[0001] Die Erfindung betrifft einen Oberriemchenhalter für ein Riemchenstreckwerk einer
Textilmaschine, insbesondere eine Vorspinnmaschine wie beispielsweise einem Flyer
und einer Spinnmaschine wie beispielsweise einer Ringspinnmaschine oder Luftspinnmaschine,
mit
- einer Riemchenführungseinheit zur umlaufenden Führung eines eine Oberwalze des Riemchenstreckwerks
umschlingenden Oberriemchens, mit einem Riemchenführungsabschnitt zur Führung des
Oberriemchens, wobei der Riemchenführungsabschnitt
- einen Eingangsabschnitt zur aufnehmenden Führung des Oberriemchens, und
- einen zu dem Eingangsabschnitt beabstandeten Umlenkabschnitt zur Umlenkung des geführten
Oberriemchens aufweist, und
- einer Oberwalzenlagerungseinheit zur Lagerung des Oberriemchenhalters und zur Positionierung
der Riemchenführungseinheit in Umlaufrichtung des Oberriemchens nachgelagert zu der
Oberwalze.
[0002] Streckwerke sind in vielfältigen Ausgestaltungen aus dem Stand der Technik bekannt.
Sie dienen dazu, ein Faserband zu verstrecken bzw. zu verziehen, wodurch eine Querschnittsreduzierung
des Faserbands bewirkt wird. Während des Verzugs müssen die Fasern dabei möglichst
gleichmäßig nebeneinander transportiert werden, um ein gleichmäßiges Faserband zu
erreichen, welches Voraussetzung für die Herstellung eines gleichmäßigen Garns ist.
[0003] Zur Verstreckung des Faserbands weisen die Streckwerke in der Regel mehrere nacheinander
angeordnete Walzenpaare auf, die aneinanderliegend angeordnet das zwischen Ihnen verlaufende
Faserband einklemmend transportieren. Ein Walzenpaar besteht dabei üblicherweise aus
einer Unterwalze und einer an der Unterwalze anliegenden oberen Druckwalze, von denen
eine angetrieben ist und die andere über den Druckkontakt in Rotation versetzt wird.
Ein Verzug des Faserbandes wird dadurch erreicht, dass in der durch die Drehrichtung
der Walzenpaare festgelegten Transportrichtung des Faserbands die Umfangsgeschwindigkeit
von Walzenpaar zu Walzenpaar zunimmt, wobei die unterschiedlichen Umfangsgeschwindigkeiten
der in Transportrichtung unmittelbar aufeinander folgenden Walzenpaare das Verzugsverhältnis
bestimmen.
[0004] Die unteren Walzen sind dabei jeweils an einer Trageinrichtung, insbesondere einem
Streckwerkschlitten angeordnet, welche in Transportrichtung des Faserbands hintereinanderliegend
angeordnet ein Streckwerkunterteil eines Streckwerks bilden. Nachdem die Fasern des
Faserbandes in der Hauptverzugszone, in der das Faserband mit hohen Verzugswerten
verzogen wird, ihren Zusammenhalt verlieren, ist es bekannt, die Streckwerke als Riemchenstreckwerke
auszuführen, bei dem das Faserband zwischen den Klemmlinien der unmittelbar aufeinander
folgenden Walzenpaare durch Riemchen geführt wird. Besonders verbreitet sind dabei
Riemchenstreckwerke, bei denen im Bereich der Hauptverzugszone um eine Ober- und Unterwalze
jeweils ein Riemchen geführt ist, welches zum Ausgangswalzenpaar hin durch eine Riemchenführungseinrichtung
in die Rückführungsrichtung umgelenkt wird, so dass das Faserband zwischen dem Ober-
und Unterriemchen geführt werden kann.
[0005] Üblicherweise sind die als Endlosband ausgebildeten Riemchen ferner um eine Spannvorrichtung
geführt, welche die Riemchen auf die für den Betrieb notwendige Vorspannung halten.
Bekannte Spannvorrichtungen sind in der Regel axial zur Laufrichtung ausgerichtet
und beeinflussen dadurch die Tiefe des geführten Riemchens in Laufrichtung, was genaue
Abstandseinstellungen behindert. Sollte auf Vorrichtungen zur Einstellung der Spannung
des Riemchens verzichtet werden, bedingt dies eine sehr geringe Toleranz der Riemchenlänge,
um einen ordnungsgemäßen Betrieb zu gewährleisten.
[0006] Hiervon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen Oberriemchenhalter
für ein Riemchenstreckwerk sowie ein Riemchenstreckwerk umfassend einen solchen Oberriemchenhalter
bereitzustellen, bei dem Toleranzen in der Riemchenlänge in einfacher Weise schnell
und variabel ausgeglichen werden können.
[0007] Die Erfindung löst die Aufgabe durch einen Oberriemchenhalter mit den Merkmalen des
Anspruchs 1 sowie ein Riemchenstreckwerk mit den Merkmalen des Anspruchs 9. Vorteilhafte
Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0008] Kennzeichnend für die vorliegende Erfindung ist, dass die Riemchenführungseinheit
eine dem Eingangsabschnitt zugeordnete Aufnahme für ein mit einer Innenseite des Oberriemchens
in Druckkontakt bringbares, auswechselbares Spannelement sowie das Spannelement aufweist.
Die Aufnahme kann bevorzugt im Bereich des Eingangsabschnitts mit dem Riemchenführungsabschnitt
integral oder als separates, an den Eingangsabschnitt ankoppelbares Bauteil, beispielsweise
über eine Stützeinheit, wie im nachfolgenden noch näher beschrieben, ausgebildet sein.
Die Aufnahme und das in der Aufnahme auswechselbar aufgenommene Spannelement sind
zur Führung des Oberriemchens über das Spannelement und den Umlenkabschnitt beabstandet
zu dem von dem Spannelement und dem Umlenkabschnitt eingefassten Bereich des Riemchenführungsabschnitts
ausgebildet. Mit anderen Worten wird das Oberriemchen im Betriebszustand des Oberriemchenhalters
von dem Spannelement unter Ausbildung eines zwischen dem Spannelement und dem Umlenkabschnitt
sowie zwischen der Innenseite des Oberriemchens und der gegenüberliegenden Oberflächenseite
des Riemchenführungsabschnitts zwischenliegenden Luftspalts geführt. Die von dem Spannelement
und dem Umlenkabschnitt ausgebildete Führungsebene, welcher einem innenseitigen Flächenabschnitt
des zuführenden Oberriemchens entspricht, verläuft beabstandet zu dem Oberflächenabschnitt
des Riemchenführungsabschnitts, der von dem Spannelement und dem Umlenkabschnitt in
Führungsrichtung bzw. entlang der Führungsebene eingefasst ist. Über das Spannelement,
welches aufgrund seiner im Betriebszustand innerhalb des Oberriemchens liegenden Anordnung
in Abhängigkeit von seiner Ausgestaltung eine gleichmäßige Spannung erzeugen kann,
ermöglicht die individuelle Einstellung der Riemchenspannung in Abhängigkeit von der
Ausgestaltung des Spannelements. Toleranzen in der Riemchenlänge können über die Dimensionierung
des Spannelements ausgeglichen werden, wobei die Riemchenspannung mit hoher Genauigkeit
eingestellt werden kann.
[0009] Nach einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung weist der Riemchenführungsabschnitt
an seinem den Umlenkabschnitt ausbildenden Ende eine weitere Aufnahme, welche zur
Aufnahme eines auswechselbaren Umlenkelements zum Umlenken des umlaufend geführten
Oberriemchens ausgebildet ist, sowie das Umlenkelement auf. Damit kann die zu der
Oberflächenseite des Riemchenführungsabschnitts erhabene Führung des Oberriemchens
auf einfache Weise unterstützt werden. Der Umlenkabschnitt bzw. das Umlenkelement
mit der weiteren Aufnahme sind folglich zur definierten Führung des Oberriemchens
ausgebildet. Insbesondere ermöglicht die Verwendung eines zu dem Riemchenführungsabschnitt
separat ausgebildeten Umlenkelements ferner eine exakte Einstellung des Abstands des
Riemchens zum nachgelagerten Ausgangswalzenpaar, welches für eine gleichmäßige Garn-
und Anspinnqualität entscheidend ist. Über die Verwendung des Umlenkelements lässt
sich dabei der Abstand reproduzierbar präzise einstellen. Weiterhin kann das Umlenkelement
abhängig von seiner Ausgestaltung ein zusätzliches Spannelement ausformen, mittels
welchem die Einstellung der Riemchenspannung mit hoher Genauigkeit begünstigend unterstützt
werden kann.
[0010] Die Ausgestaltung des Spannelements sowie dessen Anordnung an dem Oberriemchenhalter
im Bereich des Eingangsabschnitts des Riemchenführungsabschnitts sowie die Ausgestaltung
des Umlenkelements sowie dessen Anordnung an dem Oberriemchenhalter im Bereich des
Umlenkabschnitts des Riemchenführungsabschnitts sind dabei grundsätzlich frei wählbar.
Nach einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist jedoch vorgesehen,
dass die Aufnahme und/oder die weitere Aufnahme von zwei im Abstand voneinander angeordneten
Führungsmitteln zur seitlichen Führung des Oberriemchens ausgebildet ist, und dass
das Spannelement bzw. das Umlenkelement als ein im Bereich zwischen den Führungsmitteln
angeordneter Führungsstab ausgebildet ist, der sich in seiner Längsachsenrichtung
in Richtung auf die Führungsmittel bis in die Aufnahme bzw. weitere Aufnahme erstreckt,
wobei die beiden Führungsmittel insbesondere an einem seitlichen Rand des Riemchenführungsabschnitts
angeordnet und insbesondere mit diesem integral ausgebildet sind.
[0011] Eine dadurch quer zur Umlaufrichtung des Oberriemchens verlaufende Ausrichtung des
Führungsstabs zu den Führungsmitteln gewährleistet eine gleichmäßige Aufbringung der
durch den Führungsstab auf das Oberriemchen aufgebrachten Spannung, wobei durch die
querverlaufende Ausrichtung des Führungsstabs zu den das Oberriemchen seitlich führenden
Führungsmitteln gewährleistet wird, dass durch den Führungsstab keine quer zur Umlaufrichtung
des Oberriemchens wirkenden Kräfte auf das Oberriemchen aufgebracht werden. Insbesondere
wird durch die querverlaufende Ausrichtung einer Verdrehung des Oberriemchens im Kontaktbereich
mit dem Führungsstab wirksam vorgebeugt. Besonders bevorzugt ist das Spannelement
oder das Umlenkelement in der jeweiligen Aufnahme bzw. weiteren Aufnahme senkrecht
zur Umlaufrichtung des Oberriemchens aufgenommen, wodurch auf das Spannelement und
seiner Aufnahme bzw. auf das Umlenkelement und seiner weiteren Aufnahme ausschließlich
in Führungsrichtung gerichtete Druckkräfte eingebracht werden.
[0012] Die Anordnung des Spannelements bzw. des Umlenkelements, insbesondere als jeweiliger
oder einzeln ausgebildeter Führungsstab, kann grundsätzlich in beliebiger Weise erfolgen.
So besteht beispielsweise die Möglichkeit, das Spannelement bzw. das Umlenkelement
lösbar an dem Oberriemchenhalter ortsfest anzuordnen, so dass in Abhängigkeit von
der einzustellenden Spannung des Oberriemchens und/oder mit Bezug auf das Umlenkelement
in Abhängigkeit von dem zur der Ausgangswalze einzustellenden Abstand unterschiedlich
ausgestaltete Führungsstäbe mit unterschiedlich langer Kontaktfläche verwendet werden
können, um so eine optimale Ausrichtung des Oberriemchens zu erzielen.
[0013] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung weist das Spannelement
und/oder das Umlenkelement wenigstens einen Halterungspin auf, wobei die Aufnahme
bzw. die weitere Aufnahme ausgebildet ist, den Halterungspin zur auswechselbaren Aufnahme
des Spannelements bzw. des Umlenkelements aufzunehmen, wobei sich der wenigstens eine
Halterungspin quer zu einem das Oberriemchen führenden Führungssteg des Spannelements
bzw. des Umlenkelements erstreckt. Das Spannelement bzw. das Umlenkelement bildet
beispielsweise bei einer bevorzugten Variante mit nur einem Halterungspin in einer
entlang des Führungssteges verlaufenden Schnittebene durch den Führungssteg und den
Halterungspin eine querschnittliche T-Form aus. Bei einer besonders bevorzugten Variante
mit zwei Halterungspins geht eine solche Querschnittsform in eine π-Form über, welche
eine höhere Stabilität als der T-Querschnitt erlaubt.
[0014] Nach einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung ist eine der Riemchenführungseinheit
zugeordnete Stützeinheit vorgesehen, welche die Aufnahme für das Spannelement oder
die weitere Aufnahme für das Umlenkelement ausbildet und an welcher das, insbesondere
als Führungsstab ausgebildete Spannelement bzw. Umlenkelement lösbar angeordnet ist,
wobei die Stützeinheit an dem Oberriemchenhalter, insbesondere an der Riemchenführungseinheit
abgestützt ist.
[0015] Gemäß dieser Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass an dem Oberriemchenhalter
eine Stützeinheit angeordnet ist, welche zur lösbaren und damit auswechselbaren Aufnahme
des Spannelements oder des Umlenkelements ausgebildet ist. Die Verwendung einer Stützeinheit
gewährleistet dabei durch die Möglichkeit, diese an die Ausgestaltung des Spannelements
bzw. des Umlenkelements anzupassen sowie einen einfachen Austausch desselbigen zur
Einstellung der angestrebten Riemchenspannung bzw. zur Einstellung des Abstandes zur
Ausgangswalze vornehmen zu können. Die das Spannelement oder das Umlenkelement aufnehmende
Stützeinheit ist dabei an solcher Stelle an dem Oberriemchenhalter abgestützt, dass
im Betriebszustand des Oberriemchenhalters eine zuverlässige Anlage des Spannelements
bzw. des Umlenkelementes an der Innenseite des Oberriemchens gewährleistet werden
und gleichzeitig im Bedarfsfalls ein einfacher Austausch desselbigen erfolgen kann.
Weiter bevorzugt ist die Stützeinheit derart angeordnet, dass die Aufnahme bzw. die
weitere Aufnahme in Umlaufrichtung bzw. Führungsrichtung des Oberriemchens benachbart
zu den seitlichen Führungsmitteln angeordnet ist.
[0016] Nach einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass das Spannelement
in der Aufnahme und/oder das Umlenkelement in der weiteren Aufnahme in einer zu dem
Riemchenführungsabschnitt entgegengesetzten Richtung, also in Richtung auf das Oberriemchen,
vorgespannt, insbesondere federvorgespannt, gelagert bzw. aufgenommen ist. Eine vorgespannte
Anlage des Spannelements bzw. des Umlenkelements an einer Innenseite des Oberriemchens
gewährleistet, dass dieses in besonders gleichmäßiger Weise vorgespannt werden kann
und im Betrieb auftretende Schwankungen durch die Vorspannung, insbesondere Federvorspannung,
ausgeglichen werden können, so dass ein besonders störungsfreier Betrieb eines mit
dem Oberriemchenhalter ausgestatteten Riemchenstreckwerks gewährleistet werden kann.
[0017] Besonders bevorzugt ist dabei der Aufnahme und/oder der weiteren Aufnahme entsprechend
eine Federeinheit zugeordnet vorgesehen. Die Federeinheit kann weiter bevorzugt in
der Aufnahme bzw. der weiteren Aufnahme angeordnet sein. Die Federeinheit ermöglicht
es, im Bedarfsfall das Spannelement bzw. das Umlenkelement unter Beibehaltung einer
durch die Federeinheit erzeugten Vorspannung auszutauschen, so dass in einfacher und
komfortabler Weise eine schnelle Anpassung an unterschiedliche Oberriemchen erzeugt
werden kann. Besonders vorteilhafterweise ist dabei vorgesehen, dass die Federeinheit
zur Einstellung der auf das Spannelement bzw. auf das Umlenkelement wirkenden Vorspannung
ausgebildet ist.
[0018] Die Möglichkeit zur Einstellung der Vorspannung ermöglicht es, in besonders exakter
und komfortabler Weise Anpassungen an die Riemchenlänge und die zu erreichende Riemchenspannung
oder den Abstand zur nachgelagerten Ausgangswalze vorzunehmen, ohne dass es hierfür
zwingend erforderlich ist, zur gewünschten Anpassung das Spannelement bzw. das Umlenkelement
auszutauschen.
[0019] Ergänzend oder alternativ ist nach einer weiterhin bevorzugten Ausgestaltung der
Erfindung vorgesehen, dass die Aufnahme und/oder die weitere Aufnahme zur auswechselbaren
Aufnahme wenigstens eines Adapterelementes ausgebildet ist, wobei das wenigstens eine
Adapterelement mit dem Spannelement und/oder mit dem Umlenkelement koppelbar ist,
um im gekoppelten und aufgenommen Zustand die Position des Spannelements bzw. des
Umlenkelements relativ zu dem Riemchenflächenabschnitt zu verändern bzw. anzupassen.
Gemäß dieser Ausgestaltung der Erfindung kann durch die Verwendung unterschiedlicher
Adapterelemente die Riemchenspannung individuell eingestellt werden. Über einen Austausch
der unterschiedlich ausgestalteten Adapterelemente kann somit in einfacher Weise die
gewählte Riemchenspannung festgelegt werden. So können die Adapterelemente bspw. geschlitzt
ausgestaltet sein, so dass diese auf das Spannelement bzw. auf das Umlenkelement oder
auf einem diesen zugeordneten Halterungspin aufgesteckt und bei Bedarf wieder einfach
entfernt werden können.
[0020] Nach einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Riemchenstreckwerk
für eine Textilmaschine wie beispielsweise eine Vorspinnmaschine, insbesondere für
einen Flyer, oder eine Spinnmaschine, insbesondere für eine Ringspinn- oder Luftspinnmaschine,
mit einem ersten antreibbaren Walzenpaar und einem zweiten antreibbaren Walzenpaar
zum Verziehen eines Faserbandes vorgeschlagen, wobei das erste und zweite Walzenpaar
zum klemmenden Transport des Faserbandes zwischen einer oberen und unteren Walze eines
jeden Walzenpaares in Faserbandtransportrichtung beabstandet zueinander angeordnet
sind, wobei das erste und zweite Walzenpaar im Betriebszustand des Riemchenstreckwerks
mit unterschiedlichen Drehgeschwindigkeiten zum Ausbilden einer zwischen den Klemmlinien
des ersten und zweiten Walzenpaares liegenden Verzugszone antreibbar sind, und wobei
zwischen dem ersten und zweiten Walzenpaar ein Oberriemchenhalter angeordnet ist,
welcher in der Verzugszone ein von einer oberen Walze des ersten Walzenpaares umschlungenes
Oberriemchen entlang der Faserbandtransportrichtung umlaufend führt. Das Riemchenstreckwerk
zeichnet sich dadurch aus, dass der Oberriemchenhalter nach einer vorstehend bevorzugten
Ausführungsform ausgebildet ist.
[0021] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend mit Bezug auf die Zeichnungen
erläutert. In den Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1
- eine perspektivische Ansicht eines Oberriemchenhalters;
- Fig. 2a
- eine erste Ausführungsform eins Adapterelements;
- Fig. 2b
- eine zweite Ausführungsform eines Adapterelements und
- Fig. 2c
- eine dritte Ausführungsform eines Adapterelements.
[0022] In Figur 1 ist in einer perspektivischen Ansicht ein Oberriemchenhalter 1 eines hier
nicht dargestellten Riemchenstreckwerks nach einem Ausführungsbeispiel dargestellt.
[0023] Der Oberriemchenhalter 1 weist zwei im Abstand voneinander angeordnete Oberwalzenlagerungseinheiten
2 auf, welche mit einem Grundträger 9 einer Riemchenführungseinheit 4 verbunden sind.
[0024] Die Riemchenführungseinheit 4 weist einen Riemchenführungsabschnitt 11 auf, welcher
seitlich durch stegartige Führungsmittel 5 begrenzt ist, die in einem Betriebszustand
des Oberriemchenhalters 1 einen seitlichen Laufweg eines hier nicht dargestelltes
endlosen Oberriemchens begrenzen. Das Oberriemchen wird dabei im Betrieb über die
Oberwalze 3 in Richtung des Riemchenführungsabschnitts 11 geleitet. Zum Empfang des
Oberriemchens weist der Riemchenführungsabschnitt 11 einen Eingangsabschnitt 11a sowie
dazu beabstandet einen Umlenkabschnitt 6 auf. Der Umlenkabschnitt 6 umfasst ein stabförmiges
Umlenkelement 6a, um welches das Oberriemchen herumgeführt wird. Das Umlenkelement
6a ist in einer nicht gezeigten weiteren Aufnahme auswechselbar gehalten. Das Umlenkelement
6a ist als Führungsstab ausgebildet. Abhängig von der Ausgestaltung des Umlenkelementes
6a kann der Abstand zu einer in Faserbandtransportrichtung nachgelagerten Oberwalze
eines nicht dargestellten Ausgangswalzenpaares des Riemchenstreckwerks variabel angepasst
werden.
[0025] Zur Erzeugung einer gewünschten Riemchenspannung erstreckt sich zwischen den Führungsmitteln
5 ein als Führungsstab ausgebildetes Spannelement 7, welches mit den Führungsmitteln
5 lösbar verbunden ist. Das Spannelement 7 liegt im Betrieb an einer Innenseite des
Oberriemchens an und bedingt über dessen Kontaktfläche die Riemchenvorspannung. Das
Spannelement 7 wird in Aufnahmen 10 auswechselbar gehalten, wobei die Aufnahmen 10
nach diesem bevorzugten Ausführungsbeispiel durch die Führungsmittel 5 ausgebildet
sind. Alternativ dazu kann die Aufnahme nach einem nicht dargestellten Ausführungsbeispiel
Bestandteil einer der Riemchenführungseinheit 4 zugeordneten Stützeinheit ist, an
welcher das Spannelement 7 lösbar angeordnet ist, wobei die Stützeinheit an dem Oberriemchenhalter
1 abgestützt ist. Dabei kann die Aufnahme in Führungsrichtung angrenzend oder benachbart
zu den Führungsmitteln 5 angeordnet sein.
[0026] Die Riemchenspannung als auch der Abstand zu der Ausgangswalze kann durch die Anordnung
unterschiedlicher Adapterelemente 8a, 8b, 8c (vgl. Fig. 2a bis 2c) entsprechend an
dem Spannelement 7 bzw. dem Umlenkelement 6a verändert werden, wobei das jeweilige
Adapterelement 8a, 8b, 8c von der Aufnahme 10 bzw. der weiteren Aufnahme aufnehmbar
ist. Die Adapterelemente 8a, 8b, 8c bewirken im aufgenommenen und mit dem Spannelement
7 bzw. dem Umlenkelement 6a gekoppelten Zustand eine Positionsveränderung derselbigen
relativ zu dem Riemchenflächenabschnitt 11 und somit in Abhängigkeit von dem verwendeten
Adapterelement 8a, 8b, 8c bzw. seiner Ausgestaltung entsprechend die Riemchenspannung
bzw. den Abstand zur Ausgangswalze. Die Adapterelemente 8a, 8b, 8c sind dabei lösbar
mit dem Spannelement 7 und/oder dem Umlenkelement 6a verbindbar, wobei diese aufgesteckt
und somit bei Bedarf einfach von diesen abgezogen werden können.
Bezugszeichenliste
[0027]
- 1
- Oberriemchenhalter
- 2
- Oberwalzenlagerungseinheit
- 3
- Oberwalze
- 4
- Riemchenführungseinheit
- 5
- Führungsmittel
- 6
- Umlenkabschnitt
- 6a
- Umlenkelement
- 7
- Spannelement / Führungsstab
- 8a, 8b, 8c
- Adapterelement
- 9
- Grundträger
- 10
- Aufnahme
- 11
- Riemchenführungsabschnitt
- 11a
- Eingangsabschnitt
1. Oberriemchenhalter (1) für ein Riemchenstreckwerk einer Textilmaschine, insbesondere
einem Flyer, einer Ringspinnmaschine oder einer Luftspinnmaschine, mit
- einer Riemchenführungseinheit (4) zur umlaufenden Führung eines eine Oberwalze (3)
des Riemchenstreckwerks umschlingenden Oberriemchens, mit einem Riemchenführungsabschnitt
(11) zur Führung des Oberriemchens, wobei der Riemchenführungsabschnitt (11)
- einen Eingangsabschnitt (11a) zur aufnehmenden Führung des Oberriemchens und
- einen zu dem Eingangsabschnitt (11a) beabstandeten Umlenkabschnitt (6) zur Umlenkung
des geführten Oberriemchens aufweist, und
- einer Oberwalzenlagerungseinheit (2) zur Lagerung des Oberriemchenhalters (1) und
Positionierung der Riemchenführungseinheit (4) in Umlaufrichtung des Oberriemchens
nachgelagert zu der Oberwalze (3),
dadurch gekennzeichnet, dass
die Riemchenführungseinheit (4) eine dem Eingangsabschnitt (11a) zugeordnete Aufnahme
(10) für ein mit einer Innenseite des Oberriemchens in Druckkontakt bringbares, auswechselbares
Spannelement (7) sowie das Spannelement (7) aufweist, wobei die Aufnahme (10) und
das in der Aufnahme (10) auswechselbar aufgenommene Spannelement (7) zur Führung des
Oberriemchens über das Spannelement (7) und den Umlenkabschnitt (6) beabstandet zu
dem von dem Spannelement (7) und dem Umlenkabschnitt (6) eingefassten Bereich des
Riemchenführungsabschnitts (11) ausgebildet sind.
2. Oberriemchenhalter (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Riemchenführungsabschnitt (11) an seinem den Umlenkabschnitt (6) ausbildenden
Ende eine weitere Aufnahme, welche zur Aufnahme eines auswechselbaren Umlenkelements
(6a) zum Umlenken des umlaufend geführten Oberriemchens ausgebildet ist, sowie das
Umlenkelement (6a) aufweist.
3. Oberriemchenhalter nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahme (10) und/oder die weitere Aufnahme von zwei im Abstand voneinander angeordneten
Führungsmitteln (5) zur seitlichen Führung des Oberriemchens ausgebildet ist, und
dass das Spannelement (7) bzw. das Umlenkelement (6a) als im Bereich zwischen den
Führungsmitteln (5) angeordneter Führungsstab ausgebildet ist, der sich in seiner
Längsachsenrichtung in Richtung auf die Führungsmittel (5) bis in die Aufnahme (10)
bzw. weitere Aufnahme erstreckt, wobei die beiden Führungsmittel (5) insbesondere
an einem Seitenrand des Riemchenführungsabschnitts (11) angeordnet und insbesondere
mit diesem integral ausgebildet sind.
4. Oberriemchenhalter (1) nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Spannelement (7) und/oder das Umlenkelement (6a) wenigstens einen Halterungspin
aufweist und die Aufnahme (10) bzw. die weitere Aufnahme ausgebildet ist, den Halterungspin
zur auswechselbaren Aufnahme des Spannelements (7) bzw. des Umlenkelements (6a) aufzunehmen,
wobei sich der wenigstens eine Halterungspin quer zu einem das Oberriemchen führenden
Führungssteg des Spannelements (7) bzw. des Umlenkelements (6a) erstreckt.
5. Oberriemchenhalter (1) nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahme Bestandteil einer der Riemchenführungseinheit (4) zugeordneten Stützeinheit
ist, an welcher das Spannelement (7) lösbar angeordnet ist, wobei die Stützeinheit
an dem Oberriemchenhalter (1) abgestützt ist.
6. Oberriemchenhalter (1) nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Spannelement (7) in der Aufnahme (10) und/oder das Umlenkelement (6a) in der
weiteren Aufnahme (10) in einer zu dem Riemchenführungsabschnitt (11) entgegengesetzten
Richtung vorgespannt, insbesondere federvorgespannt, gelagert ist.
7. Oberriemchenhalter (1) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Aufnahme (10) und/oder der weiteren Aufnahme eine Federeinheit zugeordnet ist,
welche zur Einstellung der auf das Spannelement (7) bzw. das Umlenkelement (6a) wirkenden
Vorspannung ausgebildet ist.
8. Oberriemchenhalter (1) nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahme (10) und/oder die weitere Aufnahme zur auswechselbaren Aufnahme wenigstens
eines Adapterelementes (8a, 8b, 8c) ausgebildet ist, wobei das wenigstens eine Adapterelement
(8a, 8b, 8c) mit dem Spannelement (7) und/oder mit dem Umlenkelement (6a) koppelbar
ist, um im gekoppelten und aufgenommenen Zustand die Position des Spannelements (7)
bzw. des Umlenkelements (6a) relativ zu dem Riemchenflächenabschnitt (11) zu verändern.
9. Riemchenstreckwerk für eine Textilmaschine, insbesondere für einen Flyer, eine Ringpinnmaschine
oder eine Luftspinnmaschine, umfassend
- ein antreibbares erstes Walzenpaar und ein antreibbares zweites Walzenpaar zum Verziehen
eines Faserbandes, wobei das erste und zweite Walzenpaar zum klemmenden Transport
des Faserbandes zwischen einer oberen und unteren Walze eines jeden Walzenpaares in
Faserbandtransportrichtung beabstandet zueinander angeordnet sind, wobei das erste
und zweite Walzenpaar im Betriebszustand des Riemchenstreckwerks mit unterschiedlichen
Drehgeschwindigkeiten zum Ausbilden einer zwischen den Klemmlinien des ersten und
zweiten Walzenpaares liegenden Verzugszone antreibbar sind,
- ein Oberriemchenhalter (1), welches zwischen dem ersten und zweiten Walzenpaar angeordnet
ist und in der Verzugszone ein von einer Oberwalze (3) des ersten Walzenpaares umschlungenes
Oberriemchen entlang der Faserbandtransportrichtung umlaufend führt,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Oberriemchenhalter ein Oberriemchenhalter (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche
ist.