[0001] Die Erfindung betrifft ein Türbetätiger-Gestänge zur Montage an einer Abtriebswelle
eines Türbetätigers. Ferner zeigt die Erfindung eine Türbetätiger-Anordnung und eine
Drehtür-Anordnung, die jeweils das Türbetätiger-Gestänge umfassen.
[0002] Aus dem Stand der Technik sind Türschließer und Türantriebe bekannt, die gemeinsam
als Türbetätiger bezeichnet werden. Türschließer weisen einen Kraftspeicher, beispielsweise
eine Feder, auf. Beim manuellen Öffnen der Tür durch eine Person wird dieser Kraftspeicher
geladen. Beim Schließen der Tür wird der Kraftspeicher entladen. Im Stand der Technik
gibt es auch Türschließer mit einem Servo-Antrieb, der beim Öffnen der Tür das Aufladen
des Kraftspeichers unterstützt. Türantriebe hingegen weisen einen elektrischen oder
hydraulischen Antrieb auf, der die vollständige Kraft zum Öffnen und/oder Schließen
einer Tür aufbringt. Zusätzlich zum Antrieb kann ein Kraftspeicher im Türantrieb verwendet
werden.
[0003] Türbetätiger weisen üblicherweise eine Abtriebswelle auf. Die Abtriebswelle wird
drehfest mit einem Türbetätiger-Gestänge verbunden. Bei Montage des Türbetätigers
auf einem Türblatt überträgt das Türbetätiger-Gestänge die Kraft auf die Zarge oder
Wand. Ist hingegen der Türbetätiger an der Zarge oder Wand befestigt, so überträgt
das Gestänge die Kraft auf das Türblatt. Bei unterschiedlichen Anwendungsfällen ist
eine Kabelführung durch das Türbetätiger-Gestänge hindurch oder an dem Türbetätiger-Gestänge
entlang wünschenswert. Entlang der Kabelführung können ein oder mehrere Kabel sowohl
zur Datenübertragung als auch zur Energieversorgung gelegt werden. Beispielsweise
kann so ein Antrieb im Türbetätiger mit Energie versorgt werden und/oder angesteuert
werden. Aber auch bei Montage des Türbetätigers an der Wand oder Zarge, kann über
die Kabelführung eine Energieversorgung, beispielsweise eines Türschlosses, erfolgen;
ebenso ist es möglich, über die Kabelführung Daten mit dem Türbetätiger, Türschloss
oder einem sonstigen Element am Türblatt auszutauschen.
[0004] Es ist Aufgabe vorliegender Erfindung, ein Türbetätiger-Gestänge anzugeben, das bei
einfachem Aufbau einen betriebssicheren und wartungsarmen Betrieb einer Türe ermöglicht.
Insbesondere soll das Türbetätiger-Gestänge eine sichere Kabelführung ermöglichen.
[0005] Die Lösung der Aufgabe erfolgt durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche. Die
abhängigen Ansprüche haben vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung zum Gegenstand.
[0006] Die Erfindung zeigt ein Türbetätiger-Gestänge mit einem Hebel und einem Gestängekopf.
Der Hebel erstreckt sich entlang einer Längsachse. Insbesondere sitzt die Längsachse
mittig im Hebel. Ein Ende des Hebels wird beispielsweise mit einem Gleitstück verbunden,
das in einer Gleitschiene geführt wird. Alternativ kann dieses Ende des Hebels auch
drehbar mit einem weiteren Hebel verbunden werden, so dass diese zwei Hebel zusammen
ein Scherengestänge bilden. Das andere Ende des Hebels geht mit einer Kröpfung in
den Gestängekopf des Türbetätiger-Gestänges über.
[0007] Der Gestängekopf ist zur drehfesten Montage an einer Abtriebswelle eines Türbetätigers
ausgebildet. Insbesondere wird der Gestängekopf auf die Abtriebswelle eines Türbetätigers
aufgesteckt und ist dadurch drehfest mit der Abtriebswelle verbunden. Zur Beschreibung
der Erfindung ist eine Wellenachse der Abtriebswelle des Türbetätigers definiert.
Die Position und Ausrichtung der Wellenachse ergibt sich auch aus der Gestaltung des
Gestängekopfs. Bei dem Türbetätiger kann es sich grundsätzlich um einen Türschließer,
Servo-Türschließer oder Türantrieb handeln.
[0008] Durch die Kröpfung zwischen dem Hebel und dem Gestängekopf entsteht ein Absatz. Bei
Montage des Türbetätigers am Türblatt erstreckt sich der Hebel über das Türblatt hinweg
bis zur Abtriebswelle des Türbetätigers. Der Türbetätiger bzw. die Abtriebswelle befindet
sich üblicherweise etwas niedriger als die Oberkante des Türblattes. Dadurch ergibt
sich, dass der durch die Kröpfung entstehende Absatz das Türblatt hintergreift.
[0009] Gleichzeitig mit dem Absatz entsteht durch die Kröpfung ein Freiraum, der erfindungsgemäß
zur Kabelführung ausgebildet ist. Insbesondere umfasst das Türbetätiger-Gestänge zumindest
ein Kabel und dieses Kabel verläuft durch den Freiraum.
[0010] Der Freiraum ist durch den Gestängekopf und durch eine Kröpfungsfläche des Hebels
begrenzt. Bei der Kröpfungsfläche des Hebels handelt es sich insbesondere um eine
der Wellenachse zugewandte Fläche. Insbesondere entsteht die Kröpfungsfläche dadurch,
dass im Bereich der Kröpfung der Hebel endet oder nach unten gebogen ist. Die Kröpfungsfläche
geht insbesondere in die Oberseite des Gestängekopfes über.
[0011] Bei einer Montage des Türbetätigers am Türblatt ragt die zu verwendende Abtriebswelle
nach oben aus dem Türbetätiger. Dementsprechend befindet sich der Gestängekopf über
dem Türbetätiger. Der hier definierte Freiraum ist somit an seiner Unterseite durch
den Gestängekopf begrenzt. Eine seitliche Begrenzung bildet die Kröpfungsfläche. Nach
oben, also auf der dem Gestängekopf gegenüberliegenden Seite, kann der Freiraum theoretisch
offen bleiben. Bevorzugt ist jedoch vorgesehen, dass eine entsprechende Freiraum-Verkleidung
den Freiraum auf der Oberseite abschließt.
[0012] Die Kröpfungsfläche bildet nur an einer Seite eine Begrenzung des Freiraums. Eine
weitere Seite, die insbesondere halbrund ist, kann durch eine entsprechende Radial-Verkleidung
abgegrenzt sein.
[0013] Die hier beschriebenen Elemente "Hebel" und "Gestängekopf" beschreiben insbesondere
nur die entsprechenden tragenden Bauteile des Türbetätiger-Gestänges. Der Hebel und/oder
der Gestängekopf können vollständig oder teilweise von einer Verkleidung umgeben sein.
Insbesondere werden der Hebel und der Gestängekopf aus Metall gefertigt. Der Hebel
und der Gestängekopf können einteilig gefertigt sein oder zwei miteinander verbundene
Bauteile sein. Die umgebende Verkleidung ist insbesondere aus Kunststoff gefertigt;
kann aber auch aus einem Blech gefertigt werden. Zur Beschreibung der Position der
Verkleidung wird im Rahmen der Erfindung von Radial-Verkleidung, Freiraum-Verkleidung
und Hebel-Verkleidung gesprochen. Diese Verkleidungen können miteinander einteilig
verbunden sein oder separate Bauteile darstellen. Die Hebel-Verkleidung befindet sich
insbesondere an einer oder mehreren Seiten des Hebels. Wie noch im Detail beschrieben
wird, kann im Hebel und/oder zwischen Hebel und seiner Hebel-Verkleidung und/oder
in der Hebel-Verkleidung ein Kabelkanal ausgebildet sein. Das zumindest eine durch
den Freiraum geführte Kabel ist in diesem Kabelkanal entlang des Hebels und somit
parallel zur Längsachse weitergeführt. Vom Freiraum aus wird das Kabel oder ein entsprechendes
weiteres Kabel vorzugsweise parallel zur Wellenachse in Richtung des Türbetätigers
geführt und ist vorzugsweise mit einer Elektronik und/oder Elektrik im Türbetätiger
verbunden.
[0014] Bei der Benutzung des Türbetätiger-Gestänges an einem Türbetätiger dreht sich der
Gestängekopf samt Hebel zusammen mit der Abtriebswelle relativ zu den restlichen Bestandteilen
des Türbetätigers; je nach Anwendungsfall kann hier eine Drehbewegung bis zu 180°
auftreten. Durch diese Drehbewegung bewegt sich bzw. verbiegt sich das zumindest eine
Kabel im Freiraum. Um im Freiraum möglichst große Biegeradien des Kabels zu ermöglichen,
ist der Freiraum vorzugsweise möglichst groß ausgestaltet. Insbesondere betrifft dies
die Ausdehnung des Freiraums in einer zur Wellenachse senkrechten Ebene. Gleichzeitig
ist aber die Größe des Freiraums durch die Kröpfung beschränkt. Die Kröpfung muss
nämlich möglichst nahe am Gestängekopf positioniert werden, so dass auch der durch
die Kröpfung entstehende Absatz möglichst nah am Gestängekopf bzw. der Wellenachse
positioniert ist und somit das Türblatt hintergreifen kann. Darüber hinaus muss das
Türbetätiger-Gestänge am Übergang vom Hebel zum Gestängekopf ausreichend stabil ausgebildet
sein, um die entsprechenden Kräfte zu übertragen.
[0015] Zur weiteren Ausgestaltung der Kröpfung ist vorzugsweise eine imaginäre Grenzfläche
definiert. Diese imaginäre Grenzfläche steht senkrecht zur Längsachse des Hebels.
Die Grenzfläche steht insbesondere vertikal und somit parallel zur Wellenachse. Der
Hebel ragt in Richtung des Gestängekopfes bzw. in Richtung der Wellenachse bis zu
dieser imaginären Grenzfläche. Das dem Gestängekopf zugewandte Ende des Hebels definiert
somit die Position dieser imaginären Grenzfläche. Insbesondere ragt die Kröpfungsfläche
des Hebels, also die den Freiraum seitlich begrenzende Fläche, bis zu dieser imaginären
Grenzfläche. Bei einer maximal großen Ausgestaltung des Hebels und somit bei einer
hinsichtlich der Stabilität optimalen Ausgestaltung würde der Hebel mit seiner gesamten
Kröpfungsfläche bis an diese Grenzfläche ragen. Im Rahmen der Erfindung ist vorzugsweise
vorgesehen, dass die Kröpfungsfläche partiell von dieser Grenzfläche zurückgenommen
ist, um so den Freiraum zu erweitern. Der Hebel, insbesondere die Kröpfungsfläche,
ragt somit zumindest mit einer Spitze bis zu der Grenzfläche vor. Allerdings überlappt
nicht die gesamte Kröpfungsfläche mit der imaginären Grenzfläche, sondern eben nur
zumindest ein Punkt der Kröpfungsfläche.
[0016] In alternativer Formulierung ist definiert, dass die Kröpfungsfläche vorzugsweise
nicht über ihren gesamten Bereich senkrecht zur Längsachse des Hebels steht.
[0017] Des Weiteren ist bevorzugt definiert, dass die Oberseite des Hebels höher liegt als
die Oberseite des Gestängekopfes und dieser Höhenunterschied die Höhe des Freiraums
bestimmt. Die Kröpfungsfläche geht vorzugsweise einerseits in die Oberseite des Gestängekopfes
und andererseits in die Oberseite des Hebels über. Des Weiteren ist bevorzugt vorgesehen,
dass die Unterseite des Gestängekopfes, also die dem Türbetätiger zugewandte Seite,
niedriger liegt als die Unterseite des Hebels.
[0018] Bevorzugt ist vorgesehen, dass die Kröpfungsfläche einen Schrägabschnitt aufweist.
Der Schrägabschnitt kann sich über die gesamte Kröpfungsfläche erstrecken, so dass
die gesamte Kröpfungsfläche schräg ausgebildet ist. Alternativ ist es auch möglich,
dass sich der Schrägabschnitt nur über einen Teil der Kröpfungsfläche erstreckt und
somit nur ein Teil der Kröpfungsfläche schräg ausgebildet ist. Dabei ist jeweils eine
schräge Ausbildung mit entsprechendem, von 90° abweichenden Winkeln bezüglich der
Längsachse des Hebels zu verstehen. Der Schrägabschnitt ist vorzugsweise bezüglich
der imaginären Grenzfläche derart schräg, sodass der Freiraum über seine gesamte Höhe
(parallel zur Wellenachse definiert) durch die schräge Ausgestaltung vergrößert wird.
Ein schräger, zur Wellenachse geneigter Übergang von der Oberseite des Hebels zur
Oberseite des Gestängekopfes wird insbesondere nicht als "Schrägabschnitt" angesehen.
[0019] Im Schrägabschnitt nimmt die Kröpfungsfläche gegenüber der Längsachse vorzugsweise
einen Winkel α ein. Eine Obergrenze des Winkels α liegt vorzugsweise bei 89°, weiter
vorzugsweise bei 80°, besonders vorzugsweise bei 75°. Zusätzlich oder alternativ ist
eine Untergrenze des Winkels α bei vorzugsweise 30°, weiter vorzugsweise 40°, besonders
vorzugsweise 45°, definiert. Durch diese Winkelbereiche wird eine sinnvolle Abwägung
zwischen einer stabilen Verbindung zwischen Hebel und Gestängekopf und einer möglichst
großen Ausgestaltung des Freiraums getroffen.
[0020] Vorzugsweise ist definiert, dass sich der Schrägabschnitt der Kröpfungsfläche von
einem spitzwinkligen Ende zu einem stumpfwinkligen Ende erstreckt. Das spitzwinklige
Ende des Schrägabschnitts befindet sich vorzugsweise näher an der Grenzfläche als
das stumpfwinklige Ende. Wenn sich der Schrägabschnitt über die gesamte Kröpfungsfläche
erstreckt, ist vorzugsweise vorgesehen, dass das spitzwinklige Ende die Grenzfläche
berührt.
[0021] Wie bereits beschrieben, befindet sich vorzugsweise im und/oder am Hebel ein Kabelkanal.
Dieser Kabelkanal mündet vorzugsweise am stumpfwinkligen Ende des Schrägabschnitts
in den Freiraum.
[0022] Der Kabelkanal verläuft vorzugsweise horizontal seitlich der Längsachse im Hebel
oder neben dem Hebel. Horizontal seitlich bedeutet, dass der Kabelkanal vorzugsweise
nicht über oder unter dem Hebel verläuft, sondern neben dem Hebel. Dadurch ist ein
möglichst niedrig bauender Aufbau des Hebels gewährleistet.
[0023] Zusätzlich oder alternativ zum Schrägabschnitt kann die Kröpfungsfläche einen konvexen
Anlageabschnitt aufweisen. An diesem Abschnitt kann das Kabel anliegen oder um diesen
Abschnitt kann das Kabel gebogen werden. Insbesondere kommt der Anlageabschnitt nur
bei einer relativ großen Drehbewegung in einer der beiden Drehrichtungen mit dem Kabel
in Kontakt. Der Anlageabschnitt kann durch ein Zusatzelement gebildet werden, das
mit dem Gestängekopf und/oder dem Hebel verbunden wird und dadurch einen Abschnitt
der Kröpfungsfläche bildet. Allerdings kann der Anlageabschnitt auch durch einen integralen
Bestandteil des Hebels gebildet sein.
[0024] Vom Freiraum aus, erfolgt die Kabelführung in Richtung des Türbetätigers. Insbesondere
ist das Kabel seitlich am Gestängekopf vorbeigeführt. Hierzu wird vorzugsweise ein
Schwenkglied verwendet. Dieses Schwenkglied ist zur drehfesten Verbindung mit dem
Türbetätiger ausgebildet. Dadurch dreht das Türbetätiger-Gestänge samt Abtriebswelle
relativ zu diesem Schwenkglied. Das Schwenkglied ist insbesondere radial außerhalb
des Gestängekopfes positioniert. Über das Schwenkglied erfolgt vorzugsweise eine um
90° umgelenkte Kabelführung aus dem Freiraum in den Türbetätiger. Dabei kann das Kabel
durch das Schwenkglied hindurchgeführt sein. Alternativ kann das Kabel auch an das
Schwenkglied angeschlossen sein, wobei von dem Schwenkglied aus ein weiteres Kabel
oder eine sonstige Leitung zum Türbetätiger führt.
[0025] Vorzugsweise ist vorgesehen, dass der Gestängekopf, somit auch der Hebel und die
Abtriebswelle, um zumindest 135°, vorzugsweise um zumindest 180°, relativ zum Schwenkglied
drehbar sind. Entsprechend groß muss der Freiraum ausgebildet sein, um bei diesem
großen Drehwinkel dem Kabel im Freiraum einen ausreichend großen Biegeradius zu ermöglichen.
[0026] Wie beschrieben, befindet sich das Schwenkglied vorzugsweise radial außerhalb des
Gestängekopfes. Des Weiteren vorzugsweise befindet sich radial außerhalb des Schwenkglieds
die Radial-Verkleidung, so dass das Schwenkglied zwischen Radial-Verkleidung und Gestängekopf
angeordnet ist.
[0027] An der dem Freiraum abgewandten Seite des Gestängekopfes befindet sich vorzugsweise
ein Formschluss-Element. Dieses Formschluss-Element ermöglicht die drehfeste Verbindung
zur Abtriebswelle. Insbesondere handelt es sich bei dem Formschluss-Element um einen
Innenmehrkant, der auf den Außenmehrkant der Abtriebswelle aufgesteckt wird.
[0028] Das Formschluss-Element ist vorzugsweise vom restlichen Bestandteil des Gestängekopfes
zerstörungsfrei lösbar und somit auswechselbar und/oder drehbar. Es ist bevorzugt
vorgesehen, dass das Formschluss-Element in unterschiedlichen Drehpositionen relativ
zum Gestängekopf am Gestängekopf befestigbar ist.
[0029] Der Hebel und der Gestängekopf können einteilig, beispielsweise durch ein gebogenes
Metallstück, gefertigt werden. Dabei wird die Kröpfung, insbesondere durch eine zur
Längsachse schräge Biegekante gebildet.
[0030] Alternativ sind der Hebel und der Gestängekopf zwei miteinander verschweißte Bauteile.
Besonders bevorzugt überlappt der Hebel mit dem Gestängekopf, wobei ein Ende des Hebels
die Kröpfungsfläche bildet und ein Ende des Gestängekopfes den Absatz bildet.
[0031] Insbesondere ist vorgesehen, dass der Hebel und der Gestängekopf in der Überlappung
flächig verschweißt sind. Insbesondere ist zwischen Hebel und Gestängekopf eine Materialanhäufung
positioniert, die über Widerstandsschweißen formschlüssig mit den beiden überlappenden
Flächen von Hebel und Gestängekopf verbunden ist.
[0032] Die Erfindung umfasst ferner eine Türbetätiger-Anordnung. Die im Rahmen des Türbetätiger-Gestänges
vorgestellten vorteilhaften Ausgestaltungen und die zum Türbetätiger-Gestänge aufgeführten
Unteransprüche finden entsprechend vorteilhafte Anwendung auf die Türbetätiger-Anordnung.
[0033] Die Türbetätiger-Anordnung umfasst einen Türbetätiger mit einer Abtriebswelle und
das Türbetätiger-Gestänge, wobei der Gestängekopf zur drehfesten Montage an der Abtriebswelle
ausgebildet ist. Vorzugsweise ist der Gestängekopf drehfest an der Abtriebswelle montiert.
[0034] Die Erfindung umfasst ferner eine Drehtür-Anordnung. Die im Rahmen des Türbetätiger-Gestänges
vorgestellten vorteilhaften Ausgestaltungen und die zum Türbetätiger-Gestänge aufgeführten
Unteransprüche finden entsprechend vorteilhafte Anwendung auf die Drehtür-Anordnung.
[0035] Die Drehtür-Anordnung umfasst die vorab beschriebene Türbetätiger-Anordnung und ein
Türblatt, wobei der Türbetätiger am Türblatt montiert ist und das Türbetätiger-Gestänge
zur Montage an der Zarge oder Wand ausgebildet ist, wobei ein durch die Kröpfung gebildeter
Absatz das Türblatt hintergreift. Der Hebel ragt also von der Zarge oder Wand über
die Oberkante des Türblatts hinweg und erstreckt sich durch seine Kröpfung etwas nach
unten, um so mit der Abtriebswelle des Türbetätigers verbunden werden zu können. Durch
die Kröpfung entsteht dabei ein Absatz, der das Türblatt auf der Seite des Türbetätigers
hintergreift.
[0036] Die Erfindung wird nun anhand eines Ausführungsbeispiels näher beschrieben. Dabei
zeigen:
- Fig. 1
- eine erfindungsgemäße Drehtür-Anordnung mit einer erfindungsgemäßen Türbetätiger-Anordnung
und erfindungsgemäßem Türbetätiger-Gestänge gemäß einem Ausführungsbeispiel,
- Fig. 2
- eine Seitenansicht zur Darstellung aus Fig. 1,
- Fig. 3 u. 4
- ein Detail des erfindungsgemäßen Türbetätiger-Gestänges gemäß dem Ausführungsbeispiel
in unterschiedlichen Drehpositionen,
- Fig. 5
- ein weiteres Detail des erfindungsgemäßen Türbetätiger-Gestänges gemäß dem Ausführungsbeispiel,
- Fig. 6
- einen Gestängekopf des erfindungsgemäßen Türbetätiger-Gestänges gemäß dem Ausführungsbeispiel,
und
- Fig. 7
- ein Detail des Gestängekopfes des erfindungsgemäßen Türbetätiger-Gestänges gemäß dem
Ausführungsbeispiel.
[0037] Im Folgenden wird anhand aller Figuren eine Drehtür-Anordnung 200 mit einer Türbetätiger-Anordnung
100 samt Türbetätiger-Gestänge 1 im Detail beschrieben.
[0038] Fig. 1 zeigt eine Drehtür-Anordnung 200 mit einer Zarge 201 und einem in der Zarge
201 drehbeweglich aufgenommenen Türblatt 202. Ferner umfasst die Drehtür-Anordnung
200 die Türbetätiger-Anordnung 100.
[0039] Die Türbetätiger-Anordnung 100 umfasst einen Türbetätiger 101 mit Abtriebswelle 102,
hier ausgebildet als Türantrieb. Die Abtriebswelle 102 dreht um eine Wellenachse 103.
Der Türbetätiger 101 ist auf dem Türblatt 202 befestigt. Ferner weist die Türbetätiger-Anordnung
100 das Türbetätiger-Gestänge 1 auf. Im gezeigten Beispiel umfasst das Türbetätiger-Gestänge
1 einen Hebel 2, der mit einem Gleitstück 5 drehbeweglich verbunden ist. Das Gleitstück
5 ist in einer Gleitschiene 4 linear beweglich geführt. Die Gleitschiene 4 ist an
der Zarge 201 befestigt.
[0040] Der detaillierte Aufbau des Türbetätiger-Gestänges 1 ergibt sich insbesondere anhand
der Fig. 2 bis 7.
[0041] Der Hebel 2 geht mit einer Kröpfung 6 in den Gestängekopf 3 über. Durch diese Kröpfung
6 entsteht ein Freiraum 9. Die Wellenachse 103 verläuft durch diesen Freiraum 9, da
sich der Freiraum 9 über der Abtriebswelle 102 befindet.
[0042] Eine Unterseite des Freiraums 9 ist durch die Oberseite des Gestängekopfes 3 begrenzt.
Eine seitliche Begrenzung des Freiraums 9 bildet eine Kröpfungsfläche 7. Diese Kröpfungsfläche
7 entsteht durch die Kröpfung 6. Im gezeigten Ausführungsbeispiel ist die Kröpfungsfläche
7 durch eine der Wellenachse 103 zugewandte Stirnseite des Hebels 2 gebildet.
[0043] Durch die Kröpfung 6 entsteht auf der einen Seite die Kröpfungsfläche 7 und auf der
gegenüberliegenden, im gezeigten Beispiel unteren Seite des Türbetätiger-Gestänges
1 ein Absatz 8. Wie die Darstellung in Fig. 2 zeigt, überragt der Hebel 2 das Türblatt
202 und erstreckt sich durch die Kröpfung 6 mit dem Gestängekopf 3 nach unten, um
eine Verbindung mit der Abtriebswelle 102 zu ermöglichen. Dabei hintergreift der Absatz
8 das Türblatt 202.
[0044] Beispielsweise zeigen Fig. 3 und 5 eine imaginäre Grenzfläche 10. Diese imaginäre
Grenzfläche 10 steht senkrecht zu einer Längsachse 11 des Hebels 2 und parallel zur
Wellenachse 103. Gleichzeitig definiert das vorderste Ende des Hebels 2 bzw. der Kröpfungsfläche
7 die Position dieser imaginären Grenzfläche 10. Von der Grenzfläche 10 ist die Kröpfungsfläche
7 zurückgenommen, um so den Freiraum 9 möglichst groß auszugestalten.
[0045] Im gezeigten Ausführungsbeispiel ist die Kröpfungsfläche 7 mit einem Schrägabschnitt
12 schräg zur Längsachse 11 ausgebildet und nimmt dabei einen Winkel α von ca. 35°
ein. Dieser Schrägabschnitt 12 erstreckt sich von einem spitzwinkligen Ende 15 zu
einem stumpfwinkligen Ende 16.
[0046] Fig. 3 und 4 zeigen eine Variante, bei der die Kröpfungsfläche 7 einen Schrägabschnitt
12 und einen Anlageabschnitt 13 aufweist. In der gezeigten Konstruktion ist der Anlageabschnitt
13 durch ein Zusatzelement 14 gebildet. Dieses Zusatzelement 14 ist dem Hebel 2 zuzuordnen.
Der Anlageabschnitt 13 kann auch durch einen integralen Anteil des Hebels gebildet
werden.
[0047] Fig. 5 zeigt, dass auch die gesamte Kröpfungsfläche 7 durch den Schrägabschnitt 12
gebildet werden kann, so dass das spitzwinklige Ende 15 des Schrägabschnitts 12 bis
zur imaginären Grenzfläche 10 ragt.
[0048] Der Vorteil des Anlageabschnitts 13 in seiner konvexen Ausgestaltung ergibt sich
bei Betrachtung der Fig. 3 und 4. Diese Figuren zeigen eine Führung eines Kabels 18
durch den Freiraum 9. Das Türbetätiger-Gestänge 1 ist relativ zum Türbetätiger 101
um bis zu 180° verdrehbar. Solch eine Verdrehung ist bei Betrachtung der Fig. 3 und
4 ersichtlich. Bei der in Fig. 4 dargestellten Verdrehung bzw. bei einer noch weiterreichenden
Verdrehung kommt das Kabel 18 mit dem Anlageabschnitt 13 in Kontakt. Durch die konkave
Ausgestaltung des Anlageabschnitts 13 wird ein definiertes Biegen mit möglichst großem
Radius des Kabels 18 vorgegeben.
[0049] Fig. 3 und 4 verdeutlichen, dass seitlich versetzt zur Längsachse 11 neben dem Hebel
2 ein Kabelkanal 19 ausgebildet ist. Durch diesen Kabelkanal 19 verläuft das Kabel
18. Der Kabelkanal 19 befindet sich im Inneren einer Hebel-Verkleidung 20.
[0050] Der Kabelkanal 19 mündet am stumpfwinkligen Ende 16 in den Freiraum 9.
[0051] Ferner zeigen Fig. 3 und 4, dass das Türbetätiger-Gestänge 1 ein Schwenkglied 17
umfasst. Dieses Schwenkglied 17 ist fest mit dem Türbetätiger 101 zu verbinden und
dient zur Umleitung der Kabelführung von der im Wesentlichen horizontalen Kabelführung
im Freiraum 9 zu einer senkrechten Führung in Richtung des Türbetätigers 101.
[0052] Das Schwenkglied 17 befindet sich radial außerhalb des Gestängekopfes 3 und radial
innerhalb einer Radial-Verkleidung 21. Diese Radial-Verkleidung 21 umgibt den Gestängekopf
3 und begrenzt den Freiraum 9, zusätzlich zur Kröpfungsfläche 7, seitlich.
[0053] Eine dem Gestängekopf 3 gegenüberliegende Oberseite des Freiraums 9 kann durch eine
nicht dargestellte Freiraum-Verkleidung geschlossen sein.
[0054] Diese Freiraum-Verkleidung bildet dann die obere Begrenzung des Freiraums 9. Auch
die Oberseite des Hebels 2 kann entsprechend verkleidet sein.
[0055] Fig. 6 verdeutlicht einen Radialabstand 22, gemessen senkrecht zur Wellenachse 103,
von der Wellenachse 103 bis zur äußeren Kante des Gestängekopfes 3. Dieser Radialabstand
22 muss entsprechend klein ausgestaltet sein, da ansonsten der Absatz 8 (s. Fig. 2)
mit dem Türblatt 202 kollidieren würde. Dementsprechend begrenzt ist auch die Überlappungsfläche
zwischen Hebel 2 und Gestängekopf 3. Fig. 6 verdeutlicht, dass auf dem Gestängekopf
3 eine Materialanhäufung 23 aufgebracht wird. Daraufhin erfolgt ein Überlappen von
Hebel 2 und Gestängekopf 3 und ein Verschweißen dieser beiden Elemente, insbesondere
ein flächiges Verschweißen durch ein Widerstandsschweißverfahren.
[0056] Fig. 5, 6 und 7 zeigen, dass der Gestängekopf 3 ein Formschluss-Element 24 aufweist.
Dieses Formschluss-Element 24 umfasst einen Innenmehrkant zum Aufstecken auf die Abtriebswelle
102.
[0057] Fig. 7 verdeutlicht, dass das Formschluss-Element 24 vom restlichen Bestandteil des
Gestängekopfes 3 zerstörungsfrei lösbar ist. Dadurch ist das Formschluss-Element 24
auswechselbar und/oder in unterschiedlichen Drehpositionen relativ zum Gestängekopf
3 am Gestängekopf 3 montierbar.
Bezugszeichenliste
[0058]
- 1
- Türbetätiger-Gestänge
- 2
- Hebel
- 3
- Gestängekopf
- 4
- Gleitschiene
- 5
- Gleitstück
- 6
- Kröpfung
- 7
- Kröpfungsfläche
- 8
- Absatz
- 9
- Freiraum
- 10
- imaginäre Grenzfläche
- 11
- Längsachse
- 12
- Schrägabschnitt
- 13
- Anlageabschnitt
- 14
- Zusatzelement
- 15
- spitzwinkliges Ende
- 16
- stumpfwinkliges Ende
- 17
- Schwenkglied
- 18
- Kabel
- 19
- Kabelkanal
- 20
- Hebel-Verkleidung
- 21
- Radial-Verkleidung
- 22
- Radial-Abstand
- 23
- Materialanhäufung
- 24
- Formschluss-Element
- 100
- Türbetätiger-Anordnung
- 101
- Türbetätiger
- 102
- Abtriebswelle
- 103
- Wellenachse
- 200
- Drehtür-Anordnung
- 201
- Zarge
- 202
- Türblatt
1. Türbetätiger-Gestänge (1) umfassend:
• einen sich entlang einer Längsachse (11) erstreckenden Hebel (2), der mit einer
Kröpfung (6) in einen Gestängekopf (3) übergeht,
• wobei der Gestängekopf (3) zur drehfesten Montage an einer Abtriebswelle (102) eines
Türbetätigers (101) ausgebildet ist,
• wobei durch die Kröpfung (6) ein Freiraum (9) zur Kabelführung gebildet ist, und
der Freiraum (9) durch den Gestängekopf (3) und durch eine Kröpfungsfläche (7) des
Hebels (2) begrenzt ist,
• wobei der Hebel (2) bis zu einer imaginären Grenzfläche (10), die senkrecht zur
Längsachse (11) definiert ist, ragt, und wobei die Kröpfungsfläche (7) partiell von
dieser Grenzfläche (10) zurückgenommen ist, um den Freiraum (9) zu erweitern.
2. Türbetätiger-Gestänge nach Anspruch 1, wobei die Kröpfungsfläche (7) einen Schrägabschnitt
(12) aufweist, der sich über die gesamte Kröpfungsfläche (7) oder einen Teil der Kröpfungsfläche
(7) erstreckt.
3. Türbetätiger-Gestänge nach Anspruch 2, wobei die Kröpfungsfläche (7) im Schrägabschnitt
(12) gegenüber der Längsachse (11) einen Winkel (a) einnimmt, wobei eine Obergrenze
des Winkels (a) 89°, vorzugsweise 80°, besonders vorzugsweise 75°, beträgt und/oder
eine Untergrenze des Winkels (a) 30°, vorzugsweise 40°, besonders vorzugsweise 45°,
beträgt.
4. Türbetätiger-Gestänge nach einem der Ansprüche 2 oder 3, wobei sich der Schrägabschnitt
(12) von einem spitzwinkligen Ende (15) zu einem stumpfwinkligen Ende (16) erstreckt
und wobei das spitzwinklige Ende (15) näher an der Grenzfläche (10) ist als das stumpfwinklige
Ende.
5. Türbetätiger-Gestänge nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei in dem Hebel
(2) und/oder zwischen dem Hebel (2) und einer den Hebel (2) umgebenden Hebel-Verkleidung
(20) und/oder in der Hebel-Verkleidung (20) zumindest ein Kabelkanal (19) ausgebildet
ist.
6. Türbetätiger-Gestänge nach den Ansprüchen 4 und 5, wobei der Kabelkanal (19) am stumpfwinkligen
Ende (16) in den Freiraum (9) mündet.
7. Türbetätiger-Gestänge nach einem der Ansprüche 5 oder 6, wobei der Kabelkanal (19)
horizontal seitlich der Längsachse (11) verläuft.
8. Türbetätiger-Gestänge nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Kröpfungsfläche
(7) einen konvexen Anlageabschnitt (13) aufweist, der sich über einen Teil der Kröpfungsfläche
(7) erstreckt und zum Anliegen eines Kabels (18) ausgebildet ist.
9. Türbetätiger-Gestänge nach einem der vorhergehenden Ansprüche, umfassend
• ein Schwenkglied (17), das zur ortsfesten Montage am Türbetätiger (101) ausgebildet
ist und relativ zum Gestängekopf (3) drehbar ist,
• und ein Kabel (18), das durch den Freiraum bis zum Schwenkglied (17) verläuft,
• wobei der Gestängekopf (3) um zumindest 135°, vorzugsweise um zumindest 180°, relativ
zum Schwenkglied (17) drehbar ist.
10. Türbetätiger-Gestänge nach Anspruch 9, wobei das Schwenkglied (17) radial außerhalb
des Gestängekopfs (3) und innerhalb einer den Gestängekopf (3) umgebenden Radial-Verkleidung
(21) angeordnet ist.
11. Türbetätiger-Gestänge nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Freiraum
(9) auf der dem Gestängekopf (3) gegenüberliegenden Seite durch eine Freiraum-Verkleidung
begrenzt ist.
12. Türbetätiger-Gestänge nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei an der dem Freiraum
(9) abgewandten Seite des Gestängekopfs (3) ein Formschlusselement (24), vorzugsweise
auswechselbar, angeordnet ist, wobei das Formschlusselement (24) zum formschlüssigen
Verbinden mit der Abtriebswelle (102) ausgebildet ist.
13. Türbetätiger-Gestänge nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Hebel (2)
mit dem Gestängekopf (3) überlappt und an der Überlappung flächig verschweißt ist.
14. Türbetätiger-Gestänge nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Hebel (2)
mit einem weiteren Hebel drehbar zur Bildung eines Scherengestänges verbunden ist.
15. Türbetätiger-Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 14, umfassend eine Gleitschiene
(4) und ein in der Gleitschiene (4) lineargeführtes Gleitstück (5), wobei der Hebel
(2) drehbeweglich mit dem Gleitstück (5) verbunden ist.
16. Türbetätiger-Anordnung (100), umfassend
• einen Türbetätiger (101) mit einer Abtriebswelle (102)
• und ein Türbetätiger-Gestänge (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei
der Gestängekopf (3) zur drehfesten Montage an der Abtriebswelle (102) ausgebildet
ist.
17. Drehtür-Anordnung (200) umfassend eine Türbetätiger-Anordnung (100) nach Anspruch
16 und ein Türblatt (202), wobei der Türbetätiger (101) am Türblatt (202) montiert
ist und das Türbetätiger-Gestänge (1) zur Montage an der Zarge (201) oder Wand ausgebildet
ist, und wobei ein durch die Kröpfung (6) gebildeter Absatz (8) das Türblatt (202)
hintergreift.