ANWENDUNGSGEBIET UND STAND DER TECHNIK
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Befüllung eines Speicherbeutels eines Flüssigkeitsspeichers
eines pharmazeutischen oder kosmetischen Spenders sowie eine hierfür vorgesehene Befüllungsanlage.
[0002] Es ist bekannt, dass Flüssigkeitsspeicher von Flüssigkeitsspendern mit einem Speicherbeutel
versehen werden. Dieser Speicherbeutel ist innerhalb eines starren Außenbehälters
angeordnet. Durch die Wandung des Speicherbeutels ist dieser von der Luft zwischen
Speicherbeutel und Außenbehälter isoliert. Wird Flüssigkeit aus dem Flüssigkeitsspeicher
ausgetragen, so verändert sich dessen Volumen und Luft strömt in den Außenbehälter
nach. Hierdurch wird Kontakt zwischen der Flüssigkeit und in den Flüssigkeitsspeicher
eintretender Ausgleichsluft und damit einhergehende Verschlechterung der Qualität
der Flüssigkeit vermieden.
[0003] Die Befüllung solcher Speicherbeutel erfolgt üblicherweise, nachdem diese bereits
in den Außenbehälter eingebracht sind. Um sie durch eine Öffnung des Außenbehälters
einsetzen zu können, befinden sich die Speicherbeutel zu diesem Zeitpunkt in einem
kompakten Zustand, insbesondere gefaltet oder gerollt und ggf. mit einem lösbaren
Sicherungsband versehen, um den kompakten Zustand zu sichern.
[0004] Beim Befüllen weitet sich der Speicherbeutel auf. Sobald der Befüllungsvorgang abgeschlossen
ist, und ein hierfürvorgesehener Füllkopf vom Flüssigkeitsspeicher entfernt wird,
kann esjedoch dazu kommen, dass Flüssigkeit aus dem Speicherbeutel austritt und die
Befüllungsanlage verunreinigt.
AUFGABE UND LÖSUNG
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Befüllungsverfahren sowie eine korrespondierende
Befüllungsanlage zur Verfügung zu stellen, mittels derer die Befüllung mit geringer
Gefahr einer Verschmutzung der Anlage durchgeführt werden kann.
[0006] Hierfür wird primär ein Befüllungsverfahren vorgeschlagen, bei dem vorgesehen ist,
dass zunächst durch innenseitige Überdruckbeaufschlagung mit einem Gas und/oder durch
außenseitige Unterdruckbeaufschlagung durch Erzeugung eines Vakuums bzw. von Unterdruck
der Speicherbeutel aus einem ersten kompakten Zustand in einen ersten aufgeweiteten
Zustand überführt wird.
[0007] Anschließend wird durch nun innenseitige Unterdruckbeaufschlagung und/oderdurch außenseitige
Überdruckbeaufschlagung mit einem Gas ein zweiter kompakter Zustand des Speicherbeutels
hergestellt, der sich vom ersten kompakten Zustand unterscheidet.
[0008] Erst wenn auf diese Weise der Speicherbeutel aufgeweitet und dann wieder zusammengezogen
worden ist, erfolgt ausgehend vom zweiten kompakten Zustand die Befüllung des Speicherbeutels
mit Flüssigkeit. Hierbei nimmt der Speicherbeutel wieder einen aufgeweiteten Zustand
an. Je nach Anwendungsfall kann die Befüllung mit einer kosmetischen oder pharmazeutischen
Flüssigkeit erfolgen oder auch mit einer technischen Flüssigkeit wie Lack oder Öl
sowie mit einer Lebensmittelflüssigkeit.
[0009] Das vorgeschlagene Verfahren bewirkt, dass der Speicherbeutel nach der Befüllung
mit Flüssigkeit nur noch eine geringe Neigung zeigt, sich wieder in Richtung seines
ersten kompakten Zustandes zusammenzuziehen und hierbei Flüssigkeit durch die Entnahmeöffnung
des Flüssigkeitsspeichers herauszudrücken.
[0010] Diese Neigung war bislang zu verzeichnen, beispielsweise bei Speicherbeuteln, deren
Wandung im ersten kompakten Zustand entlang mindestens einer Falzkante gefaltet war
oder in Form eines Wickelsvorgesehen war. Wenn solche Beutel nicht in erfindungsgemäßer
Weise vor Befüllungzunächst aufgeweitet und zurück in einen kompakten Zustand gebracht
werden, sorgt die Rückstellneigung im Bereich der Falzkanten oder der Wandungskrümmungen
für den beschriebenen Effekt, dass Flüssigkeit nach Befüllung durch die Entnahmeöffnung
nach außen gedrückt wird, wenn der Speicherbeutel sich nach Flüssigkeitsbefüllung
etwas in Richtung seines ursprünglichen ersten kompakten Zustandes zurückformt.
[0011] Durch die Überführung des Speicherbeutels in den zweiten kompakten Zustand werden
die Wandungen des Speicherbeutels in anderer Form als im ersten kompakten Zustand
zusammengezogen. Die beschriebene Rückstellneigung wird hierdurch zum großen Teil
überwunden.
[0012] Die Überführung des Speicherbeutels in den durch Gas aufgeweiteten Zustand und nachfolgend
in den zweiten kompakten Zustand erfolgt vorzugsweise mittels innenseitiger bzw. außenseitiger
Überdruckbeaufschlagung. Wenngleich das Anlegen eines Vakuums oder Unterdrucks durch
eine Vakuumpumpe auch möglich ist, ist die Erzeugung des Überdrucks technischer einfacher.
Zudem besteht hier nicht die Gefahr, dass Flüssigkeit bis zu der Druckquelle gelangen
kann, während bei der Nutzung einer Vakuumpumpe ein solches Risiko gegeben ist und
beispielsweise durch eine Filtrierung reduziert werden sollte.
[0013] Insbesondere die Aufweitung des Speicherbeutels erfolgt, indem Gas und insbesondere
indem Luft in den Speicherbeutel geleitet wird. Die nachfolgende Überführung in den
zweiten kompakten Zustand kann zwar erfolgen, indem der Innenraum des Speicherbeutels
durch eine Vakuumpumpe evakuiert wird. Wie oben beschrieben, ist dies jedoch technisch
aufwändig, so dass es bevorzugt ist, dass zur Überführung des Speicherbeutels in den
zweiten kompakten Zustand der Druck in einem Druckraum erhöht wird, derden Speicherbeutel
umgibt. Diese Druckerhöhung bewirkt, dass das zuvor im Speicherbeutel enthaltene Gas
durch die Entnahmeöffnung wieder herausgedrückt wird.
[0014] Vorzugsweise findet die Überführung des Speicherbeutels aus dem ersten kompakten
Zustand in den aufgeweiteten Zustand und dann in den zweiten kompakten Zustand statt,
während der Speicherbeutel sich bereits innerhalb eines Außenbehälters des Flüssigkeitsspeichers
befindet. Dies ist zweckmäßig, da anderenfalls die Einführung des bereits im zweiten
kompakten Zustand befindlichen Speicherbeutels in den Außenbehälter schwierig ist.
[0015] Die Anordnung des Speicherbeutels im Außenbehälter während der Überführung in den
zweiten kompakten Zustand bietet darüber hinaus den Vorteil, dass ein Zwischenbereich
zwischen der Außenseite des Speicherbeutels und einer Innenseite des Außenbehälters
als Druckraum zur Erzeugung eines Überdrucks zum Zwecke der Erzielung des zweiten
kompakten Zustandes genutzt werden kann.
[0016] Wird die Überführung in den aufgeweiteten Zustand durch Gaszuführung in den Speicherbeutel
und die anschließende Überführung in den zweiten kompakten Zustand durch Gaszuführung
in einer Umgebung des Speicherbeutels, insbesondere in den durch den Außenbehälter
gebildeten Druckraum, erzielt, so ist es von Vorteil, wenn eine gemeinsame Überdruckquelle
für beide Druckerhöhungen genutzt wird. Diese Überdruckquelle kann beispielsweise
in Form einer Pumpe ausgebildet sein.
[0017] Dabei wird vorzugsweise eine Ventilsteuereinrichtung genutzt, die umgeschaltet werden
kann zwischen einer Speisung des Innenraums des Speicherbeutels und einer Umgebung
des Speicherbeutels.
[0018] Es kann je nach Art der einzufüllenden Flüssigkeit von Vorteil sein, wenn auch während
der Flüssigkeitsbefüllungdes Speicherbeutels noch ein Überdrück in der Umgebung des
Speicherbeutels und insbesondere in dem durch den Außenbehälter gebildeten Druckraum
herrscht. Die hierdurch erzeugte Druckbeaufschlagung des Speicherbeutels von außen
entfällt dann anschließend vor der Trennung des verwendeten Füllkopfes vom Speicherbeutel.
Dies verringert nochmals die Gefahr, dass Flüssigkeit nach derTrennungdes Füllkopfes
vom Speicherbeutel durch die Entnahmeöffnung entweicht und die Befüllungsanlage verschmutzt.
[0019] Sofern der Beutelöffnung des Speicherbeutels ein Ventil zugeordnet ist, ist vorgesehen,
dass dieses während der Befüllung geöffnet ist, beispielsweise durch eine an der Füllstation
vorgesehene Lanze, die das Ventil mechanisch zwangsöffnet, wenn der Füllkopf der Füllstation
am Flüssigkeitsspeicher angekoppelt wird. Das Ventil vermindert die Gefahr, dass beim
Entkoppeln des Speicherbeutels von einem Füllanschluss die Gefahr eines Austritts
von Flüssigkeit verringert wird.
[0020] Die Erfindung betrifft neben dem Befüllungsverfahren auch eine Befüllungsanlage zur
Befüllung eines Flüssigkeitsspeichers unter Nutzung insbesondere des beschriebenen
Verfahrens.
[0021] Eine solche erfindungsgemäße Anlage verfügt über einen Abfüllplatz, der zur Aufnahme
eines Flüssigkeitsspeichers mit einem Speicherbeutel ausgebildet ist. Insbesondere
ist der Abfüllplatz zur Aufnahme eines Flüssigkeitsspeichers ausgebildet, der einen
Außenbehälter und einen darin bereits eingesetzten Speicherbeutel umfasst. Im Betrieb
ist ein solcher Flüssigkeitsspeicher am Abfüllplatz positioniert. Der Abfüllplatz
ist vorzugsweise gemeinsam mit weiteren Abfüllplätzen entlang einer Förderstrecke
verlagerbar, so dass die hier positionierten Flüssigkeitsspeicher nacheinander befüllt
werden können.
[0022] Zur Befüllung des Speicherbeutels weist die Anlage einen Füllkopf auf, der zum Zwecke
der Ankopplung an den Speicherbeutel bzw. an den Flüssigkeitsspeicher mit Außenbehälter
und eingesetztem Speicherbeutel gegenüber dem Abfüllplatz und dem dort platzierten
Speicherbeutel relativ verlagerbar ausgebildet ist.
[0023] Dieser Füllkopf ist vorzugsweise mit einer Flüssigkeitsversorgung verbunden, insbesondere
mit einem Flüssigkeitsreservoir, aus dem mittels einer Pumpe Flüssigkeit zum Füllkopf
gefördert werden kann.
[0024] Um den Speicherbeutel in der beschriebenen Art aus dem ersten kompakten Zustand in
den aufgeweiteten Zustand überführen zu können, ist der Füllkopf mit einer Überdruckquelle
verbunden, beispielsweise mit einer Pumpeinrichtung, mittels derer Gas, insbesondere
Luft, in den am Füllkopf angekoppelten Speicherbeutel eingeleitet werden kann.
[0025] Ist der Füllkopf an den Speicherbeutel angekoppelt, so kann über die Entnahmeöffnung
des Flüssigkeitsspeichers zunächst Gas in den Speicherbeutel geleitet werden, um den
aufgeweiteten Zustand zu erzielen. Die anschließende Evakuierung des Speicherbeutels
kann erfolgen, indem eine Vakuumpumpe der Befüllungsanlage einen Unterdruck erzeugt,
durch den das Gas wieder aus dem Speicherbeutel entfernt wird. Vorzugsweise jedoch
erfolgt in oben bereits beschriebener Weise diese Evakuierung dadurch, dass einer
Umgebung des Flüssigkeitsbeutels Gas zugeführt wird und hierdurch ein Überdruck erzeugt
wird, der den Speicherbeutel wieder zusammendrückt und so den zweiten kompakten Zustand
herstellt. Diese Umgebung wird insbesondere vorzugsweise durch einen Innenraum des
Außenbehälter gebildet, wobei der Füllkopf in diesem Falle dafür ausgebildet ist,
isoliert diesen als Druckraum agierenden Innenraum des Außenbehälters mit Druck beaufschlagen
zu können.
[0026] Der Füllkopf kann zu diesem Zweck insbesondere eine Ankopplungskontur am Füllkopf
aufweisen, die sich an den Flüssigkeitsspeicher anlegt und dafür geeignet ist, zusammen
mit dem Flüssigkeitsspeicher zwei isolierte Druckbereiche zu definieren. Insbesondere
vorzugsweise weist die Ankopplungskontur hierfür zwei umlaufende und vorzugweise konzentrische
Dichtflächen auf, wobei ein Bereich zwischen den umlaufenden Dichtflächen einen Druckbereich
definiert, der mit dem Außenbehälter kommunizierend verbunden ist und wobei ein Bereich
innerhalb der inneren der beiden Dichtflächen einen zweiten Druckbereich definiert,
der mit dem Speicherbeutel kommunizierend verbunden ist.
[0027] Wenn sowohl die Überführung in den aufgeweiteten Zustand als auch die Überführung
in den zweiten kompakten Zustand mittels Gaszuführung und hierdurch bewirktem Überdruck
erfolgt, ist es von Vorteil, wenn eine gemeinsame Überdruckquelle für beide Teilschritte
genutzt wird.
[0028] Um dies zu ermöglichen, kann insbesondere vorzugsweise vorgesehen sein, dass der
Überdruckquelle eine Schaltventileinrichtung zugeordnet ist. Diese Schaltventileinrichtung
erlaubt ein Umschalten zwischen einem ersten Schaltzustand, in dem die Überdruckquelle
mitdem Speicherbeutel verbunden ist, und einem zweiten Schaltzustand, in dem die Überdruckquelle
mit einem den Speicherbeutel umgebenden Druckraum verbunden ist. Somit kann eine Überdruckquelle,
beispielsweise in Form einer Pumpeinrichtung, durchgehend eine Gaszufuhr zur Verfügung
stellen, die zunächst den Speicherbeutel weitet und ihn anschließend wieder komprimiert.
KURZBESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
[0029] Weitere Vorteile und Aspekte der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen und aus
der nachfolgenden Beschreibung zweier bevorzugter Ausführungsbeispiele der Erfindung,
die nachfolgend anhand der Figuren erläutert werden.
Fig. 1 bis 8 zeigen dabei exemplarisch den Ablauf des erfindungsgemäßen Verfahrens
zur Befüllung von Flüssigkeitsspeichern.
Fig. 9 zeigen im Stadium der Fig. 1 einen alternativen Flüssigkeitsspeicher sowie
die entsprechende angepasste Gestaltung der Anlage.
DETAILLIERTE BESCHREIBUNG DER AUSFÜHRUNGSBEISPIELE
[0030] Fig. 1 bis 8 zeigen exemplarisch den Ablauf des erfindungsgemäßen Verfahrens zur
Befüllung von Flüssigkeitsspeichern. Die wesentlichen Komponenten der hierfür verwendeten
Befüllungsanlage sowie des zu befüllenden Flüssigkeitsspeichers sind anhand der Fig.
1 erläutert.
[0031] Der hierzu befüllende Flüssigkeitsspeicher 10 ist dafür vorgesehenen, im befüllten
Zustand mit einem Austragkopf verbunden zu werden und gemeinsam mit diesem Austragkopf
einen Flüssigkeitsspender zu bilden. Ein solcher Austragkopf kann insbesondere eine
Pumpeinrichtung aufweisen, mittels derer die Flüssigkeit zu einer Austragöffnung gefördert
wird. Auch kann der Flüssigkeitsspeicher als Druckspeicher ausgebildet sein, in dessen
Außenbehälter ein unter Druck stehendes Gas oder ein Treibmittel angeordnet ist. In
diesem Falle kann der Austragkopf oder der Flüssigkeitsspeicher statt einer Pumpeinrichtung
über ein Auslassventil verfügen, welches zum Zwecke des Austrags geöffnet wird.
[0032] Der Flüssigkeitsspeicher weist einen starren Außenbehälter 30 aus Kunststoff oder
Metall auf. Dieser verfügt über eine Öffnungsflansch 32, in den ein Einsatz 34 mit
einer Entnahmeöffnung 36 eingesetzt ist. Zur Aufnahme der Flüssigkeit ist ein Speicherbeutel
40 im Außenbehälter 30 angeordnet. Dieser ist mit der Entnahmeöffnung 36 verbunden.
Ein Zwischenbereich zwischen dem Außenbehälter und dem Speicherbeutel 40 ist über
Belüftungsöffnungen 38 im Einsatz 34 im Betrieb des Flüssigkeitsspenders mit einer
umgebenden Atmosphäre verbunden.
[0033] Durch die Verwendung des Speicherbeutels wird verhindert, dass die Flüssigkeit vor
dem Austrag mit Luft in Verbindung kommt.
[0034] Das erfindungsgemäße Verfahren geht von einem Ausgangszustand aus, in dem der Speicherbeutel
40 zunächst in einem ersten kompakten Zustand vorliegt, beispielsweise gewickelt oderentlangvon
Falzkanten 46 gefaltet. In diesem ersten kompakten Zustand ist die Einführung des
Speicherbeutels 40 durch den Öffnungsflansch 32 des Außenbehälters 30 unproblematisch
möglich.
[0035] Der Flüssigkeitsspeicher 10 mit dem Speicherbeutel 40 in seinem ersten kompakten
Zustand wird unterhalb eines Füllkopfes 120 positioniert.
[0036] Dieser Füllkopf 120 weist ein Koppelstück 130 auf, dessen Formgebung an den Flüssigkeitsspeicher
10 angepasst ist. Dieses Koppelstück 130 weist einen äußeren Anlagering 131 und einen
inneren Anlagering 132 zur abdichtenden Anlage am Flüssigkeitsspeicher 10 auf. Ein
Bereich zwischen den Anlageringen 131, 132 ist mit einem ersten Gasanschluss 134 des
Füllkopfs 120 verbunden. Der innere Anlagering 132 bilden einen Anschluss zur Ankopplung
an die Entnahmeöffnung 36 und damit an den Speicherbeutel 40. Dieser Anschluss ist
zum einen mit einem zweiten Gasanschluss 136 des Füllkopfs 120 sowie über eine Leitung
182 mit einem Flüssigkeitsreservoir 180 verbunden. Der zweite Gasanschluss 134 ist
mittels eines Schiebeventils 126 gegenüber dem Anschluss verschließbar. Das Schiebeventil
126 wird durch eine Verlagerungdes Füllkopfs 120 gegenüber einem Träger 122 gegen
die Kraft einer Rückstellfeder 124 geschlossen.
[0037] Die Befüllungsanlage weist eine Überdruckquelle 140 in Form eines Gaszylinders auf,
mittels dessen Gas, insbesondere Luft, in einer Druckkammer 144 durch einen Kolben
142 unter Überdruck gesetzt wird. Die Druckkammer 144 weist einen Einlass und einen
Auslass auf, die jeweils mit Rückschlagventilen 146, 148 versehen sind. Am Auslass
ist ein Gasleitung 152 angeschlossen, die zu einer Ventileinrichtung 150 führt. Die
Ventileinrichtung 150 ist mittels zweier Gasleitungen 154, 156 mit den Gasanschlüssen
134, 136 des Füllkopfes 120 verbunden. Darüber hinaus ist ein Auslass 158 an der Ventileinrichtung
150 vorgesehen.
[0038] Die Ventileinrichtung 150 erlaubt es, wahlweise die Gasleitung 154 und damit den
Gasanschluss 134 oder die Gasleitung 156 und damit den Gasanschluss 136 mit der Überdruckquelle
140 zu koppeln.
[0039] Der Auslass 158 wird dabei jeweils mit der anderen Gasleitung und dem anderen Gasanschluss
verbunden.
[0040] Fig. 1 zeigt den Ausgangszustand, in welchem der Flüssigkeitsspeicher 10 unterhalb
des Füllkopfes 120 positioniert ist.
[0041] Ausgehend hiervor wird in der in Fig. 2 dargestellten Weise mittels eines Aktors
160 eine Kraft in Richtung des Pfeils 1 auf eine Kolbenstange des Kolbens 142 ausgeübt.
Dies führt zunächst noch nicht zu einer Verkleinerung der Druckkammer 144, sondern
verlagert den Gaszylinder 140 zusammen mit einem Träger 122 sowie dem Füllkopf 120
nach unten, so dass das Koppelstück 130 an den Öffnungsflansch 32 und den Einsatz
34 des Flüssigkeitsspeicher 10 ankoppelt.
[0042] Hierdurch wird der Gasanschluss 134 über die Belüftungsöffnungen 38 im Einsatz 34
mit dem Zwischenraum 60 zwischen der Innenseite des Außenbehälters 30 einerseits und
der Außenseite des Speicherbeutels 40 verbunden. Der Gasanschluss 136 wird mit dem
Innenraum des Speicherbeutels 40 verbunden.
[0043] Die Fortsetzung des Niederdrückens der Kolbenstange des Kolbens 142 führt in der
in Fig. 3 dargestellten Weise dazu, dass der Kolben 142 im Gaszylinder 140 verlagert
wird und die Luft in der Drucckammer 144 druckbeaufschlagt wird. Die Luft strömt entsprechend
der Pfeile 2, 3 durch die Leitung 152 und 156 zum Gasanschluss 136 und in den Speicherbeutel
40. Dieser wird hierdurch in einen ersten aufgeweiteten Zustand überführt. Vorzugsweise
wird hierbei ein Gasvolumen in den Speicherbeutel 40 geleitet, welches mindestens
50% von dessen Maximalvolumen entspricht, insbesondere vorzugsweise mindestens 80%
des Maximalvolumens. Hierdurch wird die Wandung des Speicherbeutels 40 insbesondere
im Bereich der Falzkanten 46 gedehnt. Luft außerhalb des Speicherbeutels 40 wird während
der Gasbefüllung des Speicherbeutels 40 den Pfeilen 4, 5 folgend abgeleitet.
[0044] Anschließend wird die Ventileinrichtung 150 umgeschaltet, so dass nun die Leitung
154 mit der Leitung 152 und dem Gaszylinder 140 verbunden ist. Die Leitung 156 wird
dagegen mit dem Auslass 158 verbunden.
[0045] Die fortgesetzte Verkleinerung der Druckkammer 144 führt nun dazu, dass Luft in den
Druckraum 60 außenseitig des Speicherbeutels 40 geleitet wird, wie durch Pfeil 7 verdeutlicht.
Der Speicherbeutel 40 wird hierdurch in der in Fig. 4 dargestellten Weise wieder zusammengedrückt,
wobei die Luft in der durch Pfeil 6 verdeutlichten Weise entweicht. Der Speicherbeutel
kehrt nicht in den ursprünglichen gefalteten Zustand der Fig. 1 zurück, sondern in
einen zweiten kompakten Zustand. Die ursprünglichen Falzkanten 46 liegen in diesem
zweiten kompakten Zustand relativ zueinander nicht mehr in der Lage wie im ursprünglichen
ersten kompakten Zustand. Die Falzkanten verlieren durch die Dehnung bei der Aufweitung
sowie die geänderte Relativlage im zweiten kompakten Zustand einen Teil ihrer Rückstellneigung.
[0046] Nachdem der Kolben 142 die Druckkammer 144 maximal verkleinert hat, führt die weiter
fortgesetzte Kraftbeaufschlagung der Kolbenstange dazu, dass der gesamte Gaszylinder
140 zusammen mit dem Träger 122 gegen die Kraft der Rückstellfeder 124 nach unten
verlagert wird, so dass der Gasanschluss 136 isoliert wird.
[0047] Ausgehend von diesem in Fig. 5 dargestellten Zustand kann nun die eigentliche Befüllung
des Speicherbeutels 40 mit Flüssigkeit erfolgen. Wie durch Pfeil 8 verdeutlicht, wird
die Flüssigkeit aus dem Flüssigkeitsreservoir 180 mittels einer Pumpe 184 dem Füllkopf
120 und dem Speicherbeutel 40 zugeführt. Dies ist in Fig. 6 dargestellt. Während der
Befüllung kann es von Vorteil sein, noch einen geringen Überdruck im Druckraum 60
aufrechtzuerhalten.
[0048] Ist die Befüllung abgeschlossen, so wird wie Kolbenstange des Kolbens 142 wieder
nach oben verlagert, wie durch Pfeil 9 verdeutlicht. Hierbei öffnet zunächst das Schiebeventil
126 des Füllkopfs 120 wiederund die Druckkammer 144 wird unter Einsaugen von Luft
wieder vergrößert. Sofern im Druckraum 60 noch ein Überdruck bestand, wird er in dieser
Phase abgebaut.
[0049] Wie in Fig. 8 dargestellt, wird dann der Füllkopf 120 wieder vom nun befüllten Flüssigkeitsspeicher
abgehoben, so dass nachfolgend der nächste Flüssigkeitsspeicher 10 zur Befüllung unter
dem Füllkopf 120 platziert werden kann.
[0050] Beim beschriebenen Ausführungsbeispiel ist vorgesehen, dass ein einziger Aktor 160
in der Lage ist, die jeweils erforderlichen Relativbewegungen von Kolben 142 und Gaszylinder
140 sowie Träger 122 und Füllkopf 120 zu bewirken.
[0051] Dies ist jedoch nur exemplarisch zu verstehen. Ebenso könnte beispielsweise vorgesehen
sein, dass der Aktor lediglich den Füllkopf 120 verlagert, während das Öffnen und
Schließen des Ventils 126 mittels eines separaten Aktors erfolgt und/oder während
auch zur Druckerzeugung der Überdruckquelle 140 ein weiterer Aktor Verwendung findet.
Auch wäre es möglich, lediglich einen Aktor vorzusehen, der mehrere Füllköpfe 120
antreibt, beispielsweise in Art eines linearen oder rotativen Antriebs, mittels dessen
eine Mehrzahl von Kolbenstangen von Kolben 142 entlang einer Steuerkurve verlagert
werden, die die beschriebene Verlagerung bewirkt.
[0052] In Fig. 9 ist eine abweichende Variante des Flüssigkeitsspeichers 10 dargestellt,
die sich von der Variante der Fig. 1 bis 8 dadurch unterscheidet, dass die Entnahmeöffnung
36 des Flüssigkeitsspeichers 10 mit einem Ventil 37 versehen ist, welches bei Überdruck
im Flüssigkeitsspeicher schließt und so einen Austrag verhindert, solange es nicht
mechanisch geöffnet wird. Während der Befüllung wird das Ventil durch eine Hohllanze
137 automatisch mechanisch geöffnet, wenn der Füllkopf 120 an den Flüssigkeitsspeicher
10 ankoppelt. Es schließt bei Beabstandung des Füllkopfes vom Flüssigkeitsspeicher
10 wieder. Die Hohllanze 137 ist bei der dargestellten Variante ortsfest am Schiebeventil
126 des Trägers angebracht. Dies gestattet es, am Ende des Füllvorgangs zunächst die
Lanze 137 wieder aus dem Ventil 37 herauszuziehen und dieses damit schließen zu lassen,
bevor der Anlagering 132 den Kontakt zum Flüssigkeitsspeicher 10 verliert. Hierdurch
wird ein ungewollter Austritt von Flüssigkeit beim Entkoppeln auf einen engen Bereich
begrenzt.
[0053] Im Übrigen erfolgt der Ablauf der Befüllung des Flüssigkeitsspeichers 10 der Fig.
9 entsprechend den Fig. 1 bis 8.
1. Verfahren zur Befüllung eines Speicherbeutels (40) eines Flüssigkeitsspeichers (10)
eines pharmazeutischen oder kosmetischen Spenders mit den folgenden Merkmalen:
a. der Speicherbeutel (40) weist eine Beutelöffnung (42) zur Befüllung und zur Flüssigkeitsentnahme
auf, und
b. der Speicherbeutel (40) wird aus einem ersten kompakten Zustand durch innenseitige
Überdruckbeaufschlagung mit einem Gas und/oder durch außenseitige Unterdruckbeaufschlagung
in einen ersten aufgeweiteten Zustafnd überführt, und
c. der Speicherbeutel (40) wird anschließend durch innenseitige Unterdruckbeaufschlagung
und/oder durch außenseitige Überdruckbeaufschlagung mit einem Gas in einen zweiten
kompakten Zustand überführt, und
d. ausgehend vom zweiten kompakten Zustand wird der Speicherbeutel (40) mit Flüssigkeit
befüllt, wobei der Speicherbeutel (40) in einen zweiten aufgeweiteten Zustand überführt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1 mit den folgenden weiteren Merkmalen:
a. im ersten kompakten Zustand ist eine Wandung des Speicherbeutels (40) entlang mindestens
einer Falzkante (46) gefaltet, vorzugsweise entlang mindestens zweier Falzkanten (46)
gefaltet, wobei vorzugsweise mindestens eine Falzkante (46) parallel oder fluchtend
zur Ausrichtung der Beutelöffnung ausgerichtet ist, oder
b. im ersten kompakten Zustand ist eine Wandung des Speicherbeutels (40) in Form eines
Wickels vorgesehen.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2 mit den folgenden weiteren Merkmalen:
a. der Beutelöffnung (42) ist ein Auslassventil (37) zugeordnet, welches zur mechanischen
Öffnung von außen ausgebildet ist, und
b. während der Überführung des Speicherbeutels (40) in den ersten aufgeweiteten Zustand,
in den zweiten kompakten Zustand und/oder in den zweiten aufgeweiteten Zustand istdas
Auslassventil (37) durch eine Lanze (137) geöffnet.
4. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche mit dem folgenden weiteren Merkmal:
a. während der Überführung des Speicherbeutels (40) in den ersten und/oder zweiten
aufgeweiteten Zustand istderSpeicherbeutel (40) innerhalb eines Außenbehälters (30)
des Flüssigkeitsspeichers (10) angeordnet.
5. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche mit dem folgenden weiteren Merkmal:
a. zur Überführung des Speicherbeutels (40) in den zweiten kompakten Zustand wird
der Druck in einem Druckraum (60) erhöht, der den Speicherbeutel (40) umgibt.
6. Verfahren nach Anspruch 5 mit dem folgenden weiteren Merkmal:
a. der Druckraum (60) wird zumindest zum Teil durch einen Innenraum des Außenbehälters
(30) gebildet.
7. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche mit dem folgenden weiteren Merkmal:
a. während der Befüllungdes Speicherbeutels (40) herrscht in einem den Speicherbeutel
(40) umgebenden Druckraum (60) ein Überdruck.
8. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche mit dem folgenden weiteren Merkmal:
a. die Überführung des Speicherbeutels (40) in den ersten aufgeweiteten Zustand sowie
in den zweiten kompakten Zustand erfolgt mittels einer gemeinsamen Überdruckquelle
(140), welche hierfür phasenweise mit einem Innenraum des Speicherbeutels (40) und
phasenweise mit einem den Speicherbeutel (40) umgebenden Druckraum (60) verbunden
ist.
9. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche mit mindestens einem der folgenden
weiteren Merkmale:
a. die Überdruckerzeugung erfolgt mittels Luft als verwendetem Gas, und/oder
b. die in den Speicherbeutel (40) eingefüllte Flüssigkeit ist eine kosmetische Flüssigkeit
oder eine pharmazeutische Flüssigkeit.
10. Anlage (100) zur Befüllung eines Flüssigkeitsspeichers (10) mit den folgenden Merkmalen:
a. die Anlage weist einen Abfüllplatz (110) auf, der zur Aufnahme eines Flüssigkeitsspeichers
(10) mit einem Speicherbeutel (40) ausgebildet ist, und
b. die Anlage weist einen Füllkopf (120) auf, der mit einer Flüssigkeitsquelle (180)
und mit einer Überdruckquelle (140) verbunden ist und zur Ankopplung an einer Beutelöffnung
(42) des Speicherbeutels (40) ausgebildet ist, und
c. der Füllkopf (120) ist mittels eines Aktors (160) relativ zum Abfüllplatz (110)
verlagerbar.
11. Anlage nach Anspruch 10 mit den folgenden weiteren Merkmalen:
a. am Abfüllplatz (110) ist ein Flüssigkeitsspeicher (10) zur Befüllung angeordnet,
und
b. der Flüssigkeitsspeicher (10) verfügt über einen Speicherbeutel (40).
12. Anlage nach Anspruch 11 mit dem folgenden weiteren Merkmal:
a. der Flüssigkeitsspeicher (10) weist einen Außenbehälter (30) auf, innerhalb dessen
der Speicherbeutel (40) angeordnet.
13. Anlage nach einem der Ansprüche 10 bis 12 mit den folgenden weiteren Merkmalen:
a. der Überdruckquelle (140) ist eine Schaltventileinrichtung (150) zugeordnet, und
b. die Schaltventileinrichtung erlaubt ein Umschalten zwischen einem ersten Schaltzustand,
in dem die Überdruckquelle mit dem Speicherbeutel (40) verbunden ist, und einem zweiten
Schaltzustand, in dem die Überdruckquelle mit einem den Speicherbeutel (40) umgebenden
Druckraum (60) verbunden ist.
14. Anlage nach einem der Ansprüche 10 bis 13 mit den folgenden weiteren Merkmalen:
a. der Füllkopf (120) weist eine Ankopplungskontur (131, 132) zur Ankopplung anden
Flüssigkeitsspeicher (10) auf, und
b. die Ankopplungskontur (131,132) ist dafür geeignet, gemeinsam mit dem Flüssigkeitsspeicher
(10) zwei voneinander isolierte Druckbereiche zu definieren.
15. Anlage nach einem der Ansprüche 10 bis 14 mit dem folgenden weiteren Merkmal:
a. die Anlage weist einen gemeinsamen Aktor (160) auf, mittels dessen sowohl einer
Verlagerung des Füllkopfes (120) gegenüber dem Flüssigkeitsspeicher (10) als auch
eine Druckbeaufschlagung eines Gases zur Erzeugung eines Überdrucks bewirkt wird.