[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines abriebfesten
Laminats, ein Laminat herstellbar mit diesem Verfahren und eine Produktionslinie zur
Durchführung dieses Verfahrens.
Beschreibung
[0002] Eine Vielzahl von Produkten bzw. Produktoberflächen, die durch mechanische Beanspruchung
einer Abnutzung ausgesetzt sind, müssen durch das Aufbringen von verschleißhemmenden
Schichten, vor einer vorzeitigen Beschädigung oder Zerstörung durch Verschleiß geschützt
werden. Bei diesen Produkten kann es sich z. B. um Möbel, Arbeitsplatten, Zahltheken,
Fußböden usw. handeln. Je nach Beanspruchungsfrequenz und - stärke müssen dabei unterschiedliche
Schutzmaßnahmen angewendet werden, damit dem Nutzer eine möglichst lange Nutzungsdauer
garantiert werden kann.
[0003] Eine Vielzahl der oben genannten Produkte besitzen dekorative Oberflächen, die bei
Verschleiß aufgrund intensiver Nutzung schnell unansehnlich erscheinen und/oder sich
nicht mehr reinigen lassen. Diese dekorativen Oberflächen bestehen sehr häufig aus
mit duroplastischen Harzen imprägnierten Papieren, die in sogenannten Kurztaktpressen
auf die verwendeten Holzwerkstoffträger aufgepresst werden. Als duroplastisches Harz
kommt sehr häufig Melamin-Formaldehyd-Harz zum Einsatz.
[0004] Als Schutz für die dekorativen Oberflächen wurden schon seit langem sogenannte Overlaypapiere
eingesetzt, bei denen es sich um dünne, α-Zellulosehaltige Papiere handelt. Diese
besitzen nach Imprägnierung mit Melamin-Formaldehyd-Harzen und Mitverpressung auf
den dekorativen Papieren eine hohe Transparenz, sodass die Brillanz des Dekors nicht
oder nur wenig beeinträchtigt wird. Allerdings können Overlays mit einem hohen Korundanteil
bei hohen Nutzungsklassen in Kombination mit dunklen Dekoren zu Transparenzproblemen
führen.
[0005] Bei der Herstellung von Laminatböden wird heute u. A. aus Transparenzgründen häufig
die sogenannte Flüssigtechnologie angewendet. Sie verwendet im Gegensatz zu den älteren
Herstellungsverfahren keine imprägnierten Papiere, sondern bringt in Direktauftragsverfahren
über Walzen alle Schichten eines Laminatfußbodens auf Holzwerkstoffe auf. Im Einzelnen
sind dies: Primer, Farbgrundierung, Druck, Verschleißschicht. Es kann dabei die jeweilige
Schicht mit einer einzigen oder mit mehreren Walzen aufgebracht werden. Mehrere Aufträge
werden meist bei der Farbgrundierung (aus Deckkraftgründen) und beim Druck (eine Farbe)
pro Walze gewählt. Wobei der Druck natürlich auch berührungslos durch einen Digitaldrucker
aufgebracht werden kann.
[0006] Die Verschleißschicht, die in der Nutzung die Einflüsse durch mechanische Beanspruchung
beim Begehen minimieren soll, besteht dabei im Wesentlichen aus Melaminharz und Korundpartikeln.
Ein Gemisch aus Harz, Korund und Hilfsstoffen (Slurry) wird entweder mit Walzen auf
die bereits bedruckte Platte aufgebracht oder das Korund in eine Harzschicht eingestreut
und danach nach Zwischentrocknungen von mehreren Melaminharzschichten abgedeckt. Der
Aufbau, der auch einen Harzgegenzug beinhaltet wird in einer Kurztaktpresse bei hohem
Druck und hoher Temperatur auf die Holzwerkstoffplatte aufgepresst.
[0007] Dabei wird zur Strukturierung auf der Oberseite der Presse ein verchromtes, strukturiertes
Stahlblech eingesetzt. Da die Chromschicht durch den Kontakt mit den Korundpartikeln
verschlissen wird, werden einer oder mehrerer Melaminharzschichten nach dem Korundauftrag
Glaskugeln zugegeben. Die Glaskugeln, die einen ca. 20 bis 30 µm größeren Durchmesser
und eine geringere Härte als die Korundpartikel besitzen, sollen dabei als Abstandshalter
für das Korund gegenüber dem Blech dienen.
[0008] Dabei erfolgt der Auftrag, der in der Größenordnung von 10 bis 15 g/m
2 liegt, wiederum bevorzugt über ein Walzensystem. Der Auftrag kann dabei einmalig
oder mehrmalig erfolgen. Dies ist nur von der Anzahl der Walzenauftragswerke abhängig,
die sich hinter dem Korundauftrag befinden.
[0009] Wie sich gezeigt hat, liefert diese Technologie aber bezüglich des Blechverschleißes
nur eingeschränkt positive Ergebnisse. Während ein Blech, das bei der Verarbeitung
eines Imprägnataufbaus (mit einem mit Korund beladenem Overlay) zum Einsatz kommt,
üblicherweise über 50 000 Pressungen vor einer Überarbeitung durchlaufen kann, sind
dies bei einem Flüssigaufbau häufig weniger als 10 000 Pressungen. Dies führt nicht
nur zu höheren Blechkosten pro Quadratmeter Laminatboden, sondern auch zu einem höheren
Bestand an Pressblechen in den verschiedenen Strukturen, da die Aufarbeitung der Pressbleche
nicht im Werk , sondern bei externen Firmen erfolgt. Diese Überarbeitung nimmt incl.
des Transportes ca. vier Wochen in Anspruch. Die ca. 10 000 Pressungen sind bei einer
Kurztaktpresse neuerer Bauart innerhalb von ca. drei Tagen ausgeführt, sodass dann
bereits ein neues Pressblech eingebaut werden muss.
[0010] Versuche die Blechstandzeiten durch die Erhöhung der Menge der Glaskugeln in den
Walzenaufträgen zu erhöhen, hat keinen positiven Effekt bezüglich der Blechstandzeiten
gezeigt. Zudem wurde auch bei der Erhöhung auf über 20 g Glaskugeln/m
2 eine Verschlechterung der Transparenz auf Grund von inhomogener Verteilung der Glaskugeln
festgestellt. Diese Inhomogenität der Verteilung war tendenziell allerdings schon
bei Auftragsmengen der Glaskugeln von unter 20 g/m
2 beobachtbar. Dabei war es unerheblich, ob der Auftrag der Glaskugeln direkt nach
dem Korundauftrag erfolgt oder, ob der Auftrag der Glaskugeln erst nach einer oder
mehrerer Schichten Harz ohne Glaskugeln erfolgte. Auch die Variation der Grösse der
Glaskugeln brachte keine Erhöhung der Blechstandzeiten. Zudem war bei Vergrösserung
der Durchmesser der Glaskugeln eine Verschlechterung der Verteilung zu beobachten.
Dies resultierte aus der erhöhten Tendenz der Glaskugeln in der Slurry zur Sedimentation,
welche auch bei den Glaskugeln mit "normalem" Durchmesser schon zu beobachten war.
Dies führte zu erhöhtem Reinigungsaufwand in Leitungen, Vorrats- und Ansatzbehältern.
[0011] Es ergeben sich somit verschiedene Nachteile: ungleichmäßiger Auftrag, erhöhter Blechverschleiß,
Transparenzstörungen, erhöhter Reinigungsaufwand und Sedimentation.
[0012] Der Erfindung liegt daher die technische Aufgabe zu Grunde die Blechstandzeiten zu
erhöhen. Dies sollte ohne eine Kostensteigerung und auch ohne eine generelle Änderung
der Produktionstechnologie erfolgen.
[0013] Die gestellte Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit den Merkmalen
des Anspruchs 1.
[0014] Demnach wird ein Verfahren zur Herstellung einer abriebfesten Laminats bereitgestellt.
Das vorliegende Verfahren umfasst dabei die folgenden Schritte:
- Bereitstellen einer Holzwerkstoffplatte, die auf der Oberseite mindestens eine Dekorschicht,
insbesondere als Druckdekor, aufweist,
- Auftragen von mindestens einer ersten Harzschicht auf die mindestens eine Dekorschicht
auf der Oberseite der Holzwerkstoffplatte,
- Aufstreuen, insbesondere gleichmäßiges Aufstreuen eines Gemisches aus mindestens zwei
Arten von abriebfesten Partikeln mit unterschiedlicher Härte, insbesondere eines Gemisches
aus Korundpartikeln und Glaskugeln, auf die erste Harzschicht auf der Oberseite der
Holzwerkstoffplatte;
- Ablüften der mit dem Gemisch aus abriebfesten Partikeln versehenen ersten Harzschicht
auf der Oberseite der Holzwerkstoffplatte;
- Auftragen von mindestens einer weiteren, insbesondere zweiten Harzschicht auf die
mit dem Gemisch aus abriebfesten Partikeln versehene erste Harzschicht auf der abgelüfteten
Oberseite der Holzwerkstoffplatte; und
- Verpressen des Schichtaufbaus unter Ausbildung eines Laminats.
[0015] Das vorliegende Verfahren ermöglicht demnach die Bereitstellung eines Laminats in
verschiedenen Formaten (d.h. als Stückware und nicht in Form einer Endlosbahn) mit
hoher Verschleißfestigkeit in einem diskontinuierlichen Verfahren in einer kostengünstigen
Weise.
[0016] Gemäß dem vorliegenden Verfahren wird eine erste Harzschicht, insbesondere in Form
einer ersten duroplastischen Harzschicht, wie einer Melamin-Formaldehyd-Harzschicht,
auf die Dekorschicht (vorbehandelt oder nicht-vorbehandelt) der Holzwerkstoffplatte
aufgebracht. Es erfolgt zunächst kein Trocknen oder Antrocknen der ersten Harzschicht,
sondern vielmehr wird das Gemisch aus abriebfesten Partikeln (wie Korundpartikel und
Glaskugeln) auf die nasse bzw. noch flüssige erste Harzschicht auf der Oberseite der
Holzwerkstoffplatte gleichmäßig unter Verwendung einer geeigneten Streuvorrichtung
aufgestreut. Da die erste Harzschicht zum Zeitpunkt des Aufstreuens noch flüssig vorliegt,
können die abriebfesten Partikel in die Harzschicht einsinken. Aufgrund des hohen
Feststoffgehaltes des Harzes und einer dadurch bedingten erhöhten Viskosität werden
die abriebfesten Partikel zudem gut in der Harzschicht eingebettet. Die beschriebene
Vorgehensweise ermöglicht ein Streuen von Korund und Glas, ohne das eine zweite Streuvorrichtung
verwendet werden muss. Dies war überraschender Weise trotz unterschiedlicher Grösse
und Geometrie der Partikel möglich. Zu diesem Zweck mussten die Partikel lediglich
in einer einfachen Mischvorrichtung gemischt werden. Dabei zeigte sich bei der Weiterverarbeitung
(Streuen) keine Entmischung.
[0017] Nach dem Aufstreuen des Gemisches aus abriebfesten Partikeln auf die erste Harzschicht
erfolgt keine Trocknung, sondern ein Ablüften. Ablüften bedeutet, dass ein Lösemittel
(wie z.B. Wasser) in einer flüssigen Oberflächenbeschichtung durch den Dampfdruck,
den das Lösemittel bei einer bestimmten Temperatur besitzt, langsam aus der Oberfläche
ausdunstet. Das Ablüften kann durch einen Luftstrom, der über die Oberfläche geführt
wird, beschleunigt werden. Dies kann entweder durch die Bewegung des Elements, auf
dem sich die Oberflächenbeschichtung befindet, oder durch einen Luftstrom, der über
die Oberflächenbeschichtung geführt wird, erfolgen. Die Harzschicht mit dem aufgestreuten
Gemisch aus abriebfesten Partikeln ist im eigentlichen Sinn nicht getrocknet. Sie
hat etwas Lösemittel verloren, besitzt aber noch eine hohe Klebrigkeit.
[0018] Die abriebfesten Partikel des Gemisches werden dadurch in der mindestens einen ersten
Harzschicht fixiert. Die abriebfesten Partikel befinden sich somit in einer ersten
Harzschicht, die auf der Dekorschicht vorgesehen ist, und die von mindestens einer
weiteren, bevorzugt mehreren weiteren Harzschichten bedeckt wird. Das Gemisch aus
abriebfesten Partikeln ist demnach nicht in den äußeren Abdeckschichten vorgesehen
(und ragen demnach auch nicht aus dem Harzaufbau heraus), sondern ist vielmehr in
einer unteren Harzschicht vorgesehen. Gerade durch die Abdeckung der abriebfesten
Partikel mit weiteren Harzschichten kann der Verschleiß der Pressbleche reduziert
werden. Dies sind Ergebnisse, die denjenigen entgegenstehen, die bei der Verwendung
einer Slurry mit Glaskugeln erhalten wurden. Dort zeigte sich, dass der Verschleiss
des Pressbleches geringer wurde, wenn der Auftrag der Glaskugeln möglichst weiter
hinter dem Korundauftrag erfolgte.
[0019] Auch ist es möglich durch Aufstreuen eines Gemisches aus Korundpartikeln und Glaskugeln
die Auftragsmenge an Glaskugeln (z.B. im Vergleich zum Auftragen der Glaskugeln in
einer Slurry) zu erhöhen, ohne dass die sonst beobachteten Transparenzstörungen auftraten.
[0020] Zudem war überraschenderweise zu beobachten, dass bei der Erhöhung der Auftragsmenge
der Glaskugeln bei gleichzeitiger Reduzierung der Auftragsmengen von Korund (z.B.
bis zu 30%), die Verschleissfestigkeit (Tabertest) anstieg. Auch dies war beim Walzenauftrag
von Glaskugeln nicht zu beobachten. Dies ist insbesondere im Hinblick auf Kosten von
Interesse, denn dadurch kann teureres Korund durch billigere Glaskugeln ausgetauscht
werden. Wie sich zeigte konnten die Blechstandzeiten beim Auftrag der identischen
Menge von Glaskugeln mit Hilfe eines Streuers gegenüber dem Walzenauftrag im Durchschnitt
um ca. 10 % gesteigert werden.
[0021] Dieser Effekt zeigte sich auch bei Verwendung eines Overlay, bei dem die Streumenge
Korund von z.B. 18 g/m
2 durch ein Gemisch aus 12 g Korund/m
2 und 6 g Glaskugeln/m
2 ersetzt wurde.
[0022] Auch hier zeigte sich, dass bei der Prüfung des Verhaltens gegenüber Abriebbeanspruchung
an einem Laminatbodenmuster für dessen Herstellung das Overlay verwendet wurde, ähnliche
Ergebnisse erreicht wurden wie bei der Nullprobe. Es zeigte sich weiterhin, dass es
keinen Unterschied zwischen silanisierten und nicht silanisierten Glaskugeln gab.
[0023] Zudem zeigte sich bei der Aufteilung der Großformate zu Einzelelementen eine Reduzierung
der Werkzeugkosten.
[0024] Mit dem vorliegenden Verfahren wird eine Erhöhung der Blechstandzeiten, eine Kostenreduzierung
bei Hilfsstoffen und Verbesserung Transparenz erreicht.
[0025] In einer bevorzugten Ausführungsform des vorliegenden Verfahrens wird die mit der
Dekorschicht versehene Holzwerkstoffplatte vor dem Auftrag der ersten Harzschicht
nicht in einem Trockner, wie z.B. einem IR-Trockner, erwärmt. Dies kann durch Ausschalten
eines in der Produktionslinie vorgesehenen IR-Trockners erfolgen oder es ist kein
IR-Trockner in der Produktionslinie vorgesehen. Durch das Vermeiden der Erwärmung
der mit einer Dekorschicht versehenen Holzwerkstoffplatte erfolgt keine elektrostatische
Aufladung der Plattenoberfläche und der Streuvorhang bei Streuen des Korundes wird
homogen. Auch wird der thermische Auftrieb verringert, der sich aus der abgegebenen
Wärme der Plattenoberfläche der Platte ergibt.
[0026] Der Verzicht des Erwärmens der bedruckten Holzwerkstoffplatte in einem IR-Trockner
ist für einen Fachmann nicht naheliegend, da typischerweise auf den mittels Direktdruck
aufgetragenen Dekorschichten eine Schutzschicht aus einem noch nicht vollständig ausgehärtetem
Harz angeordnet ist.
[0027] In einer Ausführungsform des vorliegenden Verfahrens ist daher vorgesehen, dass die
erste Harzschicht auf eine mit einer Schutzschicht versehene Dekorschicht aufgetragen
wird. Diese Schutzschicht kann eine mit einem duroplastischen Harz imprägnierte Papierlage
oder eines Schicht aus einem duroplastisches Harz, insbesondere ein Melamin-Formaldehyd-Harz,
Harnstoff-Formaldehyd-Harz oder Melamin-Harnstoff-Formaldehyd-Harz sein und kann Glaskugeln
(Größe 50-150 µm) als Abstandshalter für die Zwischenlagerung der Platten enthalten.
Diese Schutzschicht dient einem vorläufigen Schutz der Dekorschicht zur Lagerung vor
der weiteren Veredelung. Die Schutzschicht auf der Dekorschicht ist noch nicht vollständig
ausgehärtet, sondern mit einer gewissen Restfeuchte von ca. 10%, bevorzugt von ca.
6%, versehen und noch weiter vernetzbar. Derartige Schutzschichten sind z.B. in der
WO 2010/112125 A1 oder
EP 2 774 770 B1 beschrieben.
[0028] Der typischerweise zur Anwendung kommende Schritt des Erwärmens, von mit einer derartigen
(duroplastischen) Schutzschicht versehenen Dekorschichten, dient einem Erwärmen der
Schutzschicht und der Einstellung des Restfeuchtegrades und der Haftung von darauffolgenden
Harzschichten.
[0029] Es hat sich aber gezeigt, dass der Schritt des Erwärmens der Schutzschicht einen
negativen Effekt auf das Streubild der abriebfesten Partikel hat. Ein Weglassen des
Erwärmens der mit einer Schutzschicht versehenen bedruckten Holzwerkstoffplatte bewirkt
eine Homogenisierung des Streubildes und somit eine gleichmäßige Verteilung der abriebfesten
Partikel und Glaskugeln auf der Plattenoberfläche.
[0030] In einer Ausführungsform des vorliegenden Verfahrens können die aufzutragenden Harzschichten
flüssig und/oder pulverförmig sein. Es ist insbesondere bevorzugt, wenn die erste
Harzschicht in flüssiger Form aufgetragen wird. Die weiteren Harzschichten, die im
Anschluss an das Gemisch aus abriebfesten Partikeln aufgetragen werden, können flüssig,
pulverförmig oder eine Kombination aus abwechselnd flüssiger und pulverförmiger Harzschicht
sein.
[0031] Die im vorliegenden Verfahren verwendeten Harzschichten basieren bevorzugt auf duroplastischen
Harzen, insbesondere Melamin-Formaldehyd-Harz, Harnstoff-Formaldehyd-Harz oder Melamin-Harnstoff-Formaldehyd-Harz.
[0032] Die verwendeten Harze enthalten bevorzugt jeweils Additive, wie Härter, Netzmittel
(Tenside oder Mischungen davon), Entschäumer, Trennmittel und/oder weitere Komponenten.
Das Netzmittel wird in den Harzschichten jeweils in einer Menge von 0,1-1 Gew% eingesetzt.
[0033] Als Härter wird bevorzugt ein latenter Härter verwendet, wie Alkanolaminsalze von
Säuren, z.B. ein Alkanolaminsalz einer Sulfonsäure (siehe DeuroCure des Herstellers
Deurowood). Für jedes Auftragswerk gibt es dabei eine Mischstation, in der die Komponenten
vorgemischt werden. Diese Vormischungen werden sie in einen Vorlagebehälter gepumpt
aus dem in die Auftragswerke dosiert wird.
[0034] Der Anteil des Härters in den einzelnen Harzschichten variiert und kann zwischen
0,5 bis 1,5 Gew%, bevorzugt 0,7 bis 1,3 Gew% betragen. Besonders bevorzugt ist, dass
der Anteil an Härter je Harzauftrag in Fertigungsrichtung abnimmt; d.h. in den unteren
Harzschichten ist der Härteranteil größer als in den oberen Harzschichten. Durch die
Verringerung der Härtermenge von den unteren zu den oberen Harzschichten lässt sich
ein gleichmäßiges Aushärten der einzelnen Harzschichten in der KT-Presse realisieren.
[0035] Die Menge, der auf die Oberseite der Holzwerkstoffplatte aufgetragenen ersten Harzschicht
kann zwischen 50-100 g/m
2, bevorzugt 60-80 g/m
2, insbesondere bevorzugt zwischen 65 und 75 g flüssig/m
2, wie z.B. 70 g flüssig/m
2 betragen.
[0036] In einer Ausführungsform des vorliegenden Verfahrens kann auch vorgesehen sein, dass
parallel zur Oberseite, auch auf die Unterseite der Holzwerkstoffplatte mindestens
eine erste Harzschicht als Gegenzug aufgebracht wird. Die Menge, der auf die Unterseite
der Holzwerkstoffplatte aufgetragenen ersten Harzschicht kann zwischen 50-100 g/m
2, bevorzugt 60-80 g/m
2, insbesondere bevorzugt 70 g/m
2 betragen. Bevorzugt ist die erste untere Harzschicht (z.B. bräunlich) eingefärbt,
um einen Gegenzug zu simulieren.
[0037] Der Feststoffgehalt, des für die erste Harzschicht verwendeten Harzes, liegt sowohl
für die Oberseite als auch die Unterseite bei 60-80 Gew%, bevorzugt 65-70 Gew%, insbesondere
bevorzugt zwischen 65 und 67 Gew%.
[0038] Die erste Harzschicht wird bevorzugt parallel bzw. gleichzeitig auf die Oberseite
und Unterseite der Holzwerkstoffplatte in mindestens einer Doppelauftragsvorrichtung
(Walzenauftragsaggregat) aufgetragen.
[0039] In einer Ausführungsform des vorliegenden Verfahrens wird das Gemisch aus mindestens
zwei Arten an abriebfesten Partikeln in einer Gesamtmenge zwischen 20 und 40 g/m
2, bevorzugt zwischen 25 und 35 g/m
2, besonders bevorzugt von 30 g/m
2 aufgestreut.
[0040] In einer weiteren Ausführungsform des vorliegenden Verfahrens umfasst das Gemisch
aus abriebfesten Partikeln Korundpartikel und Glaskugeln.
[0041] Bei den verwendeten Korundpartikeln handelt es sich in bevorzugter Weise um Edelkorund
(weiß) mit einer hohen Transparenz, damit die optische Wirkung des darunterliegenden
Dekors so wenig wie möglich nachteilig beeinflusst wird. Korund weist eine ungleichmäßige
Raumform auf.
[0042] In einer Ausführungsform beträgt der Anteil der Menge an Korundpartikeln in dem Gemisch
aus abriebfesten Partikeln 5 bis 35 g/m
2, bevorzugt 8 bis 30 g/m
2, insbesondere bevorzugt 8 bis 15 g/m
2, z.B. 12 oder 18 g/m
2 bei einer Gemischmenge von 30 g/m
2.
[0043] Es werden bevorzugt Korundpartikel mit eine Mohshärte von mindestens 9, bevorzugt
schneidkantenbehaftet, und einer Korngröße zwischen 50 und 90 µm verwendet. So können
Korundpartikel mit Körnungen in den Klassen F180 bis F240, bevorzugt F200 verwendet
werden. Die Korngröße der Klasse F180 umfasst einen Bereich von 53 - 90 µm, F220 von
45-75 µm, F230 34-82 µm, F240 28-70 µm (FEPA Norm). In einer Variante werden als abriebfeste
Partikel Edelkorund weiß F180 bis F240, bevorzugt in einem Hauptkornbereich von 53-90
µm verwendet. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform werden Korundpartikel
der Klasse F200 verwendet, wobei F200 eine Mischung zwischen F180 und F220 ist und
einen Durchmesser zwischen 53 und 75 µm aufweist. Die Korundpartikel dürfen nicht
zu feinkörnig sein (Gefahr der Staubbildung, keine ausreichende Abriebfestigkeit),
aber auch nicht zu grobkörnig (Herausragen aus Harzschicht) sein. Die Größe der Korundpartikel
stellt somit ein Kompromiss dar.
[0044] In einer weitergehenden Ausführungsform können silanisierte Korundpartikel verwendet
werden. Typische Silanisierungsmittel sind Aminosilane.
[0045] Es ist bevorzugt, wenn die verwendeten Glaskugeln eine Mohshärte von mindestens 7
und einen Durchmesser von 50 bis 150 µm, bevorzugt von 80 bis 120 µm, insbesondere
bevorzugt von 90 bis 110 µm aufweisen. Die Glaskugeln sind bevorzugt schneidkantenfrei
und kugelförmig.
[0046] Der Anteil der Menge an aufgestreuten Glaskugeln in dem Gemisch aus abriebfesten
Partikeln beträgt zwischen 5 bis 35 g/m
2, bevorzugt 10 bis 30 g/m
2, insbesondere bevorzugt 15 bis 25 g/m
2, z.B. 12 oder 18 g/m
2 bei einer Gemischmenge von 30 g/m
2.
[0047] Die Glaskugeln können (müssen aber nicht) in silanisierter Form vorliegen. Durch
die Silanisierung der Glasperlen wird die Einbettung der Glasperlen in die Harzmatrix
verbessert.
[0048] Die Menge der auf die Oberseite und optional auf die Unterseite als Gegenzug der
Holzwerkstoffplatte aufgetragenen weiteren, zweiten Harzschicht kann zwischen 10 und
50 g flüssig/m
2, bevorzugt zwischen 15 und 40 g flüssig/m
2, insbesondere bevorzugt zwischen 20 und 30 g flüssig/m
2, wie z.B. 20 g flüssig/m
2 betragen.
[0049] Der Feststoffgehalt des für die zweiten Harzschicht verwendeten Harzes liegt sowohl
für die Oberseite als auch die Unterseite 60 und 80 Gew%, bevorzugt 65 und 70 Gew%,
insbesondere bevorzugt zwischen 65 und 67 Gew%.
[0050] In einer weiteren Ausführungsform des vorliegenden Verfahrens werden im Anschluss
an die zweite Harzschicht nach einander weitere Harzschichten jeweils auf die Oberseite
und die Unterseite der Holzwerkstoffplatte in einer Doppelauftragsvorrichtung aufgetragen
und jeweils nach jedem Auftrag getrocknet (z.B. mittels Heißlufttrocknung).
[0051] Wie bereits angedeutet, wirken die auf die Unterseite der Holzwerkstoffplatte aufgetragenen,
bevorzugt flüssigen Harzschichten als Gegenzug. Durch das Aufbringen der Harzschichten
auf die Oberseite und Unterseite der Holzwerkstoffplatten in ungefähr den gleichen
Mengen wird gewährleistet, dass die durch die aufgebrachten Schichten beim Verpressen
entstehenden Zugkräfte auf die Holzwerkstoffplatte sich gegenseitig aufheben. Der
auf die Unterseite aufgebrachte Gegenzug entspricht im Schichtaufbau und der jeweiligen
Schichtdicke ungefähr der auf der Oberseite aufgebrachten Schichtfolge jedoch ohne
die Zugabe von abriebfesten Partikel.
[0052] Es ist aber auch möglich, dass mindestens eine harzgetränkte Papierlage auf die Unterseite
der Holzwerkstoffplatte als Gegenzug aufgetragen wird.
[0053] Die Trocknung der (flüssigen) Harzschichten erfolgt bei Trockner-Temperaturen zwischen
150 und 220°C, bevorzugt zwischen 180 und 210°C, insbesondere in einem Konvektionstrockner.
Die Temperatur wird an die jeweiligen Harzschichten angepasst und kann in den einzelnen
Konvektionstrocknern variieren; z.B. kann die Temperatur im zweiten, dritten und vierten
Konvektionstrockner bei 205°C und im fünften und sechsten Konvektionstrockner jeweils
bei 198°C liegen. Anstatt von Konvektionstrocknern können aber auch andere Trockner
zum Einsatz kommen.
[0054] Wie oben bereits angedeutet, ist es aber auch möglich anstatt flüssiger Harzschichten
mindestens eine pulverförmige Harzschicht auf das Gemisch aus abriebfesten Partikeln
aufzutragen. Diese pulverförmige Harzschicht wird nach dem Auftrag bevorzugt angeschmolzen,
so dass es zur Ausbildung einer kontinuierlichen Harzschicht kommt.
[0055] Durch den Austausch von Harzpulver gegen Flüssigharz entfällt die für Flüssigoverlays
notwendige aufwändige Trocknung, wodurch sich die Anlagenkosten, Abluftproblematik
und der Platzbedarf reduzieren. Insgesamt ermöglicht das vorliegende Verfahren eine
flexiblere Technologie.
[0056] In einer Ausführungsform des vorliegenden Verfahrens wird das pulverförmige Harz
in einer Menge von 10 bis 50 g/m
2, bevorzugt 15 bis 40 g/m
2, insbesondere bevorzugt 20 bis 30 g/m
2 aufgetragen wird. Diese Auftragsmenge an Harzpulver gilt im Wesentlichen für alle
aufzutragenden Harzpulverschichten, wobei diese jeweils angepasst werden können. Die
Streudichte ist dabei so gewählt, dass in jedem Fall deckende Schichten erzeugt werden.
Die Teilchengröße des pulverförmigen Harzes liegt zwischen 20 bis 100 µm, bevorzugt
zwischen 40 und 89 µm.
[0057] In einer weiteren Ausführungsform des vorliegenden Verfahrens ist das aufzutragende
pulverförmige Harz (wie im Falle des flüssigen Harzes) ein duroplastisches Harz, bevorzugt
ein Harnstoffharz, ein Melaminharz oder ein Phenolharz, insbesondere bevorzugt ein
Melamin-Formaldehyd-Harz. Es ist bevorzugt, wenn für die erste Harzschicht ein Melaminharz
oder eine Harnstoffharz verwendet wird. In den oberen Schichten wird bevorzugt nur
Melaminharz eingesetzt.
[0058] "Anschmelzen" oder "Angelieren" im Sinne der vorliegenden Anmeldung bedeutet, dass
die Harzschicht noch nicht vollständig polymerisiert ist, sondern vielmehr wird die
Polymerisation auf einer Zwischenstufe gestoppt, in welcher eine weitergehende Vernetzung
bzw. Polymerisation zu einem späteren Verarbeitungszeitpunkt noch möglich ist. Der
Sinn eines "Angelierens" liegt somit üblicherweise darin begründet, dass man zu einem
späteren Zeitpunkt weitere Funktionsschichten auf die bereits aufgetragene Schutzschicht
aufbringen oder das Produkt erst in weiteren Verarbeitungsschritten fertigstellen
möchte.
[0059] Dem Melaminharz-Pulver können auch weitere Substanzen zugegeben werden. Besonders
vorteilhaft ist dabei, dass auch wegen z. B. Aussalz-, Andick-, Absetz-, aushärtungsbeeinflussende
Effekten usw. schlecht mit flüssigem Melaminharz verträgliche Substanzen verwendet
werden können. Dabei kann es sich um Salze zur Erhöhung der Leitfähigkeit, organische
oder anorganische Flammschutzmittel, Cellulosederivate, Radikalfänger, Pigmente, UV-Absorber
usw. Entsprechend kann das verwendete pulverförmige Harz Zuschlagstoffe, wie Pigmente,
leitfähige Substanzen und Zellulose enthalten.
[0060] Die Gesamtschichtdicke der aufgetragenen Harzschichten auf der Holzwerkstoffplatte
kann zwischen 60 und 200 µm, bevorzugt zwischen 90 und 150 µm, insbesondere bevorzugt
zwischen 100 und 120 µm betragen.
[0061] In dem sich an den letzten Trocknungsschritt anschließenden Pressschritt erfolgt
ein Verpressen des Schichtaufbaus unter Druck- und Temperatureinfluss in einer Kurztaktpresse
bei Temperaturen zwischen 150 und 250°C, bevorzugt zwischen 180 und 230°C, insbesondere
bevorzugt bei 200°C und einem Druck zwischen 30 und 60 kg/cm
2, insbesondere bevorzugt zwischen 40 und 50 kg/cm
2. Die Presszeit liegt zwischen 5 bis 15 sec, bevorzugt zwischen 7 bis 10 sec.
[0062] Bevorzugt wird die beschichtete Holzwerkstoffplatte in der Kurztaktpresse zu einem
in der Kurztaktpresse befindlichen strukturierten Pressblech anhand von Markierungen
auf der Holzwerkstoffplatte ausgerichtet, so dass eine Deckungsgleichheit zwischen
dem Dekor auf der Holzwerkstoffplatte und der einzuprägenden Struktur des Pressbleches
hergestellt wird. Dies ermöglicht die Herstellung einer dekorsynchronen Struktur.
Während des Verpressens kommt es zu einer Aufschmelzung der Melaminharzschichten und
Ausbildung eines Laminats durch Kondensationsreaktion unter Einschluss der Bestandteile
Korund/Glas.
[0063] In einer weiteren Ausführungsform ist die mindestens eine Holzwerkstoffplatte eine
mitteldichte Faser (MDF)-, hochdichte Faser (HDF)- oder Span- oder Grobspan (OSB)-
oder Sperrholzplatte und/oder eine Holz-Kunststoff-Platte.
[0064] In einer Ausführungsform wird eine ungeschliffene Holzfaserplatte, insbesondere MDF
oder HDF, verwendet, die auf der Oberseite noch mit einer Presshaut (Verrottungsschicht)
versehen ist. Es wird wässriges Melaminharz auf die Oberseite aufgebracht, um die
Presshaut zu füllen. Das Melaminharz wird später in der Kurztaktpresse aufgeschmolzen
und wirkt damit vergütend im Bereich dieser Schicht; d.h. es wirkt einer Delaminierung
entgegen.
[0065] Die bereits oben erwähnte Dekorschicht kann mittels Direktdruck aufgetragen werden.
Im Falle eines Direktdruckes erfolgt der Auftrag einer wasserbasierten, pigmentierten
Druckfarbe im Tiefdruck- oder im Digitaldruckverfahren, wobei die wasserbasierte pigmentierte
Druckfarbe in mehr als einer Schicht auftragbar ist, z.B. in Form von zwei bis zehn
Schichten, bevorzugt drei bis acht Schichten.
[0066] Im Falle des Direktdrucks erfolgt der Auftrag der mindestens einen Dekorschicht wie
erwähnt mittels eines analogen Tiefdruck- und/oder eines Digitaldruckverfahrens. Das
Tiefdruckverfahren ist eine Drucktechnik, bei der die abzubildenden Elemente als Vertiefungen
einer Druckform vorliegen, die vor dem Druck eingefärbt wird. Die Druckfarbe befindet
sich vornehmlich in den Vertiefungen und wird aufgrund des Anpressdruckes der Druckform
und von Adhäsionskräften auf den zu bedruckenden Gegenstand, wie z.B. eine Holzfaserträgerplatte,
übertragen. Hingegen wird beim Digitaldruck das Druckbild direkt von einem Computer
in eine Druckmaschine, wie z.B. einen Laserdrucker oder Tintenstrahldrucker übertragen.
Dabei entfällt die Verwendung einer statischen Druckform. In beiden Verfahren ist
die Verwendung von wässrigen Farben und Tinten oder farbgebender Mittel auf UV-Basis
möglich. Ebenfalls ist es vorstellbar, die genannten Drucktechniken aus Tief- und
Digitaldruck zu kombinieren. Eine geeignete Kombination der Drucktechniken kann zum
einen unmittelbar auf der Trägerplatte bzw. der zu bedruckenden Schicht erfolgen oder
auch vor dem Drucken durch Anpassung der verwendeten elektronischen Datensätze.
[0067] Zusammen mit dem Dekor werden ebenfalls die für die Ausrichtung in der Presse erforderlichen
Markierungen aufgedruckt.
[0068] Es ist ebenfalls möglich, dass zwischen der Holzwerkstoffplatte bzw. Trägerplatte
und der mindestens eine Dekorschicht mindestens eine Grundierungsschicht angeordnet
ist. Die Grundierungsschicht wird vor dem Bedrucken aufgebracht.
[0069] Die dabei bevorzugt verwendete Grundierungsschicht umfasst eine Zusammensetzung aus
Kasein oder Sojaprotein als Bindemittel und anorganische Pigmente, insbesondere anorganische
Farbpigmente. Als Farbpigmente können in der Grundierungsschicht weiße Pigmente wie
Titandioxid verwendet werden oder aber auch weitere Farbpigmente, wie Calciumcarbonat,
Bariumsulfat oder Bariumcarbonat. Die Grundierung kann neben den Farbpigmenten und
dem Kasein oder Sojaprotein noch Wasser als Lösemittel enthalten. Es ist ebenfalls
bevorzugt, wenn die aufgetragene pigmentierte Grundschicht aus mindestens einer, bevorzugt
aus mindestens zwei, insbesondere bevorzugt aus mindestens vier nacheinander aufgetragenen
Lagen bzw. Aufträgen besteht, wobei die Auftragsmenge zwischen den Lagen bzw. Aufträgen
gleich oder verschieden sein kann.
[0070] Das vorliegende Verfahren ermöglicht somit die Herstellung eines Laminats aus einer
abriebfesten mit einer Dekorschicht versehenen Holzwerkstoffplatte mit einem Harzaufbau
mit abriebfesten Partikeln, insbesondere Korundpartikel und Glaskugeln. Das Laminat
umfasst mindestens eine Holzwerkstoffplatte, mindestens eine Dekorschicht auf der
Oberseite der Holzwerkstoffplatte, mindestens eine erste Harzschicht auf der Oberseite
und optional Unterseite, mindestens eine Schicht enthaltend ein Gemisch aus abriebfesten
Partikeln, insbesondere eines Gemisches aus Korundpartikeln und Glaskugeln auf und
/ oder in der ersten Harzschicht auf der Oberseite der Holzwerkstoffplatte, und mindestens
eine zweite Harzschicht auf der Oberseite und optional auf der Unterseite der Holzwerkstoffplatte.
[0071] In einer weitergehenden Ausführungsform umfasst das Laminat eine mit einer Dekorschicht
versehene Holzwerkstoffplatte mit einem Harzaufbau aus erster, abriebfeste Partikel
enthaltenden Harzschicht auf der Oberseite, einer dazu korrespondierenden Harzschicht
(jedoch ohne abriebfeste Partikel) auf der Unterseite, mindestens einer zweiten Harzschicht
auf der Oberseite und einer dazu korrespondierenden Harzschicht auf Unterseite der
Holzwerkstoffplatte, mindestens einer dritten Harzschicht auf der Oberseite und einer
dazu korrespondierenden Harzschicht auf Unterseite der Holzwerkstoffplatte, mindestens
einer vierten, fünften und sechsten Harzschicht auf der Oberseite und jeweils dazu
korrespondierenden Harzschichten auf der Unterseite der Holzwerkstoffplatte.
[0072] In einer bevorzugten Ausführungsform ermöglicht das vorliegende Verfahren die Herstellung
einer abriebfesten Holzwerkstoffplatte mit folgendem Schichtaufbau (von unten nach
oben gesehen): Gegenzug aus sechs Harzschichten - Holzwerkstoffplatte - Grundierungsschicht
- Druckdekorschicht - Schutzschicht, insbesondere eine Schutzschicht aus einem noch
nicht vollständig ausgehärtetem Harz - erste Harzschicht - Schicht aus abriebfesten
Partikeln, insbesondere Korundpartikel und Glaskugeln (die bevorzugt teilweise in
der ersten Harzschicht eingebettet sind) - zweite Harzschicht - dritte Harzschicht-
vierte Harzschicht - fünfte Harzschicht - sechste Harzschicht.
[0073] Die Schutzschicht dient der Abdeckung des Dekors und des Schutzes des Dekors während
der Zwischenlagerung (Stapelung, Lagerung, Transport). Die weiteren Harzschichten
auf der Oberseite bilden in Summe ein Overlay, das das fertige Laminat gegen Abrieb
schützt und eine dekorsynchrone Strukturierung ermöglicht.
[0074] Die Produktionslinie zur Durchführung des vorliegenden Verfahrens umfasst folgende
Elemente:
- mindestens eine erste Auftragsvorrichtung zum Auftragen einer ersten Harzschicht auf
die Oberseite der Holzwerkstoffplatte;
- mindestens eine in Verarbeitungsrichtung hinter der ersten Auftragsvorrichtung angeordnete
Vorrichtung zum Aufstreuen einer vorbestimmten Menge eines Gemisches aus abriebfesten
Partikeln, insbesondere eines Gemisches aus Korundpartikeln und Glaskugeln;
- mindestens eine in Verarbeitungsrichtung hinter der ersten Auftragsvorrichtung und
Streuvorrichtung angeordnete weitere, zweite Auftragsvorrichtung zum Auftragen einer
weiteren Harzschicht auf die Oberseite und ggfs. auf die Unterseite der Holzwerkstoffplatte,
- optional mindestens eine in Verarbeitungsrichtung hinter der weiteren, zweiten Auftragsvorrichtung
angeordnete Trocknungsvorrichtung zum Trocknen des Schichtaufbaus aus erster und zweiter
Harzschicht; und
- mindestens eine in Verarbeitungsrichtung hinter der letzten Trocknungsvorrichtung
angeordnete Kurztaktpresse.
[0075] In einer weitergehenden Ausführungsform umfasst die vorliegende Produktionslinie
folgende Elemente:
- mindestens eine erste Auftragsvorrichtung zum Auftragen einer ersten Harzschicht auf
die Oberseite der Holzwerkstoffplatte;
- mindestens eine in Verarbeitungsrichtung hinter der ersten Auftragsvorrichtung angeordnete
Vorrichtung zum Aufstreuen einer vorbestimmten Menge eines Gemisches an abriebfesten
Partikeln, insbesondere eines Gemisches aus Korundpartikeln und Glaskugeln;
- mindestens eine in Verarbeitungsrichtung hinter der ersten Auftragsvorrichtung und
Streuvorrichtung angeordnete zweite Auftragsvorrichtung zum Auftragen einer zweiten
Harzschicht auf die Oberseite der Holzwerkstoffplatte,
- mindestens eine in Verarbeitungsrichtung hinter der zweiten Auftragsvorrichtung angeordnete
Trocknungsvorrichtung zum Trocknen des Schichtaufbaus aus erster und zweiter Harzschicht;
- mindestens eine in Verarbeitungsrichtung hinter der Trocknungsvorrichtung angeordnete
dritte Auftragsvorrichtung zum Auftragen einer dritten Harzschicht auf die Oberseite
und/oder einer Harzschicht parallel auf die Unterseite der Trägerplatte,
- mindestens eine in Verarbeitungsrichtung hinter der dritten Auftragsvorrichtung angeordnete
weitere Trocknungsvorrichtung zum Trocknen der dritten oberen und/oder korrespondierenden
unteren Harzschicht;
- mindestens eine in Verarbeitungsrichtung hinter der weiteren Trocknungsvorrichtung
angeordnete vierte Auftragsvorrichtung zum Auftragen einer vierten Harzschicht auf
die Oberseite, und/oder einer Harzschicht parallel auf die Unterseite der Trägerplatte,
- mindestens eine in Verarbeitungsrichtung hinter der vierten Auftragsvorrichtung angeordnete
Trocknungsvorrichtung zum Trocknen der vierten oberen und/oder korrespondierenden
unteren Harzschicht;
- mindestens eine in Verarbeitungsrichtung hinter der Trocknungsvorrichtung angeordnete
fünfte Auftragsvorrichtung zum Auftragen einer fünften Harzschicht auf die Oberseite
und/oder einer Harzschicht parallel auf die Unterseite der Trägerplatte;
- mindestens eine in Verarbeitungsrichtung hinter der fünften Auftragsvorrichtung angeordnete
Trocknungsvorrichtung zum Trocknen der fünften oberen und/ oder korrespondierenden
unteren Harzschicht;
- mindestens eine in Verarbeitungsrichtung hinter der Trocknungsvorrichtung angeordnete
sechste Auftragsvorrichtung zum Auftragen einer sechsten Harzschicht auf die Oberseite
und/oder einer Harzschicht parallel auf die Unterseite der Trägerplatte;
- mindestens eine in Verarbeitungsrichtung hinter der sechsten Auftragsvorrichtung angeordnete
Trocknungsvorrichtung zum Trocknen der sechsten oberen und/ oder korrespondierenden
unteren Harzschicht; und
- mindestens eine in Verarbeitungsrichtung hinter der letzten Trocknungsvorrichtung
angeordnete Kurztaktpresse.
[0076] In einer bevorzugten Variante der vorliegenden Produktionslinie ist vor der ersten
Auftragsvorrichtung keine Trocknungsvorrichtung vorgesehen ist oder für den Fall,
dass eine Trocknungsvorrichtung als Teil der Produktionslinie installiert ist, ist
diese Trocknungsvorrichtung nicht in Betrieb, d.h. nicht aktiv.
[0077] Auch ist zwischen der Streuvorrichtung und der zweiten Auftragsvorrichtung keine
Trocknungsvorrichtung vorgesehen. Vielmehr wird die noch feuchte Platte nach Verlassen
der Streuvorrichtung unmittelbar in die zweite Auftragsvorrichtung eingeführt.
[0078] In einer Ausführungsform umfasst die vorliegende Produktionslinie insgesamt ein einfaches,
einseitiges Auftragswerk zum Auftragen der ersten Harzschicht auf die Oberseite der
bedruckten Holzwerkstoffplatte und fünf Doppelauftragswerke zum Auftragen von fünf
weiteren Harzschichten auf die Oberseite und Unterseite der Holzwerkstoffplatte, wobei
hinter jedem Doppelauftragswerk mindestens eine Trocknungsvorrichtung zum Trocknen
der oberen und/oder unteren Harzschicht vorgesehen ist.
[0079] Die in der vorliegenden Produktionslinie vorgesehene Streuvorrichtung für das Gemisch
aus den abriebfesten Partikeln, insbesondere des Gemisches aus Korundpartikeln und
Glaskugeln ist geeignet zum Streuen von Pulver, Granula und umfasst ein oszillierendes
Bürstensystem. Die Streuvorrichtung besteht im Wesentlichen aus einem Vorratstrichter,
einer sich drehenden, strukturierten Walze und einem Abstreifer. Dabei wird über die
Drehgeschwindigkeit der Walze die Auftragsmenge an abriebfestem Material bestimmt.
Die Streuvorrichtung umfasst bevorzugt eine Stachelwalze.
[0080] In einer Ausführungsform der vorliegenden Produktionslinie ist zudem vorgesehen,
dass die mindestens eine Streuvorrichtung von mindestens einer Kabine, die mit mindestens
einem Mittel zum Entfernen von in der Kabine auftretenden Stäuben versehen ist, umgeben
ist bzw. in dieser angeordnet ist. Das Mittel zum Entfernen der Stäube kann in Form
einer Absaugvorrichtung oder auch als Vorrichtung zum Einblasen von Luft ausgebildet
sein. Das Einblasen von Luft kann über Düsen erreicht werden, die am Plattenein- und
auslauf installiert sind und Luft in die Kabine einblasen. Zusätzlich können diese
verhindern, dass durch Luftbewegungen ein inhomogener Streuvorhang an abriebfestem
Material entsteht.
[0081] Die Entfernung des Staubes aus abriebfestem Material aus der Umgebung der Streuvorrichtung
ist vorteilhaft, da neben der offensichtlich gesundheitlichen Belastung für die an
der Produktionslinie tätigen Arbeiter der Feinstaub aus abriebfesten Partikeln sich
auch auf anderen Anlagenteilen der Produktionslinie ablegt und zu erhöhten Verschleiß
derselbigen führt. Die Anordnung der Streuvorrichtung in einer Kabine dient daher
nicht nur der Reduzierung der gesundheitlichen Staubbelastung der Umgebung der Produktionslinie,
sondern beugt auch einem vorzeitigen Verschleiß vor.
[0082] Die Streuvorrichtung wird bevorzugter Weise durch eine Lichtschranke gesteuert, wobei
die Lichtschranke in Verarbeitungsrichtung vor der unterhalb der Streuvorrichtung
vorgesehenen Walze (Streuwalze) angeordnet ist. Die Steuerung der Streuvorrichtung
durch eine Lichtschranke ist sinnvoll, da sich zwischen den einzelnen Holzwerkstoffplatten
mehr oder weniger große Lücken befinden. Diese startet den Streuprozess sobald sich
eine Platte vor der Streuwalze befindet.
[0083] In einer Ausführungsform der vorliegenden Streuvorrichtung ist vor der Streuwalze
mindestens ein Trichter zum Auffangen von überschüssigen abriebfesten Partikeln (d.h.
nicht auf der mindestens einen Holzwerkstoffplatte aufgestreuten, sondern vielmehr
vor dem Einfahren der Holzwerkstoffplatte mit Hilfe der Transportvorrichtung unter
die Streuwalze vor derselbigen herunterfallende abriebfesten Partikeln) vorgesehen.
[0084] In einer weitergehenden Variante ist der Trichter mit mindestens einer Fördereinrichtung
und einer Siebvorrichtung gekoppelt, wobei das in dem Trichter aufgefangene überschüssige
Materialgemisch über die Fördereinrichtung zu der Siebvorrichtung transportiert wird.
Die Siebmaschen der Siebvorrichtung entsprechen dem größten verwendeten Korn des abriebfesten
Partikelmaterials (d.h. ca. 80-120 µm). In der Siebvorrichtung werden Schmutzpartikel
und verklumptes Material (wie verklumptes Harz oder verklumptes abriebfestes Material)
von dem aufgefangenen abriebfesten Material abgetrennt und das gesiebte abriebfeste
Material kann in die Streuvorrichtung zurückgeführt (recycelt) werden.
[0085] Wie oben bereits erläutert, ist auch vorgesehen, den Härter gezielt an den korrespondierenden
Auftragswerken bzw. Auftragsvorrichtungen für die verschiedenen Harzschichten dem
flüssigen Harz zuzumischen.
[0086] Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die Figuren der Zeichnungen an
einem Ausführungsbeispiel näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Darstellung einer ersten Ausführungsform einer Produktionslinie
zur Herstellung eines Laminats unter Verwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens,
und
- Figur 2
- eine schematische Darstellung einer zweiten Ausführungsform einer Produktionslinie
zur Herstellung eines Laminats unter Verwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens
[0087] Die in der Figur 1 schematisch dargestellte Produktionslinie umfasst ein einseitiges
Auftragswerk 1 (rillierte Walze) zum Auftrag der ersten Harzschicht.
[0088] Nach der ersten Auftragswalze 1 ist eine Streuvorrichtung 20 zum gleichmäßigen Aufstreuen
des Gemisches aus abriebfesten Materials wie z.B. Korund und Glaskugeln auf die erste
Harzschicht auf der Oberseite der HDF-Platte vorgesehen. Als abriebfestes Material
wird der Korund F200 eingesetzt, welches nach FEPA-Norm etwa 50-90 µm im Durchmesser
misst. Die verwendeten Glaskugeln haben eine Durchmesser bzw. Korngrösse von 90-110
µm.
[0089] Die Streuvorrichtung 20 besteht im Wesentlichen aus einem Vorratstrichter, einer
sich drehenden, strukturierten Stachelwalze und einem Abstreifer. Dabei wird über
die Drehgeschwindigkeit der Streuwalze, die Auftragsmenge des Materials bestimmt.
Auf die beharzte Platte wird je nach geforderter Abriebklasse des Produktes zwischen
z.B. 30 g/m
2 des Gemisches aus Korundpartikeln (12 - 18 g/m
2) und Glaskugeln (12-18 g/m
2) aufgestreut.
[0090] Von der Stachelwalze aus fällt das Gemisch in einem Abstand von 5 cm auf die mit
Melaminharz behandelte Platte. Da die erste Harzschicht zum Zeitpunkt des Aufstreuens
noch flüssig vorliegt, können die Korundpartikel und Glaskugeln in die Harzschicht
einsinken. Unter der vorliegenden Streuvorrichtung ist vor der Streuwalze mindestens
ein Trichter (nicht gezeigt) zum Auffangen von überschüssigen Korundpartikeln und
Glaskugeln (d.h. nicht auf der mindestens einen Holzwerkstoffplatte aufgestreuten,
sondern vielmehr vor dem Einfahren der Holzwerkstoffplatte mit Hilfe der Transportvorrichtung
unter die Streuwalze vor derselbigen herunterfallende Korundpartikel und Glaskugeln)
vorgesehen.
[0091] In einem nächsten Schritt wird die mit dem Gemisch aus abriebfesten Partikeln bestreute
erste Harzschicht abgelüftet, wobei das Lösemittel (wie z.B. Wasser) aus der flüssigen
Oberflächenbeschichtung durch den Dampfdruck langsam aus der Oberfläche ausdunstet.
Das Ablüften erfolgt durch einen Luftstrom, der über die Oberfläche geführt wird.
[0092] Im doppelseitigen Auftragswerk 2 wird die mit Melamin-Formaldehyd-Harz und Korund
/ Glaskugeln beschichtete Platte mit weiterem Melamin-Formaldehyd-Harz (etwa 20 g/m
2) beschichtet. Durch den zweiten Auftrag werden die Korundkörner und Glaskugeln mit
flüssigem Harz abgedeckt bzw. in die Overlay-Schicht eingearbeitet. Dies verhindert
den Abtrag des Korundes und der Glaskugeln im Konvektionstrockner durch die hohe Luftverwirbelung.
[0093] Der Aufbau aus erster und zweiter Harzschicht wird im Konvektionstrockner 2a getrocknet.
Wird anstelle eines flüssigen Harzes ein pulverförmiges Harz aufgetragen, entfällt
der Trocknungsschritt.
[0094] Abschließend wird der Schichtaufbau in einer Kurztaktpresse 7 bei einer Presstemperatur
von 180-220 °C und einer Presszeit von 8 bis 10 Sekunden unter einem spezifischen
Druck von 40 kg/cm
2 ausgehärtet. Die verpressten Platten werden gekühlt und gelagert.
[0095] Die in der Figur 2 schematisch dargestellte Produktionslinie umfasst die in Figur
1 dargestelletn Elemente. Darüber hinaus sind weitere Elemente vorgesehen.
[0096] So umfasst die Produktionslinie der Figur 2 einen IR-Trockner 1a, der ausgeschaltet
ist. Durch die Abschaltung des IR-Trockners 1a aus der Produktionslinie wird die sonst
im IR-Trockner stattfindende elektrostatische Aufladung der Plattenoberfläche vermieden,
was die Ausbildung eines homogenen Streuvorhanges des Korunds ermöglicht.
[0097] Die Produktionslinie umfasst des Weiteren ein einseitiges Auftragswerk 1 (rillierte
Walze), und fünf Doppelauftragsaggregate 2, 3, 4, 5, 6 zum gleichzeitigen Auftrag
der jeweiligen Harzschicht auf die Oberseite und die Unterseite der vereinzelten bedruckten
Werkstoffplatten z.B. von bedruckten HDF-Platten sowie jeweils vier in Verarbeitungsrichtung
hinter den Auftragsaggregaten angeordnete Konvektionstrockner 2a, 3a, 4a, 5a, 6a.
[0098] Nach der ersten Auftragswalze 1 ist die Streuvorrichtung 20 zum gleichmäßigen Aufstreuen
des Gemisches aus abriebfesten Materials wie z.B. Korund und Glaskugeln auf die erste
Harzschicht auf der Oberseite der HDF-Platte vorgesehen.
[0099] Im nächsten Schritt wird die mit dem Gemisch aus abriebfesten Partikeln bestreute
erste Harzschicht abgelüftet, wobei das Lösemittel (wie z.B. Wasser) aus der flüssigen
Oberflächenbeschichtung durch den Dampfdruck langsam aus der Oberfläche ausdunstet.
Das Ablüften erfolgt durch einen Luftstrom, der über die Oberfläche geführt wird.
[0100] Der Aufbau aus erster und zweiter Harzschicht wird im Konvektionstrockner 2a getrocknet.
[0101] Dem dritten Doppelauftragswerk 3 zum Auftrag der dritten Harzschicht ist ein dritter
Konvektionstrockner 3a zum Trocknen der dritten Harzschicht nachgeordnet.
[0102] Nach Auftragen der vierten bis sechsten Harzschichten in einem vierten bis sechsten
Doppelauftragswerk 4, 5, 6 und Trocknen in jeweils einem Konvektionstrockner 4a, 5a,
6a wird der Schichtaufbau in einer Kurztaktpresse 7 bei einer Presstemperatur von
180-220 °C und einer Presszeit von 8 bis 10 Sekunden unter einem spezifischen Druck
von 40 kg/cm
2 ausgehärtet. Die verpressten Platten werden gekühlt und gelagert.
Ausführungsbeispiel 1:
[0103] An einer Produktionslinie, die mit 22 m/min betrieben wurde, wurden bedruckte HDF
(8 mm) zunächst mit einem Melaminharz per Walzenauftrag beschichtet (Auftragsmenge
ca. 70 g flüssig/m
2. Der Feststoffgehalt des Melaminharzes betrug ca. 65 Gew% und enthielt die üblichen
Hilfsstoffe wie Härter, Netzmittel usw. In das Melaminharz wurden mit Hilfe eines
Streuers ein Gemisch aus 12 g Korund/m
2 und 18 g Glaskugeln/m
2 gestreut (Korngrössenrange: 80 - 110 µm). Die Korngrösse des Korundes gemäss FEPA-Standard
betrug F200. Das Harz wurde über eine Strecke von ca. zehn Metern abgelüftet.
[0104] Danach wurden mit weiteren fünf weiteren Walzenauftragswerken jeweils 20 g Melaminharz
flüssig/m
2 (Feststoffgehalt ca. 65 Gew%) aufgetragen. Ein Melaminharz in gleicher Menge erfolgte
auch auf der Rückseite. Nach jedem Auftrag erfolgte eine Heisslufttrocknung. Danach
wurde der Aufbau in einer Kurztaktpresse bei 200°C Presstemperatur, 40 kg/cm
2 Pressdruck und neun Sekunden Presszeit verpresst.
[0105] An einer Probe aus dieser Produktion wurde das Verhalten gegenüber Abriebbeanspruchung
mit Hilfe eines Taber-Abrasers gemäss DIN EN 13329 geprüft. Zum Vergleich wurde eine
Probe mit geprüft bei der 18 g Korund /m
2 aufgestreut und 12 g Glaskugeln/m
2 über Slurries in den Auftragswerken zwei bis fünf aufgetragen worden waren. Für die
erste Probe ergab sich ein Wert von 4500 Um. Für die zweite Probe ein Wert von 4100
Um.
[0106] Die erste Variante zeigte im Vergleich zur zweiten Variante eine bessere Transparenz.
Beide Varianten wurden an der Produktionslinie mit einem neuen Pressblech identischer
Struktur verpresst, solange bis Beschädigungen am Pressblech zu beobachten waren.
Diese zeigten sich bei der ersten Variante nach 12200 Pressungen und bei der Variante
2 nach 11000 Pressungen.
Ausführungsbeispiel 2:
[0107] In einem Imprägnierkanal der mit einem Vorschub von 50 m/min betrieben wurde, wurde
ein Overlay (Grammatur: 25 g/m
2) in einem ersten Schritt in einer Wanne mit einem Melaminharz imprägniert (Feststoffgehalt:
ca. 65 Gew%). Das Melaminharz enthielt die üblichen Hilfsstoffe wie Härter, Netzmittel
usw. Nach dem Durchlaufen der Atemstrecke und von Quetschwalzen zum Einstellen des
Harzauftrags (400% bezogen auf das Papiergewicht).
[0108] An einer Produktionslinie, die mit 22 m/min betrieben wurde, wurden bedruckte HDF
(8 mm) zunächst mit einem Melaminharz per Walzenauftrag beschichtet (Auftragsmenge
ca. 70 g flüssig/m
2. Der Feststoffgehalt des Melaminharz betrug ca. 65 Gew% und enthielt die üblichen
Hilfsstoffe wie Härter, Netzmittel usw. In das Melaminharz wurden mit Hilfe eines
Streuers ein Gemisch aus 12 g Korund/m
2 und 18 g Glaskugeln /m
2 gestreut (Korngrössenrange: 80 - 110 µm). Die Korngrösse des Korundes gemäss FEPA-Standard
betrug F200. Das Harz wurde über eine Strecke von ca. zehn Metern abgelüftet.
[0109] Danach wurden mit weiteren fünf weiteren Walzenauftragswerken jeweils 20 g Melaminharz
flüssig/m
2 (Feststoffgehalt ca. 65 Gew%) aufgetragen. Ein Melaminharz in gleicher Menge erfolgte
auch auf der Rückseite. Nach jedem Auftrag erfolgte eine Heisslufttrocknung. Danach
wurde der Aufbau in einer Kurztaktpresse bei 200°C Presstemperatur, 40 kg/cm
2 Pressdruck und neun Sekunden Presszeit verpresst. An einer Probe aus dieser Produktion
wurde das Verhalten gegenüber Abriebbeanspruchung mit Hilfe eines Taber-Abrasers gemäss
DIN EN 13329 geprüft. Zum Vergleich wurde eine Probe mit geprüft bei der 18 g Korund
/m
2 aufgestreut und 12 g Glaskugeln/m
2 über Slurries in den Auftragswerken zwei bis fünf aufgetragen worden waren. Für die
erste Probe ergab sich ein Wert von 4700 Um. Für die zweite Probe ein Wert von 4150
Um.
1. Verfahren zur Herstellung eines abriebfesten Laminats umfassend die Schritte:
- Bereitstellen einer Holzwerkstoffplatte, die auf der Oberseite mindestens eine Dekorschicht,
insbesondere als Druckdekor, aufweist,
- Auftragen von mindestens einer ersten Harzschicht auf die mindestens eine Dekorschicht
auf der Oberseite der Holzwerkstoffplatte,
- Aufstreuen eines Gemisches aus mindestens zwei Arten von abriebfesten Partikeln
mit unterschiedlicher Härte auf die erste Harzschicht auf der Oberseite der Holzwerkstoffplatte;
- Ablüften der mit dem Gemisch aus abriebfesten Partikeln versehenen ersten Harzschicht
auf der Oberseite der Holzwerkstoffplatte ;
- Auftragen von mindestens einer weiteren Harzschicht auf die mit dem Gemisch aus
abriebfesten Partikeln versehene erste Harzschicht auf der abgelüfteten Oberseite
der Holzwerkstoffplatte;
- Verpressen des Schichtaufbaus unter Ausbildung eines Laminats..
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Harzschicht auf eine mit einer Schutzschicht versehene Dekorschicht aufgetragen
wird.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die aufzutragenden Harzschichten flüssig und/oder pulverförmig sind.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Harzschichten auf Melamin-Formaldehyd-Harz, Harnstoff-Formaldehyd-Harz oder Melamin-Harnstoff-Formaldehyd-Harz
basieren.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Gemisch aus mindestens zwei Arten von abriebfesten Partikeln in einer Gesamtmenge
zwischen 20 und 40 g/m2, bevorzugt zwischen 25 und 35 g/m2, besonders bevorzugt von 30 g/m2 aufgestreut wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Gemisch aus abriebfesten Partikeln Korundpartikel und Glaskugeln umfasst.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Korundpartikel eine Mohshärte von mindestens 9 und eine Korngröße zwischen 50
und 90 µm aufweisen.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 6-7, , dadurch gekennzeichnet, dass der Anteil der Menge an Korundpartikeln in dem Gemisch aus abriebfesten Partikeln
5 bis 35 g/m2, bevorzugt 10 bis 30 g/m2, insbesondere bevorzugt 8 bis 15 g/m2 beträgt.
9. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Glaskugeln eine Mohshärte von mindestens 7 und einen Durchmesser von 90 bis 150
µm, von 90 bis 110 µm aufweisen.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Anteil der Menge an aufgestreuten Glaskugeln in dem Gemisch aus abriebfesten
Partikeln 5 bis 35 g/m2, bevorzugt 10 bis 30 g/m2, insbesondere bevorzugt 15 bis 25 g/m2 beträgt.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Harzschicht auf die Unterseite der Holzwerkstoffplatte als Gegenzug
aufgetragen wird und nach dem Auftrag getrocknet wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine harzgetränkte Papierlage auf die Unterseite der Holzwerkstoffplatte
als Gegenzug aufgetragen wird.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Verpressen des Schichtaufbaus unter Druck- und Temperatureinfluss in der Kurztaktpresse
bei Temperaturen zwischen 150 und 250°C, bevorzugt zwischen 180 und 230°C, insbesondere
bevorzugt bei 200°C und einem Druck zwischen 30 und 60 kg/cm2, insbesondere bevorzugt zwischen 40 und 50 kg/cm2.
14. Laminat herstellbar nach einem Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche
umfassend mindestens eine Holzwerkstoffplatte, mindestens eine Dekorschicht auf der
Oberseite der Holzwerkstoffplatte, mindestens eine erste Harzschicht auf der Oberseite
und optional Unterseite, mindestens eine Schicht enthaltend ein Gemisch aus abriebfesten
Partikeln, insbesondere eines Gemisches aus Korundpartikeln und Glaskugeln auf und
/ oder in der ersten Harzschicht auf der Oberseite der Holzwerkstoffplatte, und mindestens
eine zweite Harzschicht auf der Oberseite und optional auf der Unterseite der Holzwerkstoffplatte.
15. Produktionslinie zur Durchführung eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 1-13 umfassend
die folgenden Elemente:
- mindestens eine erste Auftragsvorrichtung zum Auftragen einer ersten Harzschicht
auf die Oberseite der Holzwerkstoffplatte;
- mindestens eine in Verarbeitungsrichtung hinter der ersten Auftragsvorrichtung angeordnete
Vorrichtung zum Aufstreuen einer vorbestimmten Menge eines Gemisches aus abriebfesten
Partikeln, insbesondere eines Gemisches aus Korundpartiklen und Glaskugeln;
- mindestens eine in Verarbeitungsrichtung hinter der ersten Auftragsvorrichtung und
Streuvorrichtung angeordnete weitere, zweite Auftragsvorrichtung zum Auftragen einer
weiteren Harzschicht auf die Oberseite und ggfs. auf die Unterseite der Holzwerkstoffplatte,
- optional mindestens eine in Verarbeitungsrichtung hinter der weiteren, zweiten Auftragsvorrichtung
angeordnete Trocknungsvorrichtung zum Trocknen des Schichtaufbaus aus erster und zweiter
Harzschicht; und
- mindestens eine in Verarbeitungsrichtung hinter der letzten Trocknungsvorrichtung
angeordnete Kurztaktpresse.
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.
1. Verfahren zur Herstellung eines abriebfesten Laminats umfassend die Schritte:
- Bereitstellen einer Holzwerkstoffplatte, die auf der Oberseite mindestens eine Dekorschicht,
insbesondere als Druckdekor, aufweist,
- Auftragen von mindestens einer ersten Harzschicht auf die mindestens eine Dekorschicht
auf der Oberseite der Holzwerkstoffplatte,
- Aufstreuen eines Gemisches aus abriebfesten Partikeln umfassend Korundpartikel und
Glaskugeln auf die erste Harzschicht auf der Oberseite der Holzwerkstoffplatte;
Wobei der Anteil der Menge an aufgestreuten Glaskugeln in dem Gemisch aus abriebfesten
Partikeln 5 bis 35 g/m
2 beträgt,
- Ablüften der mit dem Gemisch aus abriebfesten Partikeln versehenen ersten Harzschicht
auf der Oberseite der Holzwerkstoffplatte ;
- Auftragen von mindestens einer weiteren Harzschicht auf die mit dem Gemisch aus
abriebfesten Partikeln versehene erste Harzschicht auf der abgelüfteten Oberseite
der Holzwerkstoffplatte;
- Verpressen des Schichtaufbaus unter Ausbildung eines Laminats..
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Harzschicht auf eine mit einer Schutzschicht versehene Dekorschicht aufgetragen
wird.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die aufzutragenden Harzschichten flüssig und/oder pulverförmig sind.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Harzschichten auf Melamin-Formaldehyd-Harz, Harnstoff-Formaldehyd-Harz oder Melamin-Harnstoff-Formaldehyd-Harz
basieren.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Gemisch aus Korundpartikeln und Glaskugeln in einer Gesamtmenge zwischen 20 und
40 g/m2, bevorzugt zwischen 25 und 35 g/m2, besonders bevorzugt von 30 g/m2 aufgestreut wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Korundpartikel eine Mohshärte von mindestens 9 und eine Korngröße zwischen 50
und 90 µm aufweisen.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Anteil der Menge an Korundpartikeln in dem Gemisch aus abriebfesten Partikeln
5 bis 35 g/m2, bevorzugt 10 bis 30 g/m2, insbesondere bevorzugt 8 bis 15 g/m2 beträgt.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Glaskugeln eine Mohshärte von mindestens 7 und einen Durchmesser von 90 bis 150
µm, von 90 bis 110 µm aufweisen.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Anteil der Menge an aufgestreuten Glaskugeln in dem Gemisch aus abriebfesten
Partikeln 10 bis 30 g/m2, insbesondere bevorzugt 15 bis 25 g/m2 beträgt.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Harzschicht auf die Unterseite der Holzwerkstoffplatte als Gegenzug
aufgetragen wird und nach dem Auftrag getrocknet wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine harzgetränkte Papierlage auf die Unterseite der Holzwerkstoffplatte
als Gegenzug aufgetragen wird.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Verpressen des Schichtaufbaus unter Druck- und Temperatureinfluss in der Kurztaktpresse
bei Temperaturen zwischen 150 und 250°C, bevorzugt zwischen 180 und 230°C, insbesondere
bevorzugt bei 200°C und einem Druck zwischen 30 und 60 kg/cm2, insbesondere bevorzugt zwischen 40 und 50 kg/cm2.