[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur sicheren Bergung von
Kampfmitteln unter Wasser und zum Transport an Bord.
[0002] In den Küstenmeeren, insbesondere in Nord- und Ostsee, befinden sich große Mengen
an Kampfmitteln im weitesten Sinne. Hierbei handelt es sich teilweise um gezielt ausgebrachte
Objekte, wie zum Beispiel Seeminen, beispielsweise Ankertauminen. Weiter handelt es
sich auch um Blindgänger, welche bei Kampfhandlungen eingesetzt wurden. Weiter wurden
gerade nach dem Ende des Krieges sehr große Mengen an Kampfmitteln im Zuge der Entwaffnung
der Wehrmacht einfach verklappt. Gerade letzteres umfasst auch Kampfmittel mit chemischen
Kampfstoffen. Größenmäßig reichen diese Objekte von Gewehr- oder MG-Munition über
Minen, Granaten der Schiffsartillerie bis hin zu Bomben, Minen und Torpedoköpfe. Man
vermutet in Nord- und Ostsee zusammen wenigstens 5 Millionen Verdachtsobjekte oder
1,6 Mio. t, die solche Munition oder Munitionsteile sein könnten.
[0003] Diese Munition liegt nun teilweise seit über 75 Jahren in salzhaltigem Wasser. Hierdurch
hat diese Munition einen vollständig undefinierten Zustand der Verrottung und insbesondere
in Hinblick auf die Dichtigkeit, der chemischen Stabilität der enthaltenen Explosivstoffe
sowie der Transportsicherheit.
[0004] Durch die Vielzahl an verschiedenen Kampfmitteln und zusätzlich durch die lange Zeit
unter Wasser weisen die Kampfmittel sehr unterschiedliche Größe und Form auf. Eine
möglichst effiziente Verarbeitung muss also mit unterschiedlichen Formen und Größen
funktionieren.
[0005] Zum einen stellt die Munition eine große Gefahr für die Umwelt dar. Beispielsweise
können die Explosivstoffe und Kampfgase durch Korrosion mit der Zeit austreten, was
eine große Gefahr für das Ökosystem darstellt. Ebenso können Schiffe in Berührung
mit der Munition kommen und diese auslösen. Bei Ankertauminen besteht die Gefahr,
dass die die Mine mit dem Untergrund verbindende Kette getrennt wird und die Mine
zu einer Treibmine wird und so auch in gedacht sichere Bereiche, beispielsweise eine
Fahrrinne gelangen kann. Durch Strömung und Bewegung des Meeresbodens können ebenfalls
Kampfmittel örtlich verändert werden und in sichere Bereiche getragen werden. Ausgetretener
und an den Strand angespülter weißer Phosphor führt regelmäßig zu Verletzungen. Daher
wäre es wünschenswert, alle Objekte zu entfernen.
[0006] Zum anderen ist aber gerade die Räumung sehr kritisch, da hierzu die Kampfmittel
angefasst, bewegt oder aufgrund ihrer Größe zerlegt werden müssen. Bei all diesen
Handlungen besteht natürlich ein erhöhtes Risiko, dass es zu einer Reaktion der Explosivstoffe
kommt. Daher ist es vorteilhaft, die Anzahl der Bewegungsvorgänge zu minimieren.
[0007] Wird ein Verdachtsobjekt gefunden, so muss nach einer Identifikation entschieden
werden, ob das Objekt transportfähig oder vorübergehend transportfähig ist oder gemacht
werden kann. Beispielsweise können Blindgänger gegebenenfalls durch Entfernen des
Zünders oder eine Schnittladung transportfähig gemacht werden. Der Großteil der Objekte,
die jedoch nach dem Ende der Kampfhandlungen verklappt wurde, weist keinen Zünder
auf.
[0008] Transportfähige Objekte müssen dann zur weiteren Bearbeitung, zum Beispiel zur Delaboration,
transportiert werden. Viele Objekte sind jedoch zu groß, um direkt beispielsweise
einer Verbrennung zugeführt zu werden, da dann die Menge des der Verbrennung zugleich
zugeführten Explosivstoffes zu hoch wäre, um den Prozess noch sicher zu beherrschen.
[0009] Aus der
WO 2007/068020 A1 ist eine transportable Anlage zur Entschärfung von fluiden Kampfstoffen enthaltender
Munition bekannt.
[0010] Aus der
DE 10 2018 119 339 A1 ist ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Entschärfen eines unter Wasser liegenden
Blindgängers bekannt.
[0011] Aus der
DE 39 13 479 C1 ist ein Verfahren und ein System zur Delaborierung von toxischen und/oder explosiven
Objekten, insbesondere von C-Waffen, bekannt.
[0012] Aus der nachveröffentlichten
DE 10 2020 212 443 ist eine Vorrichtung zur sicheren Delaboration von geborgenen Kampfmitteln bekannt.
[0013] Aus der JP H10- 7 374 A ist eine Greifvorrichtung zum Greifen eines Ladungshandhabungsobjekts
von beiden Seiten bekannt, indem es durch einen Kran oder dergleichen bewegt wird,
umfasst: einen ersten Rahmen, der sich in einer horizontalen Richtung erstreckt; ein
Paar zweiter Rahmen, die beweglich entlang des ersten Rahmens vorgesehen sind und
sich in einer horizontalen Richtung erstrecken, die den ersten Rahmen schneidet; ein
Paar Schenkelrahmen, die beweglich entlang des zweiten Rahmens vorgesehen sind, ein
Drehelement, das am unteren Ende des Schenkelrahmens vorgesehen ist und um eine Achse
entlang der Längsrichtung des Schenkelrahmens drehbar ist, eine erste Klaue, die an
dem Drehelement vorgesehen ist und zur Mittelseite in der Längsrichtung des ersten
Rahmens hervorsteht, und eine zweite Klaue, die an dem Drehelement vorgesehen ist
und zur Mittelseite in der Längsrichtung des zweiten Rahmens hervorsteht.
[0014] Aus der
DE 28 26 519 A1 ist eine Vorrichtung zur Aufnahme von Werkstücken beliebiger oder unregelmäßiger
Gestalt bekannt, während das Werkstück bearbeitet wird oder irgendeiner sonstigen
Einwirkung ausgesetzt ist.
[0015] Aus der
US 5 515 977 A ist ein recycelbares Schutzgestell und ein recycelbares Kantenschutzverpackungs-
und Verteilungssystem zum Verhindern des Rollens und zum Ermöglichen der Verteilung
und des Versands von Rollen aus laminarem Material bekannt, das rollend auf einer
Palette ausgerichtet ist. Das Schutzgestell ist aus einer ineinandergreifenden Palettenabdeckung
und einer Reihe von Keilelementen gebildet, die als Keile wirken, um zu verhindern,
dass sich die Rolle dreht. Ein Keilentfernungssystem ermöglicht das selektive Entfernen
eines oder mehrerer Keilelemente, damit die Rolle ungehindert aus dem Schutzgestell
entfernt werden kann.
[0016] Es wäre daher wünschenswert, den Transportweg eines unter Wasser gefundenen Objektes
zu minimieren und das Objekt sicher und unter Minimierung von Bewegungen zu delaborieren.
Hierbei stellt sich jedoch das Problem, dass es auf See wesentlich schwieriger ist,
entsprechende Schutzvorrichtungen, wir zum Beispiel Bunker oder Erdwälle zu realisieren.
Das Gewicht das von einer schwimmenden Plattform zu tragen wäre, ist sehr hoch und
würde die Plattform unnötig komplex und teuer machen. Auch ist es wünschenswert, die
Anzahl der direkten Bewegungen an den Kampfmitteln zu minimieren, also die Kampfmittel
nicht für jede Umlagerung erneut anfassen zu müssen.
[0017] Dieses ist auch daher wünschenswert, da Munition, aus rechtlichen Gründen schwer
oder nicht an Land verbringbar sein kann. Eine Verbringung von Munition und ganz besonders
von C-Waffen von außerhalb dieses Bereiches in das Hoheitsgebiet eines Staates kann
beispielsweise auf Basis der Chemiewaffenkonvention und nationaler Rechte bereits
juristisch problematisch bis unmöglich sein.
[0018] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vorrichtung zu schaffen, die eine sichere Umlagerung
der auf See gefundenen Kampfmittel gestattet.
[0019] Gelöst wird diese Aufgabe durch die Bergungsvorrichtung mit den in Anspruch 1 angegebenen
Merkmalen sowie durch das Verfahren mit den in Anspruch 10 angegebenen Merkmalen.
Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen, der nachfolgenden
Beschreibung sowie den Zeichnungen.
[0020] Die erfindungsgemäße Bergungsvorrichtung dient zur Bergung von Kampfmitteln. Insbesondere
dient die erfindungsgemäße Bergungsvorrichtung zur Bergung von Kampfmitteln unter
Wasser, insbesondere von auf oder im Gewässerboden, insbesondere auf oder im Meeresboden,
gefundener Kampfmittel. Kampfmittel sind im Sinne der Erfindung weit zu verstehen
und können daher auch Verdachtsobjekte umfassen, die sich im Nachhinein nicht als
Kampfmittel herausstellen. Weiter sind einige Kampfmittel in der Zeit soweit verrostet,
dass teilweise nur noch der Sprengstoff übriggeblieben ist, nachdem die metallische
Hülle vollständig korrodiert ist. Ebenso kann nur noch die Hülle übrig sein, wenn
der Sprengstoff über die Zeit ausgetragen wurde. Auch solche Reste werden als Kampfmittel
im Sinne der Erfindung verstanden, auch wenn diese heute selbstverständlich nicht
mehr als Kampfmittel einsetzbar sind. Ebenso umfasst der Begriff auch Bestandteile
von Kampfmitteln, also beispielsweise nur den Kopf eines Torpedos oder Zünder. Viele
dieser Komponenten wurden nach dem Ende des zweiten Weltkrieges auch als Komponenten
einfach zur Entsorgung in der Ostsee und Nordsee verklappt. Ebenso wurden viele Kampfmittel
auch ohne Zünder, also nicht "scharf" verklappt. Ebenso sind Blindgänger zu finden.
All diese Kampfstoffe, Kampfmittel, Bestandteile von Kampfmittel, Reste von Kampfmitteln
und dergleichen sind im Sinne der Erfindung als Kampfmittel zu verstehen. Diese Vielfältigkeit
sorgt auch dafür, dass die Kampfmittel eine große Breite an Formen und Größen aufweist,
sodass die Bergungsvorrichtung eine hohe Variabilität und Flexibilität aufweisen sollte,
um einen möglichst großen Anteil dieser Kampfmittel aufnehmen zu können. Hierbei wird
bevorzugt die Bergungsvorrichtung insbesondere dazu ausgelegt, einen großen Teil der
bekannten Kampfmittel aufnehmen zu können, beispielsweise Kampfmittel bis 300 kg oder
bis 500 kg aufzunehmen. Es gibt zwar auch größere Kampfmittel, beispielsweise bis
2 t, diese sind jedoch vergleichsweise selten, sodass eine manuelle Räumung für diese
großen Kampfmittel zielführend ist, da der Großteil aus verklappter kleiner Munition
besteht.
[0021] Es ist somit erfindungswesentlich, dass die erfindungsgemäße Bergungsvorrichtung
zur Aufnahme eines Kampfmittels geeignet sein muss. Dass bedeutet insbesondere, dass
eine Person, die sich mit der Räumung und dem Transport von Kampfmitteln beschäftigt,
eine Bergungsvorrichtung auch für die Bergung eines Transportmittels verwenden würde.
Während es theoretisch möglich erscheinen würde, zum Beispiel eine gefundene Fliegerbombe
auch auf eine einfache Holzpalette zu legen und zu transportieren, so würde diese
durch ihre üblicherweise zylindrische Form sehr leicht von dieser einfachen Holzpalette
herunterrollen und ein solcher Transport würde somit ein enormes Risiko darstellen,
dass die Fliegerbombe unkontrolliert explodiert. Die erfindungsgemäße Bergungsvorrichtung
ist aufgrund ihrer im Folgenden aufgezeigten Merkmale zur sicheren Aufnahme und zum
sicheren Transport eines Kampfmittels, insbesondere eines Kampfmittels in einem unbekannten
Zustand, geeignet.
[0022] Die Bergungsvorrichtung ist zweiteilig ausgeführt. Die Bergungsvorrichtung weist
eine Auflagevorrichtung und eine Greif- und Fixiervorrichtung auf. Die Auflagevorrichtung
kann beispielsweise und bevorzugt als Standardpalette, beispielsweise Holzpalette
nach EN13698-1, gegebenenfalls angepasst, beispielswiese durch Fixierelemente, ausgeführt
sein. Alternativ und ebenfalls bevorzugt kann die Auflagevorrichtung als Standardgitterbox,
beispielsweise nach UIC-Norm 435-3, ausgeführt sein. Vorteile dieser Ausführungsformen
sind zum einen, dass diese kostengünstig zur Verfügung stehen, insbesondere bei der
Anzahl der auf dem Meeresboden liegenden Kampfmittel und falls diese im weiteren Prozess
der Bearbeitung, zum Beispiel bei der Delaboration, zerstört werden. Zum anderen haben
diese Standardvorrichtungen bereits ideale Schnittstellen, um diese kraftschlüssig
mit einer Greif- und Fixiervorrichtung verbinden zu können.
[0023] Die Greif- und Fixiervorrichtung ist zur kraftschlüssigen lösbaren Verbindung mit
der Auflagevorrichtung ausgebildet. Kraftschlüssig lösbare Verbindungen sind umfassend
bekannt, beispielsweise auch von Standardcontainern, die auf Schiffe, Züge oder LKWs
verladen werden, in dem diese über eine Brücke angehoben werden, indem eine Verbindung
an den vier oberen Ecken des Containers hergestellt wird. Vorteil solcher standardisierten
Verbindungselemente sind zum einen die hohe Zuverlässigkeit. Zum anderen ist es dadurch
auch sehr leicht möglich, günstige und auch verschieden ausgebildete Auflagevorrichtungen
zu verwenden.
[0024] Die Greif- und Fixiervorrichtung ist bevorzugt mit einer Hebevorrichtung verbindbar,
also beispielsweise an einen Kranhaken anbringbar oder über ein Kopplungselement zum
Beispiel mit dem Ausleger eines Baggers (anstelle der Baggerschaufel) verbindbar.
Vorzugsweise kann die Greif- und Fixiervorrichtung über diese Verbindung auch hydraulisch,
pneumatisch oder elektrisch angesteuert werden, um eine kraftschlüssig lösbare Verbindung
mit der Auflagevorrichtung herzustellen und/oder um die Fixierelemente zu bewegen
und/oder zu fixieren.
[0025] Erfindungsgemäß weist die Greif- und Fixiervorrichtung einer ersten Mehrzahl an Fixierelementen
auf. Die Fixierelemente sind senkrecht bewegbar und in ihrer Position arretierbar,
sodass nach Arretierung eine ungewollte Bewegung verhindert werden kann. Beispielsweise
können die Fixierelemente in einer Ebene nebeneinander angeordnet sein.
[0026] Die Fixierung des Kampfmittels erfolgt durch die Fixierelemente dadurch, dass einige
Fixierelemente seitlich möglichst direkt neben dem Kampfmittel angeordnet werden und
so eine Bewegung, beispielsweise ein Rollen des Kampfmittels verhindern. Zusätzlich
sorgen bevorzugt über dem Kampfmittel angeordnete Fixierelemente dazu, dass das Kampfmittel
auch gegen vertikale Bewegungen stabilisiert wird. Um dieses zu erreichen sind die
Fixierelemente bewegbar, die Fixierelemente können also insbesondere durch das Kampfmittel
beim Absenken der Greif- und Fixiervorrichtung nach oben in die Greif- und Fixiervorrichtung
gedrückt werden, beispielsweise auch gegen eine Federkraft, welche jedes Fixierelement
nach unten drückt. Alternativ können die Fixierelemente auch nach der Herstellung
der kraftschlüssigen lösbaren Verbindung der Auflagevorrichtung und der Greif- und
Fixiervorrichtung aus der Greif- und Fixiervorrichtung abgesenkt werden, wobei Fixierelemente,
welche auf das Kampfmittel treffen nicht weiter abgesenkt werden, Fixierelemente,
die neben dem Kampfmittel jedoch auf keinen Widerstand stoßen weiter abgesenkt werden
und somit eine Position neben dem Kampfmittel einnehmen und so das Kampfmittel seitlich
stabilisieren.
[0027] Senkrecht im Sinne der Erfindung ist die Richtung zu verstehen, in welcher die Greif-
und Fixiervorrichtung auf die Auflagevorrichtung und somit das Kampfmittel abgesenkt
wird, um die Greif- und Fixiervorrichtung mit der Auflagevorrichtung zu verbinden.
[0028] Die Fixierelemente sind dabei bevorzugt parallel zueinander bewegbar. Hierdurch kann
eine gute Abdeckung erreicht werden und somit eine gute Fixierung unabhängig von Form,
Größe und Lage des Kampfmittels.
[0029] Hierdurch wird das Problem gelöst, dass die Kampfmittel unterschiedliche und nicht
unbedingt vorhersehbare Formen und Größen sowie unterschiedliche Lage auf der Auflagevorrichtung
aufweisen. Ziel ist es, die Fixierelemente von oben insbesondere mit der Greif- und
Fixiervorrichtung insgesamt oder getrennt in einem nachfolgenden Fixierschritt auf
das Kampfmittel abzusenken. Fixierelemente, die dabei auf Kampfmittel treffen, werden
entsprechend weniger weit abgesenkt. Fixierelemente, die nicht auf das Kampfmittel
treffen werden somit neben dem Kampfmittel an diesem vorbeigeführt und führen so zu
einer seitlichen Fixierung des Kampfmittels. Die Fixierelemente können also von der
Seite der Greif- und Fixiervorrichtung her herabgesenkt werden und das Kampfmittel
berühren.
[0030] Nach der Arretierung der Fixierelemente ist das Kampfmittel somit unabhängig von
seiner Form in der Position fixiert und kann sich nicht mehr bewegen. Hierzu sind
die Fixierelemente in einer bevorzugten Ausführungsform matrixförmig flächig über
die Greif- und Fixiervorrichtung verteilt angeordnet, insbesondere um die Fläche der
Auflagevorrichtung abzudecken. Hierbei kann aus praktischen Gründen beispielsweise
ein Bereich an der Außenseite aus technischen Gründen frei bleiben. Beispielsweise
können diese kubisch primitiv oder hexagonal angeordnet sein. Beispielsweise und bevorzugt
sind die Fixierelemente in einer Ausführungsform stiftförmig oder zylindrisch ausgebildet.
Beispielsweise weisen die stiftförmigen Fixierelemente einen Durchmesser von 5 mm
bis 50 mm, bevorzugt 10 mm bis 25 mm auf. Beispielsweise und bevorzugt sind die Fixierelemente
um das 1,2 bis 2,5-fache des Durchmessers beabstandet. Hierbei ist die Vorrichtung
natürlich um so komplexer je mehr, je kleiner und je enger die Fixierelement sind,
jedoch wird hierdurch auch der statistische Abstand zwischen dem Kampfmittel und den
benachbarten neben dem Kampfmittel angeordneten Fixierelementen reduziert.
[0031] Fixierelemente sind im Sinne der Erfindung auch senkrecht bewegbar, wenn diese beispielsweise
teleskopierbar ausfahrbar ausgebildet sind. Wichtig ist, dass diese insbesondere seitlich
vom Kampfmittel angeordnet werden können, beziehungsweise dass diese im Bereich des
Kampfmittels zurückziehbar oder nachgebend sind.
[0032] Um eine Bergung von Kampfmitteln unter Wasser, insbesondere von auf oder im Gewässerboden,
insbesondere auf oder im Meeresboden, gefundener Kampfmittel zu ermöglichen, weist
die erfindungsgemäße Bergungsvorrichtung eine Wasserfestigkeit und Druckfestigkeit
auf. Alle mit der Umgebung stehenden Komponenten sind somit für den Einsatz unter
Wasser, insbesondere auch im Salzwasser, geeignet. Dies bedeutet beispielsweise, dass
elektrische Komponenten in druck- und wasserfesten Gehäusen untergebracht sind, Metalle
mit Schutzbeschichtungen versehen sind, Opferanoden angebracht sind und/oder korrosionsbeständige
Materialen wie rostfreier Stahl für Metallelemente und Lagerstellen verwendet wird.
[0033] In einer ersten Ausführungsform der Erfindung bestehen die Fixierelemente aus einem
nichtmetallischen Werkstoff, beispielsweise aus einer Keramik oder aus einem Kunststoff,
oder sind damit ummantelt. Insbesondere besteht die Oberfläche der Fixierelemente
in dieser Ausführung nicht aus einem metallischen Werkstoff, um die Bildung eines
elektrochemischen Elements durch Berührung mit metallischen Bestandteilen des Kampfmittels
zu vermeiden, um ein Risiko der Zündung des Kampfmittels zu verringern. Alternativ
kann das Fixierelement metallisch ausgeführt sein, weißt aber an dem Ende, welches
das Kampfmittel berührt, einen nicht-metallischen Abschnitt auf, welcher bevorzugt
elastisch ist. Hierdurch kann eine mechanische Belastung des Kampfmittels reduziert
werden.
[0034] In einer ersten Ausführungsform der Erfindung sind die Fixierelemente hydraulisch
bewegbar. Beispielsweise und bevorzugt werden die Fixierelemente nach der Herstellung
der kraftschlüssigen Verbindung zwischen der Greif- und Fixiervorrichtung und der
Auflagevorrichtung hydraulisch abgesenkt und so das Kampfmittel fixiert. In dieser
Ausführungsform erfolgt ein Fixieren der Fixierelemente durch eine Verriegelung der
Hydraulik, die eine anschließende Veränderung der Position der Fixierelemente verhindert.
[0035] In einer zweiten alternativen Ausführungsform der Erfindung sind die Fixierelemente
federbelastet bewegbar und werden beim Absenken der Greif- und Fixiervorrichtung von
dem Kampfmittel nach oben gedrückt. Nach der Herstellung der kraftschlüssigen Verbindung
zwischen der Greif- und Fixiervorrichtung und der Auflagevorrichtung erfolgt dann
beispielsweise und bevorzugt eine hydraulische Arretierung der Fixierelemente, damit
diese nicht mehr bewegt werden können und das Kampfmittel so sicher fixiert ist.
[0036] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist die Auflagevorrichtung ebenfalls
Fixierelemente auf, die entsprechend den Ausführungsformer der Fixierelemente der
Greif- und Fixiervorrichtung ausgeführt sein können. In einer bevorzugten Ausführungsform
dieser Variante sind die Fixierelemente der Auflagevorrichtung federbelastet nach
unten gegen den Federdruck bewegbar, sodass beim Auflegen des Kampfmittels die entsprechenden
Fixierelemente nach unten gedrückt werden. Durch das Herstellen der kraftschlüssigen
Verbindung zwischen der Greif- und Fixiervorrichtung und der Auflagevorrichtung erfolgt
dann bevorzugt eine mechanische Arretierung der Fixierelemente der Auflagevorrichtung.
Alternativ erfolgt die Arretierung händisch durch einen Taucher nach dem Auflegen
des Kampfmittels. Hierzu weist die Auflagevorrichtung bevorzugt seitlich eine händisch
auszulösende Arretierungsvorrichtung auf. Alternativ können die Fixierelemente der
Auflagevorrichtung hydraulisch oder pneumatisch bewegt und fixiert werden. Hierzu
wird vorzugsweise eine hydraulische oder pneumatische Verbindung zwischen der Greif-
und Fixiervorrichtung und der Auflagevorrichtung, beispielsweise mittels einer Schnellkupplung,
hergestellt.
[0037] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist die Auflagevorrichtung eine
muldenförmige Vertiefung auf. Eine muldenförmige Vertiefung der Auflagevorrichtung
kann auch dadurch gebildet sein, dass beispielsweise ein muldenförmiger Aufnahmekörper
für ein Kampfmittel auf eine Palette, beispielsweise eine Standardholzpalette aufmontiert
wird. Da viele Kampfmittel in sehr grober Näherung eine zylindrische oder kugelförmige
Form aufweisen, kann so leicht eine erste grobe Fixierung erreicht werden. Auch für
runde Kampfmittel, beispielsweise Minen, kann eine grobe Fixierung wenigstens in eine
Raumrichtung so ebenfalls erreicht werden. Beispielsweise und bevorzugt weist die
muldenförmige Vertiefung in einer Ausführungsform Ausnehmungen zur Zerteilung des
Kampfmittels auf. Beispielsweise sind diese Ausnehmungen äquidistant zur Längsrichtung
der muldenförmigen Vertiefung ausgebildet. Diese können in einem weiteren Verfahrensschritt
dann dazu genutzt werden, um mit einer Schneidevorrichtung das Kampfmittel in vordefinierte
Scheiben zu zertrennen. Dieses kann durch ein geeignetes Trennverfahren erfolgen,
beispielsweise mechanisch oder abrasiv erfolgen, bevorzugt durch ein berührungsloses
Trennverfahren wie beispielsweise Wasserstrahlschneiden.
[0038] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist die Auflagevorrichtung einer
zweiten Mehrzahl an Fixierelementen auf. Die Fixierelemente sind senkrecht bewegbar
und arretierbar. Hierdurch kann auch die Auflagevorrichtung leicht auf unterschiedliche
Kampfmittel angepasst werden und diese zusätzlich stabilisieren. Bevorzugt sind die
Fixierelemente der Auflagevorrichtung durch das Verbinden der Auflagevorrichtung mit
der Greif- und Fixiervorrichtung arretierbar. Hierdurch kann die Auflagevorrichtung
auf eine eigenständige Auslösung zur Arretierung verzichten.
[0039] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist die Greif- und Fixiervorrichtung
Antriebsmittel auf. Die Antriebsmittel dienen insbesondere dazu, die Greif- und Fixiervorrichtung
vorzugsweise horizontal bewegen zu können. Somit kann die Greif- und Fixiervorrichtung
leichter präzise über der Auflagevorrichtung angeordnet werden. Vorzugsweise ist das
Antriebsmittel auch geeignet, um die Greif- und Fixiervorrichtung um eine senkrechte
Achse zu drehen, um so eine exakte Ausrichtung zur Auflagevorrichtung zu erleichtern.
Die Antriebsmittel können beispielsweise über einen integrierten Akkumulator betrieben
werden. Die Antriebsmittel können aber auch alternativ elektrisch, hydraulisch oder
pneumatisch von dem aufnehmenden Bergungsfahrzeug versorgt werden. Das Antriebsmittel
kann beispielsweise ein Schwenkbarer Propeller sein. Das Antriebsmittel kann auch
aus zwei oder drei rechtwinklig zueinander angeordneten Propellern oder Propellerpaaren
bestehen, um eine richtige Orientierung der Greif- und Fixiervorrichtung zur Auflagevorrichtung
zu erreichen.
[0040] In einer Fortbildung der Erfindung weist die Greif- und Fixiervorrichtung zumindest
einen Sensor auf. Der Sensor kann bevorzugt eine Kamera, ein Sonar oder ein Entfernungsmesser
sein. Die Kamera kann dabei datentechnisch mit einem Bildschirm verbunden sein, so
dass der Kranführer oder eine andere mit der Bergung betraute Person die Ausrichtung
der Greif- und Fixiervorrichtung zur Auflagevorrichtung kontrollieren und steuern
kann. Das Sonarsystem kann dabei bevorzugt auch eine akustische Kamera sein, um auch
bei schlechten optischen Sichtverhältnissen eine Ausrichtung zu ermöglichen. Der Entfernungssensor
ist vorzugsweise berührungslos und misst, beispielsweise mittels Laser, magnetischem
Sensor oder Schall, den Abstand zwischen der Auflagevorrichtung und der Greif- und
Fixiervorrichtung oder den Abstand zwischen dem Kampfmittel und der Greif- und Fixiervorrichtung,
sodass ein vorsichtiges Aufsetzen der Greif- und Fixiervorrichtung auf das Kampfmittel
ermöglicht wird.
[0041] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist die Greif- und Fixiervorrichtung
an einen Kran eines Wasserfahrzeugs anschließbar. Hierbei kann die Verbindung einfach
mechanisch, beispielsweise über ein Kranseil erfolgen. Das Kranseil kann beispielsweise
wenigstens in einem Abschnitt einen elastischen Bereich aufweisen. Hierdurch wird
erreicht, dass abrupte Bewegungen, beispielsweise durch Seegang abgefedert werden.
[0042] Die Verbindung kann aber auch eine elektrische, hydraulische oder pneumatische Verbindung
umfassen, um die Greif- und Fixiervorrichtung aktiv steuern zu können. Besonders bevorzugt
weist der Kran eine Seegangsnachführung auf, um eine möglichst ruhige Lage des Kampfmittels
bei der Bergung zu gewährleisten. Entsprechende Kransysteme sind dem Fachmann aus
dem Stand der Technik bekannt.
[0043] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist die Auflagevorrichtung eine
Sperrschicht auf. Die Sperrschicht dient dazu die tragende Struktur der Auflagevorrichtung
bei der anschließenden Zerteilung des Kampfmittels, welches auf der Auflagevorrichtung
liegt, zu schützen. Beispielsweise kann die Sperrschicht in Form einer Stahlplatte
aufgeführt sein, welche beispielsweise eine Beschädigung einer Holzpalette als tragender
Struktur durch eine das Kampfmittel zerteilende Säge verhindert.
[0044] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist die Auflagevorrichtung Führungselemente
auf. Die Führungselemente dienen dazu, die Greif- und Fixiervorrichtung bei der Annäherung
an die Auflagevorrichtung zu führen und so sicher und schnell in die korrekte Position
zu führen, in der die kraftschlüssige lösbare Verbindung zwischen Auflagevorrichtung
und Greif- und Fixiervorrichtung hergestellt werden kann.
[0045] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist die Greif- und Fixiervorrichtung
wenigstens einen leichten Abtrieb auf. Hierdurch kann die Greif- und Fixiervorrichtung
leichter auf die Aufnahmevorrichtung abgesenkt werden.
[0046] Die erfindungsgemäße Bergungsvorrichtung wird bevorzugt wie folgt verwendet:
Nach dem Finden eines Kampfmittels wird die Auflagevorrichtung in der Nähe des Kampfmittels,
vorzugsweise in einem Bereich, in dem bekannter Maßen keine weiteren Kampfmittel vorhanden
sind, am Meeresboden abgesetzt. Das Kampfmittel wird dann, auf die Auflagevorrichtung
gehoben. Die Greif- und Fixiervorrichtung ist beispielweise an einem Kran auf einer
schwimmfähigen Delaborationsplattform gemäß der
DE 10 2020 212 443 angeschlossen. Die Greif- und Fixiervorrichtung wird auf die Auflagevorrichtung abgesenkt
und beispielsweise hydraulisch mit dieser kraftschlüssig verbunden und gleichzeitig
werden die Fixierelemente der Greif- und Fixiervorrichtung fixiert. Nun kann das Kampfmittel
sicher fixiert an Bord der schwimmfähigen Delaborationsplattform zur sicheren Delaboration
gemäß der
DE 10 2020 212 443 gehoben werden und vorzugsweise wird die Auflagevorrichtung mit dem Kampfmittel direkt
in eine Delaborationskammer gemäß der
DE 10 2020 212 443 eingeführt und dort wird die Verbindung zwischen Greif- und Fixiervorrichtung und
Auflagevorrichtung getrennt. Die Greif- und Fixiervorrichtung wird wieder entfernt,
die Auflagevorrichtung verbleibt während der Delaboration in der Delaborationskammer.
[0047] Die Erfindung betrifft somit insbesondere die Verwendung einer erfindungsgemäßen
Bergungsvorrichtung zur Bergung von Kampfmitten, welche unter Wasser gefunden werden.
[0048] In einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Bergung eines Kampfmittels.
Das Verfahren weist die folgenden Schritte auf:
- a) Verbringen einer Auflagevorrichtung im die Nähe eines zu bergenden Kampfmittels,
- b) Absetzen der Auflagevorrichtung auf dem Boden,
- c) Verbringen des Kampfmittels auf die Auflagevorrichtung,
- d) Verbringen einer Greif- und Fixiervorrichtung über der Auflagevorrichtung,
- e) Absenken der Greif- und Fixiervorrichtung, wobei die Fixierelemente durch das Kampfmittel
bewegt werden,
- f) Verbinden der Greif- und Fixiervorrichtung mit der einer Auflagevorrichtung und
Arretieren der Fixierelemente,
- g) Bergen des Kampfmittels durch Anheben der Greif- und Fixiervorrichtung und damit
auch der Auflagevorrichtung und dem auf der Auflagevorrichtung angeordneten Kampfmittel.
[0049] Durch das erfindungsgemäße Verfahren kann die Bergungsvorrichtung optimal genutzt
werden, insbesondere um unter Minimierung des Einsatzes von Personen, insbesondere
Tauchern, die Bergung vorzunehmen.
[0050] In den Schritten a) und b) wird die Auflagevorrichtung in die Nähe des zu bergenden
Kampfmittels gebracht und anschließend auf dem Boden abgesetzt. Dieses kann beispielsweise
mit einem Transportmittel erfolgen. Beispielsweise kann die Auflagevorrichtung mit
Hilfe der Greif- und Fixiervorrichtung dort positioniert werden.
[0051] Beispielsweise kann das Verbringen in Schritt c) mit einem an einem Kran befestigtem
Greifer oder einem anderen Hebemittel erfolgen. Auch kann das Verbringen manuell erfolgen,
was jedoch die Person, die dieses tut, einer Gefahr aussetzt.
[0052] Beispielsweise kann das Verbringen der Greif- und Fixiervorrichtung in Schritt d)
wenigstens teilweise durch Antriebsmittel der Greif- und Fixiervorrichtung erfolgen.
Hierdurch kann insbesondere unter Wasser eine ferngesteuerte und genaue Positionierung
und Orientierung in einfacher und leichter Weise ohne die Anwesenheit einer Person
erreicht werden.
[0053] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist der Boden in Schritt b) ein Gewässerboden,
insbesondere ein Meeresboden oder der der Grund eines Gewässers. Dieser Schritt b)
kann aber auch umfassen, dass die Auflagevorrichtung auf einem Boden mittelbar abgesetzt
wird, also beispielsweise auf eine vorbereitete Plattform, die fest mit dem Boden
verankert ist, sodass auch eine Ablage der Auflagevorrichtung bei unebenen oder nicht
tragenden Böden möglich ist.
[0054] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung erfolgt das Verbinden der Greif-
und Fixiervorrichtung mit der Auflagevorrichtung und das Arretieren der Fixierelemente
in Schritt f) gleichzeitig. Beispielsweise und insbesondere kann das Verbinden und
Arretieren durch das gleiche Hydrauliksystem erfolgen. Hierbei kann ein Vorgang jedoch
zeitlich kürzer als der andere sein, insbesondere kann das Arretieren zeitlich kürzer
sein, da üblicherweise hierfür geringere Bewegungen notwendig sind, die somit schneller
vollzogen werden können.
[0055] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung wird nach der Bergung in Schritt
g) die Greif- und Fixiervorrichtung gelöst und entfernt und anschließend wird das
Kampfmittel auf der Auflagevorrichtung zerteilt. Hierdurch entfällt eine weitere Bewegung
des Kampfmittels, welche immer mit dem Risiko der ungewollten Detonation verbunden
ist.
[0056] Nachfolgend ist die erfindungsgemäße Bergungsvorrichtung anhand von in den Zeichnungen
dargestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert.
- Fig. 1
- erstes Ausführungsbeispiel
- Fig. 2
- zweites Ausführungsbeispiel
- Fig. 3
- rundes Kampfmittel
[0057] In Fig. 1 ist ein erstes Ausführungsbeispiel gezeigt. Die Auflagevorrichtung besteht
aus einer einfachen handelsüblichen Palette 40, auf der eine muldenförmige Vertiefung
50 befestigt ist. Diese weist Unterbrechungen in regelmäßigen Abständen auf, sodass
eine Säge das darauf liegende Kampfmittel 60 in gleich dicke Scheiben zersägen kann.
[0058] Um die Auflagevorrichtung mit dem darauf befindlichen Kampfmittel 60 aus dem Wasser
zu bergen wird von oben über ein Seil 30, welches beispielsweise an einem Kran einer
schwimmfähigen Delaborationsplattform angeordnet ist, eine Greif- und Fixiervorrichtung
10 abgesenkt, die für eine Palette 40 kompatible Verbindungselemente 20 aufweist,
um eine kraftschlüssige lösbare Verbindung zwischen der Auflagevorrichtung und der
Greif- und Fixiervorrichtung 10 herzustellen. Die Greif- und Fixiervorrichtung 10
weist weiter Fixierelemente 70 auf. Die Fixierelemente sind beispielsweise kubisch
primitiv, also in einer einfachen rechtwinkligen, äquidistanten Anordnung flächig
angeordnet. Die Fixierelemente 70 weisen beispielsweise einen Durchmesser von 10 mm
und einen Abstand von 20 mm auf. Bevorzugt sind die Fixierelemente 70 nach Herstellung
der Verbindung zwischen dem Palette 40 und der Greif- und Fixiervorrichtung 10 hydraulisch
absenkbar und anschließend arretierbar, um das Kampfmittel 60 so zu fixieren, dass
dieses sicher aus dem Wasser gehoben werden kann, ohne sich auf der Palette 40 zu
bewegen. Die Palette 40 weist Schneideausnehmungen 190 auf, damit das Kampfmittel
60 direkt auf der Palette 40 liegend einfach zerteilt werden kann.
[0059] Fig. 2 zeigt eine etwas andere Ausführungsform. Die Auflagevorrichtung 140 ist in
Form einer Box oder eines Korbes ausgeführt und kann beispielsweise Gitterwände aufweisen.
Vorzugsweise weist die Auflagevorrichtung 140 an den oberen vier Ecken standardisierte
Verbindungselemente auf, in die die Verbindungselemente 120 der Greif- und Fixiervorrichtung
110 eingreifen können. Zusätzlich weist die Auflagevorrichtung eine Matrix aus Fixierelementen
150 auf, welche federbelastet durch ein Kampfmittel 60 nach unten gedrückt werden
können. Beim kraftschlüssigen Verbinden der Auflagevorrichtung 140 mit der Greif-
und Fixiervorrichtung 100 werden auch die Fixierelemente 150 arretiert. Die Greif-
und Fixiervorrichtung 110 weist Fixierelemente 170 auf, die wie im ersten Ausführungsbeispiel
von oben auf das Kampfmittel 60 absenkbar sind. Durch die Verwendung von Fixierelemente
150, 170 oben und unten können diese kürzer ausfallen und das Kampfmittel 60 dennoch
sicher lagern.
[0060] Fig. 3 zeigt, wie ein rundes Kampfmittel 60, beispielsweise eine Mine, mittels einer
Hebevorrichtung 180, beispielsweise einem an einem Kran befestigten Greifer, auf eine
Palette 40 mit einer muldenförmigen Vertiefung 50, welche hier rund ausgeführt ist.
Die Palette 40 weist Schneideausnehmungen 190 auf, damit das Kampfmittel 60 direkt
auf der Palette 40 liegend einfach zerteilt werden kann.
Bezugszeichen
[0061]
- 10
- Greif- und Fixiervorrichtung
- 20
- Verbindungselement
- 30
- Seil
- 40
- Palette
- 50
- muldenförmige Vertiefung
- 60
- Kampfmittel
- 70
- Fixierelement
- 110
- Greif- und Fixiervorrichtung
- 120
- Verbindungselement
- 140
- Auflagevorrichtung
- 150
- Fixierelement
- 170
- Fixierelement
- 180
- Hebevorrichtung
- 190
- Schneideausnehmungen
1. Bergungsvorrichtung zur Bergung von Kampfmitteln (60), wobei die Bergungsvorrichtung
zweiteilig ausgeführt ist, wobei die Bergungsvorrichtung eine Auflagevorrichtung (140)
aufweist und eine Greif- und Fixiervorrichtung (10, 110) aufweist, wobei die Greif-
und Fixiervorrichtung (10, 110) zur kraftschlüssigen lösbaren Verbindung mit der Auflagevorrichtung
(140) ausgebildet ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Greif- und Fixiervorrichtung (10, 110) einer ersten Mehrzahl an Fixierelementen
(70, 170) aufweist, wobei die Fixierelemente (70, 170) senkrecht bewegbar und arretierbar
sind.
2. Bergungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Fixierelemente (70, 170) matrixförmig flächig über die Greif- und Fixiervorrichtung
(10, 110) verteilt angeordnet sind.
3. Bergungsvorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Fixierelemente (70, 170) stiftförmig ausgebildet sind.
4. Bergungsvorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Fixierelemente (70, 170) hydraulisch bewegbar sind.
5. Bergungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Fixierelemente (70, 170) hydraulisch arretierbar und federbelastet bewegbar sind.
6. Bergungsvorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Auflagevorrichtung (140) eine muldenförmige Vertiefung (50) aufweist.
7. Bergungsvorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Auflagevorrichtung (140) einer zweiten Mehrzahl an Fixierelementen (70, 170)
aufweist, wobei die Fixierelemente (70, 170) senkrecht bewegbar und arretierbar sind.
8. Bergungsvorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Fixierelemente (70, 170) der Auflagevorrichtung (140) durch das Verbinden der
Auflagevorrichtung (140) mit der Greif- und Fixiervorrichtung (10, 110) arretierbar
sind.
9. Bergungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die muldenförmige Vertiefung (50) Ausnehmungen zur Zerteilung des Kampfmittels (60)
aufweist.
10. Verfahren zur Bergung eines Kampfmittels (60), wobei das Verfahren die folgenden Schritte
aufweist:
a) Verbringen einer Auflagevorrichtung (140) im die Nähe eines zu bergenden Kampfmittels
(60),
b) Absetzen der Auflagevorrichtung (140) auf dem Boden,
c) Verbringen des Kampfmittels (60) auf die Auflagevorrichtung (140),
d) Verbringen einer Greif- und Fixiervorrichtung (10, 110) über der Auflagevorrichtung
(140),
e) Absenken der Greif- und Fixiervorrichtung (10, 110), wobei die Fixierelemente (70,
170) durch das Kampfmittel (60) bewegt werden,
f) Verbinden der Greif- und Fixiervorrichtung (10, 110) mit der einer Auflagevorrichtung
(140) und Arretieren der Fixierelemente (70, 170),
g) Bergen des Kampfmittels (60) durch Anheben der Greif- und Fixiervorrichtung (10,
110) und damit auch der Auflagevorrichtung (140) und dem auf der Auflagevorrichtung
(140) angeordneten Kampfmittel (60).
11. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Boden in Schritt b) ein Gewässerboden, insbesondere ein Meeresboden, ist.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Verbinden der Greif- und Fixiervorrichtung (10, 110) mit der einer Auflagevorrichtung
(140) und das Arretieren der Fixierelemente (70, 170) in Schritt f) gleichzeitig erfolgt.
13. Verfahren nacheinem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass nach der Bergung in Schritt g) die Greif- und Fixiervorrichtung (10, 110) gelöst
und entfernt wird und anschließend das Kampfmittel (60) auf der Auflagevorrichtung
(140) zerteilt wird.