TECHNISCHES GEBIET
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Spülsystem nach Anspruch 1 sowie eine Anordnung
mit dem besagten Spülsystem nach Anspruch 12.
STAND DER TECHNIK
[0002] Aus dem Stand der Technik sind Spülsysteme, die einen Spülkasten, ein Füllventil
und ein Spülventil aufweisen, bekannt. Das Füllventil dient der Befüllung des Spülkastens
nach einer Spülung, bei welcher das Spülwasser durch das Spülventil aus dem Spülkasten
zu einem Sanitärartikel, wie einer Toilette oder einem Urinal, abfliesst.
[0003] Das Füllventil wird typischerweise über einen Schwimmer gesteuert, der bei leerem
Spülkasten das Füllventil öffnet und bei vollem Spülkasten das Füllventil wieder schliesst.
Bei einer Fehlfunktion des Füllventils besteht die Gefahr, dass der Spülkasten überfüllt
wird und sich unkontrolliert entleert. Bei einem Unterputzspülkasten entsteht ein
gravierender Wasserschaden hinter einer Vorwand. Bei einem Vorwandspülkasten ergiesst
sich das Spülwasser über den Badezimmerboden, was ebenfalls einen Wasserschaden nach
sich zieht.
[0004] Aus dem Stand der Technik bekannte Spülventile weisen typischerweise ein Überlaufrohr
auf, über welches das Spülwasser im Falle eines Defektes des Füllventils in Richtung
Sanitärartikel abfliessen kann. Dieses Konzept kann aber nicht bei allen Spülkästen
eingesetzt werden.
[0005] Insbesondere bei Druckspülungen, bei welchen das Spülventil mit unter Leitungsdruck
stehendem Spülwasser versorgt wird, können derartige Überlaufrohre nicht eingesetzt
werden.
DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
[0006] Ausgehend von diesem Stand der Technik, liegt der vorliegenden Erfindung eine Aufgabe
zugrunde, ein Spülsystem anzugeben, welches flexibler in verschiedenen Arten von Spülkonzepten
einsetzbar ist.
[0007] Diese Aufgabe löst der Gegenstand von Anspruch 1. Demgemäss umfasst ein Spülsystem
einen Spülkasten zur Aufnahme von Spülwasser, ein Füllventil, mit welchem der Spülkasten
mit Spülwasser befüllbar ist, ein Spülventil, mit welchem ein mit dem Spülkasten fluidisch
in Verbindung stehender Sanitärartikel, wie eine Toilettenschüssel oder ein Urinal,
spülbar ist, und einen Überlaufschutzschwimmer, mit welchem das Spülventil ansteuerbar
ist. Der Überlaufschutzschwimmer ist derart angeordnet, dass bei einer Fehlfunktion
des Füllventils, bei welcher das Füllventil unkontrolliert offen bleibt und somit
unkontrolliert Spülwasser in den Spülkasten nachfliesst, das Spülventil bei Erreichen
eines oberen Füllstandes öffnenbar ist, wobei Spülwasser aus dem Spülkasten über das
Spülventil zum Sanitärartikel abfliesst.
[0008] Mit anderen Worten gesagt wird das Spülventil durch den Schwimmer aktiv angesteuert
und bei Erreichen des besagten oberen Füllstandes wird das Spülventil geöffnet, so
dass das Spülwasser über das Spülventil aus dem Spülkasten abfliessen kann. Dieses
Spülsystem lässt sich flexibel für viele Arten von Spülsystem einsetzen. Beispielsweise
für Spülsysteme, die mit Wasserdruck von einem Leitungsnetz oder einer Pumpe betrieben
werden, oder für Spülsysteme, welche mit der Schwerkraft des Wassers betrieben werden.
[0009] Wird das Spülventil durch den Überlaufschutzschwimmer betätigt, so fliesst das Spülwasser
über die fluidische Verbindung zwischen Spülkasten und Sanitärartikel zum Sanitärartikel
ab und das Überlaufen des Spülkastens kann vermieden werden.
[0010] Der obere Füllstand definiert den maximalen Füllstand, bis zu welchem der Spülkasten
befüllbar ist, ohne dass das Spülwasser unkontrolliert aus dem Spülkasten austritt.
Der obere Füllstand ist somit der Füllstand, bei welchem Sicherheitseinrichtungen,
im vorliegenden Fall das Spülventil und der Überlaufschutzschwimmer aktiviert werden
müssen. Der obere Füllstand liegt höher als der normale Füllstand, bis zu welchem
der Spülkasten im Normalbetrieb befüllt wird.
[0011] Der Überlaufschutzschwimmer steht mit einem Aktuatorelement mit dem Spülventil in
Verbindung. Über dieses Aktuatorelement kann das Füllventil basierend auf der Lage
des Überlaufschutzschwimmers geöffnet oder geschlossen werden.
[0012] Vorzugsweise weist das Spülventil ein weiteres Betätigungselement auf, mit welchem
eine ordentliche Spülung ausgelöst werden kann. Beispielsweise kann ein Drücker auf
das Spülventil wirken, wobei das Spülventil dann geöffnet wird. Weiter wird das Spülventil
bei Beendigung des Spülvorgangs wieder geschlossen. Eine ordentliche Spülung kann
eine Vollmengenspülung oder eine Teilmengenspülung sein. Das Spülventil hat somit
zwei Funktionen: Einerseits die Funktion des Überlaufschutzes, andererseits die Funktion
der normalen Spülauslösung.
[0013] Vorzugsweise steuert der Überlaufschutzschwimmer das Spülventil derart an, dass bei
Erreichen eines unteren Füllstandes nach erfolgter Überlaufspülung, das Spülventil
wieder geschlossen wird. Der Überlaufschutzschwimmer sinkt mit abnehmendem Füllstand
im Spülkasten ebenfalls ab und schliesst das Spülventil, wenn der untere Füllstand
erreicht wurde.
[0014] Der untere Füllstand liegt in Einbaulage gesehen unterhalb des oberen Füllstands.
Der untere Füllstand kann beispielsweise der Füllstand sein, welcher bei einer Vollmengen-
oder Teilmengensteuerung angesteuert wird.
[0015] In einer ersten Variante der Ansteuerung schwimmt der Überlaufschutzschwimmer bei
sich füllendem Spülkasten bis auf die Höhenlage des oberen Füllstands auf. Basierend
auf das Erreichen des oberen Füllstands wirkt der Überlaufschutzschwimmer auf das
Spülventil, so dass das Spülventil öffnenbar ist bzw. geöffnet wird. Sobald der Überlaufschutzschwimmer
auf der Höhe des oberen Füllstands aufgeschwommen ist, wird das Spülventil über den
Schwimmer geöffnet und das Spülwasser fliest über das Spülventil aus dem Spülkasten
ab.
[0016] In einer zweiten Variante steigt der Überlaufschutzschwimmer bei sich füllendem Spülkasten
bis zu einem Anschlag an, wobei die Auftriebskraft des Überlaufschutzschwimmers mit
steigendem Wasserstand im Spülkasten zunimmt und dann bei Erreichen einer vorbestimmten
Auftriebskraft auf das Spülventil wirkt, so dass das Spülventil öffnenbar ist bzw.
geöffnet wird. Der Anschlag liegt in Einbaulage gesehen unterhalb des oberen Füllstandes.
Die Auftriebskraft des Überlaufschutzschwimmers nimmt zu, weil das Spülwasser relativ
zum feststehenden Überlaufschutzschwimmer weiter ansteigt, wodurch der Spülwasserstand
relativ zum feststehenden Überlaufschutzschwimmer zunimmt. Über die Dimensionierung
und die Eintauchtiefe des Überlaufschutzschwimmers kann die Auftriebskraft für verschiedene
Anwendungen flexibel gewählt werden, wodurch die konstruktive Gestaltungsfreiheit
erhöht wird.
[0017] In einer ersten Ausführungsform weist das Spülventil einen Einlass auf, welcher mit
einem gebäudeseitigen Leitungsnetz verbindbar ist, derart, dass das Spülventil mit
Spülwasser unter Leitungsdruck versorgt wird, wobei das Spülventil mit einem ersten
Abschnitt einer Spülleitung mit einer Strahlpumpe in Verbindung steht, wobei die Strahlpumpe
eine Venturidüse mit einer zum Spülkasten hin offener Ansaugöffung aufweist, wobei
bei offenen Spülventil Wasser unter Leitungsdruck in die Venturidüse einspeisbar ist,
derart, dass mit der Venturidüse über die Ansaugöffnung Wasser aus Spülkasten in einem
zum Sanitärartikel zweiten Abschnitt der Spülleitung einspeisbar ist.
[0018] Die Venturidüse ist endseitig zum ersten Abschnitt angeordnet und die Ansaugöffnung
ist Teil des zweiten Abschnitts. Die Venturidüse ragt dabei in die Ansaugöffnung hinein.
Vorzugsweise ist die Ansaugöffnung im Bereich des Bodens des Spülkastens angeordnet.
Der zweite Abschnitt mündet mit seinem der Venturidüse gegenüberliegenden Ende in
den Sanitärartikel.
[0019] Durch den Einsatz des Druck-Spülventils wie beschrieben ergeht weiter der Vorteil,
dass der Spülkasten bei der Fehlfunktion des Füllventils auch dann entleert werden
kann, wenn der Spülkasten in Einbaulage gesehen tiefer als der Eintritt der Spülleitung
in den Sanitärartikel liegt.
[0020] Vorzugsweise ist das Spülventil über eine Steuerleitung mit dem Füllventil verbunden,
wobei bei offenem Spülventil das Füllventil mit einem in der Steuerleitung herrschenden
Wasserdruck geschlossen werden kann. Die Steuerleitung bewirkt eine Schliessung des
Füllventils.
[0021] Vorzugsweise weist die Spülleitung einen Rohrunterbrecher zur Klassentrennung von
Trinkwasser zu Spülwasser aufweist. Der Rohrunterbrecher ist vorzugsweise im oben
genannten ersten Abschnitt der Spülleitung angeordnet.
[0022] In einer anderen Ausführungsform ist das Spülventil ein Schwerkraftspülventil, welches
einen Ventilkörper aufweist, der mit dem Überlaufschwimmer angesteuert werden kann,
wobei das Spülwasser über die Schwerkraft aus dem Spülkasten abfliesst.
[0023] In einer Weiterbildung ist ein Spülventil der ersten Ausführungsform und ein Spülventil
nach der zweiten Ausführungsform angeordnet. Dies beispielsweise im gleichen Spülkasten.
Vorzugsweise sind eines der beiden Spülventile oder beide Spülventil mit dem Überlaufschutzschwimmer
ansteuerbar.
[0024] Vorzugsweise weist der Überlaufschutzschwimmer ein Öffnungselement auf, welches über
ein Aktuatorelement auf einen Ventilkörper des Spülventils wirkt und den Ventilkörper
öffnet, und dass der Überlaufschutzschwimmer ein Schliesselement aufweist, welches
über das Aktuatorelement auf das besagte Verrastungselement wirkt, so dass der Ventilkörper
schliesst.
[0025] Vorzugsweise wird mittels eines Verrastungselements das Aktuatorelement gehalten,
derart, dass der Ventilkörper durch das Aktuatorelement in der Offenlage gehalten
wird. Das Schliesselement kann dabei auf das Aktuatorelement und/oder das Verrastungselement
einwirken, so dass der Ventilkörper nicht länger mit dem Aktuatorelement gehalten
wird.
[0026] Vorzugsweise ist das Öffnungselement und das Schliesselement justierbar ausgebildet,
so dass die genaue Öffnungslage und die genaue Schliesslage durch eine Justage des
Öffnungselements und des Schliesselements einstellbar ist.
[0027] Vorzugsweise bewegt sich der Überlaufschutzschwimmer entlang einer Führung, die in
Einbaulage vorzugsweise in der Vertikalen verläuft. Vorzugsweise ist der Schwimmer
ein Hohlkörper.
[0028] Eine Anordnung umfasst ein Spülsystem nach obiger Beschreibung und einen Sanitärartikel,
insbesondere eine Toilettenschüssel oder ein Urinal, wobei mit dem Spülventil Spülwasser
zu mindestens einer Eintrittsöffnung in den Sanitärartikel zuführbar ist, so dass
Spülwasser über die Eintrittsöffnung in den Sanitärartikel einspeisbar ist.
[0029] Vorzugsweise weist der Sanitärartikel einen Aufnahmeraum, einen sich dem Aufnahmeraum
anschliessenden Siphonabschnitt und ein Abflussrohr auf, wobei die besagte Eintrittsöffnung
in den Aufnahmeraum und/oder in das Abflussrohr mündet.
[0030] Vorzugsweise liegt die in den Aufnahmeraum mündete Eintrittsöffnung auf der Höhe
eines Funktionsüberlaufs, wobei die Höhenlage für den Sicherheitsüberlauf, bei welcher
das Spülventil durch den Überlaufschutzschwimmer geöffnet wird, oberhalb der Eintrittsöffnung
liegt.
[0031] Vorzugsweise weist der Spülkasten zwei Tankbereiche auf, wobei in einem ersten Tankbereich
ein erstes Spülventil für die Spülung des Aufnahmeraums und in einem zweiten Tankbereich
ein zweites Spülventil für eine Impulsspülung in das Abflussrohr vorgesehen sind,
wobei eines der beiden Spülventile oder beide Spülventil mit dem Notüberlaufsschwimmer
ansteuerbar sind.
[0032] Ein Verfahren zum Betrieb eines Spülsystems nach obiger Beschreibung ist dadurch
charakterisiert, dass bei Erreichen eines oberen Füllstandes der Überlaufschutzschwimmer
das Spülventil so ansteuert, dass dieses geöffnet wird und Spülwasser über das Spülventil
aus dem Spülkasten abfliesst, und dass bei Erreichen eines unteren Füllstandes der
Überlaufschutzschwimmer das Spülventil so ansteuert, dass dieses geschlossen wird.
[0033] Weitere Ausführungsformen sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
[0034] Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung werden im Folgenden anhand der Zeichnungen
beschrieben, die lediglich zur Erläuterung dienen und nicht einschränkend auszulegen
sind. In den Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische perspektivische Ansicht eines Spülsystems;
- Fig. 2
- die schematische Ansicht gemäss Figur 1 kurz vor der Betätigung eines Spülventils
mit einem Überlaufschutzschwimmer;
- Fig. 3
- eine schematische Ansicht des Überlaufschutzschwimmers nach Figuren 1 und 2 bei der
Betätigung des Spülventils;
- Fig. 4
- eine schematische Ansicht einer Anordnung mit einem Spülventil nach einem der vorhergehenden
Figuren und einer Toilettenschüssel mit teilweise geschnitten dargestellten Bereichen;
und
- Fig. 5
- eine schematische Ansicht einer Anordnung mit einem Spülventil nach einem der vorhergehenden
Figuren und einer Toilettenschüssel mit teilweise geschnitten dargestellten Bereichen.
BESCHREIBUNG BEVORZUGTER AUSFÜHRUNGSFORMEN
[0035] In den Figuren 1 bis 3 wird eine besonders bevorzugte Ausführungsform eines Spülsystems
1 gemäss der vorliegenden Erfindung gezeigt. Das Spülsystem 1 umfasst einen Spülkasten
2, ein Füllventil 3, ein Spülventil 4 und ein Überlaufschutzschwimmer 6. Das Spülsystem
1 steht gemäss den Figuren 4 und 5 mit einem Sanitärartikel 5 in Verbindung. Das Spülsystem
1 und der Sanitärartikel 5 bilden dabei eine Anordnung.
[0036] Der Spülkasten 2 dient der Aufnahme von Spülwasser zur Spülung des Sanitärartikels
5. Das Füllventil 3 dient der Befüllung des Spülkastens 2 mit Spülwasser. Das Füllventil
3 steht dabei mit einer gebäudeseitigen Zuflussleitung in Verbindung. Über das Spülventil
4 kann dem Sanitärartikel 5 Spülwasser zur Spülung des Sanitärartikels 5 zugeführt
werden. Eine Spülung kann dabei eine Vollmengenspülung oder eine Teilmengenspülung
sein. Die Spülung wird durch Betätigung eines Betätigungselementes 22 ausgelöst.
[0037] In der Figur 1 wird eine teilweise geschnittene Darstellung des Spülsystems 1 gezeigt.
Der Überlaufschutzschwimmer 6 befindet sich in einer mittleren Lage. Ausgehend von
der Figur 1 wird der Spülkasten 2 mit Spülwasser befüllt. Hierbei bewegt sich der
Überlaufschutzschwimmer 6 mit dem Spülwasser nach oben. In der Figur 2 wird eine Lage
gezeigt, in welcher der Überlaufschutzschwimmer 6 höher liegt als in der Figur 1.
[0038] Bei einer Fehlfunktion des Füllventils 3 bleibt das Füllventil 3 unkontrolliert offen.
Hierdurch fliesst kontinuierlich Spülwasser in den Spülkasten 2 nach. Es kann dabei
zu einem Überlaufen des Spülkastens 2 kommen. Der Überlaufschutzschwimmer 6 ist derart
angeordnet, dass bei einer Fehlfunktion des Füllventils 3 der Überlaufschutzschwimmer
6 das Spülventil 4 bei Erreichen eines oberen Füllstands geöffnet wird. Dabei wird
Spülwasser aus dem Spülkasten 2 über das Spülventil 4 zum Sanitärartikel 5 abfliessen.
Der obere Füllstand entspricht dabei dem Füllstand, welcher als Füllstand für die
Auslösung von Sicherheitseinrichtungen, hier durch den Überlaufschutzschwimmer 6 und
das Spülventil 4 gebildet, definiert ist. Die Kombination vom Überlaufschutzschwimmer
6, mit welchem ein drohender Überlauf erfasst wird, und die Ansteuerung durch den
Überlaufschutzschwimmer 6 des Spülventils 4, welches nebst der normalen Spülfunktion
als Überlaufventil dient, sorgt für einen entsprechenden Überlaufschutz. Der Spülkasten
2 kann demnach bei der beschriebenen Fehlfunktion des Füllventils 3 nicht überlaufen.
Vielmehr wird das Spülwasser direkt mit dem Spülventil 4 über den Sanitärartikel 5
abfliessen.
[0039] Der Überlaufschutzschwimmer 6 kann das Spülventil 4 basierend auf seiner Position
oder basierend auf seiner Auftriebskraft für den Vorgang der Öffnung ansteuern.
[0040] Bei der Ansteuerung über die Position steuert der Überlaufschutzschwimmer 6 das Spülventil
4 derart an, dass der Schwimmer bis auf die Höhenlage des oberen Füllstands aufschwimmt
und dann basierend auf Erreichen des oberen Füllstandes auf das Spülventil 4 einwirkt,
sodass das Spülventil 4 geöffnet wird.
[0041] Bei der Ansteuerung über die Auftriebskraft steigt der Überlaufschutzschwimmer 6
bis zu einem Anschlag am Spülventil 4 an. Die Auftriebskraft des Überlaufschutzschwimmers
6 nimmt dabei mit steigendem Wasserstand im Spülkasten 2 zu. Bei Erreichen der vorbestimmten
Auftriebskraft wirkt der Überlaufschutzschwimmer 6 dann auf das Spülventil 4, sodass
das Spülventil 4 geöffnet wird. Der Anschlag kann beispielsweise Teil des unten beschriebenen
Aktuatorelements 23 sein.
[0042] Weiter steuert der Überlaufschutzschwimmer 6 das Spülventil 4 derart an, dass bei
Erreichen eines unteren Füllstands, das heisst nach erfolgter Überlaufspülung, das
Spülventil 4 wieder geschlossen wird.
[0043] Bei andauernder Fehlfunktion des Füllventils 3 wiederholt sich der Vorgang des Öffnens
vom Spülventil 4 und des Schliessens vom Spülventil 4 mehrfach hintereinander.
[0044] Der Überlaufschutzschwimmer 6 steht mit einem Aktuatorelement 23 mit dem Spülventil
4 in Verbindung und betätigt das Spülventil 4 bei Erreichen der genannten Füllstände.
[0045] In der gezeigten Ausführungsform handelt es sich beim Spülventil 4 um ein Druck-Spülventil
4. Das Spülventil 4 weist einen Einlass 7 auf, welcher mit einem gebäudeseitigen Leitungsnetz
verwendbar ist, derart, dass das Spülventil 4 mit Spülwasser unter Leitungsdruck mit
Spülwasser versorgt wird. Das Spülventil 4 steht mit einem ersten Abschnitt 8 einer
Spülleitung mit einer Strahlpumpe 9 in Verbindung. Die Strahlpumpe 9 weist eine Venturidüse
10 mit einer zum Spülkasten 2 hin offenen Ansaugöffnung 11 auf. Weiter schliesst sich
der Venturidüse 10 ein zweiter Abschnitt 12 der Spülleitung an. Dieser zweite Abschnitt
12 führt zum Sanitärartikel 5. Die Ansaugöffnung 11 liegt in einem unteren Bereich
des Spülkastens 2. Die Venturidüse 10 wird durch einen Endbereich des ersten Abschnitts
8 bereitgestellt. Die Ansaugöffnung 11 wird durch den zweiten Abschnitt 12 bereitgestellt.
Die Venturidüse 10 ragt in einen konischen Abschnitt der Ansaugöffnung 11 ein. Zwischen
der Aussenseite der Venturidüse 10 und der Innenseite der Ansaugöffnung 11 ist ein
Ringspalt 24 vorhanden. Bei geöffnetem Spülventil 4 fliesst Spülwasser über die Venturidüse
10 aus dem ersten Abschnitt 8 aus und fliesst über die Ansaugöffnung 11 in den zweiten
Abschnitt 12 ein. Im Ringspalt 24 entsteht ein Unterdruck, über welchen Wasser aus
dem Spülkasten 2 in den zweiten Abschnitt 12 gesogen wird. Hierdurch wird der Spülkasten
2 entleert. Dies bei einem normalen Spülvorgang wie auch bei der Überlaufspülung.
[0046] Weiter ist im ersten Abschnitt 8 der Spülleitung ein Rohrunterbrecher 14 angeordnet,
welcher eine Klassentrennung zwischen Frischwasser und Spülwasser bereitstellt.
[0047] Das Spülventil 4 steht über eine Steuerleitung 13 mit dem Füllventil 3 in Verbindung.
Bei offenem Spülventil 4 wird das Füllventil 3 mit einem in der Steuerleitung 13 herrschenden
Wasserdruck beaufschlage und geschlossen. Über den in der Steuerleitung 13 herrschenden
Wasserdruck kann somit das Spülventil 3 angesteuert werden.
[0048] In einer alternativen Ausführungsform kann das Spülventil 4 auch ein Schwerkraftspülventil
sein. Derartige Spülventile weisen typischerweise einen Ventilkörper auf, welcher
zur Ventilöffnung angehoben wird. Bei dieser Ausführungsform steuert der Überlaufschutzschwimmer
6 den Ventilkörper entsprechend an. Das Spülwasser fliesst über die Schwerkraft aus
dem Spülkasten 2 ab.
[0049] In der Figur 3 wird das Spülventil 4 gemeinsam mit dem Überlaufschutzschwimmer 6
im Detail gezeigt. Der Überlaufschutzschwimmer 6 weist ein Öffnungselement 19 und
ein Schliesselement 21 auf. Das Öffnungselement 19 und das Schliesselement 21 wirken
auf ein Aktuatorelement 23. Über das Aktuatorelement 23 wird ein Ventilkörper des
Spülventils 4 angesteuert. Wenn der oben genannte Füllstand erreicht wird, wirkt das
Öffnungselement 19 auf das Aktuatorelement 23 ein, so dass das Spülventil 4 geöffnet
werden kann. Das Aktuatorelement 23 wird hier mittels eines Verrastungselements 20
gehalten, so dass der Ventilkörper in der Offenlage gehalten wird. Sobald der Überlaufschutzschwimmer
6 die untere Lage erreicht, kann das Spülventil 4 wieder geschlossen werden. Hierbei
wirkt das Schliesselement 21 auf das Aktuatorelement 23 und hebt die Verbindung zwischen
Aktuatorelement 23 und Verrastungselement 20 wieder auf, so dass der Ventilkörper
wieder schliesst.
[0050] In der gezeigten Ausführungsform drückt das Öffnungselement 19 von unten her auf
das Aktuatorelement 23 und das Schliesselement 21 zieht das Aktuatorelement 23 von
oben nach unten.
[0051] Das Öffnungselement 19 und auch das Schliesselement 21 sind über eine Gewindeverbindung
25 mit dem Überlaufschutzschwimmer 6 in Verbindung. Über diese Gewindeverbindung 25
wird eine Einstellbarkeit von Öffnungselement 19 und Schliesselement 21 möglich. Es
kann die Höhenlage vom Öffnungselement 19 und Schliesselement 21 bezüglich dem Aktuatorelement
23 eingestellt werden.
[0052] Der Überlaufschutzschwimmer6 weist mindestens eine Hohlkammer 27 auf, welche für
den Auftrieb des Überlaufschutzschwimmers 6 im Spülkasten 2 sorgt.
[0053] In den Figuren 4 und 5 wird, wie erwähnt, eine Anordnung mit einem Spülsystems 1
nach obiger Beschreibung und einem Sanitärartikel 5, hier in der Gestalt einer Toilettenschüssel,
gezeigt. Der Sanitärartikel 5 weist in der gezeigten Ausführungsform einen Aufnahmeraum
16, einen sich dem Aufnahmeraum 16 ausschliessenden Siphonabschnitt 17 und ein sich
dem Siphonabschnitt 17 anschliessendes Abflussrohr 18 auf.
[0054] Weiter umfasst der Sanitärartikel 5 hier den Spülkasten 2. Der Spülkasten 2 kann
aber auch beabstandet zum Sanitärartikel 5 angeordnet sein. Beispielsweise als Unterputzspülkasten.
[0055] In der gezeigten Ausführungsform weist der Aufnahmeraum 16 eine Eintrittsöffnung
15 auf. Mit dem Spülventil 4 ist Spülwasser zu einer Eintrittsöffnung 15 in den Sanitärartikel
2 zuführbar. Hierdurch kann eine Oberflächenspülung des Aufnahmeraums 16 erreicht
werden.
[0056] Von der Figur 5 ist weiterhin ersichtlich, dass die Anordnung ein weiteres Spülventil
26 aufweist. Das weitere Spülventil stellt einen Spülwasserfluss in das Abflussrohr
18 bereit. Über diesen Spülwasserfluss kann ein Sogeffekt auf den Siphonabschnitt
17 erreicht werden. In einer Weiterbildung ist es denkbar, dass der Überlaufschutzschwimmer
6 derart angeordnet ist, dass dieser auch oder alternativ das Spülventil 26 ansteuert.
[0057] In der Figur 5 wird weiter gezeigt, dass der Spülkasten 2 zwei Tankbereiche 27, 28
aufweist. Im Tankbereich 27 ist das Spülventil 4 und im Tankbereich 28 ist das Spülventil
26 angeordnet.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0058]
- 1
- Spülsystem
- 2
- Spülkasten
- 3
- Füllventil
- 4
- Spülventil
- 5
- Sanitärartikel
- 6
- Überlaufschutzschwimmer
- 7
- Einlass
- 8
- erster Abschnitt Spülleitung
- 9
- Strahlpumpe
- 10
- Venturidüse
- 11
- Ansaugöffnung
- 12
- zweiter Abschnitt Spülleitung
- 13
- Steuerleitung
- 14
- Rohrunterbrecher
- 15
- Eintrittsöffnung
- 16
- Aufnahmeraum
- 17
- Siphonabschnitt
- 18
- Abflussrohr
- 19
- Öffnungselement
- 20
- Verrastungselement
- 21
- Schliesselement
- 22
- Betätigungselement
- 23
- Aktuatorelement
- 24
- Ringspalt
- 25
- Gewindeverbindung
- 26
- weiteres Spülventil
- 27
- Hohlkammer
1. Spülsystem (1) umfassend
einen Spülkasten (2) zur Aufnahme von Spülwasser,
ein Füllventil (3), mit welchem der Spülkasten (2) mit Spülwasser befüllbar ist,
ein Spülventil (4), mit welchem ein mit dem Spülkasten (2) fluidisch in Verbindung
stehender Sanitärartikel (5), wie eine Toilettenschüssel oder ein Urinal, spülbar
ist, und
einen Überlaufschutzschwimmer (6), mit welchem das Spülventil (4) ansteuerbar ist,
wobei der Überlaufschutzschwimmer (6) derart angeordnet ist, dass bei einer Fehlfunktion
des Füllventils, bei welcher das Füllventil unkontrolliert offen bleibt und unkontrolliert
Spülwasser in den Spülkasten (2) nachfliesst, das Spülventil (4) bei Erreichen eines
oberen Füllstandes öffnenbar ist, wobei Spülwasser aus dem Spülkasten (2) über das
Spülventil (4) zum Sanitärartikel (5) abfliesst.
2. Spülsystem (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Überlaufschutzschwimmer (6) das Spülventil (4) derart ansteuert, dass bei Erreichen
eines unteren Füllstandes nach erfolgter Überlaufspülung, das Spülventil (4) wieder
geschlossen wird.
3. Spülsystem (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Überlaufschutzschwimmer (6) bei sich füllendem Spülkasten (2) bis auf die Höhenlage
des oberen Füllstands aufschwimmt und dann basierend auf Erreichen des oberen Füllstands
auf das Spülventil (4) wirkt, so dass das Spülventil (4) geöffnet wird.
4. Spülsystem (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass Überlaufschutzschwimmer (6) bei sich füllendem Spülkasten (2) bis zu einem oberen
Anschlag ansteigt, wobei die Auftriebskraft des Überlaufschutzschwimmers (6) mit steigendem
Wasserstand im Spülkasten (2) zunimmt und dann bei Erreichen einer vorbestimmten Auftriebskraft
auf das Spülventil (4) wirkt, so dass das Spülventil (4) geöffnet wird.
5. Spülsystem (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Spülventil (4) einen Einlass (7) aufweist, welcher mit einem gebäudeseitigen
Leitungsnetz verbindbar ist, derart, dass das Spülventil (4) mit Spülwasser unter
Leitungsdruck versorgt wird, wobei das Spülventil (4) mit einem ersten Abschnitt (8)
einer Spülleitung mit einer Strahlpumpe (9) in Verbindung steht, wobei die Strahlpumpe
(9) eine Venturidüse (10) mit einer zum Spülkasten (2) hin offener Ansaugöffung (11)
aufweist, wobei bei offenen Spülventil (4) Wasser unter Leitungsdruck in die Venturidüse
(10) einspeisbar ist, derart, dass mit der Venturidüse (10) über die Ansaugöffnung
(11) Wasser aus Spülkasten (2) in einem zum Sanitärartikel (5) führenden zweiten Abschnitt
(12) der Spülleitung einspeisbar ist.
6. Spülsystem (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Spülventil (4) über eine Steuerleitung (13) mit dem Füllventil (3) verbunden
ist, wobei bei offenem Spülventil (4) das Füllventil (3) mit einem in der Steuerleitung
(13) herrschenden Wasserdruck geschlossen werden kann.
7. Spülsystem (1) nach einem der Ansprüche 5 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Spülleitung (8) einen Rohrunterbrecher (14) zur Klassentrennung von Trinkwasser
zu Spülwasser aufweist.
8. Spülsystem (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Spülventil (4) ein Schwerkraftspülventil ist, welches einen Ventilkörper aufweist,
der mit dem Überlaufschwimmer (6) angesteuert werden kann, wobei das Spülwasser über
die Schwerkraft aus dem Spülkasten (2) abfliesst.
9. Spülsystem (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass ein Spülventil nach den Ansprüchen 5 bis 7 und ein Spülventil gemäss Anspruch 8 angeordnet
ist, wobei eines der beiden Spülventile oder beide Spülventil mit dem Überlaufschutzschwimmer
(6) ansteuerbar sind.
10. Spülsystem (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Überlaufschutzschwimmer (6) ein Öffnungselement (19) aufweist, welches über ein
Aktuatorelement (23) auf einen Ventilkörper des Spülventils wirkt und den Ventilkörper
öffnet, und dass der Überlaufschutzschwimmer (6) ein Schliesselement (21) aufweist,
welches über das Aktuatorelement (23) auf das besagte Verrastungselement (10) wirkt,
so dass der Ventilkörper schliesst.
11. Spülsystem (1) nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass mittels eines Verrastungselements (20) das Aktuatorelement (23) gehalten wird, derart,
dass der Ventilkörper durch das Aktuatorelement (23) in der Offenlage gehalten wird.
12. Anordnung umfassend ein Spülsystem (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche und
einen Sanitärartikel (5), insbesondere eine Toilettenschüssel oder ein Urinal, wobei
mit dem Spülventil (4) Spülwasser zu mindestens einer Eintrittsöffnung (15) in den
Sanitärartikel (2) zuführbar ist, so dass Spülwasser über die Eintrittsöffnung (15)
in den Sanitärartikel (2) einspeisbar ist.
13. Anordnung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Sanitärartikel (5) einen Aufnahmeraum (16), einen sich dem Aufnahmeraum (16)
anschliessenden Siphonabschnitt (17) und ein Abflussrohr (18) aufweist, wobei die
besagte Eintrittsöffnung (15) in den Aufnahmeraum (16) und/oder in das Abflussrohr
(18) mündet.
14. Anordnung nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass die in den Aufnahmeraum (16) mündete Eintrittsöffnung (15) auf der Höhe eines Funktionsüberlaufs
liegt, wobei die Höhenlage für den Sicherheitsüberlauf, bei welcher das Spülventil
(4) durch den Überlaufschutzschwimmer (6) geöffnet wird, oberhalb der Eintrittsöffnung
(15) liegt.
15. Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass der Spülkasten zwei Tankbereiche (27, 28) aufweist, wobei im ersten Tankbereich (21)
ein erstes Spülventil (4) für die Spülung des Aufnahmeraums (16) und im zweiten Tankbereich
(28) ein zweites Spülventil (26) für eine Spülung in das Abflussrohr (18) vorgesehen
sind, wobei eines der beiden Spülventile (4,26) oder beide Spülventile (4,26) mit
dem Überlaufschutzschwimmer (6) ansteuerbar sind.
16. Verfahren zum Betrieb eines Spülsystems (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass bei Erreichen eines oberen Füllstandes der Überlaufschutzschwimmer (6) das Spülventil
(4) so ansteuert, dass dieses geöffnet wird und Spülwasser über das Spülventil (4)
aus dem Spülkasten (2) abfliesst, und dass bei Erreichen eines unteren Füllstandes
der Überlaufschutzschwimmer (6) das Spülventil (4) so ansteuert, dass dieses geschlossen
wird.