[0001] Die Erfindung betrifft eine Zusammensetzung enthaltend mindestens eine Peroxidase
und Phenoxyethanol. Ferner betrifft die Erfindung ein Wasch- oder Reinigungsmittel
umfassend die erfindungsgemäße Zusammensetzung sowie die Verwendung von Phenoxyethanol
zur Stabilisierung von Enzymen.
[0002] Bei der Produktion von Wasch- oder Reinigungsmitteln werden verschiedene technische
Geräte eingesetzt, um definierte Mengen von Rohstoffen zu dosieren. Wenn ein bestimmter
Rohstoff in besonders kleinen Volumina dosiert werden soll, kann das problematisch
sein, weil die verwendeten Anlagen darauf möglicherweise nicht ausgelegt sind.
[0003] Deshalb ist es grundsätzlich wünschenswert, mehrere Rohstoffe zu kombinieren und
für einige Wochen lagerfähig zu halten, damit weniger Dosierstationen benötigt werden
und größere Volumina eingesetzt werden können.
[0004] Insbesondere bei Enzymen führt eine Verdünnung häufig zur Instabilität der Enzyme
über die Zeit. Somit müssen entweder teure und sensitive Dosierstationen angeschafft
werden, um die sehr geringen Mengen der Enzyme zu einem Reinigungsmittel hinzuzufügen,
oder es werden den verdünnten Enzymrohmaterialien Lösungsmittel wie beispielsweise
Glycerin oder Propylenglykol (PG) zugesetzt, um die Enzymstabilität zu erhöhen.
[0005] Nun haben die Erfinder der vorliegenden Erfindung überraschenderweise herausgefunden,
dass die Stabilität von Enzymen, insbesondere Peroxidasen, durch die Zugabe von Phenoxyethanol,
insbesondere in wässrigen Zusammensetzungen, deutlich verbessert werden kann.
[0006] Deshalb betrifft die Erfindung in einem ersten Aspekt eine Zusammensetzung enthaltend
mindestens eine Peroxidase und Phenoxyethanol.
[0007] In bevorzugten Ausführungsformen umfasst oder besteht die mindestens eine Peroxidase
aus einer Katalase.
[0008] In einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein Wasch- oder Reinigungsmittel,
umfassend die erfindungsgemäße Zusammensetzung.
[0009] Schließlich betrifft die Erfindung die Verwendung von Phenoxyethanol zur Stabilisierung
mindestens eines Enzyms.
[0010] Diese und weitere Aspekte, Merkmale und Vorteile der Erfindung werden für den Fachmann
aus dem Studium der folgenden detaillierten Beschreibung und der Ansprüche ersichtlich.
Dabei kann jedes Merkmal aus einem Aspekt der Erfindung in jedem anderen Aspekt der
Erfindung eingesetzt werden. Beispielsweise können Merkmale oder Ausführungsformen,
die im Zusammenhang mit der erfindungsgemäßen Zusammensetzung beschrieben werden,
auch für das Wasch- oder Reinigungsmittel oder für die Verwendung herangezogen werden.
Ferner ist es selbstverständlich, dass die hierin enthaltenen Beispiele die Erfindung
beschreiben und veranschaulichen sollen, diese aber nicht einschränken und insbesondere
die Erfindung nicht auf diese Beispiele beschränkt ist.
[0011] "Mindestens ein", wie hierin verwendet, bezieht sich auf 1 oder mehr, beispielsweise
1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9 oder mehr. Bezogen auf einen Inhaltsstoff bezieht sich die
Angabe auf die Art des Inhaltsstoffes und nicht auf die absolute Zahl der Moleküle.
"Mindestens eine Peroxidase" bedeutet somit beispielsweise mindestens eine Art von
Peroxidase, d.h. dass eine Art von Peroxidase oder eine Mischung mehrerer verschiedener
Peroxidasen gemeint sein kann. Zusammen mit Prozentangaben bezieht sich die Angabe
auf alle Verbindungen der angegebenen Art, die in der Zusammensetzung enthalten sind,
d.h. dass die Zusammensetzung über die angegebene Menge der entsprechenden Verbindungen
hinaus keine weiteren Verbindungen dieser Art enthält.
[0012] Alle Prozentangaben sind, sofern nicht anders angegeben, Volumenprozent (Vol.-%),
jeweils bezogen auf das Gesamtvolumen der entsprechenden Zusammensetzung.
[0013] Numerische Bereiche, die in dem Format "in/von x bis y" angegeben sind, schließen
die genannten Werte ein. Wenn mehrere bevorzugte numerische Bereiche in diesem Format
angegeben sind, ist es selbstverständlich, dass alle Bereiche, die durch die Kombination
der verschiedenen Endpunkte entstehen, ebenfalls erfasst werden.
[0014] Zahlenwerte, die hierin ohne Dezimalstellen angegeben sind, beziehen sich jeweils
auf den vollen angegebenen Wert mit einer Dezimalstelle. So steht beispielsweise "99
%" für "99,0 %".
[0015] Der Ausdruck "ungefähr" oder "etwa", in Zusammenhang mit einem Zahlenwert, bezieht
sich auf eine Varianz von ±10 % bezogen auf den angegebenen Zahlenwert, bevorzugt
±5 %, besonders bevorzugt ±1 %.
[0016] Der Ausdruck "im Wesentlichen frei von" bedeutet, dass die jeweilige Komponente grundsätzlich
in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung enthalten sein kann, dann allerdings in einer
Menge vorliegt, die deutlich unterhalb der üblicherweise für die Funktion dieser Komponente
erforderlichen oder eingesetzten Menge liegt. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung
wird daher unter der Eigenschaft "im Wesentlichen frei von" einer bestimmten Komponente
bevorzugt eine Gesamtmenge von unter 1 Gew.-%, stärker bevorzugt unter 0,1 Gew.-%,
noch stärker bevorzugt unter 0,01 Gew.-%, noch bevorzugter unter 0,001 Gew.-%, insbesondere
frei, d.h. unter der Nachweisgrenze, von dieser, bezogen auf das Gesamtgewicht der
Zusammensetzung, angesehen. Es kann auch bedeuten, dass die entsprechende Komponente
nicht bewusst hinzugefügt wurde.
[0017] Die Erfindung betrifft in einem ersten Aspekt eine Zusammensetzung enthaltend mindestens
eine Peroxidase und Phenoxyethanol.
[0018] Vorzugsweise umfasst die erfindungsgemäße Zusammensetzung, bezogen auf das Gesamtgewicht
der Zusammensetzung, 0,01 bis 5 Gew.-%, stärker bevorzugt 0,025 bis 3 Gew.-%, beispielsweise
0,25 bis 2,5 Gew.-%, 0,125 bis 1,25 Gew.-% oder 0,03125 bis 0,3125 Gew.-% Aktivenzymgehalt,
d.h. der mindestens einen Peroxidase.
[0019] In bevorzugten Ausführungsformen umfasst oder besteht die mindestens eine Peroxidase
aus einer Katalase.
[0020] Vorzugsweise wird die Peroxidase als Enzymflüssigformulierung eingesetzt, beispielsweise
als vorkonfektionierte Flüssigzubereitung, wie sie kommerziell erhältlich sind. Hierbei
kann sie in geeigneten Pufferlösungen oder Wasser vorliegen. Die Peroxidase kann ferner
zusammen mit Begleitstoffen oder Rückständen aus der Fermentation formuliert oder
konfektioniert sein. Beispiele hierfür sind Lösungsmittelreste, Puffersubstanzen,
Salze, pH-Stellmittel oder Enzymstabilisatoren, ohne darauf beschränkt zu sein. In
bevorzugten Ausführungsformen ist die Peroxidase im Wesentlichen frei von Rückständen
aus der Fermentation.
[0021] Die Peroxidase kann mittels bekannter Techniken wie beispielsweise der Affinitätschromatographie
oder Größenausschlusschromatographie gereinigt worden sein oder beispielsweise als
Rohzellextrakt vorliegen.
[0022] Typischerweise liegt das Enzym in freier Form vor, kann aber auch mittels bekannter
Techniken immobilisiert (räumlich fixiert) sein, beispielsweise mittels kovalenter
Bindung an die Oberfläche eines Trägers oder Quervernetzung, ohne darauf beschränkt
zu sein.
[0023] Weiterhin ist es möglich, dass die Zusammensetzung neben der mindestens einen Peroxidase
ein oder mehrere weitere Enzyme umfasst. Beispielsweise können ein oder mehrere weitere
Enzyme zusammen mit der Peroxidase formuliert/konfektioniert sein.
[0024] Geeignete weitere Enzyme sind beispielsweise auswählbar aus der Gruppe bestehend
aus Amylasen, Proteasen, Cellulasen, Hemicellulasen, Lipasen, Oxidoreduktasen oder
Mischungen dieser Enzyme, ohne darauf beschränkt zu sein. Bei der/den Amylase(n) handelt
es sich vorzugsweise um eine α-Amylase. Bei der Hemicellulase handelt es sich vorzugsweise
um eine ß-Glucanase, eine Pektinase, eine Pullulanase und/oder eine Mannanase. Bei
der Cellulase handelt es sich vorzugsweise um ein Cellulase-Gemisch oder eine Einkomponenten-Cellulase,
vorzugsweise bzw. überwiegend um eine Endoglucanase und/oder eine Cellobiohydrolase.
Bei der Oxidoreduktase handelt es sich vorzugsweise um eine Oxidase, insbesondere
eine Cholin-Oxidase, oder um eine Perhydrolase. Die genannten Enzyme können alle wie
oben für die Peroxidasen beschrieben formuliert/konfektioniert sein.
[0025] In bevorzugten Ausführungsformen ist die erfindungsgemäße Zusammensetzung eine wässrige
Zusammensetzung. Vorzugsweise umfasst die Zusammensetzung 0,5 bis 99,99 Vol.-%, stärker
bevorzugt 0,5 bis 99,9 Vol.-%, noch stärker bevorzugt 0,5 bis 99,5 Vol.-%, noch stärker
bevorzugt 0,5 bis 99 Vol.-%, noch stärker bevorzugt 0,5 bis 98 Vol.-%, noch stärker
bevorzugt 0,5 bis 97 Vol.-%, noch stärker bevorzugt 1 bis 96 Vol.-% Wasser, beispielsweise
ungefähr 1 bis 74 Vol.-%, 40 bis 74 Vol.-%, 1 bis 75 Vol.-%, 40 bis 75 Vol.-%, 1 bis
85 Vol.-%, 50 bis 85 Vol.-%, 1 bis 87 Vol.-%, 50 bis 87 Vol.-%, 1 bis 88 Vol.-%, 50
bis 88 Vol.-%, 60 bis 96 Vol.-%, 60 bis 97 Vol.-%, 60 bis 98 Vol.-%, 60 bis 99 Vol.-%,
65 bis 99,5 Vol.-%, 70 bis 99,9 Vol.-% oder 75 bis 99,99 Vol.-% bezogen auf das Gesamtvolumen
der Zusammensetzung. Die Mengenangaben können sich alternativ auch auf Gew.-% bezogen
auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung beziehen. Es können in der Zusammensetzung
verschiedene Puffersubstanzen, d.h. insbesondere als Puffer geeignete Salze enthalten
sein. Ferner ist es möglich, dass der Zusammensetzung neben dem Wasser weitere (organische)
Lösungsmittel zugesetzt werden.
[0026] Die eingesetzte Peroxidase kann ein natürlicherweise vorkommendes Enzym sein oder
ein Enzym, das auf Basis natürlich vorkommender Enzyme durch eine oder mehrere Mutationen
verändert wurde, um gewünschte Eigenschaften, wie beispielsweise katalytische Aktivität,
Stabilität oder Reinigungsleistung, positiv zu beeinflussen. Beispielsweise kann ein
genetisch verändertes Enzym mindestens 70 %, mindestens 75 %, mindestens 80 %, mindestens
85 %, mindestens 90 %, mindestens 95 %, mindestens 98 % oder 100 % Sequenzidentität
mit einem natürlich vorkommenden Ausgangsenzym über die gesamte Länge des Ausgangsproteins
aufweisen. In verschiedenen Ausführungsformen kann die katalytische Aktivität eines
genetisch veränderten Enzyms mindestens 70%, mindestens 75%, mindestens 80%, mindestens
85%, mindestens 90%, mindestens 95%, mindestens 98% oder 100% der katalytischen Aktivität
ihres Ausgangsenzyms betragen.
[0027] Die in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung umfassten Enzyme können aus verschiedenartigen
Organismen stammen. Geeignete Mikroorganismen sind beispielsweise ausgewählt aus der
Gruppe bestehend aus den Gattungen von Escherichia, Klebsiella, Bacillus, Staphylococcus,
Corynebakterium, Arthrobacter, Streptomyces, Stenotrophomonas und Pseudomonas, ohne
darauf beschränkt zu sein.
[0028] Die in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung umfassten Enzyme können aber auch aus
Eukaryonten stammen. Beispiele dafür sind Pilze, wie Actinomyceten, oder Hefen, wie
Saccharomyces oder Kluyveromyces. In verschiedenen Ausführungsformen können die eingesetzten
Enzyme aus Pilzen, insbesondere filamentösen Pilzen, beispielsweise solchen der Gattung
Trichoderma, stammen.
[0029] Besonders bevorzugt umfasst die mindestens eine Peroxidase der erfindungsgemäßen
Zusammensetzung eine Katalase. Eine erfindungsgemäß einsetzbare Katalase ist beispielsweise
kommerziell von Novozymes erhältlich. Besonders bevorzugt ist die unter dem Handelsnamen
Terminox Supreme 1000 BCU von Novozymes erhältliche Katalase.
[0030] In bevorzugten Ausführungsformen wird die mindestens eine Peroxidase, insbesondere
die mindestens eine Katalase, die üblicherweise in einer Enzymflüssigformulierung
vorformuliert vorliegen kann, mit Wasser gemischt, um eine wässrige Zusammensetzung
gemäß der Erfindung zu erhalten. In einer Ausführungsform kann das Phenoxyethanol
dem zur Verdünnung eingesetzten Wasser bereits zugesetzt sein. Alternativ kann das
Phenoxyethanol anschließend zu der wässrigen Zusammensetzung gegeben werden, sodass
die mindestens eine Peroxidase und Phenoxyethanol in der wässrigen Zusammensetzung
vorliegen.
[0031] In bevorzugten Ausführungsformen liegt eine Verdünnung einer vorformulierten Peroxidaseflüssigzubereitung
vor, beispielsweise durch die Zugabe von Wasser oder Puffer, wobei die vorformulierte
Peroxidaseflüssigzubereitung in einer Menge von 1 bis 50 Vol.-%, insbesondere 2 bis
30 Vol.-%, beispielsweise ungefähr 2,5 Vol.-%, 3,125 Vol.-%, 5 Vol.-%, 10 Vol.-%,
12,5 Vol.-%, 15 Vol.-%, 20 Vol.-%, 25 Vol.-% oder 30 Vol.-% eingesetzt wird. In verschiedenen
Ausführungsformen enthält die erfindungsgemäße, ggf. verdünnte, Zusammensetzung die
Peroxidase in einer Menge von 0,01 bis 5 Gew.-%, vorzugsweise 0,025 bis 3 Gew.-%,
beispielsweise 0,25 bis 2,5 Gew.-%, 0,125 bis 1,25 Gew.-% oder 0,03125 bis 0,3125
Gew.-% Aktivenzymgehalt, bezogen auf das Gesamtgewicht der erfindungsgemäßen Zusammensetzung.
[0032] In bevorzugten Ausführungsformen umfasst die erfindungsgemäß Zusammensetzung, bezogen
auf das Gesamtvolumen der Zusammensetzung, Phenoxyethanol in einer Menge von 0,01
bis 10 Vol.-%, bevorzugt von 0,1 bis 5 Vol.-%, insbesondere von 0,5 bis 2 Vol.-%,
beispielsweise von 0,9 Vol.-%. Diese Mengenangaben können sich alternativ auch auf
Gewichts-% relativ zum Gesamtgewicht beziehen.
[0033] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform umfasst die Zusammensetzung, insbesondere
die wässrige Zusammensetzung, mindestens eine Katalase und Phenoxyethanol.
[0034] In bevorzugten Ausführungsformen können die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen weitere
Additive umfassen.
[0035] Geeignete Additive sind beispielsweise, ohne darauf beschränkt zu sein, auswählbar
aus Tensiden, Gerüststoffen, Bleichmitteln, Bleichkatalysatoren, Bleichaktivatoren,
Elektrolyten, pH-Stellmitteln, Parfümen, Parfümträgern, Fluoreszenzmitteln, Farbstoffen,
Hydrotropen, Komplexbildnern, Schauminhibitoren, Silikonölen, Soil-Release-Polymeren,
Vergrauungsinhibitoren, Einlaufverhinderern, Knitterschutzmitteln, antimikrobiellen
Wirkstoffen, Germiziden, Fungiziden, Antioxidantien, Korrosionsinhibitoren, Antistatika,
Bittermitteln, Bügelhilfsmitteln, Phobier- und Imprägniermitteln, Hautpflegenden Wirkstoffen,
Quell- und Schiebefestmitteln, weichmachenden Komponenten sowie UV-Absorbern und Mischungen
daraus.
[0036] In einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein Wasch- oder Reinigungsmittel,
umfassend die erfindungsgemäße Zusammensetzung.
[0037] Die allgemeine Herstellung und Zusammensetzung von Wasch- und Reinigungsmitteln ist
dem Fachmann auf diesem Gebiet grundsätzlich bekannt.
[0038] Beispielhafte Wasch- und Reinigungsmittelzusammensetzungen sowie geeignete Inhaltsstoffe
werden zum Beispiel in der
WO 01/44433 A1 oder
WO 2016/091650 A1 beschrieben.
[0039] Schließlich betrifft die Erfindung in einem weiteren Aspekt die Verwendung von Phenoxyethanol
zur Stabilisierung mindestens eines Enzyms.
[0040] "Stabilisierung" bedeutet im Rahmen dieser Erfindung vorzugsweise eine reduzierte
Abnahme der anfänglichen Enzymaktivität über die Zeit. Typischerweise nimmt die Enzymaktivität
über die Zeit immer weiter ab. Die Stabilisierung mittels Phenoxyethanol führt insbesondere
dazu, dass diese Abnahme verlangsamt wird.
[0041] In verschiedenen Ausführungsformen erfolgt die Stabilisierung des Enzyms in einer
wässrigen Lösung. Vorzugsweise umfasst die wässrige Lösung 0,5 bis 99,99 Vol.-%, stärker
bevorzugt 0,5 bis 99 Vol.-%, noch stärker bevorzugt 1 bis 96 Vol.-%, beispielsweise
ungefähr 1 bis 74 Vol.-%, 40 bis 74 Vol.-%, 1 bis 85 Vol.-%, 50 bis 85 Vol.-%, 1 bis
87 Vol.-% oder 60 bis 96 Vol.-% Wasser oder Pufferlösung, besonders bevorzugt Wasser.
Der Lösung können weitere, beispielsweise organische Lösungsmittel, aber auch weitere
Inhaltsstoffe, insbesondere Additive für Wasch- oder Reinigungsmittel wie weiter oben
beschrieben, zugesetzt sein. Auch Bestandteile, die zusammen mit dem Enzym formuliert
oder konfektioniert wurden, können in der wässrigen Lösung enthalten sein. Insbesondere
erfolgt die Stabilisierung mindestens eines Enzyms in einem Wasch- oder Reinigungsmittel.
[0042] In bevorzugten Ausführungsformen ist das mindestens eine Enzym eine Amylase, Protease,
Cellulase, Hemicellulase, Peroxidase, Lipase, Oxidoreduktase oder eine Mischung dieser
Enzyme. Vorzugsweise umfasst oder besteht das Enzym aus mindestens einer Peroxidase,
insbesondere einer Katalase. Geeignete Organismen, Enzymformulierungen oder-konfektionierungen
wurden bereits weiter oben für die erfindungsgemäße Zusammensetzung beschrieben und
können hier herangezogen werden.
[0043] Vorzugsweise liegt das mindestens eine Enzym, stärker bevorzugt die Peroxidase, insbesondere
die Katalase, in einer Menge von 0,01 bis 5 Gew.-%, stärker bevorzugt 0,025 bis 3
Gew.-%, beispielsweise 0,25 bis 2,5 Gew.-%, 0,125 bis 1,25 Gew.-% oder 0,03125 bis
0,3125 Gew.-% Aktivenzymgehalt in der wässrigen Lösung, bezogen auf das Gesamtgewicht
der wässrigen Lösung, vor.
[0044] In verschiedenen Ausführungsformen liegt Phenoxyethanol in der wässrigen Lösung in
einer Menge von 0,01 bis 10 Vol.-%, bevorzugt von 0,1 bis 5 Vol.-%, stärker bevorzugt
0,5 bis 2 Vol.-%, beispielsweise 0,9 Vol.-%, bezogen auf das Gesamtvolumen der wässrigen
Lösung, vor.
[0045] In bevorzugten Ausführungsformen ist die wässrige Lösung eine wässrige Zusammensetzung
gemäß der vorliegenden Erfindung. Insbesondere kann die wässrige Lösung ein Wasch-
oder Reinigungsmittel gemäß der vorliegenden Erfindung sein.
[0046] Besonders bevorzugt kann Phenoxyethanol zur Erhöhung der Lagerstabilität von Enzymen,
vorzugsweise Peroxidasen, insbesondere Katalasen, in wässrigen Lösungen verwendet
werden. Beispielsweise kann die (Lager-)Stabilität für mindestens 12 Wochen erhöht
werden. In verschiedenen Ausführungsformen erfolgt die Stabilisierung durch Phenoxyethanol
bei Temperaturen zwischen 10 und 41 °C, bevorzugt 20 bis 40 °C, beispielsweise bei
Raumtemperatur (ungefähr 20 bis 25 °C), 30 °C oder 40 °C.
[0047] Die Erfindung wird im Folgenden anhand von Beispielen illustriert, ist aber nicht
auf diese beschränkt.
Beispiele
Beispiel 1: Verwendete bioanalytische Methode
[0048]
- 1. Prinzip:
Im Bestimmungsverfahren reagiert H2O2 in Gegenwart von Peroxidase mit einem System aus Chromotropsäure und 4-Aminoantipyrin
zu einem blauen Farbstoff (D = Chromophor), das Extinktionsmaximum liegt bei 600 nm.

Die Konzentration des produzierten Farbstoffs (Chromophor) ist proportional zur H2O2-Konzentration in der Probe, sowie zur Extinktion. Somit ist für dieses Messverfahren
das Lambert-Beer-Gesetz anwendbar (ursprüngliche Methode nach Meiattini, 1975). Die
H2O2-Konzentration kann anhand einer Kalibrierkurve ermittelt werden.
Nach dem Lambert-Beer-Gesetz ist die Extinktion proportional der Schichtdicke und
der Konzentration der absorbierenden Substanzen (Chromophor).
- 2. Durchführung:
Die photometrische Messung der H2O2-Konzentration wird in Mikrotiterplatten bei einer Wellenlänge von 600 nm durchgeführt.
Zunächst wird die Enzymlösung mit Substrat und Puffer für 10 Minuten unter Schütteln
inkubiert (25 °C). Dann wird die Reaktion durch Zugabe des Katalase-Inhibitors Hydroxylaminsulfat
gestoppt und die Farbreaktion durch die Zugabe des Peroxidreagenzes (Chromotropsäure/4-Aminoantipyrin
in Phosphatpuffer, pH 6,5) und der Meerrettich-Peroxidaselösung (HRP, Sigma Aldrich
P8125) eingeleitet. Der Start der Reaktion erfolgt durch Zugabe von Peroxidase. Die
Farbentwicklung ist nach ca. einer Minute abgeschlossen, der Farbstoff bleibt über
die Dauer von 6 Minuten stabil. Die Extinktion wird nach 3 Minuten als Endpunktbestimmung
gemessen (600 nm). Die Verdünnungen der Probenlösungen werden so gewählt, dass die
zu bestimmenden Konzentrationen zwischen 10 und 50 nmol Wasserstoffperoxid liegen.
Die Messung erfolgt gegen einen Reaktionsansatz mit Puffer als Blindwert.
Beispiel 2: Verdünnung des Enzymrohmaterials
[0049] Die Katalase (Terminox Supreme 1000 BCU, Novozymes, 10-100 mg/mL Aktivenzymgehalt)
wurde mit Wasser auf 25 %, 12,5 % und 3,125 % verdünnt. Beispielsweise entspricht
eine 25 %-Katalase-Lösung einer Lösung mit 25 mL Katalase (kommerziell erhältliche
Enzymformulierung (Enzymrohmaterial)) und 75 mL Wasser. Zu den Verdünnungen wurden
0,9 % Phenoxyethanol (PHE) hinzugefügt.
[0050] Die Katalase, die verdünnten Katalase-Lösungen und die verdünnten Katalase-Lösungen
+ PHE wurden bei verschiedenen Temperaturen inkubiert. Die Enzymaktivität des Startwertes
bei 0 Wochen wurde als 100 % definiert. Die Restaktivität nach der Lagerung über 12
Wochen wurde bestimmt. Zur Bestimmung der Enzymaktivitäten wurde die unter Beispiel
1 beschriebene bioanalytische Methode verwendet.
Tabelle 1: Übersicht der Enzymaktivitäten nach 12 Wochen bei verschiedenen Temperaturen.
Ansätze |
0 Wochen |
12 Wochen RT |
12 Wochen 30 °C |
12 Wochen 40 °C |
Katalase (Enzym rohmaterial) |
100 % |
74% |
65 % |
73% |
25 % Katalase-Lösung |
100 % |
47% |
43 % |
29% |
25 % Katalase-Lösung + 0,9 % PHE |
100 % |
88% |
73 % |
89% |
12,5 % Katalase-Lösung |
100 % |
48% |
34 % |
11 % |
12,5 % Katalase-Lösung + 0,9 % PHE |
100 % |
75% |
68 % |
69% |
3,125 % Katalase-Lösung |
100 % |
31 % |
13 % |
5% |
3,125 % Katalase-Lösung + 0,9 % PHE |
100 % |
74% |
67 % |
62% |
[0051] Es werden verfahrensbedingte Abweichungen von 5 bis 10 % erwartet.
[0052] Die Verdünnung der kommerziell erhältlichen Enzymformulierung führt zu einer signifikant
reduzierten Enzymaktivität. Es wurde überraschend gefunden, dass die Zugabe von 0,9
% PHE zu einer signifikant verbesserten Enzymaktivität bei allen Temperaturen führt,
welche der durch die Verdünnung bewirkten Verringerung der Enzymaktivität entgegenwirkt.
1. Zusammensetzung enthaltend mindestens eine Peroxidase und Phenoxyethanol.
2. Die Zusammensetzung nach Anspruch 1, wobei die mindestens eine Peroxidase eine Katalase
umfasst oder daraus besteht.
3. Die Zusammensetzung nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Peroxidase in einer Menge von
0,01 bis 5 Gew.-%, bevorzugt 0,025 bis 3 Gew.-% Aktivenzymgehalt in der Zusammensetzung,
bezogen auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung, enthalten ist.
4. Die Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei Phenoxyethanol in einer
Menge von 0,01 bis 10 Vol.-%, bevorzugt 0,1 bis 5 Vol.-% in der Zusammensetzung, bezogen
auf das Gesamtvolumen der Zusammensetzung, enthalten ist.
5. Die Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei die Zusammensetzung eine
wässrige Zusammensetzung ist und vorzugsweise 0,5 bis 99 Vol.-%, stärker bevorzugt
1 bis 96 Vol.-% Wasser umfasst.
6. Wasch- oder Reinigungsmittel umfassend die Zusammensetzung nach einem der Ansprüche
1 bis 5.
7. Verwendung von Phenoxyethanol zur Stabilisierung mindestens eines Enzyms.
8. Verwendung nach Anspruch 7, wobei die Stabilisierung in einer wässrigen Lösung erfolgt.
9. Verwendung nach Anspruch 7 oder 8 zur Stabilisierung eines Enzyms in einem Wasch-
oder Reinigungsmittel.
10. Verwendung nach einem der Ansprüche 7 bis 9, wobei das mindestens eine Enzym eine
Amylase, Protease, Cellulase, Hemicellulase, Peroxidase, Lipase, Oxidoreduktase oder
Mischungen dieser Enzyme, vorzugsweise eine Peroxidase, stärker bevorzugt eine Katalase,
umfasst oder daraus besteht.