[0001] Die Erfindung betrifft ein System zum automatischen Aufbauen einer Leinenverbindung
eines Schleppers mit einem anderen Schiff, insbesondere zum Aufbauen einer Leinenverbindung
zwischen einem Schlepper und einem in Schlepp zu nehmenden Schiff, nach dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1. Darüber hinaus hat die Erfindung einen Schlepper, ein Verfahren
zum Aufbauen einer Leinenverbindung und ein Verfahren zum Abbauen einer Leinenverbindung
zum Gegenstand.
[0002] Schlepper sind in der Hafenwirtschaft ein zentraler Bestandteil. Sie halten Seeschiffe
manövrierfähig, die selbst aufgrund ihrer Größe bei niedrigen Geschwindigkeiten manövrierunfähig
sind. Bei in Schlepp zunehmenden Schiffen besteht die Herausforderung regelmäßig darin,
eine verlässliche und sichere Leinenübergabe zwischen einem Schlepper und dem zu schleppenden
Schiff aufzubauen und diese nach erfolgter Schleppfahrt aufzuheben.
[0003] Herkömmlicherweise wirft ein Schiffsmitarbeiter des zu schleppenden Schiffes eine
Wurfleine auf einen hinteren Deckbereich des Schleppers. Die Wurfleine wird von einem
Mitarbeiter des Schleppers aufgenommen und mit einer Aufholleine einer Schlepptrosse
verbunden. Nach erfolgter Verbindung erfolgt die Übergabe der Schlepptrosse auf das
Schiff durch die Schleppwinde. Dabei zieht der Schiffsmitarbeiter die Wurfleine zurück
auf sein Schiff, wodurch die Schlepptrosse mitgenommen wird, die er dann an einem
Poller des Schiffs festmacht. Nach dem Schlepp lässt der Schiffsmitarbeiter die Schlepptrosse
selbst wieder kontrolliert herunter und wirft am Schluss den Rest der mit der Schlepptrosse
verbundenen Aufholleine herunter, so dass die Leinenverbindung zwischen dem Schlepper
und dem Schiff gelöst ist. Der Schleppermitarbeiter baut daraufhin die Leinenverbindung
ab bzw. er beginnt nach dem Herunterwerfen der Aufholleine mit dem Abbau der Leinenverbindung,
wobei die Schlepptrosse mittels einer Schleppwinde eingeholt und diese für den nächsten
Schleppeinsatz von dem Schleppermitarbeiter vorbereitet wird.
[0004] Dieses herkömmliche Verfahren ist etabliert, jedoch insbesondere bei starkem Wind
und Seegang gefährlich für den Schleppermitarbeiter. Es kann zu Kollisionen zwischen
dem Schlepper und dem Schiff kommen, wodurch Schäden entstehen können oder gar der
Schleppermitarbeiter über Bord fallen kann. Zudem kann der Schleppermitarbeiter von
der herabgeworfenen Wurfleine verletzt werden.
[0005] Bei einem alternativen Leinenverbindungssystem, das insbesondere aus dem Bereich
der Seenotrettung oder aus dem militärischen Bereich von Versorgungsschiffen zu Fregatten
oder ähnlichem bekannt ist, schießt der Schleppermitarbeiter mit einem Leinenschussgerät
eine Aufholleine bzw. Vorlaufleine bzw. Schussleine auf einen Deckbereich des jeweils
anderen Schiffs. Grundsätzlich ist ein solches Leinenschussgerät auch im Schlepperbereich
einsetzbar, allerdings würde bei diesem Verfahren die Gefahr von Verletzungen des
Schiffsmitarbeiters durch die anfliegende Aufholleine bestehen. Weiterhin sind Systeme
ohne Wurfleine angedacht, bei dem die Aufholleine mittels einer Drohne von dem Schlepper
auf das Schiff übergeben wird. Doch auch bei diesem Verfahren besteht eine hohe Verletzungsgefahr.
Zudem ist der Einsatz des Leinenschussgeräts und der Drohne empfindlich gegen Windeinfluss
und Seegang.
[0006] Aus der Druckschrift
US 2020/0277026 A1 ist ein System zur Herstellung einer Leinenverbindung eines Schiffes mit einem Schlepper
bekannt, bei dem eine Wurfleine über in die Luft ragende Leitelemente geworfen wird
und von diesen unter Ausnutzung der Schwerkraft in eine Verbindungszone geleitet werden.
Die Druckschrift
WO 97/11876 offenbart eine Vorrichtung zum Einfangen einer in einem Notfall abgeschossenen Schleppleine.
Aus der Druckschrift
WO 2019/185984 ist ein System zum Herstellen einer Leinenverbindung bekannt, das einen aufstellbaren
Mast mit Armen zum Einfangen einer Wurfleine aufweist.
[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein alternatives System zur Herstellung
einer Leinenverbindung eines Schleppers zu schaffen, das eine hohe Sicherheit aufweist.
Zudem ist es Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zum Aufbau einer Leinenverbindung
zwischen zwei Schiffen und ein Verfahren zum Abbau einer Leinenverbindung zwischen
zwei Schiffen zu bereitzustellen.
[0008] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein System mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1, durch einen Schlepper mit den Merkmalen des Patentanspruchs 11, durch ein Verfahren
zum Aufbau einer Leinenverbindung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 12 und durch
ein Verfahren zum Abbau einer Leinenverbindung mit den Merkmalen des Patentanspruchs
14.
[0009] Ein erfindungsgemäßes System dient einem automatischen Aufbauen einer Leinenverbindung
eines Schleppers mit einem anderen Schiff. Das System hat eine Positioniereinrichtung,
eine Übergabeeinrichtung und eine Adaptereinrichtung.
[0010] Die Adaptereinrichtung ist dazu eingerichtet, mit einer Schlepptrosse mittelbar oder
unmittelbar verbunden zu sein. Insbesondere kann beispielsweise die Schlepptrosse
oder eine mit der Schlepptrosse verbundene Aufholleine an der Adaptereinrichtung befestigt
oder zu befestigen sein.
[0011] Die Positioniereinrichtung ist dazu eingerichtet, einen auf einen Deckbereich des
Schleppers abgeworfenen (und somit dort befindlichen, insbesondere dort zumindest
teilweise aufliegenden, also den Deckbereich ruhend kontaktierenden) Abschnitt einer
Wurfleine des anderen Schiffs relativ zur Adaptereinrichtung auszurichten, die Adaptereinrichtung
und den Abschnitt also in eine vorgesehene Stellung (Position und Lage) relativ zueinander
zu bringen.
[0012] Als Deckbereich ist dabei ein Bereich des Decks des Schleppers zu verstehen, also
ein Teil einer Fläche oder einer Kombination aus (ggf. gegeneinander abgestuften)
Flächen, die den Schiffsrumpf des Schleppers während eines Einsatzes des Systems nach
oben hin abschließt; die Angaben "oben" und "unten" sowie davon abgeleitete Begriffe
beziehen sich in dieser Schrift auf eine vorgesehene Ruhestellung des schwimmenden
Schleppers. Im Einsatz des Systems ist der Deckbereich somit dem offenen Himmel zugewandt,
so dass der Abschnitt der Wurfleine auf den Deckbereich abgeworfen werden kann. Außerhalb
des Einsatzes des Systems kann der Deckbereich abdeckbar sein, beispielsweise mittels
einer aufspannbaren Plane.
[0013] Der Deckbereich kann eine Absenkung umfassen (also einen Teilbereich, der im Vergleich
zu mindestens einem anderen Teilbereich des Deckbereichs nach unten versetzt ist),
und/oder er kann (insgesamt) als Absenkung im Vergleich zu anderen, ihm benachbarten
Bereichen des Decks (z.B. dem Arbeitsdeck) ausgebildet sein. Insbesondere kann der
Deckbereich von im Vergleich zu ihm (in Bezug auf eine vorgesehene Ruhestellung des
schwimmenden Schleppers) erhabenen Bereichen begrenzt sein. Der Deckbereich kann beispielsweise
eine Grundfläche eines nach oben offenen, vorzugsweise von einem relativ zum Deckbereich
erhabenen Rand umgebenen Fangraums für den Abschnitt der Wurfleine bilden, in den
der Abschnitt der Wurfleine also abzuwerfen ist, wenn das System eingesetzt wird.
Gemäß vorteilhaften Ausführungsformen ist der Deckbereich als rechteckige Fläche ausgebildet.
[0014] Die Positioniereinrichtung kann bei derartigen Ausführungsformen (bei denen der Deckbereich
eine Absenkung umfasst und/oder als Absenkung ausgebildet ist) zumindest teilweise
unterhalb einer Oberkante einer Berandung der Absenkung angeordnet sein.
[0015] Die Übergabeeinrichtung eines erfindungsgemäßen Systems ist dazu eingerichtet, den
Abschnitt der Wurfleine an die Adaptereinrichtung zu übergeben, also eine Verbindung
der Adaptereinrichtung mit der Wurfleine (in dem Abschnitt) herzustellen oder zu ermöglichen.
[0016] Ist die Adaptereinrichtung (mittelbar oder unmittelbar) mit der Schlepptrosse verbunden,
wird so maschinell bzw. automatisch eine Wirkverbindung zwischen der Wurfleine und
der Schlepptrosse und damit eine Leinenverbindung zwischen Schlepper und Schiff hergestellt.
Die Leinenverbindung umfasst dabei insbesondere die Wurfleine, die Adaptereinrichtung
und die Schlepptrosse (ggf. auch eine Aufholleine). Durch (maschinelles oder manuelles)
Zurückziehen der Wurfleine auf das in Schlepp zu nehmende Schiff kann dann auch ein
Ende der Schlepptrosse auf das Schiff geholt und für den Schleppvorgang an diesem
fixiert werden.
[0017] Insbesondere ist das System auf dem Schlepper installiert oder dazu eingerichtet,
entsprechend auf dem Schlepper installiert zu werden.
[0018] Ein erfindungsgemäßer Schlepper ist ein Schiff zum Schleppen eines anderen Schiffes
und umfasst eine Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Systems zum automatischen
Aufbauen einer Leinenverbindung mit dem anderen Schiff.
[0019] Das erfindungsgemäße System hat mehrere Vorteile gegenüber den eingangs genannten
herkömmlichen Systemen, insbesondere ermöglicht es eine schnelle Wiederholbarkeit
des Aufbauens einer Leinenverbindung, eine hohe Wetterunabhängigkeit und eine hohe
Sicherheit sowohl für die Schiffsbesatzung als auch für die Schlepperbesatzung. Dabei
sind keine technischen Modifikationen am zu schleppenden Schiff nötig, der sicherheitskritische
Vorgang des Festmachens des Schleppers wird verlässlich ausgeführt und der Schiffsmitarbeiter
(Operateur) des in Schlepp zunehmenden Schiffs muss seinen Prozess im Vergleich zu
dem bisherigen Vorgehen nicht ändern, weil aus seiner Sicht der Aufbau der Leinenverbindung
unverändert bleibt. Dies begründet eine hohe Akzeptanz des erfindungsgemäßen Systems
beim Personal des zu schleppenden Schiffs.
[0020] Vorzugsweise ist die Positioniereinrichtung dazu eingerichtet, zum Ausrichten des
Abschnitts der Wurfleine relativ zur Adaptereinrichtung zumindest einen Teil des Abschnitts
der Wurfleine und/oder die Adaptereinrichtung zu bewegen, vorzugsweise am Deckbereich
entlang (insbesondere mit im Wesentlichen gleichbleibendem Abstand zum Deckbereich
oder sogar auf ihm aufliegend), beispielsweise jeweils höchstens 1,5m, höchstens 1m
oder höchstens 0,5m oberhalb des Deckbereichs. Das Bewegen kann beispielsweise ein
Schieben, ein Drücken, ein Ziehen und/oder ein Verfahren (d.h. ein Fahren an eine
geänderte Position) umfassen und/oder ein Anheben und Transportieren.
[0021] Die Positioniereinrichtung kann mindestens eine relativ zum Deckbereich bewegliche
Komponente umfassen und dazu eingerichtet sein, das Ausrichten des Abschnitts der
Wurfleine relativ zur Adaptereinrichtung mittels der mindestens einen beweglichen
Komponente zu realisieren. Vorzugsweise ist eine solche Komponente am Deckbereich
entlang (insbesondere mit im Wesentlichen gleichbleibendem Abstand zum Deckbereich
oder sogar auf ihm aufliegend) beweglich, in entsprechenden Ausführungsformen beispielsweise
innerhalb eines nach oben offenen Fangraums, dessen Grundfläche vom genannten Deckbereich
gebildet wird und der von einem relativ zum Deckbereich erhabenen Rand umgeben ist
wie oben genannt.
[0022] Insbesondere kann die Positioniereinrichtung zum Ausrichten des Abschnitts der Wurfleine
relativ zur Adaptereinrichtung mindestens einen Schwenkarm umfassen, der den Deckbereich
entlang und um eine Achse verschwenkbar ist, vorzugsweise mit im Wesentlichen gleichbleibendem
Abstand zum Deckbereich oder sogar auf ihm aufliegend. Die Achse kann dabei vorzugsweise
vertikal (bezogen auf eine vorgesehene Ruhestellung des schwimmenden Schleppers) verlaufen.
[0023] Gemäß vorteilhaften Ausführungsformen umfasst die Positioniereinrichtung zum Ausrichten
des Abschnitts der Wurfleine relativ zur Adaptereinrichtung mindestens einen Schieber,
der relativ zum Deckbereich linear (also in eine gleichbleibende gerade Richtung)
bewegbar (verschieblich) ist, vorzugsweise den Deckbereich entlang, insbesondere mit
im Wesentlichen gleichbleibendem Abstand zum Deckbereich (oder sogar auf ihm aufliegend)
und/oder - in entsprechenden Ausführungsformen - beispielsweise innerhalb eines Fangraums,
wie er oben erwähnt ist.
[0024] Ein solcher Schieber kann beispielsweise dazu eingerichtet sein, zumindest einen
Teil des Abschnitts der Wurfleine bis zu einer vorgesehenen Haltposition vor sich
her zu schieben, und/oder die Adaptereinrichtung an eine vorgesehene Position zu führen.
Er kann eine gerade Schiene oder Leiste umfassen, die dazu eingerichtet ist, zum Ausrichten
(des Abschnitts relativ zur Adaptereinrichtung) senkrecht zu ihrer Längsausrichtung
verfahren zu werden. Eine solche Schiene oder Leiste kann (bezogen auf eine vorgesehene
Ruhestellung des schwimmenden Schleppers) insbesondere horizontal verlaufen. Sie kann
sich in ihrer Längsausrichtung über eine volle Abmessung des Deckbereichs (in eine
Richtung) erstrecken, so dass sie bei Bewegung senkrecht zu ihrer Längsausrichtung
den Deckbereich vollflächig abfahren kann. Auf diese Weise kann sichergestellt werden,
dass der Schieber bei seiner Bewegung auf den in den Deckbereich abgeworfenen Abschnitt
der Wurfleine auftrifft und ihn so zum Ausrichten relativ zur Adaptereinrichtung bewegen
kann. Alternativ oder zusätzlich kann das System als mindestens einen linear beweglichen
Schieber mindestens einen entlang einer Leiste oder Schiene verschieblichen Mitnehmer
umfassen.
[0025] Insbesondere kann ein linear beweglicher Schieber (alternativ oder zusätzlich) auf
dem Schlepper jeweils vorzugsweise als Längsschieber oder als Querschieber ausgebildet,
also in eine Längs- bzw. in eine Querrichtung des Schleppers bewegbar installiert
sein.
[0026] Gemäß vorteilhaften Ausführungsformen umfasst die Positioniereinrichtung (insbesondere)
zwei linear bewegbare Schieber, die zueinander abgewinkelte, insbesondere zueinander
orthogonale Bewegungsrichtungen aufweisen. Vorzugsweise sind beide Schieber dabei
den Deckbereich entlang bewegbar. Die Bewegungsrichtungen zweier solcher Schieber
können (bezogen auf eine vorgesehene Ruhestellung des schwimmenden Schleppers) vorzugsweise
jeweils horizontal verlaufen.
[0027] Alternativ oder zusätzlich kann die Positioniereinrichtung zwei linear bewegliche
Schieber wie oben erwähnt umfassen, die in einander entgegengesetzte Bewegungsrichtungen
beweglich sind. Damit kann der Abschnitt der Wurfleine beim Ausrichten relativ zur
Adaptereinrichtung von zwei Seiten eingefasst, insbesondere in einer vorgesehenen
Ausrichtung relativ zur Adaptereinrichtung gehalten werden. Bei bevorzugten Ausführungsbeispielen
sind derartige Schieber auf dem Schlepper vorzugsweise als Querschieber ausgebildet,
also in eine Querrichtung des Schleppers bewegbar installiert.
[0028] Gemäß vorteilhaften Ausführungsformen umfasst die Positioniereinrichtung mehrere
linear bewegliche Schieber und/oder mehrere den Deckbereich entlang um eine Achse
verschwenkbaren Schwenkarm und/oder mindestens einen beweglichen Schieber und mindestens
einen den Deckbereich entlang um eine Achse verschwenkbaren Schwenkarm, die jeweils
einzeln bzw. unabhängig voneinander ansteuerbar sind. So kann das Ausrichten besonders
schnell effektiv realisiert werden.
[0029] Schließlich kann die Positioniereinrichtung (alternativ oder zusätzlich) zum Ausrichten
des Abschnitts der Wurfleine relativ zur Adaptereinrichtung mindestens einen gelenkigen
Greifarm umfassen, der eine Greifeinrichtung zum Greifen zumindest eines Teils des
Abschnitts der Wurfleine aufweist. Ein solcher Greifarm kann insbesondere deckseitig
angeordnet sein. Der Abschnitt kann dann also am so ergriffenen Teil bewegt, insbesondere
in eine vorgesehene Position und Ausrichtung relativ zur Adaptereinrichtung gebracht
werden. Die abgeworfene Wurfleine 8 kann beispielsweise über eine Kamera mittels eines
Bilderkennungsverfahrens erkannt werden.
[0030] Vorzugsweise definiert das System eine Ausgangslage für die Adaptereinrichtung (insbesondere
eine Ausgangsposition und/oder Ausgangsausrichtung relativ zum Deckbereich und/oder
zu mindestens einem Teil der Positioniereinrichtung), in der die Adaptereinrichtung
zu Beginn der Ausrichtung oder sogar während der gesamten Ausrichtung (der Adaptereinrichtung
relativ zum Abschnitt des Wurfseils) ist. Die Ausgangslage kann beispielsweise durch
ein Oberflächenprofil mindestens einer Komponente des Schleppers, insbesondere des
Systems und/oder durch eine Halterung bestimmt sein:
Gemäß vorteilhaften Ausführungsformen weist das System eine Halterung auf, mit der
die Adaptereinrichtung lösbar am Schlepper gehaltert werden kann. Vorzugsweise weist
die Halterung eine an die Adaptereinrichtung angepasste Form auf, die eine vorgesehene
Ausrichtung der Adaptereinrichtung in der Halterung festlegt (Schlüssel-Schloss-Prinzip).
Die Halterung kann eine Sicherung umfassen, die ein Herauslösen der Adaptereinrichtung
aus der Halterung erst nach einer Entsicherung erlaubt. Eine solche Entsicherung kann
automatisch oder durch einen Menschen gesteuert erfolgen, wenn eine Verbindung des
Abschnitts der Wurfleine mit der Adaptereinrichtung überprüft und als ausreichend
sicher erkannt wurde. Durch diese Maßnahme kann verhindert werden, dass sich die Adaptereinrichtung
beim Aufholen der Wurfleine von dieser löst.
[0031] Die Halterung für die Adaptereinrichtung kann bei derartigen Ausführungsformen ortsfest
relativ zum Deckbereich sein. In diesem Fall kann die Positioniereinrichtung dazu
eingerichtet sein, beim Ausrichten (des Abschnitts der Wurfleine relativ zur Adaptereinrichtung)
den Abschnitt zur in der Halterung fixierten Adaptereinrichtung zu bewegen.
[0032] Gemäß vorteilhaften Ausführungsformen ist die Halterung an oder in der Positioniereinrichtung
ausgebildet, in entsprechenden Ausführungsformen beispielsweise an oder in einem von
der Positioniereinrichtung umfassten Schieber und/oder Schwenkarm wie oben erwähnt.
In der Halterung kann die Adaptereinrichtung dann (beim Ausrichten des Abschnitts
relativ zur Adaptereinrichtung) relativ zum Deckbereich bewegt werden, beispielsweise
zur Übergabeeinrichtung hin. Die Halterung kann insbesondere als eine Tasche oder
Nische ausgebildet sein, in die die Adaptereinrichtung einsetzbar und aus der sie
wieder herausnehmbar ist.
[0033] Gemäß vorteilhaften Ausführungsformen ist die Positioniereinrichtung dazu eingerichtet,
die Adaptereinrichtung und den Abschnitt der Wurfleine relativ zur Übergabeeinrichtung
auszurichten, also dafür zu sorgen, dass Abschnitt, Adaptereinrichtung und Übergabeeinrichtung
eine vorgesehene, für die Übergabe des Abschnitts durch die Übergabeeinrichtung vorteilhafte
Position und Lage relativ zueinander einnehmen.
[0034] Die Übergabeeinrichtung kann ortsfest oder beweglich relativ zum Deckbereich angeordnet
sein. Insbesondere kann sie mindestens teilweise mit mindestens einer beweglichen
Komponente der Positioniereinrichtung verbunden, beispielsweise an ihr montiert sein.
Gemäß vorteilhaften Ausführungsformen umfasst sie mindestens eine relativ zur Adaptereinrichtung
bewegliche Komponente; eine solche Komponente kann insbesondere dazu eingerichtet
sein, zur Übergabe einen Teil des Abschnitts der Wurfleine in eine Aufnahme (beispielsweise
in einen durch mindestens eine federbelastete Klemmbacke verschlossenen Aufnahmeschlitz)
der Adaptereinrichtung zu überführen, insbesondere zu drücken:
Gemäß vorteilhaften Ausführungsformen ist die Adaptereinrichtung dazu eingerichtet,
sich zur Verbindung mit dem ihr übergebenen Abschnitt der Wurfleine mittels Klemmkraft
an dem Abschnitt lösbar festzuhalten bzw. den Abschnitt entsprechend lösbar an sich
zu fixieren. Die Adaptereinrichtung kann dazu mindestens eine federbelastete Klaue
bzw. Klemmbacke umfassen. Alternativ oder zusätzlich kann die Adaptereinrichtung dazu
eingerichtet sein, sich zur Verbindung mit dem ihr übergebenen Abschnitt der Wurfleine
mittels Formschluss (beispielsweise über einen Affenfaust-Knoten am Ende der Wurfleine)
und/oder mittels Reibschluss (z.B. mittels Umwicklung und/oder Anknoten der Wurfleine
an der Adaptereinrichtung) an dem Abschnitt festzuhalten bzw. den Abschnitt entsprechend
an sich zu fixieren.
[0035] Insbesondere kann die Adaptereinrichtung beispielsweise U-förmig bzw. im Wesentlichen
U-förmig ausgebildet und dazu eingerichtet sein, zur Verbindung mit dem Abschnitt
der Wurfleine diesen zwischen ihren Schenkeln aufzunehmen. Selbstverständlich sind
jedoch auch andere Formen vorstellbar, wie zum Beispiel eine V-Form oder eine L-bzw.
Hakenform.
[0036] Vorzugsweise weist die Adaptereinrichtung einen Lösemechanismus zum (bevorzugt werkzeuglosen)
Herauslösen des Abschnitts der Wurfleine aus der Adaptereinrichtung auf. So kann die
Adaptereinrichtung nach beendetem Schleppvorgang bequem von der Wurfleine getrennt
werden, ehe die Schlepptrosse eingeholt wird.
[0037] Gemäß vorteilhaften Ausführungsformen weist die Adaptereinrichtung abgerundete Ecken
und/oder Kanten auf. So kann einem Aufscheuern der Wurfleine oder einer Aufholleine
der Schlepptrosse vorgebeugt werden.
[0038] Vorteilhaft sind Ausführungsvarianten, bei denen die Adaptereinrichtung schwimmfähig
ausgebildet ist. Damit kann verhindert werden, dass die Adaptereinrichtung beim Abbauen
der Leinenverbindung nach dem Lösen der Schlepptrosse vom geschleppten Schiff in einen
Schiffsantrieb gerät.
[0039] Gemäß vorteilhaften Ausführungsformen ist das erfindungsgemäße System automatisch
gesteuert, also dazu eingerichtet, die Leinenverbindung vollautomatisch herzustellen.
Die Positioniereinrichtung ist dann also dazu eingerichtet, auf eine Auslösung des
(aktivierten) Systems hin den Abschnitt der Wurfleine und die Adaptereinrichtung automatisiert
(also ohne menschliche Steuerung) relativ zueinander auszurichten, und die Übergabeeinrichtung
ist dazu eingerichtet, den Abschnitt automatisiert (ohne menschliche Steuerung) an
die Adaptereinrichtung zu übergeben. Bei der Auslösung des Systems ist die Adaptereinrichtung
vorzugsweise in einer vorgesehenen Ausgangslage, in entsprechenden Ausführungsformen
insbesondere in einer zugehörigen Halterung (wie oben beschrieben) angeordnet.
[0040] Derartige Ausführungsformen erlauben den Aufbau der Leinenverbindung mit reduziertem
Personeneinsatz auf Seiten des Schleppers, insbesondere sind sie zur Verwendung an
unbemannten Schleppern geeignet.
[0041] Dabei kann das System dazu eingerichtet sein, (vorzugsweise wahlweise) durch einen
Menschen oder automatisch ausgelöst zu werden: Es kann beispielsweise mindestens eine
Bildgebungseinrichtung mit einer Kamera umfassen, die dazu eingerichtet ist, den auf
den Deckbereich abgeworfenen (und dort also zumindest teilweise aufliegenden) Abschnitt
der Wurfleine zu erfassen. Die Bildgebungseinrichtung kann dann dazu eingerichtet
sein, von der Kamera erzeugte Bildinformation auf einem Bildschirm anzuzeigen. Das
System kann dann von einem Schleppermitarbeiter (anhand der Bildinformation) auszulösen
sein.
[0042] Gemäß vorteilhaften Ausführungsformen umfasst das System (alternativ oder zusätzlich)
mindestens einen Sensor, der dazu eingerichtet ist, den auf den Deckbereich abgeworfenen
und somit dort befindlichen (und zumindest teilweise dort aufliegenden) Abschnitt
der Wurfleine zu erfassen. Das System kann dann weiterhin eine Steuerung umfassen,
die dazu eingerichtet ist, auf das Erfassen des Abschnitts hin selbsttätig das System
auszulösen. So kann bei solchen Ausführungsformen ein vollautomatischer Aufbau der
Leinenverbindung damit beginnen, dass der Abschnitt der Wurfleine des zu schleppenden
Schiffes auf den Schlepper geworfen wurde und in dessen Deckbereich aufgekommen ist.
[0043] Vorteilhaft sind Ausführungsvarianten der vorliegenden Erfindung, bei denen das System
zudem dazu eingerichtet ist, nach einer Trennung sowohl der mit der Adaptereinrichtung
(mittelbar oder unmittelbar) verbundenen Schlepptrosse vom anderen Schiff als auch
der Adaptereinrichtung von der Wurfleine (sowie nach einer entsprechenden automatischen
oder durch einen Menschen erfolgten Initiierung) automatisch die Schlepptrosse einzuholen,
automatisch die Adaptereinrichtung in ihre Ausgangslage zu überführen und automatisch
die Positioniereinrichtung in ihre Ruheposition zu überführen. Auf diese Weise kann
das System automatisch für einen erneuten Aufbau einer (neuen) Leinenverbindung mit
einem weiteren Schiff vorbereitet werden. Wenn die Positioniereinrichtung in ihrer
Ruheposition ist, ist der Deckbereich (insbesondere ein ggf. von ihm begrenzter Fangraum
wie oben erwähnt) vorzugsweise frei, so dass also bei erneuter Verwendung ein auf
den Deckbereich abgeworfener Abschnitt eines Wurfseils dort nicht mit einem Element
kollidieren und sich womöglich mit ihm verhaken kann.
[0044] Das automatische Überführen der Adaptereinrichtung in ihre Ausgangslage kann insbesondere
ein selbsttätiges Ablegen der Adaptereinrichtung in einer/der Halterung umfassen,
wie sie oben beschrieben ist. Das selbsttätige Ablegen kann dann beispielsweise dadurch
realisiert werden, dass die Adaptereinrichtung zunächst frei herunterhängend gehalten
wird und dass dann durch eine Bewegung der Positioniereinrichtung auf sie eingewirkt
wird.
[0045] Die Adaptereinrichtung kann vorteilhaft mindestens einen (insbesondere passiven)
Detektor umfassen, der dazu eingerichtet ist, zu erfassen, ob die Adaptereinrichtung
in einer vorgesehenen Position, in entsprechenden Ausführungsformen insbesondere in
ihrer Halterung angeordnet ist. Ein derartiger Detektor kann insbesondere ein Metallplättchen
umfassen (oder als mindestens ein Metallplättchen ausgebildet sein), das von einem
induktiven Sensor erkannt werden kann. Damit ist es möglich, beim Abbauen der Leinenverbindung
automatisch bzw. maschinell zu erkennen, wenn die Adaptereinrichtung in die Halterung
gezogen wurde und sich ausgerichtet hat. Nach einer solchen Erkennung können dann
weitere Schritte vorgenommen, beispielsweise mindestens ein Teil der Positioniereinrichtung
in ihre Ruheposition (vorzugsweise unter Deck) überführt werden.
[0046] Eine Schleppwinde für die Schlepptrosse kann starr an Deck des Schleppers montiert
sein. Gemäß vorteilhaften Ausführungsformen ist eine Schleppwinde für die Schlepptrosse
verfahrbar an Deck des Schleppers installiert. Sie kann beispielsweise auf einem Karussell
angeordnet, insbesondere in ein Carousel-Rave-Tug-System (CRT) der Firma Novatug integriert
sein. Das Karussell kann die Schleppwinde vorzugsweise auf einer 360°-Ringbahn bewegen.
Die Ringbahn kann beispielsweise um ein Deckshaus des Schleppers verlaufen oder um
eine Position, an der herkömmlicherweise auf Schleppern ein Deckshaus angeordnet ist.
[0047] Das System kann dann dazu eingerichtet sein, die Schleppwinde zum Einholen der Schlepptrosse
(vorzugsweise automatisch) in einer vorgesehenen Rückhollage zu parken (in der vorzugsweise
auch das Aufbauen der Leinenverbindung erfolgt bzw. erfolgt ist); damit kann die Anordnung
der Schleppwinde an die jeweiligen Bedingungen bzw. Aufgaben des Schleppers angepasst
und dessen jeweiliger Zustand so für eine jeweilige Situation optimiert werden.
[0048] Vorzugsweise weist das System mindestens eine Schnittstelle wie insbesondere einen
Näherungsschalter auf, der dazu eingerichtet ist, das Erreichen der Rückhollage der
Schleppwinde zu überprüfen bzw. zu erkennen.
[0049] Vorzugsweise ist die Adaptereinrichtung in ihrer Ausgangslage zu einer Schleppwinde
des Schleppers ausgerichtet. Wenn die Schleppwinde wie oben erwähnt verfahrbar auf
dem Schlepper angeordnet ist, zum Beispiel auf einer 360°-Ringbahn um eine Schlepperbrücke
/ ein Deckshaus entsprechend dem Carousel-Rave-Tug-System, sind die Schleppwinde in
ihrer Rückhollage und die Adaptereinrichtung in ihrer Ausgangslage vorzugsweise fluchtend
zueinander, insbesondere symmetrisch zur Schlepperlängsachse, positioniert.
[0050] Gemäß vorteilhaften Ausführungsformen umfasst das System eine/ die Schleppwinde.
Vorzugsweise weist die Schleppwinde eine zum Ab- bzw. Aufwickeln der Schlepptrosse
rotierbare Windentrommel mit einem eigenen Antrieb auf. Der Antrieb kann insbesondere
vollelektrisch oder hydraulisch zu betreiben sein. Die Schleppwinde kann bevorzugterweise
eine Bandbremse, ein Getriebe mit Kupplung (Schlingbandbremse), einen Outhauler mit
Rollenführung und/oder eine Spulvorrichtung aufweisen.
[0051] Das System kann vorteilhaft eine Anzeigevorrichtung umfassen, die schlepperseitig
angeordnet und dazu eingerichtet ist, einem Mitarbeiter des anderen Schiffs (Operateur)
beispielsweise zu signalisieren, wann er die Wurfleine abwerfen kann und wann er die
Schlepptrosse einholen kann.
[0052] Ein erfindungsgemäßes Verfahren zum automatischen Aufbauen einer Leinenverbindung
eines Schleppers mit einem anderen Schiff wird unter Verwendung einer Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen Systems durchgeführt. Bei dem Verfahren wird ein (vom anderen
Schiff aus) auf einen Deckbereich des Schleppers abgeworfener (und damit dort angeordneter,
insbesondere mindestens teilweise in dem Bereich aufliegender) Abschnitt einer Wurfleine
mittels der Positioniereinrichtung des Systems relativ zu dessen Adaptereinrichtung
ausgerichtet und mittels der Übergabeeinrichtung des Systems an die Adaptereinrichtung
übergeben, die mittelbar oder unmittelbar mit einer Schlepptrosse des Schleppers verbunden
ist. Mit der Übergabe wird eine Wirkverbindung zwischen der Wurfleine eines anderen
Schiffs und der Schlepptrosse und somit die Leinenverbindung hergestellt. Zur Unterscheidung
vom weiter unten erläuterten Abbauverfahren wird das Verfahren zum Aufbauen der Leinenverbindung
im Folgenden auch als "Aufbauverfahren" bezeichnet.
[0053] Das Aufbauverfahren kann ein Aktivieren des Systems umfassen. Dieses erfolgt bevorzugterweise,
bevor die Wurfleine auf den Schlepper abgeworfen wird. Vorzugsweise werden zumindest
das Ausrichten und das Übergeben vollautomatisch durchgeführt.
[0054] Insbesondere kann das Aufbauverfahren ein Verfahren eines ggf. von der Positioniereinrichtung
umfassten Längsschiebers, ein Zusammenfahren zweier ggf. von der Positioniereinrichtung
umfasster Querschieber, ein Eindrücken der Wurfleine in die Adaptereinrichtung, ein
Zurückfahren des ggf. umfassten Längsschiebers und/oder mindestens eines ggf. vorhandenen
Querschiebers, ein Freigeben der Adaptereinrichtung (vorzugsweise nach gesicherter
Verbindung mit dem Abschnitt der Wurfleine) aus ihrer Halterung, ein Ausgeben der
Leine durch eine Schleppwinde und/oder ein Bestätigen einer Leinenübergabe umfassen.
[0055] Gemäß vorteilhaften Ausführungsformen umfasst das Aufbauverfahren ein Überwachen
des Deckbereichs mittels mindestens einer Kamera und/oder mindestens eines Sensors,
ein Erfassen des in den Deckbereich abgeworfenen Abschnitts der Wurfleine mittels
der mindestens einen Kamera bzw. des mindestens einen Sensors sowie ein Auslösen des
Systems (also ein Initiieren eines durch das System vorzunehmenden Verbindungsprozesses,
der das Ausrichten des Abschnitts der Wurfleine relativ zur Adaptereinrichtung sowie
das Übergeben des Abschnitts an die Adaptereinrichtung umfasst). Das Auslösen kann
durch einen Menschen oder automatisch erfolgen.
[0056] Bei dem Aufbauverfahren kann zudem eine/die Schleppwinde (vorzugsweise automatisch)
derart angesteuert werden, dass die Schlepptrosse ausgegeben (insbesondere abgewickelt)
wird und die Adaptereinrichtung über die übergebene Wurfleine (manuell oder maschinell)
auf das andere Schiff gezogen werden kann.
[0057] Das Aufbauverfahren kann in ein Verfahren zum Herstellen einer Schleppverbindung
integriert sein, das zusätzlich ein Abwerfen des Abschnitts der Wurfleine in den Deckbereich
sowie (nach der Übergabe des Abschnitts der Wurfleine an die Adaptereinrichtung) ein
manuelles oder maschinelles Einholen der Wurfleine umfassen kann, vorzugsweise zudem
ein Lösen der Wurfleine von der Adaptereinrichtung und/oder ein Festmachen der mit
Hilfe der Leinenverbindung auf das andere Schiff geholten Schlepptrosse.
[0058] Ein erfindungsgemäßes Verfahren zum Abbauen einer Leinenverbindung eines Schleppers
mit einem anderen Schiff wird unter Verwendung einer Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Systems durchgeführt, bei der das System - wie oben erwähnt - dazu eingerichtet ist,
nach einer Trennung einer mit der Adaptereinrichtung des Systems verbundenen Schlepptrosse
vom anderen Schiff und der Adaptereinrichtung von der Wurfleine die Schlepptrosse
einzuholen, die Adaptereinrichtung in ihre Ausgangslage zu überführen und die Positioniereinrichtung
in ihre Ruheposition zu überführen. Bei dem Verfahren, das zur Unterscheidung vom
oben genannten Aufbauverfahren im Folgenden auch als "Abbauverfahren" bezeichnet wird,
werden entsprechend mit dem System die Schlepptrosse eingeholt, die Adaptereinrichtung
in ihre Ausgangslage überführt und die Positioniereinrichtung in ihre Ruheposition
überführt.
[0059] Das Einholen der Schlepptrosse kann zumindest nach einem Abwurf der Adaptereinrichtung
vom anderen Schiff vorzugsweise automatisch erfolgen; bei dem vorangehenden Herunterlassen
der Schlepptrosse holt die Schleppwinde die Schlepptrosse (vorzugsweise langsam) ein,
was mindestens teilweise unter menschlicher Überwachung bzw. Steuerung erfolgen kann.
[0060] In Ausführungsformen, bei denen das System eine Halterung (z.B. in Form einer Tasche
oder Nische) für die Adaptereinrichtung umfasst, umfasst das Überführen der Adaptereinrichtung
in ihre Ausgangslage vorzugsweise ein Anordnen (beispielsweise Ablegen) der Adaptereinrichtung
in oder an der Halterung.
[0061] Zumindest das Überführen der Adaptereinrichtung in ihre Ausgangslage und das Überführen
der Positioniereinrichtung in ihre Ruhelage erfolgen vorzugsweise automatisch.
[0062] Das Überführen der Adaptereinrichtung in ihre Ausgangslage (insbesondere ggf. in
ihre Halterung) kann - wie oben erwähnt - ein frei hängendes Halten der Adaptereinrichtung
und dann ein Einwirken auf die Adaptereinrichtung durch eine Bewegung zumindest einer
Komponente der Positioniereinrichtung umfassen. Dabei kann ein Einholen der Schlepptrosse
und einer mit ihr verbundenen Aufholleine gestoppt werden, wenn eine Markierung der
Aufholleine erkannt wird. Eine solche Markierung, die insbesondere durch eine an der
Aufholleine befestigte Schelle festgelegt sein kann, ist vorzugsweise an einer Position
der Aufholleine angeordnet, die gewährleistet, dass die Aufholleine bei Erkennen der
Markierung bereits eine Länge hat, die sicherzustellt, dass die Adaptereinrichtung
im Anschluss in vorgesehener Weise in ihre Ausgangslage überführt (insbesondere ggf.
in ihre Halterung gezogen) werden kann und sich dort auch in vorgesehener Weise ausrichtet.
Das Erkennen der Markierung kann beispielsweise mittels eines Erfassungsmittels erfolgen;
ein solches Erfassungsmittel kann beispielsweise einen Winkelsensor umfassen, den
auszulenken die Schelle eingerichtet ist, und/oder auf RFID-Technologie beruhen oder
alternativ induktiv arbeiten. In entsprechenden Ausführungsformen kann das Erfassungsmittel
beispielsweise an einer Umlenkrolle eines Outhaulers der Schleppwinde installiert
sein. Zur Sicherstellung, dass tatsächlich die Schelle und nicht beispielsweise ein
Schäkel zwischen Schlepptrosse und Aufholleine erfasst wird, kann vorzugsweise eine
Softwareprüfung eingesetzt werden.
[0063] Im Anschluss an das Stoppen des Einholens kann dann die (vorzugsweise unbeweglich
hängende) Adaptereinrichtung durch entsprechende Bewegungen zumindest einer Komponente
der Positioniereinrichtung (in entsprechenden Ausführungsformen beispielsweise durch
ein Vor- und Zurückbewegen eines ggf. von dieser umfassten Längsschiebers) in der
(in ihrer Form vorzugsweise (gemäß Schlüssel-Schloss-Prinzip) an die Adaptereinrichtung
angepasste) Halterung positioniert werden. Mittels mindestens eines vorzugsweise von
der Adaptereinrichtung umfassten Detektors kann schließlich - wie oben beschrieben
- sichergestellt werden, dass/ob die Adaptereinrichtung in vorgesehener Weise in ihrer
Ausgangslage positioniert und ausgerichtet ist.
[0064] Insbesondere kann gemäß vorteilhaften Ausführungsformen des Abbauverfahrens eine
Schleppwinde des Schleppers von einem Aufwickelmodus in einen Abwickelmodus umschalten,
wenn die Adaptereinrichtung eine vorbestimmte Position oder Region erreicht hat, und
danach wieder eine vorbestimmte Leinenlänge freigeben, die ein Herunterhängen der
Adaptereinrichtung ermöglicht.
[0065] Nach dem Überführen der Adaptereinrichtung in ihre Ausgangslage wird dann die Schleppwinde
vorzugsweise wieder in einen Aufwickelmodus geschaltet.
[0066] In Ausführungsformen, bei denen die Schleppwinde bewegbar installiert, insbesondere
wie oben erwähnt auf einem Karussell angeordnet ist, erfolgt das Einholen der Schlepptrosse
und der/einer mit ihr verbundenen Aufholleine vorzugsweise nach einem Parken der Schleppwinde
in ihrer Rückhollage.
[0067] Mit der Durchführung des erfindungsgemäßen Abbauverfahrens überführt sich das System
somit (zumindest teilweise selbsttätig) in seine Parkposition zurück, in der es für
einen erneuten Aufbau einer neuen Leinenverbindung einsetzbar, also in Bereitschaft
ist. Danach kann somit direkt ein neuer Aufbau einer Leinenverbindung beginnen. Insbesondere
kann das Abbauverfahren ein Vor- und/oder Zurückfahren eines ggf. von der Positioniereinrichtung
umfassten Längsschiebers, ein Positionieren der Adaptereinrichtung in einer/der Halterung
und/oder ein Überführen des Systems in einen Bereitschaftsmodus (Standby) umfassen.
Bei bewegbar installierter Schleppwinde kann das Abbauverfahren insbesondere ein Positionieren
einer Schleppwinde in ihrer Rückhollage und/oder ein Parken der Schleppwinde umfassen.
[0068] Ein Verfahren zum Schleppen eines Schiffs durch einen Schlepper kann ein erfindungsgemäßes
Aufbauverfahren, einen Schleppvorgang und ein erfindungsgemäßes Abbauverfahren umfassen.
[0069] Im Folgenden werden bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand von Zeichnungen
näher erläutert. Es versteht sich, dass einzelne Elemente und Komponenten auch anders
kombiniert werden können als dargestellt. Bezugszeichen für einander entsprechende
Elemente sind figurenübergreifend verwendet und werden ggf. nicht für jede Figur neu
beschrieben.
[0070] Es zeigen schematisch:
- Figur 1:
- ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Schleppers mit einem zu schleppenden
anderen Schiff;
- Figur 2a, 2b:
- Teilansichten einer Positioniereinrichtung eines exemplarischen erfindungsgemäßen
Systems;
- Figur 3:
- eine erfindungsgemäße Adaptereinrichtung;
- Figur 4:
- eine Situation während Durchführung einer Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Aufbauverfahrens;
- Figuren 5a - 5j:
- eine Abfolge von Verfahrensschritten bei der Herstellung einer Schleppverbindung mittels
einer Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Systems; und
- Figur 6:
- eine von einer Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Systems umfasste Schleppwinde.
[0071] Die Figur 1 zeigt einen erfindungsgemäßen Schlepper 2 in Vorbereitung eines Schleppvorgangs,
bei dem der Schlepper 2 ein anderes Schiff 4 schleppen soll. Der Schlepper 2 umfasst
in seinem Heckbereich ein erfindungsgemäßes System 1 mit einer Positioniereinrichtung
14, einer Übergabeeinrichtung und einer Adaptereinrichtung, von denen in der Figur
1 aufgrund der Perspektive nur die Positioniereinrichtung 14 und das auch nur teilweise
sichtbar ist. Das System 1 ist über Schaltschränke 22 automatisch steuerbar und umfasst
weiterhin eine Schleppwinde 12 zum Auf- und Abwickeln einer Schlepptrosse 19. Die
Schleppwinde 12 ist beim dargestellten Ausführungsbeispiel auf einem Karussell angeordnet
und so (nachdem die Leinenverbindung aufgebaut, also die Schlepptrosse an das Schiff
4 übergeben und dort festgemacht sein wird) auf einem Drehkranz 18 entlang einer 360°-
Ringbahn verfahrbar. Sie kann so insbesondere während eines Schleppvorgangs stets
eine optimale Ausrichtung zum geschleppten Schiff einhalten. In Figur 1 ist die (vorzugsweise
elektrisch oder hydraulisch ausgeführte) Schleppwinde 12 in ihrer Rückhollage gezeigt,
in der sie dem Deckbereich zugewandt und insbesondere auch für ein (späteres) automatisches
Abbauen der Leinenverbindung (gemäß einem erfindungsgemäßen Abbauverfahren) vorteilhaft
ausgerichtet ist.
[0072] Eine vom System 1 ferner umfasste Anzeigevorrichtung 16 dient dazu, einem Schiffsmitarbeiter
10 des anderen Schiffes 4 Informationen anzuzeigen, beispielsweise ihm jeweils vorzunehmende
Aktionen zu bedeuten. Über die Anzeigevorrichtung hinaus können weitere Schnittstellen
zur Kommunikation zwischen Schlepperbesatzung und Schiffsbesatzung vorgesehen sein,
beispielsweise Sprechfunk oder eine Digitalverbindung.
[0073] Insbesondere können als Schnittstellen für eine Kommunikation zwischen den Besatzungen
des Schleppers einerseits und des anderen Schiffs andererseits an der Anzeigevorrichtung
16 Symbole und/oder Textnachrichten für die Deckbesatzung des anderen Schiffs angezeigt
werden. Der Kapitän des anderen Schiffs kann vorzugsweise über Sprechfunk mit seiner
Besatzung kommunizieren, insbesondere zur Bestätigung, wenn die Schlepptrosse fixiert
ist. Der Kapitän des Schleppers kann diesen vorzugsweise fernsteuern und verfügt dazu
über eine entsprechende Datenverbindung. Darüber hinaus kann er vorzugsweise über
Sprechfunk mit dem Steuermann des anderen Schiffes kommunizieren.
[0074] Der Schlepper 2 weist einen vorliegend gegenüber seiner Umgebung abgesenkten Deckbereich
5 auf, auf den der Schiffsmitarbeiter 10 des anderen Schiffes 4 einen Abschnitt einer
Wurfleine 8 abgeworfen hat, so dass der Abschnitt also teilweise auf dem Deckbereich
5 aufliegt.
[0075] Insbesondere begrenzen im dargestellten Ausführungsbeispiel der Deckbereich 5 und
ein diesen umgebender und im Vergleich zu ihm erhabener Rand (zum Arbeitsdeck) einen
nach oben offenen Fangraum 6 für den Abschnitt der Wurfleine 8.
[0076] Die Positioniereinrichtung 14 ist in der Figur 1 in ihrer Ruheposition gezeigt. In
dieser Ruheposition ist die Positioniereinrichtung 14 vorliegend unterhalb einer Oberkante
des den Deckbereich umgebenden Randes (bzw. unterhalb eines Arbeitsdecks) angeordnet
und umfasst drei linear bewegliche Schieber, von denen aufgrund der Perspektive nur
einer, nämlich ein Längsschieber 32 sichtbar ist.
[0077] Der Längsschieber 32 ist beim gezeigten Ausführungsbeispiel horizontal ausgerichtet
und im Fangraum 6 den Deckbereich 6 entlang in Längsrichtung des Schleppers 2 linear
bewegbar. Er erstreckt sich dabei über die volle Breite des (vorliegend rechteckigen)
Deckbereichs 5. Bei Bewegung des Längsschiebers 32 heckwärts wird also ein Teil des
Abschnitts der Wurfleine in einem Spalt zwischen Längsschieber und einem heckseitigen
Rand 7 des Fangraums 6 angeordnet. Darüber hinaus ist am Längsschieber (vorliegend
in seiner Mitte (bezogen auf seine Länge)) eine Halterung 40 für die Adaptereinrichtung
angeordnet, so dass die Adaptereinrichtung mit dem Längsschieber zum heckseitigen
Rand 7 hin bewegt werden kann.
[0078] Die beiden anderen, in der Figur 1 nicht sichtbaren, aber beispielsweise in der Figur
4 dargestellten Schieber des Systems 1 sind als zwei einander entgegengesetzte Querschieber
36a, 36b in Form von entlang einer Schiene verschiebbaren Mitnehmern ausgebildet.
Sie sind dazu eingerichtet, in einander entgegengesetzte Bewegungsrichtungen (aufeinander
zu oder voneinander weg) in Querrichtung des Schleppers 2 bewegt zu werden, vorzugsweise
so, dass sie bei entgegengesetzten Verschieberichtungen beide dieselbe Verschiebedistanz
zurücklegen. Insbesondere verlaufen die Bewegungsrichtungen der Querschieber vorliegend
also orthogonal zur Bewegungsrichtung des Längsschiebers.
[0079] Die Querschieber sind dazu eingerichtet, im Wege des Ausrichtens (von Abschnitt der
Wurfleine und Adaptereinrichtung relativ zueinander) den genannten Spalt zwischen
Längsschieber und heckseitigem Rand 7 des offenen Fangraums 6 aufeinander zu abzufahren
und den Teil des Abschnitts des Wurfseils schließlich an der Adaptereinrichtung zwischen
sich zu halten, so dass die Übergabeeinrichtung den Abschnitt an die Adaptereinrichtung
übergeben kann (nicht dargestellt). Vorzugsweise sind die Querschieber 36a, 36b unabhängig
vom Längsschieber 32 und/oder unabhängig voneinander ansteuerbar.
[0080] Insgesamt kann der Deckbereich 5 somit vollflächig durch die Positioniereinrichtung
14 abgefahren werden, so dass der Abschnitt der Wurfleine verlässlich erfasst wird,
wenn er sich in dem Deckbereich befindet.
[0081] In der dargestellten Ruheposition der Positioniereinrichtung sind die Querschieber
ebenso wie die Schiene, an der sie verschiebbar sind, unter dem im Vergleich zum Deckbereich
6 erhabenen Rand angeordnet, der den Deckbereich umgibt und beispielsweise einen Teil
eines Arbeitsdecks des Schleppers 2 bilden kann. Auf diese Weise wird verhindert,
dass die Wurfleine 8 beim Abwurf auf den Deckbereich 5 auf die Querschieber oder die
Schiene trifft und sich womöglich an ihnen verhakt.
[0082] Die Figuren 2a, 2b zeigen das System 1 in je einer Teilansicht, wobei in der Figur
2b verschiedene Elemente zur besseren Erkennbarkeit transparent dargestellt sind.
Insbesondere sind in den Figuren 2a, 2b die Positioniereinrichtung 14 mit verschiedenen
Konstruktionselementen zum Halten und Bewegen des Längsschiebers 32 und der Querschieber
36a, 36b sowie die Übergabeeinrichtung 34 sichtbar.
[0083] Darüber hinaus ist (insbesondere in der Figur 2b) die Halterung 40 erkennbar, die
vorliegend als Tasche ausgebildet ist, in die die Adaptereinrichtung 38 eingesetzt
ist. Die Adaptereinrichtung kann somit mit dem Längsschieber 32 bewegt werden, wie
es oben mit Bezug zur Figur 1 beschrieben wurde.
[0084] Die Figur 2a zeigt weiterhin eine Übergabeeinrichtung 34 des Systems 1, die vorzugsweise
ortsfest am (beispielsweise heckseitigen) Rand des Fangraums angeordnet ist und einen
klauenartig ausgebildetes, zur Adaptereinrichtung 38 hin bewegliches Übergabeelement
35 umfasst. Nach einer geeigneten Ausrichtung des (in den Figuren 2a, 2b nicht dargestellten)
Abschnitts der Wurfleine 8 relativ zur Adaptereinrichtung 38 und zur Übergabeeinrichtung
34 (insbesondere so, dass Übergabeeinrichtung 34, ein Teil des Abschnitts der Wurfleine
8 und die Adaptereinrichtung 38 in einer geraden Reihe voreinander angeordnet sind)
kann der Abschnitt der Wurfleine 8 durch eine Bewegung des Übergabeelements 35 zur
Adaptereinrichtung 38 hin an diese übergeben werden.
[0085] Die Figur 2b zeigt die Anordnung aus einer anderen Perspektive. Insbesondere ist
darin die Schiene 37 erkennbar, an der die Querschieber 36a, 36b (von denen in der
Figur 2b nur der Querschieber 36a sichtbar ist) verschiebbar sind. Die Schiene ist
vorzugsweise am heckseitigen Rand des Fangraums 7 angeordnet, und zwar - wie oben
mit Bezug auf die Figur 1 beschrieben - unterhalb des ihn begrenzenden und im Vergleich
zum Deckbereich erhabenen Randes. In der in Figur 2b dargestellten Situation ist der
Längsschieber bis zur Schiene 37 vorgeschoben, so dass ein Spalt S zwischen dem (in
der Figur nicht dargestellten) heckseitigen Rand des Fangraums und dem Längsschieber
entstanden ist, durch den die (nicht gezeigte) Wurfleine 8 führt. Mittels Zusammenführung
der Querschieber 36a, 36b kann ein Teil des auf den Deckbereich abgeworfenen Abschnitts
der Wurfleine den Spalt entlang zwischen die Adaptereinrichtung 38 und der Übergabeeinrichtung
34 geschoben und dann durch eine Bewegung des Übergabeelements der Übergabeeinrichtung
an die Adaptereinrichtung 38 übergeben, also mit ihr verbunden werden (in der Figur
2b nicht dargestellt). Da die Adaptereinrichtung 38 dabei unmittelbar oder (über eine
Aufholleine) mittelbar mit einer Schlepptrosse verbunden ist, kann so eine Leinenverbindung
des Schleppers mit dem anderen Schiff aufgebaut werden.
[0086] Bei einem alternativen Ausführungsbeispiel weist die Positioniereinrichtung mindestens
einen Querschieber und einen Längsschieber auf, wobei der mindestens eine Querschieber
an dem Längsschieber verschiebbar geführt ist, so dass bei einer Bewegung des Längsschiebers
der mindestens eine Querschieber mitgeführt wird.
[0087] Die Figur 3 zeigt in perspektivischer Ansicht die Adaptereinrichtung 38, die vorliegend
abgerundete Ecken und Kanten hat, was einem Aufscheuern der Wurfleine und der Auffangleine
vorbeugt. Vorzugsweise ist die Adaptereinrichtung 38 schwimmfähig. Die Adaptereinrichtung
weist einen zentralen Aufnahmeschlitz Z auf, der durch elastisch nachgebende, vorzugsweise
federbelastete Klemmbacken 42 verschlossen ist und in den die Übergabeeinrichtung
einen Teil des Abschnitts der Wurfleine gegen die Klemmbacken 42 hineindrücken kann,
um das Wurfseil der Adaptereinrichtung zu übergeben (nicht dargestellt). Wenn später
das Wurfseil von einem Mitarbeiter (Operateur) des anderen Schiffs eingeholt wird,
hängt sich eine Affenfaust des Wurfseils von unten am Spalt fest, so dass die Adaptereinrichtung
mit dem Wurfseil verbunden ist und mit diesem zum anderen Schiff gezogen werden kann
(nicht gezeigt).
[0088] An der dem Aufnahmeschlitz Z entgegengesetzten Seite hat die Adaptereinrichtung 38
eine Öse, an der die Schlepptrosse unmittelbar oder mittelbar (insbesondere über eine
Aufholleine) befestigt werden kann (nicht gezeigt).
[0089] In der Figur 4 ist die in den Aufnahmeschlitz Z eingedrückte Wurfleine 8 zu erkennen,
die noch von den Querschiebern 36a, 36b an jeder Seite gehalten sind. Zur Freigabe
der Adaptereinrichtung 38 werden die Querschieber 36a, 36b auseinandergeschoben, wie
in der Figur 4 durch Pfeile angegeben ist, zusätzlich wird der Längsschieber 32 zurückgeschoben,
so dass der Spalt S verbreitert wird und die Adaptereinrichtung 38 vom Operateur an
der Wurfleine aus ihrer Halterung 40 gezogen werden kann.
[0090] Die Figuren 5a bis 5g illustrieren ein Verfahren zum Ankoppeln eines Schiffes 4 an
einen erfindungsgemäßen Schlepper 2, wobei das Verfahren eine exemplarische Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen Aufbauverfahrens zum automatischen Aufbauen einer Leinenverbindung
des Schleppers mit dem anderen Schiff einschließt.
[0091] In der Figur 5a ist aus Richtung einer Schleppwinde 12 auf ein anderes Schiff 4 dargestellt,
dass ein Mitarbeiter 10 des anderen Schiffes einen Abschnitt (nämlich ein Ende) einer
Wurfleine 8 in den Deckbereich 6 geworfen hat; insbesondere liegt der Abschnitt, der
eine Affenfaust 44 umfasst, teilweise in dem Deckbereich 5 auf.
[0092] Der Deckbereich 5 und der Fangraum 6, dessen Grundfläche der Deckbereich 5 bildet,
sind bei diesem Ausführungsbeispiel zwischen der Schleppwinde 12 und dem Heck des
Schleppers 2 angeordnet. Ausgehend von der Wurfleine 8 befindet sich dabei heckwärts
die Übergabeeinrichtung und bugwärts die Adaptereinrichtung (in Figur 5a nicht gezeigt).
[0093] Selbstverständlich kann das erfindungsgemäße System anstatt im Heckbereich auch im
Bugbereich eines Schleppers angeordnet sein, so dass der Deckbereich vorzugsweise
zwischen einer Schleppwinde und dem Bug des Schleppers liegt; bevorzugtermaßen sind
dann die Übergabeeinrichtung bugwärts und die Adaptereinrichtung heckwärts der Wurfleine.
[0094] Die Figur 5b zeigt, wie der Längsschieber 32 in Längsrichtung des Schleppers 2 zum
heckseitigen Rand 7 des Fangraums 6 geschoben wird. Der Längsschieber 32 weist dabei
in seiner Mitte eine vorliegend als Tasche ausgebildete Halterung 40 für eine Adaptereinrichtung
38 auf, die (direkt oder über eine Aufholleine) mit der Schlepptrosse 19 verbunden
ist. Während der Bewegung des Längsschiebers 32 wird die Schlepptrosse 19 von der
Schleppwinde 12 abgewickelt.
[0095] Der Längsschieber 32 führt also die Adaptereinrichtung 38 zum heckseitigen Rand 7
des Fangraums 6 hin, bis er mit diesem einen Spalt begrenzt, durch den das Wurfseil
8 führt.
[0096] Die so erreichte Situation ist in der Figur 5c aus einer anderen Perspektive gezeigt,
nämlich im Inneren des Fangraums 6 vom heckseitigen Rand 7 aus bugwärts: Die Adaptereinrichtung
38 ist in ihrer Halterung 40 hier vom Längsschieber 32 der Positioniereinrichtung
an die Übergabeeinrichtung 34 am heckseitigen Rand des Fangraums 6 herangeführt worden
und steht nun einem in Längsrichtung des Schleppers beweglichen, gabelartigen Übergabeelement
35 gegenüber. Damit der Abschnitt der Wurfleine 8 an die Adaptereinrichtung 38 übergeben
werden kann, muss er noch den Spalt entlang zwischen die Übergabeeinrichtung 34 und
die Adaptereinrichtung 38 geschoben werden.
[0097] Dies wird, wie die Figur 5d zeigt, von einem der Querschieber 36b erledigt, der an
der Schiene 37 zur Übergabeeinrichtung 34 hin geschoben wird und dabei den Abschnitt
der Wurfleine 8 erfasst und mitnimmt, bis die Übergabeeinrichtung 34, ein Teil des
Abschnitts der Wurfleine 8 und die Adaptereinrichtung 38 in einer Reihe hintereinander
angeordnet sind. Der zweite Querschieber 36a wird von der gegenüberliegenden Seite
ebenfalls die Schiene 37 entlang zur Übergabeeinrichtung 34 hin geschoben, so dass
der Teil des Abschnitts der Wurfleine von beiden Querschiebern 6a, 6b eingefasst wird,
wenn er in der genannten Reihe angeordnet ist.
[0098] In der Figur 5e ist dargestellt, wie dann der Teil des Abschnitts der Wurfleine 8
von dem zur Adaptereinrichtung 38 hin bewegten Übergabeelement 35 gegen die Federkraft
der Klemmbacken (nicht sichtbar) in den Aufnahmeschlitz der Adaptereinrichtung gedrückt
wird. Auf diese Weise wird die Adaptereinrichtung 38 mit der Wurfleine 8 verbunden
und insbesondere eine Leinenverbindung zwischen dem Schlepper 2 und dem anderen Schiff
4 hergestellt; dies ist in der Figur 5f gezeigt.
[0099] Anschließend wird, wie in der Figur 5g sowie - wiederum aus der Richtung der Schleppwinde
12 - der Figur 5h illustriert ist, die Adaptereinrichtung 38 mit dem Teil des Abschnitts
der Wurfleine 8 am Längsschieber 32 weg von der Übergabeeinrichtung 34 geführt, so
dass sie beim nachfolgenden Herauslösen der Adaptereinrichtung 38 aus ihrer Halterung
40 einander nicht stören.
[0100] Die Figuren 5i und 5j zeigen, wie der Mitarbeiter 10 die Wurfleine 8 manuell zum
Schiff 4 zurückholt. Die Adaptereinrichtung 38 wird dabei aus ihrer Halterung gehoben.
Mit der Wurfleine werden die Adaptereinrichtung 38 und die mittelbar oder unmittelbar
mit ihr verbundene Schlepptrosse 19 vom Mitarbeiter 10 auf das Schiff 4 gezogen. Nun
können die Wurfleine 8 von der Adaptereinrichtung 32 gelöst und die Schlepptrosse
am Schiff 4 festgemacht werden. Damit sind Schiff und Schlepper bereit zum Schleppvorgang.
[0101] Die Figur 6 illustriert eine vorteilhaft vom System 1 umfasste exemplarische, vorliegend
elektrisch zu betreibende Schleppwinde 12, die - wie in partiellen Detailansichten
illustriert ist - eine Spulvorrichtung 24, eine Bandbremse 26, einen Outhauler 28
mit Rollenführung und ein Getriebe 30 mit einer Kupplung an einen Motor der Schleppwinde
umfasst. Es versteht sich, dass die einzelnen Komponenten auch anders ausgeführt sein
können als bei der dargestellten Schleppwinde.
[0102] Offenbart ist ein System 1 zum automatischen Aufbauen einer Leinenverbindung eines
Schleppers 2 mit einem anderen Schiff 4. Das System umfasst eine Positioniereinrichtung
14, eine separate oder in die Positionseinrichtung 14 integrierte Übergabeeinrichtung
34 und eine Adaptereinrichtung 38. Die Positioniereinrichtung 14 ist dazu eingerichtet,
eine auf einen Deckbereich 5 des Schleppers 2 abgeworfenen Wurfleine 8 des anderen
Schiffs 4 zur Adaptereinrichtung 38 relativ auszurichten. Die Übergabeeinrichtung
34 ist dazu eingerichtet, die Wurfleine 8 an die Adaptereinrichtung 38 zu übergeben,
und die Adaptereinrichtung 38 ist dazu eingerichtet, mit einer Schlepptrosse 19 mittelbar
oder unmittelbar verbunden zu sein.
[0103] Darüber hinaus ist ein Schlepper mit einem solchen System 1 offenbart, ferner ein
Verfahren zum automatischen Aufbauen einer Leinenverbindung eines Schleppers 2 mit
einem anderen Schiff mittels eines solchen Systems 1 sowie ein Verfahren zum automatischen
Abbauen einer mit einem anderen Schiff bestehenden Leinenverbindung eines Schleppers
2 mittels eines solchen Systems 1.
Bezugszeichenliste
[0104]
- 1
- System
- 2
- Schlepper
- 4
- Schiff
- 5
- Deckbereich
- 6
- Fangraum
- 7
- heckseitiger Rand des Fangraums
- 8
- Wurfleine
- 10
- Mitarbeiter (Operateur) des Schiffs 4
- 12
- Schleppwinde
- 14
- Positioniereinrichtung
- 16
- Anzeigevorrichtung
- 18
- 360° Drehkranz
- 19
- Schlepptrosse mit Aufholleine
- 20
- Poller
- 22
- Schaltschränke
- 24
- Spulvorrichtung
- 26
- Bandbremse (Seiltrommel)
- 28
- Outhauler
- 30
- Getriebe mit Kupplung (Schlingenbandbremse)
- 32
- Längsschieber
- 34
- Übergabeeinrichtung
- 35
- Übergabeelement
- 36a, 36b
- Querschieber
- 37
- Schiene
- 38
- Adaptereinrichtung
- 40
- Halterung
- 42
- federbelastete Klemmbacke
- 44
- Affenfaust
- S
- Aufnahmeschlitz
- Z
- Spalt
1. System (1) zum automatischen Aufbauen einer Leinenverbindung eines Schleppers (2)
mit einem anderen Schiff (4), wobei das System
• eine Positioniereinrichtung (14),
• eine Übergabeeinrichtung (34) und
• eine Adaptereinrichtung (38)
umfasst, wobei
• die Positioniereinrichtung (14) dazu eingerichtet ist, einen auf einen Deckbereich
(5) des Schleppers (2) abgeworfenen Abschnitt einer Wurfleine (8) des anderen Schiffs
(4) relativ zur Adaptereinrichtung (38) auszurichten,
• die Übergabeeinrichtung (34) dazu eingerichtet ist, den Abschnitt der Wurfleine
(8) an die Adaptereinrichtung (38) zu übergeben, und
• die Adaptereinrichtung (38) dazu eingerichtet ist, mit einer Schlepptrosse (19)
mittelbar oder unmittelbar verbunden zu sein.
2. System nach Patentanspruch 1, wobei die Positioniereinrichtung (14) zum Ausrichten
des Abschnitts der Wurfleine relativ zur Adaptereinrichtung
- mindestens einen linear beweglichen Schieber (32, 36a, 36b) und/oder
- mindestens einen den Deckbereich entlang um eine Achse verschwenkbaren Schwenkarm
umfasst.
3. System nach Patentanspruch 2, wobei die Positioniereinrichtung (14) zwei linear bewegliche
Schieber (32, 36a, 36b) umfasst, die
- in zueinander abgewinkelte, insbesondere zueinander orthogonale Bewegungsrichtungen
und/oder
- in zwei einander entgegengesetzte Bewegungsrichtungen bewegbar sind.
4. System nach einem der Patentansprüche 2 oder 3, wobei die Positioniereinrichtung
- mehrere linear bewegliche Schieber (32, 36a, 36b) und/oder
- mehrere den Deckbereich entlang um eine Achse verschwenkbare Schwenkarme und/oder
- mindestens einen beweglichen Schieber (32, 36a, 36b) und mindestens einen den Deckbereich
entlang um eine Achse verschwenkbaren Schwenkarm
umfasst, die jeweils einzeln ansteuerbar sind.
5. System nach einem der vorhergehenden Patentansprüche, wobei die Positioniereinrichtung
mindestens einen gelenkigen Greifarm mit einer Greifeinrichtung zum Greifen zumindest
eines Teils des Abschnitts der Wurfleine umfasst.
6. System gemäß einem der vorhergehenden Patentansprüche, das eine Halterung (40) zum
lösbaren Haltern der Adaptereinrichtung (38) aufweist.
7. System nach Patentanspruch 6, wobei die Halterung (40) an oder in der Positioniereinrichtung
(14) ausgebildet ist.
8. System nach einem der vorhergehenden Patentansprüche, wobei die Adaptereinrichtung
(38) dazu eingerichtet ist, sich zur Verbindung mit dem ihr übergebenen Abschnitt
der Wurfleine (8) mittels Klemmkraft und/oder mittels Formschluss und/oder mittels
Reibschluss an dem Abschnitt der Wurfleine (8) festzuhalten.
9. System nach einem der vorhergehenden Patentansprüche, wobei die Adaptereinrichtung
(38) schwimmfähig ist.
10. System nach einem der vorhergehenden Patentansprüche, das zudem dazu eingerichtet
ist, nach einer Trennung der Schlepptrosse (19) vom anderen Schiff (4) sowie der Adaptereinrichtung
(38) von der Wurfleine (8) jeweils automatisch die Schlepptrosse (19) einzuholen,
die Adaptereinrichtung (38) in ihre Ausgangslage zu überführen und die Positioniereinrichtung
(14) in ihre Ruheposition zu überführen.
11. Schlepper mit einem System (1) gemäß einem der vorhergehenden Patentansprüche.
12. Verfahren zum automatischen Aufbauen einer Leinenverbindung eines Schleppers (2) mit
einem anderen Schiff (4) mittels eines Systems (1) nach einem der vorhergehenden Patentansprüche,
wobei die folgenden Schritte durchgeführt werden:
• Ausrichten eines auf einen Deckbereich (5) des Schleppers (2) abgeworfenen Abschnitts
einer Wurfleine (8) relativ zur Adaptereinrichtung (38) mittels der Positioniereinrichtung
(14) des Systems (1) und
• Übergabe des Abschnitts der Wurfleine (8) mittels der Übergabeeinrichtung (34) des
Systems (1) an dessen Adaptereinrichtung (38), die mit einer Schlepptrosse (19) des
Schleppers (2) mittelbar oder unmittelbar verbunden ist.
13. Verfahren gemäß Anspruch 12, das zudem ein Ansteuern einer Schleppwinde (12) umfasst
derart, dass die Schlepptrosse (19) ausgegeben wird und die Adaptereinrichtung (38)
über die übergebene Wurfleine (8) auf das andere Schiff (2) gezogen werden kann.
14. Verfahren zum Abbau einer mit einem anderen Schiff (4) bestehenden Leinenverbindung
eines Schleppers (2) mittels eines Systems (1) nach Patentanspruch 11, wobei die Leinenverbindung
eine Wurfleine (8) des anderen Schiffs und die mit der Wurfleine sowie mittelbar oder
unmittelbar mit einer Schlepptrosse (19) verbundene Adaptereinrichtung (38) des Systems
(1) umfasst und wobei die folgenden Schritte durchgeführt werden:
• Einholen der Schlepptrosse (19),
• Überführen der Adaptereinrichtung (38) in ihre Ausgangslage, und
• Überführen der Positioniereinrichtung (14) des Systems in ihre Ruheposition.
15. Verfahren nach Patentanspruch 14, wobei die Adaptereinrichtung (38) zum Überführen
(38) in ihre Ausgangslage mittels der Positioniereinrichtung (14) bewegt wird.