GEBIET DER ERFINDUNG
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein bioaktives Additiv für einen Kraftstoff, Verwendungen
des Additivs, eine Kraftstoffzusammensetzung, die das Additiv enthält, sowie Verfahren,
bei denen das Additiv bzw. die Kraftstoffzusammensetzung zum Einsatz kommen. Das Additiv
kann insbesondere zur Stabilisierung und/oder zum Schutz vor Verkeimung eines Kraftstoffs
vorgesehen sein.
HINTERGRUND
[0002] In Tanks oder anderen Anlagen, die mit Kraftstoffen (Treibstoffen, Brennstoffen)
befüllt sind, kann sich durch die Zusammenwirkung langer Lagerzeiten, unterschiedlicher
Zusammensetzung des Brennstoffs, Bioanteil im Kraftstoff und äußere Einflüsse, wie
die Bildung von Kondenswasser, oxidativer und mikrobiologischer Prozesse die Zusammensetzung
des Treibstoffs verändern und zu unerwünschten Folgeerscheinungen führen. Beispielsweise
kann es zu Trübungen bis hin zu Ausfällungen (sogenannte "Dieselpest" oder "Sludge")
und Verstopfen von Filtern aber auch Korrosion und Materialabtrag kommen, was nicht
nur die weitere Verwendung des Kraftstoffs beeinträchtigt, sondern auch zu einem Ausfall
der Anlagen und kostspieligen Reparaturen führen kann. Dies betrifft sowohl stationäre
als auch mobile Treibstoff verarbeitende Anlagen und Tanks. Durch den zunehmenden
Bioanteil in Kraftstoffen verschärfen sich die oben beschriebenen Probleme.
[0003] Aus dem Stand der Technik sind biozide Zusammensetzungen für Treib- und Brennstoffe
bekannt, wie sie unter anderem in
DE 10 2009 033161 A1,
DE 103 408 30 A1,
DE199 61 621 A1,
WO 2009/060057 A2,
DE 198 42 116 A1,
WO 2011/006734 A2,
EP 1 800 539 A1,
EP 0 330 416 A1,
EP 1 512 323 A1,
WO 01/1041570 A2 beschrieben sind. Die
DE 103 408 30 A1 offenbart beispielsweise eine Zusammensetzung auf der Basis von Formaldehyd-Depotverbindungen
und Antioxidantien. Häufig enthalten die herkömmlichen Zusammensetzungen das Biozid
3,3-Methylenbis (5-methyloxazolidin) (MBO) als Wirkstoff.
[0004] Solche biozidhaltigen Zusammensetzungen bzw. die darin enthaltenen Biozide sind aber
toxisch und krebserregend und müssen demzufolge auch eine entsprechende Gefahrstoffkennzeichnung
tragen, so dass ihre Handhabung gefährlich ist und ein Verkauf an den Endkunden bzw.
Endverbraucher nicht möglich ist, sondern vielmehr verboten ist.
[0005] Es mag daher einen Bedarf geben für ein Kraftstoffadditiv, das die oben beschriebenen
störenden Einflüsse reduzieren oder idealerweise verhindern kann und gleichzeitig
selbst nicht toxisch oder krebserregend ist.
AUFGABE DER ERFINDUNG
[0006] Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein bioaktives Additiv (oder
ein bioaktives Additivgemisch) für einen Kraftstoff bereitzustellen, das einen keimtötenden
Effekt hat und keine toxischen oder krebserregenden Eigenschaften aufweist. Zudem
mag das Additiv auch zu einer Stabilisierung des damit versetzten Kraftstoffs führen
und einen korrosionsschützenden Effekt aufweisen.
ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
[0007] Die Erfinder der vorliegenden Erfindung haben umfangreiche Studien zur Lösung dieser
Aufgabe durchgeführt und insbesondere herausgefunden, dass bestimmte Imidazolin-Verbindungen
für diesen Zweck geeignete Additive bzw.
[0008] Bestandteile für Zusammensetzungen zur Zugabe zu einem Kraftstoff darstellen. Insbesondere
hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn die Imidazolin-Verbindungen einen vergleichsweise
hydrophoben Rest und eine vergleichsweise hydrophile Imidazolin-Gruppe, die mit einer
Alkylhydroxy-Gruppe substituiert ist, aufweist, was den Verbindungen einen amphiphilen
Charakter verleihen mag. Ohne an eine Theorie gebunden sein zu wollen, gehen die Erfinder
davon aus, dass das Zusammenspiel der Imidazolin-Gruppe mit dem amphiphilen Charakter
der Verbindung maßgeblich zu einer keimtötenden sowie auch einer korrosionsschützenden
Wirkung des Additivs in einem Kraftstoff beitragen kann. Bei der Untersuchung einer
multifunktionalen Formulierung hat sich überraschender Weise gezeigt, dass die Zugabe
einer solchen Imidazolin-Verbindung in höherer Konzentration (z.B. 100 ppm oder mehr
zu einem Kraftstoff) außergewöhnlich wirksam gegen den bei Kraftstoffen typischen
Befall mit Mikroorganismen ist.
[0009] Die vorliegende Erfindung betrifft dementsprechend ein (bioaktives) Additiv (bzw.
ein Additivgemisch) für einen (vorzugsweise flüssigen) Kraftstoff, wobei das Additiv
mindestens eine Verbindung mit der nachstehend wiedergegebenen allgemeinen Formel
(I) umfasst:

wobei
R ein gesättigter oder ungesättigter Kohlenwasserstoffrest mit 14 bis 20 Kohlenstoffatomen
ist; und
n eine ganze Zahl von 1 bis 6 ist.
[0010] Des Weiteren betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung einer Verbindung der
nachstehend wiedergegebenen allgemeinen Formel (I) als ein (bioaktives) Additiv für
einen (vorzugsweise flüssigen) Kraftstoff:

wobei
R ein gesättigter oder ungesättigter Kohlenwasserstoffrest mit 14 bis 20 Kohlenstoffatomen
ist; und
n eine ganze Zahl von 1 bis 6 ist.
[0011] Ferner betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung eines Additivs, wie es hierin
beschrieben ist, zur Verringerung der mikrobiellen Belastung eines Kraftstoffs (insbesondere
zur Keimtötung) und/oder zur Stabilisierung eines Kraftstoffs.
[0012] Weiterhin betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Verringerung der mikrobiellen
Belastung und/oder zur Stabilisierung eines (vorzugsweise flüssigen) Kraftstoffs,
wobei das Verfahren das Zugeben eines Additivs, wie es hierin beschreiben ist, zu
einem Kraftstoff umfasst.
[0013] Darüber hinaus betrifft die vorliegende Erfindung eine Kraftstoffzusammensetzung,
umfassend einen (vorzugsweise flüssigen) Kraftstoff und ein Additiv, wie es hierin
beschrieben ist.
[0014] Des Weiteren betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Betreiben eines
Verbrennungsmotors, bei dem eine Kraftstoffzusammensetzung, wie sie hierin beschreiben
ist, verbrannt wird bzw. als Kraftstoff eingesetzt wird (bzw. wobei bei dem Verfahren
dem Kraftstoff ein Additiv, wie es hierin beschrieben ist, zugesetzt wird).
[0015] Weitere Aufgaben und Vorteile von Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung werden
an Hand der folgenden detaillierten Beschreibung und der beigefügten Abbildungen ersichtlich.
KURZE BESCHREIBUNG DER ABBILDUNGEN
[0016]
Abbildung 1 zeigt Testergebnisse zur antimikrobiellen Wirksamkeit verschiedener untersuchter
Proben gegenüber dem Kerosinpilz Hormoconis resinae ATCC 20495, ermittelt gemäß DIN EN 15457:2014-11.
Abbildung 2 zeigt Testergebnisse zur antimikrobiellen Wirksamkeit verschiedener untersuchter
Proben gegenüber dem Hefepilz Yarrowia tropicalis ATCC 48138, ermittelt gemäß DIN EN 15457:2014-11.
Abbildung 3 zeigt Testergebnisse zur antimikrobiellen Wirksamkeit verschiedener untersuchter
Proben gegenüber dem Kerosinpilz Hormoconis resinae ATCC 20495, ermittelt gemäß ASTM E 1259-10.
Abbildung 4 zeigt Testergebnisse zur antimikrobiellen Wirksamkeit verschiedener untersuchter
Proben gegenüber dem Bakterium Pseudomonas aeruginosa DSM 15980, ermittelt gemäß ASTM E 1259-10.
Abbildung 5 zeigt Testergebnisse zur antimikrobiellen Wirksamkeit verschiedener untersuchter
Proben gegenüber der Hefe Yarrowia tropicalis ATCC 48138, ermittelt gemäß ASTM E 1259-10.
DETAILLIERTE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
[0017] Im Folgenden werden nähere Details der vorliegenden Erfindung und weitere Ausführungsformen
davon beschrieben. Die vorliegende Erfindung ist jedoch nicht auf die folgende detaillierte
Beschreibung beschränkt, sondern sie dient lediglich der Veranschaulichung der erfindungsgemäßen
Lehren.
[0018] Es sei darauf hingewiesen, dass Merkmale, die im Zusammenhang mit einer beispielhaften
Ausführungsform beschrieben werden, mit jeder anderen beispielhaften Ausführungsform
kombiniert werden können. Insbesondere können Merkmale, die im Zusammenhang mit einer
beispielhaften Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Additivs beschrieben werden,
mit jeder anderen beispielhaften Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Additivs
sowie mit jeder beispielhaften Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Kraftstoffzusammensetzung
sowie jeder beispielhaften Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Verfahrens sowie
jeder beispielhaften Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Verwendung kombiniert
werden und umgekehrt, sofern nicht ausdrücklich etwas anderes vermerkt ist.
[0019] Wenn ein Begriff mit einem unbestimmten oder bestimmten Artikel, wie zum Beispiel
"ein", "eine", "eines", "der", "die" und "das", im Singular bezeichnet wird, schließt
dies auch den Begriff im Plural mit ein und umgekehrt, sofern der Kontext nicht eindeutig
anderes festlegt. Die Ausdrücke "aufweisen" bzw. "umfassen", wie sie hier verwendet
werden, schließen nicht nur die Bedeutung von "enthalten" oder "beinhalten" ein, sondern
können auch "bestehen aus" und "im Wesentlichen bestehen aus" bedeuten.
[0020] In einem ersten Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung ein bioaktives Additiv
(bzw. ein Additivgemisch) für einen (vorzugsweise flüssigen) Kraftstoff.
[0021] Der Ausdruck "bioaktiv", wie er hierin verwendet wird, kann insbesondere eine antimikrobielle
Wirkung bzw. eine antimikrobielle Wirksamkeit bedeuten.
[0022] Das Additiv bzw. das Additivgemisch kann insbesondere eine Zusammensetzung, wie zum
Beispiel eine Mischung von zwei, drei, vier oder mehr Komponenten, zur Zugabe zu einem
Kraftstoff sein. Dabei kann es vorteilhaft sein, wenn die einzelnen Bestandteile des
Additivs miteinander eine im Wesentlichen homogene Mischung oder Lösung bilden. Auch
kann es vorteilhaft sein, wenn das Additiv und der Kraftstoff, zu dem das Additiv
zugegeben werden soll, gut miteinander mischbar sind und insbesondere eine im Wesentlichen
homogene Mischung oder Lösung bilden. Auch wenn hierin lediglich von einem Additiv
die Rede ist, kann darunter auch ein Additivgemisch bzw. eine Zusammensetzung zur
Zugabe zu einem Kraftstoff zu verstehen sein.
[0023] Das Additiv umfasst mindestens eine Verbindung (im Folgenden auch als "Imidazolin-Verbindung"
bezeichnet) mit der nachstehend wiedergegebenen allgemeinen Formel (I):

[0024] In der allgemeinen Formel (I) steht R für einen gesättigten oder ungesättigten Kohlenwasserstoffrest
mit 14 bis 20 Kohlenstoffatomen. Der Rest R kann ein verzweigter oder ein unverzweigter
Kohlenwasserstoffrest sein, vorzugsweise ein unverzweigter (linearer) Kohlenwasserstoffrest.
Der Rest R kann eine oder mehrere Doppelverbindungen aufweisen, vorzugsweise 1 Doppelverbindung,
also ein einfach ungesättigter Kohlenwasserstoffrest (zum Beispiel in einer
cis-Konfiguration bzw. als Z-Isomer). In einer Ausführungsform ist Rein gesättigter oder
ungesättigter Kohlenwasserstoffrest mit 16 bis 18 Kohlenstoffatomen, zum Beispiel
mit 17 Kohlenstoffatomen.
[0025] In der allgemeinen Formel (I) steht n für eine ganze Zahl von 1 bis 6, d.h. der Alkylhydroxy-Substituent
an dem Imidazolin-Ring kann 1 bis 6 Methylengruppen aufweisen bzw. ein C1-C6 Alkylhydroxy-Substituent
(verzweigt oder unverzweigt) sein. In einer Ausführungsform ist n eine ganze Zahl
von 2 bis 4, zum Beispiel 2 oder 3, vorzugsweise 2.
[0026] Gemäß einer beispielhaften Ausführungsform umfasst das Additiv (bzw. die mindestens
eine Imidazolin-Verbindung) 2-(2-Heptadec-8-enyl-2-imidazolin-1-yl)ethanol. Diese
Verbindung hat sich als besonders geeignet für den Einsatz in einem Additiv für einen
Kraftstoff erwiesen, da mit ihr in vorteilhafter Weise ein keimtötender und zudem
auch ein korrosionsschützender Effekt erzielt werden kann, ohne dass sie toxische
oder krebserregende Eigenschaften hat.
[0027] Gemäß einer beispielhaften Ausführungsform enthält das Additiv mindestens 50 Gew.-%
der mindestens einen Verbindung der allgemeinen Formel (I), zum Beispiel 60 bis 90
Gew.-%, und kann bis zu 100 Gew.-% der mindestens einen Verbindung der allgemeinen
Formel (I) enthalten.
[0028] Gemäß einer beispielhaften Ausführungsform umfasst das Additiv ferner mindestens
ein Antioxidans. Unter einem "Antioxidans" wird im Rahmen der vorliegenden Anmeldung
insbesondere eine chemische Verbindung verstanden, die in der Lage ist, Oxidationen
anderer Substanzen zu verlangsamen oder (komplett) zu unterdrücken. Die Zugabe eines
Antioxidans kann insbesondere die korrosionsschützende Wirkung des Additivs weiter
erhöhen.
[0029] Geeignete Beispiele für das Antioxidans sind Phenole, Benzotriazole, Phenylendiamine
und Diarylamine. Unter den Phenolen können insbesondere sterisch gehinderte Phenole,
Kresole oder Phenolether geeignet sein, wie zum Beispiel Butylhydroxytoluol (BHT,
2,6-Di-tert-butyl-4-kresol) oder Butylhydroxyanisol (BHA). Unter den Benzotriazolen
können insbesondere solche, die mit einer Amingruppe, vorzugsweise einer tertiären
Amingruppe, funktionalisiert sind, geeignet sein, wie zum Beispiel Bis(2-ethylhexyl)[(4-methyl-1H-1,2,3-benzotriazol-1-yl)methyl]amin,
Bis(2-ethylhexyl) [(4-methyl-2H-1,2,3-benzotriazol-2-yl)methyl]amin, Bis(2-ethylhexyl)
[(5-methyl-1H-1,2,3-benzotriazol-1-yl)methyl]amin, Bis(2-ethylhexyl) [(5-methyl-2H-1,2,3-benzotriazol-2-yl)methyl]amin,
Bis(2-ethylhexyl) [(6-methyl-1H-1,2,3-benzotriazol-1-yl)methyl]amin oder ein Gemisch
von zweien oder mehreren hiervon. Unter den Diarylaminen kann insbesondere styrolisiertes
Diphenylamin geeignet sein.
[0030] Gemäß einer beispielhaften Ausführungsform enthält das Additiv 5 bis 20 Gew.-% mindestens
eines Antioxidans, zum Beispiel 5 bis 10 Gew.-% eines oder mehrerer Phenole und/oder
5 bis 10 Gew.-% eines oder mehrerer Benzotriazole.
[0031] Gemäß einer beispielhaften Ausführungsform umfasst das Additiv ferner mindestens
ein Mittel zur Erhöhung der Zündwilligkeit. Unter einem "Mittel zur Erhöhung der Zündwilligkeit"
wird im Rahmen der vorliegenden Anmeldung insbesondere eine chemische Verbindung verstanden,
die in der Lage ist, die Cetanzahl eines Kraftstoffs, insbesondere eines Dieselkraftstoffs,
zu erhöhen und dementsprechend dessen Zündwilligkeit zu verbessern, sodass der Kraftstoff
sich selbst leichter entzündet. Dementsprechend kann das Mittel zur Erhöhung der Zündwilligkeit
auch als ein "Cetanzahlverbesserer" oder "Cetanzahlbooster" bezeichnet werden.
[0032] Geeignete Beispiele für das Mittel zur Erhöhung der Zündwilligkeit sind (organische)
Peroxide und (organische) Nitrate, insbesondere Alkylnitrate. Unter den Peroxiden
können insbesondere sterisch gehinderte Peroxide geeignet sein, wie zum Beispiel Di-tert-butylperoxid.
Unter den Nitraten können verzweigte oder unverzweigte C6 bis C10-Alkylnitrate geeignet
sein, wie zum Beispiel 2-Ethylhexylnitrat.
[0033] Gemäß einer beispielhaften Ausführungsform enthält das Additiv 5 bis 20 Gew.-% mindestens
eines Mittels zur Erhöhung der Zündwilligkeit, zum Beispiel 5 bis 10 Gew.-% eines
oder mehrerer Peroxide und/oder 5 bis 10 Gew.-% eines oder mehrerer Nitrate.
[0034] Gemäß einer beispielhaften Ausführungsform umfasst das Additiv ferner mindestens
ein Lösungsmittel. Unter einem "Lösungsmittel" wird im Rahmen der vorliegenden Anmeldung
insbesondere eine chemische Verbindung verstanden, die in der Lage ist, andere Komponenten,
insbesondere die Imidazolin-Verbindung, zu lösen und auch mit dem Kraftstoff, zu dem
das Additiv zugegeben werden soll, gut mischbar ist. Das Lösungsmittel kann auch eine
verbesserte Löslichkeit anderer Komponenten, insbesondere der Imidazolin-Verbindung,
in dem Kraftstoff, zu dem das Additiv zugegeben werden soll, bewirken und somit als
ein Lösungsvermittler fungieren. Hierzu kann es auch vorteilhaft sein, wenn das Lösungsmittel
eine Mischung aus einem (relativ) polaren Lösungsmittel und einem (relativ) apolaren
Lösungsmittel umfasst.
[0035] Gemäß einer beispielhaften Ausführungsform umfasst das Lösungsmittel mindestens ein
polares Lösungsmittel (bzw. ein Lösungsmittel zur Erhöhung der Polarität) und/oder
mindestens ein apolares Lösungsmittel. Ein geeignetes Beispiel für ein polares Lösungsmittel
ist ein Alkohol, wie zum Beispiel 2-Ethylhexanol, das zudem auch die Zündwilligkeit
des Kraftstoffs erhöhen kann und auf Grund der Tatsache, dass es aus nachwachsenden
Rohstoffen gewonnen werden kann, einen positiven Effekt auf die Treibhausgase ohne
schädlichen Einfluss auf die Verbrennungsgase haben kann. Ein geeignetes Beispiel
für ein apolares Lösungsmittel ist ein Kohlenwasserstoff oder ein Gemisch von Kohlenwasserstoffen,
wie zum Beispiel ein Gemisch von C10- bis C13-Kohlenwasserstoffen.
[0036] Gemäß einer beispielhaften Ausführungsform enthält das Additiv 5 bis 30 Gew.-% mindestens
eines Lösungsmittels, zum Beispiel 5 bis 10 Gew.-% mindestens eines polaren Lösungsmittels
und/oder 10 bis 20 Gew.-% mindestens eines apolaren Lösungsmittels.
[0037] Gemäß einer beispielhaften Ausführungsform umfasst das Additiv mindestens 50 Gew.-%
(bis zu bzw.
ad 100 Gew.-%) der mindestens einen Verbindung der allgemeinen Formel (I) und ferner
mindestens eine (eine, zwei oder alle drei) der folgenden Komponenten:
- 5 bis 20 Gew.-% mindestens eines Antioxidans, zum Beispiel 5 bis 10 Gew.-% eines oder
mehrerer Phenole und/oder 5 bis 10 Gew.-% eines oder mehrerer Benzotriazole;
- 5 bis 20 Gew.-% mindestens eines Mittels zur Erhöhung der Zündwilligkeit, zum Beispiel
5 bis 10 Gew.-% eines oder mehrerer Alkylnitrate (z.B. 2-Ethylhexylnitrat) und/oder
5 bis 10 Gew.-% eines oder mehrerer Peroxide (z.B. Di-tert-butylperoxid);
- 5 bis 30 Gew.-% mindestens eines Lösungsmittels, zum Beispiel 5 bis 10 Gew.-% mindestens
eines polaren Lösungsmittels und/oder 10 bis 20 Gew.-% mindestens eines apolaren Lösungsmittels.
[0038] Gemäß einer beispielhaften Ausführungsform ist das Additiv bzw. das Additivgemisch
im Wesentlichen frei von toxischen und/oder cancerogenen (krebserregenden) Verbindungen.
Insbesondere kann das Additiv bzw. das Additivgemisch im Wesentlichen frei von solchen
Substanzen sein, die gemäß der deutschen Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) als akut
toxisch und/oder karzinogen gekennzeichnet werden müssen. Der Ausdruck "im Wesentlichen
frei von", wie er hierin verwendet wird, bedeutet insbesondere, dass das Additiv bzw.
das Additivgemisch weniger als 1 Gew.%, vorzugsweise weniger als 0,1 Gew.%, an solchen
Verbindungen und Substanzen enthält.
[0039] In einem weiteren Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung einer
Imidazolin-Verbindung, wie sie hierin beschrieben ist, als ein bioaktives Additiv
für einen (vorzugsweisen flüssigen) Kraftstoff.
[0040] Gemäß einer beispielhaften Ausführungsform kann die Imidazolin-Verbindung zur Verringerung
der mikrobiellen Belastung des Kraftstoffs (insbesondere zur Keimtötung bzw. zur Vermeidung
eines mikrobiellen Befalls) verwendet werden. Zusätzlich kann die Imidazolin-Verbindung
auch eine korrosionsschützende Wirkung haben.
[0041] In einem weiteren Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung eines
Additivs, wie es hierin beschreiben ist, zur Verringerung der mikrobiellen Belastung
eines Kraftstoffs (insbesondere zur Keimtötung) und/oder zur Stabilisierung eines
Kraftstoffs. Zusätzlich kann das Additiv auch als Korrosionsschutz verwendet werden.
[0042] Der Ausdruck "Verringerung der mikrobiellen Belastung", wie er hierin verwendet wird,
bedeutet insbesondere, dass die Anzahl an (lebenden bzw. aktiven) Mikroorganismen,
wie zum Beispiel Bakterien, Viren, Hefen und Pilze, verringert wird bzw. ein mikrobieller
Befall reduziert oder sogar vermieden wird. Hierzu kann das Additiv, das zu einem
Kraftstoff zugegeben wird, dessen mikrobielle Belastung verringert werden soll, eine
antimikrobielle Wirkung bzw. eine antimikrobielle Wirksamkeit aufweisen.
[0043] Unter einer "antimikrobiellen Wirkung" bzw. einer "antimikrobiellen Wirksamkeit"
wird im Rahmen der vorliegenden Anmeldung die Fähigkeit verstanden, Mikroorganismen,
wie zum Beispiel Bakterien, Viren, Hefen und Pilze, abzutöten oder zumindest deren
Wachstum zu kontrollieren bzw. zu beschränken. Gemäß einer beispielhaften Ausführungsform
wird im Rahmen der vorliegenden Anmeldung unter einer "antimikrobiellen Wirkung" bzw.
einer "antimikrobiellen Wirksamkeit" eine antibakterielle und/oder antimykotische
Wirkung oder Eigenschaft verstanden und kann insbesondere eine bakteriostatische,
bakterizide, fungistatische und/oder fungizide Wirkung oder Eigenschaft umfassen,
insbesondere eine Wirksamkeit gegenüber Bakterien, Hefen und/oder Pilze, die in Kraftstoffen
auftreten bzw. dort leben können.
[0044] Gemäß einer beispielhaften Ausführungsform kann die Imidazolin-Verbindung bzw. das
Additiv wirksam gegenüber dem sogenannten Kerosinpilz (
Hormoconis resinae bzw.
Amorphotheca resinae) sein. Der Kerosinpilz ist ein ubiquitärer Bodenpilz, der Kerosin abbauen kann und
auch in Treibstofftanks von Flugzeugen, Schiffen und anderen Fahrzeugen überleben
kann. Dort kann sein Wachstum nicht nur zu Verstopfungen führen, sondern die von ihm
produzierten Fettsäuren können auch zu Korrosion führen.
[0045] Gemäß einer beispielhaften Ausführungsform kann die Imidazolin-Verbindung bzw. das
Additiv auch gegen andere eine sogenannte Dieselpest hervorrufende Mikroorganismen
(Bakterien, Hefen, Schimmelpilze) wirksam sein und dadurch einer Entstehung von Biokorrosion
und eines Bioschlamms, der ansonsten Filter und Treibstoffleitungen verstopfen kann,
im Kraftstoff entgegenwirken.
[0046] Unter "Stabilisierung eines Kraftstoffs" wird im Rahmen der vorliegenden Anmeldung
die Fähigkeit verstanden, die Stabilität eines Kraftstoffs über einen bestimmten Zeitraum
zu gewährleisten, zum Beispiel die Stabilität gegenüber Alterung und/oder der Lagerungsstabilität.
[0047] Unter "Korrosionsschutz" bzw. einer "korrosionsschützenden Wirkung" wird im Rahmen
der vorliegenden Anmeldung die Fähigkeit verstanden, Schäden an (beispielsweise metallischen)
Bauteilen zu verlangsamen oder zu vermeiden, die an (beispielsweise metallischen)
Bauteilen durch Korrosion hervorgerufen werden können, zum Beispiel Schäden an Tanks,
Leitungen oder anderen Anlagen zur Lagerung, Transport und/oder Verarbeitung von Kraftstoffen,
einschließlich Schäden an einem Verbrennungsmotor und dessen Zuleitungen.
[0048] Gemäß einer beispielhaften Ausführungsform ist der Kraftstoff ein (bei 20°C und 1
bar) flüssiger Kraftstoff. Insbesondere kann der Kraftstoff aus der Gruppe, bestehend
aus Benzin (Ottokraftstoff), Dieselkraftstoff, Heizöl, Schweröl, Kerosin, Petroleum
und Biokraftstoffe wie Biodiesel, ausgewählt sein.
[0049] In einem weiteren Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Verringerung
der mikrobiellen Belastung und/oder zur Stabilisierung eines Kraftstoffs, wobei das
Verfahren das Zugeben eines Additivs, wie es hierin beschreiben ist, zu einem Kraftstoff
umfasst. Zusätzlich kann das Verfahren auch einen Korrosionsschutz bewirken.
[0050] Gemäß einer beispielhaften Ausführungsform kann das Additiv bereits in der Raffinerie
oder vor der Lagerung einem Kraftstoff zugesetzt werden. Aufgrund seiner geringen
Toxizität kann das Additiv aber auch vom Endverbraucher selbst je nach Bedarf dem
Kraftstoff zugesetzt werden.
[0051] In einem weiteren Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung eine Kraftstoffzusammensetzung,
umfassend einen (vorzugsweise flüssigen) Kraftstoff und ein Additiv, wie es hierin
beschreiben ist.
[0052] Gemäß einer beispielhaften Ausführungsform kann das Additiv in der Kraftstoffzusammensetzung
in einer Menge von 100 bis 5000 ppm, zum Beispiel in einer Menge von 200 bis 4000
ppm, insbesondere in einer Menge von 500 bis 2500 ppm, bezogen auf die Kraftstoffzusammensetzung,
enthalten sein. Bei einem Anteil des Additivs von unter 100 ppm kann es sein, dass
die antimikrobiellen und/oder stabilisierenden Effekte nicht in der gewünschten Weise
erreicht werden können. Bei einem Anteil des Additivs von über 5000 ppm mag es sein,
dass keine weitere Steigerung der gewünschten antimikrobiellen und/oder stabilisierenden
Effekte hervorgerufen wird.
[0053] In einem weiteren Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Betreiben
eines Verbrennungsmotors, bei dem eine Kraftstoffzusammensetzung, wie sie hierin beschreiben
ist, verbrannt wird bzw. als Kraftstoff eingesetzt wird (bzw. wobei bei dem Verfahren
dem Kraftstoff ein Additiv, wie es hierin beschreiben ist, zugesetzt wird).
[0054] Gemäß einer beispielhaften Ausführungsform ist der Verbrennungsmotor ein Teil von
einem Kraftfahrzeug, insbesondere ein Automobil (z.B. mit Ottomotor oder Dieselmotor,
einschließlich einem Hybridfahrzeug), ein Nutzfahrzeug (z.B. ein Lastkraftwagen oder
ein Baufahrzeug) oder ein Motorrad, einem Schiff oder einem Flugzeug. In anderen Worten
kann das Additiv Kraftstoffen für alle möglichen Arten an Fortbewegungsmitteln bzw.
Fahrzeugen zugesetzt werden. Das Additiv kann aber auch einem Kraftstoff für stationäre
Motoren zugesetzt werden oder einem Kraftstoff in Tanks zur Treibstofflagerung zugesetzt
werden.
[0055] Das Additiv kann bei der Erstbefüllung (sogenanntes "First Fill") von Fahrzeugen
zugesetzt werden, ebenso wie regelmäßig während der gesamten Betriebs- bzw. Lebensdauer
des Fahrzeugs oder auch vor einer längeren Nichtbenutzung des Fahrzeugs (zum Beispiel
bei lediglich saisonal genutzten Fahrzeugen).
[0056] Die vorliegende Erfindung wird weiterhin an Hand der folgenden Beispiele beschrieben,
die aber lediglich der Verdeutlichung der erfindungsgemäßen Lehren dienen und in keiner
Weise den Umfang der vorliegenden Erfindung beschränken sollen.
Beispiele
Erste Untersuchungen der antimikrobiellen Wirksamkeit
Untersuchte Proben:
[0057]
- "TUNAP neu": Testlösung mit 1 Gew.-% 2-(2-Heptadec-8-enyl-2-imidazolin-1-yl)ethanol
Additiv (erfindungsgemäßes Beispiel)
- "Standard Dieselpest Biozid mit MBO": Testlösung mit 0,1 Gew.-% des Biozids MBO (3,3-Methylenbis
(5-methyloxazolidin)) (Vergleichsprobe)
- "MIT": Testlösung mit 0,1 Gew.-% des Biozids MIT (2-Methyl-2H-isothiazol-3-on), (Vergleichsprobe)
- "Treibstoff pur": Treibstoff ohne Zugabe eines Additivs (Vergleichsprobe)
Getestete Mikroorganismen:
[0058]
- Hormoconis resinae ATCC 20495 ("Kerosinpilz")
- Yarrowia tropicalis ATCC 48138 ("Hefepilz")
[0059] Die antimikrobielle Wirksamkeit der Proben gegenüber den getesteten Mikroorganismen
wurde gemäß DIN EN 15457:2014-11 ermittelt.
[0060] Die Testergebnisse zur Wirksamkeit der untersuchten Proben gegenüber dem getesteten
Kerosinpilz sind in
Abbildung 1 gezeigt. Wie diesen Ergebnissen entnommen werden kann, weist das erfindungsgemäße
Additiv eine deutlich verbesserte Wirksamkeit gegenüber dem getesteten Kerosinpilz
auf als die herkömmlichen und zudem toxischen Biozide MBO und MIT, so dass ein Kraftstoff
mit Hilfe des erfindungsgemäßen Additivs äußerst wirksam vor Verkeimung durch einen
Kerosinpilz geschützt werden kann.
[0061] Die Testergebnisse zur Wirksamkeit der untersuchten Proben gegenüber dem getesteten
Hefepilz sind in
Abbildung 2 gezeigt. Wie diesen Ergebnissen entnommen werden kann, zeigt das erfindungsgemäße
Additiv zumindest eine ähnliche Wirksamkeit gegenüber dem getesteten Hefepilz wie
die herkömmlichen, aber toxischen Biozide MBO und MIT, so dass ein Kraftstoff mit
Hilfe des erfindungsgemäßen Additivs auch ohne toxische Inhaltsstoffe im gleichen
Ausmaß, wie aus dem Stand der Technik bekannt, vor Verkeimung durch einen Hefepilz
geschützt werden kann.
Weitere Untersuchungen der antimikrobiellen Wirksamkeit
Untersuchte Proben:
[0062]
- "TUNAP Wirkstoff": Testlösung mit 1000 ppm 2-(2-Heptadec-8-enyl-2-imidazolin-1-yl)ethanol
Additiv (erfindungsgemäßes Beispiel)
- "TUNAP Schutzsystem Diesel": Testlösungen mit 2000 ppm bzw. 5000 ppm der untenstehenden
Additivzusammensetzung "1903391" (entsprechend ca. 1000 ppm bzw. 2500 ppm des Wirkstoffs
2-(2-Heptadec-8-enyl-2-imidazolin-1-yl)ethanol) (erfindungsgemäße Beispiele)
- "Tunap 685 (Protezione Diesel) Biozid mit MBO": Testlösung mit 1000 ppm des Biozids
MBO (3,3-Methylenbis (5-methyloxazolidin), (Vergleichsprobe)
- "BIT": Testlösung mit 1000 ppm des Biozids BIT (Benzisothiazolinon) (Vergleichsprobe)
- "blank": Treibstoff ohne Zugabe eines Additivs (Vergleichsprobe)
Additivzusammensetzung "1903391":
[0063]
- mindestens 50 Gew.-% 2-(2-Heptadec-8-enyl-2-imidazolin-1-yl)ethanol
- 10 bis 20 Gew.-% C10-C13-Kohlenwasserstoffe
- 5 bis 10 Gew.-% 2,6-Di-tert-butyl-4-kresol
- 5 bis 10 Gew.-% 2-Ethylhexanol
- 5 bis 10 Gew.-% 2-Ethylhexylnitrat
- 5 bis 10 Gew.-% eines Gemischs von Bis(2-ethylhexyl)[(4-methyl-1H-1,2,3-benzotriazol-1-yl)methyl]amin,
Bis(2-ethylhexyl) [(4-methyl-2H-1,2,3-benzotriazol-2-yl)methyl]amin, Bis(2-ethylhexyl)
[(5-methyl-1H-1,2,3-benzotriazol-1-yl)methyl]amin, Bis(2-ethylhexyl) [(5-methyl-2H-1,2,3-benzotriazol-2-yl)methyl]amin,
Bis(2-ethylhexyl) [(6-methyl-1H-1,2,3-benzotriazol-1-yl)methyl]amin
Getestete Mikroorganismen:
[0064]
- Hormoconis resinae ATCC 20495 ("Kerosinpilz")
- Pseudomonas aeruginosa DSM 15980 ("Bakterium")
- Yarrowia tropicalis ATCC 48138 ("Hefe")
[0065] Die antimikrobielle Wirksamkeit der Proben gegenüber den getesteten Mikroorganismen
wurde gemäß ASTM E 1259-10 ermittelt.
[0066] Die Testergebnisse zur Wirksamkeit der untersuchten Proben gegenüber dem getesteten
Kerosinpilz sind in
Abbildung 3 gezeigt. Wie diesen Ergebnissen entnommen werden kann, weist das erfindungsgemäße
Additiv ebenso wie die erfindungsgemäße Additivzusammensetzung eine deutlich verbesserte
Wirksamkeit gegenüber dem getesteten Kerosinpilz auf als das herkömmliche Biozid BIT,
während bei diesem Verfahren kein Unterschied zu dem anderen herkömmlichen, aber toxischen
Biozid MBO festgestellt werden konnte, da sowohl die erfindungsgemäße Beispiele als
auch die Vergleichsprobe mit MBO eine nahezu vollständige Abtötung des getesteten
Kerosinpilz ergaben. Es ist somit sowohl mit dem erfindungsgemäßen Additiv als auch
mit der erfindungsgemäßen Additivzusammensetzung ein äußerst effizienter Schutz vor
Verkeimung durch einen Kerosinpilz möglich, ohne dass toxische Inhaltsstoffe eingesetzt
werden.
[0067] Die Testergebnisse zur Wirksamkeit der untersuchten Proben gegenüber dem getesteten
Bakterium sind in
Abbildung 4 gezeigt. Wie diesen Ergebnissen entnommen werden kann, weist zumindest die erfindungsgemäße
Additivzusammensetzung eine deutlich verbesserte Wirksamkeit gegenüber dem getesteten
Bakterium auf als das herkömmliche Biozid BIT, während bei diesem Verfahren kein Unterschied
bei der erfindungsgemäßen Additivzusammensetzung zu dem anderen herkömmlichen, aber
toxischen Biozid MBO festgestellt werden konnte, da sowohl die erfindungsgemäße Additivzusammensetzung
als auch die Vergleichsprobe mit MBO eine nahezu vollständige Abtötung des getesteten
Bakteriums ergaben. Es ist somit zumindest mit der erfindungsgemäßen Additivzusammensetzung
ein äußerst effizienter Schutz vor Verkeimung durch ein Bakterium möglich, ohne dass
toxische Inhaltsstoffe eingesetzt werden.
[0068] Die Testergebnisse zur Wirksamkeit der untersuchten Proben gegenüber der getesteten
Hefe sind in
Abbildung 5 gezeigt. Wie diesen Ergebnissen entnommen werden kann, weist das erfindungsgemäße
Additiv ebenso wie die erfindungsgemäße Additivzusammensetzung eine deutlich verbesserte
Wirksamkeit gegenüber der getesteten Hefe auf, als das herkömmliche Biozid BIT, während
die erfindungsgemäße Additivzusammensetzung zumindest eine vergleichbare Wirksamkeit
gegenüber der getesteten Hefe wie das andere herkömmliche, aber toxische Biozid MBO
zeigt. Somit kann ein Kraftstoff mit Hilfe der erfindungsgemäßen Additivzusammensetzung
auch ohne toxische Inhaltsstoffe im gleichen Ausmaß, wie aus dem Stand der Technik
bekannt, vor Verkeimung durch eine Hefe geschützt werden.
[0069] Die vorliegende Erfindung wurde an Hand spezifischer Ausführungsformen und Beispiele
beschrieben. Die Erfindung ist aber nicht hierauf beschränkt und verschiedene Modifikationen
hiervon sind möglich, ohne den Umfang der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
1. Bioaktives Additiv für einen Kraftstoff, wobei das Additiv mindestens eine Verbindung
mit der nachstehend wiedergegebenen allgemeinen Formel (I) umfasst:

wobei
R ein gesättigter oder ungesättigter Kohlenwasserstoffrest mit 14 bis 20 Kohlenstoffatomen
ist; und
n eine ganze Zahl von 1 bis 6 ist.
2. Additiv nach Anspruch 1,
wobei R ein gesättigter oder ungesättigter Kohlenwasserstoffrest mit 16 bis 18 Kohlenstoffatomen
ist und n eine ganze Zahl von 2 bis 4 ist; und/oder wobei das Additiv 2-(2-Heptadec-8-enyl-2-imidazolin-1-yl)ethanol
umfasst.
3. Additiv nach Anspruch 1 oder 2, wobei das Additiv ferner mindestens ein Antioxidans
umfasst, insbesondere wobei das Antioxidans ausgewählt ist aus der Gruppe, bestehend
aus Phenolen, Benzotriazolen, Phenylendiamine und Diarylaminen, insbesondere aus der
Gruppe, bestehend aus Butylhydroxytoluol (BHT, 2,6-Di-tert-butyl-4-kresol), Bis(2-ethylhexyl)[(4-methyl-1H-1,2,3-benzotriazol-1-yl)methyl]amin,
Bis(2-ethylhexyl) [(4-methyl-2H-1,2,3-benzotriazol-2-yl)methyl]amin, Bis(2-ethylhexyl)
[(5-methyl-1H-1,2,3-benzotriazol-1-yl)methyl]amin, Bis(2-ethylhexyl) [(5-methyl-2H-1,2,3-benzotriazol-2-yl)methyl]amin,
Bis(2-ethylhexyl) [(6-methyl-1H-1,2,3-benzotriazol-1-yl)methyl]amin, styrolisiertes
Diphenylamin und Kombinationen davon.
4. Additiv nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei das Additiv ferner mindestens ein
Mittel zur Erhöhung der Zündwilligkeit umfasst, insbesondere wobei das Mittel zur
Erhöhung der Zündwilligkeit ausgewählt ist aus der Gruppe, bestehend aus Alkylnitraten
und Peroxiden, insbesondere aus der Gruppe, bestehend aus 2-Ethylhexylnitrat, Di-tert-butylperoxid
und Kombinationen davon.
5. Additiv nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei das Additiv ferner mindestens ein
Lösungsmittel umfasst, insbesondere wobei das Lösungsmittel mindestens ein polares
Lösungsmittel, insbesondere ein Alkohol, und/oder mindestens ein apolares Lösungsmittel,
insbesondere einen Kohlenwasserstoff oder ein Gemisch von Kohlenwasserstoffen, umfasst.
6. Additiv nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei das Additiv mindestens 50 Gew.-%
der mindestens einen Verbindung der allgemeinen Formel (I) und ferner mindestens eine
der folgenden Komponenten umfasst:
• 5 bis 20 Gew.-% mindestens eines Antioxidans, zum Beispiel 5 bis 10 Gew.-% eines
oder mehrerer Phenole und/oder 5 bis 10 Gew.-% eines oder mehrerer Benzotriazole;
• 5 bis 20 Gew.-% mindestens eines Mittels zur Erhöhung der Zündwilligkeit, zum Beispiel
5 bis 10 Gew.-% eines oder mehrerer Alkylnitrate und/oder 5 bis 10 Gew.-% eines oder
mehrerer Peroxide;
• 5 bis 30 Gew.-% mindestens eines Lösungsmittels, zum Beispiel 5 bis 10 Gew.-% mindestens
eines polaren Lösungsmittels und/oder 10 bis 20 Gew.-% mindestens eines apolaren Lösungsmittels.
7. Verwendung einer Verbindung der nachstehend wiedergegebenen allgemeinen Formel (I)
als ein bioaktives Additiv für einen Kraftstoff:

wobei
R ein gesättigter oder ungesättigter Kohlenwasserstoffrest mit 14 bis 20 Kohlenstoffatomen
ist; und
n eine ganze Zahl von 1 bis 6 ist.
8. Verwendung nach Anspruch 7 zur Verringerung der mikrobiellen Belastung des Kraftstoffs.
9. Verwendung eines Additivs gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6 zur Verringerung der mikrobiellen
Belastung eines Kraftstoffs und/oder zur Stabilisierung eines Kraftstoffs.
10. Verfahren zur Verringerung der mikrobiellen Belastung und/oder zur Stabilisierung
eines Kraftstoffs, umfassend das Zugeben eines Additivs gemäß einem der Ansprüche
1 bis 6 zu einem Kraftstoff.
11. Kraftstoffzusammensetzung, umfassend einen Kraftstoff und ein Additiv gemäß einem
der Ansprüche 1 bis 6.
12. Kraftstoffzusammensetzung nach Anspruch 11, wobei das Additiv in einer Menge von 100
bis 5000 ppm, bezogen auf die Kraftstoffzusammensetzung, enthalten ist.
13. Kraftstoffzusammensetzung nach Anspruch 11 oder 12, wobei der Kraftstoff ein flüssiger
Kraftstoff ist, insbesondere ausgewählt aus der Gruppe, bestehend aus Benzin, Dieselkraftstoff,
Heizöl, Schweröl, Kerosin, Petroleum und Biokraftstoffe wie Biodiesel.
14. Verfahren zum Betreiben eines Verbrennungsmotors, bei dem eine Kraftstoffzusammensetzung
gemäß einem der Ansprüche 11 bis 13 verbrannt wird.
15. Verfahren nach Anspruch 14, wobei der Verbrennungsmotor ein Teil ist von:
einem Kraftfahrzeug, insbesondere ein Automobil, ein Nutzfahrzeug oder ein Motorrad,
einem Schiff oder
einem Flugzeug.