[0001] Die Erfindung betrifft eine Brandübungsanlage mit einer Brandkammer, einer in der
Brandkammer angeordneten Brandeinheit, die mit einer Gasversorgungseinheit verbindbar
ist und einen ersten Auslass für gasförmiges Gas aus der Gasversorgungseinheit aufweist.
[0002] Derartige Brandübungsanlagen sind aus dem Stand der Technik bekannt. Sie dienen zur
Simulation eines Feuers bzw. eines Brands. Wird ein derartiger Brand mittels der Brandübungsanlage
simuliert, können Feuerwehrleute üben, diesen Brand zu löschen. Dabei können die Feuerwehrleute
unterschiedliche Techniken wiederholt ausprobieren und die für sie am sinnvollste
Technik verinnerlichen.
[0003] Die Brandkammer dient zur Begrenzung eines Raums, in dem ein Brand simuliert werden
soll. Dazu kann die Brandkammer von mehreren Wänden begrenzt sein. Für die Brandkammer
kann beispielsweise ein Container verwendet werden. Andere Ausgestaltungen mit zumindest
im Wesentlichen feuerfesten Wänden können alternativ eingesetzt werden.
[0004] Um in der Brandkammer wiederholt vergleichbare Brände hervorzurufen, die zu vergleichbaren
Trainingssituationen für Feuerwehrleute führen, hat es sich als vorteilhaft erwiesen,
in der Brandkammer eine Brandeinheit anzuordnen. Diese Brandeinheit ist als Gas-Brandeinheit
ausgebildet. Sie weist dazu einen Auslass für gasförmiges Gas auf. Der erste Auslass
kann dabei durch ein Rohr mit einer Öffnung oder mehreren Öffnungen gebildet sein.
Zur Brandsimulation wird das aus dem ersten Auslass ausströmende Gas entzündet, woraufhin
in der Brandkammer ein Feuer entsteht. Ein entsprechender Brand kann deshalb auch
nach dem Löschen einer Flamme erneut verursacht werden, wobei vergleichbare Brandsituationen
entstehen. Um Gas aus dem Auslass für gasförmiges Gas, welcher im Rahmen dieser Erfindung
als erster Auslass bezeichnet wird, strömen zu lassen, ist die Brandeinheit mit einer
Gasversorgungseinheit verbindbar. Ist dies erfolgt, kann aus dem ersten Auslass gasförmiges
Gas strömen, welches aus der Gasversorgungseinheit stammt. Die Gasversorgungseinheit
kann eine stationäre Gasversorgungseinheit oder eine mobile Gasversorgungseinheit
sein. Bei einer stationären Gasversorgungseinheit kann es sich beispielsweise um einen
Anschluss an ein Gasnetz handeln, welches stationär angeordnet ist. Bei einer mobilen
Gasversorgungseinheit kann es sich beispielsweise um einen Gasbehälter handeln, in
dem das zur Verfügung zu stellende Gas gespeichert ist.
[0005] Obwohl die Verwendung von gasförmigem Gas für eine Brandeinheit und zur Simulation
eines entsprechenden Brands grundsätzlich geeignet ist, können mit einer derartigen
Brandeinheit in der Brandkammer nicht alle praxisnahen Brände simuliert werden. Insbesondere
eignet sich eine derartige Brandübungsanlage nicht dazu, um einen sogenannten "Flashover"
zu simulieren, also eine Situation, in der es zu einer schlagartigen Vergrößerung
der Flamme des Brands kommt. Grundsätzlich wäre es deshalb erstrebenswert, anstatt
des gasförmigen Gases flüssiges Gas zu verwenden, das aus dem ersten Auslass ausströmt,
um damit einen Brand zu simulieren, da flüssiges Gas eine höhere Energiedichte aufweist.
Deshalb könnten mit flüssigem Gas größere Flammen simuliert werden. In der Praxis
wurde jedoch festgestellt, dass die Handhabung von flüssigem Gas mit einer bekannten
Brandeinheit dazu führen kann, dass sich flüssiges Gas an dem Boden der Brandkammer
sammelt, und es daraufhin zu einer unkontrollierten Verbrennung des sich sammelnden
Gases kommen kann. Hierbei handelt es sich sodann um eine zufällige und zumeist unkontrollierbare
Brandsituation. Eine derartige Brandsituation ist unbedingt zu vermeiden.
[0006] In
WO 92/21118 A1 wird eine Brandübungsanlage (multi-compartmented firefighter trainer) mit mehreren
Brandkammern (compartments or chambers 12, 14, 16 and 18) beschrieben. Eine Brandeinheit
(main burner assembly 38 with main gas burner units 38) mit Zündern (ignitors 62)
wird mit Brennstoff aus einem Tank 36 versorgt. Um einen Flashover zu simulieren,
vermag eine weitere Brandeinheit (flashover burner 41) mit zwei länglichen zylindrischen
Brenneinheiten (burners 41a, 41b) mit jeweils einem Zünder (spark ignitors 61) an
der Decke eine Flamme zu erzeugen. Ein Sensor (spark sensor 65) überwacht den Zünder
61. Ein Sensor (ignitor sensor 66) überwacht den Zünder 62 für die Brandeinheit 38.
Das Löschmittel (extinguishing agent), das die übenden Feuerwehrleute verwenden, wird
in einer Aufnahme (funnel 48) gesammelt.
[0007] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zu Grunde, eine Brandübungsanlage bereit
zu stellen, mit der unterschiedliche Brände und insbesondere ein "Flashover" mittels
einer Brandeinheit in einer Brandkammer simulierbar sind, wobei mittels der Brandeinheit
Gas verbannt wird und wobei die Brandübungsanlage eine hohe Sicherheit bietet.
[0008] Gelöst wird die zuvor genannte Aufgabe durch die Merkmale des Anspruchs 1.
[0009] Vorgesehen ist also eine Brandübungsanlage mit einer Brandkammer, einer in der Brandkammer
angeordneten Brandeinheit, die mit einer Gasversorgungseinheit verbindbar ist und
einen ersten Auslass für gasförmiges Gas aus der Gasversorgungseinheit aufweist, wobei
die Brandeinheit einen zweiten Auslass für flüssiges Gas aufweist und die Brandkammer
innerhalb eines vorbestimmten Radius um die Brandeinheit mindestens eine Öffnung in
einer Bodenwandung der Brandkammer aufweist.
[0010] Der Erfindung liegt der Gedanke zu Grunde, dass flüssiges Gas eine höhere Dichte
aufweist als Luft und/oder gasförmiges Gas. Der zweite Auslass unterscheidet sich
deshalb vom ersten Auslass. Der zweite Auslass kann einen Rohrabschnitt mit mindestens
einer Öffnung, vorzugsweise mehreren Öffnungen aufweisen. Sollte flüssiges Gas aus
dem zweiten Auslass austreten und nicht verbrannt werden, sondern in den Bodenbereich
der Brandkammer sinken, so bietet die erfindungsgemäße Brandkammer aufgrund der mindestens
einen Öffnung einen Weg, durch den das flüssige Gas selbstständig aus der Brandkammer
herausströmen kann. Dabei ist es vorgesehen, dass die mindestens eine Öffnung in der
Bodenwandung der Brandkammer ist. Außerdem ist die mindestens eine Öffnung in der
Nähe zu dem zweiten Auslass angeordnet, da ein vorbestimmter Radius um die Brandeinheit
angibt, wie weit die mindestens eine Öffnung von dem zweiten Auslass entfernt sein
kann. Dieser Radius kann an die praktische Anwendung der Brandeinheit bzw. der Brandübungsanlage
und/oder an das verwendete Gas angepasst sein. Allerdings sollte der vorbestimmte
Radius nicht zu groß gewählt werden, um die Menge des nicht verbrannten flüssigen
Gases möglichst klein bzw. minimal zu halten. Vorzugsweise ist der Radius kleiner
als 5 Meter, 3 Meter, 2 Meter oder 1 Meter. Tritt das nicht verbrannte flüssige Gas
durch die mindestens eine Öffnung aus der Brandkammer heraus, besteht selbst bei einer
nachträglichen Zündung des flüssigen Gases für die Feuerwehrleute, die mit der Brandübungsanlage
das Löschen eines Brands simulieren, nur noch eine minimale Gefahr, dass sich das
entzündete Gas auf den Innenraum der Brandkammer, zumindest in thermischer Hinsicht,
auswirkt. Denn passiert das Gas die Öffnung in der Bodenwandung, wird das Gas zumeist
von natürlichem Wind weggetragen. Die übenden Feuerwehrleute sind also vor dem zuvor
genannten Brand effektiv geschützt.
[0011] Die Öffnungen in der Bodenwandung der Brandkammer können durch Bohrungen hergestellt
sein. Als eine besonders kostengünstige Ausgestaltung der Öffnungen in der Bodenwand
haben sich Gitter, insbesondere Trittgitter, erwiesen. Im Bereich der Gitter ist die
Bodenwandung der Brandkammer zumindest im Wesentlichen durch winkelig zueinander angeordnete
Streben charakterisiert, zwischen denen sich Durchgangsbereiche bilden, die sodann
die mindestens eine Öffnung der Bodenwand darstellen. Somit kann auch davon gesprochen
werden, dass ein bestimmter Bereich der Bodenwandung, insbesondere im Bereich des
bestimmten Radius um die Brandeinheit, von voneinander beabstandeten Stegen geprägt
ist, die eine Vielzahl von Öffnungen bilden. Die Querschnittsfläche der Öffnungen
kann deshalb um ein Vielfaches größer sein als die sich zwischen den Öffnungen ausbildenden
Materialanteile der Bodenwandung, insbesondere der Stege eines Gitters.
[0012] Eine bevorzugte Ausgestaltung der Brandübungsanlage zeichnet sich dadurch aus, dass
die mindestens eine Öffnung in der Bodenwand der Brandkammer in eine Umgebung außerhalb
der Brandkammer führt. Dies ist vorzugsweise dann der Fall, wenn die Bodenwandung
der Brandkammer zumindest im Bereich der Öffnungen von einem Boden beabstandet ist,
auf dem die Brandkammer steht. Alternativ oder ergänzend können die Öffnungen in der
Bodenwandung kanalartig ausgebildet sein, um sodann zu einem Bereich führen, der zu
der Umgebung der Brandkammer gehört.
[0013] Eine weitere bevorzugte Ausgestaltung der Brandübungsanlage zeichnet sich dadurch
aus, dass über eine Unterseite der Brandkammer außenseitig hervorragende Beinelemente
vorgesehen sind. Die Beinelemente stellen sicher, dass die Unterseite der Brandkammer
von einem Boden beabstandet ist, auf dem die Bandkammer mit den Beinelementen steht.
Die Beinelemente dienen deshalb zur Kraftübertragung der Gewichtskraft der Brandkammer
auf den zuvor genannten Boden. Mit den Beinelementen wird besonders einfach sichergestellt,
dass flüssiges Gas, welches durch die Öffnung in einer Bodenwand der Brandkammer ausströmt,
in einen Umgebungsbereich der Brandkammer gelangt. Indem die Beinelemente die Brandkammer
von dem Boden auf einem Abstand halten, kann sich das austretende flüssige Gas besonders
einfach und schnell verteilen. Darüber hinaus kann das in die Umgebung gelangte, flüssige
Gas besonders einfach von natürlichem Wind und/oder durch einen künstlich gezeugten
Windstrom erfasst werden, um von der Brandkammer abtransportiert zu werden. Die Beinelemente
sind vorzugsweise an der Unterseite der Brandkammer kraftschlüssig und/oder stoffschlüssig
befestigt. Somit kann eine hohe Standstabilität gewährleistet werden. Darüber hinaus
sind derartige Beinelemente besonders einfach und kostengünstig herzustellen. Sofern
die Brandkammer aus Metall ist, können die Beinelemente an der Unterseite der Brandkammer
mittels einer Schweißverbindung befestigt sein.
[0014] Eine weitere bevorzugte Ausgestaltung der Brandübungsanlage zeichnet sich dadurch
aus, dass eine Öffnung in einer Seitenwand der Brandkammer, eine der Brandkammer zugeordnete
Tür zum Öffnen oder Verschließen der Öffnung, und einen Sensor zur Überwachung der
Tür oder Öffnung vorgesehen sind. In der Praxis wurde festgestellt, dass nicht verbranntes,
flüssiges Gas, welches aus dem zweiten Auslass der Brandeinheit austritt, besonders
schnell durch die Öffnung in der Bodenwandung der Brandkammer strömt, wenn die Brandkammer
mindestens eine weitere, nicht verschlossene Öffnung aufweist. In diesem Fall ist
der Strömungswiderstand für das flüssige Gas besonders gering. Um nun sicherzustellen,
dass das nicht verbrannte, flüssige Gas mit dem zuvor genannten verringerten Strömungswiderstand
aus der Brandkammer durch die Öffnung in der Bodenwandung strömen kann, kann mit dem
Sensor überwacht werden, ob die Öffnung in der Seitenwand der Brandkammer geöffnet
ist. Dabei kann die Öffnung selbst und/oder eine Tür zum Öffnen oder Schließen der
Öffnung überwacht werden. Mit beiden Alternativen kann die Information generiert werden,
die zum Bestimmen notwendig ist, ob die Öffnung geöffnet oder geschlossen ist.
[0015] Die erfindungsgemäße Brandübungsanlage zeichnet sich dadurch aus, dass die Brandeinheit
einen Sensor zur Feuerüberwachung an dem ersten Auslass aufweist. Der erste Auslass
der Brandeinheit dient zum Ausströmen von gasförmigem Gas. Im Betrieb wird dieses
gasförmige Gas entzündet, um zunächst eine Brandsituation zu simulieren. Mit dem aus
dem ersten Auslass strömenden, gasförmigen Gas wird eine Pilotflamme gezündet. Diese
Pilotflamme bleibt unabhängig von einem Ausströmen von flüssigem Gas aus dem zweiten
Auslass der Brandeinheit bestehen, denn mit der Pilotflamme wird das ausströmende,
flüssige Gas entzündet. Mit anderen Worten dient die Pilotflamme auch als Zündflamme
für das aus dem zweiten Auslass ausströmende, flüssige Gas. Dies bietet eine besonders
hohe Sicherheit für die Zündung des flüssigen Gases. Um nun sicherzustellen, dass
das flüssige Gas nicht unverbrannt in den Innenraum der Brandkammer strömt, ist mittels
des Sensors zur Feuerüberwachung an dem ersten Auslass die Pilotflamme überwachbar.
Vorzugsweise ist der Sensor in der Nähe des ersten Auslasses angeordnet. Der Sensor
kann beispielsweise ein Temperatursensor aufweisen oder sein. Andere Sensoren, die
zur Feuerüberwachung geeignet sind, können ebenfalls vorgesehen sein. Wird mit dem
Sensor zur Feuerüberwachung also die Pilotflamme überwacht, kann sichergestellt werden,
dass ausströmendes, flüssiges Gas entzündet wird. Zur Überwachung der Pilotflamme
kann beispielsweise die Temperatur überwacht werden. Dabei kann die Temperatur der
Pilotflamme mit einer zugehörigen minimalen Grenztemperatur verglichen werden. Sofern
der erste Auslass für das gasförmige Gas nicht punktuell ist, sondern beispielsweise
durch mehrere Öffnungen in einem Rohrabschnitt gebildet ist, können auch andere Sensorkonfigurationen
zur Feuerüberwachung vorgesehen sein. Der Sensor zur Feuerüberwachung kann in diesem
Sinne durch mehrere Sensorelemente gebildet sein, die voneinander beanstandet an dem
zuvor genannten Rohr mit den mehreren Öffnungen angeordnet ist. Insbesondere können
die Sensorelemente einen bestimmten Abstand zu dem zuvor genannten Rohr ausweisen,
um keiner zu hohen Temperatur ausgesetzt zu sein.
[0016] Die erfindungsgemäße Brandübungsanlage zeichnet sich dadurch aus, dass der Sensor
zur Überwachung eines Feuers an dem ersten und dem zweiten Auslass ausgestaltet ist.
Der erste Auslass für gasförmiges Gas und der zweite Auslass für flüssiges Gas sind
der Brandeinheit zugeordnet. Dabei hat es sich in der Praxis bewährt, wenn die beiden
Auslässe derart dicht zueinander angeordnet sind, dass eine Flamme, welche beim Zünden
des gasförmigen Gases aus dem ersten Auslass entsteht, zumindest bis zu dem zweiten
Auslass reicht. Andere Konfigurationen sind ebenfalls denkbar, bei denen die Flammen,
welche bei einer Verbrennung von Gas aus dem ersten Auslass und/oder dem zweiten Auslass
entstehen, einen Überlappungsbereich aufweisen. Es hat sich deshalb in der Praxis
als vorteilhaft erwiesen, den gleichen Sensor, insbesondere mit den gleichen Sensorelementen,
zu verwenden, um eine von dem gasförmigen Gas aus dem ersten Auslass hervorgerufene
Flamme als auch ein von dem flüssigen Gas aus dem zweiten Auslass hervorgerufene Flamme
zu überwachen. Damit kann die Anzahl der Sensoren zur Überwachung eines Feuers an
dem ersten Auslass und dem zweiten Auslass sehr gering gehalten werden. Insbesondere
hat sich in der Praxis ein Sensor zur Feuerüberwachung mit zwei Sensorelementen als
vorteilhaft erwiesen. Die beiden Sensorelemente können an gegenüber liegenden Enden
der Brandeinheit und/oder der beiden Auslässe angebracht sein, sodass davon ausgegangen
werden kann, dass die zu erzeugenden Flammen der Brandeinheit überwachbar sind.
[0017] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Brandübungsanlage zeichnet sich dadurch
aus, dass die Brandübungsanlage eine Steuereinheit zur Steuerung und/oder Überwachung
der Brandeinheit aufweist. Der Brandeinheit können dazu beispielsweise Ventile zugeordnet
sein, mit denen ein Gasfluss oder Gasstrom zu dem ersten Auslass und/oder zweiten
Auslass einstellbar ist. Dabei kann für jeden Auslass mindestens ein Sperrventil und/oder
mindestens ein Drosselventil vorsehbar sein. Mindestens eines der Ventile, die dem
jeweiligen Auslass zugeordnet sind, kann mittels der Steuereinheit gesteuert werden.
Alternativ oder ergänzend kann die Steuereinheit zur Überwachung der Brandeinheit
ausgestaltet sein. Dazu kann zwischen dem mindestens einen Sensor zur Feuerüberwachung
und der Steuereinheit eine Kommunikationsverbindung vorgesehen sein. Somit können
die Informationen des Sensors bezüglich der jeweils zu überwachenden Flamme an die
Steuereinheit übermittelt werden. Diese kann die Informationen auswerten. Je nach
Ergebnis der Auswertung kann die Steuereinheit beispielsweise die Ventile der Brandeinheit
steuern. So wird beispielsweise durch die Steuereinheit zunächst das Ventil zu dem
ersten Auslass geöffnet, um eine Pilotflamme zu erzeugen. Wird mit dem Sensor zur
Feuerüberwachung die Pilotflamme erkannt, kann daraufhin ein Ventil zu dem zweiten
Auslass geöffnet werden, um das flüssige Gas durch den zweiten Auslass ausströmen
zu lassen, um einen sogenannten "Flashover" zu erzeugen. Hierbei handelt es sich um
eine Flamme mit einer sehr großen Ausbreitung. Darüber hinaus kann die Steuereinheit
mit einer Bedieneinheit verbunden werden. Diese Bedieneinheit dient zur Steuerung
der Zustände der Brandeinheit, und insbesondere zur Steuerung der Ventile. In diesem
Fall kann die Steuereinheit dazu ausgestaltet sein, die gewünschten Befehle, die von
einer Person mittels der Bedieneinheit erzeugbar sind, nur dann umzusetzen, wenn bestimmte
Voraussetzungen erfüllt sind. So ist beispielweise das Öffnen eines Ventils zum Auslassen
von flüssigem Gas aus dem zweiten Auslass nur dann möglich, wenn mittels des Sensors
zur Feuerüberwachung eine Pilotflamme an dem ersten Auslass erkannt wurde.
[0018] Eine weitere bevorzugte Ausgestaltung der Brandübungsanlage zeichnet sich dadurch
aus, dass der zweite Auslass oberhalb des ersten Auslasses angeordnet ist. Wird durch
das ausströmende, gasförmige Gas aus dem ersten Auslass eine Flamme gezündet, erstreckt
sich diese nach oben. Dabei trifft die Flamme auf den zweiten Auslass. Bevorzugt ist
der zweite Auslass derart oberhalb des ersten Auslasses angeordnet, dass eine Flamme,
die bei einem Verbrennen von gasförmigem Gas aus dem ersten Auslass entsteht zumindest
bis zu dem zweiten Auslass reicht und/oder sich darüber hinaus erstreckt. Somit wird
eine Pilotflamme erzeugt, die flüssiges Gas unmittelbar zur Verbrennung zündet, wenn
dieses aus dem zweiten Auslass austritt. Das flüssige Gas wird also sicher in Brand
gesetzt, wenn dieses aus dem zweiten Auslass austritt. Deshalb ist eine Brandübungsanlage
mit der zuvor erläuterten Anordnung der beiden Auslässe besonders sicher.
[0019] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Brandübungsanlage zeichnet sich dadurch
aus, dass an und/oder unter der Bodenwand der Brandkammer ein Gassensor vorgesehen
ist. Dabei kann der Gassensor in unmittelbarer Nähe zu der Öffnung in der Bodenwand
angeordnet sein. Sofern der Gassensor unter der Bodenwand angeordnet ist, kann der
Gassensor jedoch an der Brandkammer, insbesondere an der zugehörigen Bodenwand, befestigt
sein. Mit dem Gassensor kann die Überwachung eines Feuers gewährleistet werden, welches
bei einem Verbrennen von flüssigem Gas bei einem Austritt aus dem zweiten Auslass
entsteht. Zuvor wurde erläutert, dass mindestens ein Sensor zur Feuerüberwachung der
Brandeinheit zugeordnet ist, um eine sichere Verbrennung des austretenden Gases an
dem ersten Auslass und/oder zweiten Auslass zu überwachen. Sollte diese Überwachung,
beispielsweise aufgrund von einem Defekt, fehlschlagen und zugleich unverbranntes,
flüssiges Gas durch die Öffnung in der Bodenwand der Brandkammer strömen, wird dieses
flüssige Gas von dem Gassensor an und/oder unter der Bodenwand detektiert. Der Gassensor
ist also vorzugsweise zur Detektion von flüssigem Gas und/oder dem entsprechenden
Gastyp ausgestaltet. Sollte nun mittels des genannten Sensors eine Mindestkonzentration
des flüssigen Gases detektiert werden, das gegebenenfalls in die gasförmige Phase
übergegangen ist, so kann diese Information für die Überwachung eingesetzt werden.
Wird kein Gas gemessen, obwohl flüssiges Gas aus dem zweiten Auslass strömt, wird
das flüssige Gas verbrannt. Andernfalls liegt eine Fehlfunktion vor. Wird die Fehlfunktion
erkannt, können Vorsichtsmaßnahmen eingeleitet werden. So kann beispielsweise ein
Ventil geschlossen werden, mit dem der Gasfluss von flüssigem Gas zu dem zweiten Auslass
gestoppt wird.
[0020] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Brandübungsanlage zeichnet sich dadurch
aus, dass zwischen der Steuereinheit und dem Gassensor eine Kommunikationsverbindung
ausgebildet ist. Die Informationen des Gassensors werden also an die Steuereinheit
übermittelt. Diese kann sodann den erfassten Gaswert mit einer Gasschwellwertgröße
vergleichen. Übersteigt der gemessene Gaswert die Gasschwellwertgröße, können Folgemaßnahmen
eingeleitet werden. Dies kann beispielsweise die Bestimmung der Fehlfunktion sein,
wie sie in dem vorangegangenen Abschnitt erläutert wurde. Alternativ oder ergänzend
können Ventile geschlossen werden, insbesondere das Ventil, das zum Öffnen und/oder
Schließen eines Gasflusses zu dem zweiten Auslass ausgestaltet ist. Die Steuereinheit
kann also die zur Verfügung stehenden Informationen des Gassensors und/oder der Feuerüberwachung
der Brandeinheit verwenden, um Steuersignale zu erzeugen, die einen weiteren Gasstrom
aus dem ersten Auslass und/oder aus dem zweiten Auslass stoppen. Dies ist insbesondere
dann der Fall, wenn ausströmendes Gas aus dem ersten Auslass und/oder aus dem zweiten
Auslass keine jeweils entsprechende Flamme hervorruft, die mit mindestens einem der
zuvor genannten Sensoren unmittelbar oder indirekt detektierbar ist.
[0021] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Brandübungsanlage zeichnet sich dadurch
aus, dass die Brandübungsanlage mindestens eine Gasüberwachungseinheit aufweist, die
außerhalb der Brandkammer in einer Umgebung mit einem maximalen Radius von 15 Metern,
insbesondere zwischen 1 Meter und 25 Metern, zu der mindestens einen Öffnung der Bodenwand
der Brandkammer angeordnet ist bzw. sind. Der zuvor erörterte Gassensor an und/oder
unter der Bodenwand der Brandkammer sowie der Sensor zur Feuerüberwachung an dem ersten
bzw. dem zweiten Auslass sind in geringer Nähe zu dem Feuer angeordnet, welches durch
das ausströmende gasförmige oder flüssige Gas entstehen kann. Obwohl der Sensor zur
Feuerüberwachung und/oder der genannte Gassensor eine Hitzebeständigkeit aufweisen
können, birgt die Nähe zu dem zuvor genannten Feuer ein Restrisiko, welches die Gefahr
eines Defekts der zuvor genannten Sensoren erhöht. Mit einer Gasüberwachungseinheit
in einem größeren Abstand zu der Brandkammer, und zwar von maximal 5 Metern, 10 Metern,
15 Metern oder 25 Metern, wird erreicht, dass die Gasüberwachungseinheit einer deutlich
geringeren Wärme bzw. Hitzebelastung ausgesetzt ist und dass durch die Öffnung in
der Bodenwand der Brandkammer austretendes, flüssiges Gas zeitnah und mit einer gut
messbaren Konzentration detektierbar ist. Besonders bevorzugt ist die Gasüberwachungseinheit
in einem Radius zu der Brandkammer zwischen 1,5 Metern und 15 Metern, besonders bevorzugt
zwischen 2 Metern und 10 Metern, angeordnet. Somit weist die Gasüberwachungseinheit
auch einen Mindestabstand zu der Brandkammer auf, um die Wärme bzw. Hitzeeinwirkung
auf die Gasüberwachungseinheit möglichst gering zu halten. Die Gasüberwachungseinheit
kann mindestens ein Gasmessgerät umfassen. Besonders bevorzugt sind mehrere Gasmessgeräte
für die Gasüberwachungseinheit vorgesehen. Diese Gasmessgeräte können voneinander
beabstandet um die Brandkammer angeordnet sein. Insbesondere sind die mehreren Gasmessgeräte
der Gasmesseinheit sternförmig zu der Brandkammer angeordnet. Mit einer derartigen
Ausgestaltung kann ein durch die Öffnung in der Bodenwand der Brandkammer austretendes,
flüssiges Gas besonders schnell und sicher detektiert werden. Denn unabhängig von
der Windrichtung, durch die das austretende, flüssige Gas von der Brandkammer weg
transportiert wird, trifft das Gas auf eines der Gasmessgeräte. Die Auswertung der
durch die Gasmessgeräte generierten Information über das gemessene Gas kann analog
zu der vorherigen Ausgestaltung mit dem Gassensor an und/oder unter der Bodenwand
der Brandkammer erfolgen. Es wird deshalb auf die entsprechenden Erläuterungen analog
Bezug genommen. Sofern für die Gasüberwachungseinheit mehrere Gasmessgeräte vorgesehen
sind, können diese ein Kommunikationsnetz ausbilden, um Informationen miteinander
und/oder der Steuereinheit auszutauschen. Insbesondere kann das Informationsnetz zur
Datenweiterleitung und/oder Alarmmeldungsweiterleitung an die Steuereinheit ausgestaltet
sein.
[0022] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Brandübungsanlage zeichnet sich dadurch
aus, dass zwischen der Steuereinheit und der Gasüberwachungseinheit eine Kommunikationsverbindung
ausgebildet ist. Somit können Informationen der Gasüberwachungseinheit, insbesondere
von mindestens einem Gasmessgerät der Gasüberwachungseinheit, an die Steuereinheit
übertragen werden. Die Steuereinheit kann die entsprechenden Informationen auswerten
und Folgeaktionen einleiten. Die Folgeaktionen können beispielsweise das Schließen
von mindestens einem Ventil sein, um den Gasstrom zu dem ersten Auslass und/oder zweiten
Auslass zu stoppen.
[0023] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Brandübungsanlage zeichnet sich dadurch
aus, dass die Brandeinheit innenseitig an einer Seitenwand der Brandkammer befestigt
ist. Eine Flamme, die sich bei einem Entzünden des gasförmigen und/oder flüssigen
Gases beim Austritt aus dem jeweils zugehörigen Auslass entsteht, kann sich sodann
besonders großvolumig ausbreiten. Damit können unterschiedliche Brandsituationen simuliert
werden. Außerdem bietet die Anordnung der Brandeinheit an der inneren Seitenwand der
Brandkammer den Vorteil, dass aus dem zweiten Auslass ausströmendes, flüssiges Gas
noch in Brand gerät, bevor es die Öffnung in der Bodenwandung der Brandkammer erreicht.
Dies vergrößert die passive Sicherheit der Brandübungsanlage.
Figuren
[0024] Im Folgenden wird die Erfindung ohne Beschränkung des allgemeinen Erfindungsgedankens
anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Zeichnungen beschrieben.
In den Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische, perspektivische Ansicht des Brandübungsanlage,
- Fig. 2
- eine schematische Schnittansicht einer Brandkammer mit Blick von oben in den zugehörigen
Innenraum,
- Fig. 3
- eine schematische Darstellung der Brandkammer in einem Teilschnitt, und
- Fig. 4
- eine schematische Ansicht der Brandeinheit.
[0025] Aus der Figur 1 ist die Brandübungsanlage 2 schematisch zu entnehmen. Die Brandübungsanlage
umfasst eine Brandkammer 4. Die Brandkammer 4 weist einen metallischen Container auf.
An den Stirnseiten sind Türen angebracht, um den Container zu öffnen. Darüber hinaus
ist an einer Seitenwand 22 eine Öffnung 20 vorgesehen, die mittels zwei übereinander
angeordneten Türen 24 verschließbar ist bzw. geöffnet werden kann. Eine weitere Öffnung
der Brandkammer 4 ist in einer Dachwandung vorgesehen, wobei an die Öffnung ein Schornstein
40 anschließt. In Längsrichtung ist die Brandkammer 4 jedoch nicht durchgängig ausgestaltet.
Vielmehr ist eine Querwand 42 vorgesehen, wie sie auch aus der Figur 2 zu entnehmen
ist, wobei die Querwand 42 den Innenraum des Containers in zwei Räume aufteilt. Einer
der beiden Räume, vorzugsweise der kleinere, bildet den Technikraum 44, in dem die
Steuereinheit 30 der Brandübungsanlage 2 angeordnet ist. Von dem anderen Raum wird
sodann die Brandkammer 4 zumindest teilweise gebildet. In der Brandkammer 4 werden
Brände simuliert, um Feuerwehrleuten die Möglichkeit zu bieten, entsprechende Gegenmaßnahmen
zu üben und den jeweiligen Brand zu löschen. Um einen Brand zu simulieren, ist in
dem Innenraum der Brandkammer 4 eine Brandeinheit 6 angeordnet. Bevorzugt ist die
Brandeinheit 6 an der Querwand 42 befestigt. Zur Versorgung der Brandeinheit 6 mit
brennbarem Gas ist die Brandkammer 4 bzw. die Brandeinheit 6 mit einer Gasversorgungseinheit
8 verbindbar. Dazu können entsprechende Rohrleitungsverbindung vorgesehen sein, die
zum Transport von Gas aus der Gasversorgungseinheit 8 zu der Brandeinheit 6 geeignet
sind. Ist die Brandeinheit 6 nun also an die Gasversorgungseinheit 8, beispielsweise
ein Gasspeicher, angeschlossen, kann aus einem ersten Auslass 10, wie dieser beispielsweise
aus Figur 4 zu entnehmen ist, Gas strömen. Der erste Auslass 10 ist dazu ausgestaltet,
um gasförmiges Gas ausströmen zu lassen. Das Gas stammt dabei aus der Gasversorgungseinheit
8. Der erste Auslass 10 kann dabei durch ein Rohrelement 46 mit einer Mehrzahl von
Öffnungen 48 gebildet sein. Andere Ausgestaltungen des ersten Auslasses 10 sind ebenfalls
möglich, die geeignet sind, um gasförmiges Gas ausströmen zu lassen. Um nun einen
Brand mittels des ausströmenden, gasförmigen Gases zu erreichen, wird das gasförmige
Gas entzündet. Hierzu kann eine entsprechende Zündvorrichtung (nicht dargestellt)
vorgesehen sein. Das entzündete Gas verursacht eine entsprechende Flamme, mit der
insbesondere in Abhängigkeit des Druckes, mit dem das gasförmige Gas aus dem ersten
Auslass 10 ausströmt und/oder der Anzahl der Öffnungen 48, die dem ersten Auslass
10 zugeordnet sind, unterschiedliche Brände simuliert werden können. Gasförmiges Gas
hat eine Energiedichte, die dazu geeignet ist, eine bestimmte Anzahl von Brandsituationen
zu simulieren. Gasförmiges Gas ist jedoch zumeist nicht dazu geeignet, einen sogenannten
"Flashover" zu simulieren. Deshalb weist die erfindungsgemäße Brandeinheit 6 der Brandübungsanlage
2 einen zweiten Auslass 12 für flüssiges Gas auf. Analog zu der Ausgestaltung des
ersten Auslasses 10 kann der zweite Auslass 12 durch ein Rohrelement 50 mit einer
Mehrzahl von Öffnungen 52 ausgestaltet sein. Um nun mittels des zweiten Auslasses
12 flüssiges Gas ausströmen zu lassen, ist die Brandeinheit 6 mit der Gasversorgungseinheit
8 verbunden, wobei diese vorzugsweise dazu ausgebildet ist, auch flüssiges Gas bereit
zu stellen. Alternativ können anstatt einer gemeinsamen Gasversorgungseinheit für
flüssiges Gas und für gasförmiges Gas für jede der beiden Gassorten unterschiedliche
Gasversorgungseinheiten vorgesehen sein. Außerdem ist es bevorzugt, dass der zweite
Auslass speziell zum Ausströmen von flüssigem Gas ausgestaltet ist. Dies gilt insbesondere
für die zugehörigen Öffnungen 52.
[0026] Um nun einen "Flashover" mittels der Brandübungsanlage 2 zu simulieren, wird zunächst
gasförmiges Gas, das aus dem ersten Auslass 10 strömt, entzündet. Eine entsprechende
Flamme wird auch als Pilotflamme bezeichnet, da diese zum Entzünden von flüssigem
Gas geeignet ist, das aus dem zweiten Auslass 12 der Brandeinheit 6 strömt. Entzündet
sich das flüssige Gas, welches eine deutlich höhere Energiedichte aufweist als das
gasförmige Gas, entsteht eine deutlich größere Flamme, die den zuvor erläuterten "Flashover"
bildet. Mit dem Druck und/oder Volumenstrom an flüssigem Gas, der aus dem zweiten
Auslass 12 austritt, kann die Größe der entstehenden Flamme und/oder Reichweite des
"Flashovers" bestimmt werden.
[0027] Wie aus der Figur 4 hervorgeht, ist in der Zuleitung 54 für gasförmiges Gas ein steuerbares
Ventil 56 vorgesehen, um einen Volumenstrom an gasförmigem Gas zu dem ersten Auslass
10 zu steuern. Das Ventil 56 kann dabei von der Steuereinheit 30 gesteuert werden.
Dabei kann das Ventil 56 eine Volumenstrom von gasförmigem Gas durchlassen, aufhalten
und/oder drosseln. Analog zu der Zuleitung 54 und dem Ventil 56 ist für den zweiten
Auslass 12 eine Zuleitung 58 für flüssiges Gas zu dem zweiten Auslass 12 sowie ein
steuerbares Ventil 60 für die Zuleitung 58 vorgesehen. Mit dem Ventil 60 kann ein
Volumenstrom an flüssigem Gas zu dem zweiten Auslass 12 gesperrt, freigegeben und/oder
gedrosselt werden. Dazu kann das steuerbare Ventil 60 mittels der Steuereinheit 30
gesteuert werden. Durch die Steuerbarkeit der Volumenströme für gasförmiges Gas und
flüssiges Gas können unterschiedliche Brandsituationen simuliert werden.
[0028] Aufgrund der hohen Energiedichte des flüssigen Gases geht von der Brandeinheit 6
eine höhere Gefahr aus. Deshalb ist es erfindungsgemäß vorgesehen und aus Figur 2
ersichtlich, dass die Brandkammer 4 innerhalb eines vorbestimmten Radius R1 von maximal
1,5 Metern um die Brandeinheit 6 mindestens eine Öffnung 14 in einer Bodenwandung
16 der Brandkammer 4 aufweist. Mit anderen Worten ist in der Bodenwandung 16 der Brandkammer
4 in unmittelbarer Nähe zu der Brandeinheit 6 eine Öffnung 14 vorgesehen. Die Bodenwandung
16 der Brandkammer 4 ist also nicht geschlossen. Vielmehr ist die Bodenwandung 16
der Brandkammer 4 in der Nähe der Brandeinheit 6 geöffnet. Sollte es nun dazu kommen,
dass aus dem zweiten Auslass 12 flüssiges Gas ausströmt, welches nicht unmittelbar
daraufhin in Brand gerät, sondern aufgrund der höheren Dichte als die Umgebungsluft
zu Boden sinkt, kann das flüssige Gas die Brandkammer 4 durch die Öffnungen 14 in
der Bodenwandung 16 verlassen. Wie aus Figur 3 zu entnehmen ist, ist die Bodenwandung
16 der Brandkammer 4 von einem Boden, insbesondere der Erde, auf der die Brandkammer
4 steht, beabstandet. Es bildet sich also an der Unterseite der Brandkammer 4 im Bereich
der Öffnung 14 in der Bodenwandung 16 ein quer verlaufender Kanal aus, der außenseitig
mit der Umgebung verbunden ist. Somit kann Wind oder ein künstlich erzeugter Luftstrom
unter der Brandkammer 4 durch den Kanal strömen und dabei das durch die Öffnungen
14 austretende, flüssige Gas mittragen. Das flüssige Gas wird dabei von der Gefahrenstelle
in der Nähe der Brandkammer 4 entfernt, sodass die Gefahr einer unkontrollierten Entzündung
schnell sinkt. Mit den Öffnungen 14 in der Bodenwandung 16 der Brandkammer 4 wird
also die passive Sicherheit der Brandübungsanlage 2 mit einer Brandeinheit 6, die
einen Auslass für flüssiges Gas aufweist, deutlich erhöht.
[0029] Darüber hinaus ist zur Erhöhung der Sicherheit eine aktive Überwachung der Brandeinheit
6 vorgesehen. Dazu kann ein Feuersensor 28 vorgesehen sein, wie dieser aus der Figur
4 zu entnehmen ist. Dieser Feuersensor 28 ist vorzugsweise als Temperatursensor und/oder
als optischer Flammensensor ausgebildet. Der Feuersensor 28 ist mit der Steuereinheit
30 durch eine Kommunikationsverbindung verbunden. Die Steuereinheit 30 kann zur Auswertung
der Sensorsignale des Feuersensors 28 ausgestaltet sein, um zu erkennen, ob ein Feuer
bei einem Ausströmen von gasförmigem Gas aus dem ersten Auslass 10 entsteht. Ist dies
nicht der Fall, kann der Gasstrom mittels des Ventils 56 unterbrochen werden. Darüber
hinaus kann der Feuersensor 28 auch zur Erkennung eines "Flashovers" ausgestaltet
sein, da in diesem Fall eine deutlich größere Flamme mit einer entsprechend höheren
Temperatur entsteht. Sollte also flüssiges Gas aus dem zweiten Auslass 12 ausströmen,
ohne dass mittels des Feuersensors 28 und der Steuereinheit 30 ein starker Temperaturanstieg
und/oder eine entsprechend größere Flamme erkannt werden, kann dies darauf hindeuten,
dass das flüssige Gas aus dem zweiten Auslass 12 austritt, ohne dass es daraufhin
zu einer Verbrennung kommt. In diesem Fall wird mittels der Steuereinheit 30 das Ventil
60 geschlossen, um ein weiteres Ausströmen von flüssigem Gas und/oder eine unkontrollierte
Entzündung des flüssigen Gases zu verhindern.
[0030] Zuvor wurde erläutert, dass die Brandübungsanlage 2 sowohl eine verbesserte passive
Sicherheit durch die Öffnungen 14 in der Bodenwandung 16 sowie eine verbesserte aktive
Sicherheit durch den Feuersensor 28 an der Brandeinheit 6 aufweist. Der Feuersensor
28 ist aufgrund seiner nahen Anordnung zu dem mittels der Brandeinheit 6 hervorrufbaren
Feuer einer hohen thermischen Belastung ausgesetzt. Um die aktive Sicherheit der Brandübungsanlage
2 deshalb weiter zu verbessern, ist unter der Bodenwandung 16 bzw. an einer Außenseite
der Bodenwandung 16 der Brandkammer 4 ein Gassensor 32 angeordnet. Sollte es also
zu einem Ausströmen von flüssigem Gas durch den zweiten Auslass 12 kommen, wobei das
ausströmende Gas unverbrannt durch die Öffnung 14 strömt, kann das Gas mittels des
Gassensors 32 detektiert werden. Der Gassensor 32 ist mit der Steuereinheit 30 durch
eine Kommunikationsverbindung verbunden. Mit der Erkennung des flüssigen Gases an
der Unterseite der Bodenwandung 16 kann deshalb darauf geschlossen werden, dass flüssiges
Gas unverbrannt in die Brandkammer 4 einströmt. Die Steuereinheit 30 ist deshalb in
der Weise ausgestaltet, dass daraufhin zumindest das Ventil 60 und vorzugsweise auch
das Ventil 56 geschlossen werden, um einen weiteren Gasstrom zu dem ersten Auslass
10 bzw. zweiten Auslass 12 zu stoppen. Dies erhöht sodann die aktive Sicherheit der
Brandübungsanlage 2.
[0031] Um Gas zu einem Feuer zu entzünden, ist Sauerstoff notwendig. Ist in der Brandkammer
4 kein Sauerstoff, kann das aus dem ersten Auslass 10 und/oder aus dem zweiten Auslass
12 strömende Gas nicht entzündet werden. Zur Verbesserung der passiven Sicherheit
der Brandübungsanlage 2, ist deshalb mindestens ein Sensor 26 vorgesehen, der zur
Überwachung einer Tür 24 und/oder einer Öffnung 20 in einer Seitenwand 22 der Brandkammer
4 ausgestaltet ist. Mit der Tür 24 kann die Öffnung 20 geöffnet oder verschlossen
werden. Somit dient der Sensor 26 zur Überwachung der Tür 24 und/oder der Öffnung
bzw. zur Feststellung, ob durch die Öffnung 20 Sauerstoff aus der Umgebung in die
Brandkammer 4 strömen kann. Ist dies der Fall kann das aus den Auslässen 10, 12 ausströmende
Gas entzündet werden. Dies verbessert die Sicherheit der Brandübungsanlage 2.
[0032] Ein erweitertes Sicherheitskonzept für die Brandübungsanlage 2 sieht auch die Überwachung
der Umgebung um die Brandkammer 4 vor. Der Brandübungsanlage 2 ist deshalb eine Gasüberwachungseinheit
36 zugeordnet. Mit der Gasüberwachungseinheit 36 kann die Umgebung auf Gas, insbesondere
auf gasförmiges Gas und/oder flüssiges Gas, überwacht werden. Die Gasüberwachungseinheit
36 weist dazu mehrere Gasmessgeräte 38 auf. Diese Gasmessgeräte 38 können in einem
Radius R2 zwischen 2 Metern und 25 Metern um die Brandeinheit 6 angeordnet sein. Der
Radius R2 ist dabei deutlich größer als der zuvor erläuterte Radius R1, innerhalb
dem die Öffnungen 14 in der Bodenwandung 16 angeordnet sind. Mit den Gasmessgeräten
38 wird deshalb ein größerer Bereich auf Gas überwacht. Sollte es nun zu einem Gasaustritt
von flüssigem Gas und/oder gasförmigem Gas durch die Öffnung 14 in der Bodenwandung
16 kommen, welches daraufhin durch Wind oder einen anderen künstlichen Volumenstrom
an Luft in der Umgebung verteilt wird, wird dies durch die Gasüberwachungseinheit
36 bzw. die zugeordneten Gasmessgeräte 38 erkannt. Eine entsprechende Information
wird an die Steuereinheit 30 übermittelt. Dazu können die Gasmessgeräte 38 durch entsprechende
Kommunikationsleitungen und/oder durch eine Funkverbindung mit der Steuereinheit 30
verbunden sein. Die Steuereinheit 30 schließt daraufhin die Ventile 56, 60 in den
Zuleitungen 54, 58 zu den beiden Auslässen 10, 12. Damit wird verhindert, dass es
zu einem weiteren Ausströmen von Gas und/oder einer unkontrollierten Verbrennung vom
Gas kommt.
Bezugszeichenliste
[0033]
- R1
- Radius
- R2
- Radius
- 2
- Brandübungsanlage
- 4
- Brandkammer
- 6
- Brandeinheit
- 8
- Gasversorgungseinheit
- 10
- erster Auslass
- 12
- zweiter Auslass
- 14
- Öffnung
- 16
- Bodenwandung
- 18
- Beinelement
- 20
- Öffnung in Seitenwand
- 22
- Seitenwand
- 24
- Tür
- 26
- Sensor
- 28
- Feuersensor
- 30
- Steuereinheit
- 32
- Gassensor
- 36
- Gasüberwachungseinheit
- 38
- Gasmessgerät
- 40
- Schornstein
- 42
- Querwand
- 44
- Technikraum
- 46
- Rohrelement
- 48
- Öffnung
- 50
- Rohrelement
- 52
- Öffnung
- 54
- Zuleitung
- 56
- Ventil
- 58
- Zuleitung
- 60
- Ventil
1. Brandübungsanlage (2) mit
a. einer Brandkammer (4) und
b. einer in der Brandkammer (4) angeordneten Brandeinheit (6), die
i. mit einer Gasversorgungseinheit (8) verbindbar ist und
ii. einen ersten Auslass (10) für gasförmiges Gas aus der Gasversorgungseinheit (8)
aufweist,
wobei
c. die Brandeinheit (6) einen zweiten Auslass (12) für flüssiges Gas aus der Gasversorgungseinheit
(8) aufweist und
d. die Brandkammer (4) innerhalb eines vorbestimmten Radius (R1) um die Brandeinheit
(6) mindestens eine Öffnung (14) in einer Bodenwandung (16) der Brandkammer (4) aufweist,
wobei die Brandübungsanlage (2) so ausgestaltet ist, dass mit dem aus dem ersten Auslass
strömenden, gasförmigen Gas eine Pilotflamme gezündet wird, mit der Pilotflamme das
ausströmende, flüssige Gas entzündet wird und die Pilotflamme unabhängig von einem
Ausströmen von flüssigem Gas aus dem zweiten Auslass der Brandeinheit bestehen bleibt,
wobei die Brandeinheit (6) einen Sensor (28) zur Feuerüberwachung an dem ersten Auslass
(10) aufweist und
wobei der Sensor (28) zur Überwachung eines Feuers an dem ersten Auslass (10) und
dem zweiten Auslass (12) ausgestaltet ist,
2. Brandübungsanlage (2) nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Öffnung (14) in der Bodenwand (16) der Brandkammer (4) in eine
Umgebung außerhalb der Brandkammer führt.
3. Brandübungsanlage (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass außenseitig über die Bodenwandung (16) der Brandkammer (4) hervorragende Beinelemente
(18) vorgesehen sind.
4. Brandübungsanlage (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine Öffnung (20) in einer Seitenwand (22) der Brandkammer (4), eine der Brandkammer
(4) zugeordnete Tür (24) zum Öffnen oder Verschließen der Öffnung (20), und einen
Sensor (26) zur Überwachung der Tür oder Öffnung (24).
5. Brandübungsanlage (2) nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Brandübungsanlage (2) eine Steuereinheit (30) zur Steuerung und/oder Überwachung
der Brandeinheit (6) aufweist.
6. Brandübungsanlage (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Auslass (12) oberhalb des ersten Auslass (10) angeordnet ist.
7. Brandübungsanlage (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass an und/oder unter der Bodenwandung (16) der Brandkammer (4) ein Gassensor (32) vorgesehen
ist.
8. Brandübungsanlage (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der Steuereinheit (30) und dem mindestens einen Sensor (32) jeweils eine
Kommunikationsverbindung ausgebildet ist.
9. Brandübungsanlage (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Brandübungsanlage (2) mindestens eine Gasüberwachungseinheit (36) aufweist, die
außerhalb der Brandkammer (4) in einer Umgebung mit einem maximalen Radius (R2) von
15 Metern zu der mindestens einen Öffnung (14) der Bodenwand (16) der Brandkammer
(4) angeordnet ist bzw. sind.
10. Brandübungsanlage (2) nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der Steuereinheit (30) und der mindestens einen Gasüberwachungseinheit (36)
jeweils eine Kommunikationsverbindung ausgebildet ist.
11. Brandübungsanlage (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Brandeinheit (6) innenseitig an einer Seitenwand (22) der Brandkammer (4) befestigt
ist.