[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Erkennen einer Entgleisung
eines Schienenfahrzeugs sowie ein Schienenfahrzeug.
[0002] Um die Betriebssicherheit von Schienenfahrzeugen zu erhöhen, ist es erwünscht, einen
entgleisten Zustand des Schienenfahrzeugs möglichst frühzeitig zu detektieren. Verfahren
zur Entgleisungsüberwachung sind bereits bekannt. So offenbart die
DE 10 2011 001 978 A1 ein Verfahren zur Entgleisungsüberwachung wenigstens eines Rades eines Fahrwerks
eines Schienenfahrzeugs, bei dem in Abhängigkeit von dem Ergebnis eines Vergleichs
von in dem Schienenfahrzeug verfügbaren Signalen ein für eine Entgleisungssituation
des Rades repräsentatives Entgleisungssituationssignal generiert wird.
[0003] Die
WO 2015/100425 A1 offenbart ein Verfahren und ein System zum kontinuierlichen Sammeln und Analysieren
von Betriebsparametern eines Schienenfahrzeugs, um unnormale Betriebsbedingungen zu
detektieren.
[0004] Die
CN 105 480 249 A offenbart eine Einrichtung zur Entgleisungserkennung, basierend auf einer Lagersattelpositionierung.
Die nachveröffentlichte
DE 10 2020 213 436.7 offenbart ein Verfahren zur Detektion eines entgleisten Zustands eines Schienenfahrzeugs,
umfassend das Begrenzen eines Antriebsmoments und die Detektion des entgleisten Zustands,
falls die Fahrzeuggeschwindigkeit kleiner als ein Geschwindigkeitsschwellwert ist.
[0005] Es stellt sich daher das technische Problem, ein alternatives Verfahren zur Detektion
eines entgleisten Zustands sowie eine entsprechende Vorrichtung und ein Schienenfahrzeug
zu schaffen, die eine zuverlässige und frühzeitige Detektion des entgleisten Zustands
ermöglichen, insbesondere auch bei niedrigen Fahrzeuggeschwindigkeiten.
[0006] Die Lösung des technischen Problems ergibt sich durch die Gegenstände mit den Merkmalen
der unabhängigen Ansprüche. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben
sich aus den Unteransprüchen.
[0007] Vorgeschlagen wird ein Verfahren zum Erkennen einer Entgleisung eines Schienenfahrzeugs,
mit anderen Worten zur Detektion eines entgleisten Zustands des Schienenfahrzeugs.
Das Schienenfahrzeug kann insbesondere eine Straßen- oder Stadtbahn, z.B. eine Tram,
sein. Selbstverständlich kann das Schienenfahrzeug aber auch in einer davon verschiedenen
Ausführungsform ausgebildet sein. Das Schienenfahrzeug kann ein assistiert, teilautomatisiert,
hochautomatisiert, vollautomatisiert oder autonom fahrendes Schienenfahrzeug sein.
Es ist möglich, dass das Schienenfahrzeug als sogenanntes Gelenkfahrzeug ausgebildet
ist, wobei die Wagenkästen in einem Normalbetriebszustand nicht voneinander getrennt
werden können und ein Durchgang zwischen den Wagenkästen während der Fahrt möglich
ist. Allerdings ist es auch möglich, dass die Wagenkästen voneinander getrennt werden
können und/oder ein Durchgang zwischen den Wagenkästen während der Fahrt nicht möglich
ist.
[0008] Das Schienenfahrzeug umfasst zumindest zwei Wagenkästen oder weist diese auf, wobei
diese Wagenkästen über ein Gelenk, insbesondere ein Drehgelenk, miteinander verbunden
sind. Das Gelenk ist derart angeordnet und/oder ausgebildet, dass es bei einer Kurvenfahrt
eine Drehbewegung der Wagenkästen relativ zueinander zulässt, insbesondere um eine
Drehachse, die parallel zu einer Schienenfahrzeughochachse (Gierachse) orientiert
sein kann. Es ist jedoch alternativ oder kumulativ möglich, dass das Gelenk eine Drehbewegung
um eine Drehachse ermöglicht, die parallel zu einer Schwenkachse des Schienenfahrzeugs
orientiert ist und/oder eine Drehbewegung um eine Drehachse ermöglicht, die parallel
zu einer Nickachse des Schienenfahrzeugs orientiert ist. So ist es möglich, dass das
Drehgelenk als sogenanntes Schwenk-Nick-Wank-Gelenk ausgebildet ist.
[0009] Bei einer Kurvenfahrt können die Längsachsen der Wagenkästen abgewinkelt zueinander
offen bzw. angeordnet sein. Der Winkel zwischen diesen Längsachsen kann insbesondere
als Winkel in einer Ebene definiert sein, die senkrecht zu einer Fahrzeug- oder Wagenkastenhochachse
orientiert ist. Der Winkel zwischen den Längsachsen kann insbesondere als der kleinere
der beiden Schnittwinkel zwischen den beiden Längsachsen bestimmt werden, wobei die
Summe aus dem kleineren und dem größeren Schnittwinkel 180° ergibt. Der Winkel kann
also bei einer idealen Geradeausfahrt des Schienenfahrzeugs (und somit auch der Wagenkästen)
0° betragen.
[0010] Von einer Erkennungseinrichtung werden im erfindungsgemäßen Verfahren
- eine Winkelinformation über einen momentanen Winkel der Wagenkästen zueinander empfangen.
Diese Winkelinformation kann z.B. von einer Erfassungseinrichtung bestimmt werden,
wobei die Erfassungseinrichtung beispielsweise einen Winkelsensor umfassen kann. Selbstverständlich
ist es jedoch auch vorstellbar, dass die Winkelinformation aus Informationen über
die momentanen Orientierungen der Wagenkästen, insbesondere von deren Längsachsen,
bestimmt wird. In diesem Fall kann die Erfassungseinrichtung mindestens eine Einrichtung
zur Erfassung dieser Orientierungen umfassen. Die Erfassungseinrichtung kann über
eine Daten- und/oder Signalverbindung mit der Erkennungseinrichtung verbunden sein.
Natürlich sind auch andere Arten der Erfassung der Winkelinformation vorstellbar.
- eine Positionsinformation über eine momentane Position des Schienenfahrzeugs in einem
Schienennetz empfangen. Die Position kann in einem Referenzkoordinatensystem, beispielsweise
einem globalen Koordinatensystem, bestimmt werden. Die Positionsinformation kann z.B.
von einer Positionsbestimmungseinrichtung bestimmt werden, beispielsweise durch eine
GNSS-basierte Bestimmungseinrichtung, durch eine odometerbasierte Bestimmungseinrichtung
und/oder durch eine infrastrukturbasierte Bestimmungseinrichtung. Eine GNSS-basierte
Bestimmungseinrichtung kann beispielsweise einen GPS-Sensor umfassen. Eine odometerbasierte
Bestimmungseinrichtung kann beispielsweise einen vom Schienenfahrzeug zurückgelegten
Weg auswerten, um die Position zu bestimmen. Eine solche Bestimmungseinrichtung kann
beispielsweise eine Drehzahl eines Rades oder eines Radsatzes des Schienenfahrzeugs
erfassen und dann in Abhängigkeit der Drehzahl einen zurückgelegten Wert und dann
die aktuelle Position des Schienenfahrzeugs bestimmen. Eine infrastrukturbasierte
Bestimmungseinrichtung kann beispielsweise eine Baken- oder Balisenerfassungseinrichtung
und/oder eine Einrichtung zur Erfassung der von Baken bzw. Balisen erzeugten Signale
umfassen, wobei eine Position dann in Abhängigkeit der von dieser Einrichtung erzeugten
Signale bestimmt werden kann. Selbstverständlich können auch andere Verfahren zur
Positionsbestimmung verwendet und/oder die durch verschiedene Verfahren bestimmten
Positionsinformationen fusioniert werden, um die Position zu bestimmen. Vorzugsweise
ist die Genauigkeit der Positionsbestimmung größer als die Genauigkeit einer rein
GNSS-basierten Positionsbestimmung. Die Positionsinformationen können hierbei auch
für den assistierten, automatisierten oder autonomen Betrieb des Schienenfahrzeugs
verwendet werden. Die Positionsbestimmungseinrichtung kann hierbei ebenfalls über
eine Signal- und/oder Datenverbindung mit der Erkennungseinrichtung verbunden sein.
- der momentane Winkel mit einem für die momentane Position erwarteten Winkel verglichen.
Durch den Vergleich kann eine Abweichung zwischen dem momentanen Winkel und dem erwarteten
Winkel, der auch als positionsspezifischer erwarteter Winkel bezeichnet werden kann,
bestimmt werden. Die Abweichung kann beispielsweise als vorzeichenbehaftete Differenz
bestimmt werden. Alternativ kann die Abweichung als vorzeichenunbehafteter Betrag
der Differenz bestimmt werden. Hierbei kann einer Position ein erwarteter Winkel zugeordnet
sein, beispielsweise durch eine vorbekannte Zuordnung. Somit kann also eine vorbestimmte
Zuordnung von erwarteten Winkeln zu verschiedenen Fahrzeugpositionen oder Fahrzeugpositionsbereichen
existieren, die zur Bestimmung des erwarteten Winkels ausgewertet wird, beispielsweise
durch die Erkennungseinrichtung. Die Werte für Fahrzeugposition und erwarteten Winkel
sowie ihre Zuordnung zueinander können hierbei in einer Speichereinrichtung des Schienenfahrzeugs
oder in einer schienenfahrzeugexternen Speichereinrichtung, beispielsweise einer Servereinrichtung,
gespeichert sein. Die Speichereinrichtung kann hierbei über eine drahtgebundene oder
drahtlose Signal- und/oder Datenverbindung mit der Erkennungseinrichtung verbunden
sein bzw. verbunden werden.
[0011] Selbstverständlich kann alternativ zur Zuordnung auch ein funktioneller Zusammenhang,
ein kennlinienbasierter Zusammenhang oder ein in anderer Weise ausgebildeter Zusammenhang
zwischen Position und erwartetem Winkel bestehen und zur positionsabhängigen bzw.
positionsspezifischen Bestimmung des erwarteten Winkels ausgewertet werden. Mit anderen
Worten kann also der erwartete Winkel positionsabhängig bestimmt werden.
- bei einer Abweichung des momentanen Winkels von dem erwarteten Winkel ein Ausgangssignal
ausgegeben, das auf eine Entgleisung des Schienenfahrzeugs hinweist. Alternativ kann
die Ausgabe eines Ausgangssignals beendet werden, wobei ein Nichtvorhandensein des
Ausgangssignals auf eine Entgleisung des Schienenfahrzeugs hinweist. Mit anderen Worten
kann also die Erkennungseinrichtung bei einer Abweichung, die insbesondere größer
als ein vorbestimmtes Maß ist, ein Ausgangssignal erzeugen, welches die Entgleisung,
also den entgleisten Zustand, repräsentiert. Das vorbestimmte Maß kann hierbei ein
Wert von 0° sein oder ein von 0° verschiedener Winkel, beispielsweise ein Winkel größer
1° oder größer 5°, sein. Selbstverständlich können jedoch anwendungsabhängig auch
andere Winkelwerte gewählt werden.
[0012] Die Erkennungseinrichtung kann als Recheneinrichtung ausgebildet sein oder eine solche
umfassen. Die Recheneinrichtung kann wiederum als Mikrocontroller oder integrierte
Schaltung ausgebildet sein oder eine(n) solche(n) umfassen. Die Erkennungseinrichtung
kann insbesondere die Funktion einer Auswerteeinrichtung bereitstellen.
[0013] Mit anderen Worten wird also ein entgleister Zustand detektiert, falls der momentane
Winkel um mehr als ein vorbestimmtes Maß von einem erwarteten Winkel abweicht, insbesondere
größer oder kleiner als dieser Winkel ist. Das Ausgangssignal kann als Entgleisungssignal
bezeichnet werden. Das Entgleisungssignal kann an ein übergeordnetes System übertragen
werden. Durch das übergeordnete System können dann entsprechende Sicherheitsmaßnahmen
durchgeführt werden, beispielsweise ein Abbremsen des Schienenfahrzeugs oder ein Warnen
anderer Schienenfahrzeuge. Das Verfahren ermöglicht in vorteilhafter Weise eine zuverlässige
und frühzeitige Erkennung eines entgleisten Zustands, insbesondere auch bei geringen
Geschwindigkeiten. Ferner ist die vorgeschlagene Erkennung besonders geeignet für
Schienenfahrzeuge, die autonom, assistiert oder automatisiert fahren.
[0014] In einer weiteren Ausführungsform werden die Winkelinformation und die Positionsinformation
fortlaufend empfangen. Dies kann bedeuten, dass die Informationen kontinuierlich empfangen
werden. Ein solches kontinuierliches Empfangen kann das Empfangen von Informationen
mit einer vorbestimmten Frequenz, die insbesondere größer als 1 Hz sein kann, bedeuten.
Weiter wird der momentane Winkel fortlaufend mit dem für die momentane Position erwarteten
Winkel verglichen und - wie vorhergehend erläutert - bei einer Abweichung des momentanen
Winkels von dem erwarteten Winkel ein Ausgangssignal ausgegeben oder die Ausgabe eines
Ausgangssignals beendet. Somit kann also in vorteilhafter Weise eine Betriebssicherheit
weiter erhöht werden, da die Entgleisung fortlaufend und nicht nur zu bestimmten Zeitpunkten
erkannt werden kann.
[0015] Es ist allerdings auch möglich, dass die Information und der Winkelvergleich ereignisbedingt
empfangen werden, also bei Eintritt eines vorbestimmten Ereignisses, beispielsweise
beim Erreichen einer vorbestimmten Position, beim Befinden in einem vorbestimmten
Positionsbereich, beim Erreichen einer vorbestimmten Geschwindigkeit und/oder einem
anderen Ereignis.
[0016] In einer weiteren Ausführungsform wird erst dann festgestellt, dass das Schienenfahrzeug
entgleist ist, wenn die Abweichung des momentanen Winkels von dem erwarteten Winkel
über einen Zeitraum vorgegebener Länge besteht. Somit wird also das Ausgangssignal
erst dann ausgegeben oder die Ausgabe eines Ausgangssignals erst dann beendet, wenn
eine Abweichung über den Zeitraum vorgegebener Länge besteht. Hierdurch kann in vorteilhafter
Weise eine Zuverlässigkeit des Verfahrens erhöht werden. Der Zeitraum vorgegebener
Länge kann beispielsweise länger als 1 s, 5 s oder 10 s sein.
[0017] In einer weiteren Ausführungsform wird das Ausgangssignal nur dann ausgegeben oder
die Ausgabe des Ausgangssignals nur dann beendet, wenn die Abweichung einen vorgegebenen
Schwellenwert überschreitet oder erreicht. Auch hierdurch kann die Zuverlässigkeit
des Verfahrens erhöht werden, insbesondere da z.B. eine rauschbedingte Fehldetektion
vermieden oder reduziert werden kann.
[0018] In einer weiteren Ausführungsform wird zur Vorbereitung des Verfahrens zum Erkennen
einer Entgleisung des Schienenfahrzeugs für eine Vielzahl von Positionen in dem Schienennetz
der erwartete Winkel der Wagenkästen zueinander ermittelt und die entsprechende Information
abgespeichert. Weiter wird während eines Betriebs des Schienenfahrzeugs zur Bestimmung
des erwarteten Winkels auf die abgespeicherte Information zugegriffen. Mit anderen
Worten wird also zur Vorbereitung die vorhergehend erläuterte Zuordnung bestimmt und
abgespeichert, um dann nachfolgend zum Erkennen der Entgleisung verwendet werden zu
können. Die Ermittlung des erwarteten Winkels der Wagenkästen sowie die Zuordnung
zu einer Position kann hierbei durch mindestens eine Testfahrt bestimmt werden, die
auch als Kalibrierfahrt bezeichnet werden kann.
[0019] Beispielsweise kann eine Testfahrt des Schienenfahrzeugs durchgeführt und für jede
Position ermittelt werden, welcher Winkel zwischen den Wagenkästen gegeben ist.
[0020] Alternativ ist es jedoch auch vorstellbar, die Zuordnung durch eine analytische Bestimmung
zu bestimmen, die z.B. eine Bestimmung des erwarteten Winkels auf Grundlage von vorbekannten
Informationen über das Schienenfahrzeug sowie Gleisinformationen ermöglicht. Die analytische
Bestimmung kann also in Abhängigkeit von mindestens einer Fahrzeugeigenschaft, insbesondere
einer geometrischen Eigenschaft, und/oder mindestens einer Umgebungseigenschaft, insbesondere
einer Krümmung der durch ein Gleis festgelegten Trajektorie, bestimmt werden. Hierdurch
kann in vorteilhafter Weise die Zuverlässigkeit und Genauigkeit der Erkennung der
Entgleisung verbessert werden.
[0021] In einer weiteren Ausführungsform wird der Vergleich des momentanen Winkels mit dem
erwarteten Winkel nur dann durchgeführt, falls sich das Schienenfahrzeug in einem
vorbestimmten Positionsbereich befindet. Der vorbestimmte Positionsbereich kann insbesondere
der von einem Betriebshof umfasste Positionsbereich sein. Der vorbestimmte Positionsbereich
kann hierbei also nur vorbestimmte Fahrzeugpositionen umfassen. Insbesondere kann
einer Fahrzeugposition die Information zugeordnet sein, dass diese eine Position des
vorbestimmten Positionsbereichs ist. In dem vorgeschlagenen Verfahren kann zeitlich
vor dem Vergleich des momentanen Winkels mit dem erwarteten Winkel bestimmt werden,
ob die Fahrzeugposition in dem vorbestimmten Positionsbereich liegt. Nur wenn dies
der Fall ist, kann die Abweichung bestimmt werden. Andernfalls wird die Abweichung
nicht bestimmt.
[0022] Der Betriebshof kann hierbei einen Bereich von Fahrzeugpositionen umfassen, in denen
sich die Fahrzeuge zur Wartung und zur Aufbewahrung befinden. Da in einem Betriebshof
die zulässige Geschwindigkeit für Schienenfahrzeuge, insbesondere assistiert, automatisiert
oder autonom betriebene Schienenfahrzeuge, gering ist, ergibt sich aufgrund der guten
Eignung des Verfahrens zum Erkennen einer Entgleisung bei geringen Geschwindigkeiten
eine besonders zuverlässige und frühzeitige Erkennung.
[0023] Weiter vorgeschlagen wird eine Vorrichtung zum Erkennen einer Entgleisung eines Schienenfahrzeugs,
das zumindest zwei Wagenkästen aufweist, die über ein Gelenk miteinander verbunden
sind, sodass die Längsachsen der Wagenkästen während einer Kurvenfahrt des Schienenfahrzeugs
abgewinkelt zueinander verlaufen (können). Die Vorrichtung umfasst mindestens eine
Erkennungseinrichtung, die konfiguriert ist, um mindestens einen, mehrere, aber nicht
alle, oder aber alle Schritte des vorhergehend erläuterten Verfahrens durchzuführen.
[0024] Die Vorrichtung kann weiter eine Erfassungseinrichtung zur Erfassung einer Winkelinformation
umfassen. Weiter kann die Vorrichtung eine Positionsbestimmungseinrichtung umfassen.
Weiter kann die Vorrichtung eine Kommunikationsschnittstelle zur drahtlosen und/oder
drahtgebundenen Signal- und/oder Datenübertragung umfassen, beispielsweise um das
erläuterte Ausgangssignal an ein übergeordnetes System zu übertragen und/oder von
einem übergeordneten System Winkel- und/oder Positionsinformationen zu empfangen.
[0025] Es ist weiter möglich, dass die Vorrichtung eine Speichereinrichtung zur Speicherung
von Positionsinformationen, erwarteten Winkeln sowie von Informationen über eine Zuordnung
von erwarteten Winkeln zu Positionen umfasst.
[0026] Mit anderen Worten ist die Vorrichtung also konfiguriert, um ein Verfahren gemäß
einer in dieser Offenbarung beschriebenen Ausführungsformen durchzuführen. Somit bietet
die Vorrichtung die bereits erläuterten technischen Vorteile.
[0027] Weiter vorgeschlagen wird ein Schienenfahrzeug mit einer Erkennungseinrichtung zum
Erkennen einer Entgleisung des Schienenfahrzeugs, wobei das Schienenfahrzeug zumindest
zwei Wagenkästen aufweist, die über ein Gelenk miteinander verbunden sind, sodass
die Längsachsen der Wagenkästen während einer Kurvenfahrt des Schienenfahrzeugs abgewinkelt
zueinander verlaufen. Die Erkennungseinrichtung ist konfiguriert, um die vorhergehend
erläuterten Schritte des Verfahrens zum Erkennen einer Entgleisung durchzuführen.
Auch kann das Schienenfahrzeug eine Vorrichtung gemäß einer der in dieser Offenbarung
beschriebenen Ausführungsformen umfassen. Hierdurch ergibt sich in vorteilhafter Weise,
dass ein Schienenfahrzeug mit einer verbesserten Betriebssicherheit, insbesondere
bei niedrigen Geschwindigkeiten, bereitgestellt wird. Dass das Schienenfahrzeug die
Vorrichtung bzw. die Erkennungseinrichtung umfasst, schließt nicht aus, dass eine
Einrichtung der Vorrichtung eine fahrzeugexterne Einrichtung ist. Allerdings ist vorstellbar,
dass die Vorrichtung bzw. alle Einrichtungen der Vorrichtung fest im Schienenfahrzeug
verbaut sind.
[0028] Es ist möglich, dass die Erkennungseinrichtung konfiguriert ist, die Winkelinformation
und die Positionsinformation fortlaufend zu empfangen, den momentanen Winkel fortlaufend
mit dem für die momentane Position erwarteten Winkel zu vergleichen und bei einer
Abweichung des momentanen Winkels von dem erwarteten Winkel ein Ausgangssignal auszugeben
oder die Ausgabe eines Ausgangssignals zu beenden.
[0029] Weiter kann die Vorrichtung oder das Schienenfahrzeug eine Feststellungseinrichtung
umfassen. Insbesondere in diesem Fall kann die mit der Erkennungseinrichtung verbundene
Feststellungseinrichtung konfiguriert sein, um erst dann festzustellen, dass das Schienenfahrzeug
entgleist ist, wenn die Abweichung des momentanen Winkels von dem erwarteten Winkel
über einen Zeitraum vorgegebener Länge besteht. Dies und entsprechende technische
Vorteile wurden vorhergehend bereits erläutert.
[0030] Weiter kann die Erkennungseinrichtung konfiguriert sein, das Ausgangssignal nur dann
auszugeben oder die Ausgabe des Ausgangssignals nur dann zu beenden, wenn die Abweichung
einen vorgegebenen Schwellenwert überschreitet oder erreicht. Dies und entsprechende
Vorteile wurden ebenfalls vorhergehend bereits erläutert.
[0031] Weiter kann die Erkennungseinrichtung mit einem Datenspeicher verbunden sein oder
diesen aufweisen, indem für eine Vielzahl von Positionen in dem Schienennetz Informationen
über den erwarteten Winkel der Wagenkästen zueinander abgespeichert sind und die Erkennungseinrichtung
kann konfiguriert sein, auf die abgespeicherten Informationen zuzugreifen und daraus
den erwarteten Winkel zu ermitteln.
[0032] Die Erfindung wird anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert. Die Figuren
zeigen:
- Fig. 1
- ein schematisches Flussdiagramm eines erfindungsgemäßen Verfahrens gemäß einer ersten
Ausführungsform,
- Fig. 2
- ein Flussdiagramm eines erfindungsgemäßen Verfahrens gemäß einer weiteren Ausführungsform,
- Fig. 3
- ein schematisches Blockdiagramm einer erfindungsgemäßen Vorrichtung und
- Fig. 4
- eine schematische Darstellung eines Schienenfahrzeugs.
[0033] Nachfolgend bezeichnen gleiche Bezugszeichen Elemente mit gleichen oder ähnlichen
technischen Merkmalen.
[0034] Fig. 1 zeigt ein schematisches Flussdiagramm eines erfindungsgemäßen Verfahrens zum
Erkennen einer Entgleisung eines Schienenfahrzeugs 1 (siehe Fig. 4) gemäß einer ersten
Ausführungsform. Hierbei erfolgt in einem ersten Schritt S1 ein Empfangen einer Winkelinformation
über einen momentanen Winkel MW zwischen Wagenkästen 2a, 2b des Schienenfahrzeugs
1. Diese Winkelinformation kann von einer Erkennungseinrichtung 3 (siehe auch Fig.
3) empfangen werden. Es ist möglich, dass die Winkelinformation von einer beispielsweise
als Winkelsensor ausgebildeten Erfassungseinrichtung 4 (siehe Fig. 3) erfasst/bestimmt
wird. Weiter erfolgt in einem zweiten Schritt S2 ein Empfangen einer Positionsinformation
über eine momentane Position des Schienenfahrzeugs 1 in einem Schienennetz. Auch diese
Positionsinformation kann von der Erkennungseinrichtung 3 empfangen werden. Die Positionsinformation
kann mit einer Positionsbestimmungseinrichtung 5 bestimmt werden. Die in Fig. 1 dargestellte
Sequenz des ersten und des zweiten Schritts S1, S2 ist nicht zwingend auf die dargestellte
Reihenfolge festgelegt. So kann die Positionsinformation auch zeitlich vor der Winkelinformation
empfangen werden. Allerdings sollten die Winkelinformation und die Positionsinformation
möglichst dem gleichen Zeitpunkt zugeordnet sein oder sollten diese Informationen
Zeitpunkten zugeordnet sein, die nicht mehr als ein vorbestimmtes Maß voneinander
abweichen. Der einer Information zugeordnete Zeitpunkt bezeichnet insbesondere einen
Zeitpunkt, an dem die entsprechende Information erfasst wird/wurde.
[0035] In einem dritten Schritt S3 wird der momentane Winkel MW mit einem für die momentane
Position erwarteten Winkel EW verglichen. Dieser erwartete Winkel EW kann ein positionsspezifischer
Winkel sein, der beispielsweise durch Auswertung einer vorbekannten Zuordnung zwischen
einer Position und erwarteten Winkeln EW bestimmt wird. Diese Zuordnung kann insbesondere
in einer Speichereinrichtung 6 (siehe Fig. 3) gespeichert sein.
[0036] In einem vierten Schritt S4 wird der momentane Winkel MW mit dem derart bestimmten
erwarteten Winkel EW verglichen. Für den Vergleich kann eine Abweichung zwischen diesen
Winkeln bestimmt werden. Ist diese Abweichung größer als ein vorbestimmter Schwellwert
th, so kann einem Ausgabeschritt AS ein Ausgangssignal ausgegeben werden, das auf
eine Entgleisung des Schienenfahrzeugs 1 hinweist bzw. einen entgleisten Zustand repräsentiert.
Alternativ kann im Ausgabeschritt AS die Ausgabe eines Ausgangssignals beendet werden,
sodass ein Nichtvorhandensein des Ausgangssignals auf die Entgleisung hinweist. Ist
die Abweichung kleiner als oder gleich dem vorbestimmten Schwellwert th, so erfolgt
keine Ausgabe eines Ausgangssignals, das auf eine Entgleisung hinweist bzw. wird die
Ausgabe eines solchen Ausgangssignals nicht beendet. Das Verfahren kann in diesem
Fall abgebrochen werden oder zum ersten Schritt S1 zurückkehren.
[0037] Es ist möglich, dass das Verfahren, insbesondere, wenn im vierten Schritt S4 keine
Abweichung größer als der vorbestimmte Schwellwert th festgestellt wird, wiederholt,
insbesondere fortlaufend, durchgeführt wird.
[0038] Es ist auch möglich, dass nach der Detektion, dass die Abweichung größer als der
vorbestimmte Schwellwert th ist, die Sequenz vom ersten bis zum vierten Schritt S1-S4
noch ein oder mehrere Male wiederholt wird, wobei der Ausgabeschritt AS erst dann
durchgeführt wird, wenn die Abweichung über einen Zeitraum vorgegebener Länge besteht,
also z.B. in einer Mehrzahl von direkt aufeinander folgenden Wiederholungen der Sequenz
festgestellt wird. Der vorbestimmte Schwellwert th kann hierbei 0 oder größer als
0 sein.
[0039] Fig. 2 zeigt ein schematisches Flussdiagramm eines erfindungsgemäßen Verfahrens in
einer weiteren Ausführungsform. Hierbei entsprechen bei der in Fig. 2 dargestellten
Ausführungsform der erste Schritt S1, der zweite Schritt S2, der dritte Schritt S3
und der vierte Schritt S4 den entsprechenden Schritten der in Fig. 1 dargestellten
Ausführungsform. Im Unterschied zu der in Fig. 1 dargestellten Ausführungsform wird
nach dem zweiten Schritt S2 in einem Zwischenschritt ZS geprüft, ob eine aktuelle
Position einer vorbestimmten Position entspricht oder in einem vorbestimmten Positionsbereich
liegt. Der Positionsbereich kann beispielsweise Positionen von Schienenfahrzeugen
in einem Betriebshof umfassen. Nur wenn die momentane Position der vorbestimmten Position
entspricht oder in dem vorbestimmten Positionsbereich liegt, wird der dritte und der
vierte Schritt S3, S4 durchgeführt. Entspricht die momentane Position nicht der vorbestimmten
Position oder liegt diese nicht im vorbestimmten Positionsbereich, so wird die Teilsequenz
vom dritten und vierten Schritt S3, S4 nicht durchgeführt. In diesem Fall kann das
Verfahren abgebrochen werden oder zum ersten Schritt S1 zurückkehren.
[0040] Fig. 3 zeigt ein schematisches Blockschaltbild einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
7. Die Vorrichtung umfasst eine Erkennungseinrichtung 3, die konfiguriert ist, das
in Fig. 1 oder Fig. 2 dargestellte Verfahren durchzuführen. Die Erkennungseinrichtung
3 kann hierbei über Daten- und/oder Signalverbindungen mit einer Einrichtung zur Erfassung
einer Winkelinformation über einen momentanen Winkel MW (siehe Fig. 4) von Wagenkästen
2a, 2b des Schienenfahrzeugs 1 zueinander verbunden sein. Auch kann die Erkennungseinrichtung
mit einer Positionsbestimmungseinrichtung 5 und einer Datenspeichereinrichtung 6 verbunden
sein. Es ist jedoch auch möglich, dass die Vorrichtung 7 neben der Erkennungseinrichtung
3 die Erfassungseinrichtung 4, die Positionsbestimmungseinrichtung 5 und/oder die
Datenspeichereinrichtung 6 umfasst.
[0041] Nicht dargestellt ist eine Kommunikationsschnittstelle der Erkennungseinrichtung
3, über die ein Ausgangssignal ausgegeben werden kann, welches auf eine Entgleisung
des Schienenfahrzeugs hinweist. Alternativ kann die Ausgabe eines Ausgangssignals
beendet werden, sodass ein Nichtvorhandensein des Ausgangssignals auf die Entgleisung
hinweist.
[0042] Fig. 4 zeigt eine schematische Darstellung eines Schienenfahrzeugs 1, das einen ersten
Wagenkasten 2a und einen zweiten Wagenkasten 2b aufweist, die über ein Gelenk 8 miteinander
verbunden sind, sodass die Längsachse 9a des ersten Wagenkastens 2a (in Fig. 4 gestrichelt
dargestellt) und die Längsachse 9b des zweiten Wagenkastens 2b (in Fig. 4 gepunktet
dargestellt) während einer Kurvenfahrt des Schienenfahrzeugs 1 abgewinkelt zueinander
verlaufen. Insbesondere ermöglicht das Gelenk 8 eine Drehbewegung der Wagenkästen
2a, 2b relativ zueinander um eine Drehachse, die parallel zu einer Fahrzeughochachse
orientiert ist, wobei diese senkrecht zur Zeichenebene orientiert ist. Weiter ist
in Fig. 4 ein momentaner Winkel MW zwischen den Längsachsen 9a, 9b dargestellt. Das
Schienenfahrzeug 1 umfasst eine Erkennungseinrichtung 3, die konfiguriert ist, um
die in Fig. 1 oder Fig. 2 dargestellten Ausführungsformen des Verfahrens zur Erkennung
einer Entgleisung des Schienenfahrzeugs 1 durchzuführen. Weiter dargestellt ist, dass
das Schienenfahrzeug eine Erfassungseinrichtung 4 zum Erfassen einer Winkelinformation
über den momentanen Winkel MW umfasst. Ebenfalls dargestellt ist, dass das Schienenfahrzeug
1 eine Positionsbestimmungseinrichtung 5 und einen Datenspeicher 6 umfasst.
[0043] Dargestellt ist, dass der erste Wagenkasten 2a der Wagenkasten eines Triebwagens
sein kann. Dies ist jedoch nicht zwingend.
Bezugszeichenliste
[0044]
- S1
- erster Schritt
- S2
- zweiter Schritt
- S3
- dritter Schritt
- S4
- vierter Schritt
- AS
- Ausgabeschritt
- ZS
- Zwischenschritt
- EW
- erwarteter Winkel
- MW
- momentaner Winkel
- th
- Schwellwert
- 1
- Schienenfahrzeug
- 2a, 2b
- Wagenkasten
- 3
- Erkennungseinrichtung
- 4
- Erfassungseinrichtung zur Erfassung einer Winkelinformation
- 5
- Positionsbestimmungseinrichtung
- 6
- Datenspeichereinrichtung
- 7
- Vorrichtung
- 8
- Gelenk
- 9a, 9b
- Längsachse
1. Verfahren zum Erkennen einer Entgleisung eines Schienenfahrzeugs (1), das zumindest
zwei Wagenkästen (2a, 2b) aufweist, die über ein Gelenk (8) miteinander verbunden
sind, sodass die Längsachsen (9a, 9b) der Wagenkästen (2a, 2b) während einer Kurvenfahrt
des Schienenfahrzeugs (1) abgewinkelt zueinander verlaufen, wobei von einer Erkennungseinrichtung
(3)
- eine Winkelinformation über einen momentanen Winkel (MW) der Wagenkästen (2a, 2b)
zueinander empfangen wird,
- eine Positionsinformation über eine momentane Position des Schienenfahrzeugs (1)
in einem Schienennetz empfangen wird,
- der momentane Winkel (MW) mit einem für die momentane Position erwarteten Winkel
(EW) verglichen wird und
- bei einer Abweichung des momentanen Winkels (MW) von dem erwarteten Winkel (EW)
ein Ausgangssignal ausgegeben wird, das auf eine Entgleisung des Schienenfahrzeugs
(1) hinweist, oder die Ausgabe eines Ausgangssignals beendet wird, sodass ein Nichtvorhandensein
des Ausgangssignals auf eine Entgleisung des Schienenfahrzeugs (1) hinweist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die Winkelinformation und die Positionsinformation
fortlaufend empfangen wird, der momentane Winkel (MW) fortlaufend mit dem für die
momentane Position erwarteten Winkel (EW) verglichen wird und bei einer Abweichung
des momentanen Winkels (MW) von dem erwarteten Winkel (EW) ein Ausgangssignal ausgegeben
wird oder die Ausgabe eines Ausgangssignals beendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, wobei erst dann festgestellt wird, dass das Schienenfahrzeug
(1) entgleist ist, wenn die Abweichung des momentanen Winkels (MW) von dem erwarteten
Winkel (EW) über einen Zeitraum vorgegebener Länge besteht.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei das Ausgangssignal nur dann ausgegeben
wird oder die Ausgabe des Ausgangssignals nur dann beendet wird, wenn die Abweichung
einen vorgegebenen Schwellenwert (th) überschreitet oder erreicht.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei zur Vorbereitung des Verfahrens
zum Erkennen einer Entgleisung des Schienenfahrzeugs (1) für eine Vielzahl von Positionen
in dem Schienennetz der erwartete Winkel (EW) der Wagenkästen (2a, 2b) zueinander
ermittelt wird und entsprechende Information abgespeichert wird und wobei später während
eines Betriebs des Schienenfahrzeugs (1) auf die abgespeicherte Information zugegriffen
wird und daraus der erwartete Winkel (EW) ermittelt wird.
6. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Vergleich des momentanen Winkels (MW) mit dem erwarteten Winkel (EW) nur dann
durchgeführt wird, falls sich das Schienenfahrzeug (1) in einem vorbestimmten Positionsbereich
befindet.
7. Vorrichtung zum Erkennen einer Entgleisung eines Schienenfahrzeugs (1), das zumindest
zwei Wagenkästen (2a, 2b) aufweist, die über ein Gelenk (8) miteinander verbunden
sind, sodass die Längsachsen (9a, 9b) der Wagenkästen (2a, 2b) während einer Kurvenfahrt
des Schienenfahrzeugs (1) abgewinkelt zueinander verlaufen, umfassend eine Erkennungseinrichtung
(3), die konfiguriert ist, um
- eine Winkelinformation über einen momentanen Winkel (MW) der Wagenkästen (2a, 2b)
zueinander zu empfangen,
- eine Positionsinformation über eine momentane Position des Schienenfahrzeugs (1)
in einem Schienennetz zu empfangen,
- den momentanen Winkel (MW) mit einem für die momentane Position erwarteten Winkel
(EW) zu vergleichen und
- bei einer Abweichung des momentanen Winkels (MW) von dem erwarteten Winkel (EW)
ein Ausgangssignal auszugeben, das auf eine Entgleisung des Schienenfahrzeugs (1)
hinweist, oder die Ausgabe eines Ausgangssignals zu beenden, sodass ein Nichtvorhandensein
des Ausgangssignals auf eine Entgleisung des Schienenfahrzeugs (1) hinweist.
8. Schienenfahrzeug mit einer Erkennungseinrichtung (3) zum Erkennen einer Entgleisung
des Schienenfahrzeugs (1), wobei das Schienenfahrzeug (1) zumindest zwei Wagenkästen
(2a, 2b) aufweist, die über ein Gelenk (8) miteinander verbunden sind, sodass die
Längsachsen (9a, 9b) der Wagenkästen (2a, 2b) während einer Kurvenfahrt des Schienenfahrzeugs
(1) abgewinkelt zueinander verlaufen, wobei die Erkennungseinrichtung (3) konfiguriert
ist
- eine Winkelinformation über einen momentanen Winkel (MW) der Wagenkästen (2a, 2b)
zueinander zu empfangen,
- eine Positionsinformation über eine momentane Position des Schienenfahrzeugs (1)
in einem Schienennetz zu empfangen,
- den momentanen Winkel (MW) mit einem für die momentane Position erwarteten Winkel
(EW) zu vergleichen und
- bei einer Abweichung des momentanen Winkels (MW) von dem erwarteten Winkel (EW)
ein Ausgangssignal zu auszugeben, das auf eine Entgleisung des Schienenfahrzeugs (1)
hinweist, oder die Ausgabe eines Ausgangssignals zu beenden, sodass ein Nichtvorhandensein
des Ausgangssignals auf eine Entgleisung des Schienenfahrzeugs (1) hinweist.
9. Schienenfahrzeug nach Anspruch 8, wobei die Erkennungseinrichtung (3) oder eine mit
der Erkennungseinrichtung (3) verbundene Feststellungseinrichtung ausgestaltet ist,
erst dann festzustellen, dass das Schienenfahrzeug (1) entgleist ist, wenn die Abweichung
des momentanen Winkels (MW) von dem erwarteten Winkel (EW) über einen Zeitraum vorgegebener
Länge besteht.
10. Schienenfahrzeug nach einem der Ansprüche 8 bis 9, wobei die Erkennungseinrichtung
(3) mit einem Datenspeicher (6) verbunden ist oder diesen aufweist, in dem für eine
Vielzahl von Positionen in dem Schienennetz Informationen über den erwarteten Winkel
(EW) der Wagenkästen (2a, 2b) zueinander abgespeichert ist, und wobei die Erkennungseinrichtung
(3) ausgestaltet ist, auf die abgespeicherten Informationen zuzugreifen und daraus
den erwarteten Winkel (EW) zu ermitteln.