[0001] Die Erfindung betrifft ein Gefahrenmanagementsystem für eine Baustelle und eine Gefahrensensoreinheit.
[0002] Auf Baustellen werden Baugeräte zur Ausführung von Bauarbeiten durch Bauarbeiter
eingesetzt. Die die Baugeräte benutzenden Bauarbeiter, allgemein auf der jeweiligen
Baustelle befindliche Personen, sind dabei unterschiedlichen Gefahren ausgesetzt.
Einige Baugeräte erzeugen beispielsweise aufgrund ihrer spezifischen Abbauprozesse
Staub. Die Exposition gegenüber Staub kann beispielsweise in Abhängigkeit von seiner
chemischen Zusammensetzung, seiner Menge und Partikelgrößenverteilung sowie der Expositionsdauer
bei den Bauarbeitern gesundheitliche Beeinträchtigungen verursachen. Aus diesem Grunde
sind auf Baustellen oftmals Grenzwerte für diese Gefahren, beispielsweise Staubgrenzwerte,
zum Schutz der Bauarbeiter einzuhalten.
[0003] Üblicherweise wird die Staubemission von Baugeräten unter Laborbedingungen, insbesondere
isoliert, gemessen und anschließend gegenüber gültigen Grenzwerten bewertet. Jedoch
sind in der Praxis die Bauarbeiter nicht nur demjenigen Staub ausgesetzt, der durch
das jeweilige Baugerät verursacht wird, sondern auch Stäuben, die beispielsweise durch
andere, ebenfalls auf der Baustelle im Einsatz befindliche Baugeräte verursacht wird.
Zudem können unterschiedliche, lokale Randbedingungen Einfluss auf lokale Staubkonzentration
entnehmen. Solche Randbedingungen ergeben sich beispielsweise aus der lokalen Belüftungssituation,
aus Windgeschwindigkeiten, durch Feuchtigkeit, Verwirbelungen durch Baustellenfahrzeuge
oder dergleichen.
[0004] Wünschenswert sind daher Lösungen, durch die eine Staubexposition der auf einer Baustelle
befindlichen Bauarbeiter und darauf aufbauend geeigneter Schutzmaßnahmen zum Schutze
der Bauarbeiter umsetzbar sind. Dabei stellen Stäube nur ein Beispiel möglicher Gefahren
dar, denen die Bauarbeiter ausgesetzt sein können.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, Vorrichtungen anzubieten, mit denen
Gefahren einer Baustelle erfasst und Schutzmaßnahmen für auf der Baustelle befindliche
Personen getroffen werden können.
[0006] Gelöst wird die Aufgabe durch
ein Gefahrenmanagementsystem für eine Baustelle, insbesondere eine Hochbaubaustelle, eine Tiefbaubaustelle und / oder eine Bauteil-Vorfertigung,
umfassend eine Gefahrensensoreinheit, eine Steuereinheit und ein Baugerät, wobei die
Gefahrensensoreinheit eingerichtet ist, wenigstens einen Gefahrenmesswert der Baustelle
zu wenigstens einer Gefahr zu ermitteln, wobei die Steuereinheit eingerichtet ist,
den Gefahrenmesswert auszuwerten, und wobei die Steuereinheit eingerichtet ist, das
Baugerät zu steuern, beispielsweise das Baugerät einzuschalten, auszuschalten und
/ oder einen Arbeitsparameter, insbesondere seine Arbeitsleistung, einzustellen, und/oder
einem Benutzer des Gefahrenmanagementsystems ein Steuersignal zur Steuerung des Baugeräts
zu geben.
[0007] Der Erfindung liegt somit der Gedanke zugrunde, mithilfe der Gefahrensensoreinheit
wenigstens eine Gefahr auf der Baustelle mithilfe des Gefahrenmesswerts zu erfassen.
Die Steuereinheit kann dann den Gefahrenmesswert auswerten. Sie kann beispielsweise
eine Gefahrenbewertung aus dem Gefahrenmesswert ableiten.
[0008] Unter einer Baustelle können im Sinne der Erfindung jedwede Orte subsumierbar sein,
an denen Personen Gefahren durch Bautätigkeiten ausgesetzt sind. Insbesondere kann
unter einer Baustelle auch eine Bauteil-Vorfertigung verstanden werden, an der ein
Bauelement, beispielsweise ein Fertigbauteil, beispielsweise eine Decken-, Boden-
oder Wandelement eines Gebäudes, vorgefertigt wird. Auch an einer solchen Bauteil-Vorfertigung
können Personen für Bautätigkeiten typischen Gefahren wie beispielsweise Staub ausgesetzt
sein.
[0009] Unter einem Baugerät können allgemein Geräte, Werkzeuge und dergleichen verstanden
werden, die auf einer Baustelle Verwendung finden. Insbesondere können unter einem
Baugerät elektrisch betreibbare Geräte, beispielsweise elektrische Handwerkzeugmaschinen,
Bauroboter, Entstauber, Luftwäscher, Sauggeräte oder dergleichen verstanden werden.
[0010] Die Steuereinheit kann eingerichtet sein, in Abhängigkeit von der Gefahrenbewertung
das Baugerät zu steuern, insbesondere das Baugerät einzuschalten, auszuschalten und
/ oder den Arbeitsparameter einzustellen. Der Arbeitsparameter kann insbesondere eine
Arbeitsleistung des Baugeräts sein.
[0011] Sie kann dazu eingerichtet sein, das Baugerät direkt zu steuern.
[0012] Alternativ oder ergänzend kann die Steuereinheit eingerichtet sein, dem Benutzer
des Gefahrenmanagementsystems das Steuersignal zur Steuerung des Baugeräts zu geben.
Somit kann sie zur indirekten Steuerung des Baugeräts eingerichtet sein. Beispielsweise
kann das Steuersignal auf einer Ausgabeeinheit des Baugeräts ausgebbar sein. Das Steuersignal
kann beispielsweise ein visuelles Signal, beispielsweise ein Aufleuchten einer Lichtquelle
und/oder ein charakteristisches auf einer Displayeinheit dargestelltes visuelles Signal,
und/oder ein akustisches Signal, beispielsweise ein Warnton, sein. Das Steuersignal
kann auf der Steuereinheit und/oder allgemein einem Element des Gefahrenmanagementsystems,
beispielsweise dem Baugerät, auf einem Smartphone, einem Wearable, einem Headset,
einem Helm oder dergleichen ausgebbar sein. Das Steuersignal kann ausgebildet sein,
dem Benutzer eine Steuerung des Baugeräts zu empfehlen. Ist beispielsweise das Baugerät
ein Luftreinigungsgerät kann das Steuersignal derart ausgebildet sein, dass der Benutzer
veranlasst wird, das Luftreinigungsgerät bei Auftreten des Steuersignals, insbesondere
bei akut schlechter Luftqualität, zu steuern, beispielsweise einzuschalten und/oder
in seiner Arbeitsleistung zu regulieren.
[0013] Die Steuereinheit kann somit auch eingerichtet sein, den Gefahrenmesswert und / oder
die Gefahrenbewertung auf eine Ausgabeeinheit des Gefahrenmanagementsystems auszugeben,
um so einem Benutzer des Gefahrenmanagementsystems den Gefahrenmesswert und / oder
die Gefahrenbewertung zu signalisieren.
[0014] Die Aufgabe wird auch durch
ein Gefahrenmanagementsystem für eine Baustelle gelöst, umfassend wenigstens eine Gefahrensensoreinheit, eine Steuereinheit und eine
Ausgabeeinheit, wobei die Gefahrensensoreinheit eingerichtet ist, wenigstens einen
Gefahrenmesswert der Baustelle zu wenigstens einer Gefahr zu ermitteln, wobei die
Steuereinheit eingerichtet ist, den Gefahrenmesswert auszuwerten, und wobei die Steuereinheit
eingerichtet ist, den Gefahrenmesswert und / oder eine aus dem Gefahrenmesswert abgeleitete
Gefahrenbewertung auf die Ausgabeeinheit auszugeben.
[0015] Für beide Lösungen sind die nachfolgend genannten Verbesserungen denkbar.
[0016] Die Ausgabeeinheit kann zur optischen und / oder akustischen Ausgabe von Daten und
/ oder Signalen ausgebildet sein. Insbesondere kann die Ausgabeeinheit eingerichtet
sein, ein Warnsignal, insbesondere ein akustisches und / oder ein optisches Warnsignal,
auszugeben. Die Anzeigeeinheit kann ein Display umfassen. Alternativ oder ergänzend
kann die Anzeigeeinheit auch als virtuelle Anzeigeeinheit, beispielsweise in Form
einer Daten und / oder Signale darstellenden Website, ausgebildet sein. Die Anzeigeeinheit
kann eingerichtet sein, mehrere Gefahrenmesswerte und / oder mehrere Gefahrenbewertungen
gleichzeitig darzustellen. Beispielsweise können durch sich an unterschiedlichen Positionen
der Baustelle befindende Gefahrensensoreinheiten mehrere Gefahrenmesswerte erfassbar
und auf der Anzeigeeinheit darstellbar sein. Die Anzeigeeinheit kann dazu eingerichtet
sein, eine Heatmap der erhaltenen Daten darzustellen. So ist es möglich, die erhaltenen
Gefahrenmesswerte im Zusammenhang mit der jeweiligen Position der Messung zu repräsentieren.
Die Anzeigeeinheit kann Teil der Gefahrensensoreinheit, Teil eines Headsets, Teil
eines Helms und/oder Teil eines Wearables, Teil eines Smartphones und/oder dergleichen
sein.
[0017] Über die Anzeigeeinheit kann ein Benutzer des Gefahrenmanagementsystems über den
Gefahrenmesswert und / oder die Gefahrenbewertung informiert werden. Er kann dann
bei Bedarf zeitnah Schutzmaßnahmen zum Schutz der auf der Baustelle befindlichen Personen
initiieren.
[0018] Auch ist denkbar, dass die Steuereinheit zumindest teilweise in die Gefahrensensoreinheit
integriert ist. Alternativ oder ergänzend kann zumindest ein Teil der Steuereinheit
auch unabhängig von der Gefahrensensoreinheit ausgebildet sein. Die Steuereinheit
kann als Rechnereinheit ausgebildet sein oder zumindest eine Rechnereinheit aufweisen.
Die Rechnereinheit kann cloudbasiert sein. Denkbar ist auch, dass lediglich ein Teil
der Rechnereinheit cloudbasiert ist. Die Steuereinheit kann vorzugsweise ein Datenbanksystem,
insbesondere ein cloudbasiertes Datenbanksystem, umfassen.
[0019] Die Rechnereinheit kann einen Mikrocontroller aufweisen. Zur Steuerung der Rechnereinheit
kann auf der Rechnereinheit ein Programmcode ausführbar abgelegt sein. Der Programmcode
und / oder eine Hardwarekomponente der Rechnereinheit kann eine Maschinenlerneinheit
aufweisen und / oder ausbilden. Die Maschinenlerneinheit kann ein neuronales Netzwerk
implementieren. So ist denkbar, dass die Gefahrenbewertung mittels einer vorab trainierten
Supportvektormaschine aus dem Gefahrenmesswert ermittelt wird. Zum Training der Maschinenlerneinheit
können als Trainingsdaten für ein oder mehrere Sätze synthetisch hergestellter Gefahrenmesswerte
in Verbindung mit zugehörigen, beispielsweise Normvorgaben entsprechenden, Gefahrenbewertungen
genutzt werden. Alternativ oder ergänzend können die Trainingsdatensätze auch durch
auf realen Baustellen gemessene Gefahrenmesswerte gebildet werden, wobei zu einem
gemessenen Gefahrenmesswert eine Gefahrenbewertung durch einen Experten hinzugefügt
wird.
[0020] Ist wenigstens ein Teil der Steuereinheit cloudbasiert, lässt sich deren Ausfallsicherheit
steigern. Denkbar ist auch, insbesondere wenn die Steuereinheit zumindest teilweise
cloudbasiert ist, dass die Steuereinheit Teil mehrerer, unterschiedlicher Gefahrenmanagementsysteme,
beispielsweise von Gefahrenmanagementsystemen, die unterschiedliche Baustellen überwachen,
ist.
[0021] Es versteht sich, dass in das Gefahrenmanagementsystem mehr als eine Gefahrensensoreinheit
und / oder mehr als ein Baugerät und / oder mehr als eine Steuereinheit und / oder
mehr als eine Anzeigeeinheit eingebunden sein können. Bevorzugt ist auch, wenn das
Gefahrenmanagementsystem modular aufgebaut ist. So ist denkbar, dass das Gefahrenmanagementsystem
ein oder mehrere Gefahrensensoreinheiten aufweist. Denkbar ist insbesondere, dass
das Gefahrenmanagementsystem ein oder mehrere Steuereinheiten und / oder ein oder
mehrere Baugeräte umfasst.
[0022] Zur Verbindung der Elemente des Gefahrenmanagementsystems untereinander kann das
Gefahrenmanagementsystem ein Datennetzwerk aufweisen. Das Datennetzwerk kann ein drahtloses
Netzwerk umfassen und / oder sein. Das drahtlose Netzwerk kann nach wenigstens einem
der Standards ausgebildet sein, die gemeinhin unter WLAN, "BLE" oder "ZigBee" bekannt
sind. Denkbar ist insbesondere, dass das Datennetzwerk ein loT (Internet of Things)
- Netzwerk ist oder zumindest Teil eines solchen loT-Netzwerkes ist. Zum Datenaustausch
mit weiteren Geräten kann das Datennetzwerk wenigstens ein Gateway aufweisen.
[0023] Vorzugsweise kann wenigstens ein Element des Gefahrenmanagementsystems, insbesondere
die Gefahrensensoreinheit, die Steuereinheit, die Anzeigeeinheit oder das Baugerät,
eine Datenschnittstelle, beispielsweise eine WLAN-, eine BLE- oder eine ZigBee-Schnittstelle,
zur Verbindung mit dem Datennetzwerk aufweisen.
[0024] Die Gefahr kann eine auf der Baustelle herrschende Eigenschaft sein, die zumindest
bei bestimmten Ausprägungen oder im Bereich bestimmter Ausprägungen für eine auf der
Baustelle befindliche Person oder eine auf der Baustelle befindliche Sache eine ungünstige
Auswirkung haben kann. Insbesondere kann die Gefahr eine Temperatur, eine Feuchtigkeit,
ein Druck, eine Strahlung, insbesondere eine infrarote, eine ultraviolette oder eine
noch kürzerwellige elektromagnetische Strahlung, beispielsweise eine Röntgen- oder
eine Gammastrahlung, sein. Auch ist denkbar, dass die Gefahr eine Luftqualität betrifft.
Sie kann beispielsweise einer Konzentration eines Stoffes in der Umgebungsluft entsprechen.
Beispielsweise kann sie einer Konzentration an Kohlendioxid, an Kohlenmonoxid oder
einem sonstigen Gas oder einem sonstigen Feststoffs entsprechen. Sie kann auch eine
oder mehrere Arten von Radioaktivität betreffen.
[0025] Bei einer besonders bevorzugten Klasse von Gefahrenmanagementsystem kann die Gefahr
auf Staub bezogen sein. Dazu kann der Gefahrenmesswert ein Staub-bezogener Kennwert,
insbesondere ein Silica-bezogener Kennwert, sein.
[0026] Es versteht sich, dass das Gefahrenmanagementsystem eingerichtet sein kann, eine
oder mehrere Gefahren, insbesondere eine oder mehrere verschiedene, Gefahren zu berücksichtigen.
Dazu kann das Gefahrenmanagementsystem, insbesondere mittels ein oder mehrerer Gefahrensensoreinheiten,
eingerichtet sein, einen oder mehrere Gefahrenmesswerte der Baustelle zu den ein oder
mehreren Gefahren zu ermitteln. Analog kann die Steuereinheit eingerichtet sein, ein
oder mehrere Gefahrenmesswerte auszuwerten. Die Steuereinheit kann eingerichtet sein
ein oder mehrere Gefahrenbewertungen aus dem einen oder den mehreren Gefahrenmesswerten
zu ermitteln.
[0027] Das Gefahrenmanagementsystem kann zur Überwachung der Baustelle eingerichtet sein.
Insbesondere kann das Gefahrenmanagementsystem eingerichtet sein, die Baustelle auf
das Vorliegen einer oder mehrerer Gefahrensituationen zu überwachen. Solange keine
Gefahrensituation vorliegt oder zumindest keine Gefahrensituation detektiert wird,
kann das Gefahrenmanagementsystem auf der Baustelle stattfindende Bauarbeiten unbeeinflusst
lassen.
[0028] Das Gefahrenmanagementsystem kann ferner eingerichtet sein, bei Überschreiten eines
ersten Grenzwerts durch den Gefahrenmesswert, also insbesondere, wenn das Gefahrenmanagementsystem
das Vorliegen einer Gefahrensituation detektiert, das Baugerät zu steuern. Die Steuereinheit
kann ferner eingerichtet sein, bei, insbesondere anschließendem, Unterschreiten eines
zweiten Grenzwerts durch den Gefahrenmesswert das Baugerät entgegen der ersten Steuerung
zu steuern. Beispielsweise kann die Steuereinheit eingerichtet sein, bei Überschreiten
des ersten Grenzwerts das Baugerät einzuschalten und bei Unterschreiten des zweiten
Grenzwerts das Baugerät auszuschalten. Durch den ersten und den zweiten Grenzwerts
kann somit die Steuereinheit eingerichtet sein, das Baugerät mit einer Hysterese zu
steuern. Denkbar ist jedoch auch, dass der erste und der zweite Grenzwert gleich sind.
[0029] Der erste und / oder der zweite Grenzwert können in der Steuereinheit hinterlegbar
sein. Dazu kann die Steuereinheit einen oder mehrere Speichereinheiten zur Speicherung
des ersten und / oder des zweiten Grenzwertes aufweisen. Der erste und / oder der
zweite Grenzwert können variabel sein. Insbesondere können sie durch einen Benutzer
des Gefahrenmanagementsystems veränderbar sein. Für unterschiedliche Gefahrensensoreinheiten
und / oder unterschiedliche Steuereinheiten können mehrere, insbesondere unterschiedliche,
erste und / oder zweite Grenzwerte vorgesehen sein.
[0030] Das Baugerät kann ein Sauggerät, ein Blasgerät und / oder ein Filtergerät sein oder
zumindest ein solches umfassen. Dies ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn die Gefahr
in Bezug zu einer Luftqualität steht. Entspricht die Gefahr beispielsweise einer Staubkonzentration,
insbesondere einer Silica-Konzentration, der Umgebungsluft oder der von der Person
eingeatmeten Luft, so können das Sauggerät und / oder das Filtergerät die entsprechende
Luft reinigen, sodass die Person in den Genuss einer verbesserten Luftqualität kommen
kann. Alternativ oder ergänzend kann das Blasgerät gesundheitlich unbedenkliche Luft
in die Umgebung der Person einblasen, um auch somit die Luftqualität zu verbessern.
[0031] Das Baugerät kann auch ein Arbeitsgerät zur Ausführung einer Bauarbeit sein oder
umfassen. Beispielsweise kann das Baugerät eine mobile Baumaschine, beispielsweise
ein Bauroboter, oder eine Handwerkzeugmaschine, insbesondere für Hochbauarbeiten,
Tiefbauarbeiten und / oder zur Bauteil-Vorfertigung, sein oder einen solchen Bauroboter
oder eine solche Handwerkzeugmaschine umfassen. Die mobile Baumaschine kann fernbedienbar
sein. Das Baugerät kann insbesondere zur Verwendung bei Betonbauarbeiten eingerichtet
sein. Es kann ein Bohrer, ein Bohrhammer, ein Schreibgerät, eine Säge, eine Meißelmaschine
oder dergleichen sein und / oder ein solche Maschine umfassen. Fördert der Einsatz
eines solchen Baugeräts die Gefahr, wird beispielsweise bei der Arbeit mit dem Baugerät
Staub freigesetzt, so kann die Steuereinheit eingerichtet sein, die Arbeitsleistung
des Baugeräts zu drosseln und / oder das Baugerät gänzlich zu deaktivieren. Die Deaktivierung
kann entweder temporär und / oder über einen längeren Zeitraum, beispielsweise 15
Minuten oder 1 Stunde, hinweg andauern.
[0032] Wird ein Gefahrenmanagementsystem auf einer Baustelle verwendet, so ist es essenziell,
dass das Gefahrenmanagementsystem auch tatsächlich bestehende Gefahren schnellstmöglich
erkennen kann. Denkbar ist dazu, dass das Gefahrenmanagementsystem, insbesondere die
Steuereinheit, eingerichtet ist, in Abhängigkeit von dem Gefahrenmesswert eine Fehlfunktion
und / oder einen Betriebszustand eines Elements des Gefahrenmanagementsystems, insbesondere
der Gefahrensensoreinheit und / oder des Baugeräts, zu ermitteln. Dem liegt der Gedanke
zugrunde, dass der Gefahrenmesswert sowohl Informationen über die Gefahr, beispielsweise
eine aktuelle Staubkonzentration, und / oder Informationen über die Funktionsfähigkeit
oder einen Defekt eines Elements des Gefahrenmanagementsystems repräsentieren kann.
So ist denkbar, dass die Steuereinheit eine Fehlfunktion der Gefahrensensoreinheit
detektiert, wenn der erhaltene Gefahrenmesswert über einen bestimmten Mindestzeitraum
hinweg einen Wert innerhalb eines technisch nicht oder zumindest sehr unwahrscheinlich
erreichbaren Wertebereichs annimmt. Alternativ oder ergänzend kann auch eine solche
Fehlfunktion durch die Steuereinheit detektierbar sein, wenn die Steuereinheit über
einen bestimmten Zeitraum hinweg keinen Gefahrenmesswert von der Gefahrensensoreinheit
erhält. Die Steuereinheit kann auch eingerichtet sein, einen Wartungsbedarf wenigstens
eines Elements, beispielsweise einen fälligen Batteriewechsel für eine Gefahrensensoreinheit,
zu detektieren und / oder die Einhaltung wenigstens eines Wartungsintervalls sicherzustellen.
[0033] Die Steuereinheit kann eingerichtet sein, bei Detektion einer Fehlfunktion und /
oder der Detektion eines Ausfalls eines Elements das Baugerät zu steuern, insbesondere
abzuschalten. Auch ist denkbar, dass die Steuereinheit für diesen Fall eingerichtet
ist, ein Warnsignal an den Benutzer des Gefahrenmanagementsystems abzusetzen, beispielsweise
über die Ausgabeeinheit auszugeben.
[0034] Die Gefahrensensoreinheit und / oder die Steuereinheit können eingerichtet sein,
den Gefahrenmesswert im Wege ein oder mehrere Auswertungsmodi zu erfassen. Beispielsweise
kann ein Staub-bezogener Kennwert als Langzeit- oder als Kurzzeitmesswert ausgebildet
sein. Der Langzeitmesswert kann ein über 1 bis 24 Stunden, beispielsweise 8h, gemittelter
Messwert sein. Der Kurzzeitmesswert kann ein über 1 bis 60 Minuten, beispielsweise
15 Minuten, gemittelter Messwert sein.
[0035] Das Gefahrenmanagementsystem, insbesondere die Steuereinheit, kann auch eingerichtet
sein, wenigstens einen Einsatz wenigstens einer auf der Baustelle befindlichen Person
zu planen oder zu steuern. Beispielsweise kann die Steuereinheit für den Fall der
Detektion, dass die Person einer zu hohen Staubexposition ausgesetzt gewesen ist,
eingerichtet sein, die der betroffenen Person zugeordneten Arbeiten einer aktuell
nicht überexponierten anderen Person zuzuweisen.
[0036] Die Steuereinheit kann auch zur Dokumentation wenigstens eines erfassten Gefahrenmesswertes
und / oder wenigstens einer Gefahrenbewertung ausgebildet sein. Dazu kann sie eingerichtet
sein, den Gefahrenmesswert und / oder die Gefahrenbewertung auf einem Datenträger
zu speichern.
[0037] In den Rahmen der Erfindung fällt auch ein
Baugerät für ein erfindungsgemäßes Gefahrenmanagementsystem. Das Baugerät kann beispielsweise ein Arbeitsgerät, beispielsweise ein Bauroboter
oder eine Handwerkzeugmaschine, insbesondere für eine Hochbau-Baustelle und / oder
eine Tiefbau-Baustelle, sein. So kann das Baugerät eine Bohrhammermaschine, eine Meißelmaschine
oder dergleichen sein oder zumindest umfassen. Das Baugerät kann auch ein Filtergerät,
beispielsweise einen Luftwäscher, ein Sauggerät, ein Blasgerät oder allgemein eine
steuerbare Schutzvorrichtung, beispielsweise ein elektrisch steuerbarer Staubhelm,
sein oder umfassen.
[0038] Das Baugerät kann besonders bevorzugt eingerichtet sein, durch die Steuereinheit
des Gefahrenmanagementsystems steuerbar zu sein. Insbesondere kann das Baugerät eingerichtet
sein, in seiner Arbeitsleistung steuerbar zu sein und / oder durch die Steuereinheit
einschaltbar und / oder ausschaltbar zu sein. Dazu kann das Baugerät eine Datenschnittstelle,
insbesondere eine drahtlose Datenschnittstelle, aufweisen.
[0039] In den Rahmen der Erfindung fällt des Weiteren eine
Gefahrensensoreinheit zur Nutzung auf einer Baustelle, wobei die Gefahrensensoreinheit eingerichtet ist,
wenigstens einen Gefahrenmesswert der Baustelle zu wenigstens einer Gefahr zu ermitteln.
Die Gefahrensensoreinheit kann zur Nutzung im erfindungsgemäßen Gefahrenmanagementsystem
eingerichtet sein.
[0040] Die erfasste Gefahr und damit der Gefahrenmesswert sowie der erste und / oder der
zweite Grenzwert können einer Partikelkonzentration, einer Partikelzusammensetzung,
insbesondere einer chemischen Partikelzusammensetzung, einer Partikelgröße oder dergleichen
entsprechen.
[0041] Auch kann die Gefahrensensoreinheit kann eingerichtet sein, Partikel bestimmter Größen
zu erfassen. So hat sich bei Stäuben gezeigt, dass die Partikelgröße auf die Art und
Weise Einfluss nimmt, ob und wie der menschliche Körper die Partikel aufnimmt. Die
Partikelgröße kann somit das Gefährdungspotenzial von Stäuben mitbestimmen. Insbesondere
kann die Gefahrensensoreinheit eingerichtet sein, mit dem Gefahrenmesswert Partikelgrößen
von höchstens 10µm Durchmesser, bevorzugt von höchstens 2,5 µm Durchmesser, zu erfassen.
Alternativ oder ergänzend können auch Partikelgrößen von höchstens 4µm, insbesondere
höchstens 1µm oder auch höchstens 0,5µm, Durchmesser mit dem Gefahrenmesswert erfassbar
und / oder erfasst sein.
[0042] Besonders bevorzugt kann die Gefahrensensoreinheit tragbar oder zumindest mobil sein.
Somit lässt sich die Gefahrensensoreinheit zu unterschiedlichen Orten transportieren
und an diesen Orten nutzen. Beispielsweise kann die Gefahrensensoreinheit zur Anordnung
an einer auf der Baustelle befindlichen Personen eingerichtet sein. Die Gefahrensensoreinheit
kann auch eingerichtet sein an einem oder mehreren Orten der Baustelle angeordnet
zu werden. Beispielsweise kann die Gefahrensensoreinheit eingerichtet sein zur Anordnung
an einer Wand, einer Decke, einem Boden und / oder einem anderen Element der Baustelle.
[0043] Die Ausprägung der Gefahr kann lokal unterschiedlich sein. Insbesondere kann die
Ausprägung der Gefahr davon abhängen, ob die Gefahr in der Nähe der Person oder entfernt
von der Person erfasst wird. Somit kann der Gefahrenmesswert davon abhängen, ob, beispielsweise
im Falle der Überwachung von Stäuben, die Gefahrensensoreinheit in der Nähe des Körpers,
insbesondere des Kopfes, der Person angeordnet ist oder sie sich an einem von der
Person entfernten Ort auf der Baustelle befindet.
[0044] Dementsprechend ist es besonders vorteilhaft, wenn die Gefahrensensoreinheit eingerichtet
ist, eine Nutzungsart der Gefahrensensoreinheit, insbesondere eine raumbezogene und
/ oder eine personenbezogene Nutzung der Gefahrensensoreinheit, zu detektieren. Dazu
kann die Gefahrensensoreinheit einen Nutzungsartdetektor aufweisen. Somit kann die
Gefahrensensoreinheit die Nutzungsart selbsttätig ermitteln. Eine Eingabe durch die
sich auf der Baustelle befindliche Person oder allgemein durch einen Benutzer des
Gefahrenmanagementsystems, beispielsweise mithilfe eines Bedienelements wie einem
Schalter, ist somit nicht notwendig. Fehlbedienungen der Gefahrensensoreinheit können
somit vermieden werden. Insbesondere kann auch erfasst werden, ob die Gefahrensensoreinheit
personenbezogen in Benutzung durch die Person ist, beispielsweise in dem detektiert
wird, dass die Gefahrensensoreinheit getragen wird, oder dass die Gefahrensensoreinheit
abgelegt ist und insofern eine raumbezogene Messung durchgeführt wird, beispielsweise
durch Detektion eines Ruhens der Gefahrensensoreinheit.
[0045] Die Nutzungsart kann unterschiedliche Modi umfassen. Beispielsweise kann jeweils
ein Nutzungsmodus einer Nichtbenutzung der Gefahrensensoreinheit, einem Nutzung bei
Anordnung am Körper der Person oder einer Nutzung an einem von der Person entfernten,
festen Ort der Baustelle entsprechen.
[0046] Der Nutzungsartdetektor kann zur Detektion von Beschleunigungen der Gefahrensensoreinheit
eingerichtet sein. Dazu kann die Gefahrensensoreinheit einen Beschleunigungssensor
aufweisen.
[0047] Aufgrund besonderer Schädigungspotenziale ist es besonders vorteilhaft, wenn die
Gefahrensensoreinheit eingerichtet ist, als Gefahr einen Staub, insbesondere einen
Alveolen-gängigen Staub, einen Silica-basierten und / oder einen Holz-basierten Staub,
zu erfassen. Dazu kann der Gefahrenmesswert einen Staub, insbesondere einen Silica-basierten,
Staub betreffen. Alternativ oder ergänzend kann die Gefahrensensoreinheit auch eingerichtet
sein, als Gefahr ein schädigendes Gas, beispielsweise Kohlenmonoxid, zu erfassen.
[0048] Der Gefahrenmesswert kann wenigstens eine Partikelkonzentration, eine Partikelgröße,
eine Partikelverteilung und / oder eine chemische Partikelzusammensetzung zu ermitteln.
Derartige Partikelkenngrößen lassen sich besonders einfach ermitteln, wenn die Gefahrensensoreinheit
eine optische Sensoreinheit zur Ermittlung des Gefahrenmesswertes aufweist. Alternativ
oder ergänzend ist denkbar, dass die Gefahrensensoreinheit eine Sensoreinheit aufweist,
die gravimetrisch, akustisch, induktiv und/oder kapazitiv, beispielsweise durch Resonanzverstimmung
eines Schwingkreises, elektrisch, zum Beispiel auf Basis einer Leitfähigkeitsmessung,
oder mechanisch, beispielsweise durch Auswertung mechanischer Impulse, arbeitet. Die
Sensoreinheit, insbesondere die optische Sensoreinheit, kann in einem Gehäuse der
Gefahrensensoreinheit platziert sein. Dadurch lässt sich der Signalrauschabstand des
gemessenen Gefahrenmesswerts verbessern.
[0049] Bei einer besonders bevorzugten Klasse von Gefahrensensoreinheiten weist die Gefahrensensoreinheit
einen Positionsdetektor zur Erfassung der Position der Gefahrensensoreinheit, insbesondere
ihrer Sensoreinheit, auf. Der Positionsdetektor kann auf einem satellitengestützten
Positionsmesssystem, beispielsweise GPS oder Glonass oder dergleichen und / oder auf
einem funknetzbasierten Positionsdetektionssystem, beispielsweise auf Basis von WLAN
oder 5G, oder dergleichen beruhen.
[0050] Denkbar ist auch, dass der Positionsdetektor wenigstens einen Time-of-Flight-Sensor
und / oder einen Beschleunigungsmesser, insbesondere einen 3-D-Beschleunigungsmesser
und vorzugsweise mit einer Integrationseinheit, aufweist.
[0051] Durch den Positionsdetektor kann dem Gefahrenmesswert auch eine Position zugeordnet
werden. Dies erleichtert eine spätere, räumlich aufgelöste Auswertung ermittelter
Gefahrenmesswerte. So kann die Steuereinheit positions- und / oder personenbezogene
Warnsignale generieren. Sie kann auch positionsbezogen und / oder personenbezogen
ein oder mehrere Baugeräte der Baustelle steuern. Beispielsweise kann die Steuereinheit
eingerichtet sein, in einem Bereich der Baustelle mit einer hohen Ausprägung der Gefahr
Gefahrensteigernde, z. B. staubproduzierende, Baugeräte zu deaktivieren und in Bereichen
mit einer niedrigen Gefahrenexposition derartige Baugeräte zur Benutzung freigeben
und / oder aktivieren.
[0052] Die Steuereinheit kann auch eingerichtet sein, ein oder mehrere Baugeräte in Abhängigkeit
von erhaltenen Gefahrenmesswerten örtlich zu verlagern. Beispielsweise kann die Steuereinheit
eingerichtet sein, einen mobilen Luftwäscher zu veranlassen, in einen Bereich mit
einer hohen Staubkonzentration zu fahren und dort die Umgebungsluft zu reinigen.
[0053] Die Gefahrensensoreinheit kann eine Befestigungsvorrichtung zur lösbaren Befestigung,
insbesondere an einer Person, an einem Baugerät und / oder an einem Element der Baustelle,
beispielsweise einer Wand und / oder einer Decke, aufweisen. Die Gefahrensensoreinheit
kann beispielsweise eine Befestigungsvorrichtung in Form einer Halteklammer aufweisen,
sodass sie einfach an einem Kleidungsstück der auf der Baustelle befindlichen Person
anordenbar ist.
[0054] Die Befestigungsvorrichtung kann auch ein Band, beispielsweise ein Armband, oder
dergleichen sein oder zumindest umfassen, so dass die Gefahrensensoreinheit auch an
einem Körperteil der Person befestigbar ist. Beispielsweise kann die Gefahrensensoreinheit
im Bereich der Hüfte, beispielsweise an einem Hüftgürtel, im Bereich der Brust, beispielsweise
an einer Brusttasche, oder im Kopfbereich, beispielsweise an einem Schutzhelm, der
Person anordenbar und / oder angeordnet sein.
[0055] Denkbar ist auch, dass die Gefahrensensoreinheit an dem Baugerät, beispielsweise
dem Elektrowerkzeug, einem mobilen und / oder statischen Entstauber, einem mobilen
und / oder statischen Luftwäschern, einem Stativ und / oder einem Staubhelmen und
/ oder anordenbar ist. Dann kann die Gefahrensensoreinheit die Ausprägung der Gefahr
in der jeweils unmittelbaren Umgebung erfassen. Beispielsweise kann die Gefahrensensoreinheit
bei Montage an dem Elektrowerkzeug dessen Staubproduktion erfassen.
[0056] Die Gefahrensensoreinheit kann eine Ausgabeeinheit, insbesondere eine mechanische,
beispielsweise eine vibrationserzeugende, eine akustische und / oder eine optische
Ausgabeeinheit aufweisen. Befindet sich die Gefahrensensoreinheit somit in der Nähe
der Person, wird sie beispielsweise von der Person getragen, so kann die Person unmittelbar
vor einer zu hohen Gefahrenexposition, beispielsweise vor einer zu hohen Staubexposition,
informiert und / oder gewarnt werden.
[0057] Um auch bei widrigen Bedingungen überdauernd einsatzfähig bleiben zu können, kann
die Gefahrensensoreinheit zumindest spritzwassergeschützt, vorzugsweise wasserdicht,
ausgebildet sein. Die Gefahrensensoreinheit kann mindestens einem gemeinhin als IP
X4 bekannten Standard, zum Beispiel IP 44 oder IP 45, entsprechen. Dazu kann die Gefahrensensoreinheit
ein Gehäuse aufweisen. Das Gehäuse kann wasserfest bis 50 m, vorzugsweise bis mindestens
100 m, Wassertiefenäquivalent sein. Die Gefahrensensoreinheit kann ferner, insbesondere
mit Ausnahme eines Sensorkontaktbereichs, der mit der zu erfassenden Gefahr, beispielsweise
Staub, zur Erfassung in Kontakt tritt, staubdicht oder zumindest im Wesentlichen staubdicht
ausgebildet sein.
[0058] Die Gefahrensensoreinheit kann ein oder mehrere Bedienelemente aufweisen. Die Gefahrensensoreinheit
kann auch ein oder mehrere Anzeigeelemente, beispielsweise eine LED und / oder eine
Displayeinheit, aufweisen.
[0059] Um der Person eine Benutzung der Gefahrensensoreinheit zu erleichtern, ist es besonders
vorteilhaft, wenn die Gefahrensensoreinheit mit einem Handschuh, insbesondere einem
Bauhandschuh, bedienbar ist. Der Bauhandschuh kann beispielsweise ein Lederhandschuh
sein. Damit die Gefahrensensoreinheit derart bedienbar ist, können Größe, Lage wenigstens
eines der Bedienelemente und / oder wenigstens eines der Anzeigeelemente der Gefahrensensoreinheit
entsprechend angepasst sein. Um Fehlbedienungen zu vermeiden, können das oder die
Bedienelemente und / oder das oder die Anzeigeelemente in einer oder mehrere Vertiefungen
angeordnet sein und / oder derart angeordnet sein, dass sie nicht oder zumindest im
Wesentlichen nicht von den sie umgebenden Teilen der Gefahrensensoreinheit abragen.
[0060] Die Gefahrenbewertung kann auch von einer Umgebungstemperatur abhängen. Daher ist
es vorteilhaft, wenn die Gefahrensensoreinheit einen Temperatursensor zur Erfassung
einer Umgebungstemperatur aufweist.
[0061] Um der Person ein komfortables Tragen der Gefahrensensoreinheit zu ermöglichen sollte
die Gefahrensensoreinheit möglichst leicht sein. Besonders bevorzugt ist daher eine
Gefahrensensoreinheit, wenn sie höchstens 100 g, besonders bevorzugt höchstens 50
g, wiegt.
[0062] Die Gefahrensensoreinheit sollte eine Empfindlichkeit aufweisen, die eine sichere
damit Gefahrenbewertung, beispielsweise im Hinblick auf geltende Normvorgaben, des
Gefahrenmesswert das erlaubt. Vorzugsweise sollte die Gefahrensensoreinheit wenigstens
eine Zehnerpotenz genauer messen als ein höchst zulässiger Wert entsprechend der Normvorgabe.
[0063] In den Rahmen der Erfindung fällt des Weiteren
eine Verwendung eines erfindungsgemäßen Gefahrenmanagementsystems auf einer Baustelle, insbesondere einer Hochbaubaustelle und / oder einer Tiefbaubaustelle.
[0064] Insbesondere kann die Verwendung derart erfolgen, dass ansprechend auf ein detektiertes
Gefahrenereignis auf der Baustelle wenigstens ein auf der Baustelle befindliches Baugerät,
insbesondere ein Sauggerät, ein Blasgerät, ein Filtergerät, eine mobile, bevorzugt
tragbare und / oder selbstfahrende, Werkzeugmaschine, eingeschaltet, ausgeschaltet
und / oder in seiner Leistung geregelt wird. Das Gefahrenereignis kann dazu einer
Detektion eines Überschreitens eines ersten Grenzwertes, beispielsweise eines Grenzwertes
einer höchstzulässigen Staubkonzentration, insbesondere einer höchstzulässigen Silica-Konzentration,
sein. Die Werkzeugmaschine kann beispielsweise eine Bohrhammermaschine, eine Meißelmaschine,
eine Schleifmaschine, eine Sägemaschine oder dergleichen sein.
[0065] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden detaillierten
Beschreibung von Ausführungsbeispielen der Erfindung, anhand der Figuren der Zeichnung,
die erfindungswesentliche Einzelheiten zeigt, sowie aus den Ansprüchen. Die dort gezeigten
Merkmale sind nicht notwendig maßstäblich zu verstehen und derart dargestellt, dass
die erfindungsgemäßen Besonderheiten deutlich sichtbar gemacht werden können. Die
verschiedenen Merkmale können je einzeln für sich oder zu mehreren in beliebigen Kombinationen
bei Varianten der Erfindung verwirklicht sein.
[0066] In der schematischen Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt
und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert.
Es zeigen:
[0067]
- Fig. 1
- ein Gefahrenmanagementsystem in schematischer Darstellung;
- Fig. 2
- perspektivische Schrägansichten einer Gefahrensensoreinheit und
- Fig. 3
- ein Blockschaltbild einer Gefahrensensoreinheit.
[0068] In der nachfolgenden Beschreibung der Figuren werden zur Erleichterung des Verständnisses
der Erfindung für gleiche oder sich funktional entsprechende Elemente jeweils die
gleichen Bezugszeichen verwendet.
[0069] Fig. 1 zeigt ein Gefahrenmanagementsystem
10 zur Überwachung von Gefahren, denen Bauarbeiter
12 ausgesetzt sind. Insbesondere ist das Gefahrenmanagementsystem 10 zur Überwachung
von Staubkonzentrationen ausgebildet.
[0070] Die Bauarbeiter 12 führen lokal Bauarbeiten, beispielsweise Schleifarbeiten an Wänden
und / oder Decken der Baustelle, aus. Durch die Schleifarbeiten sind die Bauarbeiter
12 erhöhten Staubkonzentrationen ausgesetzt.
[0071] In etwa in Brusthöhe der Bauarbeiter 12 sind Gefahrensensoreinheiten
14 angeordnet.
[0072] Wie noch weiter unten näher erläutert wird, sind diese Gefahrensensoreinheiten 14
eingerichtet zur Erfassung von Staubkonzentrationen, wie sie in der unmittelbaren
Umgebung des jeweiligen Bauarbeiters 12 herrschen.
[0073] Über ein Datennetzwerk
16 sind die Gefahrensensoreinheiten 14 in das Gefahrenmanagementsystem 10 eingebunden.
[0074] Insbesondere können Daten über das Datennetzwerk 16 mit einer Steuereinheit
18 des Gefahrenmanagementsystems 10 ausgetauscht werden. Insbesondere können von den
Gefahrensensoreinheiten 14 ermittelte Gefahrenmesswerte an die Steuereinheit 18 übertragen
werden.
[0075] Die Gefahrenmesswerte können beispielsweise eine Partikelkonzentration, eine Partikelart,
einen Zeitpunkt und / oder eine Zeitdauer der Erfassung des jeweiligen Gefahrenmesswertes
umfassen. Sie beschreiben insbesondere die von den Gefahrensensoreinheiten 14 erfassten
Stäube. Sie erlauben insbesondere eine Erfassung der Konzentration von Silica-Partikeln
und deren mittlere Partikelgrößen.
[0076] Ferner werden über das Datennetzwerk 16 Positionsdaten zu den Positionen der Gefahrensensoreinheiten
14 sowie Daten über die jeweilige Nutzungsarten der Gefahrensensoreinheiten 14 an
die Steuereinheit 18 übermittelt.
[0077] Die Steuereinheit 18 ist eingerichtet, die erhaltenen Daten auszuwerten und im Hinblick
auf bestehende Gefahrennormen zu bewerten. Die zu berücksichtigenden Gefahrennormen
sind dabei in Form von ersten und zweiten Grenzwerten in einer Speichereinheit der
Steuereinheit 18 abgelegt.
[0078] An das Datennetzwerk 16 sind des Weiteren Baugeräte
20 und
21 angeschlossen und durch die Steuereinheit 18 steuerbar. Die Baugeräte 20 sind eingerichtet,
bei Betrieb die Staubexposition zu mindern. Beispielsweise kann es sich um Baustaubsauger,
Luftwäscher oder dergleichen handeln. Die Baugeräte 21 können dagegen bei Betrieb
die Staubexposition erhöhen. Beispielsweise kann es sich um einen Bohrhammer, eine
Sägemaschine oder eine Meißelmaschine handeln. Auch die Baugeräte 20, 21 sind an das
Datennetzwerk 16 angeschlossen. Sie weisen dazu entsprechende Datenschnittstellen
auf.
[0079] An das Datennetzwerk 16 ist des Weiteren eine tragbare Ausgabeeinheit
19 in Form eines Smartphones mit einer Bildanzeigeeinheit angeschlossen. Darüber hinaus
ist ein Gateway
22 vorgesehen, das eine Datenverbindung zwischen dem Datennetzwerk 16 und weiteren Netzwerken
und / oder Geräten (jeweils in Fig. 1 nicht dargestellt) herstellen kann. Die weiteren
Netzwerke können beispielsweise einem anderen Standard, insbesondere einem anderen
Funkstandard, folgen als das Datennetzwerk 16.
[0080] Die Gefahrensensoreinheiten 14, das Gateway 22 und/oder die Steuereinheit 18 können
eingerichtet sein, die Gefahrenmesswerte mit weiteren Daten anzureichern. Beispielsweise
können sie eingerichtet sein, Positionsdaten, Temperaturdaten, Zeitstempeldaten oder
dergleichen einem oder mehreren Gefahrenmesswerten hinzuzufügen.
[0081] Eine Besonderheit bei den hier dargestellten Gefahrenmanagementsystem 10 ist, dass
die Steuereinheit 18 in mehreren Komponenten implementiert ist. Insbesondere ist ein
Teil der Steuereinheit 18 als cloudbasierte, entfernte Rechnereinheit
24 implementiert. Die Rechnereinheit 24 verfügt über eine weitere Ausgabeeinheit
26, welche ebenfalls über eine Bildausgabeeinheit verfügt. Über diese entfernte Rechnereinheit
24 und der Anzeigeeinheit 26 kann ein Benutzer
28, beispielsweise ein das Gefahrenmanagementsystem 10 und damit die Baustelle überwachender
Benutzer, aus der Ferne Gefahren, denen die Bauarbeiter 12 ausgesetzt sind, überwachen.
[0082] Denkbar ist, dass die entfernte Rechnereinheit 24 in analoger Weise mit weiteren
Gefahrenmanagementsystemen, beispielsweise anderer Baustellen (in Fig. 1 nicht dargestellt),
zur Überwachung verbunden ist. Der Benutzer 28 kann somit einen Überblick über auf
mehreren Baustellen herrschende Gefahren gewinnen. Schutzmaßnahmen können somit Baustellenübergreifend
definiert und / oder ergriffen werden.
[0083] Zur Unterstützung ist die Steuereinheit 18 insbesondere eingerichtet, auf wenigstens
einer der Ausgabeeinheiten 19, 26 und insbesondere auf Anforderung durch den Benutzer
28 eine Heatmap der positionsabhängig ermittelten Gefahrenmesswerte darzustellen.
[0084] Die Steuereinheit 18 ist ferner eingerichtet, bei Überschreiten eines ersten Grenzwertes
eines Gefahrenmesswertes ein akustisches Warnsignal, beispielsweise auf einer der
jeweiligen Position entsprechenden Gefahrensensoreinheit 14, auszugeben und somit
den betreffenden Bauarbeiter 12 zu warnen. Zudem werden in diesem Fall durch die Steuereinheit
18, insbesondere selbsttätig, in der Nähe der jeweiligen Position befindliche Baugeräte
20 aktiviert, um die Gefahr, in diesem Beispiel ein überhöhtes Staubaufkommen, zu
mindern. Führt die Aktivierung der Baugeräte 20 nicht innerhalb einer vordefinierten
Zeit zu einer hinreichenden Gefahrenminderung, ist die Steuereinheit 18 ferner eingerichtet,
den betreffenden Bauarbeiter 12 entsprechend über seine Gefahrensensoreinheit zu benachrichtigen
und in der Nähe der Position beziehungsweise des betreffenden Bauarbeiters 12 befindliche
Baugeräte 21 zu deaktivieren, bis der jeweilige Gefahrenmesswert einen zweiten Grenzwert
unterschreitet.
[0085] Somit ermöglicht das Gefahrenmanagementsystem 10 eine Erfassung der auf der überwachten
Baustelle oder den überwachten Baustellen bestehenden Gefahren in Echtzeit oder zumindest
im Wesentlichen in Echtzeit.
[0086] Ferner ist die Steuereinheit 18 eingerichtet, die detektierten Nutzungsarten der
jeweiligen Gefahrensensoreinheiten 14 zu überwachen. Wird bei einer Gefahrensensoreinheit
14, die von einem der Bauarbeiter 12 zu tragen wäre, ein Ruhen detektiert, gibt die
Steuereinheit 18 wiederum ein Warnsignal aus. Analog kann auch ein Warnsignal ausgegeben
werden, wenn ein Tragen detektiert wird, obwohl die Gefahrensensoreinheit 14 raumbezogen
messen sollte und somit ein Ruhen zu detektieren wäre.
[0087] Zu Dokumentationszwecken ist die Steuereinheit 18, insbesondere ihr cloudbasierter
Teil, eingerichtet, Zeitreihen erfasster Gefahrenmesswerte einschließlich der zugehörigen
Positionsdaten und der zugehörigen Nutzungsarten der jeweiligen Gefahrensensoreinheiten
14 in dem Datenbanksystem der Rechnereinheit 24 abrufbar zu speichern. Auf Anforderung
sind entsprechende Gefahrenberichte durch die Steuereinheit 18 erzeugbar.
[0088] Fig. 2 zeigt eine Gefahrensensoreinheit
100 in zwei perspektivischen Schrägansichten, insbesondere von schräg vorne (Fig. 2 links)
und von schräg hinten (Fig. 2 rechts). Soweit nicht anders beschrieben, entsprechen
die vorangehend beschriebenen Gefahrensensoreinheiten 14, insbesondere funktional,
der Gefahrensensoreinheit 100.
[0089] Auf einer Rückseite ihres Gehäuses
102 ist eine Befestigungsvorrichtung
104 in Form einer Halteklammer angeordnet. Die Befestigungsvorrichtung 104 dient zur
Befestigung der Gefahrensensoreinheit 100 an einem Kleidungsstück eines Bauarbeiters
12 (siehe Fig. 1).
[0090] An einer Vorderseite des Gehäuses 102 befinden sich zwei Anzeigeelemente
106, die jeweils als LED ausgebildet sind. Mit den Anzeigeelementen 106 kann angezeigt
werden, welche Art von Gefahrenmesswert erfasst wird, insbesondere, ob ein Langzeitmesswert
oder ein Kurzzeitmesswert erfasst wird.
[0091] In einem zurückgesetzten seitlichen Bereich
108 befindet sich ein Bedienelement
110. Dieses dient zum manuellen Ein- bzw. Ausschalten der Gefahrensensoreinheit 100 sowie
zur manuellen Eingabe von Geräteeinstellungen. Ferner ist in dem zurückgesetzten seitlichen
Bereich 108 ein USB-Anschluss
112 ausgebildet. Dadurch, dass der seitliche Bereich 108 relativ zum umgebenden Gehäuse
102 zurückgesetzt ist, werden Fehlbedienungen, insbesondere des Bedienelements 110,
vermieden. Die Abmessungen des Bedienelements 110 sowie des zurückgesetzten seitlichen
Bereichs 108 sind auf eine Bedienung mittels eines handelsüblichen Bauhandschuhs abgestimmt.
[0092] Die Gefahrensensoreinheit 100 ist zur Staubdetektion und zur Messung von Staubkonzentrationen
und zur Detektion von Partikelarten, insbesondere zur Detektion von Silica-Partikelkonzentrationen,
eingerichtet. Dazu sind an einer Unterseite des Gehäuses 102 Lufteintrittsöffnungen
114 ausgebildet, durch die Umgebungsluft in das Gehäuse 102 bis zu einer im Inneren der
Gefahrensensoreinheit befindlichen Staub-Sensoreinheit gelangen kann.
[0093] Die Gefahrensensoreinheit 100 ist als tragbares Gerät ausgebildet. Sie weist eine
Breite von weniger als 20 cm, insbesondere ca. 10 cm, eine Höhe von weniger als 20
cm, insbesondere ca. 7 cm, und eine Dicke von weniger als 5 cm, insbesondere ca. 3
cm, auf. Ihr Gewicht beträgt weniger als 500g, insbesondere 50 g.
[0094] Bei einer Ausführungsform weist die Gefahrensensoreinheit 100 zusätzlich eine optische
Ausgabeeinheit in Form einer Displayeinheit (in Fig. 2 nicht dargestellt) auf. Diese
kann beispielsweise auf der Vorderseite des Gehäuses 102 angeordnet sein.
[0095] Fig. 3 zeigt ein Blockschaltbild verschiedener funktionaler Komponenten der Gefahrensensoreinheit
100.
[0096] Die Gefahrensensoreinheit 100 weist eine Mikrocontrollereinheit 116 auf, in der ein
Programmcode zur Analyse erhaltener Messdaten ausführbar abgelegt ist.
[0097] An die Mikrocontrollereinheit 116 angeschlossen ist die vorangehend bereits erwähnte
Staub-Sensoreinheit
118. Diese ist als optischer Sensor zur Detektion von Staubkonzentrationen, insbesondere
zur Messung von Silica-bezogenen Staubkonzentrationen, ausgebildet. Die Staub-Sensoreinheit
118 ist an die in Fig. 2 genannten Lufteintrittsöffnungen 114 angeschlossen.
[0098] Weiter weist die Gefahrensensoreinheit 100 einen Beschleunigungssensor
120 auf. Aus von diesem gewonnenen Beschleunigungsmessdaten ermittelt die Mikrocontrollereinheit
116 in Verbindung mit ihrem Programmcode laufend eine jeweils vorliegende Nutzungsart
der Gefahrensensoreinheit 100. Insbesondere werden als Nutzungsarten ein Tragen der
Gefahrensensoreinheit 100 sowie ein Ruhen der Gefahrensensoreinheit 100 unterschieden.
Das Tragen wird dadurch erkannt, dass durch den Beschleunigungssensor 120 charakteristische
Muster von Beschleunigungsdaten detektiert werden, wohingegen während des Ruhens keine
oder zumindest im Wesentlichen keine derartigen Muster von Beschleunigungsdaten erfasst
werden. Dem Ruhen kann eine raumbezogene Nutzung zugeordnet sein. Zur Auswahl und
Detektion der charakteristischen Muster ist in dem Programmcode ein Maschinenlernalgorithmus
implementiert.
[0099] Des Weiteren weist die Gefahrensensoreinheit 100 einen Temperatursensor
122 auf. Dieser dient zur Erfassung einer Umgebungstemperatur, die in der näheren Umgebung
um die Gefahrensensoreinheit 100 herrscht.
[0100] Zur Erfassung ihrer Position weist die Gefahrensensoreinheit 100 des Weiteren einen
Positionsdetektor
124 auf. Je nach Art und Größe der Baustellen, auf denen die Gefahrensensoreinheit 100
Verwendung finden soll, kann der Positionsdetektor 124 ein satellitengestützt und
/ oder auf Basis von Funkortungen arbeiten. Denkbar ist auch, dass zur Positionsbestimmungen
alternativ oder ergänzend Beschleunigungsdaten des Beschleunigungssensors 120 herangezogen
werden.
[0101] Denkbar ist, dass die Gefahrensensoreinheit 100 noch weitere Sensoren aufweist, um
beispielsweise parallel mehrere Arten von Gefahren zu erfassen.
[0102] Zur längerfristigen Ablage der ermittelten Daten dient eine externe Speichereinheit
126.
[0103] Die Gefahrensensoreinheit 100 weist des Weiteren mehrere Datenschnittstellen auf.
Insbesondere verfügt sie über eine USB-Schnittstelle
128, über die unter anderem ein Datentransfer von gewonnenen Gefahrenmesswerten, ermittelten
Nutzungsarten, Positionsdaten und / oder Analyseergebnissen als auch ein Laden einer
Energieversorgung
130 möglich ist.
[0104] Weiter weist die Gefahrensensoreinheit 100 eine akustische Ausgabeeinheit
132 in Form eines Lautsprechers auf. Diese ermöglicht eine unmittelbare Ausgabe von Warnsignalen
oder dergleichen an einen Benutzer der Gefahrensensoreinheit 100. Anstelle oder ergänzend
kann auch eine einen Vibrationsgenerator umfassende Ausgabeeinheit vorgesehen sein.
[0105] In der oben genannten Alternative ist ferner die optische Ausgabeeinheit
134 in Form einer Displayeinheit vorgesehen. Mit der Ausgabeeinheit 134 können dem Benutzer
der Gefahrensensoreinheit 100 Informationen, beispielsweise gemessene Gefahrenmesswerte,
visuell präsentiert werden. Auch kann auf der optischen Ausgabeeinheit 122 ein optisches
Warnsignal, beispielsweise im Falle einer zu hohen Staubexposition, dargestellt werden.
[0106] Weiter weist die Gefahrensensoreinheit 100 eine Funkdatenschnittstelle
136 zur Kommunikation mit dem Datennetzwerk 16 (Fig. 1) auf. Vorzugsweise folgt die Funkdatenschnittstelle
136 demselben Standard wie das Datennetzwerk 16. Somit sind über diese Daten, beispielsweise
die auch in Bezug auf die USB-Schnittstelle 128 genannten Daten, drahtlos an weitere
Elemente oder von weiteren Elementen des Gefahrenmanagementsystems 10 (Fig. 1) übertragbar.
[0107] Des Weiteren zeigt Fig. 3 das Bedienelement 110 sowie die Anzeigeelemente 106. Weiter
weist die Gefahrensensoreinheit 100 Unterstützungskomponenten
138, beispielsweise einen Schwingquarz, auf.
Bezugszeichenliste
[0108]
- 10
- Gefahrenmanagementsystem
- 12
- Bauarbeiter
- 14
- Gefahrensensoreinheit
- 16
- Datennetzwerk
- 18
- Steuereinheit
- 19
- Ausgabeeinheit
- 20
- Baugerät
- 21
- Baugerät
- 22
- Gateway
- 24
- Rechnereinheit
- 26
- Ausgabeeinheit
- 28
- Benutzer
- 100
- Gefahrensensoreinheit
- 102
- Gehäuse
- 104
- Befestigungsvorrichtung
- 106
- Anzeigeelement
- 108
- Bereich
- 110
- Bedienelement
- 112
- Anschluss
- 114
- Lufteintrittsöffnungen
- 116
- Mikrocontrollereinheit
- 118
- Sensoreinheit
- 120
- Beschleunigungssensor
- 122
- Temperatursensor
- 124
- Positionsdetektor
- 126
- Speichereinheit
- 128
- Schnittstelle
- 130
- Energieversorgung
- 132
- Ausgabeeinheit
- 134
- Ausgabeeinheit
- 136
- Funkdatenschnittstelle
- 138
- Unterstützungskomponente
1. Gefahrenmanagementsystem (10) für eine Baustelle, insbesondere eine Hochbaubaustelle, eine Tiefbaubaustelle
und/oder eine Bauteil-Vorfertigung, umfassend
- eine Gefahrensensoreinheit (14, 100),
- eine Steuereinheit (18) und
- ein Baugerät (20, 21),
wobei die Gefahrensensoreinheit (14, 100) eingerichtet ist, wenigstens einen Gefahrenmesswert
der Baustelle zu wenigstens einer Gefahr zu ermitteln,
- wobei die Steuereinheit (18) eingerichtet ist, den Gefahrenmesswert auszuwerten,
und wobei die Steuereinheit (18) eingerichtet ist, das Baugerät (20, 21) zu steuern,
beispielsweise das Baugerät (20, 21) einzuschalten, auszuschalten und / oder einen
Arbeitsparameter, insbesondere seine Arbeitsleistung, einzustellen, und/oder einem
Benutzer des Gefahrenmanagementsystems ein Steuersignal zur Steuerung des Baugeräts
(20, 21) zu geben.
2. Gefahrenmanagementsystem nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit (18) eingerichtet ist, bei Überschreiten eines ersten Grenzwerts
durch den Gefahrenmesswert das Baugerät (20, 21) zu steuern.
3. Gefahrenmanagementsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Baugerät (20, 21) ein Sauggerät, ein Blasgerät und / oder ein Filtergerät ist
oder zumindest ein solches umfasst.
4. Gefahrenmanagementsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Baugerät (20, 21) eine mobile Baumaschine, beispielsweise ein Bauroboter, oder
eine Handwerkzeugmaschine, insbesondere für Hochbauarbeiten, für Tiefbauarbeiten und/oder
zur Bauteil-Vorfertigung, ist oder eine solche mobile Baumaschine oder eine solche
Handwerkzeugmaschine umfasst.
5. Gefahrenmanagementsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Gefahrenmesswert ein Staub-bezogener Kennwert, insbesondere ein auf einen Alveolen-gängigen
Staub, auf einen Silica-basierten und / oder auf einen Holz-basierten Staub bezogener
Kennwert, ist.
6. Gefahrenmanagementsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Gefahrenmanagementsystem (10), insbesondere die Steuereinheit (18), eingerichtet
ist, in Abhängigkeit von dem Gefahrenmesswert eine Fehlfunktion und / oder einen Betriebszustand
eines Elements des Gefahrenmanagementsystems (10), insbesondere der Gefahrensensoreinheit
(14, 100) und / oder des Baugeräts (20, 21), zu ermitteln.
7. Gefahrenmanagementsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit (18) wenigstens eine cloudbasierte Rechnereinheit (24) umfasst.
8. Gefahrensensoreinheit (14, 100) zur Nutzung auf einer Baustelle, wobei die Gefahrensensoreinheit (14, 100)
eingerichtet ist, wenigstens einen Gefahrenmesswert der Baustelle zu wenigstens einer
Gefahr zu ermitteln,
und wobei die Gefahrensensoreinheit (14, 100) eingerichtet ist, eine Nutzungsart der
Gefahrensensoreinheit (14, 100), insbesondere eine raumbezogene und / oder eine personenbezogene
Nutzung der Gefahrensensoreinheit (14, 100), zu detektieren.
9. Gefahrensensoreinheit nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Gefahrensensoreinheit (14, 100) einen Beschleunigungssensor (120) aufweist, wobei
die Gefahrensensoreinheit (14, 100) vorzugsweise eingerichtet ist, die Nutzungsart
mithilfe des Beschleunigungssensors (120) zu bestimmen.
10. Gefahrensensoreinheit nach einem der Ansprüche 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Gefahrensensoreinheit (14, 100) eingerichtet ist, als Gefahr einen Staub, insbesondere
einen Alveolen-gängigen Staub, einen Silica-basierten und / oder einen Holz-basierten
Staub, zu erfassen.
11. Gefahrensensoreinheit nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Gefahrensensoreinheit (14, 100) eingerichtet ist, als Gefahrenmesswert wenigstens
eine Partikelkonzentration, eine Partikelgröße, eine Partikelverteilung oder eine
chemische Partikelzusammensetzung zu ermitteln.
12. Gefahrensensoreinheit nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Gefahrensensoreinheit (14, 100) eine optische Sensoreinheit (118) zur Ermittlung
des Gefahrenmesswerts aufweist.
13. Gefahrensensoreinheit nach einem der Ansprüche 8 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Gefahrensensoreinheit (14, 100) einen Positionsdetektor (124) zur Erfassung der
Position der Gefahrensensoreinheit (14, 100), insbesondere ihrer Sensoreinheit (118),
aufweist.
14. Gefahrensensoreinheit nach einem der Ansprüche 8 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Gefahrensensoreinheit (14, 100) eine Befestigungsvorrichtung (104) zur lösbaren
Befestigung, insbesondere an einer Person, an einem Baugerät (20, 21) und / oder an
einem Element der Baustelle, beispielsweise einer Wand oder einer Decke, aufweist.
15. Gefahrensensoreinheit nach einem der Ansprüche 8 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Gefahrensensoreinheit (14, 100) zumindest spritzwassergeschützt, vorzugsweise
wasserfest, ist.
16. Gefahrensensoreinheit nach einem der Ansprüche 8 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Gefahrensensoreinheit (14, 100) mit einem Handschuh, insbesondere einem Bauhandschuh,
bedienbar ist.