[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Doppelseitenbearbeitungsmaschine,
insbesondere einer Doppelseitenpoliermaschine, die eine obere Arbeitsscheibe und eine
untere Arbeitsscheibe umfasst, die mittels eines Drehantriebs relativ zueinander drehbar
sind und zwischen denen ein Arbeitsspalt zum Bearbeiten von flachen Werkstücken gebildet
ist.
[0002] Die Erfindung betrifft außerdem eine Doppelseitenbearbeitungsmaschine, insbesondere
eine Doppelseitenpoliermaschine, umfassend eine obere Arbeitsscheibe und eine untere
Arbeitsscheibe, zwischen denen ein Arbeitsspalt zum Bearbeiten von flachen Werkstücken
gebildet ist, und umfassend einen Drehantrieb, mit dem die obere Arbeitsscheibe und
die untere Arbeitsscheibe relativ zueinander drehbar sind.
[0003] In Doppelseitenbearbeitungsmaschinen, zum Beispiel Doppelseitenpoliermaschinen, werden
flache Werkstücke, wie Halbleiterwafer, in einem zwischen einer oberen Arbeitsscheibe
und einer unteren Arbeitsscheibe gebildeten Arbeitsspalt bearbeitet, beispielsweise
poliert. Während der Bearbeitung werden die Arbeitsscheiben mittels eines Drehantriebs
relativ zueinander gedreht. Die flachen Werkstücke können sich zum Beispiel in Aussparungen
sogenannter Läuferscheiben befinden, die sich während der Bearbeitung entlang einer
Kreisbahn durch den Arbeitsspalt bewegen und sich dabei um ihre Achse drehen. Die
Werkstücke werden so entlang zykloider Bahnen durch den Arbeitsspalt geführt und bearbeitet.
Mit solchen Doppelseitenbearbeitungsmaschinen lassen sich sehr hohe Oberflächenqualitäten
der bearbeiteten Werkstücke, insbesondere sehr hohe Ebenheiten erreichen. Ein wichtiger
Parameter für die Bearbeitungsqualität ist bekanntlich der GBIR Wert (Global Backside
Ideal Focal Plane Range).
[0004] Während der insbesondere materialabtragenden Bearbeitung der Werkstücke wird häufig
eine sogenannte Aufschlämmung (Slurry) in den Arbeitsspalt zugeführt. Hierzu können
die obere Arbeitsscheibe und/oder die untere Arbeitsscheibe entsprechende Zuführöffnungen
aufweisen. Außerdem ist es bekannt, beispielsweise die obere Arbeitsscheibe und/oder
die untere Arbeitsscheibe mit zum Beispiel labyrinthartigen Temperierkanälen zu versehen,
durch die während der Bearbeitung eine Kühlflüssigkeit, zum Beispiel Wasser, geleitet
wird, um die Arbeitsscheiben während eines Bearbeitungsschritts auf einer vorgegebenen
Betriebstemperatur zu halten. Weiter ist es bekannt, während eines Bearbeitungsschritts
die Dicke der bearbeiteten Werkstücke beispielsweise an mehreren radial beabstandeten
Orten des Arbeitsspalts zu messen und den Bearbeitungsschritt nach Erreichen einer
vorgegebenen Zieldicke zu beenden. Für die Dickenmessung sind verschiedene Sensoren
bekannt, zum Beispiel Wirbelstromsensoren oder auch optische Sensoren.
[0005] In der Praxis zeigt sich, dass insbesondere nach einer längeren Standzeit einer Doppelseitenbearbeitungsmaschine
das Bearbeitungsergebnis der ersten nach Beendigung der Standzeit durchgeführten Bearbeitungsläufe
noch nicht optimal ist. So wird beispielsweise ein vorgegebener GBIR Wert regelmäßig
erst nach mehreren Bearbeitungsläufen erreicht, wobei die Anzahl der hierzu erforderlichen
Bearbeitungsläufe von der Dauer der Standzeit der Doppelseitenbearbeitungsmaschine
abzuhängen scheint. Die während solcher Bearbeitungsläufe bis zum Erreichen der vorgegebenen
Qualitätskriterien bearbeiteten Werkstücke weisen ein nicht-optimales Bearbeitungsergebnis
auf und sind entsprechend nur für geringere Qualitätsanforderungen, insbesondere nicht
als sogenannte Prime-Wafer, verwendbar. Sofern für die zum Erreichen der optimalen
Bearbeitungsqualität erforderlichen Bearbeitungsläufe Testwerkstücke eingesetzt werden,
kann zwar Ausschuss vermieden werden. Allerdings führt dies zu einem geringeren Durchsatz
der Bearbeitungsmaschine und entsprechend höheren Kosten.
[0006] Ausgehend von dem erläuterten Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
ein Verfahren und eine Doppelseitenbearbeitungsmaschine der eingangs genannten Art
bereitzustellen, mit denen im Vergleich zum Stand der Technik der Durchsatz auch nach
längerer Standzeit der Doppelseitenbearbeitungsmaschine erhöht und die Kosten entsprechend
gesenkt werden können.
[0007] Der Erfindung löst die Aufgabe durch die unabhängigen Ansprüche 1 und 9. Vorteilhafte
Ausgestaltungen finden sich in den abhängigen Ansprüchen, der Beschreibung und den
Figuren.
[0008] Für ein Verfahren der eingangs genannten Art löst die Erfindung die Aufgabe dadurch,
dass vor einem Bearbeitungsschritt zum Bearbeiten von Werkstücken in einem Aufwärmschritt
zumindest die Arbeitsscheiben mittels einer Heizeinrichtung auf eine Betriebstemperatur
erwärmt werden. Für eine Doppelseitenbearbeitungsmaschine der eingangs genannten Art
löst die Erfindung die Aufgabe dadurch, dass eine Heizeinrichtung vorgesehen ist zum
Erwärmen zumindest der Arbeitsscheiben auf eine Betriebstemperatur in einem Aufwärmschritt
vor einem Bearbeitungsschritt zum Bearbeiten von Werkstücken.
[0009] Bei der Doppelseitenbearbeitungsmaschine kann es sich zum Beispiel um eine Doppelseitenpoliermaschine
handeln. Es sind aber auch andere Doppelseitenbearbeitungsmaschinen denkbar, zum Beispiel
Doppelseitenschleifmaschinen oder Doppelseitenläppmaschinen. Die Arbeitsscheiben können
jeweils einen Arbeitsbelag aufweisen, zum Beispiel ein Polierpad. Bei den flachen
Werkstücken kann es sich zum Beispiel um Halbleiterwafer handeln. Die obere Arbeitsscheibe
kann an einer oberen Trägerscheibe befestigt sein. Entsprechend kann die untere Arbeitsscheibe
an einer unteren Trägerscheibe befestigt sein. Während der Bearbeitung von Werkstücken
in dem zwischen den Arbeitsscheiben gebildeten Arbeitsspalt können diese relativ zueinander
gedreht werden. Hierzu ist ein entsprechender Drehantrieb vorgesehen. Beispielsweise
können die Arbeitsscheiben gegenläufig zueinander drehend angetrieben werden.
[0010] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass die eingangs beschriebenen erforderlichen
Bearbeitungsläufe bis zum Erreichen der vorgegebenen Bearbeitungsqualität mit einer
anfangs noch zu geringen Temperatur der Arbeitsscheiben zusammenhängen. Insbesondere
nach längerer Standzeit können sich die Arbeitsscheiben und gegebenenfalls die Trägerscheiben
unter die Betriebstemperatur abkühlen. Im Zuge der zum Stand der Technik beschriebenen
Bearbeitungsläufe erfolgt dann sukzessive eine Erwärmung der Arbeitsscheiben bis diese
ihre Betriebstemperatur erreicht haben und somit die vorgegebenen Bearbeitungsergebnisse
erzielt werden. Wie eingangs ebenfalls erläutert, führt dieses Vorgehen allerdings
zu verringertem Durchsatz bzw. erhöhten Kosten.
[0011] Die Erfindung basiert daher auf dem Gedanken, zur Vermeidung der eingangs beschriebenen
Aufwärmläufe eine externe Heizeinrichtung bzw. externe Heizquelle vorzusehen, mit
der zumindest die obere und untere Arbeitsscheibe vor einem ersten Bearbeitungsschritt
erwärmt werden. Die externe Heizeinrichtung bzw. externe Heizquelle ist dabei zusätzlich
zu den für die Bearbeitung der Werkstücke vorgesehenen Komponenten der Doppelseitenbearbeitungsmaschine
vorgesehen und entsprechend nicht durch ein Bearbeiten von Werkstücken in dem Arbeitsspalt
gebildet. Wie erläutert, wird bei einer solchen Bearbeitung ebenfalls Wärme erzeugt,
so dass nach einigen Aufwärmläufen die Arbeitsscheiben ihre Betriebstemperatur erreichen
und somit das Bearbeitungsergebnis die erforderlichen Kriterien erfüllt. Erfindungsgemäß
ist jedoch eine davon getrennte Heizeinrichtung vorgesehen, die ein Erwärmen der Arbeitsscheiben
auch ohne eine Bearbeitung von Werkstücken in dem Arbeitsspalt erreicht. Insbesondere
sind während des erfindungsgemäßen Aufwärmschritts keine zu bearbeitenden Werkstücke
in dem Arbeitsspalt angeordnet. Die eingangs erläuterten Aufwärmläufe werden vermieden.
Es kann entsprechend nach Abschluss des Aufwärmschritts direkt ein Bearbeitungsschritt
folgen, wobei die dabei bearbeiteten Werkstücke bereits im ersten Bearbeitungslauf
die Zielparameter erfüllen. Der Durchsatz der Doppelseitenbearbeitungsmaschine ist
entsprechend erhöht und die Kosten sind verringert. Die Betriebstemperatur der oberen
Arbeitsscheibe und der unteren Arbeitsscheibe kann beispielsweise in einem Bereich
zwischen 20°C und 30°C liegen, zum Beispiel etwa 25°C betragen.
[0012] Zusätzlich zu den Arbeitsscheiben können natürlich auch die Arbeitsscheiben haltende
Trägerscheiben, sofern vorgesehen, mit der Heizeinrichtung auf eine Betriebstemperatur
erwärmt werden. Dadurch wird sichergestellt, dass die Arbeitsscheiben ihre Betriebstemperatur
jederzeit halten können.
[0013] Nach dem Aufwärmschritt folgen wie erläutert ein oder mehrere Bearbeitungsschritte
zum Bearbeiten von Werkstücken in dem Arbeitsspalt der Doppelseitenbearbeitungsmaschine.
Die Bearbeitungsschritte umfassen insbesondere eine materialabtragende Bearbeitung
der Werkstücke, zum Beispiel ein Polieren, ein Läppen oder ein Schleifen. Wie eingangs
erläutert, können dazu mehrere Werkstücke in Aussparungen sogenannter Läuferscheiben
schwimmend gelagert werden. Die Läuferscheiben bewegen sich einerseits entlang einer
Kreisbahn durch den Arbeitsspalt und drehen sich andererseits um ihre eigene Achse.
Dadurch bewegen sich die Werkstücke entlang zykloider Bahnen durch den Arbeitsspalt,
wodurch ein optimales Bearbeitungsergebnis erreicht wird. Die Läuferscheiben können
zum Beispiel auf Zahnkränzen am inneren und/oder äußeren Rand des Arbeitsspalts abrollen.
[0014] Der Aufwärmschritt kann durch eine Steuereinrichtung und/oder eine Regeleinrichtung
der Doppelseitenbearbeitungsmaschine gesteuert bzw. geregelt werden, insbesondere
eingeleitet und beendet werden. Als Regelparameter kann die Regeleinrichtung insbesondere
die Temperatur der Heizquelle und die Dauer des Aufwärmschritts nutzen. Bei einer
Drehung der Arbeitsscheiben während des Aufwärmschritts kann zum Beispiel auch die
Drehgeschwindigkeit der Arbeitsscheiben genutzt werden. Entsprechend kann der Aufwärmschritt
durch die Steuereinrichtung bzw. Regeleinrichtung gesteuert bzw. geregelt werden.
[0015] Nach einer Ausgestaltung wird in dem Aufwärmschritt eine erhitzte Heizflüssigkeit
in den Arbeitsspalt geleitet. Es kann sich dabei zum Beispiel um mittels einer Heizquelle
erhitztes Wasser handeln. Die Heizflüssigkeit kann zum Beispiel eine etwas höhere
Temperatur besitzen als die gewünschte Betriebstemperatur, zum Beispiel 5 bis 10°C
höher.
[0016] In besonders praxisgemäßer Weise kann die Heizflüssigkeit über Zuführöffnungen für
eine Aufschlämmung in den Arbeitsspalt geleitet werden. Wie eingangs erläutert, können
die obere Arbeitsscheibe und/oder die untere Arbeitsscheibe solche Zuführöffnungen
für in den Arbeitsspalt zuzuführende Aufschlämmung aufweisen. Über diese kann die
Heizflüssigkeit in den Arbeitsspalt geleitet werden, wodurch gleichzeitig eine besonders
gleichmäßige Verteilung der Heizflüssigkeit in dem Arbeitsspalt gewährleistet ist.
Die Zuführöffnungen sind beispielsweise als axiale Bohrungen der oberen Arbeitsscheibe
und/oder der unteren Arbeitsscheibe ausgebildet.
[0017] Während des Aufwärmschritts können die Arbeitsscheiben mittels des Drehantriebs in
derselben Drehrichtung, insbesondere gleichsinnig, weiter insbesondere mit derselben
Drehgeschwindigkeit, gedreht werden. Dadurch kann ein gleichmäßiges Erwärmen der Arbeitsscheiben,
insbesondere der gesamten radialen Ausdehnung der Arbeitsscheiben, und gegebenenfalls
der Trägerscheiben, erreicht werden, wobei eine Beeinflussung der Polierpads nicht
erfolgt. Es ist aber auch möglich, dass die Arbeitsscheiben während des Aufwärmschritts
nicht gedreht werden, also stillstehen.
[0018] Die Arbeitsscheiben können während des Aufwärmschritts durch Abstandhalter zwischen
den Arbeitsscheiben oder durch Arretierung einer Aufhängung der oberen und/oder der
unteren Arbeitsscheibe in einem definierten Abstand zueinander gehalten werden. Dadurch
wird eine besonders definierte und effektive Erwärmung der Arbeitsscheiben und gegebenenfalls
der Trägerscheiben erreicht. Die obere Arbeitsscheibe und/oder die untere Arbeitsscheibe
kann mittels einer entsprechenden Aufhängung in der Höhe einstellbar sein, um so den
Arbeitsspalt definiert einzustellen. Diese Einstellung kann nach dem vorgenannten
Ausführungsbeispiel genutzt werden, um während des Aufwärmschritts einen definierten
Abstand zwischen den Arbeitsscheiben zu gewährleisten. Zum Arretieren der Arbeitsscheiben
können zum Beispiel sogenannte Klemmschuhe zum Einsatz kommen. Es ist aber auch möglich,
den definierten Abstand zwischen den Arbeitsspalten durch Einsetzen geeigneter Abstandhalter
zwischen den Arbeitsscheiben zu gewährleisten. Die Abstandhalter können zum Beispiel
durch Einstellung eines schmaleren Spalts im radial äußeren Bereich des Arbeitsspalts
als im radial inneren Bereich des Arbeitsspalts im Spalt gehalten werden.
[0019] Nach einer weiteren Ausgestaltung kann in dem Aufwärmschritt erhitzte Heizflüssigkeit
durch in der oberen Arbeitsscheibe und/oder in der unteren Arbeitsscheibe ausgebildete
Temperierkanäle geleitet werden. Wie ebenfalls eingangs erläutert, weisen zum Beispiel
obere Arbeitsscheiben und/oder untere Arbeitsscheiben von Doppelseitenbearbeitungsmaschinen
Temperierkanäle auf, durch die während einer Werkstückbearbeitung eine Kühlflüssigkeit,
zum Beispiel Wasser, geleitet wird, um eine unerwünschte Erwärmung der Arbeitsscheiben
während der Bearbeitung zu verhindern. Diese zum Beispiel labyrinthartig in der oberen
Arbeitsscheibe und/oder der unteren Arbeitsscheibe ausgebildeten Temperierkanäle können
bei der vorgenannten Ausgestaltung in besonders praxisgemäßer Weise genutzt werden,
indem während des Aufwärmschritts statt einer Kühlflüssigkeit eine definiert erhitzte
Heizflüssigkeit durch die Temperierkanäle geleitet wird und so die Erwärmung der Arbeitsscheiben
effektiv realisiert wird. Natürlich wäre es auch möglich, dass entsprechende Temperierkanäle
zwischen der oberen Arbeitsscheibe und einer oberen Trägerscheibe und/oder zwischen
einer unteren Arbeitsscheibe und einer unteren Trägerscheibe ausgebildet sind. Auch
wäre es denkbar, dass entsprechende Temperierkanäle in einer oberen Trägerscheibe
und/oder einer unteren Trägerscheiben ausgebildet sind. Entsprechend kann die erhitzte
Heizflüssigkeit auch durch derart ausgebildete Temperierkanäle geleitet werden.
[0020] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung können zumindest die Arbeitsscheiben in dem Aufwärmschritt
mittels einer elektrischen Heizeinrichtung, insbesondere mittels mindestens einer
elektrischen Heizmatte, auf eine Betriebstemperatur erwärmt werden. Eine solche elektrische
Heizeinrichtung, beispielsweise elektrische Heizmatte, kann zum Beispiel in der oberen
Arbeitsscheibe und/oder der unteren Arbeitsscheibe, in einer oberen Trägerscheibe
und/oder einer unteren Trägerscheibe und/oder zwischen einer oberen Arbeitsscheibe
und einer oberen Trägerscheibe und/oder einer unteren Arbeitsscheibe und einer unteren
Trägerscheibe ausgebildet sein. Mittels einer solchen elektrischen Heizeinrichtung
kann eine besonders schnelle und definierte Erwärmung der Arbeitsscheiben realisiert
werden.
[0021] Nach einer weiteren Ausgestaltung kann während des Aufwärmschritts die Temperatur
der oberen Arbeitsscheibe und/oder der unteren Arbeitsscheibe gemessen werden, und
der Aufwärmschritt kann nach Erreichen der Betriebstemperatur, wie durch die Temperaturmessung
ermittelt, beendet werden.
[0022] Dazu können zum Beispiel Temperatursensoren in der oberen Arbeitsscheibe und/oder
der unteren Arbeitsscheibe ausgebildet sein, die die Temperatur der oberen Arbeitsscheibe
und/oder der unteren Arbeitsscheibe während des Aufwärmschritts messen. Stellen die
Temperatursensoren das Erreichen der Betriebstemperatur fest, kann der Aufwärmschritt
beendet werden. Das Beenden des Aufwärmschritts kann nach Erreichen der so festgestellten
Betriebstemperatur automatisch erfolgen. Die Temperaturmesswerte entsprechender Temperatursensoren
können dazu an einer Steuer- und/oder Regeleinrichtung anliegen und der Steuerung
und/oder Regelung des Aufwärmschritts entsprechend zugrunde gelegt werden.
[0023] Die erfindungsgemäße Doppelseitenbearbeitungsmaschine kann zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens ausgebildet sein. Entsprechend kann das erfindungsgemäße Verfahren mit
einer erfindungsgemäßen Doppelseitenbearbeitungsmaschine durchgeführt werden.
[0024] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand von Figuren näher erläutert.
Es zeigen schematisch:
- Figur 1
- eine erfindungsgemäße Doppelseitenbearbeitungsmaschine in einer Schnittansicht, und
- Figur 2
- ein Diagramm zur Erläuterung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
[0025] Soweit nichts anderes angegeben ist, bezeichnen in den Figuren gleiche Bezugszeichen
gleiche Gegenstände.
[0026] Die in Figur 1 gezeigte Doppelseitenbearbeitungsmaschine, bei der es sich beispielsweise
um eine Doppelseitenpoliermaschine handeln kann, weist eine ringförmige obere Arbeitsscheibe
10 und eine ebenfalls ringförmige untere Arbeitsscheibe 12 auf. Zwischen den Arbeitsscheiben
10, 12 ist ein ringförmiger Arbeitsspalt 14 gebildet, in dem flache Werkstücke, zum
Beispiel Halbleiterwafer, bearbeitet, zum Beispiel poliert, werden können. Die Werkstücke
können wie erläutert in Aussparungen sogenannter Läuferscheiben schwimmend gelagert
werden. Die Läuferscheiben können entlang einer Kreisbahn durch den Arbeitsspalt 14
bewegt werden und sich dabei um ihre Achse drehen. Hierzu können die Läuferscheiben
zum Beispiel an Zahnkränzen am inneren und/oder äußeren Rand des Arbeitsspalts 14
abrollen. Dies ist an sich bekannt und wird daher nicht näher erläutert.
[0027] Die obere Arbeitsscheibe 10 ist an einer oberen Trägerscheibe 16 befestigt und die
untere Arbeitsscheibe 12 ist an einer unteren Trägerscheibe 18 befestigt. Während
der Bearbeitung von Werkstücken in dem Arbeitsspalt 14 werden die obere Trägerscheibe
16 und die untere Trägerscheibe 18, und mit ihnen die obere Arbeitsscheibe 10 und
die untere Arbeitsscheibe 12 mittels eines nicht näher dargestellten Drehantriebs
relativ zueinander um eine Drehachse 20 gedreht. Beispielsweise können die Arbeitsscheiben
10, 12 bzw. die Trägerscheiben 16, 18 gegenläufig drehend angetrieben werden.
[0028] In Figur 1 sind verschiedene weitere Komponenten der oberen und unteren Arbeitsscheibe
10, 12 dargestellt, wobei diese aus Gründen der Übersichtlichkeit jeweils nur für
eine der Arbeitsscheiben 10, 12 dargestellt sind. Es versteht sich, dass die entsprechenden
nachfolgend näher erläuterten Komponenten in beiden Arbeitsscheiben 10, 12 ausgebildet
sein können.
[0029] Die obere Arbeitsscheibe 10 weist in dem dargestellten Beispiel Zuführleitungen 22
zum Zuführen einer Aufschlämmung in den Arbeitsspalt 14 auf. Die Zuführleitungen 22
weisen jeweils in den Arbeitsspalt 14 mündende Zuführöffnungen 23 auf. Außerdem sind
in Figur 1 in der oberen Arbeitsscheibe 10 Abstandssensoren 24, zum Beispiel Wirbelstromsensoren
24, vorgesehen, die während einer Werkstückbearbeitung den Abstand zu den bearbeiteten
Werkstücken und damit ihre Dicke an unterschiedlichen radialen Orten des Arbeitsspalts
14 messen. Weiterhin sind in Figur 1 in der oberen Arbeitsscheibe 10 mehrere Temperatursensoren
26 ausgebildet, die insbesondere während eines Aufwärmschritts, aber auch beispielsweise
während eines Bearbeitungsschritts, die Temperatur zumindest der oberen Arbeitsscheibe
10 messen. Wie erläutert, können in der unteren Arbeitsscheibe 12 ebenfalls Temperatursensoren
vorgesehen sein. Gleiches gilt für die obere Trägerscheibe 16 und die untere Trägerscheibe
18. Die Messergebnisse der Temperatursensoren 26 liegen in dem dargestellten Beispiel
an einer Steuer- und/oder Regeleinrichtung 28 der Doppelseitenbearbeitungsmaschine
an. Diese steuert bzw. regelt den Betrieb der Doppelseitenbearbeitungsmaschine, einschließlich
eines nachfolgend noch zu erläuternden Aufwärmschritts.
[0030] In der unteren Arbeitsscheibe 12 ist außerdem schematisch ein Heizelement 30 dargestellt.
Bei dem Heizelement 30 kann es sich zum Beispiel um ein elektrisches Heizelement 30,
beispielsweise eine elektrische Heizmatte 30, handeln. Es kann sich bei dem Heizelement
30 aber auch um eine beispielsweise labyrinthartige Anordnung von Temperierkanälen
30 handeln, durch die in einem Aufwärmschritt erhitzte Heizflüssigkeit geleitet wird,
wie unten ebenfalls noch erläutert werden wird. Das Heizelement 30 kann wiederum auch
in der oberen Arbeitsscheibe 10 ausgebildet sein. Gleiches gilt für die obere Trägerscheibe
16 und die untere Trägerscheibe 18.
[0031] Beim erfindungsgemäßen Verfahren wird vor einem Bearbeitungsschritt zum Bearbeiten
von Werkstücken in dem Arbeitsspalt 14 in einem Aufwärmschritt zunächst die Temperatur
der oberen Arbeitsscheibe 10 und der unteren Arbeitsscheibe 12 auf eine vorgegebene
Betriebstemperatur gebracht. Dies kann gesteuert bzw. geregelt durch die Steuer- und/oder
Regeleinrichtung 28 erfolgen. Beispielsweise kann in dem Aufwärmschritt über die Zuführleitungen
22 und die Zuführöffnungen 23 erhitzte Heizflüssigkeit in den Arbeitsspalt 14 geleitet
werden. Die Arbeitsscheiben 10, 12 und die Trägerscheiben 16, 18 können während des
Zuführens der Heizflüssigkeit in den Arbeitsspalt 14 gedreht werden. Während des Aufwärmschritts
können die Arbeitsscheiben 10, 12 in einem definierten Abstand zueinander gehalten
werden, beispielsweise durch Arretierung einer Aufhängung der oberen Arbeitsscheibe
10 und/oder der unteren Arbeitsscheibe 12. Das Erreichen der vorgegebenen Betriebstemperatur
kann durch die Temperatursensoren 26 festgestellt werden. Die Steuer- und/oder Regeleinrichtung
28 kann daraufhin den Aufwärmschritt beenden. Nachfolgend kann eine Bearbeitung von
Werkstücken in einem oder mehreren Bearbeitungsschritten erfolgen, insbesondere eine
materialabtragende Bearbeitung, zum Beispiel ein Polieren, Läppen oder Schleifen.
[0032] Alternativ oder zusätzlich kann in dem Aufwärmschritt erhitzte Heizflüssigkeit durch
die Temperierkanäle 30 geleitet werden und hierdurch die Temperatur der Arbeitsscheiben
10, 12 auf die vorgegebene Betriebstemperatur erwärmt werden. Weiter ist es alternativ
oder zusätzlich möglich, zumindest die Arbeitsscheiben 10, 12 in dem Aufwärmschritt
mittels der elektrischen Heizeinrichtung 30, insbesondere der Heizmatte 30, auf die
Betriebstemperatur zu erwärmen. Das Feststellen der Betriebstemperatur und das entsprechende
Beenden des Aufwärmschritts kann wie oben erläutert durch die Steuer- und/oder Regeleinrichtung
28 erfolgen. Die Steuer- und/oder Regeleinrichtung 28 kann als Steuer- und/oder Regelparameter
die Temperatur der zugeführten Heizflüssigkeit, die Heizleistung der elektrischen
Heizeinrichtung 30 und die Dauer des Aufwärmschritts nutzen. Bei einer Drehung der
Arbeitsscheiben 10, 12 kann auch die Drehgeschwindigkeit der Arbeitsscheiben 10, 12
genutzt werden.
[0033] Figur 2 zeigt ein Diagramm mit Ergebnissen eines Aufwärmens nach dem Stand der Technik
und nach der Erfindung. Dabei ist jeweils der GBIR Wert normiert über der Anzahl von
Aufwärmläufen der Doppelseitenbearbeitungsmaschine dargestellt. Die Kurve 32 bezieht
sich auf den Fall, bei der die Doppelseitenbearbeitungsmaschine bei Raumtemperatur
über drei Nächte und Tage nicht betrieben wurde und dann ohne einen erfindungsgemäßen
Aufwärmschritt zur Bearbeitung von Werkstücken in Bearbeitungsschritten genutzt wurde.
Es zeigt sich, dass drei Aufwärmläufe erforderlich waren, um einen vorgegebenen GBIR
Wert, der möglichst 1 in der normierten Fassung betragen soll, zu erreichen.
[0034] Die Kurve 34 beschreibt einen der Kurve 32 entsprechenden Fall, wobei die Doppelseitenbearbeitungsmaschine
jedoch nur für eine Nacht bei Raumtemperatur stillstand. Hier verkürzt sich die Anzahl
der erforderlichen Aufwärmläufe bis zum Erreichen des gewünschten GBIR Werts auf einen
Lauf. Allerdings ist immer noch ein entsprechender Durchsatzverlust bzw. eine entsprechende
Kostensteigerung zu verzeichnen.
[0035] Die Kurve 36 zeigt die Ergebnisse für eine Doppelseitenbearbeitungsmaschine, die
über eine Nacht bei Raumtemperatur stillgestanden hat, und bei dem vor dem ersten
Bearbeitungsschritt (Lauf eins) ein erfindungsgemäßer Aufwärmschritt durchgeführt
wurde. Die Kurve 36 zeigt, dass hier bereits der erste Bearbeitungslauf den gewünschten
GBIR Wert aufweist. Entsprechender Durchsatzverlust bzw. entsprechende Kostensteigerungen
können vermieden werden.
Bezugszeichenliste
[0036]
- 10
- Obere Arbeitsscheibe
- 12
- Untere Arbeitsscheibe
- 14
- Arbeitsspalt
- 16
- Obere Trägerscheibe
- 18
- Untere Trägerscheibe
- 20
- Drehachse
- 22
- Zuführleitungen
- 23
- Zuführöffnungen
- 24
- Abstandssensoren
- 26
- Temperatursensoren
- 28
- Steuer- und/oder Regeleinrichtung
- 30
- Heizelement
- 32
- Kurve
- 34
- Kurve
- 36
- Kurve
1. Verfahren zum Betreiben einer Doppelseitenbearbeitungsmaschine, insbesondere einer
Doppelseitenpoliermaschine, die eine obere Arbeitsscheibe (10) und eine untere Arbeitsscheibe
(12) umfasst, die mittels eines Drehantriebs relativ zueinander drehbar sind und zwischen
denen ein Arbeitsspalt (14) zum Bearbeiten von flachen Werkstücken gebildet ist, dadurch gekennzeichnet, dass vor einem Bearbeitungsschritt zum Bearbeiten von Werkstücken in einem Aufwärmschritt
zumindest die Arbeitsscheiben (10, 12) mittels einer Heizeinrichtung (30) auf eine
Betriebstemperatur erwärmt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in dem Aufwärmschritt eine erhitzte Heizflüssigkeit in den Arbeitsspalt (14) geleitet
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Heizflüssigkeit über Zuführöffnungen (23) für eine Aufschlämmung in den Arbeitsspalt
(14) geleitet wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Arbeitsscheiben (10, 12) während des Aufwärmschritts mittels des Drehantriebs
in derselben Drehrichtung gedreht werden.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Arbeitsscheiben (10, 12) während des Aufwärmschritts durch Abstandhalter zwischen
den Arbeitsscheiben (10, 12) oder durch Arretierung einer Aufhängung der oberen und/oder
der unteren Arbeitsscheibe (10, 12) in einem definierten Abstand zueinander gehalten
werden.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in dem Aufwärmschritt erhitzte Heizflüssigkeit durch in der oberen Arbeitsscheibe
(10) und/oder in der unteren Arbeitsscheibe (12) ausgebildete Temperierkanäle (30)
geleitet wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest die Arbeitsscheiben (10, 12) in dem Aufwärmschritt mittels einer elektrischen
Heizeinrichtung (30), insbesondere mindestens einer elektrischen Heizmatte (30), auf
eine Betriebstemperatur erwärmt werden.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass während des Aufwärmschritts die Temperatur der oberen Arbeitsscheibe (10) und/oder
der unteren Arbeitsscheibe (12) gemessen wird, und dass der Aufwärmschritt nach Erreichen
der Betriebstemperatur beendet wird.
9. Doppelseitenbearbeitungsmaschine, insbesondere Doppelseitenpoliermaschine, umfassend
eine obere Arbeitsscheibe (10) und eine untere Arbeitsscheibe (12), zwischen denen
ein Arbeitsspalt (14) zum Bearbeiten von flachen Werkstücken gebildet ist, und umfassend
einen Drehantrieb, mit dem die obere Arbeitsscheibe (10) und die untere Arbeitsscheibe
(12) relativ zueinander drehbar sind, dadurch gekennzeichnet, dass eine Heizeinrichtung (30) vorgesehen ist zum Erwärmen zumindest der Arbeitsscheiben
(10, 12) auf eine Betriebstemperatur in einem Aufwärmschritt vor einem Bearbeitungsschritt
zum Bearbeiten von Werkstücken.
10. Doppelseitenbearbeitungsmaschine nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass sie zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 8 ausgebildet
ist.