[0001] Die Erfindung betrifft einen Kordelzugbeutel aus einem thermoplastischen Kunststofffolienmaterial.
[0002] Kordelzugbeutel aus einem thermoplastischen Kunststofffolienmaterial wie z.B. Polyethylen
(PE) oder Polypropylen (PP) werden insbesondere zum Verpacken von Wattepads, Wattebäuschen
oder anderen Erzeugnissen aus Watte verwendet. Für diese Anwendung sind sie vielfach
als Bodenfüllbeutel ausgebildet, wobei der Beutelmund durch eine Stirnwand verschlossen
ist und der Beutel nach Befüllen mit Watte von der Bodenseite her durch eine Bodenschweißnaht
geschlossen wird. Nach dem Öffnen der Stirnwand kann Watte entnommen werden. Die Zugkordeln
dienen zum Aufhängen und zum Verschließen des geöffneten Beutels. Des Weiteren bekannt
sind Kordelzugbeutel für Restmüll, Bioabfall oder Kunststoff mit einem offenen Beutelmund,
der nach dem Befüllen durch Zuziehen der Zugkordel geschlossen werden kann, die meist
als Zugband ausgebildet ist.
[0003] Die
DE 42 44 024 beschreibt einen Kordelzugbeutel aus einem thermoplastischen, schweißbaren Folienmaterial
in der Ausbildung als Bodenfüllbeutel, der an der Kopfseite einen den Beutelmund umschließenden
Kordelsaum aufweist, der wenigstens einen Kanal begrenzt, in dem Zugkordeln aufgenommen
sind. Der Kanal ist zwischen der Außenseite der jeweiligen Folienbahn und deren nach
außen umgeschlagenen, den Kordelsaum bildenden Teilen angeordnet, wobei die umgeschlagenen
Teile an den Folienbahnen durch längsverlaufende Saumschweißnähte angeschweißt sind,
die im Abstand und etwa parallel zu an dem Beutelmund verlaufenden Längsschweißnähten
sich erstrecken. Die Zugkordeln bestehen aus einem thermoplastischen Material, das
mit Rücksicht auf die Umweltverträglichkeit ein mit dem Material der Folienbahnen
gemeinsam, ohne vorherige Trennung, recycelbarer Kunststoff ist.
[0004] Die
DE 20 2019 005 520 U1 beschreibt eine wiederverschließbare Folienverpackung, bei der Vorderseite und Rückseite
jeweils aus einer Kunststofffolie bestehen, wobei an der Oberkante der Vorderseite
ein vorderer Durchgang mit einem durch diesen hindurchlaufenden Kunststofffaden und
an der Oberkante der Rückseite ein hinterer Durchgang mit einem durch diesen hindurchlaufenden
Kunststofffaden vorhanden ist. Die Seitenkanten der Vorderseite sind außerhalb der
Durchgänge mit den Seitenkanten der Rückseite verschweißt und in einem Bereich der
Durchgänge nicht verschweißt. Die Vorderseite, die Rückseite und der Kunststofffaden
bzw. die Kunststoffkordel sind aus dem gleichen Kunststoff z.B. Poylethylen, PE, oder
Polypropylen, PP oder recyceltem Kunststoff einer Kunststoffart ausgebildet. Hierdurch
soll die Folienverpackung ohne Materialtrennung recycelt werden können. Die Seitenkanten
sind in dem Bereich, in dem sie nicht geschweißt sind, Abrisskanten oder Schnittkanten.
Eine Vorrichtung zum Herstellen der Folienverpackung umfasst eine Trennschweißvorrichtung,
die geeignet ist, die verschweißten Seitenkanten der Vorderseite und der Rückseite
außerhalb der Durchgänge durch Trennschweißen aus Endlos-Kunststofffolie zu erzeugen
und dabei einen Bereich der Durchgänge von dem Trennschweißen auszusparen, um ein
Durchtrennen der thermoplastischen Kordel, die einen ähnlichen Schmelzpunkt wie die
Folie aufweist, zu verhindern. Hierfür weist ein geheizter Stempel eine thermisch
isolierende Abdeckung oder Aussparung auf, aufgrund derer die Vorderseite und die
Rückseite in dem von dem Trennschweißen ausgesparten Bereich nicht aufgeschmolzen
werden. Nachteilig ist, dass die Abrisskanten Prozessstörungen und einen unsauberen
Abriss der Folienverpackungen verursachen können. Zudem wird die Produktion dadurch
erschwert, dass die Schnittkanten in dem nicht geschweißten Bereich der Seitenkanten
genau auf die Trennschweißungen an den Seitenkanten ausgerichtet werden müssen, damit
die einzelnen Beutel von der Endlos-Kunststofffolie abgetrennt werden können.
[0005] Davon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen Kordelzugbeutel zur
Verfügung zu stellen, der günstigere Herstellungseigenschaften hat und das gemeinsame
Recyceln von Folie und Kordel ohne vorherige Trennung ermöglicht. Ferner soll eine
Vorrichtung zur Herstellung des Kordelzugbeutels zur Verfügung gestellt werden.
[0006] Die Aufgabe wird durch einen Kordelzugbeutel mit den Merkmalen gemäß Anspruch 1 gelöst.
Vorteilhafte Ausführungsarten des Kordelzugbeutels sind in Unteransprüchen angegeben.
[0007] Der erfindungsgemäße Kordelzugbeutel aus einem thermoplastischen Kunststofffolienmaterial
umfasst zwei aufeinanderliegende, an ihren seitlichen Rändern durch seitliche Schweißnähte
miteinander verschweißte Seitenwände, die an einem einen Beutelmund umgrenzenden oberen
Rand ungeschlagene Abschnitte aufweisen, die jeweils durch eine in einem Abstand vom
oberen Rand verlaufende obere Schweißnaht an der jeweiligen Seitenwand festgeschweißt
sind, und Zugkordeln, die in den durch die umgeschlagenen Abschnitte und die Seitenwände
gebildeten Kordelsäumen angeordnet sind und aus den Enden der Kordelsäume austreten,
dadurch gekennzeichnet, dass die seitlichen Ränder der Seitenwände an den Enden der
Kordelsäume jeweils eine Aussparung aufweisen, die seitlichen Ränder im Bereich der
Aussparungen nicht miteinander verschweißt sind und Durchgangsöffnungen an den Enden
der Kordelsäume begrenzen, aus denen die Zugkordeln austreten.
[0008] Dadurch, dass bei dem erfindungsgemäßen Kordelzugbeutel die seitlichen Ränder an
den Enden der Kordelsäume jeweils eine Aussparung aufweisen, d.h. einen herausgestanzten
oder in anderer Weise aus dem Kunststofffolienmaterial herausgetrennten Bereich aufweisen,
braucht der Kordelzugbeutel nach dem Trennschweißen der seitlichen Schweißnähte nicht
von der Endlos-Folienbahn abgerissen zu werden. Auch entfällt die Notwendigkeit, im
Bereich der Kordelsäume exakt auf die seitlichen Ränder der Seitenwände bzw. die Schnittlinien
zwischen den seitlichen Schweißnähten ausgerichtete Schnitte einzubringen, um die
Kordelzugbeutel von der Endlos-Kunststofffolie abzutrennen. Im Unterschied zu Schnitten
können die Aussparungen verhältnismäßig ungenau in das Kunststofffolienmaterial eingebracht
werden, da sie eine gewisse Ausdehnung haben, wodurch sichergestellt werden kann,
dass die Aussparungen oberhalb der seitlichen Ränder angeordnet sind. Insbesondere
können die Aussparungen schon vor dem Umschlagen der Abschnitte am oberen Rand der
Seitenwände in dem Kunststofffolienmaterial erzeugt werden. Durch die Aussparungen
entfällt auch die Notwendigkeit, eine Trennschweißvorrichtung so auszubilden, dass
sie sich bis zum oberen Rand der Seitenwände erstreckt. Vielmehr reicht es zum Ausbilden
der seitlichen Ränder und der seitlichen Schweißnähte aus, die Trennschweißvorrichtung
so auszubilden, dass sie sich gerade bis zum unteren Rand der Aussparungen erstreckt,
wodurch eine räumliche Nähe der heißen Abschweisvorrichtung zur thermoplastischen
Kordel verhindert wird. Auch ist es nicht erforderlich, den Einsatz der Trennschweißvorrichtung
so zu kontrollieren, dass im Bereich der Säume nur eine partielle Trennung erfolgt
und die Zugkordeln nicht beschädigt oder an den Enden der Säume fixiert werden. Die
Aussparungen können als Ausstanzungen ausgebildet sein. Diese können leicht in das
Kunststofffolienmaterial gestanzt werden. Das Stanzen der Aussparungen kann gemeinsam
mit weiteren Stanzungen erfolgen, beispielsweise mit dem Stanzen von Lüftungslöchern,
sodass hierdurch kein zusätzlicher Aufwand bedingt ist. Die Kordelzugbeutel sind somit
in einem besonders schnellen, stabilen und wenig störanfälligen Prozess herstellbar.
Die Zugkordeln treten frei beweglich aus den Enden der Kordelsäume aus. Die Zugkordeln
können leicht aus den unverschweißten Durchgangsöffnungen der Säume herausgezogen
werden, weil das Herausziehen nicht durch Schweißnähte behindert wird, die bis an
die Zugkordeln heranreichen.
[0009] Gemäß einer Ausführungsart der Erfindung sind die Aussparungen rechteckig. Im Bereich
der Aussparungen sind somit die seitlichen Ränder der Seitenwände nach innen versetzt
bzw. weisen die seitlichen Ränder an den Enden der Säume einen Absatz auf.
[0010] Gemäß einer weiteren Ausführungsart sind die Aussparungen konkav. Hierdurch wird
einem Einreißen des Kunststofffolienmaterials an den Aussparungen bei der Produktion
oder beim Zuziehen oder Tragen des Kordelzugbeutels entgegengewirkt. Gemäß einer bevorzugten
Ausführungsart sind die Aussparungen viertelkreisförmig. Durch Ausstanzen kreisförmiger
Aussparungen können viertelkreisförmige Aussparungen an benachbarten Saumenden zweier
benachbarter Kordelzugbeutel hergestellt werden, die aus dem Kunststofffolienmaterial
gebildet werden.
[0011] Gemäß einer weiteren Ausführungsart bestehen die Zugkordeln aus einem thermoplastischen
Kunststoffmaterial oder aus Baumwolle. Die Verwendung eines thermoplastischen Kunststoffmaterials
ist problemlos möglich, weil die Zugkordeln aufgrund der Aussparungen nicht Gefahr
laufen, an den seitlichen Rändern festgeschweißt zu werden. Bei der Verwendung des
thermoplastischen Kunststoffmaterial für die Zugkordeln kann erreicht werden, dass
der Kordelzugbeutel ohne Materialtrennung recycelbar ist. Bei Zugkordeln aus Baumwolle
können diese leicht durch die Durchgangsöffnungen herausgezogen werden, sodass der
Kordelzugbeutel von den Zugkordeln getrennt entsorgt werden kann.
[0012] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsart bestehen die Zugkordeln aus einem mit dem
Kunststoffmaterial der Seitenwände recycelbaren Kunststoffmaterial.
[0013] Gemäß einer weiteren Ausführungsart bestehen die Seitenwände aus Polyethylen, insbesondere
LDPE, und die Zugkordeln aus Polyethylen, insbesondere HDPE, oder aus Polyethylenterephthalat
oder aus Polypropylen.
[0014] Kordeln sind aus mehreren Fäden zusammengedrehte Schnüre. In der vorliegenden Anmeldung
wird der Begriff "Zugkordel" in einem weiteren Sinne verstanden. Gemäß einer Ausführungsart
sind die Zugkordeln Kunststofffäden oder Kunststoffbänder. Gemäß einer weiteren Ausführungsart
bestehen die Zugkordeln jeweils aus einem Einzelfaden aus Kunststoff oder aus mehreren
miteinander verzwirnten Einzelfäden aus Kunststoff. Gemäß einer anderen Ausführungsart
bestehen die Zugkordeln aus mehreren miteinander verzwirnten Garnen, die ihrerseits
bereits gezwirnt und sind. Auf diese Weise können insbesondere Zugkordeln aus Baumwolle
gebildet sein.
[0015] Gemäß einer weiteren Ausführungsart sind die aus benachbarten Enden der Säume austretenden
Zugkordeln miteinander verknotet oder miteinander verschweißt. Die Ausführung der
Zugkordeln aus thermoplastischem Kunststoffmaterial ermöglicht, diese einfach miteinander
zu verschweißen. Infolgedessen kann der Einsatz von Vorrichtungen zum Verknoten der
Zugkordeln entfallen. Hierdurch kann die Geschwindigkeit und Stabilität des Herstellungsprozesses
gesteigert und seine Störanfälligkeit reduziert werden. Sowohl Kunststofffäden als
auch Kunststoffbänder können durch Verschweißen miteinander verbunden werden.
[0016] Die miteinander verbundenen Enden der im vorderen und hinteren Kordelsaum verlaufenden
Zugkordeln bilden Schlaufen, die ein Aufhängen des Kordelzugbeutels ermöglichen.
[0017] Gemäß einer weiteren Ausführungsart ist der Beutelmund durch eine bei flachliegendem
Beutel zwischen die beiden Seitenwände nach innen eingefaltete Stirnwand verschlossen,
die mit den beiden Seitenwänden über vom oberen Rand beabstandete Schweißnähte verschweißt
ist. Hierdurch kann ein Bodenfüllbeutel gebildet werden. Gemäß einer weiteren Ausführungsart
weist die Stirnwand eine Aufreißperforation oder eine andere Öffnungshilfe auf. Hierdurch
wird das Öffnen des Beutels erleichtert. Die Aufreißperforation ist beispielsweise
eine Perforationslinie (Perforationsnaht). Dies erstreckt sich beispielsweise von
dem einen seitlichen Rand zum anderen seitlichen Rand über die Stirnwand hinweg. Gemäß
einer weiteren Ausführungsart ist die Stirnwand mit dem unteren Rand der umgeschlagenen
Abschnitte der Seitenwände verbunden. Dies ermöglicht eine Produktion aus einem einzigen
bahnförmigen Kunststofffolienmaterial.
[0018] Gemäß einer weiteren Ausführungsart weist der Kordelzugbeutel im Bereich der seitlichen
Schweißnähte Lüftungslöcher auf. Durch die Lüftungslöcher wird ein Belüften des Kordelzugbeutels
beim Befüllen mit Watte oder einem anderen Produkt erleichtert und eine hohe Produktionsgeschwindigkeit
ermöglicht, da die Luft durch die Lüftungslöcher nach außen austreten kann. Dies ist
insbesondere bei Kordelzugbeuteln mit einer Stirnwand von Vorteil.
[0019] Ferner wird die Aufgabe durch eine Vorrichtung gemäß Anspruch 12 gelöst. Vorteilhafte
Ausführungsarten der Vorrichtung sind in Unteransprüchen angegeben.
[0020] Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Herstellen eines Kordelzugbeutels gemäß einem
der Ansprüche 1 bis 11 oder eine der zuvor beschriebenen Ausführungsarten aus einem
bahnförmigen Kunststofffolienmaterial weist eine Trennschweißvorrichtung auf, die
ausgebildet und eingerichtet ist, die Seitenwände an den seitlichen Rändern miteinander
zu verschweißen und voneinander zu trennen und an den Enden der Kordelsäume im Bereich
der Aussparungen nicht miteinander zu verschweißen und voneinander zu trennen.
[0021] Gemäß einer Ausführungsart weist die Trennschweißvorrichtung ein auf einer Seite
des bahnförmigen Kunststofffolienmaterials anzuordnendes Heiz- und Trennelement und
ein auf der anderen Seite anzuordnendes Gegendruckelement auf, wobei entweder das
Heiz- und Trennelement oder das Gegendruckelement oder sowohl das Heiz- und Trennelement
als auch das Gegendruckelement sich nicht über Bereiche des Kunststofffolienmaterials
erstreckte, die zum Bilden der seitlichen Aussparungen ausgebildet sind.
[0022] Gemäß einer weiteren Ausführungsart werden die Aussparungen vor dem Trennschweißen
in dem Kunststofffolienmaterial erzeugt, vorzugsweise vor dem Aufbringen der Zugkordeln
auf das Kunststofffolienmaterial.
[0023] Gemäß einer weiteren Ausführungsart werden die Aussparungen als Ausstanzungen oder
durch Laserschneiden oder Lasertrennen im Kunststofffolienmaterial ausgebildet, vorzugsweise
als kreisförmige Aussparungen.
[0024] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der anliegenden Zeichnungen von Ausführungsbeispielen
näher erläutert. In den Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1
- einen Kordelzugbeutel in einer Seitenansicht;
- Fig. 2
- den Kordelzugbeutel in einem Vertikalschnitt;
- Fig. 3
- eine Kunststofffolienbahn zum Herstellen des Kordelzugbeutels von Fig. 1 und 2 in
der Draufsicht;
- Fig. 4
- eine Kunststofffolienbahn zum Herstellen eines alternativen Kordelzugbeutels in einer
Draufsicht.
[0025] Gemäß Fig. 1 und 2 umfasst ein Kordelzugbeutel 1 zwei Seitenwände 2, 3, die an ihren
seitlichen Rändern 4, 5 durch seitliche Schweißnähte 6, 7 miteinander verschweißt
sind.
[0026] Die oberen Ränder 8, 9 der beiden Seitenwände 2, 3 umgrenzen einen Beutelmund 10.
[0027] Die Seitenwände 2, 3 weisen an ihren oberen Rändern 8, 9 auf die Innenseiten der
Seitenwände umgeschlagene Abschnitte 11, 12 auf. Diese sind jeweils durch eine in
einem Abstand vom oberen Rand 8, 9 und parallel dazu verlaufende obere Schweißnaht
13, 14 an der jeweiligen Seitenwand 2, 3 festgeschweißt.
[0028] Die unteren Ränder 15, 16 der umgeschlagenen Abschnitte 11, 12 sind einteilig über
eine Stirnwand 17 miteinander verbunden, die bezüglich der oberen Ränder nach unten
versetzt ist und den Beutelmund 10 verschließt.
[0029] Zwischen den umgeschlagenen Abschnitten 11, 12 und den Seitenwänden 2, 3 sind Kordelsäume
18, 19 gebildet. Die seitlichen Ränder 4, 5 der Seitenwände 2, 3 weisen an den Enden
der Kordelsäume 18, 19 jeweils eine Aussparung 20, 21 in Form eines Viertelkreises
auf. An den Enden der Kordelsäume 18, 19 sind die seitlichen Ränder 4, 5 der Seitenwände
2, 3 nicht miteinander verschweißt. Im Bereich der Aussparungen 20, 21 umgrenzen die
seitlichen Ränder 4, 5 Durchgangsöffnungen 22, 23 an den Enden der Kordelsäume 18,
19.
[0030] In den beiden Kordelsäumen 18, 19 sind Zugkordeln 24, 25 angeordnet, die jeweils
an den Enden der Kordelsäume durch die Durchgangsöffnungen 22, 23 hindurch nach außen
austreten und weiter von den seitlichen Rändern 4, 5 der Seitenwände 2, 3 nach außen
vorstehen. Jeweils an zwei benachbarten Enden sind die Zugkordeln durch Schweißverbindungen
26, 27 miteinander verbunden bzw. verknotet oder anderweitig miteinander verbunden,
so dass sich ein geschlossenes Band ergibt, das in den Kordelsäumen 18 und 19 liegt.
[0031] Gemäß Fig. 1 und 2 ist der Kordelzugbeutel 1 unten geöffnet. Durch eine untere Öffnung
28 ist der Kordelzugbeutel 1 z.B. mit Wattepads oder aberen abzupackenden Gegenständen
befüllbar und nach dem vollständigen Befüllen wird das untere Beutelende z.B. durch
eine untere Schweißnaht verschlossen.
[0032] Die Seitenwände 2, 3 bestehen aus einem thermoplastischen Kunstsofffolienmaterial,
beispielsweise aus einem Polyethylen, insbesondere LDPE. Das thermoplastische Kunststofffolienmaterial
ermöglicht die Ausbildung der Schweißnähte 6, 7, 13, 14.
[0033] Die Zugkordeln 24, 25 bestehen aus einem thermoplastischen Kunststoffmaterial, wodurch
sie an den Enden miteinander verschweißt werden können, beispielsweise aus Polyethylen,
insbesondere aus HDPE. Bevorzugt sind Konstoffmaterialien, die gemeinsam mit dem Folienmaterial
ohne vorherige Trennung recycelt werden können. Die Zugkordeln 24, 25 können insbesondere
aus Kunststofffäden oder Kunststoffbändern ausgebildet sein, wobei jede Zugkordel
nur ein einziger Kunststofffaden sein kann oder aus mehreren miteinander verzwirnten
Kunststofffäden bestehen kann.
[0034] Gemäß Fig. 3 wird der Kordelzugbeutel 1 aus einem einzigen quasi endlosen bahnförmigen
Kunststofffolienmaterial 29 gebildet. Zum Bilden der Aussparungen 20, 21 sind darin
in regelmäßigen Abständen zwei Serien 30, 31 kreisförmiger Ausstanzungen 32, 33 vorhanden.
Des Weiteren weist das Kunststofffolienmaterial Löchter 34 zur Positionierung der
Beutel an einer Beutelfüllanlage auf.
[0035] In Laufrichtung L des Kunststofffolienmaterials 29 durch eine Produktionsanlage werden
zwei quasi endlose Zugkordeln 24, 25 auf die Oberseite des Kunststofffolienmaterials
29 aufgebracht. Ebenfalls in Laufrichtung L verlaufenLinien 35, 36, 37, 38 zum Ausbilden
oberer Schweißnähte, die gestrichelt dargestellt sind. Die Kordelsäume 18, 19 werden
durch Falten des Kunststofffolienmaterials um die Zugkordeln 24, 25 und durch Verschweißen
des Kunststofffolienmaterials entlang der Linien 35, 36 und 37, 38 gebildet.
[0036] Die außen an die am weitesten voneinander entfernten Linien 35, 38 angrenzenden Bereiche
bilden die Seitenwände 2, 3. Die Stirnwände 16 werden zwischen den beiden Linien 35,
36 gebildet. Die Schweiß- und Trennnähte 39, 40 an den beiden seitlichen Rändern 4,
5 der Seitenwände 2, 3 sind als gepunktete Linien dargestellt, die senkrecht zur Laufrichtung
L des Kunststofffolienmaterials 29 verlaufen.
[0037] Um die Mittelachse zwischen den Serien 30, 31 aus kreisförmigen Ausstanzungen 32,
33 werden die beiden mittleren Teile des Kunststofffolienmaterials 29 gegeneinander
gefaltet und die Teile außerhalb der äußeren Faltlinien 35, 38 von außen gegen die
zusammengefalteten mittleren Teile. An den Schweiß-Trennnähten 39, 40 werden die Teile
des Kunststofffolienmaterials 29 zusammengeschweißt und voneinander getrennt. Hier
bei erfolgt keine Verschweißung und Trennung innerhalb der Ausstanzungen 32, 33.
[0038] Die Zugkordeln 24, 25 werden etwas aus den Enden der Kordelsäume 18, 19 der abgetrennten
Kordelzugbeutel 1 herausgezogen und benachbarte Enden miteinander verschweißt oder
anderweitig verbunden.
[0039] Nach dem Befüllen der Kordelzugbeutel 1 wird noch das untere Beutelende zugeschweißt.
[0040] Die Fig. 4 zeigt ein bahnförmiges Kunststofffolienmaterial 29 zur Bildung alternativer
Kordelzugbeutel 1. Diese unterscheiden sich von dem zuvor Beschriebenen dadurch, dass
die Aussparungen 20, 21 als Schlitze ausgebildet sind. Jeder Schlitz hat in Laufrichtung
L des Kunststofffolienmaterials eine gewisse Breite, wodurch er sich durch einen einfachen
Schnitt durch das Kunststofffolienmaterial 29 unterscheidet.
Bezugszeichenliste
[0041]
- 1
- Kordelzugbeutel
- 2, 3
- Seitenwand
- 4, 5
- seitlicher Rand
- 6,7
- seitliche Schweißnaht
- 8, 9
- oberer Rand
- 10
- Beutelmund
- 11, 12
- Abschnitt
- 13, 14
- obere Schweißnaht
- 15, 16
- unterer Rand
- 17
- Stirnwand
- 18, 19
- Kordelsaum
- 20, 21
- Aussparung
- 22, 23
- Durchgangsöffnung
- 24, 25
- Zugkordel
- 26, 27
- Schweißverbindung
- 28
- untere Öffnung
- 29
- bahnförmiges Kunststofffolienmaterial
- 30, 31
- Serie
- 32, 33
- kreisförmige Ausstanzung
- 34
- Loch
- 35-38
- Linie
- 39, 40
- Schweiß- und Trennnaht
1. Kordelzugbeutel aus einem thermoplastischen Kunststofffolienmaterial umfassend zwei
aufeinanderliegende, an ihren seitlichen Rändern durch seitliche Schweißnähte miteinander
verschweißte Seitenwände, die an einem einen Beutelmund umgrenzenden oberen Rand umgeschlagene
Abschnitte aufweisen, die jeweils durch eine in einem Abstand vom oberen Rand verlaufende
obere Schweißnaht an der jeweiligen Seitenwand festgeschweißt sind, und Zugkordeln,
die in den durch die umgeschlagenen Abschnitte und die Seitenwände gebildeten Kordelsäumen
angeordnet sind und aus den Enden der Kordelsäume austreten, dadurch gekennzeichnet, dass die seitlichen Ränder der Seitenwände an den Enden der Kordelsäume jeweils eine Aussparung
aufweisen, die seitlichen Ränder im Bereich der Aussparungen nicht miteinander verschweißt
sind und Durchgangsöffnungen an den Enden der Kordelsäume begrenzen, aus denen die
Zugkordeln austreten.
2. Kordelzugbeutel nach Anspruch 1, bei dem die Aussparungen rechteckig oder konkav sind.
3. Kordelzugbeutel nach Anspruch 2, bei dem die Aussparungen viertelkreisförmig sind.
4. Kordelzugbeutel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, bei dem die Zugkordeln aus einem
thermoplastischen Kunststoffmaterial oder aus Baumwolle bestehen.
5. Kordelzugbeutel nach Anspruch 4, bei dem die Zugkordeln aus einem ohne vorherige Trennung
mit dem Kunststofffolienmaterial der Seitenwände gemiensam recycelbaren Kunststoffmaterial
bestehen.
6. Kordelzugbeutel nach Anspruch 4 oder 5, bei dem die Seitenwände aus Polyethylen, insbesondere
LDPE, und die Zugkordeln aus Polyethylen, insbesondere HDPE, oder aus Polyethylenterephtalat
oder aus Polypropylen bestehen.
7. Kordelzugbeutel nach einem der Ansprüche 1 bis 6, bei dem die Zugkordeln Kunststofffäden
oder Kunststoffbänder sind.
8. Kordelzugbeutel nach einem der Ansprüche 1 bis 7, bei dem aus benachbarten Enden der
Säume austretende Zugkordeln miteinander verknotet, verklebt oder verschweißt sind.
9. Kordelzugbeutel nach einem der Ansprüche 1 bis 8, der am Beutelmund durch eine bei
flachliegendem Beutel zwischen die beiden Seitenwände nach innen eingefaltete Stirnwand
verschlossen ist, die mit den beiden Seitenwänden über parallel zum oberen Rand verlaufende
Schweißnähte verschweißt ist, wobei die Stirnwand vorzugsweise eine Aufreißperforation
aufweist.
10. Kordelzugbeutel nach Anspruch 9, bei dem die Stirnwand mit dem unteren Rand der ungeschlagenen
Abschnitte der Seitenwände verbunden ist.
11. Kordelzugbeutel nach einem der Ansprüche 1 bis 10, der im Bereich der seitlichen Schweißnähte
Lüftungslöcher aufweist.
12. Vorrichtung zum Herstellen eines Kordelzugbeutels gemäß einem der Ansprüche 1 bis
11 aus einem bahnförmigen Kunststofffolienmaterial, wobei die Vorrichtung eine Trennschweißvorrichtung
aufweist, die ausgebildet und eingerichtet ist, die Seitenwände an den seitlichen
Rändern miteinander zu verschweißen und voneinander zu trennen und an den Enden der
Kordelsäume im Bereich der seitlichen Aussparungen nicht miteinander zu verschweißen
und voneinander zu trennen.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, bei der die Trennschweißvorrichtung ein auf einer Seite
des bahnförmigen Kunststofffolienmaterials anzuordnendes Heiz- und Trennelement und
ein auf der anderen Seite anzuordnendes Gegendruckelement aufweist, wobei entweder
das Heiz- und Trennelement oder das Gegendruckelement oder sowohl das Heiz- und Trennelement
als auch das Gegendruckelement sich nicht über Bereiche des Kunststofffolienmaterials
erstrecken, die zum Bilden der seitlichen Aussparungen ausgebildet sind.
14. Vorrichtung nach Anspruch 12 oder 13, bei der die Aussparungen vor dem Trennschweißen
in dem Kunststofffolienmaterial erzeugt werden, vorzugsweise vor dem Aufbringen der
Zugkordeln auf das Kunststofffolienmaterial.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 14, bei dem die Aussparungen als Ausstanzungen
oder durch Lasertrennen im Kunststofffolienmaterial ausgebildet werden.