[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Warmumformen, insbesondere
Schmieden, eines Werkstücks.
[0002] Zum industriellen Schmieden von Werkstücken sind, insbesondere schlagende, Umformmaschinen
bekannt. Schlagende Umformmaschinen umfassen einen Arbeitsbereich oder Arbeitsraum
in dem zwei Werkzeuge relativ zueinander bewegbar sind. Im Allgemeinen erfolgt die
Werkzeugbewegung durch eine geradlinige Bewegung zumindest eines Werkzeugs längs einer
Werkzeugbewegungsachse.
[0003] Das Werkstück wird vor einem Umformvorgang auf einem Werkzeug entsprechend einer
Umformposition im Arbeitsraum der Werkzeuge abgelegt. Darauffolgend wird das Werkstück
im Arbeitshub des Werkzeugs durch die Schlagkraft oder Stoßenergie bzw. Umformenergie
beim Auftreffen des Werkzeugs auf das Werkstück umgeformt.
[0004] Die jeweils erforderliche Umformkraft und Umformtemperatur sind abhängig von dem
jeweiligen Werkstoff, sowie von den Anforderungen an die Maßgenauigkeit und Oberflächenqualität.
[0005] Schmiedbare Werkstoffe sind grundsätzlich alle knetbaren Metalle und Metalllegierungen,
und dabei sowohl eisenhaltige Werkstoffe wie Stähle als auch nicht eisenhaltige Metalle,
wie Magnesium, Aluminium, Titan, Kupfer, Nickel und Legierungen daraus. Die beim Schmieden
auftretenden Temperaturen können bei einer Warmumformung beispielsweise im Bereich
von 550°C bis 750°C (sog. Halbwarmumformung) und darüber, z.B. oberhalb von 900°C
(sog. Warmumformung) liegen.
[0006] Die Umformtemperatur wird üblicherweise in einen Temperaturbereich gelegt, in dem
die zum Umformen erforderliche Umformbarkeit oder Fließfähigkeit des Werkstoffes vorliegt,
in dem Erholungs- und Rekristallisationsvorgänge im Werkstoff ablaufen und in dem
auch unerwünschte Phasenumwandlungen vermieden werden können.
[0007] Aus der
DE 10 2004 015 675 B4 ist es bekannt, zur automatisierten Handhabung von Werkstücken beim Schmieden Handhabungsgeräte,
insbesondere Industrieroboter, einzusetzen. Solche Handhabungsgeräte können, wie in
der
DE 10 2004 015 675 B4 beschrieben, eine Greifereinrichtung bzw. ein Greifersystem und eine mit der Greifereinrichtung
gekoppelte Transporteinrichtug bzw. einen Manipulator zur räumlichen Bewegung der
Greifereinrichtung aufweisen. Die Greifereinrichtung ist dabei zum Ergreifen und zum
Überführen, zum Einlegen der Werkstücke in das Umformwerkzeug und entsprechend zum
Entnehmen bzw. Abführen der Werkstücke nach dem Umformvorgang eingerichtet. Auch aus
der
WO 2005/023455 A1 ist ein entsprechendes Handhabungsgerät sowie eine zugeordnete Umformmaschine bekannt.
[0008] Durch die beim Schmieden auftretenden Schmiede- und Umformkräfte sowie auf Grund
der vergleichsweise hohen Dynamik beim Umformvorgang selbst ist es unter gewissen
Umständen erforderlich, das Werkstück während des Umformvorgangs zu halten.
[0009] Die
DE 10 2004 015 675 B4 offenbart in diesem Zusammenhang ein Handhabungsgerät für eine Schmiedemaschine mit
dem ein Werkstück während eines Umformvorgangs gehalten werden kann. Dabei sind die
Greifereinrichtung zum Greifen des Werkstücks und die Transporteinrichtung bzw. der
Manipulator für die Greifereinrichtung bzw. das Werkstück in einer Betriebsstellung
starr gekoppelt. Während der Umformung wird die starre Kopplung gelöst, wobei die
Greifereinrichtung und die Transporteinrichtung bzw. der Manipulator nach Lösen der
starren Kopplung lediglich noch über ein Dämpferelement elastisch entkoppelt verbunden
sind. Im starr gekoppelten Zustand wirkt das Dämpferelement als ein Festlager. Durch
das Dämpferelement werden die bei der Umformung auftretenden Schläge und Schwingungen
gedämpft, so dass sich diese vom Greifersystem nicht in den Manipulator fortpflanzen
können.
[0010] Es ist eine Aufgabe der Erfindung, ein neues Verfahren und eine neue Vorrichtung
zum Warmumformen, insbesondere zum Schmieden, eines Werkstücks anzugeben. Ferner soll
ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Warmumformen angegeben werden, mit welchem
verbesserte Umformergebnisse erreicht werden können.
[0011] Diese Aufgabe wird gelöst durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche. Ausgestaltungen
der Erfindung ergeben sich aus den Merkmalen der abhängigen Ansprüche sowie aus der
nachfolgenden Beschreibung.
[0012] Nach einer der Erfindung zu Grunde liegenden Erkenntnis ist bei den oben beschriebenen,
bekannten Schmiedemaschinen zur Warmumformung, insbesondere zur Massivumformung, das
in der Umformposition gehaltene Werkstück vergleichsweise lange in Kontakt mit dem
Umformwerkzeug, wodurch das Werkstück insbesondere lokal abkühlen oder gar auskühlen
kann, was sich ungünstig auf das Umformergebnis und Werkstückqualität auswirken kann.
Eine Verbesserung des Umformergebnisses durch Reduktion der Abkühlung vor dem konkreten
Umformvorgang kann insbesondere durch die hierin beschriebenen, erfindungsgemäßen
vorrichtungsseitigen und verfahrensseitigen Ausgestaltungen erreicht werden.
[0013] Nach einer Ausgestaltung ist ein Verfahren zur Warmumformung eines Werkstücks vorgesehen.
Bei der Warmumformung handelt es sich vorzugsweise um eine Massivumformung, weiter
vorzugsweise um das Schmieden von Werkstücken. Die zur Ausführung des Verfahrens verwendete
Vorrichtung kann beispielsweise eine Umformmaschine, insbesondere eine schlagende
Umformmaschine, einen, beispielsweise hydraulischen, Hammer, eine Spindelpresse und
dgl. umfassen. Unter der Warmumformung soll dabei auch eine Halbwarmumformung verstanden
werden, insbesondere in den eingangs genannten Temperaturbereichen.
[0014] Die Umformmaschine kann ein feststehendes Werkzeug und ein, z.B. hydraulisch oder
mechanisch, bewegtes Werkzeug aufweisen, welches zur Umformung des Werkstücks in einem
Arbeitshub von einer Ausgangsposition längs einer Werkzeugbewegungsachse auf das feststehende
Werkzeug zubewegt wird. Im Bereich, bzw. bei Erreichen des Umformpunkts erfolgt eine
Umformung des Werkstücks. Nach der Umformung wird das Werkzeug in einem Rückhub zur
Ausgangslage zurückbewegt.
[0015] Die zu Grunde liegende Erfindung ist jedoch nicht auf Umformmaschinen mit einem feststehenden
und einem bewegten bzw. beweglichen Werkzeug beschränkt, sondern kann in gleicher
Weise auch bei Umformmaschinen mit zwei, z.B. zum Umformpunkt, bewegten Werkzeugen
angewandt werden.
[0016] Bei dem Verfahren ist vorgesehen, dass das Werkstück während eines Arbeitshubs in
einem Arbeitsraum zweier aufeinander zubewegter Werkzeuge einer Umformmaschine in
einem Umformvorgang umgeformt wird. Dabei ist vorgesehen, dass das Werkstück bei dem
Umformvorgang in einer im Arbeitsraum gelegenen Umformposition mittels eines Handhabungsgeräts
festgehalten wird.
[0017] Das Handhabungsgerät kann ferner dazu vorgesehen sein, das Werkstück zum Arbeitsraum
hin und vom Arbeitsraum weg zu bewegen und/oder das Werkstück im Arbeitsraum umzupositionieren
oder umzulagern, beispielsweise wenn das Werkstück in mehreren zeitlich aufeinanderfolgenden
Umformvorgängen umgeformt wird.
[0018] Bei dem Verfahren ist vorgesehen, dass das, insbesondere automatisiert betreibbare,
Handhabungsgerät das Werkstück vor dem Umformvorgang, d.h. vor der Umformung durch
die Werkzeuge, im Arbeitsraum in einer vorgegebenen, zu den Werkzeugen beabstanden
Vorposition (oder: Zwischenposition, oder Warteposition) vorpositioniert. Dabei kann
die Vorposition als eine zeitlich innerhalb des Arbeitshubs gelegene Warteposition
verstanden werden, in welcher das Handhabungsgerät das Werkstück positioniert. In
der Vorposition oder Warteposition ist das Werkstück beabstandet zu den Werkzeugen
angeordnet, insbesondere derart, dass eine Wärmeübertragung, insbesondere eine Wärmeleitung
durch mechanische Berührung, vom Werkstück auf das oder die Werkzeuge reduziert, vorzugsweise
vermieden bzw. vernachlässigbar ist. Insbesondere kann die Vorposition so gewählt
sein, dass ein thermischer Kontakt zwischen Werkstück und dem/den Werkzeugen vermieden
ist, so dass ein Wärmeübertrag von Werkstück zu den Werkzeugen im Wesentlichen vermieden
wird.
[0019] Bezüglich des oder der Werkzeuge ist die Vorpositionierung des Werkstücks in der
Vorposition bevorzugter Weise eine schwebende Positionierung im Arbeitsraum. Dabei
kann das Werkstück z.B. lediglich durch das Handhabungsgerät gehalten werden.
[0020] Das Verfahren kann in vorteilhaften Ausführungsformen vorsehen, dass das Werkstück
im Arbeitsraum für eine gewisse Zeitdauer schwebend positioniert bzw. gehalten ist
oder wird. Die Zeitdauer kann dabei z.B. innerhalb der Dauer des Arbeitshubs liegen.
Das Werkstück kann in der Vorposition schwebend positioniert sein oder werden, während
sich die Werkzeuge relativ zueinander bewegen. Besonders vorteilhaft wird das Werkstück
derart schwebend positioniert, so dass die Kontaktzeit des Werkstücks mit den Werkzeugen
minimiert ist.
[0021] Vorzugsweise kann vorgesehen sein, dass das in der Vorposition vorpositionierte Werkstück
im Arbeitsraum für ein vorgegebenes Mindestzeitintervall, das abhängig ist vom jeweiligen
Umformprozess, innerhalb eines Arbeitshubs schwebend positioniert wird, so dass eine
Kontaktzeit des Werkstücks mit den Werkzeugen minimiert ist.
[0022] Ist eines der Werkzeuge feststehend und wird das andere im Arbeitshub bewegt, kann
die Vorposition derart gewählt sein, dass die dem feststehenden Werkzeug zugewandte
Seite des Werkstücks einen vorgegebenen Abstand vom feststehenden Werkzeug aufweist.
Der Abstand kann dabei, beispielsweise unter Berücksichtigung der Temperatur des Werkstücks,
so gewählt sein, dass ein Wärmeübergang vom Werkstück auf das Werkzeug reduziert,
vorzugsweise im Wesentlichen vermieden ist oder wird. Allgemein formuliert kann die
Vorposition so definiert oder gewählt sein, dass die einem jeweiligen Werkzeug zugewandte
Seite des Werkstücks in der Vorposition zumindest für ein gegebenes Zeitintervall
oder Zeitfenster während des Arbeitshubs einen vorgegebenen Mindestabstand zum Werkzeug
aufweist. Das Zeitfenster ist dabei vorzugsweise so gewählt und die Handhabungseinheit
wird vorzugsweise so betrieben, dass das Zeitintervall oder Zeitfenster, in dem das
Werkstück keinen Kontakt mit dem/den Werkzeugen hat, maximal ist. Der Mindestabstand
kann in Abhängigkeit des Werkstücks, der Form des Werkstücks und/oder der Werkzeuge,
und/oder in Abhängigkeit der Werkstücktemperatur gewählt sein.
[0023] Die Vorposition kann bei dem Verfahren beispielsweise über ein vorgegebenes Mindestzeitintervall
hinweg eingehalten werden, wobei das Mindestzeitintervall abhängig sein kann von der
jeweiligen Umformmaschine, dem jeweiligen Umformprozess, der Bewegung des/der Werkzeuge,
der Art des Werkstückmaterials, der Werkstückform, der Werkzeugform, der Werkzeuggravur,
der Werkstücktemperatur usw..
[0024] Gemäß einer Verfahrensweise des Verfahrens ist vorgesehen, dass:
d1) das in der Vorposition vorpositionierte Werkstück durch ein im Arbeitshub längs
einer Werkzeugbewegungsachse zur Umformposition bewegtes Werkzeug von der Vorposition
zur Umformposition mitbewegt wird.
[0025] Dabei kann das im Arbeitshub zur Umformposition bewegte Werkzeug als Mitnehmer wirken,
welcher im Bereich der Vorposition auf das Werkstück trifft und dieses zur Umformposition
mitnimmt. Bei Auftreffen des von dem als Mitnehmer wirkenden Werkzeug geführten Werkstücks
auf das weitere Werkzeug gelangt das Werkstück auch in Kontakt mit diesem weiteren
Werkzeug und wird im Arbeitshub durch das Einwirken der beiden Werkzeuge umgeformt.
Bei dieser Verfahrensweise kann das Werkstück für die Zeitdauer ab Positionierung
in der Vorposition bis zur Mitnahme durch das Werkzeug schwebend positioniert werden.
Während dieser Zeitdauer ist das Werkstück nicht in Kontakt mit einem der Werkzeuge,
und eine Wärmeübertragung durch thermischen Kontakt kann vermieden werden.
[0026] Der in der Vorposition zwischen Werkzeug und Werkstück vorhandene Abstand kann dabei
derart gewählt werden, und ist vorteilhafterweise auch so gewählt, dass bis zum und/oder
um den Zeitpunkt der Mitnahme des Werkstücks im Wesentlichen kein, d.h. kein maßgeblicher,
Wärmeabfluss vom warmen Werkstück auf bzw. in das oder die Werkzeuge erfolgt. Mithin
kann eine bei bekannten Umformmaschinen dem Umformvorgang vorausgehende Abkühlung
des Werkstücks infolge eines Kontakts des Werkstücks mit dem oder den Werkzeugen vermieden,
zumindest jedoch wesentlich verringert werden. Beispielsweise kann eine solche Verringerung
im Vergleich zu Umformverfahren erreicht werden, bei welchen die Werkstücke vom Handhabungsgerät
unmittelbar auf ein Werkzeug abgelegt werden und in thermischem Kontakt mit dem Werkzeug
sind.
[0027] Die Werkstücktemperatur als solche ist hinsichtlich Umformbarkeit, Fließfähigkeit,
Rekristallisation usw. eine die Qualität des fertigen Werkstücks beeinflussende Größe.
Mit der vorgeschlagenen Verfahrensweise, ist es, wie beschrieben, möglich, eine (lokale)
Abkühlung des Werkstücks durch Wärmeabfluss an und in das Werkzeug durch thermischen
Kontakt mit dem Werkstück vor der eigentlichen Umformung zu verringern bzw. im Wesentlichen
zu vermeiden. Insbesondere kann dies erreicht werden durch eine Minimierung der Kontaktzeit
zwischen Werkstück und Werkzeug vor dem Umformvorgang. Eine solche Vorgehensweise
kann sich positiv auf die finale Werkstückqualität auswirken. Ferner wird durch eine
insgesamt verringerte Kontaktzeit mit dem oder den Werkzeugen weniger Wärme in die
Werkzeuge eingetragen, wodurch auch Haltbarkeit und/oder Kühlanforderungen für die
Werkzeuge positiv beeinflusst werden können. Insbesondere kann die Kontaktzeit im
Wesentlichen auf die Umformzeit verringert werden, die abhängig ist vom jeweiligen
Umformvorgang, und z.B. bei wenigen Millisekunden liegen kann. Im Vergleich ist diese
Kontaktzeit deutlich kürzer als bei Umformmaschinen, bei welchen das Werkstück unmittelbar
auf dem Werkzeug positioniert und dort wartend bis zum Auftreffen des bewegten Werkzeugs
gehalten wird.
[0028] In einer weiteren Verfahrensweise des vorgeschlagenen Verfahrens, die in Alleinstellung
oder auch in Kombination mit der oben beschriebenen Verfahrensweise durchgeführt werden
kann, ist vorgesehen, dass:
d2) das in der Vorposition vorpositionierte Werkstück durch das Handhabungsgerät in
einer zu einem im Arbeitshub längs einer Werkzeugbewegungsachse (W) zur Umformposition
bewegten Werkzeug synchronen Bewegung zur Umformposition bewegt wird.
[0029] Bei dieser Verfahrensweise wird das Werkstück in der Vorposition, beispielsweise
schwebend positioniert, gehalten, mit einem Abstand zu den Werkzeugen. Der Abstand
ist dabei vorzugsweise wiederum so gewählt sein, dass eine Wärmeübertragung vom Werkstück
auf das oder die Werkzeuge durch thermischen Kontakt im Wesentlichen vermieden ist.
Im Unterschied zu der weiter oben beschriebenen Verfahrenswiese nach d1) ist vorgesehen,
dass das Werkstück durch das Handhabungsgerät selbst, und nicht durch das Werkzeug
als Mitnehmer, in die Umformposition bewegt wird. Dazu kann das Handhabungsgerät einen
Transfer- oder Bewegungsprozess ausführen, in dem das Werkstück von der Vorposition
(automatisch) in die Umformposition überführt wird. Ist eines der Werkzeuge stationär,
so kann das Handhabungsgerät so betrieben werden, dass das Werkstück in der Umformposition
auf oder nahezu auf dem stationären Werkzeug positioniert ist. Der Transfer- oder
Bewegungsprozess kann dabei in Abhängigkeit der Position des bewegten Werkzeugs getriggert
werden, beispielsweise in Abhängigkeit des Abstands zwischen bewegtem Werkzeug und
dem in der Vorposition positioniertem Werkstück. Ein entsprechender Trigger kann dabei
so gewählt bzw. vorgegeben sein, dass das Handhabungsgerät ausreichend Zeit hat, das
Werkstück vor auftreffen des bewegten Werkzeugs auf dem z.B. unbewegten Werkzeug ordnungsgemäß
zu positionieren.
[0030] Analog zu der Verfahrensweise gemäß d1), bei der ein Werkzeug als Mitnehmer wirkt,
kann auch bei der Verfahrensweise nach d2), bei der das Handhabungsgerät das Werkstück
zunächst schwebend positioniert und dann in die Umformposition überführt, die Kontaktzeit
des Werkstücks mit den Werkzeugen innerhalb eines Arbeitshubs, z.B. im Zeitraum vor
dem eigentlichen Umformvorgang, reduziert, insbesondere minimiert, werden. Damit können,
insbesondere auf Grund des fehlenden direkten thermischen Kontakts zwischen Werkstück
und Werkzeug/en, die Abkühlung des Werkstücks vor Umformung und ein geringerer Wärmeeintrag
in die Werkzeuge usw. erreicht werden.
[0031] Beide Verfahrensweisen nach d1) und d2) zeigen die Gemeinsamkeit, dass die Kontaktzeit
zwischen dem Werkstück und dem/den Werkzeugen im Zeitraum vor der eigentlichen Umformung
minimiert werden kann. Entsprechend kann eine Abkühlung infolge thermischen Kontakts
auf ein Minimum reduziert werden.
[0032] In einer Ausgestaltung kann die Vorposition derart gewählt sein, dass das Werkstück
in der Vorposition, zumindest jedoch bei Erreichen der Vorposition, in Richtung der
Werkzeugbewegungsachse, längs der sich das bewegte Werkzeug bewegt, einen vorgegebenen
Abstand, beispielsweise einen vorgegebenen Mindestabstand, von der Umformposition
und/oder von einem unbewegt ortsfesten Werkzeug, beispielsweise einer Auflageposition
auf dem ortsfesten Werkzeug, aufweist. Die Vorposition kann so gewählt sein, dass
der vorgegebene Abstand und/oder die Vorposition als solche für eine gewisse Dauer,
z.B. eine vorgegebene Mindestdauer, eingehalten bzw. eingenommen werden. Die Mindestdauer
ist dabei vorzugsweise größer, insbesondere deutlich größer, als die Schaltzeiten,
Anhalte- und/oder Abbremszeiten der jeweils verwendeten Handhabungsgeräte.
[0033] Beispielsweise kann die Vorposition so gewählt sein, dass die Dauer, in welcher das
Werkstück in der Vorposition schwebend, insbesondere schwebend ruhend, gehalten werden
kann bzw. wird, für die Dauer des Arbeitshubs maximal ist, bei gleichzeitiger Einhaltung
eines beorzugten Abstands, bei dem eine für die Umformung maßgebliche Werkstückaus-
oder -abkühlung durch Wärmeeintrag bzw. Wärmeabfluss in das Werkzeug vermieden ist.
[0034] Die vorgeschlagenen Verfahrensweisen sind damit dazu geeignet, die Kontaktzeit des
Werkstücks mit den Werkzeugen vor dem Umformvorgang zu verringern um so einer, beispielsweise
lokalen, Aus- und Abkühlung des Werkstücks entgegenzuwirken.
[0035] Nach einer Ausgestaltung wird die synchrone Bewegung gemäß der Verfahrensweise nach
d2) ausgeführt und/oder getriggert, sobald das auf die Umformposition zubewegte Werkzeug
im Arbeitshub eine Referenzposition erreicht. Die Referenzposition kann dabei abhängig
vom jeweiligen Umformvorgang gewählt sein bzw. werden. Beispielsweise kann die Referenzposition
derart gewählt sein, dass dem Handhabungsgerät ab dem Trigger bis zum Auftreffen des
bewegten Werkzeugs noch ausreichend Zeit verbleibt, um das Werkstück in der Umformposition,
z.B. auf einem Werkzeug, ordnungsgemäß zu positionieren und ggf. noch weitere Operationen
ausführen zu können. Solche weiteren Operationen können beispielsweise ausgeführt
werden, um das Handhabungsgerät in eine Konfiguration zu überführen, die es ermöglicht,
zumindest Teile oder Teilbereiche des Handhabungsgeräts zumindest für die Dauer des
Umformvorgangs elastisch, insbesondere elastisch gedämpft, vom Werkstück bzw. von
den sich über das Werkstück ausbreitenden Schwingungen oder Schlägen bei der Umformung
zu entkoppeln. Eine solche elastische Entkopplung kann erforderlich sein, wenn Teile
oder Teilbereiche des Handhabungsgeräts empfindlich gegenüber Stöße und Prellschläge
usw. sind, wie sie bei der Umformung auftreten, denn das vorgeschlagene Verfahren
sieht vor, dass das Werkstück während der Umformung vom Handhabungsgerät gehalten
bzw. fixiert wird.
[0036] Die synchrone Bewegung kann, wie bereits angedeutet, beispielsweise derart ausgeführt
werden oder eingerichtet sein, dass das Werkstück die Umformposition, beispielsweise
eine Umformposition auf einem ortsfest ruhenden Werkzeug, erreicht und, sofern erforderlich,
die Handhabungseinheit elastisch entkoppelt ist, bevor das bewegte Werkzeug das Werkstück
zur Umformung beaufschlägt.
[0037] Die synchrone Bewegung kann dabei insbesondere als eine Bewegung verstanden werden,
die gleichlaufend zur bzw. einhergehend mit der Bewegung des bewegten Werkzeugs erfolgt,
wobei das vom Handhabungsgerät geführte bzw. bewegte Werkstück zur Umformposition
hin dem bewegten Werkzeug vorauseilt, und das Werkstück die Umformposition vor dem
bewegten Werkzeug erreicht. Das Vorauseilen des Werkstücks kann so eingestellt werden
und ist vorzugsweise so eingestellt, dass dem Handhabungsgerät im Bereich der Umformposition
ausreichend Zeit zur Positionierung und/oder Ausrichtung des Werkstücks und, nach
erfolgter Positionierung und/oder Ausrichtung, sofern erforderlich, ausreichend Zeit
zur Einstellung der elastischen Entkopplung verbleibt.
[0038] Nach einer Ausgestaltung kann eine Ausrichtung des Werkstücks in der Vorposition
bzw. der Warteposition bis auf eine Verschiebung oder Bewegung parallel zur Werkzeugbewegungsachse,
d.h. parallel zur Bewegung des bewegten Werkzeugs, im Wesentlichen derjenigen Ausrichtung
entsprechen, die für die Umformposition vorgesehen ist. Das kann beispielsweise in
der Verfahrensart nach d1) von Vorteil sein, wenn das in der Vorposition befindliche
Werkstück durch das Werkzeug mitgenommen wird, denn das als Mitnehmer arbeitende bewegte
Werkzeug führt im Wesentlichen zu einer Parallelverschiebung des Werkstücks hin zur
Umformposition.
[0039] Nach einer Ausgestaltung kann das Handhabungsgerät ein Greifersystem und einen zur
räumlichen Bewegung des Greifersystems ausgebildeten Manipulator umfassen. Bei dem
Manipulator kann es sich um einen Roboterarm und dgl. handeln. Das Greifersystem,
kann beispielsweise zumindest eine Greifereinheit mit ein, zwei oder mehr Greifelementen
oder Greiffingern zum Greifen und Halten des Werkstücks und, optional, einen oder
mehrere Greiferantriebe umfassen. Die Greifereinheit kann z.B. über einen Arm oder
Schenkel am Manipulator befestigt sein.
[0040] Als Greifer soll dabei jedwedes Element verstanden werden, das ein Greifen und Halten
eines Werkstücks, beispielsweise nach Art einer Klemme, Klammer oder eines Greifers
und dgl. ermöglicht. Der Manipulator bildet für das Greifersystem im weitesten Sinne
eine Transport- oder Bewegungseinheit, mit der das Greifersystem räumlich bewegt und
ggf. ausgerichtet werden kann, beispielsweise gemäß mehrerer Translationsfreiheitsgrade
und einer oder mehrerer Rotationsfreiheitsgrade.
[0041] Das Greifersystem kann über ein zwischengeschaltetes Dämpferelement, insbesondere
ein mechanisch dämpfendes, elastisches Element (oder: elasto-mechanisch dämpfendes
Element), genauer über ein, zwei oder mehrere solche Dämpferelemente mit dem Manipulator
verbunden und durch das (zumindest eine) Dämpferelement vom Manipulator zumindest
teilweise elastisch dämpfend entkoppelt und/oder elastisch dämpfend entkoppelbar sein.
Bei dem Dämpferelement kann es sich beispielsweise um ein elasto-mechanisches Dämpferelement
oder Absorberelement zur Schwingungs-, Stoß-, Prell- und/oder Prallenergie-Dämpfung
bzw. -Absorption handeln, umfassend beispielsweise ein Dämpfer-/Absorbermaterial aus
Kunststoff. Das Dämpferelement bewirkt eine elasto-mechanisch dämpfende Entkopplung,
hierin auch als "elastische Entkopplung" bezeichnet.
[0042] Im Allgemeinen kann das Dämpferelement dazu ausgebildet und entsprechend montiert
sein, das Greifersystem vom Manipulator elasto-mechanisch zu entkoppeln, so dass beim
Umformvorgang über das Greifersystem in Richtung Manipulator ausbreitende Schwingungen,
Stöße und dgl. zumindest teilweise gedämpft und/oder zumindest teilweise absorbiert
werden können. Vorteilhafter Weise ist das Dämpferelement so ausgelegt, eingerichtet
und montiert, dass der, in der Regel mechanisch weniger belastbare Manipulator denjenigen
Belastungen dennoch standhalten, die beim Betrieb der Kombination aus Umformmaschine
und Handhabungsgerät beim Umformvorgang auftreten und über das Greifersystem auf das
Dämpferelement wirken.
[0043] Das Greifersystem kann an bzw. mit dem Manipulator derart gekoppelt sein, dass der
Manipulator zumindest für die Dauer des Umformvorgangs oder Umformschrittes (z.B.
Verfahrensverlauf nach d1) bzw. zumindest ab dem Zeitpunkt der Mitnahme durch das
Werkzeug bis zum Ende des Umformvorgangs (z.B. Verfahrensverlauf nach d2) über das
Dämpferelement vom Greifersystem elastisch entkoppelt ist. Das Dämpferelement kann
ein oder mehrere Materialien aufweisen, durch welche das Dämpferelement flexibel und/oder
nachgiebig und/oder dämpfend, rückstellend, elasto-mechanisch absorbierend ausgestaltetet
ist.
[0044] Ein elasto-mechanisch entkoppelbares Greifersystem ist beispielhaft aus der
DE 10 2004 105 675 B4 bekannt. Ein solches Greifersystem kann beispielsweise bei einem Verfahrensablauf
nach d2) zum Einsatz kommen.
[0045] Nach einer Ausgestaltung wird das Handhabungsgerät, beispielsweise im Verfahrensablauf
nach d1), so betrieben oder ist so betreibbar, dass das Greifersystem bei vorpositioniertem
Werkstück über das Dämpferelement vom Manipulator zumindest teilweise elastisch entkoppelt,
d.h. elasto-mechanisch entkoppelt, ist oder wird. In einer Ausgestaltung kann das
Handhabungsgerät so betrieben werden oder betreibbar sein, dass das Greifersystem
zumindest unmittelbar vor der Mitbewegung durch das Werkzeug im Verfahrensablauf bzw.
im Schritt d1) vom Manipulator elastisch entkoppelt wird oder ist. Dabei ist das Dämpferelement
so eingerichtet, angeordnet, montiert und/oder ausgebildet, dass im elastisch entkoppelten
Zustand die Mitbewegung des vom Greifersystem gehaltenen Werkstücks sowie die beim
Umformvorgang entstehenden Kraftwirkungen usw. zumindest weitgehend absorbiert bzw.
gedämpft werden können. Damit die Mitbewegung des Werkstücks durch das Werkzeug, z.B.
das Auftreffen des bewegten Werkzeugs und damit einhergehende Schwingungen oder Schläge
usw., absorbiert bzw. gedämpft werden können, ist es von Vorteil, wenn der Abstand
der Vorposition von der Umformposition so gewählt ist, dass der Mitnahmeweg bzw. die
Mitnahmebewegung durch das Dämpferelement ausgeglichen bzw. überbrückt werden kann.
[0046] Das Dämpferelement kann z.B. um einen Block, einen Streifen oder Zylinder aus elastischem,
flexiblem und/oder nachgiebigem, dämpfendem, und/oder rückstellendem Material umfassen,
enthaltend z.B. ein oder mehrere Kunststoffe, wie Elastomere. Neben dem elastischen
usw. Material können weitere Materialien oder Elemente eingebunden sein, beispielsweise
zur Erreichung jeweils geeigneter elasto-mechanischer Eigenschaften. Ein im Rahmen
der Erfindung verwendbares elastisches Element ist beispielsweise in der
DE 10 2004 015 675 B4 beschrieben. Das Dämpferelement kann beispielsweise einen zwischen zwei Metallscheiben
oder Metallplatten angeordneten Block aus elastischem usw. Material umfassen, wobei
das elastische usw. Material z.B. Druck und/oder Scherkräfte aufnehmen kann. Insbesondere
kann das Dämpferelement einen Gummipuffer umfassen oder als solcher ausgebildet sein.
[0047] Nach einer Ausgestaltung wird das Handhabungsgerät, beispielsweise im Verfahrensablauf
nach d1), so betrieben oder ist so betreibbar, dass das Greifersystem zumindest in
der Vorposition des Werkstücks durch zumindest ein Vorspannelement mit einer variabel
einstellbaren oder einer festen Vorspannkraft am oder gegen den Manipulator abgestützt
ist oder abgestützt wird. Bei dem Vorspannelement kann es sich beispielsweise um ein
Federelement (z.B. mit fester Vorspannkraft), ein Pneumatikelement und/oder ein Hydraulikelement
(jeweils z.B. mit variabel einstellbarer Vorspannkraft) handeln. Das Vorspannelement
kann so eingerichtet sein, dass die erzeugte bzw. erzeugbare, z.B. auf das Greifersystem
wirkende, Vorspannkraft ausreicht, um das Greifersystem mit Werkstück relativ zum
Manipulator positionsstabil zu halten, so dass dieser das Greifersystem mit Werkstück
stabil positionieren und sicher handhaben kann. Beispielsweise kann die Vorspannkraft
so gewählt sein, dass diese die durch das Greifersystem und Werkstück verursachten
(Gewichts-)Kräfte und Momente aufnehmen kann, so dass das Greifersystem mit gegriffenem
Werkstück trotz der Befestigung über das Dämpferelement durch den Manipulator stabil
und zuverlässig bewegt und positioniert werden kann. Für den Verfahrensablauf gemäß
d1) ist das Vorspannelement, und damit einhergehend die Vorspannkraft beispielsweise
derart eingerichtet, dass die Vorspannkraft durch die vom mitnehmenden Werkzeug erzeugte
Mitnahmekraft überdrückt wird, insbesondere derart, dass der elastisch entkoppelte
Manipulator bei der Mitnahme im Wesentlichen ortsfest bleibt. Das bedeutet, dass die
vom Vorspannelement erzeugte Vorspannkraft kleiner ist als die Mitnahmekraft des Werkzeugs.
Dadurch kann das Vorspannelement bei der Mitnahme des Werkstücks durch das Werkzeug
im Verfahrensablauf gemäß d1) verformt werden. Beispielsweise, und je nach Anbringung,
kann dieses komprimiert oder gestaucht bzw. dekomprimiert oder gedehnt werden. Durch
die Verformung kann sich wiederum das Greifersystem relativ zu dem Manipulator bewegen,
insbesondere mit dem Werkzeug mitbewegen, während der Manipulator im Wesentlichen
unbewegt bleibt oder bleiben kann. Etwaige relative Positions- und Längenänderungen,
verursacht z.B. durch Kipp- oder Translationen des Greifersystems relativ zum Manipulator,
können durch das Dämpferelement ausgeglichen werden. Mithin kann die Mitnahme des
Werkstücks ohne wesentliche Bewegung bzw. bei im Wesentlichen ortsfest bleibendem
Manipulator erfolgen, ohne dass der Manipulator bei der Mitnahme unangemessen hohen
mechanischen Belastungen ausgesetzt wäre.
[0048] Das Vorspannelement kann beispielsweise an einem Arm (oder: Schenkel, Ausleger bzw.
Ausläufer) des Manipulators einerseits und an einem Arm (oder: Schenkel, Ausleger
bzw. Ausläufer) des Greifersystems andererseits angebracht sein, beispielsweise an
einander zugewandten Seiten der jeweiligen Arme, und kann diese gegeneinander vorspannen.
Dabei kann der Arm des Greifersystems über das Dämpferelement am Arm des Manipulators
festgelagert oder eingespannt sein, wobei der Lager- oder Einspannpunkt des Vorspannelements
am Arm des Manipulators vom losen Ende des Arms des Manipulators beabstandet angeordnet
bzw. angebracht sein kann. Eine endseitige Montage am freien Ende des Arms ist ebenfalls
möglich.
[0049] Entsprechend kann der Lager- oder Einspannpunkt am Arm des Greifersystems von dem
am Manipulator befestigten Ende beabstandet angeordnet bzw. angebracht sein.
[0050] Das Vorspannelement kann so befestigt und ausgelegt sein, dass die Vorspannkraft
die über das Dämpferelement miteinander gekoppelten Arme des Manipulators und des
Greifersystems im nicht überdrückten Zustand in einem vorgegebenen (bei fester Vorspannkraft)
oder variablen bzw. variabel einstellbaren (bei variabler Vorspannkraft) Winkel zueinander
hält bzw. positioniert.
[0051] Nach einer Ausgestaltung wird, wie bereits erwähnt, die durch das Vorspannelement
erzeugte oder bereitgestellte Vorspannkraft beim Mitbewegen des vorpositionierten
Werkstücks nach Verfahrensablauf gemäß d1) durch das bewegte Werkzeug zumindest teilweise
überdrückt. Das Überdrücken kann beispielsweise derart erfolgen, dass sich die über
das Dämpferelement miteinander gekoppelten Arme des Manipulators einerseits und des
Greifersystems andererseits, welche bezüglich des Dämpferelements zwei von diesem
ausgehende Schenkel bilden, unter Verkleinerung des zwischenliegenden Schenkelwinkels
aufeinander zubewegen. Der Arm bzw. Schenkel des Manipulators bleibt beim Überdrücken
im Wesentlichen ortsfest bzw. lagegleich orientiert und bringt die zum überdrücken
erforderliche Gegenkraft zum Vorspannelement auf. Über das Dämpferelement ist der
Manipulator vom Greifersystem elastisch entkoppelt, so dass der Manipulator lediglich
die Gegenkraft aufbringen muss, und bei der Umformung dennoch vor Stößen oder Schwingungen
des Umformvorgangs im Wesentlichen elastisch entkoppelt ist bzw. bleibt.
[0052] Der Verfahrensablauf gemäß d1) kann im Wesentlichen rein mechanisch umgesetzt werden,
und erfordert keine aktiven Bewegungen des Manipulators und des Greifersystems nach
der Positionierung des Werkstücks in der Vorposition. Mithin ist bei dieser Variante
eine Positionierung in der Vorposition ausreichend, wobei gleichzeitig die Kontaktzeit
des Werkstücks mit den Werkzeugen minimiert zw. verringert werden kann und der Manipulator
beim Umformvorgang vom Werkstück und Greifersystem im Wesentlichen elastisch entkoppelt
ist.
[0053] Nach einer Ausgestaltung, insbesondere nach Verfahrensablauf gemäß d2), wird das
Werkstück durch die synchrone Bewegung des Manipulators und mithin des Greifersystems
mit Werkstück zur Umformposition, die z.B. am Ende der synchronen Bewegung erreicht
wird bzw. ist, auf ein Werkzeug aufgelegt. Die Position des Werkstücks auf dem Werkzeug
entspricht dabei der durch das Werkzeug definierten Umformlage des Werkstücks. Bei
aufliegendem Werkstück, d.h. wenn oder sobald das Werkstück auf dem Werkzeug aufliegt,
kann das Handhabungsgerät derart betrieben oder eingestellt werden, dass der Manipulator
vom Greifersystem zumindest teilweise elastisch entkoppelt wird bzw. ist. Das bedeutet,
das Handhabungsgerät kann so betrieben werden, dass die elastische Entkopplung zumindest
während des Umformvorgangs und damit einhergehender und verursachter Krafteinwirkungen
gegeben ist. Zeitlich vor der elastischen Entkopplung und zeitlich nach dem Umformvorgang,
z.B. nach einer auf den Umformvorgang folgenden Wartezeit oder Abklingzeit für mögliche
Umformeinwirkungen auf den Manipulator, können der Manipulator und das Greifersystem
mechanisch durch eine starre Kopplung starr gekoppelt sein oder werden. Mithin kann
vorgesehen sein, dass die elastische Entkopplung lediglich und zumindest im zeitlichen
Rahmen des Umformvorgangs gegeben ist. Außerhalb dieses zeitlichen Rahmens können
der Manipulator und das Greifersystem mechanisch starr gekoppelt sein bzw. werden.
Eine starre Kopplung außerhalb des Umformvorgangs ist hinsichtlich einer genauen Bewegungsführung
des Werkstücks von Vorteil.
[0054] Nach einer Ausgestaltung kann das Handhabungsgerät so betrieben werden, dass das
Greifersystem und der Manipulator vor der Positionierung des Werkstücks in der Vorposition
bzw. vor der Positionierung in der Umformposition und/oder nach erfolgtem Umformvorgang
durch eine starre Kopplung mechanisch starr gekoppelt sind bzw. werden. Ein solcher
Betrieb ist beispielsweise bei dem Verfahrensablauf gemäß d2) anwendbar, wobei die
starre Kopplung z.B. nach Positionierung in der Umformposition und vor der Umformung
aufgehoben, und nach dem Umformvorgang wiederhergestellt werden kann.
[0055] Je nach Ausgestaltung des Vorspannelements kann bei dem Verfahrensablauf gemäß d1)
ein starres Koppeln entfallen, beispielsweise dann, wenn die Vorspannkraft und das
Vorspannelement dazu eingerichtet sind, das Greifersystem auch bei aufgenommenem Werkstück
ausreichend stabil relativ zum Manipulator zu halten.
[0056] Nach einer Ausgestaltung kann ein Einstellen bzw. Einrichten der starren Kopplung
und/oder ein Lösen der starren Kopplung zwischen dem Greifersystem und dem Manipulator
durch zueinander im Wesentlichen komplementäre Bewegungen des Manipulators relativ
zum Greifersystem und/oder durch zueinander im Wesentlichen komplementäre Bewegungen
eines Kopplungselements erfolgen. Das Greifersystem kann während des Einstellens und/oder
des Lösens der starren Kopplung im Wesentlichen ortsfest, z.B. unbewegt, sein oder
bleiben. Die Bewegung des Manipulators relativ zum Greifersystem kann ein Drehen,
Kippen, Verschwenken und/oder ein Abwinkeln umfassen. Das Kopplungselement kann beispielsweise
eine verstellbare Kopplungsstange und/oder ein (z.B. verstellbares) Verriegelungselement
umfassen. Solche Kopplungselemente können mit einem Verstellglied verbunden sein,
welches das Kopplungselement zwischen einer starr gekoppelten und einer entkoppelten
Stellung überführen kann. Entsprechend können die komplementären Bewegungen so eingerichtet
sein, dass ein erster Bewegungsablauf den Manipulator relativ zum Greifersystem so
positioniert, dass dieser vom Greifersystem elastisch entkoppelt ist, während ein
zweiter, komplementärer Bewegungsablauf den Manipulator relativ zum Greifersystem
so positioniert, dass dieser mit dem Greifersystem starr gekoppelt ist.
[0057] In dem Verfahrensablauf gemäß d2) ist es beispielsweise möglich, dass das Werkstück
auf das Werkzeug aufgelegt wird, und dass der Manipulator bei aufgelegtem Werkstück
mit dem Werkzeug als Widerlager relativ zum Greifersystem abgewinkelt oder gekippt
wird, und so eine starre Kopplung zwischen Manipulator und Greifersystem aufgehoben
wird.
[0058] Ein Handhabungsgerät mit Manipulator und Greifersystem, beim dem der Manipulator
mit dem Greifersystem wahlweise elastisch entkoppelt und starr gekoppelt werden kann,
ist beispielsweise aus der
DE 10 2004 015 675 B4 bekannt, wobei das daraus bekannte Handhabungsgerät beispielsweise für den hierin
beschriebenen Verfahrensablauf nach d2) verwendbar ist.
[0059] Nach einer vorrichtungsgemäßen Ausgestaltung ist eine Vorrichtung zum, insbesondere
schlagenden, Warmumformen, insbesondere Schmieden, eines Werkstücks vorgesehen. Die
Vorrichtung ist beispielsweise so eingerichtet, dass diese bei oder in einem hierin
beschriebenen Verfahren verwendbar oder betreibbar ist.
[0060] Im Rahmen der Erfindung ist ferner eine Vorrichtung vorgesehen, die eine Umformmaschine,
ein Handhabungsgerät und wenigstens eine Kontrolleinheit umfasst, die dazu eingerichtet
und ausgebildet sind, ein Verfahren mit allen Merkmalen nach einem der hierin erfindungsgemäß
beschriebenen Verfahren und Verfahrensausgestaltungen auszuführen. Beispielsweise
kann die Kontrolleinheit eine Rechnereinheit, z.B. eine Steuer- oder Regeleinheit,
oder eine Computereinheit, zur Steuerung oder Regelung des Handhabungsgeräts und/oder
der Umformmaschine umfassen, die einen Speicher mit rechnerlesbaren elektronischen
Befehlen umfasst, die bei Ausführung durch die Rechnereinheit bei der Vorrichtung
ein wie hierin erfindungsgemäß beschriebenes Verfahren bewirkt.
[0061] Eine erfindungsgemäße Vorrichtung kann zumindest eine Umformmaschine, beispielsweise
zumindest eine schlagende Umformmaschine, umfassen. Die Umformmaschine kann wenigstens
zwei relativ aufeinander zubewegbare Werkzeuge umfassen, die eingerichtet sind zur
Ausführung eines Umformvorgangs während eines Arbeitshubs in einem Arbeitsraum der
Werkzeuge. Dabei wird der Arbeitsraum der Werkzeuge durch den Bewegungsraum der Werkzeuge
definiert. Die Umformmaschine kann z.B. ein feststehendes und ein bewegliches Werkzeug
aufweisen, wobei das bewegliche Werkzeug zur Ausführung eines Umformvorgangs in einem
Arbeitshub auf das feststehende Werkzeug zubewegt wird, beispielsweise in einer vertikalen
Bewegung, und nach der Umformung einen Rückhub ausführt. Ein solcher Betrieb entspricht
einer allgemein bekannten Umformmaschine, beispielsweise zur Warmumformung und/oder
Massivumformung.
[0062] Die Vorrichtung umfasst ein, d.h. zumindest ein, Handhabungsgerät zur Handhabung,
d.h. zur automatisierten Handhabung, von Werkstücken. Das Handhabungsgerät wiederum
kann einen, d.h. mindestens einen, Manipulator zur räumlichen Bewegung eines, d.h.
mindestens eines, mit dem Manipulator gekoppelten Greifersystems umfassen. Das Greifersystem
ist dazu eingerichtet, das Werkstück auch während des Umformvorgangs zu Greifen und/oder
zu Halten.
[0063] Im Rahmen dieser Erfindung soll unter einem Handhabungsgerät insbesondere ein automatisiertes
System zur Handhabung von Werkstücken verstanden werden, wie z.B. ein Industrieroboter,
mit dem ein Werkstück in den Arbeitsraum der Umformmaschine gebracht und positioniert
werden kann, und mit dem das Werkstück während des Umformvorgangs gehalten werden
kann.
[0064] Die Vorrichtung umfasst wenigstens eine Kontrolleinheit zum Steuern und/oder Regeln
der Bewegungen zumindest des Handhabungsgeräts, z.B. des Manipulators und des Greifersystems,
wobei die Kontrolleinheit dazu eingerichtet ist, das Handhabungsgerät so anzusteuern
oder zu regeln, dass das Werkstück zeitlich vor dem Umformvorgang im Arbeitsraum in
einer vorgegebenen, zu den Werkzeugen beabstandeten Vorposition (oder: Warteposition)
vorpositioniert ist.
[0065] Die Kontrolleinheit ist in einer Ausgestaltung ferner dazu eingerichtet, das Handhabungsgerät,
insbesondere den Manipulator und das Greifersystem, und ggf. die Bewegung des oder
der Werkzeuge so anzusteuern oder zu regeln, dass das in der Vorposition vorpositionierte
Werkstück durch ein im Arbeitshub zum Umformpunkt bewegtes Werkzeug von der Vorposition
(oder: Warteposition) zur Umformposition mitbewegt wird, wobei das Werkstück während
des Mitbewegens und des Umformvorgangs durch das Handhabungsgerät gehalten wird. Diese
Betriebsweise entspricht dem oben beschriebenen Verfahrensablauf d1), und es wird
zusätzlich auf die entsprechenden, obigen Ausführungen verwiesen, die für die Vorrichtung
entsprechend gelten.
[0066] Die Kontrolleinheit ist alternativ oder zusätzlich dazu eingerichtet, das Handhabungsgerät,
insbesondere den Manipulator und das Greifersystem, und ggf. die Bewegungen des oder
der Werkzeuge, so anzusteuern oder zu regeln, dass das Handhabungsgerät das Werkstück
in einer zu einem im Arbeitshub zur Umformposition bewegten Werkzeug synchronen Bewegung
von der Vorposition zur Umformposition überführt sobald das auf die Umformposition
zubewegte Werkzeug im Arbeitshub eine, insbesondere vorgegebene oder vorgebbare, Referenzposition
erreicht, wobei das Werkstück während des Umformvorgangs durch das Handhabungsgerät
gehalten wird. Die synchrone Bewegung kann dabei eine zum bewegten Werkzeug gleichlaufende
Bewegung umfassen, wobei die Bewegung vorteilhafter Weise so ausgeführt wird, dass
das Werkstück dem Werkzeug vorauseilt. Diese Betriebsweise entspricht dem oben beschriebenen
Verfahrensablauf d2), und es wird zusätzlich auf die entsprechenden, obigen Ausführungen
verwiesen, die für die Vorrichtung entsprechend gelten.
[0067] Nach einer Ausgestaltung der Vorrichtung kann das Handhabungsgerät einen, d.h. zumindest
einen, Manipulator und ein, d.h. zumindest ein, mit dem Manipulator verbundenes Greifersystem
umfassen. Das Greifersystem ist mit dem Manipulator über ein zwischengeschaltetes
Dämpferelement verbunden. Das Dämpferelement ermöglicht, in der oben bereits beschriebenen
nicht starr gekoppelten Konfiguration, eine elastische Entkopplung des Greifersystems
vom Manipulator. Insbesondere weist das Dämpferelement elasto-mechanische Eigenschaften
auf, die beim Umformvorgang im und über das Greifersystem sich fortpflanzende mechanische
Energie in Form von Schwingungen, Stößen, Vibrationen usw. dämpfen bzw. absorbieren,
so dass sich diese Einwirkungen nicht bzw. im Wesentlichen nicht in den Manipulator
fortpflanzen. Das Dämpferelement ist damit dazu eingerichtet, über das Greifersystem
übertragene und sich ausbreitende Einwirkungen des Umformvorgangs zumindest teilweise,
vorzugsweise weitgehen zu dämpfen bzw. zu absorbieren.
[0068] Die Kontrolleinheit kann dazu eingerichtet sein, den Manipulator und/oder ein Kopplungselement,
derart zu steuern oder zu regeln, dass das Greifersystem und der Manipulator bei einem
Betrieb gemäß Verfahrensablauf d2) bei oder unmittelbar nach Erreichen der Umformposition
für das Werkstück, jedoch vor dem Umformvorgang über das Dämpferelement elastisch
entkoppelt sind. Diese vorrichtungsgemäße Ausgestaltung entspricht einer oder mehreren
der oben beschriebenen verfahrensgemäßen Ausgestaltungen nach Verfahrensablauf d2),
und es wird ergänzend vollumfänglich auf die obigen Ausführungen verwiesen.
[0069] Nach einer vorrichtungsgemäßen Ausgestaltung kann das Handhabungsgerät einen, d.h.
zumindest einen, Manipulator und ein, d.h. zumindest ein, mit dem Manipulator verbundenes
Greifersystem aufweisen, wobei das Greifersystem mit dem Manipulator über ein zwischengeschaltetes
Dämpferelement verbunden ist. Die Kontrolleinheit kann dazu eingerichtet sein, den
Manipulator und/oder ein Kopplungselement, derart zu steuern oder zu regeln, dass
das Greifersystem und der Manipulator bei einem Betrieb gemäß Verfahrensablauf d1)
zumindest bei oder unmittelbar nach Erreichen der Vorposition für das Werkstück, jedoch
vor der Mitbewegung durch das Werkzeug, und während des darauffolgenden Umformvorgangs,
über das Dämpferelement elastisch entkoppelt sind. Diese vorrichtungsgemäße Ausgestaltung
entspricht einer oder mehreren der oben beschriebenen verfahrensgemäßen Ausgestaltungen
nach Verfahrensablauf d1), und es wird ergänzend vollumfänglich auf die obigen Ausführungen
verwiesen.
[0070] Nach einer vorrichtungsgemäßen Ausgestaltung umfasst die Vorrichtung des Weiteren
ein Vorspannelement, insbesondere ein Feder-, Pneumatik- oder Hydraulikelement, mit
welchem das Greifersystem am oder gegen den Manipulator mit einer variabel einstellbaren
oder einer festen Vorspannkraft abgestützt ist oder abstützbar ist. Die Vorspannkraft
kann so eingerichtet sein, dass diese im Betrieb gemäß Verfahrensablauf d1) ab dem
Mitbewegen des Werkstücks durch das bewegte Werkzeug zumindest teilweise überdrückt
wird. Dabei kann der Manipulator in einer Ausgestaltung zumindest ab dem Mitbewegen
bis zum Ende des Umformvorgangs im Wesentlichen stillstehend oder bewegungsfrei gehalten
werden bzw. sein.
[0071] Die Kontrolleinheit kann in einer Ausgestaltung ferner dazu eingerichtet sein, bei
variabel einstellbarer Vorspannkraft diese zu steuern oder regeln, beispielsweise
derart, dass die Vorspannkraft zumindest in der Vorposition das Greifersystem mit
gegriffenem Werkstück ruhend am Manipulator abstützt, und im Betrieb gemäß Verfahrensablauf
d1) ab dem Mitbewegen des Werkstücks durch das bewegte Werkzeug zumindest teilweise
überdrückt wird. Diese vorrichtungsgemäßen Ausgestaltungen entsprechen einer oder
mehreren der oben beschriebenen verfahrensgemäßen Ausgestaltungen nach Verfahrensablauf
d1) und es wird ergänzend vollumfänglich auf die obigen Ausführungen verwiesen.
[0072] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der anhängenden Figuren
beschrieben. Es zeigen:
- FIG. 1
- schematisch eine erste Ausgestaltung einer Vorrichtung zur Warmumformung in einem
ersten Betriebsstadium;
- FIG. 2
- die Vorrichtung der FIG. 1 in einem zweiten Betriebsstadium;
- FIG. 3
- schematisch eine zweite Ausgestaltung einer Vorrichtung zur Warmumformung in einem
ersten Betriebsstadium;
- FIG. 4
- die Vorrichtung der FIG. 3 in einem zweiten Betriebsstadium, und
- FIG. 5
- die Vorrichtung der FIG. 3 in einem dritten Betriebsstadium.
[0073] In den Figuren sind gleiche oder funktionsgleiche oder funktionsanaloge Elemente
und Komponenten mit den gleichen Bezugszeichen bezeichnet.
[0074] Figur 1 zeigt schematisch, zumindest abschnittsweise bzw. in Teilen, eine Vorrichtung
zum Warmumformen. Die Vorrichtung umfasst eine Umformmaschine 1 und eine Handhabungseinheit
2. Bei der Umformmaschine 1 kann es sich um eine, insbesondere schlagende, Umformmaschine,
wie einen Schmiedehammer, insbesondere einen Gesenkschmiedehammer, handeln.
[0075] Die Umformmaschine 1 umfasst ein z.B. ein mit einem Bären 3 gekoppeltes Oberwerkzeug
4 (Obergesenk) und ein z.B. mit einer Schabotte 5 gekoppeltes Unterwerkzeug 6 (Untergesenk).
Die nachfolgend im Zusammenhang mit einem Schabottenhammer beschriebene Betriebsweise
zur Positionierung eines Werkstücks kann auch für einen Gegenschlaghammer und anderen
Umformmaschinen angewandt werden.
[0076] Das Unterwerkzeug 6 ist im gezeigten Beispiel stationär und das Oberwerkzeug 4 kann
durch eine Hubbewegung H und eine Rückhubbewegung R ab- und aufbewegt werden. Das
Oberwerkzeug 4 bewegt sich bei der Hubbewegung H und der Rückhubbewegung R längs einer
Werkzeugbewegungsachse W. Zur Ausführung eines Umformzyklus, insbesondere Schmiedezyklus,
bewegt sich der Bär 3 mit dem Oberwerkzeug 4 ausgehend von einem oberen Umkehrpunkt
in der Hubbewegung H auf das Unterwerkzeug 6 zu, wobei im Bereich des unteren Umkehrpunkts,
in dem das Ober- und Unterwerkzeug zusammenwirken, der Umformvorgang stattfindet.
Vom unteren Umkehrpunkt aus bewegt sich der Bär 3 mit Oberwerkzeug 4 wieder nach oben
in der Rückhubbewegung R und kann bei Erreichen des oberen Umkehrpunkts einen weiteren
Umformzyklus durchlaufen.
[0077] Die Vorrichtung umfasst ferner ein Handhabungsgerät 7, das dazu eingerichtet und
vorgesehen ist, ein Werkstück 8 von einer (nicht gezeigten) Zuführung aufzunehmen
und im Arbeitsraum A der Umformmaschine 1 zu positionieren, bei einem Umformvorgang
zu halten, und nach dem Umformvorgang auf einer (nicht gezeigten) Ablage abzulegen.
Das Handhabungsgerät 7, umfassend beispielsweise einen Industrieroboter, ist insoweit
für die (automatische) Handhabung des Werkstücks 8 zuständig bzw. eingerichtet.
[0078] Das Handhabungsgerät 7 umfasst einen Manipulator 9, beispielsweise ein Roboterarm,
mit einem Drehantrieb 10, von welchem sich ein Manipulatorarm 11 erstreckt. Der Drehantrieb
10 ermöglicht eine Drehung des Manipulatorarms 11 um eine Drehachse, die in der Ansicht
der Figuren parallel zur Längserstreckung des Manipulatorarms 11 verläuft.
[0079] Der Manipulatorarm 11 weist an seinem freien Ende ein Kopplungselement 12 auf. Im
vorliegenden Beispiel erstreckt sich das Kopplungselement 12 etwa senkrecht zum Manipulatorarm,
und weist an dessen freiem Ende, das in der gezeigten Ausgestaltung oben gelegen ist,
eine Auflagefläche 20 (FIG. 2 und FIG. 3) auf. In dem in FIG. 1 gezeigten Betriebszustand
liegt ein Schenkel 13 eines Greifersystems 14 auf der Auflagefläche 20 auf, so dass
der Schenkel 13 am Manipulatorarm 11 abgestützt ist. Die Kopplung zwischen dem Kopplungselement
12 und dem Schenkel 13 kann ein loses Aufliegen (im Sinne der Anmeldung eine starre
Kopplung) umfassen. In Ausgestaltungen kann die Kopplung ein Koppelement bzw. einen
Koppelmechanismus umfassen, mit dem der Schenkel 13 mit dem Manipulatorarm 11 aktiv
mechanisch gekoppelt werden kann. Dazu kann das Koppelement 12 beispielsweise eine
aktiv lös- und schließbare Verriegelung umfassen. Ist ein Koppelement vorhanden, so
kann der Schenkel 13 mit dem Manipulatorarm 11 beispielsweise im Rahmen der Bewegungen
zur Zufuhr und Abfuhr von Werkstücken 8 gekoppelt werden, so dass der Schenkel 13
mit dem Manipulatorarm 11 starr gekoppelt ist. Während der Umformung bzw. während
eines Umformzyklus wird, sofern vorhanden, die starre Kopplung gelöst, so dass der
Manipulatorarm 11 über das Dämpferelement 15 vom Schenkel 13 elastisch entkoppelt
ist, und, bedingt durch die Elastizität des Dämpferelements 15, in gewissem Maße relativ
zum Schenkel 13 verkippbar ist. Die Verkippung zwischen dem Schenkel 13 und dem Manipulatorarm
11 zur Aufhebung bzw. Herstellung der starren Kopplung wird nachfolgend noch genauer
beschrieben.
[0080] Das Kopplungselement 12 ist in dem in FIG. 1 gezeigten Betriebsstadium mit dem Schenkel
13 (oder: Arm) des Greifersystems 14 gekoppelt, und liegt auf der Auflagefläche 20
auf, ist mithin starr gekoppelt mit dem Schenkel 13.
[0081] An dem vom Manipulator 9 wegweisenden Ende weist das Greifersystem 14 an dem Schenkel
13 angebrachte (nicht im Detail dargestellte) Greifelemente 16 (oder: eine Greifereinheit)
auf, die dazu eingerichtet und vorgesehen sind, das Werkstück 8 zu greifen und zu
halten, wobei die Greifelemente 16 so ausgebildet sind, z.B. hinsichtlich Bauhöhe
und Anordnung der Halte- oder Greifelemente 16, dass diese das Werkstück 8 auch während
eines Umformvorgangs halten können.
[0082] Der Schenkel 13 ist an dem zum Manipulator 9 weisenden Ende mit dem Manipulatorarm
11 über das Dämpferelement 15 gekoppelt. Beispielsweise kann das Dämpferelement 15
am Manipulatorarm 11 einerseits und am Schenkel 13 andererseits befestigt sein, z.B.
durch eine mechanisch feste oder lösbare Verbindung. Zwischen den Befestigungsstellen
am Manipulatorarm 11 und dem Schenkel 13 weist das Dämpferelement 15 einen Abschnitt
mit bzw. aus elastischem Material auf, welches zwei Funktionalitäten erfüllt.
[0083] Einerseits ermöglicht das Dämpferelement 15, bedingt durch dessen Elastizität, dass
der Schenkel 13 relativ zum Manipulatorarm 11 verkippbar ist. Durch diese Verkippbarkeit
ist es möglich, den Schenkel 13 und den Manipulatorarm 11 in einem ersten Betriebszustand
(FIG. 1) über das Kopplungselement 12 mechanisch starr zu koppeln. Ferner ist es möglich,
den Manipulatorarm 11 vom Schenkel 13 in einem zweiten Betriebszustand (FIG. 2, 3)
elastisch zu entkoppeln, wobei der Schenkel 13 und der Manipulatorarm 11 im zweiten
Betriebszustand über das Dämpferelement 15 miteinander verbunden und gleichzeitig
über das als Dämpfer und/oder Absorber wirkende elastische Material gekoppelt sind.
[0084] Andererseits bewirkt das Dämpferelement 15 bzw. das elastische Material im zweiten
Betriebszustand eine Dämpfung bzw. Absorption von mechanischer Energie, die, bei gelöster
starrer Kopplung, bei einer Umformung des Werkstücks 8 von diesem auf den Schenkel
13 übertragen wird. Durch diese Dämpfung bzw. Absorption wird eine Fortpflanzung der
über das Werkstück 8 auf den Schenkel 13 bei der Umformung übertragenen mechanischen
Energie in den Manipulatorarm 11 und in damit mechanisch verbundene Komponenten reduziert,
vorzugsweise im Wesentlichen vermieden. Auf diese Weise können empfindliche Komponenten
des Manipulators 9 geschützt werden.
[0085] Das Dämpferelement 15 kann beispielsweise als eine Art Gummilager ausgeführt sein,
und z.B. zwei sich gegenüberliegende Metallplatten oder -scheiben mit einem zwischen
diesen angeordneten Block aus Gummi oder, allgemein, aus einem elastischen Material,
aufweisen. Die Metallplatten oder -scheiben sind mit dem Block fest verbunden, wobei
die Metallplatten oder -scheiben daran angebrachte oder integrierte Befestigungselemente
zur Schraubbefestigung aufweisen können. Mittels der Befestigungselemente, die an
einander abgewandten Seiten des Dämpferelements vorgesehen sein können, kann ein solches
Dämpferelement beispielsweise an dem Schenkel 13 einerseits und an dem Manipulatorarm
11 andererseits wirkbefestigt sein, so dass der zwischengeordnete Block den Schenkel
13 und den Manipulatorarm 11 elasto-mechanisch entkoppelt.
[0086] Das Kopplungselement 12 und das Dämpferelement 15 sind am Manipulatorarm 11 an einander
entgegengesetzten Enden angebracht. Das Kopplungselement 12 befindet sich in den gezeigten
Ausgestaltungen am freien Ende des Manipulatorarms 11, und das Dämpferelement 15 befindet
sich an dem, dem Drehantrieb 10 zugewandten Ende, im gezeigten Beispiel mit einem
vorgegebenen Abstand zum Drehantrieb 10. Am Schenkel 13 ist das Dämpferelement 15
an dem von den Greifelementen 16 abgewandten Ende angebracht.
[0087] Das Kopplungselement 12 und das Dämpferelement 15 sind so angebracht und eingerichtet,
dass das Greifersystem 14, insbesondere der Schenkel 13, in einer ersten Betriebsstellung
nach FIG. 1 mit dem Manipulator 9, insbesondere dem Manipulatorarm 11, starr gekoppelt
ist, und dass das Greifersystem 14, insbesondere der Schenkel 13, in einer zweiten
Betriebsstellung nach FIG. 2 (und z.B. den Betriebsstellungen nach FIG. 3 bis FIG.
5) mit dem Manipulator 9, insbesondere dem Manipulatorarm 11, elastisch entkoppelt
ist. Auf diese Betriebsstellungen wird weiter unten noch näher eingegangen.
[0088] In der elastisch entkoppelten Betriebsstellung der FIG. 2 ist das Greifersystem 14,
konkret der Schenkel 13, lediglich über das Dämpferelement 15 mit dem Manipulatorarm
11 verbunden. Das Dämpferelement 15 wirkt in dieser Betriebsstellung als Dämpfer-
oder Absorberelement für Krafteinwirkungen auf den Schenkel 13, die beim Umformvorgang
entstehen, und bewirkt so eine elastische Entkopplung des Schenkels 13 vom Manipulatorarm
11. Ohne das Dämpferelement 15 würden diese Krafteinwirkungen über den Schenkel 13
des Greifersystems 14, welches das Werkstück 8 beim Umformvorgang hält, im Wesentlichen
vollständig auf den Manipulatorarm 11 und den Manipulator 9 insgesamt übertragen werden,
was bei einer Verwendung üblicher bzw. herkömmlicher Manipulatoren, z.B. Industrierobotern,
zu Schäden führen würde bzw. könnte. In der starr gekoppelten Betriebsstellung wirkt
das Dämpferelement 15 im Wesentlichen wie ein Festlager, wobei der Schenkel 13 des
Greifersystems 14 über das Kopplungselement 12 starr gestellt ist.
[0089] Bei einem Umformvorgang mit der Vorrichtung gemäß FIG. 1 positioniert der Manipulator
9 mit Greifersystem 14 das Werkstück 8 im Arbeitsraum A der Umformmaschine 1 in einer
Vorposition V bzw. einer Warteposition. Diese Positionierung kann z.B. erfolgen während
der Bär 3 die Rückhubbewegung R ausführt, der Bär 3 im Bereich des oberen Umkehrpunkts
ist und/oder in einer anfänglichen Phase der Hubbewegung H (Arbeitshub).
[0090] In der Vorposition V hat das Werkstück 8 einen vorgegebenen Abstand D zum Unterwerkzeug
6, sowie auch einen Abstand zum Oberwerkzeug 4. Der Abstand D ist derart gewählt,
dass kein wesentlicher Wärmeübertrag vom Werkstück 8 auf das Unterwerkzeug 6 erfolgen
kann. Ferner ist der Anstand D so gewählt, dass das Werkstück 8 ausreichend nahe am
Unterwerkzeug 6 positioniert ist, damit einerseits das Werkstück 8 im Rahmen der Hubbewegung
H möglichst lange in der Vorposition V, d.h. schwebend über dem Unterwerkzeug 6, positioniert
ist, und andererseits das Werkstück 8 in vergleichsweise kurzer Zeit durch den Manipulator
9 in die Umformposition U (FIG. 2) am Unterwerkzeug 6 überführt werden kann. Der Abstand
D zwischen Oberseite des Unterwerkzeugs 6 und Unterseite des Werkstücks 8 kann dazu
beispielsweise im Bereich zwischen 1 mm bis 10 mm, insbesondere zwischen 1 mm bis
5 mm liegen.
[0091] Die Positionierung des Werkstücks 8 in der Vorposition V, beispielsweise derart,
dass das Werkstück 8 so lange wie möglich schwebend, insbesondere schwebend ruhend,
über dem Unterwerkzeug 6 gehalten wird, hat den Vorteil, dass die Kontaktzeit des
warmen Werkstücks 8 mit dem Unterwerkzeug 6, d.h. der thermische Kontakt, deutlich
reduziert werden kann, wodurch die Ab- oder Auskühlung des Werkstücks 8 im Zeitraum
vor dem Umformvorgang reduziert werden kann. Dies wiederum wirkt sich z.B. vorteilhaft
auf das Umformergebnis aus.
[0092] Zur Durchführung eines Umformvorgangs wird das Werkstück 8 durch eine entsprechende
Bewegung des Manipulators 9 in die Umformposition U auf dem Unterwerkzeug 6 überführt.
Das Überführen in die Umformposition U kann beispielsweise getriggert oder initiiert
sein oder werden, sobald der Bär 3 oder das Oberwerkzeug 4 eine, insbesondere vorgegebene,
Referenzposition P (FIG. 1) erreicht.
[0093] Erreicht der Bär 3 oder das Oberwerkzeug 4 (wie in FIG. 1) die Referenzposition P,
was z.B. durch ein (nicht gezeigtes) Wegemesssystem festgestellt bzw. erfasst werden
kann, wird das Handhabungsgerät 7, z.B. durch eine (nicht gezeigte) Kontrolleinheit
wie eine Rechnereinheit, angewiesen, das Werkstück 8 in die Umformposition zu überführen.
Die FIG. 2 zeigt das Betriebsstadium, in dem das Werkstück 8 in der Umformposition
U auf dem Unterwerkzeug 6 positioniert ist, d.h. nachdem das Handhabungsgerät 7 das
Werkstück 8 von der Vorposition V in die Umformposition U überführt hat.
[0094] Die Überführung des Werkstücks 8 von der Vorposition V zur Umformposition U erfolgt
synchron mit der Bewegung des Oberwerkzeugs 4 bzw. Bären 3 in Richtung des Unterwerkzeugs
6, wobei das Handhabungsgerät 7 so angesteuert wird, dass das Werkstück 8 dem Oberwerkzeug
4 vorauseilt, und das Werkstück 8 die Umformposition U vor Auftreffen des Oberwerkzeugs
4 auf das Werkstück 8 erreicht.
[0095] Dabei sind das Vorauseilen, insbesondere der Bewegungsführung des Handhabungsgeräts
7, und die Referenzposition P so gewählt bzw. eingestellt, dass das Handhabungsgerät
7 nach Erreichen der Umformposition U noch ausreichend Zeit hat, die durch das Kopplungselement
12 bewirkte starre Kopplung zwischen dem Manipulatorarm 11 und dem Schenkel 13 zu
lösen.
[0096] Wie sich aus einer Zusammenschau der Figuren 1 und 2 ergibt, bewegt das Handhabungsgerät
7 das Werkstück 8 dazu zunächst parallel zur Hubbewegung H des Bären 3 nach unten
in die Umformposition U auf dem Unterwerkzeug 6. Diese Bewegung ist in FIG. 1 mit
dem Pfeil 17 angedeutet. Unmittelbar daran anschließend, d.h. nach Platzierung des
Werkstücks 8 in der Umformposition U, führt der Manipulator 9 eine Dreh-, Kipp-, oder
Rotationsbewegung aus, angedeutet durch den gekrümmten Pfeil 18 in FIG. 2, wobei sich
der Schenkel 13 und der Manipulatorarm 11 bezüglich einer gedachten Drehachse im Bereich
eines Kipppunktes oder einer Kippachse K im Bereich des Dämpferelements 15, insbesondere
des elastischen Materials relativ zueinander verkippen. Durch diese bzw. im Zusammenhang
mit dieser Dreh-, Kipp- oder Rotationsbewegung, bei der das Werkstück 8 in seiner
Position auf dem Unterwerkzeug 6 unverändert bleibt, wird die durch das Kopplungselement
12 bewirkte starre Kopplung zwischen dem Schenkel 13 und dem Manipulatorarm 11 aufgehoben,
so dass das der Manipulatorarm 11 über das Dämpferelement 15 elastisch entkoppelt
ist vom Schenkel 13 des Greifersystems 14.
[0097] Zeitlich nach der Aufhebung der starren Kopplung erreicht der Bär 3 durch dessen
kontinuierliche Weiterbewegung parallel zur Hubbewegung H in Richtung des Unterwerkzeugs
6 den Umformpunkt U, und das Werkstück 8 wird entsprechend umgeformt.
[0098] Nach dem Umformvorgang bewegt sich der Bär 3 mit Oberwerkzeug 4 in der Rückhubbewegung
R zum oberen Umkehrpunkt des Bären 3. Das Handhabungsgerät 7, insbesondere der Manipulatorarm
11, führt nach dem Umformvorgang eine zu der oben genannten Dreh-, Kipp- oder Rotationsbewegung
entgegengesetzte Bewegung aus, wodurch das Kopplungselement 12 wieder am Schenkel
13 anliegt, bzw. eingreift und/oder mit diesem gekoppelt wird. Der Schenkel 13 wird
dadurch wieder starr mit dem Manipulatorarm 11 koppelt. In dieser starr gekoppelten
Betriebsstellung kann das Handhabungsgerät 7 weitere Bewegungen mit dem Werkstück
8 ausführen, z.B. Umpositionierungen für weitere Umformoperationen, oder das Handhabungsgerät
kann das umgeformte Werkstück 8 auf eine Ablageeinheit überführen. Danach kann das
Handhabungsgerät 7 ein weiteres Werkstück 8 zum Arbeitsraum A überführen, mit nachfolgender
Umformung entsprechend den oben beschriebenen Schritten.
[0099] Die beschriebene Betriebsweise mit Positionierung in der Vorposition und Entkopplung
des Greifersystems 14, bzw. des Schenkels 13, vom Manipulatorarm 11 in der Umformposition
U kann für jeden Umformvorgang in entsprechender Weise ausgeführt werden.
[0100] Die in FIG. 3 bis FIG. 5 gezeigte zweite Ausgestaltung basiert im Wesentlichen auf
der gleichen Umformmaschine, so dass zur Umformmaschine als solchen auf die obigen
Ausführungen verwiesen wird.
[0101] Die zweite Ausgestaltung unterscheidet sich von der ersten in der Art und Weise der
Überführung des Werkstücks 8 in die Umformposition U, was nachfolgend genauer beschrieben
wird, wobei insbesondere hinsichtlich der Handhabungseinheit 2 gleiche und funktionsgleiche
Komponenten mit den gleichen Bezugszeichen bezeichnet sind.
[0102] Ebenso wie bei der ersten Ausgestaltung nach FIG. 1 und 2 wird bei der zweiten Ausgestaltung
nach FIG. 3 bis 5 das Werkstück 8 in der Vorposition V, insbesondere zunächst schwebend,
insbesondere schwebend ruhend, über dem Unterwerkzeug 6 und gleichzeitig beabstandet
vom Oberwerkzeug 4 (FIG. 3) positioniert. Die darauffolgende Überführung des Werkstücks
8 in die Umformposition (FIG. 4 und FIG. 5) ist jedoch anders als bei der ersten Ausgestaltung.
[0103] Während bei der ersten Ausgestaltung das Werkstück 8 durch das Handhabungsgerät 7
als solches und von diesem aktiv zur Umformposition U bewegt wird (weiter oben auch
als Verfahrensablauf d2 bezeichnet), erfolgt bei der zweiten Ausgestaltung die Überführung
des Werkstücks 8 von der Vorposition V in die Umformposition U durch das bewegte Oberwerkzeug
4 (weiter oben auch als Verfahrensablauf d1 bezeichnet).
[0104] Im Beispiel der Figuren 3 bis 5 weist die Handhabungseinheit 2 ebenfalls ein Handhabungsgerät
7, einen Manipulator 9, einen Drehantrieb 10, einen Manipulatorarm 11 und ein Greifersystem
14 auf. Das Greifersystem 14 ist, analog wie bei der ersten Ausgestaltung, über einen
Schenkel 13 über ein Dämpferelement 15 mit dem Manipulatorarm 11 gekoppelt. Analog
zur ersten Ausgestaltung bewirkt das Dämpferelement 15 eine elastische Entkopplung
von Manipulatorarm 11 und Greifersystem 14 bzw. Schenkel 13, sofern keine starre Kopplung
zwischen dem Schenkel 13 und dem Kopplungselement 12 besteht. Ein Wechsel zwischen
der starr gekoppelten und der elastisch entkoppelten Stellung kann analog zur ersten
Ausgestaltung, durch eine Kipp-, Schwenk- oder Rotationsbewegung erfolgen.
[0105] Die Figur 3 zeigt die Situation, in welcher das Werkstück 8 schwebend über dem Oberwerkzeug
6 in der Vorposition V (Warteposition) und noch beabstandet vom Oberwerkzeug 4 ist.
Durch die Bewegung des Oberwerkzeugs 4 in Richtung der Hubbewegung H trifft dieses
im Verlauf der Hubbewegung H auf das schwebend positionierge Werkstück 8 auf (FIG.
4) und nimmt dieses mit. Figur 4 zeigt die Situation, in welcher das Werkstück 8 in
der Vorposition V positioniert ist, und das Oberwerkzeug 4 im Rahmen der Hubbewegung
H bereits so weit an das Werkstück 8 heranbewegt ist, dass das Oberwerkzeug 4 das
Werkstück 8 bei weiterer Bewegung mitnimmt bzw. mitbewegt. Durch die Mitnahme wird
das Werkstück 8 von der Vorposition V mitgenommen und erreicht nach Zurücklegen des
Abstands D die Umformposition U, wie in FIG. 5 gezeigt. Durch weitere Abwärtsbewegung
des Oberwerkzeugs 4 wird das Werkstück 8 umgeformt.
[0106] Um zu verhindern, dass der Manipulatorarm 11 und der Manipulator 9 bei der Mitnahme
des Werkstücks 8 beschädigt werden, weist das Handhabungsgerät 7 der zweiten Ausgestaltung
ein Vorspannelement 19 auf, das in Längserstreckung des Manipulatorarms 11 zwischen
dem Dämpferelement 15 dem vom Dämpferelement 15 abgewandten Ende des Manipulatorarms
11, korrespondierend zu dem Ende, an dem in der gezeigten Ausgestaltung das Kopplungselement
12 vorhanden ist. Bei Varianten der zweiten Ausgestaltung ist es möglich, einen Manipulatorarm
11 ohne Kopplungselement 12 zu verwenden.
[0107] Die Vorspannkraft des Vorspannelements 19 ist so eingestellt ist, dass dieses das
Gewicht von Greifersystem 14 mit Schenkel 13 und Werkzeug 8 aufnimmt, und den Schenkel
13 mit dem vom Greifersystem 14 gehaltenen Werkstück 8 beabstandet vom Manipulatorarm
11 hält, insbesondere schwebend positioniert halten kann.
[0108] Das Vorspannelement 19 ist in der beispielhaften Ausgestaltung als ein pneumatisches
oder hydraulisches Element ausgebildet, das zwischen dem Manipulatorarm 11 und dem
Schenkel 13 angeordnet und mit diesen verbunden ist. Solche Vorspannelemente 19 ermöglichen
eine variable Einstellung der Vorspannkraft, und mithin z.B. eine Anpassung der Vorspannkraft
an das Gewicht des Greifersystems 14 und des Werkstücks 8 bzw. an das von diesen bzgl.
der Kippachse K erzeugte Drehmoment. Sofern die Handhabungseinheit 2 der zweiten Ausgestaltung
eine starre Kopplung vorsieht, kann der Manipulatorarm 11 ein Koppelelement 12 umfassen,
analog zur ersten Ausgestaltung. Dabei kann ein variabel einstellbares Vorspannelement
19 vorgesehen sein, das so betrieben wird oder betreibbar ist, dass, z.B. durch Verringerung
der Vorspannkraft, der Schenkel 13 bei gegriffenem Werkstück 8 in einem ersten Betriebszustand
mit dem Koppelelement 12 starr gekoppelt werden kann bzw. ist, und dass, z.B. durch
Erhöhung der Vorspannkraft, der Schenkel 13 bei gegriffenem Werkstück 8 in einem zweiten
Betriebszustand mit dem Koppelelement 12 nicht mehr starr gekoppelt ist, und der Schenkel
13 mit dem Manipulatorarm 11 über das Dämpferelement 15 elastisch entkoppelt sind.
Im starr gekoppelten Zusatand kann der Schenkel 13 auf der Auflagefläche 20 aufliegen,
und im entkoppelten Zustand kann der Schenkel 13 von der Auflagefläche 20 abgehoben
sein.
[0109] Darüber hinaus kann ein entsprechend eingerichtetes hydraulisch oder pneumatisches
Vorspannelement 19 eine das Dämpferelement 15 unterstützende Dämpfungswirkung erzeugen.
[0110] Das Vorspannelement 19 ist dazu eingerichtet, eine variable Vorspannkraft zu erzeugen,
die zwischen dem Angriffspunkt am Manipulatorarm 11 und dem Angriffspunkt am Schenkel
13 wirkt. Dadurch wird der Schenkel 13 und mit diesem das ganze Greifersystem 14 gegen
den Manipulatorarm 11 abgestützt, so dass das Greifersystem 14 mit Werkstück 8 durch
die Wirkung der Vorspannkraft stabil positioniert werden können, beispielsweise in
der Vorposition V schwebend über dem Unterwerkzeug 6.
[0111] Das Vorspannelement 19 und die Vorspannkraft sind in der Ausgestaltung nach FIG.
3 bis 5 derart ausgebildet bzw. eingestellt, dass bei der Mitnahme des Werkstücks
8 durch das Oberwerkzeug 4 die Vorspannkraft überdrückt werden kann. Beim Überdrücken
wird das Vorspannelement 19 gestaucht bzw. komprimiert, wodurch sich der Schenkel
13 durch die elasto-mechanischen Eigenschaften des Dämpferelements 15 in Richtung
des Manipulatorarms 11 bewegen bzw. drehen kann. Sprich der Winkel zwischen dem Manipulatorarm
11 und dem Schenkel 13 verkleinert sich, bis das mitgenommene Werkstück 8 auf dem
Unterwerkzeug 6 in der Umformposition U aufliegt. Dabei ist die Länge des Vorspannelements
19, mithin der Abstand zwischen dem Schenkel 13 und dem Manipulatorarm 11 bzw. dem
Kopplungselement 12 so gewählt, dass auch nach dem Überdrücken keine starre Kopplung
zwischen dem Schenkel 13 und dem Manipulatorarm 11 bzw. dem Kopplungselement 12 besteht,
d.h. dass der Manipulatorarm 11 und der Schenkel 13 weiterhin elastisch entkoppelt
sind.
[0112] Dadurch ist es möglich, dass der Manipulatorarm 11 der Mitnahmebewegung nicht zu
folgen braucht, und zumindest für den Zeitraum ab der Mitnahme zum Umformpunkt U und
bei der Umformung unbewegt und gleichzeitig vom Schenkel 13 elastisch entkoppelt bleiben
kann.
[0113] Nach der Umformung bewegt sich das Oberwerkzeug 4 im Rückhub R und das Vorspannelement
19 kann, durch die Wirkung der Vorspannkraft, wieder die nicht überdrückte Form einnehmen,
wodurch z.B. das Werkstück vom Unterwerkzeug 6 abgehoben wird.
[0114] Bei der zweiten Ausgestaltung kann vorgesehen sein, dass die Handhabungseinheit 2
bzw. das Handhabungsgerät 7, analog zur ersten Ausgestaltung, so eingerichtet ist,
dass das Greifersystem 14 und der Manipulatorarm 11 durch Kippen, Schwenken oder Drehen
des Manipulatorarms 11 und/oder durch Einstellen bzw. Verändern der Vorspannkraft
des Vorspannelements 19 in einem Betriebszustand starr gekoppelt sind.
[0115] Jedoch ist die vorweg beschriebene aktive Entkopplung bzw. Kopplung bei der zweiten
Ausgestaltung nach FIG. 3 bis 5 nicht zwingend erforderlich, wenn beispielsweise die
Vorspannkraft des Vorspannelements 19 so gewählt bzw. eingestellt oder ein stellbar
ist, dass im nicht überdrückten Zustand eine quasi-starre Kopplung gegeben ist, bei
der die Vorspannkraft größer ist als das auf das Vorspannelement 19 wirkende Gewicht
aus Greifersystem 14 und Werkstück 8.
[0116] Abgesehen von hydraulisch oder pneumatisch ver- oder einstellbaren Vorspannelementen
19 kommen auch Vorspannelemente 19 mit nicht einstellbarer Vorspannkraft in Betracht,
wie z.B. Federelemente.
[0117] Es versteht sich, dass die Handhabungseinheit 2 bzw. das Handhabungsgerät 7 der zweiten
Ausgestaltung auch in der Betriebsweise der im Zusammenhang mit der ersten Ausgestaltung
beschriebenen Betriebsweise eingesetzt werden kann. Ebenfalls sind Mischformen möglich,
bei welchen das Werkstück 8 zur Umformposition U überführt wird, indem das Handhabungsgerät
7 abgesenkt und das Werkstück 8 durch das Oberwerkzeug 4 zumindest einen Teilweg mitgenommen
wird. Wie bereits angedeutet, können die Betriebsweisen auch verwendet werden bei
Gegenschlaghämmern, bei welchen sich beide Werkzeuge bewegen.
[0118] Die obigen Ausführungen zeigen, dass mit der hierin beschriebenen Erfindung eine
Abkühlung bzw. eine Auskühlung des Werkstücks bei der Warmumformung vor dem Umformformvorgang
durch eine Reduktion der Kontaktzeit von Werkstück und den Werkzeugen vermindert werden
kann. Insbesondere können dadurch bessere Umformergebnisse erreicht werden. Auch kann
durch eine geringere Kontaktzeit zwischen Werkstück und Werkzeug/en der Wärmeeintrag
in die Werkzeuge verringert werden.
Bezugszeichenliste
[0119]
- 1
- Umformmaschine
- 2
- Handhabungseinheit
- 3
- Bär
- 4
- Oberwerkzeug
- 5
- Schabotte
- 6
- Unterwerkzeug
- 7
- Handhabungsgerät
- 8
- Werkstück
- 9
- Manipulator
- 10
- Drehantrieb
- 11
- Manipulatorarm
- 12
- Kopplungselement
- 13
- Schenkel
- 14
- Greifersystem
- 15
- Dämpferelement
- 16
- Greifelement
- 17
- Pfeil, parallele Bewegung
- 18
- Pfeil, Drehbewegung
- 19
- Vorspannelement
- 20
- Auflagefläche
- A
- Arbeitsraum
- D
- Abstand
- H
- Hubbewegung
- K
- Kippachse
- P
- Referenzposition
- R
- Ruckhubbewegung
- U
- Umformposition
- V
- Vorposition
- W
- Werkzeugbewegungsachse
1. Verfahren zur Warmumformung, insbesondere zum Schmieden, eines Werkstücks (8), bei
welchem
a) das Werkstück (8) während eines Arbeitshubs (H) in einem Arbeitsraum (A) zweier
aufeinander zubewegter Werkzeuge (4, 6) einer Umformmaschine (1) in einem Umformvorgang
umgeformt wird, und
b) das Werkstück (8) bei dem Umformvorgang in einer im Arbeitsraum (A) gelegenen Umformposition
(U) mittels eines Handhabungsgeräts (7) festgehalten wird,
wobei
c) das Handhabungsgerät (7) das Werkstück (8) vor dem Umformvorgang im Arbeitsraum
(A) in einer vorgegebenen, zu den Werkzeugen (4, 6) beabstanden Vorposition (V) vorpositioniert,
und wobei
d1) das in der Vorposition (V) vorpositionierte Werkstück (8) durch ein im Arbeitshub
(H) längs einer Werkzeugbewegungsachse (W) zur Umformposition (U) bewegtes Werkzeug
(4) von der Vorposition (V) zur Umformposition (U) mitbewegt wird,
und/oder
d2) das in der Vorposition (V) vorpositionierte Werkstück (8) durch das Handhabungsgerät
(7) in einer zu einem im Arbeitshub (H) längs einer Werkzeugbewegungsachse (W) zur
Umformposition (U) bewegten Werkzeug (4) synchronen Bewegung zur Umformposition (U)
bewegt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei das in der Vorposition (V) vorpositionierte Werkstück
(8) im Arbeitsraum (A) für ein vorgegebenes Mindestzeitintervall, das abhängig ist
vom jeweiligen Umformprozess, innerhalb eines Arbeitshubs schwebend positioniert wird,
so dass eine Kontaktzeit des Werkstücks (8) mit den Werkzeugen (4, 6) minimiert ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei das Werkstück (8) in der Vorposition (V),
zumindest jedoch bei Erreichen der Vorposition (V), in Richtung einer Werkzeugbewegungsachse
(W) längs der sich das bewegte Werkzeug (4) bewegt, einen vorgegebenen Abstand (D)
von der Umformposition (U) und/oder einen vorgegebenen Abstand (D) von einem unbewegt
ortsfesten Werkzeug (6) aufweist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei die synchrone Bewegung im Schritt
d2) ausgeführt und/oder getriggert wird, sobald das auf die Umformposition (U) zubewegte
Werkzeug (4) im Arbeitshub (H) eine Referenzposition (P) erreicht, wobei die synchrone
Bewegung vorzugsweise derart ausgeführt wird, dass das Werkstück (8) die Umformposition
(U) erreicht bevor das Werkzeug (4) das Werkstück (8) zur Umformung beaufschlagt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei eine Ausrichtung des Werkstücks
(8) in der Vorposition (V) bis auf eine Verschiebung oder Bewegung parallel zur Werkzeugbewegungsachse
(W) einer für die Umformposition (U) vorgesehenen Ausrichtung entspricht.
6. Verfahren, nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei das Handhabungsgerät (7) ein Greifersystem
(14) und einen zur räumlichen Bewegung des Greifersystems (14) ausgebildeten Manipulator
(9) umfasst, wobei das Greifersystem (14) über ein zwischengeschaltetes, Dämpferelement
(15) mit dem Manipulator (9) verbunden ist.
7. Verfahren nach Anspruch 6, wobei das Handhabungsgerät (7) so betrieben wird oder betreibbar
ist, dass
- das Greifersystem (14) bei vorpositioniertem Werkstück (8) über das Dämpferelement
(15) vom Manipulator (9) elastisch entkoppelt ist oder wird, oder zumindest unmittelbar
vor der Mitbewegung durch das Werkzeug (8) in Schritt d1) elastisch entkoppelt ist
oder wird; und/oder
- das Greifersystem (14) zumindest in der Vorposition des Werkstücks (8) durch ein
Vorspannelement (19), insbesondere ein Feder-, Pneumatik- oder Hydraulikelement, mit
einer variabel einstellbaren oder einer festen Vorspannkraft, am oder gegen den Manipulator
(9) abgestützt ist oder abgestützt wird, wobei, optional, die Vorspannkraft beim Mitbewegen
des vorpositionierten Werkstücks (8) nach Schritt d1) durch das bewegte Werkzeug (4)
zumindest teilweise überdrückt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 6, wobei das Werkstück (8) durch die synchrone Bewegung zur
Umformposition (U) auf ein Werkzeug (6) aufgelegt wird, und wobei bei aufliegendem
Werkstück (8) das Handhabungsgerät (7) derart betrieben wird, dass der Manipulator
(9) vom Greifersystem (14) unmittelbar vor und während des Umformvorgangs über das
Dämpferelement (15) zumindest teilweise elastisch entkoppelt wird bzw. ist.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 8, wobei das Handhabungsgerät (7) so betrieben
wird, dass das Greifersystem (14) und der Manipulator (9) vor der Positionierung des
Werkstücks (8) in der Vorposition (V) und/oder nach erfolgtem Umformvorgang durch
eine starre Kopplung im Wesentlichen starr gekoppelt werden bzw. sind, wobei, vorzugsweise,
ein Einstellen der starren Kopplung und/oder ein Lösen der starren Kopplung zwischen
dem Greifersystem (14) und dem Manipulator (9) durch zueinander im Wesentlichen komplementäre
Bewegungen des Manipulators (9) relativ zum Greifersystem (14) und/oder durch zueinander
im Wesentlichen komplementäre Bewegungen eines Kopplungselements (12) erfolgt, wobei
das Greifersystem (14) während des Einstellens und/oder des Lösens der starren Kopplung
vorzugsweise im Wesentlichen ortsfest ist oder bleibt, und wobei die Bewegung des
Manipulators (9) relativ zum Greifersystem (14) vorzugsweise ein Verschwenken und/oder
ein Abwinkeln umfasst.
10. Vorrichtung zum Warmumformen, insbesondere Schmieden, eines Werkstücks, insbesondere
zur Verwendung in einem der Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, umfassend
a) eine, insbesondere schlagende, Umformmaschine (1) mit wenigstens zwei relativ aufeinander
zubewegbaren Werkzeugen (4, 6) zur Ausführung eines Umformvorgangs während eines Arbeitshubs
(H) in einem Arbeitsraum (A) der Werkzeuge (4, 6);
b) ein Handhabungsgerät (7) zur Handhabung von Werkstücken (8), welches eingerichtet
ist, das Werkstück (8) auch während des Umformvorgangs zu greifen und/oder zu halten;
c) wenigstens eine Kontrolleinheit zum Steuern und/oder Regeln der Bewegungen der
Werkzeuge (4, 6) und des Handhabungsgeräts (7), wobei die Kontrolleinheit dazu eingerichtet
ist, zumindest das Handhabungsgerät (7) so anzusteuern oder zu regeln, dass
d) das Werkstück (8) zeitlich vor dem Umformvorgang im Arbeitsraum (A) in einer vorgegebenen,
zu den Werkzeugen (4, 6) beabstandeten Vorposition (V) vorpositioniert ist, und
d1) das in der Vorposition (V) vorpositionierte Werkstück (8) durch ein im Arbeitshub
(H) zum Umformpunkt (U) bewegtes Werkzeug (8) von der Vorposition (V) zur Umformposition
(U) mitbewegt wird, wobei das Werkstück (8) während des Mitbewegens und des Umformvorgangs
durch das Handhabungsgerät (7) gehalten wird; und/oder
d2) das Handhabungsgerät (7) das Werkstück (8) in einer zu einem im Arbeitshub (A)
zur Umformposition (U) bewegten Werkzeug (4) synchronen Bewegung von der Vorposition
(V) zur Umformposition (U) überführt, sobald das auf die Umformposition (U) zubewegte
Werkzeug (4) im Arbeitshub (A) eine Referenzposition (P) erreicht, wobei das Werkstück
(8) während des Umformvorgangs (U) durch das Handhabungsgerät (7) gehalten wird.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, wobei das Handhabungsgerät (7) das in der Vorposition
(V) vorpositionierte Werkstück (8) im Arbeitsraum (A) für ein vorgegebenes Mindestzeitintervall,
das abhängig ist vom jeweiligen Umformprozess, innerhalb eines Arbeitshubs schwebend
positioniert, so dass eine Kontaktzeit des Werkstücks (8) mit den Werkzeugen (4, 6)
minimiert ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 10 oder 11, wobei das Handhabungsgerät (7) einen Manipulator
(9) und ein mit dem Manipulator (9) verbundenes Greifersystem (14) umfasst, wobei
das Greifersystem (14) mit dem Manipulator (9) über ein zwischengeschaltetes Dämpferelement
(15) verbunden ist, wobei die Kontrolleinheit vorzugsweise dazu eingerichtet ist,
den Manipulator (9) und/oder ein Kopplungselement (12), derart zu steuern oder zu
regeln, dass das Greifersystem (14) und der Manipulator (9) bei einem Betrieb gemäß
d2) bei oder unmittelbar nach Erreichen der Umformposition (U) für das Werkstück (8),
jedoch vor dem Umformvorgang über das Dämpferelement (15) elastisch entkoppelt sind.
13. Vorrichtung nach Anspruch 10, wobei das Handhabungsgerät (7) einen Manipulator (9)
und ein mit dem Manipulator (9) verbundenes Greifersystem (14) aufweist, wobei das
Greifersystem (14) mit dem Manipulator (9) über ein zwischengeschaltetes Dämpferelement
(15) verbunden ist, wobei die Kontrolleinheit vorzugsweise dazu eingerichtet ist,
den Manipulator (9) und/oder ein Kopplungselement (12), derart zu steuern oder zu
regeln, dass das Greifersystem (14) und der Manipulator (9) bei einem Betrieb gemäß
d1) zumindest bei oder unmittelbar nach Erreichen der Vorposition (V) für das Werkstück
(8), jedoch vor der Mitbewegung durch das Werkzeug (4) über das Dämpferelement (15)
elastisch entkoppelt sind.
14. Vorrichtung nach Anspruch 12 oder 13, umfassend des Weiteren ein Vorspannelement (19),
insbesondere ein Feder-, Pneumatik- oder Hydraulikelement, mit welchem das Greifersystem
(14) am oder gegen den Manipulator (9) mit einer variabel einstellbaren oder einer
festen Vorspannkraft abgestützt ist oder abstützbar ist, wobei die Vorspannkraft so
eingerichtet ist, dass diese bei einem Betrieb gemäß d1) ab dem Mitbewegen des Werkstücks
(8) durch das bewegte Werkzeug (4) zumindest teilweise überdrückt wird, und wobei,
vorzugsweise, der Manipulator (9) zumindest ab dem Mitbewegen bis zum Ende des Umformvorgangs
im Wesentlichen bewegungsfrei gehalten ist bzw. wird, wobei die Kontrolleinheit vorzugsweise
ferner dazu eingerichtet ist, bei variabel einstellbarer Vorspannkraft diese zu steuern
oder zu regeln, derart, dass die Vorspannkraft zumindest in der Vorposition (V) das
Greifersystem (14) mit Werkstück (8) ruhend am Manipulator (9), insbesondere mit einer
Vorspannkraft, abstützt, und bei einem Betrieb gemäß d1) ab dem Mitbewegen des Werkstücks
(8) durch das bewegte Werkzeug zumindest teilweise überdrückt wird.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 14, wobei die Umformmaschine (1), das
Handhabungsgerät (7) und die wenigstens eine Kontrolleinheit eingerichtet sind zur
Ausführung eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 10.