[0001] Die Erfindung betrifft ein Schließsystem. Ferner betrifft die Erfindung eine Türe
oder ein Fenster mit dem Schließsystem.
[0002] Es ist aus der Praxis bekannt, zur Betätigung eines Schlosses einer Tür als Türgriffe
ausgebildete Handhaben einzusetzen, die an beiden Großflächen der Tür angeordnet sind
und über einen Mehrkantstift miteinander verbunden sind. Die Handhaben sind auf dem
Mehrkantstift drehfest angeordnet, so dass eine synchrone Verstellbewegung bei Betätigung
einer der Handhaben erfolgt. Der Mehrkantstift durchgreift eine Schlossnuss eines
Einsteckschlosses, welches in eine korrespondierende Schlossaufnahme des Türblatts
eingesetzt ist. Die Schlossnuss stellt eine Mehrkantaufnahme dar, mit der der Mehrkantstift
form- und kraftschlüssig in Eingriff steht.
[0003] Der Mehrkantstift ist in der Regel als Vierkantstift ausgebildet, so dass die Schlossnuss
eine Vierkantaufnahme bildet. Insbesondere bei Türen sanitärer Räume, wie Bädern oder
Toiletten, kann es erforderlich sein, den betreffenden Raum von innen zu sichern.
Hierzu sind verschiedene Schließmechanismen bekannt. Beispielsweise kann ein Schloss
eingesetzt werden, das einen Riegel aufweist, welcher mittels eines Schlüssels betätigbar
ist. Mittels der Notentriegelungseinrichtung lässt sich in einem Notfall eine Tür
öffnen.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Schließsystem zu schaffen, das sicher
und einfach betätigbar ist.
[0005] Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß durch das Schließsystem mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1 gelöst.
[0006] Gemäß der Erfindung wird also ein Schließsystem zur Montage an einem Türblatt vorgeschlagen,
umfassend ein Schloss mit einer Schlossnuss sowie eine Betätigungseinrichtung, wobei
die Betätigungseinrichtung einen die Schlossnuss durchgreifenden Mehrkantstift umfasst,
der einen ersten Endbereich, an dem eine erste Handhabe angeordnet ist, und einen
zweiten Endbereich aufweist, an dem eine zweite Handhabe angeordnet ist.. Der Mehrkantstift
ist mehrteilig ausgebildet und umfasst einen Basisstift und einen Schieber, der gegenüber
dem Basisstift parallel zur Achse des Mehrkantstifts zwischen einer Freigabestellung,
in der eine Drehung des Mehrkantstifts um seine Achse gegenüber einem am Schloss angeordneten
Blockierelement ermöglicht ist, und einer Sperrstellung verstellbar ist, in der eine
Drehung des Mehrkantstifts um seine Achse mittels des Blockierelements blockiert ist.
[0007] Wenn eine Betätigung der Schlossnuss mittels einer Handhabe verhindert werden soll,
kann der Schieber bezüglich des Blockierelements in Eingriff gebracht werden. Dies
entspricht dann der Sperrstellung des Schiebers, in welcher der Mehrkantstift bezüglich
einer Drehung um seine Achse blockiert ist, so dass bei einer Betätigung einer der
Handhaben über den Mehrkantstift kein Drehmoment in die Schlossnuss eingetragen werden
kann. Mit anderen Worten stellt der Schieber einen Formschluss zwischen dem Mehrkantstift
und dem Blockierelement her.
[0008] Wenn eine Betätigung der Schlossnuss mittels einer Handhabe erlaubt bzw. erreicht
werden soll, kann der Schieber bezüglich des Blockierelements außer Eingriff gebracht
werden. Dies entspricht dann der Freigabestellung des Schiebers, in welcher der Mehrkantstift
bezüglich einer Drehung um seine Achse drehbar ist, so dass bei einer Betätigung einer
der Handhaben über den Mehrkantstift ein Drehmoment in die Schlossnuss eingetragen
werden kann. Mit anderen Worten ist kein Formschluss zwischen dem Mehrkantstift und
dem Blockierelement mehr vorhanden. Ein Formschluss wird bzw. kann aber zwischen dem
Mehrkantstift und der Schlossnuss herstellt werden.
[0009] Unter einem Schließsystem kann ein Schlosssystem verstanden werden. Unter verlagerbar
kann verschiebbar verstanden werden. Unter einer Verlagerung kann ein Verschieben
oder eine Verschiebung verstanden werden. Der Mehrkantstift kann als ein Vierkantstift
oder Drückerstift ausgebildet sein.
[0010] Vorzugsweise ist der Schieber einteilig ausgebildet. Bevorzugt ist der Schieber mehrteilig,
insbesondere zweiteilig, ausgebildet. Besonders bevorzugt ist der Schieber als Schiebekupplung
ausgebildet.
[0011] Bei einer bevorzugten Ausführungsform des Schließsystems nach der Erfindung umfasst
der Schieber einen Blockierabschnitt, der in der Sperrstellung mit dem Blockierelement
in Eingriff steht, und einen gegenüber dem Blockierabschnitt verjüngten Freigabeabschnitt,
der in der Freigabestellung gegenüber dem Blockierelement verdrehbar oder verdreht
ist. Unter in Eingriff stehen kann als in Formschluss stehen verstanden werden. Der
Freigabeabschnitt kann einen gerundeten oder bogenförmigen Querschnitt aufweisen.
[0012] Zum Erreichen der Sperrstellung wird also der Blockierabschnitt in das Blockierelement
verlagert, wohingegen in der Freigabestellung, in der die Schlossnuss mittels einer
der Handhaben betätigbar ist, der Freigabeabschnitt des Schiebers in das Blockierelement
verlagert ist.
[0013] Bei einer besonderen Ausführungsform des Schließsystems nach der Erfindung durchgreift
der Mehrkantstift das Blockierelement. Zur Aufnahme des Mehrkantstifts weist das Blockierelement
vorzugsweise eine Öffnung auf. Mit anderen Worten ist der Mehrkantstift durch eine
Öffnung des Blockierelements geführt. Bevorzugt weist die Öffnung des Blockierelements
einen Querschnitt auf, der dem Querschnitt des Mehrkantstifts entspricht. Hierdurch
sind ein Formschluss und/oder eine Verlagerung des Schiebers möglich.
[0014] Zur Befestigung des Blockierelements am Schloss können Befestigungsmittel verwendet
werden, wie bspw. Schrauben oder Niete. Bevorzugt ist das Blockierelement kraftschlüssig
am Schloss befestigt bzw. angeordnet. Mit anderen Worten ist das Blockierelement mit
dem Schloss drehfest verbunden. Das Blockierelement kann ein Blech sein. Vorzugweise
ist das Blockierelement aus Metall und/oder Kunststoff.
[0015] Bei einer besonderen Ausführungsform des Schließsystems nach der Erfindung umfasst
der Schieber einen Eingriffsabschnitt, der mit der Schlossnuss in Eingriff steht oder
mit ihr in Eingriff bringbar ist. Vorzugsweise ist der Eingriffsabschnitt unabhängig
von der Freigabe- oder der Sperrstellung verlagerbar in der Schlossnuss angeordnet.
[0016] Um eine positionsgenaue Verlagerung des Schiebers beim Verstellen zwischen der Freigabestellung
und der Sperrstellung zu gewährleisten, ist es vorteilhaft, wenn der Basisstift eine
Führungsbahn für den Schieber aufweist. Denkbar ist es natürlich auch, dass die Führungsbahn
durch entsprechende Abkantungen oder dergleichen, die an dem Schieber selbst ausgebildet
sind, realisiert ist.
[0017] Bei einer speziellen Ausführungsform des Schließsystems nach der Erfindung weist
der Basisstift eine Verjüngung auf, in deren Bereich der Eingriffsabschnitt, der Freigabeabschnitt
und der Blockierabschnitt des Schiebers angeordnet sind. Damit ist der Wirkbereich
des Schiebers stets in einem definierten Bereich des Basisstifts angeordnet.
[0018] Um den Schieber verlagern zu können, umfasst er zweckmäßigerweise ein Betätigungselement,
das an der ersten Handhabe angeordnet ist und manuell betätigbar ist. Die erste Handhabe
ist damit vorzugsweise die Handhabe, die an der Türseite angeordnet ist, die in Richtung
des zu sichernden Raums weist.
[0019] Beispielsweise ist das Betätigungselement ein Zapfen, der vorzugsweise bezüglich
der Drehachse des Mehrkantstifts eine radiale Ausrichtung hat, in einem Langloch der
ersten Handhabe geführt ist und eine Wandung der Handhabe durchgreift. Denkbar ist
es aber auch, dass das Betätigungselement an der Stirnseite aus der ersten Handhabe
austritt und von einem Nutzer manuell greifbar ist.
[0020] Bei einer bevorzugten Ausführungsform des Schließsystems nach der Erfindung wirkt
der Schieber auf der Seite der zweiten Handhabe mit der Notentriegelungseinrichtung
zusammen. Damit ist gewährleistet, dass in einem Notfall eine Tür geöffnet werden
kann, auch wenn der Schieber zunächst seine Sperrstellung einnimmt und eine Betätigung
der Schlossnuss mittels der zweiten Handhabe nicht möglich ist.
[0021] Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des Schließsystems nach der Erfindung
umfasst die Notentriegelungseinrichtung ein druckbeaufschlagtes und innerhalb der
zweiten Handhabe verlagerbares Entriegelungsmittel zur axialen Verlagerung des Schiebers
in die Freigabestellung.
[0022] Der Schieber kann auf der Seite der zweiten Handhabe mit einer Notentriegelungseinrichtung
zusammenwirken, wobei die Notentriegelungseinrichtung ein druckbeaufschlagtes und
innerhalb der zweiten Handhabe verlagerbares Entriegelungsmittel zur axialen Verlagerung
des Schiebers in die Freigabestellung umfasst.
[0023] Vorzugsweise ist das Entriegelungsmittel einteilig ausgebildet. Bevorzugt ist das
Entriegelungsmittel mehrteilig, insbesondere zweiteilig, ausgebildet. Bei großen Türstärken
kann ein mehrteiliger Aufbau sinnvoll sein, um den Verschiebeweg zu verringern. Besonders
bevorzugt ist das Entriegelungsmittel innerhalb einer zylindrischen Ausnehmung der
zweiten Handhabe angeordnet.
[0024] Bei einer speziellen Ausführungsform des Schließsystems nach der Erfindung umfasst
die Betätigungseinrichtung ein Adapterstück, wobei die zweite Handhabe mit dem Adapterstück
drehfest verbunden ist, und die Notentriegelungseinrichtung ein Federmittel umfasst,
wobei das Federmittel innerhalb der zweiten Handhabe angeordnet ist, und wobei ein
erstes Ende des Federmittels am Entriegelungsmittel anliegt und ein zweites Ende des
Federmittels an einer Abstützfläche des Adapterstücks anliegt. Vorzugsweise ist das
Federmittel eine Spiralfeder oder ein Gummi, insbesondere Industriegummi, wie bspw.
Fibroflex
®. Weiter alternativ kann als Federmittel ein Feder-Magnet-System innerhalb der zweiten
Handhabe angeordnet sein. Bevorzugt ist das Federmittel innerhalb der zylindrischen
Ausnehmung der zweiten Handhabe angeordnet.
[0025] Bei einer weiteren Ausführungsform des Schließsystems nach der Erfindung umfasst
die Betätigungseinrichtung eine Rosette, wobei das Adapterstück drehbar in der Rosette
gelagert ist. Mit anderen Worten ist die zweite Handhabe drehbar mit der Rosette verbunden.
[0026] Bei einer bevorzugten Ausführungsform des Schließsystems nach der Erfindung sind
der Basisstift und der Schieber in axialer Längserstreckung wenigstens teilweise durch
die Abstützfläche geführt. Vorzugsweise sind der Basisstift und der Schieber in axialer
Längserstreckung wenigstens teilweise durch das Federmittel, vorzugsweise durch einen
von dem Federmittel ausgestalteten Hohlraum, geführt. Unter einem Führen kann auch
ein Durchdringen verstanden werden.
[0027] Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des Schließsystems nach der Erfindung
ist der Schieber an dem Basisstift in axialer Richtung gesichert. Bei einer noch weiteren
bevorzugten Ausführungsform liegt der Schieber in der Freigabestellung stirnseitig
am Basisstift an.
[0028] Der Schieber kann an der der Notentriegelungseinrichtung zugewandten Stirnseite einen
Anschlag für das Entriegelungsmittel umfassen. Hierdurch ist es möglich, infolge einer
Betätigung des Entriegelungsmittels den Schieber zu verlagern bzw. zu verschieben.
[0029] Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform des Schließsystems nach der Erfindung
weist das Entriegelungsmittel einen Werkzeugansatz oder eine Betätigungsführung auf,
wobei die zweite Handhabe eine Öffnung zur Aufnahme eines Werkzeugs in den Werkzeugansatz
oder in die Betätigungsführung umfasst. Mittels des Werkzeugs lässt sich das Entriegelungsmittel
auf einfache Weise verlagern bzw. verschieben.
[0030] Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform des Schließsystems nach der Erfindung
ist das Entriegelungsmittel eingerichtet, den Schieber in die Freigabestellung zu
verlagern. Hierzu kann das Entriegelungsmittel vorzugsweise am Anschlag des Schiebers
anschlagen bzw. angreifen, um so den Schieber in die Freigabestellung zu verlagern.
[0031] Bei einer speziellen Ausführungsform des Schließsystems nach der Erfindung weist
der Schieber zur Begrenzung der Einschiebetiefe in die Schlossnuss eine Aufkantung,
eine Prägung oder einen auskragenden Abschnitt auf, die an einer der dem Basisstift
gegenüberliegenden Seite des Schiebers angeordnet ist. Hierdurch ist es auf einfache
Weise möglich die Einbring- bzw. Einschiebetiefe des Schiebers festzulegen. Zur Begrenzung
der Einbring- bzw. Einschiebetiefe kann die Aufkantung, die Prägung oder der auskragenden
Abschnitt die Schlossnuss beim Einschieben bzw. Einbringen des Schiebers in die Schlossnuss
kontaktieren.
[0032] Die Erfindung hat auch eine Tür oder Fenster mit einem Schließsystem zum Gegenstand.
[0033] Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen des Gegenstandes der Erfindung
sind der Beschreibung, der Zeichnung und den Patentansprüchen entnehmbar.
[0034] Ein Ausführungsbeispiel eines Schlosssystems nach der Erfindung ist in der Zeichnung
schematisch vereinfacht dargestellt und wird in der nachfolgenden Beschreibung näher
erläutert. Es zeigt:
- Figur 1
- eine perspektivische Darstellung eines Türblatts mit einem Schloss, einer Betätigungseinrichtung
für das Schloss und einer Notentriegelungseinrichtung in Explosionsdarstellung;
- Figur 2
- eine Draufsicht auf einen Basisstift eines Mehrkantstifts der Betätigungseinrichtung;
- Figur 3
- einen Längsschnitt durch den Basisstift entlang der Linie I-I in Figur 2;
- Figur 4
- einen Schnitt durch den Basisstifts entlang der Linie II-II in Figur 3;
- Figur 5
- eine Draufsicht auf einen Schieber des Mehrkantstifts;
- Figur 6
- einen Längsschnitt durch den Schieber entlang der Linie III-III in Figur 5;
- Figur 7
- einen Schnitt durch den Schieber entlang der Linie IV-IV in Figur 6;
- Figur 8
- einen Schnitt durch den Schieber entlang der Linie V-V in Figur 6;
- Figur 9
- einen Schnitt durch den Schieber entlang der Linie VI-VI in Figur 6;
- Figur 10
- eine perspektivische Ansicht des Mehrkantstifts aus Figur 1;
- Figur 11
- einen Schnitt durch das Türblatt mit dem Schloss, der Betätigungseinrichtung für das
Schloss und einer Notentriegelungseinrichtung im montierten Zustand;
- Figur 12
- einen weiteren Schnitt durch das Türblatt mit dem Schloss, der Betätigungseinrichtung
für das Schloss und einer Notentriegelungseinrichtung im montierten Zustand;
- Figur 13
- eine perspektivische Ansicht des Schlosses vor Montage eines Blockierelements; und
- Figur 14
- eine perspektivische Ansicht des Schlosses nach Montage des Blockierelements.
[0035] In Figur 1 ist ein Türblatt 10 dargestellt, welches mit einem in Explosionsdarstellung
gezeigten Schlosssystem 12 versehen ist. Das Schlosssystem 12 umfasst ein Einsteckschloss
14, welches in eine Ausnehmung 16 des Türblatts 10 eingesteckt ist, die an einer Längskante
des Türblatts 10 ausgebildet ist. Das Einsteckschloss 14 weist eine Schlossnuss 18
auf, welche eine Vierkantaufnahme bildet und über Ausnehmungen 20 zugänglich ist,
die an den beiden Großflächen des Türblatts 10 ausgebildet sind. Ferner umfasst das
Schlosssystem 12 ein Blockierelement 17, welches eine Vierkantaufnahme bildet. Das
Blockierelement 17 kann mittels Befestigungsmitteln (nicht gezeigt) am Einsteckschloss
14 befestigt sein.
[0036] Das Schlosssystem 12 umfasst auch eine Betätigungseinrichtung 22, die eine erste
Handhabe 24, die an der dem zu verschließenden Raum zugewandten Großfläche des Türblatts
10 befestigt ist, und eine zweite Handhabe 26 aufweist, die an der dem zu verschließenden
Raum abgewandten Großfläche des Türblatts 10 befestigt ist. Die Betätigungseinrichtung
22 umfasst ein Adapterstück 61, wobei die zweite Handhabe 26 mit dem Adapterstück
61 drehfest verbunden ist. Ferner ist zwischen dem Türblatt 10 und der zweiten Handhabe
26 eine Rosette 25 angeordnet, wobei das Adapterstück 61 drehbar in der Rosette 25
gelagert ist.
[0037] Die erste Handhabe 24 ist auf einen ersten Endbereich des Mehrkantstifts 28, der
als Vierkant ausgebildet ist, aufgesteckt und so drehfest mit diesem verbunden. Die
zweite Handhabe 26 ist auf einen zweiten Endbereich des Mehrkantstifts 28 aufgesteckt
und damit ebenfalls drehfest mit diesem verbunden. Der Mehrkantstift 28 dient zur
Übertragung der in die Handhaben 24 und 26 eingetragenen Verstellkräfte auf die Schlossnuss
18, so dass eine Betätigung der Handhaben 24 und 26 zu einer Betätigung einer Falle
30 des Einsteckschlosses 14 führt.
[0038] Der Mehrkantstift 28, der die Schlossnuss 18 und das Blockierelements 17 durchgreift,
ist mehrteilig ausgebildet und umfasst einen Basisstift 32, der in den Figuren 2 bis
4 in Alleinstellung dargestellt ist, und einen Schieber 34, welcher in den Figuren
5 bis 9 in Alleinstellung dargestellt ist. Der Schieber 34 liegt auf der Oberseite
des Basisstifts 32 auf und ist in Führungsbahnen 36 des Basisstifts 32 so geführt,
dass er parallel zur Drehachse des Mehrkantstifts 28 gegenüber dem Basisstift 32 verschiebbar
ist. Zur Führung in den Führungsbahnen 36 des Basisstifts 32 weist der Schieber 34
zwei streifenartige Führungsabschnitte 38 und 40 auf, zwischen denen ein Wirkabschnitt
42 angeordnet ist. Der Wirkabschnitt 42 umfasst einen Blockierabschnitt 43, eine Freigabeabschnitt
44 und einen Eingriffsabschnitt 46.
[0039] Wie in der Figuren 5 und 6 gezeigt, weist der Schieber 34 zur Begrenzung der Einschiebetiefe
in die Schlossnuss 18 eine Aufkantung oder Prägung 33 auf. Die Aufkantung oder Prägung
33 ist an einer der dem Basisstift 32 gegenüberliegenden Seite des Schiebers 34 angeordnet.
Zur Begrenzung der Einschiebetiefe kontaktiert die Aufkantung oder Prägung 33 das
Blockierelement 17 beim Verlagern des Schiebers 34 in der Blattebene nach rechts.
[0040] Wie Figur 7 zu entnehmen ist, hat der Blockierabschnitt 43 einen U-förmigen Querschnitt,
dessen Außenabmessungen und Winkel mit den Innenabmessungen der Öffnung 19 des Blockierelements
17 korrespondieren. Der Blockierabschnitt 43 ist im Eingriff mit dem Blockierelement
17. Wenn sich der Blockierabschnitt 43 im Blockierelement 17 befindet und eine der
Handhaben 24 und 26 betätigt wird, erfolgt keine Betätigung der Falle 30.
[0041] Wie Figur 8 zu entnehmen ist, hat der Freigabeabschnitt 44 einen bogenförmigen Querschnitt,
dessen Radius derart gewählt ist, dass er bei einer Anordnung in der Öffnung 19 des
Blockierelements 17 und bei einer Betätigung einer der Handhaben 24 und 26 zusammen
mit dem Basisstift 32 frei drehen kann, sodass es zu einer Betätigung der Falle 30
kommt.
[0042] Wie Figur 9 zu entnehmen ist, hat der Eingriffsabschnitt 46 einen U-förmigen Querschnitt,
dessen Außenabmessungen und Winkel mit den Innenabmessungen der Schlossnuss 18 korrespondieren.
Der Eingriffsabschnitt 46 ist in der Schlossnuss 18 angeordnet. Eine Betätigung der
Falle 30 ist nur möglich, wenn sich der Freigabeabschnitt 44 in der Öffnung 19 des
Blockierelements 17 befindet. Im Umkehrschluss kommt es zu keiner Betätigung der Falle
30, wenn sich der Blockierabschnitt 43 in der Öffnung 19 des Blockierelements 17 befindet.
[0043] Um den Schieber 34 verstellen zu können, ist an dem Führungsabschnitt 38 in einem
Endbereich ein Betätigungselement in Form eines Betätigungszapfen s48 befestigt. Der
Betätigungszapfen 48 kann dabei mittels eines Befestigungsmittels 50 in eine Bohrung
(nicht gezeigt) des Schiebers 34 eingesetzt sein. Eine Blende 51 ist auf dem Betätigungszapfen
48 aufgesetzt.
[0044] Der Betätigungszapfen 48 hat eine radiale Ausrichtung und durchgreift ein Langloch
52, das an einem Schaftabschnitt der Handhabe 24 ausgebildet ist und sich parallel
zur Achse des Mehrkantstifts 28 erstreckt. Damit ist der Betätigungszapfen 48 für
einen Nutzer manuell greifbar. Das Langloch 52 hat eine Länge, die dem Verstellweg
des Schiebers 34 zwischen der Freigabestellung, in der die Falle 30 betätigbar ist,
und der Sperrstellung entspricht, in der sich der Mehrkantstift 28 bei einer Betätigung
einer der Handhaben 24 und 26 in der Schlossnuss 18 nicht drehen kann und damit keine
Betätigung der Falle 30 erfolgt.
[0045] Um in einer Notsituation den Schieber 34 von der Seite der Handhabe 26 aus der Sperrstellung
in die Freigabestellung bringen zu können, ist die Betätigungseinrichtung 22 mit einer
Notentriegelungseinrichtung 54 versehen, welche mittels eines Werkzeugs (nicht gezeigt),
bspw. Schraubenziehers oder dergleichen, betätigbar ist.
[0046] Der Schieber 34 wirkt auf der Seite der zweiten Handhabe 26 mit der Notentriegelungseinrichtung
54 zusammen. Die Notentriegelungseinrichtung 54 umfasst ein druckbeaufschlagtes und
innerhalb einer zylindrischen Ausnehmung der zweiten Handhabe 26 verlagerbares Entriegelungsmittel
56 zur axialen Verlagerung des Schiebers 34 in die Freigabestellung.
[0047] Ferner umfasst die Notentriegelungseinrichtung 54 ein Federmittel 60, wobei das Federmittel
60 innerhalb der zylindrischen Ausnehmung der zweiten Handhabe 26 angeordnet ist.
Ein erstes Ende des Federmittels 60 liegt am Entriegelungsmittel 56 an. Ein zweites
Ende des Federmittels 60 liegt an einer Abstützfläche 62 des Adapterstücks 61 an.
Der Basisstift 32 und der Schieber 34 sind in axialer Längserstreckung wenigstens
teilweise durch die Abstützfläche 62 geführt. Ferner sind der Basisstift 32 und der
Schieber 34 in axialer Längserstreckung wenigstens teilweise durch das Federmittel
60 geführt.
[0048] Der Schieber 34 hat an der der Notentriegelungseinrichtung 54 zugewandten Stirnseite
einen Anschlag 35 für das Entriegelungsmittel 56, welcher in der Figur 6 dargestellt
ist, und einstückig mit dem Schieber 34 gefertigt ist. Das Entriegelungsmittel 56
hat einen Werkzeugansatz 58, wobei die zweite Handhabe 26 eine Öffnung 27 zur Aufnahme
eines Werkzeugs in den Werkzeugansatz 58 umfasst. Das Entriegelungsmittel 56 ist eingerichtet,
den Schieber 34 in die Freigabestellung zu verlagern.
[0049] In der Figur 11 ist die Notentriegelungseinrichtung 54 in einem nicht aktivierten
Zustand gezeigt. In der Figur 12 ist die Notentriegelungseinrichtung 54 aktivierten
worden. Die Notbetätigungseinrichtung 54 arbeitet unter Bezugnahme auf die Figuren
9 und 10 in nachfolgend beschriebener Weise.
[0050] Ausgehend von der Sperrstellung des Schiebers 34 wird das Werkzeug durch die Öffnung
27 der zweiten Handhabe geführt und in den Werkzeugansatz 58 des Entriegelungsmittels
56 angesetzt bzw. eingeführt. Infolge einer Druckkrafteinwirkung (in der Blattebene
nach links) auf das Werkzeug in axialer Richtung des Werkzeugs wird das Entriegelungsmittel
56 in Richtung Anschlag 35 des Schiebers 34 gegen die Federkraft des Federmittels
60 verschoben. Dabei wird der Schieber 34 in Richtung der ersten Handhabe 24 verschoben.
Vorzugsweise erfolgt eine Verlagerung des Schiebers 34 bis der Schieber 34 stirnseitig
am Basisstift 32 anliegt. Damit wird der Freigabeabschnitt 44 des Schiebers 34 in
das Blockierelement 17 verschoben, wodurch wiederum bei einer Betätigung der Handhabe
26 und einer Verdrehung des Mehrkantstifts 28 die Falle 30 betätigt und das Türblatt
10 geöffnet werden kann. Der Schieber 34 befindet sich dann in der Freigabestellung.
[0051] Nach Entfernen des Werkzeugs aus der Betätigungseinrichtung 22 fährt das druckbeaufschlagte
Entriegelungsmittel 56 wieder in seine ursprüngliche Position (in der Blattebene nach
rechts) zurück. Der Schieber 34 kann damit wieder mittels des Betätigungszapfens 48
zwischen der Freigabestellung und der Sperrstellung verstellt werden.
[0052] Die erste Handhabe 24 kann eine erste Markierung und eine zweite Markierung aufweisen
(nicht gezeigt), die beidseitig des Langlochs 52 angeordnet sind. Bei eingesetztem
Betätigungszapfen 48 ist entweder die erste Markierung oder die zweite Markierung
sichtbar. Die Markierungen dienen der Anzeige, ob entweder eine Freigabestellung oder
Sperrstellung vorliegt.
Bezugszeichenliste
[0053]
- 10
- Türblatt
- 12
- Schlosssystem
- 14
- Einsteckschloss
- 16
- Ausnehmung
- 17
- Blockierelement
- 18
- Schlossnuss
- 19
- Öffnung
- 20
- Ausnehmungen
- 22
- Betätigungseinrichtung
- 24
- Handhabe
- 25
- Rosette
- 26
- Handhabe
- 27
- Öffnung
- 28
- Mehrkantstift
- 30
- Falle
- 32
- Basisstift
- 33
- Prägung
- 34
- Schieber
- 35
- Anschlag
- 36
- Führungsbahn
- 38
- Führungsabschnitt
- 40
- Führungsabschnitt
- 42
- Wirkabschnitt
- 43
- Blockierabschnitt
- 44
- Freigabeabschnitt
- 46
- Eingriffsabschnitt
- 48
- Betätigungselement
- 50
- Befestigungsmittel
- 51
- Blende
- 52
- Langloch
- 54
- Notentriegelungseinrichtung
- 56
- Entriegelungsmittel
- 58
- Werkzeugansatz
- 60
- Federmittel
- 61
- Adapterstück
- 62
- Abstützfläche
1. Schließsystem zur Montage an einem Türblatt, umfassend ein Schloss (14) mit einer
Schlossnuss (18) sowie eine Betätigungseinrichtung (22), wobei die Betätigungseinrichtung
(22) einen die Schlossnuss (18) durchgreifenden Mehrkantstift (28) umfasst, der einen
ersten Endbereich, an dem eine erste Handhabe (24) angeordnet ist, und einen zweiten
Endbereich aufweist, an dem eine zweite Handhabe (26) angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Mehrkantstift (28) mehrteilig ausgebildet ist und einen Basisstift (32) und einen
Schieber (34) umfasst, der gegenüber dem Basisstift (32) parallel zur Achse des Mehrkantstifts
(28) zwischen einer Freigabestellung, in der eine Drehung des Mehrkantstifts (28)
um seine Achse gegenüber einem am Schloss (14) angeordneten Blockierelement (17) ermöglicht
ist, und einer Sperrstellung verstellbar ist, in der eine Drehung des Mehrkantstifts
(28) um seine Achse mittels des Blockierelements (17) blockiert ist.
2. Schließsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Schieber (34) einen Blockierabschnitt (43), der in der Sperrstellung mit dem
Blockierelement (17) in Eingriff steht, und einen gegenüber dem Blockierabschnitt
(43) verjüngten Freigabeabschnitt (44) aufweist, der in der Freigabestellung gegenüber
dem Blockierelement (17) verdrehbar ist.
3. Schließsystem nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Mehrkantstift (28) das Blockierelement (17) durchgreift.
4. Schließsystem nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Blockierelement (17) mittels Befestigungsmitteln am Schloss (14) befestigt ist.
5. Schließsystem nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Schieber (34) einen Eingriffsabschnitt (46) aufweist, der mit der Schlossnuss
(18) in Eingriff steht oder mit ihr in Eingriff bringbar ist.
6. Schließsystem nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Basisstift (32) eine Führungsbahn (36) für den Schieber (34) aufweist.
7. Schließsystem nach Anspruch 5 in Verbindung mit Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Basisstift (32) eine Verjüngung aufweist, in deren Bereich der Eingriffsabschnitt
(46), der Freigabeabschnitt (44) und der Blockierabschnitt (43) des Schiebers (34)
angeordnet sind.
8. Schließsystem nach einem der vorherstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Schieber (34) ein Betätigungselement (48) umfasst, das an der ersten Handhabe
(24) angeordnet ist und manuell betätigbar ist, wobei das Betätigungselement (48)
vorzugsweise einen Zapfen umfasst, der in einem Langloch (52) der ersten Handhabe
(24) geführt ist.
9. Schließsystem nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Schieber (34) auf der Seite der zweiten Handhabe (26) mit einer Notentriegelungseinrichtung
(54) zusammenwirkt, wobei die Notentriegelungseinrichtung (54) vorzugsweise ein druckbeaufschlagtes
und innerhalb der zweiten Handhabe (26) verlagerbares Entriegelungsmittel (56) zur
axialen Verlagerung des Schiebers (34) in die Freigabestellung umfasst.
10. Schließsystem nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Betätigungseinrichtung ein Adapterstück (61) umfasst, wobei die zweite Handhabe
(26) mit dem Adapterstück (61) drehfest verbunden ist und die Notentriegelungseinrichtung
(54) ein Federmittel (60) umfasst, wobei das Federmittel (60) innerhalb der zweiten
Handhabe (26) angeordnet ist, und wobei ein erstes Ende des Federmittels (60) am Entriegelungsmittel
(56) anliegt und ein zweites Ende des Federmittels (60) an einer Abstützfläche (62)
des Adapterstücks (61) anliegt, oder dass die Betätigungseinrichtung eine Rosette
(25) umfasst, wobei das Adapterstück (61) drehbar in der Rosette (25) gelagert ist,
wobei vorzugsweise der Basisstift (32) und der Schieber (34) in axialer Längserstreckung
wenigstens teilweise durch die Abstützfläche (62) geführt sind und/oder der Basisstift
(32) und der Schieber (34) in axialer Längserstreckung wenigstens teilweise durch
das Federmittel (60) geführt sind.
11. Schließsystem nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Schieber (34) an dem Basisstift (32) in axialer Richtung gesichert ist und/oder
der Schieber (34) in der Freigabestellung stirnseitig am Basisstift (32) anliegt.
12. Schließsystem nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Schieber (34) an der der Notentriegelungseinrichtung (54) zugewandten Stirnseite
einen Anschlag (35) für das Entriegelungsmittel (56) umfasst.
13. Schließsystem nach einem der Ansprüche 11 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Entriegelungsmittel (56) einen Werkzeugansatz (58) oder eine Betätigungsführung
aufweist und die zweite Handhabe (26) eine Öffnung (27) zur Aufnahme eines Werkzeugs
in den Werkzeugansatz (58) umfasst, und/oder dass das Entriegelungsmittel (56) eingerichtet
ist, den Schieber (34) in die Freigabestellung zu verlagern.
14. Schließsystem nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Schieber (34) zur Begrenzung der Einschiebetiefe in die Schlossnuss (18) eine
Aufkantung oder Prägung (33) aufweist, die an einer der dem Basisstift (32) gegenüberliegenden
Seite des Schiebers (34) angeordnet ist.
15. Tür oder Fenster mit einem Schließsystem gemäß einem der vorherstehenden Ansprüche.