[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verpacken von Produkten, bei dem eine Endlos-Folie
an einem Formabschnitt einer Formeinrichtung zu einem Schlauch geformt, der Schlauch
mittels einer Längsversiegelungseinheit in Längsrichtung geschlossen und aus dem Schlauch
in einer Querversiegelungs- und Abtrenneinheit eine Abfolge von Beuteln gebildet wird,
wobei in jeden Beutel ein Produkt sowie ein Schutzgas zugeführt wird. Die Erfindung
betrifft des Weiteren eine entsprechende Vorrichtung.
[0002] Bekannt sind sogenannte Schlauchbeutelmaschinen. In einer Schlauchbeutelmaschine
erfolgt die Verpackung eines Produkts in der Weise, dass eine flache Endlos-Verpackungsfolie
zu einem Schlauch geformt wird, aus dem durch Längs- und Querverschweißung eine Abfolge
von Beuteln gebildet wird, die zunächst jeweils noch eine Zugangsöffnung für das Produkt
aufweisen. Nach Zuführung des Produkts wird auch diese durch Schweißen verschlossen
und der nunmehr geschlossene Beutel vom übrigen Schlauch abgetrennt. Schlauchbeutelmaschinen
sind in vertikaler Bauform bekannt, bei der insbesondere ein rieselfähiges oder flüssiges
Produkt unter der Wirkung der Schwerkraft dosiert in den Beutel eingefüllt wird, oder
als horizontale Anordnung, bei der ein in der Regel formstabiles Produkt mittels einer
Zuführeinrichtung, beispielsweise einem Förderband, horizontal in den offenen Beutel
eingeschoben wird.
[0003] Bei vertikalen Schlauchbeutelmaschinen erfolgt die Zuführung des Produkts üblicherweise
über eine Einrichtung, die einen Fülltrichter und ein sich an diesen anschließendes
Formrohr umfasst, um das im Betrieb der Maschine die Folie schlauchförmig geführt
wird. Nach der Längsverschweißung der Folie und einer den Schlauch zu einem Beutel
formenden Querverschweißung wird das Produkt unter der Wirkung der Schwerkraft durch
das Formrohr in den Beutel eingefüllt. Nach Erreichen einer vorgegebenen Füllmenge,
bzw. nach einem vorgegebenem Längsvorschub der Folie erfolgt die Schließung des Beutels
durch eine erneute Querverschweißung und anschließend die Abtrennung des geschlossenen
Beutels von der nachfolgenden Folie. Derartige Vorrichtungen eignen sich insbesondere
zum Verpacken von stückigen oder pulverförmigen Produkten, insbesondere Lebensmittelprodukten,
wie beispielweise Getreide- oder Getreideprodukte wie Reis, Zerealien, oder Knabbergebäck
wie Kartoffelchips, Erdnüsse, Erdnussflips, Gewürzpulver, Würstchen, Obst, Gemüse,
Pommes Frites, verschiedene Fleischprodukte, Kartoffeln und andere. Schlauchbeutelmaschinen
dieser Art können auch zum Verpacken von flüssigen Produkten, insbesondere flüssigen
Lebensmitteln zum Einsatz kommen.
[0004] Bei horizontalen Schlauchbeutelmaschinen tritt an die Stelle des Formrohrs eine Formeinrichtung
in Form zweier seitlich rechts und links von der Zuführeinrichtung angeordneter Formschultern.
Die Zuführeinrichtung umfasst beispielsweise ein Förderband, über das die zu verpackenden
Produkte in die Beutel transportiert werden, wobei die Formschultern zugleich zur
seitlichen Führung der Produkte dienen. Horizontale Schlauchbeutelmaschinen eignen
sich insbesondere zum Verpacken von einzeln zu verpackenden Lebensmitteln wie beispielsweise
Fleischprodukte, Wurst, Käse oder Backwaren.
[0005] Die Verpackung von Lebensmitteln unter Schutzgasatmosphäre (modifizierte Atmosphäre)
ist ein seit langem bekanntes Verfahren zur Erhöhung der Haltbarkeit oder zur Verbesserung
der Qualität des verpackten Produkts. Durch die Verdrängung des Sauerstoffs aus der
das Produkt umgebenden Atmosphäre unterdrücken Schutzgase die oxidativen Veränderungen
an Lebensmitteln und die Aktivität von Mikroorganismen. Weiterhin können mit einer
geeigneten Zusammensetzung der Schutzgasatmosphäre auch Qualitätsverbesserungen, wie
beispielsweise eine bestimmte, erwünschte Oberflächenfärbung oder ein verbesserter
Feuchtigkeitsgehalt des Produkts, erzielt werden.
[0006] Um bei Schlauchbeutelverpackungen eine modifizierte Atmosphäre herstellen zu können,
ist es bekannt, vor, während oder nach der Zuführung des Produkts in den Beutel diesen
mit einem Schutzgas zu fluten, wobei im Beutel noch vorhandene Umgebungsatmosphäre
herausgedrängt wird. Bei den meisten heute üblichen Schlauchbeutelmaschinen erfolgt
dies mittels einer rohrförmigen Zuführlanze, die innerhalb der Formeinrichtung angeordnet
ist, beispielsweise innerhalb des Formrohrs einer vertikalen Schlauchbeutelmaschine.
[0007] Die Zuführung eines Schutzgases mittels einer Lanze führt jedoch zu turbulenten Strömungen
innerhalb des Schlauchs und somit zu einer inhomogenen Zusammensetzung der sich im
Schlauch ausbildenden Atmosphäre. Um eine bestimmte Zusammensetzung der Atmosphäre
sicherzustellen, beispielsweise um eine vorgegebene maximale Sauerstoffkonzentration
sicher zu unterschreiten, muss daher weitaus mehr Schutzgas zugeführt werden, als
es dem Volumen der zu verdrängenden Atmosphäre entspricht. Dies gilt umso mehr dann,
wenn die Schlauchbeutelmaschine mit einer hohen Taktfrequenz, also mit einer großen
Anzahl an pro Zeiteinheit produzierten Beuteln, betrieben wird. In diesem Fall muss
die Schutzgasatmosphäre rasch aufgebaut und das Schutzgas mit einem entsprechenden
Druck zugeführt werden. Dies führt jedoch zu erheblichen Verlusten an Schutzgas, da
über die teilweise noch geöffneten Beutel große Mengen an Schutzgas in die Umgebung
entweichen.
[0008] Aus der
WO 2014 075 940 A1 und der
EP 2 484 595 B1 sind Schlauchbeutelmaschinen bekannt, bei denen gleichzeitig mit der Zuführung des
Schutzgases eine Absaugung der im Beutel noch vorhandenen Atmosphäre erfolgt. Dadurch
gelingt zwar ein rascher Aufbau der Schutzgasatmosphäre im Beutel, zugleich wird aber
ein erheblicher Teil des zugeführten Schutzgases sogleich wieder über die Absaugeinrichtung
abgezogen, was wiederum einen erheblichen Schutzgasverbrauch verursacht.
[0009] Es hat auch bereits Versuche gegeben, den Verlust an Schutzgas während des Verpackungsvorgangs
zu verringern. So sind beispielsweise aus der
DE 1 786 137 A1, der
DE 298 20 364 U1 oder der
FR 2 819 235 A1 vertikale Schlauchbeutelmaschinen bekannt, bei denen die Zuführung des Schutzgases
über ein zweites Rohr erfolgt, das koaxial außenseitig am Formrohr der Aufgabeeinheit
angeordnet ist. Diese Anordnungen sind allerdings recht aufwändig im Aufbau und hinsichtlich
der Ersparnis an Schutzgas noch verbesserungswürdig.
[0010] Aus der
EP 19 157 821 A1 und der
JP 2008 133 041 A sind Vorrichtungen bekannt, bei denen ein Schutzgas über eine aus einem Sintermetallkörper
bestehenden Düse in den Schlauchbeutel eingeleitet wird. Dadurch entsteht ein weitgehend
laminarer Gasstrom, der eine Vermischung des Schutzgases mit der im Beutel anwesenden
sauerstoffreichen Atmosphäre sowie ein Einsaugen von Umgebungsatmosphäre aus dem Umfeld
des Beutels verhindert. Allerdings besteht auch hier nach dem Füllvorgang eine gewisse
Unsicherheit über die Zusammensetzung der Beutelatmosphäre, die im Zweifel mit einem
erhöhten Schutzgasverbrauch kompensiert wird.
[0011] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist daher, eine Möglichkeit zum Verpacken von
Produkten mittels einer Schlauchbeutelmaschine anzugeben, das einen gegenüber Verfahren
bzw. Vorrichtungen nach dem Stande der Technik reduzierten Schutzgasverbrauch aufweist.
[0012] Gelöst ist diese Aufgabe durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1 sowie durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 5.
[0013] Ein erfindungsgemäßes Verfahren der eingangs genannten Art und Zweckbestimmung zeichnet
sich also dadurch aus, dass das Schutzgas über wenigstens einen Diffusor in Form eines
laminaren Stroms in den Beutel eingetragen wird, die Zusammensetzung einer Atmosphäre
im Beutel kontinuierlich gemessen und der Mengenstrom und/oder die Zusammensetzung
des dem Beutel zugeführten Schutzgases in Abhängigkeit von einer gemessenen Zusammensetzung
der Atmosphäre im Beutel nach einem vorgegebenen Programm geregelt wird.
[0014] Beim erfindungsgemäßen Verfahren wird also vor und/oder nach und/oder während der
Befüllung des Beutels mit dem Produkt über einen Diffusor Schutzgas in die Beutel
eingefüllt und die Beutel unmittelbar anschließend gasdicht verschlossen. Während
der Befüllung des Beutels mit Schutzgas wird die Atmosphäre im Beutel auf einen bestimmten,
vorgegebenen Zielwert geregelt. Die Zuführung des Schutzgases in einem laminaren Strom
ist dabei wesentlich, um bei der Messung der Zusammensetzung des Beutelatmosphäre
zuverlässige Ergebnisse zu erhalten. Zu diesem Zweck erfolgt die Zuführung des Schutzgases
über wenigstens einen Diffusor. Bei diesem handelt es sich um ein Eintragselement
aus einem porösen Material, wie Sintermetall, durch dessen Poren das Schutzgas in
einer Vielzahl von kleinen, in vielen Richtungen streuenden Teilströmen eingetragen
wird. Dadurch breitet sich das Schutzgas gleichmäßig im Beutel aus und verdrängt die
im Beutel noch vorhandene Atmosphäre, ohne dass es im nennenswerten Umfang zu turbulenten
Strömungen oder zu einer Durchmischung kommt. Besonders bevorzugt taucht daher der
wenigstens eine Diffusor während der Zuführung des Schutzgases möglichst tief in den
zu füllenden Beutel ein.
[0015] Die Bestimmung der Zusammensetzung einer Atmosphäre im Beutel wird dabei bevorzugt
in der Weise durchgeführt, dass gleichzeitig mit der Zuführung des Schutzgases im
Beutel enthaltenes Gas zumindest teilweise über eine Abgasleitung abgezogen und in
einem Analysator eine Zusammensetzung des abgezogenen Gases gemessen wird. Diese gemessene
Zusammensetzung des abgezogenen Gases wird als Grundlage für die Regelung des Mengenstroms
und/oder der Zusammensetzung des dem Beutel zuzuführenden Schutzgases eingesetzt.
Bevorzugt erfolgen Messung und Regelung im Analysator vollautomatisch nach einem vorgegeben
Programm. Die Abgasleitung sollte im Übrigen vertikal beabstandet oberhalb des Diffusors
bzw. der Diffusoren ausmünden um zu vermeiden, dass durch die Abgasleitung Teile der
sich im Beutel ausbildenden Schutzgasschicht abgesaugt wird.
[0016] Bevorzugt wird dabei insbesondere auf eine bestimmte Maximalkonzentration an Sauerstoff
in der Atmosphäre im Beutel geregelt. Ein anderer möglicher Zielwert ist beispielsweise
ein bestimmtes Verhältnis von Komponenten eines als Schutzgas zugeführtem Gasgemischs,
etwa Kohlendioxid und/oder Stickstoff, zu noch in der Beutelatmosphäre enthaltenem
Sauerstoff.
[0017] Als bevorzugtes Schutzgas kommt Stickstoff, Kohlendioxid, Stickoxid, Sauerstoff,
Wasserstoff, ein Edelgas, Bananengas oder eine Mischung aus einem oder mehreren dieser
Gase zum Einsatz, beispielsweise ein Gemisch aus 70 Vol.-% Stichstoff und 30 Vol.-%
Kohlendioxid.
[0018] Die Aufgabe der Erfindung wird auch durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des
Patentanspruchs 5 gelöst.
[0019] Eine Vorrichtung zum Verpacken von Produkten ist mit einer Einrichtung zum Zuführen
einer Endlos-Folie, einer Formeinrichtung, die einen die Endlos-Folie zu einem Schlauch
formenden Formabschnitt aufweist, mit einer Längsversiegelungseinheit zum Längsverschließen
des Schlauchs und einer Querversiegelungs- und Abtrenneinheit zum Formen von Beuteln
aus dem Schlauch und Abtrennen der Beutel vom Schlauch, mit einer Aufgabeeinheit zum
Zuführen eines zu verpackenden Produkts in die Beutel und mit einer sich durch den
Formabschnitt der Formeinrichtung hindurch erstreckenden Zuführeinrichtung für ein
Schutzgas ausgestattet, die mit wenigstens einer, wenigstens einen Diffusor aus porösem
Material aufweisenden Zuführdüse ausgerüstet ist. Die Vorrichtung ist erfindungsgemäß
dadurch gekennzeichnet, dass in den Formabschnitt eine mit einer Absaugeinrichtung
strömungsverbundene Abgasleitung einmündet, an der eine Analyseeinheit angeordnet
ist, die eine Messeinrichtung zur Ermittlung einer Zusammensetzung des durch die Absaugleitung
abgezogenen Gases sowie eine mit einem Ventil zum Steuern des der Zuführeinrichtung
zugeführten Schutzgasstroms datenverbundene Steuereinheit aufweist.
[0020] Die Zuführeinrichtung umfasst eine rohrförmige Zuleitung für ein Schutzgas, die im
Innern des Formabschnitts, um den herum die Endlos-Folie zu einem Schlauch geformt
und mittels der Längsversiegelungseinheit längsversiegelt wird, angeordnet ist. Die
Zuleitung ist mit wenigstens einer Zuführdüse strömungsverbunden, die aus dem Formabschnitt
in Richtung auf die bereits längs- und einfach querversiegelten Beutel vorsteht/vorstehen.
Die Zuführdüse(n) ist/sind mit wenigstens einem Diffusor aus einem porösen Material
ausgestattet, durch den hindurch das Gas in den Beutel im Form eines laminaren Stromes
einströmt. Bei dem porösen Material handelt es sich beispielsweise um Sintermetall,
beispielsweise Sinterbronze, Sintereisen, Sinterstahl oder Sinteraluminium, oder um
ein keramisches Sintermaterial.
[0021] Um einen möglichst gleichmäßigen, laminaren Strom des einströmenden Gases sicherzustellen,
ist die Zuführeinrichtung in einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung mit
einer Mehrzahl von Diffusoren ausgerüstet, die an einer oder an einer Mehrzahl von
Zuführdüsen angeordnet sind. Beispielsweise kann eine Zuführdüse mehrere Diffusoren
aus einem porösen Material aufweisen, die gleich oder unterschiedlich geformt sind.
Beispielsweise können runde Diffusoren mit einem Durchmesser zwischen 5 mm und 20
mm vorgesehen sein, die beabstandet voneinander an einer Zuführdüse angeordnet sind,
oder es handelt sich bei dem Diffusor um einen langgestreckte Körper aus einem porösen
Material, mit einer Länge von beispielsweise zwischen 5 cm und 50 cm; in diesem Fall
können Diffusor und Zuführdüse auch identisch sein. Ebenso kann der Diffusor eine
konische oder trichterförmige oder sonstige Gestalt haben, die geeignet ist, eine
möglichst laminare Strömung des austretenden Schutzgases sicherzustellen.
[0022] Durch die laminare Einströmung des Schutzgases baut sich im Beutel eine kompakte
Schutzgasschicht auf, die die im Beutel zuvor enthaltene Atmosphäre rasch verdrängt
und sich kaum mit dieser vermischt. Die gleichzeitig mit der Zuführung des Schutzgases
erfolgende Absaugung und Analysierung von zumindest einem Teil der durch das Schutzgas
verdrängten Beutelatmosphäre vermeidet zum einen die Anreicherung von Schutzgas in
der Umgebungsatmosphäre, zum anderen kann so die Menge des eingesetzten Schutzgases
besser kontrolliert werden.
[0023] Die Analyseeinheit umfasst eine Messeinrichtung, mittels der eine Zusammensetzung,
beispielsweise eine bestimmte Sauerstoffkonzentration und/oder eine Konzentration
an Schutzgas, im abgezogenen Gas festgestellt werden kann. Weiterhin umfasst die Analyseeinheit
eine bevorzugt programmierbare Steuereinheit, mittels der nach einem vorgegebenen
Programm in Abhängigkeit von der gemessenen Zusammensetzung ein Sollwert für einen
Zufluss von Schutzgas ermittelt und der Zufluss durch Ansteuern eines Ventils in der
Zuführeinrichtung oder einer der Zuführeinrichtung vorgeschalteten Gaszuleitung entsprechend
eingestellt werden kann. Messeinrichtung, Steuereinheit und Ventil können im Übrigen
auch in einem Apparat integriert sein, der eine vollautomatische Regelung des Schutzgaszuflusses
während des Betriebs der Vorrichtung ermöglicht.
[0024] Die wenigstens eine Zuführdüse ist bevorzugt derart ausgebildet, dass sie vom Formabschnitt
der Formeinrichtung vorsteht und somit beim Einsatz der Vorrichtung in den jeweils
zu befüllenden Beutel eintaucht. Dadurch wird die Schutzgasschicht direkt im Beutel
erzeugt und so die Gefahr reduziert, dass das Messresultat in der Analyseeinheit durch
eindringende Luft aus der Umgebung verfälscht wird.
[0025] Zweckmäßigerweise mündet die Abgasleitung vertikal beabstandet oberhalb der Zuführdüse(n)
im Formabschnitt aus, bevorzugt 10 cm bis 15 cm oberhalb der Diffusoren der Zuführdüse.
Dadurch wird sichergestellt, dass zumindest überwiegend nur vom zugeführten Schutzgas
verdrängte Atmosphäre aus dem Beutel abgesaugt wird. Diese Anordnung der Abgasleitung
verhindert insbesondere eine Verfälschung des Messergebnisses im Analysator durch
das bereits zugeführte Schutzgas.
[0026] Die Erfindung kann sowohl in vertikalen als auch in horizontalen Schlauchbeutelmaschinen
zum Einsatz kommen, wobei bevorzugt in beiden Fällen die Gaszuleitung für das Schutzgas
und/oder die Abgasleitung zumindest abschnittsweise innerhalb des Formabschnitts verläuft.
Im Falle einer vertikalen Schlauchbeutelmaschine umfasst der Formabschnitt bevorzugt
ein sich an einen Zuführtrichter zum Zuführen des Produkts anschließendes Formrohr,
um das herum die Folie geführt wird und das zugleich als Aufgabeeinheit zum Zuführen
des Produkts in die Beutel dient. Die Gaszuleitung der Zuführeinrichtung in diesem
Fall im Innern des Formrohrs und parallel zu deren Längsachse angeordnet und an ihrer
nach unten gerichteten Mündung mit einer oder mehreren Zuführdüse(n) der beschriebenen
Art ausgerüstet.
[0027] Im Falle einer horizontalen Schlauchbeutelmaschine umfasst der Formabschnitt zwei
Formschultern, die seitlich zu einer die zu verpackenden Produkte transportierenden
Aufgabeeinheit, beispielsweise einem Förderband, angeordnet sind und um die herum
im Einsatz der Vorrichtung die Endlos-Folie geformt und längsseitig zu einem Schlauch
geschlossen wird. Die wenigstens eine Zuführdüse ist in diesem Falle zwischen den
beiden Formschultern angeordnet.
[0028] Anhand der Zeichnung soll ein Ausführungsbeispiel der Erfindung näher erläutert werden.
In schematischen Ansichten zeigen:
Fig. 1: Eine erfindungsgemäße Vorrichtung in einer Schnittansicht und
Fig. 2: eine Zuführungseinrichtung für ein Schutzgas in einer Schnittansicht.
[0029] Bei dem im Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 nur ausschnittsweise dargestellten Vorrichtung
1 handelt es sich um eine vertikale Schlauchbeutelmaschine. Die Vorrichtung 1 umfasst
in an sich bekannter Weise eine Formeinrichtung 2 mit einem vertikal angeordneten
Formrohr 3, an dem eine Endlos-Folie 4, die aus einer hier nicht dargestellten Zuführeinrichtung
kontinuierlich oder schubweise zugeführt wird, zu einem Schlauch geformt und mittels
einer hier nicht gezeigten Längsversiegelungseinheit seitlich, beispielsweise durch
Verschweißen, geschlossen wird. Im Übrigen ist die Erfindung nicht auf vertikale Schlauchbeutelmaschinen
beschränkt, sondern kann ebenso in horizontalen Schlauchbeutelmaschinen zum Einsatz
kommen.
[0030] Die zum Schlauch geformte, in Richtung des Pfeils 5 über das Formrohr 3 geführte
Endlos-Folie 4 wird mittels einer Querversiegelungseinheit 6 in gleichmäßigen Abständen
quer zur Laufrichtung beispielsweise mittels einer Schweißnaht 7 versiegelt und vom
nachfolgenden Schlauch abgetrennt. Dadurch entstehen bei fortlaufender Nachführung
der Endlos-Folie 4 Beutel 8 einer Länge L, die rundum gasdicht verschlossen sind und
nachfolgenden Verarbeitungsschritten, beispielsweise einer Verpackung in Transportbehältern,
zugeführt werden.
[0031] Das Formrohr 3 dient nicht nur zur Formung einer Schlauchs aus der Endlos-Folie 4,
sondern zugleich als Aufgabeeinheit zum Zuführen eines zu verpackenden Produkts 9
an die Beutel 8. Das Produkt 9, insbesondere ein pulvriges oder stückiges Gut, wird
über einen an der oberen Stirnseite des Formrohrs 3 angeordneten Fülltrichter 10 eingefüllt
und fällt anschließend durch den Innenraum des Formrohrs 3 hindurch unter der Wirkung
der Schwerkraft in den Beutel 8 hinein. Mittels einer hier nicht gezeigten Dosiereinheit
kann dabei den Beuteln 8 jeweils eine vorgegebene Menge an Produkt 9 zugemessen werden.
Nach der Zuführung des Produkts 9 in den Beutel 8 wird dieser mittels der Querversiegelungseinheit
6 entlang einer Linie 11 geschlossen und anschließend abgetrennt. Die Vorrichtung
1 ist dabei so getaktet, dass die Beutel 8 stets die gleiche Länge L haben und mit
der gleichen Menge an Produkt 9 gefüllt sind.
[0032] Um in den Beuteln 8 eine Schutzgasatmosphäre herzustellen, wird während des Verpackungsvorgangs
ein Schutzgas aus einer hier nicht gezeigten Quelle, beispielsweise eine Druckgasflasche
oder ein Druckgasflaschenbündel, über eine Gaszuführleitung 12 herangeführt. Die Gaszuführleitung
12 mündet in einer Zuführeinrichtung 13, die innerhalb des Formrohrs 3 angeordnet
ist. Die Zuführeinrichtung 13 weist wenigstens eine Zuführdüse 14 auf, die unterhalb
von der Mündung des Formrohrs 3 vorsteht, sodass sie während der Zuführung des Schutzgases
in einen zu befüllenden Beutel 8 eintaucht. Die Zuführdüse 14 ist mit einem Diffusor
15 ausgerüstet, der zur Herstellung einer laminaren Strömung bei der Zuführung des
Schutzgases dient. Beim Diffusor 15 handelt es sich im hier gezeigten Ausführungsbeispiel
um einen konischen Formkörper aus einem porösen Material, beispielsweise Sintermetall
oder Sinterkeramik.
[0033] Beabstandet oberhalb des Diffusors 15, beispielsweise 10-15cm oberhalb, mündet eine
Abgasleitung 17 innerhalb des Formrohrs 3 aus. Die Abgasleitung ist mit einer hier
nicht gezeigten Absaugeinrichtung verbunden. An der Abgasleitung 17 ist ein Analysator
16 angeschlossen, der in der Lage ist, eine Zusammensetzung des durch die Abgasleitung
17 angezogenen Gases zu messen. Weiterhin verfügt der Analysator 16 über eine programmierbare
elektronische Steuerung 18, die über eine Datenleitung 19 mit einem in der Gaszuführleitung
12 angeordneten Ventil 20 datenverbunden ist.
[0034] Im Betrieb der Vorrichtung 1 wird vor oder gleichzeitig mit der Zuführung des Produkts
9 Schutzgas über die Zuführdüse 14 eingetragen. Die Zuführung des Schutzgases in den
Beutel 8 erfolgt ausschließlich über die Poren des Sinterkörpers des Diffusors 15.
Das Schutzgas tritt über die Oberfläche des Diffusors 15 verteilt aus und sinkt in
einer weitgehend laminaren Strömung in den Beutel 8 ab. Turbulente Strömungen und
eine durch diese hervorgerufene starke Durchmischung des zugeführten Schutzgases mit
im Beutel 8 noch vorhandener Atmosphäre werden vermieden. Dadurch gelingt ein rascher
Aufbau einer ganz überwiegend aus Schutzgas bestehenden Atmosphäre im Beutel 8. Gleichzeitig
mit der Zuführung des Schutzgases wird das von diesem verdrängte Gas über die Abgasleitung
17 abgezogen und im Analysator 16 kontinuierlich analysiert.
[0035] Im Analysator 16 wird die erfasste Zusammensetzung nach einem vorgegebenen Programm
mit einem Sollwert für die Zusammensetzung, beispielsweise einer Obergrenze für eine
Sauerstoffkonzentration, verglichen. Im Falle einer Abweichung gibt die elektronische
Steuerung 18 einen Steuerbefahl an das Ventil 20, um den Fluss des Schutzgases entsprechend
anzupassen. Überschreitet beispielsweise der gemessene Wert für die Sauerstoffkonzentration
einen vorgegebenen Sollwert, wird das Ventil geöffnet und Schutzgas strömt in den
Beutel 8 ein. Bei Erreichen des Sollwerts wird das Ventil 20 geschlossen.
[0036] Die in Fig. 2 dargestellte Zuführeinrichtung 21 einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
umfasst eine Mehrzahl an Zuführdüsen 22, die an einer gemeinsame Gaszuführleitung
23 zum Zuführen eines Schutzgases angeschlossen sind. Jede der Zuführdüsen 22a, 22b,
22c, 22d, 22e ist mit einem Diffusor 24 aus einem porösen Material ausgerüstet. Es
können an einer oder mehreren der Zuführdüsen 22a, 22b, 22c, 22d, 22e jedoch, wie
an der Zuführdüsen 22e beispielhaft gezeigt, auch weitere Diffusoren 25, 26 vorgesehen
sein. Die Zuführeinrichtung 21 ist bevorzugt so ausgebildet, dass die Zuführdüsen
22a, 22b, 22c, 22d, 22e während des Betriebs in den zu befüllenden Beutel 8 eintauchen.
[0037] Die Zuführeinrichtung 21 verfügt des Weiteren über eine Abgasleitung 27, über die
mittels einer hier nicht gezeigten Absaugeinrichtung gleichzeitig mit der Zuführung
des Schutzgases das im Beutel 8 enthaltene Gas abgesaugt wird. In der Abgasleitung
27 ist ein Analystor 28 angeordnet, mittels dessen eine Zusammensetzung der durch
die Abgasleitung 27 abgezogenen Gases ermittelt werden kann. Ähnlich dem Analysator
16 ist auch der Analysator 28 mit einer programmierbaren elektronischen Steuerung
29 ausgestattet, mittels der in Abhängigkeit von einer gemessenen Zusammensetzung
des über die Abgasleitung 27 abgeführten Gases ein Ventil 30 in der Gaszuführleitung
23 vollautomatisch angesteuert und somit die Zuführung von Schutzgas in den Beutel
8 geregelt werden kann.
Bezugszeichenliste
[0038]
- 1
- Vorrichtung
- 2
- Formeinrichtung
- 3
- Formrohr
- 4
- Endlos-Folie
- 5
- Pfeil
- 6
- Querversiegelungseinheit
- 7
- Schweißnaht
- 8
- Beutel
- 9
- Produkt
- 10
- Fülltrichter
- 11
- Linie
- 12
- Gaszuführleitung
- 13
- Zuführeinrichtung
- 14
- Zuführdüse
- 15
- Diffusor
- 16
- Analysator
- 17
- Abgasleitung
- 18
- Elektronische Steuerung
- 19
- Datenleitung
- 20
- Ventil
- 21
- Zuführeinrichtung
- 22a, 22b, 22c, 22d, 22e
- Zuführdüse
- 23
- Gaszuführleitung
- 24
- Diffusor
- 25
- Diffusor
- 26
- Diffusor
- 27
- Abgasleitung
- 28
- Analysator
- 29
- Elektronische Steuerung
- 30
- Ventil
1. Verfahren zum Verpacken von Produkten, bei dem eine Endlos-Folie (4) an einem Formabschnitt
(3) einer Formeinrichtung (2) zu einem Schlauch geformt, der Schlauch mittels einer
Längsversiegelungseinheit in Längsrichtung geschlossen und aus dem Schlauch in einer
Querversiegelungs- und Abtrenneinheit (6) eine Abfolge von Beuteln (8) gebildet wird,
wobei in jeden Beutel (8) ein Produkt (9) sowie ein Schutzgas zugeführt wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Schutzgas über wenigstens einen Diffusor (15, 25, 26, 27) in Form eines laminaren
Stroms in den Beutel (8) eingetragen wird, eine Zusammensetzung einer Atmosphäre im
Beutel (8) kontinuierlich gemessen und der Mengenstrom und/oder die Zusammensetzung
des dem Beutel (8) zugeführten Schutzgases in Abhängigkeit von einer gemessenen Zusammensetzung
der Atmosphäre im Beutel (8) nach einem vorgegebenen Programm geregelt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zur Messung einer Zusammensetzung einer Atmosphäre im Beutel (8) gleichzeitig mit
der Zuführung des Schutzgases im Beutel (8) enthaltenes Gas zumindest teilweise abgezogen,
eine Zusammensetzung des abgezogenen Gases gemessen und für die Regelung des Mengenstroms
und/oder der Zusammensetzung des dem Beutel (8) zugeführten Schutzgases eingesetzt
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass durch die Zuführung des Schutzgases ein vorgegebener Wert für die Sauerstoffkonzentration
der Atmosphäre im Beutel (8) eingestellt wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als Schutzgas Stickstoff, Kohlendioxid, Stickoxid, Sauerstoff, Wasserstoff, ein Edelgas,
Bananengas oder eine Mischung aus einem oder mehreren dieser Gase zum Einsatz kommt.
5. Vorrichtung zum Verpacken von Produkten, mit einer Einrichtung zum Zuführen einer
Endlos-Folie (4), einer Formeinrichtung (2), die einen die Endlos-Folie (4) zu einem
Schlauch formenden Formabschnitt (3) aufweist, mit einer Längsversiegelungseinheit
zum Längsverschließen des Schlauchs und einer Querversiegelungs- und Abtrenneinheit
(6) zum Formen von Beuteln (8) aus dem Schlauch und Abtrennen der Beutel (8) vom Schlauch,
mit einer Aufgabeeinheit zum Zuführen eines zu verpackenden Produkts (9) in die Beutel
(8) und mit einer sich durch den Formabschnitt (3) der Formeinrichtung (2) hindurch
erstreckenden Zuführeinrichtung (13, 21) für ein Schutzgas, die mit wenigstens einer,
wenigstens einen Diffusor (15, 24, 25, 26) aus porösem Material aufweisende Zuführdüse
(14; 22a, 22b, 22c, 22d, 22e) ausgerüstet ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass in den Formabschnitt (3) eine mit einer Absaugeinrichtung strömungsverbundene Abgasleitung
(17, 27) einmündet, an der eine Analyseeinheit (16, 28) angeordnet ist, die eine Messeinrichtung
zur Ermittlung einer Zusammensetzung des durch die Absaugleitung (17, 27) abgezogenen
Gases sowie eine mit einem Ventil (20, 30) zum Steuern des der Zuführeinrichtung (13,
21) zugeführten Schutzgasstroms datenverbundene Steuereinheit (18, 29) aufweist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Zuführeinrichtung (13, 21) mit einer Mehrzahl an Zuführdüsen (14, 22a, 22b, 22c,
22d, 22e) und/oder einer Mehrzahl an Diffusoren (15, 24, 25, 26) ausgerüstet ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die wenigstens eine Zuführdüse (14; 22a, 22b, 22c, 22d, 22e) derart vom Formabschnitt
(3) der Formeinrichtung (2) vorsteht, dass die Zuführdüse (14, 22a, 22b, 22c, 22d,
22e) im Einsatz in den Beutel (8) eintaucht.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Abgasleitung (17, 27) vertikal beabstandet von der Zuführdüse (14, 22a, 22b,
22c, 22d, 22e) ausmündet.