittelbar oder unmittelbar verbunden zu sein.


 
2. System nach Patentanspruch 1, wobei die Positioniereinrichtung (14) zum Ausrichten des Abschnitts der Wurfleine relativ zur Adaptereinrichtung

- mindestens einen linear beweglichen Schieber (32, 36a, 36b) und/oder

- mindestens einen den Deckbereich entlang um eine Achse verschwenkbaren Schwenkarm
umfasst.


 
3. System nach Patentanspruch 2, wobei die Positioniereinrichtung (14) zwei linear bewegliche Schieber (32, 36a, 36b) umfasst, die

- in zueinander abgewinkelte, insbesondere zueinander orthogonale Bewegungsrichtungen und/oder

- in zwei einander entgegengesetzte Bewegungsrichtungen bewegbar sind.


 
4. System nach einem der Patentansprüche 2 oder 3, wobei die Positioniereinrichtung

- mehrere linear bewegliche Schieber (32, 36a, 36b) und/oder

- mehrere den Deckbereich entlang um eine Achse verschwenkbare Schwenkarme und/oder

- mindestens einen beweglichen Schieber (32, 36a, 36b) und mindestens einen den Deckbereich entlang um eine Achse verschwenkbaren Schwenkarm

umfasst, die jeweils einzeln ansteuerbar sind.
 
5. System nach einem der vorhergehenden Patentansprüche, wobei die Positioniereinrichtung mindestens einen gelenkigen Greifarm mit einer Greifeinrichtung zum Greifen zumindest eines Teils des Abschnitts der Wurfleine umfasst.
 
6. System gemäß einem der vorhergehenden Patentansprüche, das eine Halterung (40) zum lösbaren Haltern der Adaptereinrichtung (38) aufweist.
 
7. System nach Patentanspruch 6, wobei die Halterung (40) an oder in der Positioniereinrichtung (14) ausgebildet ist.
 
8. System nach einem der vorhergehenden Patentansprüche, wobei die Adaptereinrichtung (38) dazu eingerichtet ist, sich zur Verbindung mit dem ihr übergebenen Abschnitt der Wurfleine (8) mittels Klemmkraft und/oder mittels Formschluss und/oder mittels Reibschluss an dem Abschnitt der Wurfleine (8) festzuhalten.
 
9. System nach einem der vorhergehenden Patentansprüche, wobei die Adaptereinrichtung (38) schwimmfähig ist.
 
10. System nach einem der vorhergehenden Patentansprüche, das zudem dazu eingerichtet ist, nach einer Trennung der Schlepptrosse (19) vom anderen Schiff (4) sowie der Adaptereinrichtung (38) von der Wurfleine (8) jeweils automatisch die Schlepptrosse (19) einzuholen, die Adaptereinrichtung (38) in ihre Ausgangslage zu überführen und die Positioniereinrichtung (14) in ihre Ruheposition zu überführen.
 
11. Schlepper mit einem System (1) gemäß einem der vorhergehenden Patentansprüche.
 
12. Verfahren zum automatischen Aufbauen einer Leinenverbindung eines Schleppers (2) mit einem anderen Schiff (4) mittels eines Systems (1) nach einem der vorhergehenden Patentansprüche, wobei die folgenden Schritte durchgeführt werden:

• Ausrichten eines auf einen Deckbereich (5) des Schleppers (2) abgeworfenen Abschnitts einer Wurfleine (8) relativ zur Adaptereinrichtung (38) mittels der Positioniereinrichtung (14) des Systems (1) und

• Übergabe des Abschnitts der Wurfleine (8) mittels der Übergabeeinrichtung (34) des Systems (1) an dessen Adaptereinrichtung (38), die mit einer Schlepptrosse (19) des Schleppers (2) mittelbar oder unmittelbar verbunden ist.


 
13. Verfahren gemäß Anspruch 12, das zudem ein Ansteuern einer Schleppwinde (12) umfasst derart, dass die Schlepptrosse (19) ausgegeben wird und die Adaptereinrichtung (38) über die übergebene Wurfleine (8) auf das andere Schiff (2) gezogen werden kann.
 
14. Verfahren zum Abbau einer mit einem anderen Schiff (4) bestehenden Leinenverbindung eines Schleppers (2) mittels eines Systems (1) nach Patentanspruch 11, wobei die Leinenverbindung eine Wurfleine (8) des anderen Schiffs und die mit der Wurfleine sowie mittelbar oder unmittelbar mit einer Schlepptrosse (19) verbundene Adaptereinrichtung (38) des Systems (1) umfasst und wobei die folgenden Schritte durchgeführt werden:

• Einholen der Schlepptrosse (19),

• Überführen der Adaptereinrichtung (38) in ihre Ausgangslage, und

• Überführen der Positioniereinrichtung (14) des Systems in ihre Ruheposition.


 
15. Verfahren nach Patentanspruch 14, wobei die Adaptereinrichtung (38) zum Überführen (38) in ihre Ausgangslage mittels der Positioniereinrichtung (14) bewegt wird.
 




Zeichnung























Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente