[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren für die Durchführung einer alternierenden
Funktionsbewegung einer Sekundärfunktion eines elektrischen Türgriffs einer Fahrzeugtür
sowie einen elektrischen Türgriff für eine Fahrzeugtür mit einer Kontrollvorrichtung
zur Durchführung eines solchen Verfahrens.
[0002] Es ist bekannt, dass Fahrzeugtüren von Fahrzeugen mit Handgriffen ausgestattet sind,
um die Fahrzeugtüren komfortabel zu öffnen und zu schließen. Solche elektrischen Türgriffe
weisen üblicherweise einen Handgriff auf, welcher von dem Nutzer des Türgriffs mit
der Hand gegriffen werden kann. Üblicherweise sind die Handgriffe darüber hinaus mit
einer Entriegelungsfunktion ausgestattet, sodass beim Durchführen einer Entriegelungsbewegung
die Fahrzeugtür für eine nachfolgende Öffnung entriegelt werden kann. Ebenfalls ist
es bekannt, dass solche Türgriffe elektrisch ausgebildet sind, also insbesondere mithilfe
eines elektrischen Antriebs zwischen einer eingefahrenen Fahrposition und einer ausgefahrenen
Greifposition hin- und herbewegt werden können.
[0003] Nachteilhaft bei den bekannten Lösungen, insbesondere bei elektrischen Türgriffen,
ist es, dass diese im Falle einer Vereisung nur schwer gegriffen werden können. Dies
beruht insbesondere auf der Tatsache, dass für das Ausfahren des elektrischen Türgriffs
aus der Fahrposition in eine Greifposition eine erhöhte Kraft notwendig ist, um einen
darüber liegenden Eispanzer in Form einer Eisschicht wegsprengen zu können. Um dies
zu ermöglichen, ist eine äußerst massive und mechanisch stabile Ausgestaltung des
Handgriffs beziehungsweise des kompletten elektrischen Türgriffs notwendig. Dies führt
zu einem hohen konstruktiven Aufwand, entsprechend höherem Materialbedarf und höheren
Kosten sowie einem erhöhten Gewicht.
[0004] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die voranstehend beschriebenen Nachteile
zumindest teilweise zu beheben. Insbesondere ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
in kostengünstiger und einfacher Weise eine Sekundärfunktion, insbesondere für eine
Enteisung des Handgriffs, für einen elektrischen Türgriff zur Verfügung zu stellen.
[0005] Die voranstehende Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs
1 sowie einen elektrischen Türgriff mit den Merkmalen des Anspruchs 15. Weitere Merkmale
und Details der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, der Beschreibung und
den Zeichnungen. Dabei gelten Merkmale und Details, die im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren beschrieben sind, selbstverständlich auch im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen
elektrischen Türgriff und jeweils umgekehrt, sodass bezüglich der Offenbarung zu den
einzelnen Erfindungsaspekten stets wechselseitig Bezug genommen wird beziehungsweise
werden kann.
[0006] Erfindungsgemäß wird ein Verfahren vorgeschlagen für eine Durchführung einer alternierenden
Funktionsbewegung zur Erzeugung einer Sekundärfunktion mit einem Handgriff eines elektrischen
Türgriffs einer Fahrzeugtür. Ein solches Verfahren weist die folgenden Schritte auf:
- Erhalten einer Funktionsaufforderung zur Aktivierung der Sekundärfunktion,
- Durchführen der alternierenden Funktionsbewegung, wobei der Handgriff mehrfach zwischen
wenigstens zwei unterschiedlichen Funktionspositionen hin- und herbewegt wird.
[0007] Zusätzlich kann insbesondere noch der folgende Schritt vor oder nach dem Erhalt der
Funktionsaufforderung durchgeführt werden:
- Bestimmen einer aktuellen Position des Handgriffs in einem Bewegungsbereich zwischen
einer ersten mechanisch definierten Endposition und einer zweiten mechanisch definierten
Endposition.
[0008] Unter einer Fahrzeugtür ist im Sinne der vorliegen Erfindung jede Form eines eine
Fahrzeugöffnung reversibel verschließenden Bauteils zu verstehen. Insbesondere fallen
hierunter auch Kofferraumklappen, Frunk-Abdeckungen, Motorhauben oder ähnliches.
[0009] Der erfindungsgemäße Kerngedanke beruht darauf, dass mit dem Handgriff eines elektrischen
Türgriffs eine Sekundärfunktion zur Verfügung gestellt werden kann. Die Sekundärfunktion
unterscheidet sich von der Primärfunktion des Handgriffs, also der Öffnungsfunktion
und/oder der Entriegelungsfunktion. Ein Beispiel für eine solche Sekundärfunktion
ist eine Enteisungsfunktion, also das Entfernen oder teilweise Entfernen einer blockierenden
Eisschicht im Bereich des Handgriffs des elektrischen Türgriffs.
[0010] Um diese Sekundärfunktion mit dem Handgriff zu erzeugen, wird erfindungsgemäß eine
alternierende Funktionsbewegung durchgeführt. Darunter ist zu verstehen, dass sich
der Handgriff alternierend, also mehrfach, zwischen wenigstens zwei unterschiedlichen
Funktionspositionen hin- und herbewegt. Diese Funktionspositionen können beide unterschiedlich
von den mechanisch definierten Endpositionen sein. Jedoch ist es auch möglich, dass
eine oder sogar beide Funktionspositionen identisch oder im Wesentlichen identisch
mit den definierten Endpositionen sind.
[0011] Der erfindungsgemäße Kerngedanke beruht nun darauf, dass die Sekundärfunktion einer
Funktionsbewegung des Handgriffs zugrunde liegt. Diese Funktionsbewegung ist auch
keine einmalige Funktionsbewegung zwischen zwei Bewegungspositionen, sondern eine
mehrfache Bewegung in alternierender Weise zwischen den Funktionspositionen hin und
her. Wie dies später noch erläutert wird, kann diese alternierende Funktionsbewegung
sowohl in regelmäßiger, insbesondere frequenzbehafteter Weise, aber auch in unregelmäßiger
Weise durchgeführt werden.
[0012] Eine Funktionsaufforderung im Sinne der vorliegenden Erfindung ist der Erhalt eines
Signals zur Durchführung der Sekundärfunktion. Eine solche Funktionsaufforderung kann
beispielsweise aktiv von einem Nutzer gegeben werden, indem dieser ein Signal an eine
entsprechende Kontrollvorrichtung des elektrischen Türgriffs gibt. Jedoch sind auch
andere auslösende Funktionsaufforderungen denkbar, beispielsweise durch das Erkennen
einer Eisschicht, welche über dem Handgriff liegt und entfernt werden soll. Eine solche
Funktionsauslösung kann auch als interne Funktionsaufforderung innerhalb des elektrischen
Türgriffs verstanden werden. Selbstverständlich kann auch von Extern, beispielsweise
dem Fahrzeug oder einem Kontrollmodul des Fahrzeugs, die Funktionsaufforderung an
den elektrischen Türgriff übermittelt werden.
[0013] Unter der optionalen Bestimmung der aktuellen Position des Handgriffs ist sowohl
eine direkte als auch eine indirekte Bestimmung dieser Position zu verstehen. So kann
beispielsweise die aktuelle Winkelposition auf Basis einer elektrischen Antriebsvorrichtung
für diesen Handgriff als Basis für die aktuelle Position des Handgriffs verwendet
werden. Auch das Verwenden der letzten angefahrenen Position als Ausgangsposition
beziehungsweise aktuelle Position ist hier grundsätzlich denkbar.
[0014] Erfindungsgemäß wird es nun also möglich, insbesondere bei einer bestehenden Konstruktion
eines elektrischen Türgriffs, eine Sekundärfunktion zusätzlich für diesen Handgriff
des elektrischen Türgriffs zur Verfügung zu stellen. Diese Sekundärfunktion unterscheidet
sich von der bereits erläuterten Primärfunktion des Öffnens und Entriegelns und kann
einem Sekundärnutzen, wie zum Beispiel dem Enteisen des Handgriffs, dienen. Selbstverständlich
sind zusätzlich oder alternativ auch noch andere Sekundärnutzungen als Sekundärfunktion
möglich, wie sie nachfolgend noch näher erläutert werden.
[0015] Es kann von Vorteil sein, wenn bei einem erfindungsgemäßen Verfahren die Sekundärfunktion
wenigstens eine der Folgenden ist:
- Enteisung des Handgriffs,
- Haptische Signalisierung an den Nutzer des Handgriffs,
- Akustische Signalisierung an die Umgebung des Fahrzeugs.
[0016] Bei der voranstehenden Aufzählung handelt es sich um eine nicht abschließende Liste.
Für die Enteisung des Handgriffs wird es beispielsweise möglich, dass der Handgriff
sich in Kontakt mit der Eisschicht befindet oder in eine Startposition zur Kontaktierung
der Eisschicht bewegt wird. Die nachfolgend durchgeführte Funktionsbewegung, insbesondere
alternierend und frequenzbehaftet, führt dazu, dass die Eisschicht selbst in eine
alternierende Schwingung, insbesondere Vibration, versetzt wird, und auf diese Weise
reißt und einfach entfernt werden kann oder sogar von selbst abfällt. Zusätzlich oder
alternativ sind auch haptische Signalisierungen als Sekundärfunktionen möglich, also
zum Beispiel dann, wenn der Nutzer des Fahrzeugs den Handgriff in einer Greifposition
gegriffen hat. Hier ist es möglich, in dieser gegriffenen Situation den Handgriff
in eine alternierende Funktionsbewegung zu versetzten und auf diese Weise beispielsweise
ein Vibrationssignal an die Hand des Benutzers zu übermitteln. Eine weitere Möglichkeit
einer Sekundärfunktion im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist die akustische Signalisierung
an die Umgebung des Fahrzeugs. Insbesondere dann, wenn eine frequenzbehaftete alternierende
Funktionsbewegung eingesetzt wird, kann eine akustische Ausgabe durch die Vibration
des Handgriffs und/oder eine Vibration umgebender Bauteile erfolgen. Diese Ausgabe
von akustischen Vibrationssignalen kann zum Beispiel zum Schutz der Fußgänger bei
langsamen Geschwindigkeiten von Elektrofahrzeugen eingesetzt werden. Auch sind akustische
Signalisierungen, wie beispielsweise eine Ergänzung einer Alarmanlage, einem Überfallschutz
nach außen oder aber auch einer Warnfunktion in den Innenraum des Fahrzeugs, als Sekundärfunktion
möglich. Beispielsweise kann durch eine alternierende Funktionsbewegung des Handgriffs
ein Teil der Außenhaut des Fahrzeugs und/oder ein Teil der Innenverkleidung des Fahrzeugs
in Vibration versetzt werden, um auf diese Weise die akustische Signalfunktion nach
Außen und/oder nach Innen zur Verfügung stellen zu können.
[0017] Weitere Vorteile können erzielt werden, wenn bei einem erfindungsgemäßen Verfahren
die alternierende Funktionsbewegung den Handgriff mit einer definierten Funktionsfrequenz
und/oder einer definierten Funktionsamplitude zwischen den wenigstens zwei unterschiedlichen
Funktionspositionen hin- und herbewegt. Dabei kann es sich sowohl um eine feste Funktionsfrequenz
und/oder eine feste Funktionsamplitude aber auch um eine variable Funktionsfrequenz
und/oder variable Funktionsamplitude handeln. Insbesondere ist die Höhe der Frequenz
und die Stärke der Amplitude an die jeweilige Sekundärfunktion angepasst. Soll beispielsweise
eine Eisschicht entfernt werden, kann vorzugsweise mit einer hohen Funktionsfrequenz
bei geringer Funktionsamplitude die alternierende Funktionsbewegung durchgeführt werden.
Selbstverständlich kann die Funktionsamplitude auch an den maximalen Bewegungsspielraum,
beispielsweise bei einer blockierten Bewegung auf Basis einer Eisschicht, angepasst
werden.
[0018] Weitere Vorteile sind erzielbar, wenn bei einem erfindungsgemäßen Verfahren die Funktionsfrequenz
und/oder die Funktionsamplitude sich über den Verlauf der Funktionsbewegung ändert.
Dies kann regelmäßig, kontinuierlich, aber auch unregelmäßig und/oder schrittweise
erfolgen. Diese Variation der Funktionsfrequenz und/oder der Funktionsamplitude kann
auch als sogenannter Sweep bezeichnet werden. Dies erlaubt es, dass die alternierende
Funktionsbewegung über einen Frequenzbereich unterschiedliche Frequenzen anregt und
damit insbesondere Eigenschwingungen einer Eisschicht oder anderer Bauteile mit einschließt.
Dies führt zu einer verstärkten Anregung und einer damit optimierten Wirkung der jeweiligen
gewünschten Sekundärfunktion.
[0019] Ebenfalls von Vorteil kann es sein, wenn bei einem erfindungsgemäßen Verfahren die
Funktionsbewegung aufgeteilt ist in eine erste Teil-Funktionsbewegung, bei welcher
der Handgriff mehrfach zwischen zwei unterschiedlichen Funktionsbewegungen hin- und
herbewegt wird, und einer zweiten Teil-Funktionsbewegung, bei welcher der Handgriff
mehrfach zwischen zwei unterschiedlichen Funktionspositionen hin- und herbewegt wird,
welche sich von zumindest einer Funktionsposition der ersten Teil-Funktionsbewegung
unterscheiden. Somit ist es möglich, dass die Funktionsbewegung beliebig komplex ausgebildet
wird. Wird beispielsweise eine blockierende Eisschicht über dem Handgriff erkannt,
so kann bei der ersten Teil-Funktionsbewegung die alternierende Funktionsbewegung
von dieser Eisschicht weg erfolgen. Dies erlaubt es, dass sich ein Luftpolster zwischen
der Eisschicht und der Oberfläche des Handgriffs ausbildet. Sobald dies geschehen
ist, erfolgt die zweite Teil-Funktionsbewegung, nun nach außen gerichtet, sodass entsprechend
nach dem Ablösen einer Eisschicht von der Oberfläche des Handgriffs nun die Eisschicht
selbst durch die alternierende Funktionsbewegung nach außen gelöst beziehungsweise
weggesprengt werden kann. Selbstverständlich ist dies auch möglich durch eine unterschiedliche
Ausgestaltung des bereits erläuterten Sweeps, für die Funktionsfrequenz und/oder die
Funktionsamplitude.
[0020] Vorteilhaft ist es darüber hinaus, wenn bei einem erfindungsgemäßen Verfahren die
alternierende Funktionsbewegung eine Vibration des Handgriffs zwischen wenigstens
zwei unterschiedlichen Funktionspositionen erzeugt. Unter einer Vibration ist vorzugsweise
eine frequenzbehaftete und insbesondere regelmäßige Funktionsbewegung zu verstehen.
Dabei werden vorzugsweise hohe Frequenzen bevorzugt, um eine entsprechende Vibrationsübertragung
auf eine Eisschicht oder auf benachbarte Bauteile zu gewährleisten. Da üblicherweise
eine Vibration auch in der Umgebung des elektrischen Handgriffs akustisch wahrnehmbar
ist, kann durch eine gezielte Variation der Vibration sogar eine melodische Audiosignalisierung
in der Umgebung durchführbar sein.
[0021] Von Vorteil ist es weiter, wenn bei einem erfindungsgemäßen Verfahren vor dem Durchführen
der alternierenden Funktionsbewegung der Handgriff in eine Startposition bewegt wird.
Liegt beispielsweise über einem elektrischen Türgriff eine Eisschicht, welche ein
Ausfahren des Handgriffs blockiert, so kann eine Startposition zum Beispiel ein aktives
Herstellen einer Kontaktierung zwischen der Oberfläche des Handgriffs und der inneren
Oberfläche der Eisschicht darstellen. Eine solche Startposition kann auch mithilfe
einer Kraftmessung definiert werden und variabel ausgebildet sein, wenn also der Handgriff
so lange ausfährt, bis die Kraft ohne eine weitere Bewegung des Handgriffs ansteigt.
Eine solche Startposition kann zusätzlich oder alternativ auch ein Abziehen oder ein
Einziehen von einer Eisschicht weg darstellen, um einen Schwungbereich zur Verfügung
zu stellen, über welchen der Handgriff Schwung holen kann, um die Eisschicht zu treffen
und ein Absprengen derselben zu erzielen. Das Anfahren einer mechanischen Endposition
ist ebenfalls als eine solche Startposition möglich, insbesondere dann, wenn eine
Vibration durch die alternierende Funktionsbewegung erzeugt und auf das Gehäuse und/oder
benachbarte Bauteile der Fahrzeugtür übertragen werden soll.
[0022] Vorteile bringt es darüber hinaus mit sich, wenn bei einem erfindungsgemäßen Verfahren
nach der Durchführung der alternierenden Funktionsbewegung, insbesondere nach einer
Wartezeit, die alternierende Funktionsbewegung nochmals durchgeführt wird. Es erfolgt
also ein wiederholtes Eisbrechen beziehungsweise eine wiederholte Durchführung der
Sekundärfunktion. Auch ein nachfolgendes Aneinanderreihen unterschiedlicher Sekundärfunktionen,
dann mit unterschiedlich ausgebildeten alternierenden Funktionsbewegungen, ist selbstverständlich
im Rahmen der vorliegenden Erfindung möglich. Auch kann zwischen den beiden Funktionsbewegungen,
also insbesondere während der Wartezeit, eine Prüfbewegung durchgeführt werden, um
zu überprüfen, ob die Eisschicht noch vorhanden ist oder der erste Durchgang der Funktionsbewegung
bereits erfolgreich war.
[0023] Weitere Vorteile können erzielt werden, wenn bei dem Verfahren gemäß dem voranstehenden
Absatz bei der folgenden Durchführung der alternierenden Funktionsbewegung wenigstens
ein Bewegungsparameter geändert wird, insbesondere einer der Folgenden:
- Wenigstens eine Funktionsposition,
- Bewegungsfrequenz,
- Bewegungsamplitude,
- Bewegungsrichtung.
[0024] Bei der voranstehenden Aufzählung handelt es sich um eine nicht abschließende Liste.
So ist es beispielsweise möglich, je nach Erfolg oder Teilerfolg oder Misserfolg der
ersten alternierenden Funktionsbewegung die zweite alternierende Funktionsbewegung
in geänderter Weise durchzuführen, um einen neuen Versuch mit einem möglicherweise
erfolgreichen Entfernen einer Eisschicht durchzuführen. Dies ist insbesondere korreliert
mit einer dazwischenliegenden Messbewegung oder Prüfbewegung, ob die Enteisung im
ersten Schritt erfolgreich war oder nicht. So kann beispielsweise nach einem ersten
Enteisungsversuch als Sekundärfunktion eine Prüfbewegung dahingehend stattfinden,
dass der Handgriff in eine Greifposition ausgefahren werden soll. Ist dies möglich,
war die Enteisung erfolgreich und eine weitere Durchführung der alternierenden Funktionsbewegung
ist nicht notwendig. Ist das Ausfahren nicht möglich, da eine Bewegung trotz Kraftanstieg
nicht möglich ist, so wird die alternierende Funktionsbewegung nochmals durchgeführt,
insbesondere mit veränderter Amplitude und/oder Frequenz. Selbstverständlich kann,
insbesondere nach Durchführen einer solchen Messbewegung, für zukünftige Durchläufe
des Verfahrens die erfolgreiche Kombination der Bewegungsparameter gespeichert und
wiederverwendet werden.
[0025] Von Vorteil ist es weiter, wenn bei einem erfindungsgemäßen Verfahren für den Erhalt
der Funktionsaufforderung eine Prüfbewegung mit dem Handgriff erfolgt. Beispielsweise
ist das bereits erläuterte versuchte Ausfahren und die Erkennung einer Blockade durch
eine Eisschicht möglich. Auch ein versuchtes Einfahren ist denkbar, um beispielsweise
ein Anhaften einer Eisschicht, welches ein solches Einfahren verhindert, zu erkennen.
Selbstverständlich sind auch deutlich komplexere Prüfbewegungen im Rahmen der vorliegenden
Erfindung einsetzbar.
[0026] Weitere Vorteile können erzielt werden, wenn bei einem erfindungsgemäßen Verfahren
vor der Durchführung der alternierenden Funktionsbewegung eine Plausibilitätsprüfung
erfolgt, insbesondere unter der Nutzung von Umgebungsparametern und/oder Fahrzeugparametern.
Beispielsweise können Informationen über den Verlauf der Umgebungstemperatur, den
Zeitverlauf der Luftfeuchtigkeit in der Umgebung, den Zeitverlauf des Niederschlags
in der Umgebung oder Ähnliches zur Verfügung gestellt werden, um hinsichtlich einer
Eisschicht die Plausibilität deren Vorhandenseins zu prüfen. Dabei können sowohl Fahrzeugsensoren
zum Einsatz kommen als auch Wetterinformationen aus dem Netz. Selbstverständlich können
neben reinen Sensorparametern auch optische Informationen, beispielsweise basierend
auf Kamerabildern des Fahrzeugs, zum Beispiel durch digitale Rückspiegel, eingesetzt
werden.
[0027] Darüber hinaus kann es von Vorteil sein, wenn bei einem erfindungsgemäßen Verfahren
die alternierende Funktionsbewegung zumindest teilweise einer Eigenfrequenz eines
benachbarten Bauteils und/oder einer Eisschicht entspricht. Die Verwendung einer alternierenden
Funktionsbewegung in spezifischer Vibration einer Eigenfrequenz führt dazu, dass ein
deutlich verstärktes und gezieltes Anregen des gewünschten Bauteils oder der Eisschicht
erfolgen kann. Damit können verstärkt und damit proportional verbessert die erfindungsgemäßen
Vorteile der Sekundärfunktion erzielt werden. Wird beispielsweise ein benachbartes
Bauteil mittels Eigenfrequenz angeregt, so kann dies dazu führen, dass bei einer Vereisung
der Tür nicht nur der Teil der Eisschicht, welcher in direktem Kontakt mit dem Handgriff
steht, beaufschlagt wird, sondern durch das Mitvibrieren umgebender Blechteile eine
deutlich größere Einwirkungsfläche auf die Eisschicht zur Verfügung gestellt werden.
Dies kann so weit gehen, dass auch ein Fensterrahmen des Fahrzeugs in Vibration versetzt
wird, um eine mögliche Vereisung des Fensters, insbesondere bei rahmenlosen Fenstern
eines Fahrzeugs, ebenfalls wirkungsvoll aufheben zu können.
[0028] Weitere Vorteile können erzielt werden, wenn bei einem erfindungsgemäßen Verfahren
zeitlich parallel und/oder nachfolgend die Funktionsbewegung auch bei anderen elektrischen
Türgriffen des Fahrzeugs durchgeführt wird. Somit kann mit dem Beispiel einer Vereisung
die Enteisung auch für die anderen Fahrzeugtüren gleichzeitig oder nacheinander, beispielsweise
nach Freigabe durch den Nutzer, durchgeführt werden. Insbesondere erfolgt dies automatisch
und vorzugsweise in gleicher Art und Weise, wie dies erfolgreich bei dem ersten elektrischen
Türgriff zur Verfügung gestellt wurde.
[0029] Weitere Vorteile sind erzielbar, wenn bei einem erfindungsgemäßen Verfahren die Funktionsbewegungen
für wenigstens zwei elektrische Türgriffe sich voneinander unterscheiden. Insbesondere
dann, wenn eine akustische und/oder haptische Signalisierungsfunktion gewünscht wird,
kann bei dieser Ausführungsform eine unterschiedliche und türspezifische Signalisierung
zur Verfügung gestellt sein. Es ist sogar möglich, durch unterschiedliche Vibrationsfrequenzen
eine unterschiedliche und um das Fahrzeug herumlaufende Vibrations-Melodie zur Verfügung
zu stellen.
[0030] Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein elektrischer Türgriff
für eine Fahrzeugtür. Dieser elektrische Türgriff weist einen Grundkörper zur Anordnung
in der Fahrzeugtür auf, wobei am Grundkörper ein Handgriff bewegbar in einem Bewegungsbereich
zwischen einer mechanisch definierten Endposition und einer mechanisch definierten
zweiten Endposition mittels einer Grifflagerung gelagert ist. Zusätzlich weist der
elektrische Türgriff eine Kontrollvorrichtung für die Durchführung eines erfindungsgemäßen
Verfahrens mittels eines Bestimmungsmoduls, eines Empfangsmoduls sowie eines Durchführungsmoduls
auf. Der mechanische Teil eines solchen elektrischen Türgriffs sowie seine Funktion
wird nachfolgend als Teil der vorliegenden Erfindung näher erläutert.
[0031] Erfindungsgemäß wird ein elektrischer Türgriff für eine Fahrzeugtür vorgeschlagen,
welcher mit einem Grundkörper zur Anordnung in der Fahrzeugtür ausgestattet ist. Am
Grundkörper ist ein Handgriff bewegbar in einem Bewegungsbereich gelagert, wobei der
Bewegungsbereich sich zwischen einer mechanisch definierten ersten Endposition und
einer mechanisch definierten zweiten Endposition erstreckt und die Bewegbarkeit mittels
einer Grifflagerung gewährleistet wird. Weiter weist der elektrische Türgriff einen
Elektroantrieb auf, für eine Bewegung des Handgriffs zwischen den beiden Endpositionen.
Mithilfe wenigstens eines Sensormittels kann die Position des Handgriffs zwischen
den beiden Endpositionen erfasst werden. Der Elektroantrieb ist mit einer Getriebevorrichtung
ausgestattet, zur lastfreien Positionierung des Handgriffs in einer Greifposition
des Handgriffs, beabstandet zu den Endpositionen und zur lastfreien Positionierung
des Handgriffs in einer Fahrposition, beabstandet zu den Endpositionen und beabstandet
zur Greifposition.
[0032] Ein erfindungsgemäßer elektrischer Türgriff basiert auf dem Kerngedanken, dass der
elektrische Türgriff für eine elektrisch durchgeführte Bewegung ausgelegt ist. Insbesondere
sind zwei Funktionspositionen voneinander zu unterscheiden. Dabei handelt es sich
zum einen um die Fahrposition, also die Position, in welcher der Handgriff angeordnet
wird, wenn sich das Fahrzeug in einem fahrenden Zustand befindet. Davon unterschiedlich
ist eine Greifposition, in welcher ein Nutzer des elektrischen Türgriffs den Handgriff
greifen und anschließend die Tür öffnen kann. Im einfachsten Fall handelt es sich
dabei um ein passives Greifen, wobei das Ziehen eine Öffnungsbewegung der Fahrzeugtür
zur Folge hat. Wie dies später noch erläutert wird, kann das Greifen jedoch auch als
aktives Greifen ausgebildet sein, um vor der Öffnungsbewegung der Fahrzeugtür einen
Entriegelungsvorgang der Fahrzeugtür auszulösen und/oder durchzuführen.
[0033] Die Bewegungsmöglichkeiten des Handgriffs erstrecken sich dabei zwischen der ersten
Endposition und der zweiten Endposition, welche mechanisch definiert sind und beispielsweise
die später noch erläuterten Anschläge aufweisen können.
[0034] Ein erfindungsgemäßer Kerngedanke liegt darin, dass zumindest zwei der beschriebenen
Funktionspositionen, nämlich die Fahrposition einerseits und die Greifposition anderseits,
mithilfe des Elektroantriebs über die Getriebevorrichtung lastfrei positioniert werden
können. Mit anderen Worten kann der Elektroantrieb alleine und insbesondere unabhängig
von mechanischen weiteren Bauteilen, den Handgriff in der Fahrposition wie auch in
der Greifposition positionieren. Die einzige Kraft, welche in Fahrposition und Greifposition
am Handgriff angreift, ist eine Haltekraft des Elektroantriebs, welche den Handgriff
in der entsprechenden Funktionsposition hält. Im Gegensatz zu bekannten Lösungen sind
hier keine separaten Schaltelemente, Mechanikelemente oder kinematische Hebelelemente
notwendig, um diese Positionen einzunehmen und zu halten.
[0035] Durch die Tatsache, dass nun ausschließlich mit dem Elektroantrieb über die Getriebevorrichtung
die Positionierung des Handgriffs in zumindest den Funktionspositionen Fahrposition
und Greifposition erfolgen kann, werden eine Vielzahl von Vorteilen erzielt.
[0036] Ein erster Vorteil liegt darin, dass durch die Lastfreiheit der Positionierung die
Positionsauswahl im Wesentlichen frei zur Verfügung gestellt werden kann. So kann
beispielsweise für unterschiedliche Fahrzeuge, unterschiedliche Nutzer des Fahrzeugs,
aber auch für unterschiedliche Fahrzeugtüren eine unterschiedliche Fahrposition und/oder
eine unterschiedliche Greifposition angefahren werden. Die freie Wählbarkeit erlaubt
es also, einen solchen elektrischen Türgriff an einem Fahrzeug zu individualisieren
beziehungsweise als übergeordnetes Baumodul für eine Vielzahl unterschiedlicher Fahrzeuge
einzusetzen und anschließend in kontrollierter Weise zu spezifizieren und/oder zu
kalibrieren. Es ist also möglich, ein kompaktes modulares Bauteil als elektrischen
Türgriff vorzusehen, welcher in individualisierter Weise bei unterschiedlichen Fahrzeugen
einsetzbar ist.
[0037] Ein weiterer großer Vorteil durch die lastfreie Positionierung ist es, dass keine
mechanische Korrelation mehr für den Öffnungsmechanismus und/oder den Entriegelungsmechanismus
der Fahrzeugtür notwendig ist. Vielmehr reicht es aus, wenn die Entriegelung und/oder
die Öffnung der Tür durch eine separate, insbesondere rein elektrisch wirkende, Öffnung
und/oder Entriegelungsmechanik gegeben ist. Das Auslösen der Öffnung und/oder des
Entriegelns erfolgt dann, wenn das wenigstens eine Sensormittel die für den Entriegelungswunsch
oder den Öffnungswunsch relevante Positionierung des Handgriffs erfasst. Neben einer
höheren Variabilität und Flexibilität für den Einsatz des elektrischen Türgriffs,
wird dieser auch durch den Verzicht auf eine mechanische Korrelation oder zusätzliche
Mikroschalter kleiner, leichter und damit kostengünstiger in ein Fahrzeug integrierbar.
[0038] Nicht zuletzt ist noch darauf hinzuweisen, dass mithilfe eines erfindungsgemäßen
elektrischen Türgriffs auch unterschiedliche Profile in der Bewegungscharakteristik
des elektrischen Türgriffs eingestellt werden können. Insbesondere, wenn Gegenkräfte
bei einer Aktivierungsbewegung zum Entriegeln des Türgriffs von dem Elektroantrieb
auf den Handgriff aufgebracht werden sollen, können diese im Wesentlichen frei eingestellt
werden. Beispielsweise kann für das Entriegeln einer Fahrzeugtür der Nutzer den Handgriff
aus der Greifposition in eine Entriegelungsposition bewegen. Für diese Bewegung bringt
der Benutzer eine Aktivierungskraft in den Handgriff ein. Der Elektroantrieb kann
nun variabel und frei einstellbar eine Gegenkraft aufbringen, sodass die Leichtgängigkeit
und/oder Schwergängigkeit dieser Bewegung im Wesentlichen frei einstellbar ist. Handelt
es sich bei dem Fahrzeug, an welchem der elektrische Türgriff angebracht ist, beispielsweise
um einen großen SUV, so ist hier möglicherweise passend zum Fahrzeug eine schwergängige
Charakteristik für diese Bewegung und dementsprechend eine hohe Gegenkraft gewünscht.
Handelt es sich bei dem Fahrzeug beispielsweise um ein kompaktes Fahrzeug, so ist
ebenfalls wieder spezifisch für den Fahrzeugtyp eine geringere Gegenkraft möglich,
welche sich für den Benutzer als leichtgängige Bewegung des Handgriffs aus der Greifposition
in die Entriegelungsposition darstellt.
[0039] Wie aus der voranstehenden Erläuterung ersichtlich wird, ist der elektrische Türgriff
nun frei von einer mechanisch definierten Nulllage ausgebildet und kann insbesondere
in die genannten zwei oder auch mehr Funktionspositionen in lastfreier Weise positioniert
werden. Damit werden eine Vielzahl von unterschiedlichen Individualisierungen möglich,
wie sie später mit Details zu den Ausführungsformen noch näher erläutert werden. Die
mechanischen Grenzen für diese Bewegungsfreiheiten geben die beiden mechanisch definierten
Endpositionen vor.
[0040] Der Antrieb erfolgt beispielsweise mithilfe eines DC-Motors, und kann insbesondere
eine Schwenkbewegung zwischen den Endpositionen beinhalten. Insbesondere ist die gesamte
Ausführungsform des elektrischen Türgriffs frei von einem Schließmechanismus und/oder
frei von einem Entriegelmechanismus, sowie insbesondere ebenfalls frei von einem Mikroschalter
ausgebildet. Das beschriebene Sensormittel für die Erfassung der Position des Handgriffs,
kann beispielsweise ein Winkelsensor, ein absoluter Positionssensor und/oder ein relativer
Positionssensor sein, welcher in Abhängigkeit der tatsächlichen Einsatzsituation eine
entsprechende physikalische und/oder elektrische Erkennungsfunktionalität zur Verfügung
stellt.
[0041] Es kann von Vorteil sein, wenn bei einem elektrischen Türgriff die Grifflagerung
frei von einer mechanischen Abstützung in der Fahrposition und/oder der Greifposition
und/oder frei von einem Hebelmechanismus ausgebildet ist. Dies unterstreicht die lastfreie
Positionierungsmöglichkeit weiter und reduziert den Aufwand, die Konstruktionskomplexität
und auch den notwendigen Bauraum des elektrischen Türgriffs. Es werden also insbesondere
mechanische Anschläge sowie Reibung von mechanisch miteinander zusammenwirkenden Hebeln
eines Hebelmechanismus für Zwischenpositionen vermieden.
[0042] Es ist weiter von Vorteil, wenn bei einem elektrischen Türgriff der vorliegenden
Erfindung der Grundkörper eine Griffmulde aufweist, wobei die erste Endposition innerhalb
der Griffmulde und die zweite Endposition außerhalb der Griffmulde angeordnet ist.
Der Handgriff kann also in die Griffmulde hinein- und aus der Griffmulde herausbewegt
werden. Auch hier handelt es sich insbesondere um eine Schwenkbewegung, wobei vorzugsweise
die Schwenkachse für diese Schwenkbewegung außerhalb der Griffmulde und innerhalb
des Grundkörpers angeordnet ist. Dieser große Bewegungsbereich führt zu einer Vielzahl,
später noch näher erläuterter, unabhängiger lastfreier Funktionspositionen des Handgriffs.
[0043] Vorteilhaft ist es weiter, wenn bei einem erfindungsgemäßen elektrischen Türgriff
das Sensormittel in den Elektroantrieb integriert ist. Insbesondere kann es sich hier
um einen Winkelsensor handeln, welcher beispielsweise bei einem Elektroantrieb insbesondere
in Form eines elektrischen Schrittmotors vorgesehen sein kann. Die Integration des
wenigstens einen Sensormittels in den Elektroantrieb erlaubt es, den restlichen Teil
des elektrischen Türgriffs frei oder im Wesentlichen frei von Sensormitteln auszuführen.
Dies konzentriert die notwendige Komplexität auf den Elektroantrieb und verstärkt
die bereits mehrfach erläuterten Vorteile der kompakten Bauweise, der leichten Bauweise
und der kostengünstigen Herstellungsmöglichkeiten.
[0044] Von Vorteil ist es darüber hinaus, wenn bei einem erfindungsgemäßen elektrischen
Türgriff der Grundkörper für die erste Endposition einen ersten Anschlag und/oder
für die zweite Endposition einen zweiten Anschlag aufweist. Dabei handelt es sich
vorzugsweise um mechanische Anschläge, die eine Flächenkontaktierung mit einer entsprechenden
Gegenfläche der Getriebevorrichtung und/oder des Handgriffs zur Verfügung stellen.
Vorzugsweise werden diese Anschläge jedoch im normalen Betrieb nicht erreicht, da
durch die entsprechenden Gegenkräfte und Rückstellmöglichkeiten des Elektroantriebes
eine Positionierung des Handgriffs in den Endpositionen vermieden wird. Die Anschläge
können vorzugsweise Schutz vor unerwünschten Beschädigungen, insbesondere bei Gewalteinwirkung
auf den Handgriff, zur Verfügung stellen und/oder eine Sicherheit beim Ausfall des
Elektroantriebs bieten.
[0045] Von Vorteil ist es weiter, wenn bei einem erfindungsgemäßen elektrischen Türgriff
der Elektroantrieb die Getriebevorrichtung aufweist, für eine zusätzliche lastfreie
Positionierung in wenigstens einer der folgenden, von den Endpositionen beabstandeten
Positionen:
- Entriegelungsposition zwischen Greifposition und zweiter Endposition,
- Anzeigeposition,
- Abwehrposition gegen eine mechanische Belastung des Handgriffs,
- Schutzposition zwischen der Fahrposition und der ersten Endposition.
[0046] Bei der voranstehenden Aufzählung handelt es sich um eine nicht abschließende Liste.
Die einzelnen Positionen sind insbesondere korreliert mit einer ersten Endposition
im Inneren einer Griffmulde und einer zweiten Endposition außerhalb einer Griffmulde
des Grundkörpers. Die Entriegelungsposition stellt dabei das Ende einer Entriegelungsbewegung
des Handgriffs aus der Greifposition dar, wie dies später noch näher erläutert wird.
Sie nimmt in ihrer Positionierung eine Signalisierungsfunktion wahr, welche beispielsweise
eine Entriegelungsmechanik anzeigt, dass diese in elektrischer Weise die Fahrzeugtür
entriegeln soll. Eine Anzeigeposition erlaubt eine Kommunikation zwischen dem Nutzer
des elektrischen Türgriffs und dem Fahrzeug. So kann beispielsweise eine Visualisierung
stattfinden, indem der Handgriff durch den Elektroantrieb in eine Anzeigeposition
bewegt wird. Somit kann beispielsweise angezeigt werden, dass das Fahrzeug noch nicht
verschlossen ist oder eine andere Funktionssituation eingetreten oder noch nicht eingetreten
ist. So ist es beispielsweise möglich, dass über die Anzeigeposition dem Fahrer mitgeteilt
wird, dass eine Lichtsituation am Fahrzeug, eine Absperrfunktion oder Ähnliches erreicht
beziehungsweise nicht erreicht worden ist. Auch in umgekehrter Weise ist es möglich,
dass durch eine Bewegung, beispielsweise ein Drücken des Handgriffs entlang des Bewegungsbereichs,
durch den Benutzer des elektrischen Türgriffs, in umgekehrter Richtung eine Signalisierung
an das Fahrzeug gegeben werden kann. So kann beispielsweise durch mehrmaliges Drücken
des Türgriffs, dies als Ausgangssignal verwendet werden, um das Fahrzeug zu verriegeln.
Separate Sensoren, wie beispielsweise berührungsempfindliche Elemente im Bereich des
Türgriffs, können auf diese Weise vermieden werden, sodass eine zusätzliche Signalisierungsfunktionalität
ohne zusätzlichen konstruktiven Aufwand in den elektrischen Türgriff integriert werden
kann. Eine Abwehrposition kann beispielsweise die Abwehr gegen eine mechanische Belastung
sein. Lehnt sich beispielsweise eine Person an das Fahrzeug und auch gegen den Handgriff,
so kann dieser in eine Abwehrposition gefahren werden, welche insbesondere als klopfende
Bewegung am Körperteil wahrgenommen wird, welches am Handgriff anlehnt. Nicht zuletzt
ist noch eine Schutzposition möglich, welche in eine Griffmulde eingefahren zwischen
Fahrposition und Endposition ausgebildet sein kann. Befindet sich das Fahrzeug beispielsweise
in einer Crash-Situation oder eine Pre-Crash-Situation, so kann diese Schutzposition
die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass der Handgriff während des Crashs nicht abgerissen
oder anderweitig beschädigt wird.
[0047] Weitere Vorteile können erzielt werden, wenn bei einem elektrischen Türgriff gemäß
der vorliegenden Erfindung die Getriebevorrichtung und die Grifflagerung eine Schwenkachse
ausbilden, für eine Schwenkbewegung des Handgriffs über wenigstens einen Teilabschnitt
des Bewegungsbereichs, insbesondere über den gesamten oder im Wesentlichen den gesamten
Bewegungsbereich. Diese Schwenkachse liegt vorzugsweise innerhalb des Grundkörpers
und außerhalb einer Griffmulde. Die Schwenkbewegung erlaubt eine besonders kompakte
Bauweise und kann zusätzlich oder alternativ auch mit einer translatorischen Bewegung
kombiniert sein.
[0048] Ebenfalls Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Kontrollverfahren für ein
kontrolliertes Bewegen eines Handgriffs eines erfindungsgemäßen elektrischen Türgriffs,
aufweisend die folgenden Schritte:
- Bestimmen der aktuellen Position des Handgriffs im Bewegungsbereich,
- Erfassen einer Zielposition des Handgriffs im Bewegungsbereich,
- Bewegen des Handgriffs in die Zielposition im Bewegungsbereich durch Beaufschlagen
mit einer Bewegungskraft mittels des Elektroantriebs,
- Halten des Handgriffs in der erreichten Zielposition mit einer Haltekraft mittels
des Elektroantriebs.
[0049] Ein erfindungsgemäßes Kontrollverfahren bringt die gleichen Vorteile mit sich, wie
sie ausführlich mit Bezug auf einen elektrischen Türgriff erläutert worden sind. Die
Bestimmung des Handgriffs in der aktuellen Position erfolgt dabei insbesondere durch
die Verwendung des Sensormittels. Die Erfassung einer Zielposition kann beispielsweise
mittels einer Vorgabe eines Kontrollsystems des Fahrzeugs gewährleistet werden. Beispielsweise
kann sich der Handgriff in einer Fahrposition befinden, während sich der Nutzer des
Fahrzeugs dem Fahrzeug annähert. Ein Erkennen einer Aktion des Nutzers des Fahrzeugs
oder die bloße Annäherung mit einem Schlüssel in der Hosentasche des Benutzers, kann
eine Erfassung der Zielposition in Form der Greifposition bei einem erfindungsgemäßen
Kontrollverfahren auslösen. Anschließend wird der Handgriff in diese Zielposition,
zum Beispiel in Form der Greifposition, bewegt. Für diese Bewegung beaufschlagt der
Elektroantrieb den Handgriff mit der entsprechend dafür benötigten Bewegungskraft.
Sobald der Handgriff die Zielposition erreicht hat, ist diese als lastfreie Positionierung
nur so lange stabil, solange der Elektroantrieb auch die entsprechend notwendige Haltekraft
beaufschlagt. Hier ist nochmals gut zu erkennen, wie frei variabel sowohl die Positionierung
als auch die Kraftbeaufschlagung in der jeweiligen als Funktionsposition ausgestalteten
Zielposition des Handgriffs ist.
[0050] Von Vorteil ist es, wenn bei einem erfindungsgemäßen Kontrollverfahren bei einer
Erkennung einer von außen eingebrachten Aktivierungskraft zur Bewegung des Handgriffs
aus der Zielposition, insbesondere in Form der Greifposition, eine definierte Gegenkraft
entgegen der Aktivierungskraft mittels des Elektroantriebs erzeugt wird. Beispielsweise
ist es möglich, dass der Handgriff vom Benutzer gegriffen und in eine Entriegelungsposition
bewegt wird. Die definierte Gegenkraft ist also ein definierter Widerstand gegen diese
Bewegung, welcher beim Benutzer als Leichtgängigkeit oder Schwergängigkeit des Handgriffs
wahrgenommen werden kann. Mit anderen Worten wird es möglich, die Kraftcharakteristik
bei der Bewegung des Handgriffs nun variabel einzustellen und insbesondere unterschiedliche
mechanische Charakteristiken durch unterschiedliche Beaufschlagungen mit Gegenkraftverläufen
des Elektroantriebs nachzubilden. Die Gegenkraft und damit die Charakteristik bei
der Bewegung des Türgriffs ist somit frei einstellbar ausgebildet.
[0051] Weitere Vorteile können erreicht werden, wenn bei einem erfindungsgemäßen Kontrollverfahren
die Gegenkraft über einen Bewegungsabschnitt des Handgriffs kleiner als die Aktivierungskraft
ist, um die definierte Bewegung des Handgriffs zuzulassen. Dies erlaubt es also, eine
resultierende Kraft zu erzeugen, welche die gewünschte Bewegung, insbesondere unter
der Berücksichtigung einer maximal erlaubten Bewegungsgeschwindigkeit, zulässt. Auch
hier ist es wieder möglich, eine Kraftcharakteristik und/oder eine Bewegungscharakteristik
definiert einzustellen und in einer elektronischen Weise zu kontrollieren. So ist
es selbstverständlich möglich, dass die Gegenkraft nicht konstant, sondern entlang
eines Kurvenverlaufs variabel zur Verfügung gestellt ist, um beispielsweise über einen
Anstieg ein mechanisches Klickgefühl einer mechanischen Entriegelungskinematik elektronisch
nachzubilden.
[0052] Weitere Vorteile sind erzielbar, wenn bei einem erfindungsgemäßen Kontrollverfahren
die Bewegungskraft, die Haltekraft und/oder insbesondere eine Gegenkraft spezifisch
für wenigstens eine der folgenden Einsatzvarianten angepasst wird:
- Art des Fahrzeugs,
- Marke des Fahrzeugs,
- Position der Fahrzeugtür,
- Nutzen der Person.
[0053] Bei der voranstehenden Aufzählung handelt es sich um eine nicht abschließende Liste.
Beispielsweise können für unterschiedliche Fahrzeugtypen unterschiedlich schwergängige
Türgriffe nachgebildet werden. Ein Türgriff für einen SUV kann nun mit einer schwergängigeren
Charakteristik durch den Elektronantrieb ausgestattet werden, während ein kompakter
Kleinwagen mit einer leichtgängigen Charakteristik durch den gleichen Elektroantrieb
versehen wird. Dabei ist es möglich, den identischen elektrischen Türgriff zu verwenden,
ohne, dass diese konstruktive Identität bei der Nutzung zu Tage tritt. Auch können
für unterschiedliche Hersteller des Fahrzeugs, und damit unterschiedliche Marken,
unterschiedliche Charakteristika am elektrischen Türgriff eingestellt werden. Auch
ist es möglich, an ein und demselben Fahrzeug für unterschiedliche Fahrzeugtüren eine
unterschiedliche Charakteristik zur Verfügung zu stellen. Sind beispielsweise auf
den Rücksitzen Kindersitze montiert, so kann der elektrische Türgriff auf den zugehörigen
hinteren Fahrzeugtüren leichtgängiger ausgebildet werden als dies bei den vorderen
Fahrzeugtüren für die Eltern der Fall ist. Auch für unterschiedliche nutzende Personen,
beispielsweise identifizierbar über Personen zugeordnete Schlüssel des Fahrzeugs,
kann hier eine Anpassung und damit eine Individualisierung zur Verfügung gestellt
sein.
[0054] Weitere Vorteile können erreicht werden, wenn bei einem erfindungsgemäßen Kontrollverfahren
über den Bewegungsabschnitt des Handgriffs unter Einwirkung der Aktivierungskraft
der Verlauf der Aktivierungskraft und/oder der Verlauf der Zuggeschwindigkeit des
Handgriffs bestimmt wird. Es entsteht also eine Live-Messung und/oder eine Echtzeitmessung,
welche in das Kontrollverfahren zurückgekoppelt werden kann. Eine Anpassung an die
aktuelle Situation ist somit kostengünstig und einfach möglich, sodass insbesondere
mit hoher Wirksamkeit eine mechanische Beschädigung und/oder ein unerwünschtes Erreichen
einer der Endpositionen vermieden werden kann.
[0055] Weiter von Vorteil ist es, wenn bei einem erfindungsgemäßen Kontrollverfahren eine
Bewegungsdauer, insbesondere für die Bewegung aus der aktuellen Position des Handgriffs
in die Zielposition des Handgriffs, bestimmt wird. Es kann also die Bewegungsdauer
überwacht werden und vorzugsweise mit einer vorgegebenen maximalen Bewegungsdauer
verglichen werden. Ist die Bewegung beispielsweise aus der Greifposition in die Fahrposition
zu langsam, so kann dies mit einer Einklemmsituation zusammenhängen. Dies erlaubt
es, ohne zusätzliche Einklemmsensorik eine solche Situation zu erkennen und damit
die notwendige Absicherung gegen das Einklemmen zur Verfügung zu stellen. Auch kann
beispielsweise festgestellt werden, wenn eine zu langsame Bewegung in der Ausfahrrichtung
der Fall ist, dass möglicherweise eine Vereisungssituation vorliegt, welcher mit einer
definierten Enteisungsbewegung des elektrischen Türgriffs begegnet werden kann.
[0056] Weitere Vorteile sind erzielbar, wenn bei einem erfindungsgemäßen Kontrollverfahren
eine Crash-Situation und/oder eine Pre-Crash-Situation erfasst wird und als Zielposition
für den Handgriff eine Crash-Position und/oder eine Pre-Crash-Position angefahren
wird. Insbesondere werden Pre-Crash und Crash unterschieden, sodass in der Pre-Crash-Situation
eine Schutzposition gegen das Abreißen oder Beschädigen des Handgriffs eingenommen
und über die Crash-Situation beibehalten werden kann. Am Ende des Crashs können automatisch
die Handgriffe in eine Greifposition ausgefahren werden, um beispielsweise herbeieilenden
Rettungskräften den Zugang in das Fahrzeug zu erleichtern. Auch ist es möglich, dass
für die unterschiedlichen Türen unterschiedliche Schutzpositionen eingenommen werden,
um die Wahrscheinlichkeit einer möglichst leichten Zugangsmöglichkeit noch weiter
zu steigern.
[0057] Vorteilhaft ist es darüber hinaus, wenn bei einem erfindungsgemäßen Kontrollverfahren
als Zielposition eine Anzeigeposition angefahren wird, für eine Ausgabe eines visuellen
und/oder haptischen Signals. Dabei kann sowohl die Position alleine als auch die Bewegung
in diese Position dieses visuelle und/oder haptische Signal darstellen. Beispielsweise
ist eine Klopfbewegung mit dem Handgriff durchführbar, welcher in haptischer Weise
vom Benutzer wahrgenommen werden kann. Auch eine optische Winkbewegung oder ein Anfahren
in eine definiert erkennbare Winkposition kann hier eine Signalisierungsfunktionalität
dem Kontrollverfahren hinzufügen.
[0058] Vorteilhaft ist es weiter, wenn bei einem erfindungsgemäßen Kontrollverfahren durch
die Einbringung einer Aktivierungskraft eine Bewegung des Handgriffs erzeugt wird,
welche als Signaleingabe erfasst wird. Wie bereits erläutert worden ist, kann hier
eine umgekehrte Signalisierung vom Nutzer an das Fahrzeug erfolgen. So können Funktionen
des Fahrzeugs, wie ein Absperren, das Aktivieren eines Parklichtes, das Öffnen eines
Kofferraums, das Schließen der Fenster oder das Öffnen oder Schließen anderer Türen,
hier als Funktionswunsch signalisiert werden. Dabei kann es zusätzlich möglich sein,
dass der Elektroantrieb als Generator wirkt, um auch in einer stromlosen Situation,
beispielsweise im Zusammenspiel mit einem elektrischen Kondensator, die beschriebene
Funktionalität zur Verfügung stellen zu können.
[0059] Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Kalibrierverfahren zum
Kalibrieren eines erfindungsgemäßen elektrischen Türgriffs zum Einsatz in einem erfindungsgemäßen
Kontrollverfahren, aufweisend die folgenden Schritte:
- Erfassen eines Positionssignals einer aktuellen Position des Handgriffs,
- Bestimmen einer aktuellen Position des Handgriffs mit Bezug zu wenigstens einer der
beiden Endpositionen,
- Setzen des aktuellen Positionssignals in Bezug zur bestimmten aktuellen Position des
Handgriffs.
[0060] Damit bringt ein erfindungsgemäßes Kalibrierverfahren die gleichen Vorteile mit sich,
wie sie ausführlich mit Bezug auf einen elektrischen erfindungsgemäßen Handgriff sowie
ein erfindungsgemäßes Kontrollverfahren erläutert worden sind. Die Position, die erfasst
werden soll, kann auch aktiv angefahren werden. Dabei kann es sich im einfachsten
Fall um eine oder sogar beide der Endpositionen handeln. Auch ist es jedoch möglich,
dass bewusst eine Kalibrierposition angefahren wird, welche zwischen den Endpositionen
liegt und über separate Prüfmittel überprüfbar ist. Die gewünschte kalibrierte Position
ist dabei vorzugsweise eine möglichst bündige Positionierung an der Außenseite der
Fahrzeughaut des Fahrzeugs beispielsweise in der Fahrposition.
[0061] Ein solches Kalibrierverfahren lässt sich dahingehend weiterbilden, dass die aktuelle
Position auf wenigstens eine der folgenden Weisen bestimmt wird:
- Verwenden eines Prüfmittels zur Erzeugung einer Festlegung des Handgriffs,
- Kamerabilder, insbesondere von einer fahrzeugfesten Kameravorrichtung.
[0062] Bei der voranstehenden Aufzählung handelt es sich um eine nicht abschließende Liste.
Beispielsweise können Prüfmittel eingesetzt werden, welche eine definierte, bündige
Positionierung des Handgriffs mit der Außenhaut des Fahrzeugs gewährleisten. So kann
beispielsweise ein Klebeband über den Handgriff geführt sein, sodass eine temporäre
Endposition in mechanisch definierter Weise für diese Kalibriersituation vorgegeben
ist. Auch können Kamerabilder ausgewertet werden, um bei einer Servicefahrt aus der
ersten Endposition in Richtung der zweiten Endposition festzustellen, wann eine bündige
Ausrichtung mit der Außenhaut des Fahrzeugs und damit ein Setzen der Fahrposition
ermöglicht wird.
[0063] Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung, in der unter Bezugnahme auf die Zeichnungen Ausführungsbeispiele der
Erfindung im Einzelnen beschrieben sind. Dabei können die in den Ansprüchen und in
der Beschreibung erwähnten Merkmale jeweils einzeln für sich oder in beliebiger Kombination
erfindungswesentlich sein. Es zeigen schematisch:
- Fig. 1
- eine Ausführungsform eines erfindungsgemäßen elektrischen Türgriffs in der Fahrposition,
- Fig. 2
- die Ausführungsform der Figur 1 in erster Endposition,
- Fig. 3
- die Ausführungsform der Figuren 1 und 2 in zweiter Endposition,
- Fig. 4
- die Ausführungsform der Figuren 1 bis 3 in Greifposition,
- Fig. 5
- die Ausführungsform der Figuren 1 bis 4 in einer Anzeigeposition,
- Fig. 6
- die Ausführungsform der Figuren 1 bis 5 in einer Schutzposition,
- Fig. 7
- die Ausführungsform der Figuren 1 bis 6 in einer Kalibriersituation,
- Fig. 8
- der Verlauf einer Kraft-Weg-Kurve bei der Nutzung eines elektrischen Türgriffs und
- Fig. 9
- der Zeitverlauf der einzelnen Positionen an einem Beispiel,
- Fig. 10
- eine Darstellung eines erfindungsgemäßen elektrischen Türgriffs mit einer Eisschicht,
- Fig. 11
- die Situation der Figur 10 während der Enteisung,
- Fig. 12
- ein möglicher Bewegungsverlauf bei einem erfindungsgemäßen Verfahren,
- Fig. 13
- ein weiterer möglicher Bewegungsverlauf bei einem erfindungsgemäßen Verfahren,
- Fig. 14
- ein weiterer möglicher Bewegungsverlauf bei einem erfindungsgemäßen Verfahren,
- Fig. 15
- ein weiterer möglicher Bewegungsverlauf bei einem erfindungsgemäßen Verfahren und
- Fig. 16
- ein weiterer möglicher Bewegungsverlauf bei einem erfindungsgemäßen Verfahren.
[0064] In den Figuren 1 bis 9 wird schematisch eine besondere Form eines elektrischen Türgriffs,
insbesondere ohne mechanisch definierte Nulllage erläutert. Ein solcher elektrischer
Türgriff 10 ist besonders vorteilhaft für ein erfindungsgemäßes Verfahren einsetzbar.
Jedoch können grundsätzlich auch klassische elektrische Türgriffe 10 für ein erfindungsgemäßes
Verfahren zur Verfügung gestellt werden.
[0065] In Figur 1 ist schematisch ein Türgriff 100 dargestellt, welcher über einen Grundkörper
20 an einem Fahrzeug angebracht sein kann. In dem Grundkörper 20 ist hier eine Griffmulde
22 ausgebildet, in welcher der Handgriff 30 in der dargestellten Fahrposition bündig
mit der Außenhaut des Fahrzeugs angeordnet ist. Für eine Bewegungsfähigkeit des Handgriffs
30 ist hier eine Grifflagerung 32 mit einer Getriebevorrichtung 42 gekoppelt, sodass
mithilfe eines Elektroantriebs 40 eine Bewegung in gewünschte Zielpositionen für den
Handgriff 30 möglich wird. Die Positionserkennung ist hier mit einem Sensormittel
50, zum Beispiel in Form eines Winkelsensors, vorgegeben.
[0066] In den Figuren 2 und 3 sind schematisch zwei mögliche Endpositionen EP1 und EP2 dargestellt.
Die Figur 2 zeigt dabei die Korrelation zwischen diesen beiden Endpositionen EP1 und
EP2, welche den maximalen Bewegungsbereich BB vorgeben. Um die Endpositionen EP1 und
EP2 in mechanisch definierter Weise vorzugeben, sind hier jeweils ein erster Anschlag
A1 für die erste Endposition EP1 und ein zweiter Anschlag A2 für die zweite Endposition
EP2 vorgegeben. Im normalen Betrieb des elektrischen Türgriffs 10 sind diese beiden
Endpositionen EP1 und EP2 vorteilhafterweise als mechanische Schutzpositionen zu verstehen,
welche vorzugsweise nie oder nur in Ausnahmesituationen eingenommen werden.
[0067] Die Figur 4 zeigt eine Greifposition GP, bei welcher beispielsweise in oder unter
den Handgriff 30 eingegriffen werden kann. In dieser Position kann nun eine Entriegelungsbewegung
durchgeführt werden, indem beispielsweise mit einer Greifbewegung der Handgriff 30
aus dieser Greifposition GP weiter heraus, in Richtung der zweiten Endposition EP2,
gezogen wird.
[0068] Die Figur 5 zeigt eine mögliche Anzeigeposition AP, welche in optischer Weise von
der Greifposition GP unterscheidbar ist. Eine Bewegung in diese Anzeigeposition AP
kann als Winkbewegung eine Signalisierung an den Benutzer des elektrischen Türgriffs
10 ausgeben.
[0069] Die Figur 6 zeigt schematisch eine Schutzposition SP, bei welcher der Handgriff 30
gegen unerwünschte mechanische Beeinträchtigung oder Beschädigung weiter in die Griffmulde
22 eingefahren wird, um eine erhöhte Schutzwirkung zur Verfügung stellen zu können.
[0070] Die Figur 7 zeigt eine Möglichkeit mit einem Prüfmittel 200, welches hier eine Bewegung
des Handgriffs 30 temporär limitiert. Wird für ein Kalibrierverfahren der Handgriff
30 nun in Richtung der zweiten Endposition EP2 bewegt, so legt das Prüfmittel 200
eine neue temporär mechanisch definierte Endposition als Fahrposition FP fest. Sobald
diese mechanisch temporär definierte Endposition erreicht ist, kann die Kalibrierung
diese Position als Fahrposition FP setzen und das Prüfmittel 200 wieder entfernt werden.
[0071] In der Figur 8 ist schematisch gut zu erkennen, wie eine frei einstellbare Kraftverlaufscharakteristik
durch solch einen elektrischen Türgriff 10 beispielsweise eingestellt werden kann.
Aus einer Fahrposition FP (nicht dargestellt in der Figur 8) erfolgt mithilfe einer
Bewegungskraft BK eine Bewegung des Handgriffs 30 in die Greifposition GP. Dort wird
dieser Handgriff 30 mit der Haltekraft HK gehalten. Greift nun der Nutzer des elektrischen
Türgriffs 10 den Handgriff 30 und zieht ihn weiter nach außen in Richtung einer Entriegelungsposition
ERP, so bringt er eine Aktivierungskraft AK ein, bis eine Entriegelung erreicht ist.
Dabei gibt der Elektroantrieb 40 eine über den Weg ansteigende Gegenkraft GK auf den
Handgriff 30 auf, bis ein Maximum an der Entriegelungsposition ERP erreicht wird.
Dort wird entweder die Bewegung des Handgriffs 30 beendet oder über ein deutliches
Reduzieren der Gegenkraft GK über den weiteren Wegverlauf ein Klickgefühl für den
Benutzer erzielt. Im weiteren Wegverlauf ist gut zu erkennen, dass noch vor Erreichen
der zweiten Endposition EP2 die Gegenkraft GK stark ansteigt, um eine maximale Blockadewirkung
gegen ein tatsächliches Erreichen dieser zweiten Endposition EP2 für den Handgriff
30 zu gewährleisten.
[0072] In der Figur 9 ist schematisch dargestellt, wie die einzelnen Winkelpositionen über
die Zeit eingenommen werden können. So kann beispielsweise als Nullposition hier die
Fahrposition FP definiert sein. Bei dieser Bewegung, beispielsweise einer Servicebewegung
des Handgriffs 30, erfolgt die Bewegung aus der zweiten Endposition EP2 über eine
Entriegelungsposition ERP, eine Anzeigeposition AP, eine Greifposition GP, eine Fahrposition
FP, eine Schutzposition SP in die erste Endposition EP1. Insbesondere von Belang ist
der Bereich der Bewegung zwischen der Entriegelungsposition ERP in die Fahrposition
FP und die dafür benötigte Bewegungsdauer BD. Ist diese länger als eine definierte
Vorgabe beziehungsweise ein definierter Grenzwert, so kann dies beispielswese an einer
Einklemmsituation liegen, welche hier alleine über den Zeit- und Positionsverlauf
und ohne einen separaten Klemmsensor ermittelbar ist.
[0073] In den Figuren 10 und 11 ist schematisch der gleiche elektrische Türgriff 10 der
Figuren 1 bis 7 dargestellt. Jedoch ist in diesen Figuren nun die Kontrollvorrichtung
300 dargestellt, welche auch bei den Ausführungen der Figuren 1 bis 7 vorhanden ist.
Diese Kontrollvorrichtung 300 weist ein Bestimmungsmodul 310 auf, um beispielsweise
die Fahrposition FP als aktuelle Position des Handgriffs 30 in der Figur 10 zu bestimmen.
Anschließend ist es möglich, mithilfe des Empfangsmoduls 320 gemäß der Figur 11 eine
Funktionsaufforderung FA zu empfangen und anschließend mithilfe des Durchführungsmoduls
330 in diesem Fall eine Enteisungsfunktion als Sekundärfunktion durchzuführen. Die
Figur 11 zeigt hier, wie der Handgriff 30 nun in eine Vibration versetzt wird, zwischen
zwei Funktionspositionen FUP, und auf diese Weise Risse in der Eisschicht ES erzeugt
werden. Auf Basis dieser Risse fällt die Eisschicht ES ab oder wird sogar aktiv von
der Oberfläche des elektrischen Türgriffs 10 weggesprengt.
[0074] Die Figur 12 zeigt schematisch einen Verlauf einer solchen Funktionsbewegung, wobei
ausgehend von der Fahrposition FP nun in pendelnder Weise zwischen zwei Funktionspositionen
FUP eine Funktionsamplitude FAP mit konstanter Funktionsfrequenz FF als Funktionsbewegung
abgefahren werden kann. Die Figur 13 zeigt, dass die Funktionsamplitude FAP hier verringert
worden ist, indem die untere Funktionsposition FUP im Vergleich zur Figur 12 verändert
wurde. Dabei kann es sich um eine alternative oder nachfolgende alternierende Funktionsbewegung
handeln.
[0075] In der Figur 14 ist schematisch dargestellt, wie verschiedene Funktionsbewegungen
nacheinander nach einer Wartezeit miteinander kombiniert werden können. Hier ändern
sich sowohl Funktionsamplitude FAP als auch Funktionsfrequenz FF zwischen den beiden
Teil-Funktionsbewegungen.
[0076] In der Figur 15 und der Figur 16 sind noch 2 Beispiele für einen sogenannten Sweep
dargestellt. Die Figur 15 zeigt eine über den zeitlichen Verlauf variierende untere
Funktionsposition FUP, sodass sich dementsprechend auch die Funktionsamplitude FAP
ändert. In der Figur 16 ist ein Sweep über den Frequenzbereich bei gleichbleibender
Funktionsamplitude FAP dargestellt.
[0077] Bei der voranstehenden Erläuterung handelt es sich ausschließlich um Beispiele. Selbstverständlich
können einzelne Merkmale der Ausführungsformen, sofern technisch sinnvoll, frei miteinander
kombiniert werden, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
Bezugszeichenliste
[0078]
- 10
- Elektrischer Türgriff
- 20
- Grundkörper
- 22
- Griffmulde
- 30
- Handgriff
- 32
- Grifflagerung
- 40
- Elektroantrieb
- 42
- Getriebevorrichtung
- 50
- Sensormittel
- 100
- Fahrzeugtür
- 200
- Prüfmittel
- 300
- Kontrollvorrichtung
- 310
- Bestimmungsmodul
- 320
- Empfangsmodul
- 330
- Durchführungsmodul
- BK
- Bewegungskraft
- HK
- Haltekraft
- AK
- Aktivierungskraft
- GK
- Gegenkraft
- BD
- Bewegungsdauer
- BB
- Bewegungsbereich
- GP
- Greifposition
- FP
- Fahrposition
- AP
- Anzeigeposition
- SP
- Schutzposition
- ABP
- Abwehrposition
- ERP
- Entriegelungsposition
- EP1
- erste Endposition
- EP2
- zweite Endposition
- A1
- erster Anschlag
- A2
- zweiter Anschlag
- SA
- Schwenkachse
- ES
- Eisschicht
- FA
- Funktionsaufforderung
- FUP
- Funktionsposition
- STP
- Startposition
- FF
- Funktionsfrequenz
- FAP
- Funktionsamplitude
1. Verfahren für eine Durchführung einer alternierenden Funktionsbewegung zur Erzeugung
einer Sekundärfunktion mit einem Handgriff (30) eines elektrischen Türgriffs (10)
einer Fahrzeugtür (100), aufweisend die folgenden Schritte:
- Erhalten einer Funktionsaufforderung (FA) zur Aktivierung der Sekundärfunktion,
- Durchführen der alternierenden Funktionsbewegung, wobei der Handgriff (30) mehrfach
zwischen wenigstens zwei unterschiedlichen Funktionspositionen (FUP) hin- und herbewegt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Sekundärfunktion wenigstens eine der folgenden ist:
- Enteisung des Handgriffs (30),
- Haptische Signalisierung an den Nutzer des Handgriffs (30),
- Akustische Signalisierung an die Umgebung des Fahrzeugs (100).
3. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die alternierende Funktionsbewegung den Handgriff (30) mit einer definierten Funktionsfrequenz
(FF) und/oder einer definierten Funktionsamplitude (FAP) zwischen den wenigstens zwei
unterschiedlichen Funktionspositionen (FUP) hin- und herbewegt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Funktionsfrequenz (FF) und/oder die Funktionsamplitude (FAP) sich über den Verlauf
der Funktionsbewegung ändert.
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Funktionsbewegung aufgeteilt ist in eine erste Teil-Funktionsbewegung, bei welcher
der Handgriff (30) mehrfach zwischen zwei unterschiedlichen Funktionspositionen (FUP)
hin- und herbewegt wird, und einer zweiten Teil-Funktionsbewegung, bei welcher der
Handgriff (30) mehrfach zwischen zwei unterschiedlichen Funktionspositionen (FUP)
hin- und herbewegt wird, welche sich von zumindest einer Funktionsposition (FUP) der
ersten Teil-Funktionsbewegung unterscheiden.
6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die alternierende Funktionsbewegung eine Vibration des Handgriffs (30) zwischen wenigstens
zwei unterschiedlichen Funktionspositionen (FUP) erzeugt.
7. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass vor dem Durchführen der alternierenden Funktionsbewegung der Handgriff (30) in eine
Startposition (STP) bewegt wird.
8. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass nach der Durchführung der alternierenden Funktionsbewegung, insbesondere nach einer
Wartezeit, die alternierende Funktionsbewegung nochmals durchgeführt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass bei der folgenden Durchführung der alternierenden Funktionsbewegung wenigstens ein
Bewegungsparameter geändert wird, insbesondere einer der folgenden:
- Wenigstens eine Funktionsposition (FUP)
- Bewegungsfrequenz
- Bewegungsamplitude
- Bewegungsrichtung
10. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass für den Erhalt der Funktionsaufforderung (FA) eine Prüfbewegung mit dem Handgriff
(30) erfolgt.
11. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass vor der Durchführung der alternierenden Funktionsbewegung eine Plausibilitätsprüfung
erfolgt, insbesondere unter der Nutzung von Umgebungsparametern und/oder Fahrzeugparametern.
12. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die alternierende Funktionsbewegung zumindest teilweise einer Eigenfrequenz eines
benachbarten Bauteils und/oder einer Eisschicht (ES) entspricht.
13. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zeitlich parallel und/oder nachfolgend die Funktionsbewegung auch bei anderen elektrischen
Türgriffen (10) des Fahrzeugs (100) durchgeführt wird.
14. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Funktionsbewegungen für wenigstens zwei elektrische Türgriffe (10) sich voneinander
unterscheiden.
15. Elektrischer Türgriff (10) für eine Fahrzeugtür (100), aufweisend einen Grundkörper
(20) zur Anordnung in der Fahrzeugtür (100), wobei am Grundkörper (20) ein Handgriff
(30) bewegbar in einem Bewegungsbereich (BB) zwischen einer mechanisch definierten
ersten Endposition (EP1) und einer mechanisch definierten zweiten Endposition (EP2)
mittels einer Grifflagerung (32) gelagert ist, weiter aufweisend einen Elektroantrieb
(40) für eine Bewegung des Handgriffs (30) zwischen den beiden Endpositionen (EP1,
EP2) und wenigstens ein Sensormittel (50) zur Erfassung der Position des Handgriffs
(30) zwischen den beiden Endpositionen (EP1, EP2), wobei der Elektroantrieb (40) eine
Getriebevorrichtung (42) aufweist zur lastfreien Positionierung des Handgriffs (30)
in einer Greifposition (GP) des Handgriffs (30) beabstandet zu den Endpositionen (EP1,
EP2) und zur lastfreien Positionierung des Handgriffs (30) in einer Fahrposition (FP)
beabstandet zu den Endpositionen (EP1, EP2) und zur Greifposition (GP), weiter aufweisend
eine Kontrollvorrichtung (300) für eine Durchführung einer alternierenden Funktionsbewegung
zur Erzeugung einer Sekundärfunktion mit einem Handgriff (30) eines elektrischen Türgriffs
(10) einer Fahrzeugtür (100) mit einem Bestimmungsmodul (310) zum Bestimmen einer
aktuellen Position des Handgriffs (30) in einem Bewegungsbereich (BB) zwischen einer
ersten mechanisch definierten Endposition (EP1) und einer zweiten mechanisch definierten
Endposition (EP2), einem Empfangsmodul (320) zum Erhalten einer Funktionsaufforderung
(FA) zur Aktivierung der Sekundärfunktion und einem Durchführungsmodul (330) zum Durchführen
der alternierenden Funktionsbewegung, wobei der Handgriff (30) mehrfach zwischen wenigstens
zwei unterschiedlichen Funktionspositionen (FUP) hin- und herbewegt wird, wobei das
Bestimmungsmodul (310), das Empfangsmodul (320) und/oder das Durchführungsmodul (330)
insbesondere für eine Ausführung eines Verfahrens mit den Merkmalen eines der Ansprüche
1 bis 14 ausgebildet sind.