[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer teil- oder vollautomatischen
Spinnmaschine, insbesondere einer Offenend-Rotorspinnmaschine, mit einer Vielzahl
gleichartiger, nebeneinander angeordneter, zumindest teilweise autarker Arbeitsstellen,
wobei jede der Arbeitsstellen eine Spinnvorrichtung zur Herstellung eines Garns sowie
eine Spulvorrichtung zum Aufwickeln des Garns auf eine Spule aufweist, wobei mehrere
Produktionsgruppen definiert werden und wobei mehrere, dieselbe Garnpartie herstellende
Arbeitsstellen jeweils eine Produktionsgruppe bilden. Jeweils nach einer festlegbaren
Zeitdauer wird ein Schichtbericht für jede Produktionsgruppe durch die Spinnmaschine
erstellt.
[0002] Teil- oder vollautomatische Spinnmaschinen sind aus dem Stand der Technik in verschiedenen
Ausführungen bekannt. Die Arbeitsstellen dieser Spinnmaschinen verfügen dabei jeweils
über eine Spinnvorrichtung mit einem Spinnelement, beispielsweise eine Spindel mit
Ringläufer, einen Offenend-Spinnrotor oder eine Luftspinnvorrichtung, zur Herstellung
eines Garns, eine Spulvorrichtung zum Aufwickeln des produzierten Garns auf eine Spule
sowie eine Vielzahl weiterer Elemente zum Herstellen und Handhaben des Garns sowie
des vorgelegten Fasermaterials. Bei derartigen Spinnmaschinen ist es üblich, dass
verschiedene Daten über die Dauer einer Produktionsschicht beobachtet werden, welche
dann bei Schichtende von der Spinnmaschine als Schichtbericht gespeichert werden und
vom Bedienpersonal abgerufen werden können. Der Schichtbericht enthält dabei neben
dem Schichtbeginn und dem Schichtende verschiedene Produktionsparameter und statistische
Auswertungen der Tätigkeit der Arbeitsstellen. Diese Informationen werden als Summenwerte
über die gesamte Schicht und alle Arbeitsstellen erfasst und dargestellt, bevorzugt
jedoch auch für jede einzelne Arbeitsstelle. Hierdurch erhält der Bediener Informationen
über die Tätigkeit der Arbeitsstellen und gegebenenfalls auch Hinweise auf Probleme
innerhalb der Schicht. Beispielsweise ist dies durch die Rotorspinnmaschine R 66 der
Anmelderin bekannt geworden.
[0003] Bei Spinnmaschinen mit zumindest teilweise autarken Arbeitsstellen, welche zumindest
einen Anspinnvorgang mittels an den Arbeitsstellen angeordneter Bedienelemente selbstständig
durchführen können und bei welchen zumindest das Spinnelement einzeln antreibbar ist,
ist es möglich, an den einzelnen Arbeitsstellen auch verschiedene Garnpartien herzustellen.
Die Arbeitsstellen der Spinnmaschine werden hierzu in mehrere Produktionsgruppen unterteilt,
wobei mehrere, dieselbe Garnpartie herstellende Arbeitsstellen jeweils eine Produktionsgruppe
bilden. Bei derartigen Spinnmaschinen werden die Schichtberichte jeweils für jede
Produktionsgruppe einzeln erstellt. Es wird hierzu auch erfasst, welche Arbeitsstellen
jeweils der jeweiligen Produktionsgruppe zugehören. Es kann somit für jede Garnpartie
eine gesonderte Auswertung erfolgen.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zum Betreiben einer teil-
oder vollautomatischen Spinnmaschine vorzuschlagen, welches verbesserte Informationen
über die Tätigkeit der Arbeitsstellen bereitstellt. Weiterhin soll eine entsprechende
Spinnmaschine vorgeschlagen werden.
[0005] Die Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren und eine Spinnmaschine mit den Merkmalen
der unabhängigen Patentansprüche.
[0006] Bei einem Verfahren zum Betreiben einer teil- oder vollautomatischen Spinnmaschine,
insbesondere einer Offenend-Rotorspinnmaschine, mit einer Vielzahl gleichartiger,
nebeneinander angeordneter, zumindest teilweise autarker Arbeitsstellen, wobei jede
der Arbeitsstellen eine Spinnvorrichtung zur Herstellung eines Garns sowie eine Spulvorrichtung
zum Aufwickeln des Garns auf eine Spule aufweist, werden mehrere Produktionsgruppen
definiert. Dabei bilden mehrere, dieselbe Garnpartie herstellende Arbeitsstellen jeweils
eine Produktionsgruppe. Jeweils nach einer festlegbaren Zeitdauer wird ein Schichtbericht
für jede Produktionsgruppe durch die Spinnmaschine erstellt.
[0007] Es wird vorgeschlagen, dass zusätzlich eine Freigruppe definiert wird, wobei zumindest
Arbeitsstellen, welche aktuell keiner der Produktionsgruppen zugeordnet sind, der
Freigruppe zugewiesen werden und dass auch für die Freigruppe ein Schichtbericht erstellt
wird. Bei einer entsprechenden teil- oder vollautomatischen Spinnmaschine, insbesondere
Offenend-Rotorspinnmaschine, mit einer Vielzahl gleichartiger, nebeneinander angeordneter,
zumindest teilweise autarker Arbeitsstellen, von denen jede eine Spinnvorrichtung
zur Herstellung eines Garns sowie eine Spulvorrichtung zum Aufwickeln des Garns auf
eine Spule aufweist, sind die Arbeitsstellen in mehrere Produktionsgruppen unterteilbar.
Dabei bilden mehrere, dieselbe Garnpartie herstellende Arbeitsstellen jeweils eine
Produktionsgruppe. Die Spinnmaschine weist eine Steuervorrichtung zur Durchführung
des Verfahrens auf.
[0008] Durch die Definition der Freigruppe können nun produktionslose Zeiten jeder einzelnen
Arbeitsstelle innerhalb der Schicht genau erfasst werden und damit auch wesentlich
genauere Informationen über den Nutzeffekt der Spinnmaschine wie auch jeder einzelnen
Produktionsgruppe erhalten werden als bisher. Bisher war es nämlich erforderlich,
die Arbeitsstellen vollständig auf Produktionsgruppen aufzuteilen und jede Arbeitsstelle
einer der Produktionsgruppen zuzuordnen. Die Produktionsgruppen umfassten daher auch
Arbeitsstellen, die zeitweise oder sogar über die gesamte Schicht nicht produktiv
waren, etwa weil sie für die Produktion gar nicht benötigt wurden oder weil sie z.B.
ausgeschaltet oder defekt waren. Durch die Definition der Freigruppe ist es nun möglich,
diese Arbeitsstellen und die produktionslosen Zeiten dieser Arbeitsstellen exakt zu
erfassen und von anderen, ereignisbedingten Stillstandszeiten im Spinnbetrieb zu unterscheiden.
Dies ist deshalb möglich, da für jede Arbeitsstelle sowohl die Zuordnung dieser Arbeitsstelle
zur Freigruppe als auch der Zeitpunkt der Zuordnung zur Freigruppe sowie der Zeitpunkt
des Verlassens der Freigruppe im Schichtbericht der Freigruppe erfasst werden kann.
Die partiebezogenen Schichtberichte geben hierdurch wesentlich exaktere Informationen
über die Tätigkeit der Arbeitsstellen und die Erzeugung einer bestimmten Garnpartie
wieder, da nun Arbeitsstellen, welche aus verschiedenen Gründen gar nicht zur Produktion
der Garnpartie beitragen, nicht mehr in dem partiebezogenen Schichtbericht erfasst
sind und diesen verfälschen.
[0009] Der Bediener muss zur Einrichtung der Arbeitsstellen für die folgende Schicht oder
für die folgenden Garnpartien somit lediglich die Arbeitsstellen den einzelnen Produktionsgruppen
zuordnen. Das Zuweisen der Arbeitsstellen, welche aktuell gar nicht für die Produktion
vorgesehen sind und welche daher keiner der Produktionsgruppen zugewiesen werden,
an die Freigruppe erfolgt vorzugsweise selbstständig durch eine Steuereinrichtung
der Spinnmaschine. Es kann sich dabei um eine Arbeitsstellensteuerung oder um eine
zentrale Maschinensteuerung handeln, welche hierzu auch zusammenwirken können.
[0010] Weiterhin bringt es Vorteile mit sich, wenn auch Arbeitsstellen, welche einer Produktionsgruppe
zwar zugeordnet sind, jedoch aktuell ausgeschaltet oder defekt sind, der Freigruppe
zugewiesen werden. Das Zuweisen zur Freigruppe ist lediglich temporär. Sobald die
Arbeitsstellen wieder eingeschaltet werden oder aber der Defekt behoben ist, können
diese Arbeitsstellen wieder einer Produktionsgruppe zugeordnet werden. Die Arbeitsstellen
können hierzu vom Bediener einer der Produktionsgruppen zugewiesen werden. Es ist
allerdings auch denkbar, dass eine zunächst vom Bediener einer der Produktionsgruppen
zugewiesene Arbeitsstelle aufgrund eines Defekts oder Ausschaltens durch den Bediener
automatisch von der Steuereinrichtung der Freigruppe zugewiesen wird. In diesem Fall
kann die Steuereinrichtung nach dem Wiedereinschalten oder dem Beheben des Defekts
die Arbeitsstelle auch automatisch wieder der Produktionsgruppe zuweisen, der sie
zuvor zugewiesen war. Vorzugsweise bleibt somit die Arbeitsstelle ihrer ursprünglichen
Produktionsgruppe zugeordnet, d. h. bleibt steuerungstechnisch mit dieser verbunden,
und wird lediglich für das Berichtswesen der Freigruppe zugewiesen. Denkbar wäre es
aber natürlich auch, auch die steuerungstechnische Zuordnung zu der Produktionsgruppe
ebenfalls aufzuheben und diese zusammen mit dem Wiederzuordnen der Arbeitsstelle zu
ihrer Produktionsgruppe ebenfalls erneut zuzuordnen.
[0011] Daneben ist es vorteilhaft, wenn auch Arbeitsstellen, welche einer Produktionsgruppe
bereits zugeordnet sind, sich jedoch nach Erreichen eines Partieendes einer alten
Garnpartie aktuell in einer Wartezeit auf einen Partiestart einer neuen Garnpartie
an der Produktionsgruppe befinden, der Freigruppe zugewiesen werden. Die Wartezeit
wird hierdurch nicht mehr fälschlicherweise als Stillstandszeit während der Produktion
der Garnpartie gewertet. Der Schichtbericht für die betreffende Garnpartie fällt hierdurch
nochmals exakter aus. Auch hier kann vorzugsweise die steuerungstechnische Zuordnung
der Arbeitsstelle zu der Produktionsgruppen grundsätzlich erhalten bleiben und die
Arbeitsstelle wird lediglich für die Erfassung der Berichtsdaten der Freigruppe zugewiesen.
[0012] Auch ist es vorteilhaft, wenn auch Arbeitsstellen, welche einer Produktionsgruppe
bereits zugeordnet sind, sich jedoch nach einem Start der Spinnmaschine aktuell in
einer Wartezeit auf einen Partiestart einer neuen Garnpartie an der betreffenden Produktionsgruppe
befinden, der Freigruppe zugewiesen werden. Ebenso wie oben beschrieben wird die Wartezeit
hierdurch im Schichtbericht nicht mehr als Stillstandszeit während der Produktion
der Garnpartie gezählt, sondern kann korrekt als Wartezeit auf den Partiestart erfasst
werden. Auch hier kann vorzugsweise die Arbeitsstelle steuerungstechnisch bereits
der Produktionsgruppe zugeordnet sein, auch wenn sie für die Erfassung der Berichtsdaten
vorübergehend der Freigruppe zugewiesen ist.
[0013] Vorteile bringt es zudem mit sich, wenn eine Arbeitsstelle mit der Entnahme der letzten,
an dieser Arbeitsstelle produzierten Spule der alten Garnpartie aus der Spulvorrichtung
das Partieende erreicht. Hierdurch kann ein definierter Zeitpunkt für das Erreichen
des Partieendes an der jeweiligen Arbeitsstelle festgelegt werden und dadurch eine
korrekte Zuordnung von unproduktiven Stillstandszeiten erzielt werden. Bis zur Entnahme
der letzten Spule der alten Garnpartie aus der Spulvorrichtung werden Stillstandszeiten
der Arbeitsstelle noch der Produktion der betreffenden, alten Garnpartie zugeordnet.
Nach der Entnahme werden Stillstandszeiten der Arbeitsstelle hingegen bereits zur
Produktion einer neuen Garnpartie gezählt, wenn die Arbeitsstelle bereits einer neuen
Produktionsgruppe zugeordnet ist. Ist dies nicht der Fall, wechselt die betreffende
Arbeitsstelle in die Freigruppe und Stillstandszeiten werden als nicht partiebezogene
Stillstandszeiten innerhalb der Freigruppe gezählt.
[0014] Von dem Partieende an der einzelnen Arbeitsstelle zu unterscheiden ist das Partieende
für die gesamte Partie. Dieses ist dann erreicht, wenn die letzte Spule dieser Garnpartie
aus der Spulvorrichtung entnommen wurde. Das Erreichen des Partieendes an den einzelnen
Arbeitsstellen ist ebenso wie das Partieende der gesamten Partie der oder den Steuereinrichtung(en)
der Spinnmaschine aufgrund der hinterlegten Produktionsdaten bekannt, so dass die
Steuereinrichtung(en) die Zuordnung der Arbeitsstellen zu den Produktionsgruppen und
der Freigruppe entsprechend vornehmen kann.
[0015] Ebenso bringt es Vorteile mit sich, wenn Arbeitsstellen, welche einer Produktionsgruppe
zugeordnet sind, ab dem Partiestart der neuen Garnpartie an der betreffenden Produktionsgruppe
die Freigruppe verlassen. Es wird somit nur die tatsächliche Wartezeit auf den Partiestart
der Freigruppe zugerechnet und sämtliche Stillstandszeiten ab dem Partiestart korrekterweise
der jeweiligen Garnpartie. Als Partiestart gilt dabei der Start der ersten Arbeitsstelle
der betreffenden Garnpartie.
[0016] Vorteilhaft ist es, wenn auch Arbeitsstellen, welche nach Erreichen des Partieendes
einer alten Garnpartie noch einer Produktionsgruppe zugeordnet sind, der Freigruppe
zugewiesen werden. Somit können auch Arbeitsstellen, welche nicht oder noch nicht
für die Produktion einer anderen Garnpartie vorgesehen sind, korrekt erfasst werden
und deren Berichtszeiten werden nicht mehr fälschlicherweise der alten Garnpartie
zugeordnet.
[0017] Besonders vorteilhaft ist es weiterhin, wenn für jede Produktionsgruppe ein Partiebericht
erstellt wird. Der Nutzer kann somit Informationen über die Tätigkeit der Arbeitsstellen
über die gesamte Garnpartie erhalten und muss diese nicht mehr aus den einzelnen Schichtberichten
herauslesen.
[0018] Nach einer ersten Ausführung enthält der Partiebericht dabei Summenwerte für die
betreffende Produktionsgruppe über die gesamte Partielaufzeit vom Partiestart bis
zum Partieende. Der Nutzer erhält hierdurch auf einen Blick sämtliche Daten, die die
gesamte Garnpartie betreffen und kann diese in einfacher Weise mit anderen Garnpartien
vergleichen.
[0019] Zusätzlich oder alternativ kann es jedoch auch vorteilhaft sein, wenn der Partiebericht
zumindest die Schichtberichte für die betreffende Produktionsgruppe vom Partiestart
bis zum Partieende enthält. Hierdurch ist es auch möglich, Auffälligkeiten während
einzelner oder während einiger Schichten zu ermitteln. Der Partiebericht kann in diesem
Fall zudem weitere Informationen beispielsweise über die Vorbereitung einer Partie
als gesonderten Vorbereitungsbericht enthalten. Beispielsweise ist es möglich, zu
Beginn einer neuen Garnpartie Arbeitsstellen zunächst in einem Vorbereitungsmodus
zu betreiben, der bestimmte Eingriffe eines Bedieners ermöglicht oder auch erfordert.
Dieser Zeitraum kann mittels des Vorbereitungsberichts gesondert ausgewiesen werden.
[0020] Weitere Vorteile der Erfindung sind in den nachfolgenden Ausführungsbeispielen beschrieben.
Es zeigen:
- Figur 1
- eine Spinnmaschine in einer schematischen Vorderansicht als Übersichtsdarstellung,
- Figur 2
- eine Arbeitsstelle einer Spinnmaschine in einer schematischen, teilweise geschnittenen
Seitenansicht,
- Figur 3
- eine schematische Darstellung eines Schichtberichts für eine Produktionsgruppe,
- Figur 4
- eine schematische Darstellung eines Schichtberichts für eine Freigruppe,
- Figur 5
- eine schematische Darstellung eines Partieberichts nach einer ersten Ausführung, sowie
- Figur 6
- eine schematische Darstellung eines Partieberichts nach einer zweiten Ausführung.
[0021] Bei der nachfolgenden Beschreibung der Figuren werden für Merkmale, die bei den einzelnen
Ausführungen bzw. den einzelnen Figuren jeweils identisch oder zumindest vergleichbar
sind, gleiche Bezugszeichen verwendet. Einige der Merkmale werden daher nur bei ihrer
ersten Erwähnung bzw. nur einmal anhand einer geeigneten Figur erläutert. Sofern diese
Merkmale in Verbindung mit den weiteren Figuren nicht nochmals gesondert erläutert
werden, entspricht deren Ausgestaltung und/oder Wirkweise der Ausgestaltung und Wirkweise
der identischen oder vergleichbaren, beschriebenen Merkmale. Aus Gründen der Übersichtlichkeit
ist weiterhin bei mehreren identischen Merkmalen oder Bauteilen in einer Figur nur
eines davon bezeichnet.
[0022] Figur 1 zeigt eine schematische Vorderansicht einer Spinnmaschine 1 in einer Übersichtsdarstellung.
Die Spinnmaschine 1 ist als automatische oder zumindest teilautomatische Spinnmaschine
1 ausgebildet und weist eine Vielzahl gleichartiger, nebeneinander angeordneter Arbeitsstellen
2 auf, die zwischen zwei Gestellen 9 angeordnet sind. Jede der Arbeitsstellen 2 weist
eine Zuführvorrichtung 4 für ein Fasermaterial 7 auf, die im Falle einer Offenend-Rotorspinnmaschine
eine Speisewalze 16 (siehe Figur 2) und eine Auflösewalze 12 (siehe Figur 2) beinhaltet.
Im Falle einer Luftspinnmaschine oder Ringspinnmaschine beinhaltet die Zuführvorrichtung
4 hingegen ein Streckwerk (nicht dargestellt).
[0023] Weiterhin weist jede der Arbeitsstellen 2 eine Spinnvorrichtung 3 zur Herstellung
eines Garns 5, eine Abzugsvorrichtung 11 zum Abziehen des Garns 5 sowie eine Spulvorrichtung
19 zum Aufspulen des produzierten Garns 5 auf eine in einem Spulenhalter 17 gehaltene
Spule 6 auf. Die Arbeitsstellen 2 sind als zumindest teilweise autarke Arbeitsstellen
ausgebildet. Dies bedeutet, dass die Arbeitsstellen 2 zumindest über ein einzeln antreibbares
Spinnelement, beispielsweise einen Spinnrotor 10 (s. Figur 2), eine Luftspinndüse
oder eine Spindel mit Ringläufer verfügen, so dass die einzelnen Arbeitsstellen 2
auch unabhängig von den anderen Arbeitsstellen 2 der Spinnmaschine 1 betrieben werden
können. Weiterhin können die Arbeitsstellen 2 zumindest einen Teil der im Betrieb
auftretenden Störungen, zumindest das Anspinnen nach einem Fadenbruch oder einem Reinigerschnitt,
selbstständig beheben, ohne dass hierfür ein Bedienroboter oder das Eingreifen einer
Bedienperson erforderlich wäre. Zur Anzeige verschiedener, die Arbeitsstellen 2 betreffenden
Informationen kann weiterhin an jeder der Arbeitsstellen 2 ein Anzeigeelement 20 vorgesehen
sein.
[0024] Die Spinnmaschine 1 weist weiterhin eine Maschinensteuerung 14 auf, die zumindest
die zentralen und übergeordneten Vorgänge an der Spinnmaschine 1 steuert. Zur Steuerung
der Vorgänge an den einzelnen Arbeitsstellen 2 können, wie in Fig. 2 dargestellt,
Arbeitsstellensteuerungen 13 vorgesehen sein, die mit der Maschinensteuerung 14 und
ggf. weiteren Steuervorrichtungen der Spinnmaschine 1 zusammenwirken.
[0025] Figur 2 zeigt eine Arbeitsstelle 2 einer solchen Spinnmaschine 1 in einer schematischen
Seitenansicht. Die Spinnmaschine 1 ist vorliegend als Offenend-Rotorspinnmaschine
ausgebildet und weist daher als Zuführeinrichtung eine Speisewalze 16 und eine Auflösewalze
12 und als Spinnelement der Spinnvorrichtung 3 einen Spinnrotor 10 auf. Bei der vorliegend
dargestellten Arbeitsstelle 2 ist nicht nur der Spinnrotor 10 mittels eines Einzelantriebs
21 antreibbar, sondern auch die weiteren Arbeitsorgane der Arbeitsstelle 2 wie die
Speisewalze 16, die Auflösewalze 12, die Abzugsvorrichtung 11 sowie die Spulvorrichtung
19 sind mittels eines Einzelantriebs 21 angetrieben. Es ist allerdings auch denkbar,
einige der weiteren Arbeitsorgane zentral anzutreiben.
[0026] An derartigen Spinnmaschinen 1 wie in Fig. 1 und 2 dargestellt mit zumindest teilweise
autarken Arbeitsstellen 2 ist es möglich, mehrere Garnpartien gleichzeitig an verschiedenen
Arbeitsstellen 2 herzustellen. Dabei bilden mehrere, dieselbe Garnpartie herstellende
Arbeitsstellen 2 jeweils eine Produktionsgruppe PG. An der vorliegenden Spinnmaschine
1 sind aktuell drei Produktionsgruppen PG1 - PG3 dargestellt. Es versteht sich, dass
im Falle einer doppelseitig ausgeführten Spinnmaschine 1 auch auf der der sichtbaren
Längsseite gegenüberliegenden Längsseite der Spinnmaschine 1 weitere Arbeitsstellen
2 angeordnet sind, die ebenfalls mehrere Produktionsgruppen PG bilden können. Eine
Produktionsgruppe PG kann dabei auch Arbeitsstellen 2 beider Längsseiten der Spinnmaschine
1 umfassen. Ebenso ist es nicht erforderlich, dass wie vorliegend gezeigt die einer
Produktionsgruppe PG zugehörigen Arbeitsstellen 2 direkt nebeneinander angeordnet
sind. Es wäre ebenso denkbar, dass an beliebigen Stellen über die Spinnmaschine 1
verteilte Arbeitsstellen 2 gemeinsam eine Produktionsgruppe PG bilden.
[0027] Zu Beginn der Produktion bei einem Maschinenstart oder zu Beginn einer bestimmten
Schicht oder auch während einer bestimmten Schicht zur Durchführung eines Partiewechsels
werden an einer solchen Spinnmaschine mehrere Produktionsgruppen PG definiert. Den
Produktionsgruppen PG werden sodann die Arbeitsstellen 2 zugewiesen, die die jeweilige
Garnpartie produzieren sollen. Dabei ist es auch möglich, einen sogenannten fliegenden
Partiewechsel durchzuführen. Ein Partiewechsel von einer alten, noch aktuellen Garnpartie
auf eine neue Garnpartie kann bei solchen Spinnmaschinen 1 mit zumindest teilweise
autarken Arbeitsstellen 2 auch an einer einzelnen Arbeitsstelle 2 durchgeführt werden,
ohne dass das Erreichen des Partieendes der weiteren, derselben Produktionsgruppe
PG zugehörigen Arbeitsstellen 2 abgewartet werden müsste.
[0028] Um einen Partiewechsel durchzuführen, werden die Arbeitsstellen 2 einer neuen Produktionsgruppe
PG zugewiesen. Dies kann bereits vorab im Rahmen der Produktionsplanung erfolgen oder
auch erst nach dem Erreichen des Partieendes einer alten Garnpartie. Die Arbeitsstelle
2 wird bei Erreichen des Partieendes zunächst stillgesetzt. Für den Partiewechsel
muss die Arbeitsstelle 2 sodann steuerungstechnisch der neuen Produktionsgruppe zugeordnet
werden und ggf. auch umgerüstet werden, z.B. mit neuen Spinnmitteln sowie einem anderen
Fasermaterial 7 ausgestattet werden oder mit anderen Leerhülsen versorgt werden. Die
Spinnmittel umfassen beispielsweise Spinnelemente wie den Spinnrotor 10, Abzugsdüsen,
Drallelemente oder sonstige, die Garnqualität beeinflussende Elemente.
[0029] Da eine Arbeitsstelle 2 zur Durchführung eines Partiewechsels stillgesetzt werden
muss, entstehen unproduktive Stillstandszeiten. Weitere Stillstandszeiten entstehen
beim Beheben von Störungen wie Fadenbrüchen, beim Durchführen von Reinigerschnitten
sowie bei der Durchführung weiterer Wartungsarbeiten wie beispielsweise der Reinigung
von Spinnmitteln, dem Wechseln des Fasermaterials 7 oder dem Spulenwechsel. Um derartige
Ereignisse an den Arbeitsstellen 2 sowie die Tätigkeit der Arbeitsstellen 2 und der
Spinnmaschine 1 insgesamt zu erfassen und auswerten zu können, werden an Spinnmaschinen
1 Schichtberichte 8 erstellt. Sofern die Spinnmaschine 1 mehrere Garnpartien parallel
zueinander produzieren kann und mehrere Produktionsgruppen PG während einer Schicht
eingerichtet sind, wird ein solcher Schichtbericht 8 für jede Produktionsgruppe PG
erstellt.
[0030] Ein Beispiel eines solchen partiebezogenen Schichtberichts 8 ist in der Figur 3 dargestellt.
Der Schichtbericht 8 enthält zur eindeutigen Identifikation der Schicht Daten zum
Schichtbeginn, zum Schichtende sowie gegebenenfalls eine Schichtnummer. Weiterhin
sind produktionsbezogene Informationen wie beispielsweise die Garnpartie, die Menge
an produziertem Garn 5 in [Kg] und/oder in [m] sowie der Nutzeffekt in den Schichtberichten
8 enthalten. Vorzugsweise und daher gestrichelt dargestellt werden auch einzelne Ereignisse,
welche den Nutzeffekt beeinflussen, wie die oben erwähnten Fadenbrüche, Reinigerschnitte,
das Auslaufen des Fasermaterials 7 sowie sonstige Bedienanforderungen der Arbeitsstellen
2 erfasst. Diese Daten werden als Summenwerte über alle Arbeitsstellen 2 und die gesamte
Schicht dargestellt. Der Schichtbericht 8 enthält daher auch die Anzahl und die Arbeitsstellennummern
der einer Produktionsgruppen PG zugehörigen Arbeitsstellen 2. Die Schichtberichte
8 können beispielsweise, wie in Figur 1 dargestellt, über die Maschinensteuerung 14
abgerufen werden. Dabei ist es optional und daher gestrichelt dargestellt auch möglich,
je einzelner Arbeitsstelle 2 einen Arbeitsstellenbericht 18 abzurufen, welche die
genannten Daten sowie die Zeiten der Zugehörigkeit der jeweiligen Arbeitsstelle 2
zur Produktionsgruppe PG aufgeschlüsselt je Arbeitsstelle 2 enthält. Dies ist im rechten
Bereich der Figur 3 schematisch dargestellt.
[0031] Im Stand der Technik war es erforderlich, die Arbeitsstellen 2 vollständig auf die
definierten Produktionsgruppen PG aufzuteilen. Es musste somit zu jedem Zeitpunkt
jede Arbeitsstelle 2 einer der Produktionsgruppen PG zugeordnet sein, auch wenn diese
Arbeitsstelle 2 zeitweise oder gar nicht zur Produktion der jeweiligen Garnpartie
beitrug. Stillstandszeiten dieser Arbeitsstellen 2 wurden daher stets in den Schichtberichten
8 sowie den Informationen zum Nutzeffekt usw. berücksichtigt, auch wenn die betreffenden
Arbeitsstellen 2 zur jeweiligen Garnpartie gar nicht beitrug. Die in den Schichtberichten
8 dargestellten Summenwerte aller Arbeitsstellen 2 der Produktionsgruppe PG waren
daher nur eingeschränkt aussagekräftig.
[0032] Die vorliegende Erfindung schlägt daher vor, zusätzlich zu den Produktionsgruppen
PG eine Freigruppe FG (s. Fig. 1) zu definieren und alle Arbeitsstellen 2, welche
aktuell für die Garnproduktion nicht vorgesehen sind und daher keiner der Produktionsgruppen
PG zugeordnet werden müssen, der Freigruppe FG zuzuweisen. Auch für die Freigruppe
FG wird ein Schichtbericht 8 erstellt.
[0033] Ein solcher Schichtbericht 8 einer Freigruppe FG ist schematisch in Fig. 4 dargestellt.
Die Freigruppe FG wird analog zu den Produktionsgruppen PG definiert, es müssen dieser
jedoch keine Partiedaten zugewiesen werden. Der Schichtbericht 8 für die Freigruppe
FG enthält nach einer einfachen Ausführung lediglich Daten zum Schichtbeginn, zum
Schichtende sowie zur Gesamtanzahl der innerhalb dieser Schicht der Freigruppe FG
zugeordneten Arbeitsstellen 2. Aufgrund der Definition der Freigruppe FG ist es nun
nicht mehr erforderlich, alle Arbeitsstellen 2 einer der Produktionsgruppen PG zuzuordnen.
Vielmehr werden Arbeitsstellen 2, welche keiner Produktionsgruppen PG zugeordnet sind,
automatisch durch die Maschinensteuerung 14 der Freigruppe FG zugewiesen. Analog zum
Schichtbericht 8 für die Produktionsgruppen PG (siehe Figur 3) sind optional auch
im Schichtbericht 8 für die Freigruppe FG Arbeitsstellenberichte 18 abrufbar, welche
Daten zu den genauen Zeiten der Zugehörigkeit der jeweiligen Arbeitsstelle 2 zur Freigruppe
FG enthalten. Die Freigruppe FG ist somit, ebenso wie die Produktionsgruppen PG, keine
konstant über die gesamte Schicht definierte Gruppe, sondern es ist möglich, dass
während einer Schicht Arbeitsstellen 2 zu einer Produktionsgruppe PG oder zur Freigruppe
FG hinzukommen oder diese auch wieder verlassen.
[0034] Optional und daher gestrichelt dargestellt kann der Schichtbericht 8 auch die Gründe
für die Zugehörigkeit zur Freigruppe FG enthalten, um eine noch bessere Auswertung
der Daten zu ermöglichen. Beispielsweise wäre es denkbar, die Anzahl und die Arbeitsstellennummern
der Arbeitsstellen 2 gesondert auszuweisen, die keiner Produktionsgruppe PG zugeordnet
wurden. Ebenso ist es möglich, die Anzahl und die Arbeitsstellennummern der zumindest
zeitweise ausgeschalteten Arbeitsstellen 2 und/oder die Anzahl und die Arbeitsstellennummern
von defekten Arbeitsstellen 2 gesondert zu erfassen. Weitere Gründe für die Zugehörigkeit
zur Freigruppe FG können Wartezeiten auf einen Partiestart einer neuen Garnpartie
nach einem Start der Spinnmaschine 1, Wartezeiten auf einen Partiestart in Verbindung
mit einem Partiewechsel oder auch Wartezeiten bis zum Zuweisen einer neuen Produktionsgruppe
PG in Verbindung mit einem Partiewechsel sein. Diese Wartezeiten können gesammelt
oder auch einzeln aufgeschlüsselt erfasst und dargestellt werden. Optional und daher
gestrichelt dargestellt können die Gründe für die Zugehörigkeit zur Freigruppe FG
zusätzlich auch je Arbeitsstelle 2 erfasst und in den Arbeitsstellenberichten 18 ausgewiesen
werden.
[0035] Als Stichzeitpunkt für die Zuweisung einer Arbeitsstelle 2 zur Freigruppe FG in Verbindung
mit einem Partiewechsel dient vorzugsweise der Zeitpunkt der Entnahme der letzten
Spule 6 einer alten Garnpartie aus dem Spulenhalter 17. Solange sich die Spule 6 der
alten Partie im Spulenhalter 17 befindet, bleibt die betreffende Arbeitsstelle 2 ihrer
Produktionsgruppe PG zugeordnet und die Wartezeiten dieser Spinnstelle, z.B. auf einen
Spinnmittel- oder Fasermaterialtausch werden innerhalb der alten Produktionsgruppe
PG erfasst. Ab der Entnahme der letzten Spule 6 der alten Garnpartie aus dem Spulenhalter
17 werden hingegen die Wartezeiten bereits der neuen Produktionsgruppe PG zugerechnet,
sofern die betreffende Arbeitsstelle 2 unmittelbar einer neuen, bereits laufenden
Produktionsgruppe PG zugewiesen wird. Falls hingegen die Arbeitsstelle 2 zunächst
noch keiner neuen Produktionsgruppe PG zugewiesen wird oder die neue Garnpartie der
neuen Produktionsgruppen PG noch nicht gestartet wurde, wird die Arbeitsstelle 2 der
Freigruppe FG zugewiesen und die Wartezeiten werden innerhalb der Freigruppe FG erfasst.
[0036] Durch die Definition der Freigruppe FG können nun Zeiten, während derer eine Arbeitsstelle
2 nicht zur Produktion einer bestimmten Garnpartie beiträgt, exakt erfasst werden,
da diese eindeutig von anderen, ereignisbedingten Stillstandszeiten während des Spinnbetriebs
unterschieden werden können. Diese Zeiten werden gesondert in der Freigruppe FG erfasst.
Ereignisbedingte Stillstandszeiten während des Spinnbetriebs wie beispielsweise Wartezeiten
auf Wartungsvorgänge oder einen Bedienereingriff werden hingegen korrekterweise in
der Produktionsgruppe PG erfasst, der die betreffende Arbeitsstelle zugewiesen ist,
da diese den Nutzeffekt der betreffenden Produktionsgruppen tatsächlich beeinträchtigen.
Hierdurch kann beispielsweise Aufschluss über die Kosten der Produktion einer bestimmten
Garnpartie oder auch über partiespezifische Probleme an den Arbeitsstellen erhalten
werden. Ebenso geben die partiebezogenen Schichtberichte 8 die Produktionsdaten der
Arbeitsstellen 2 einer Produktionsgruppe PG wesentlich exakter wieder, da diese nicht
durch unproduktive Arbeitsstellen 2, welche lediglich aus formalen Gründen der Produktionsgruppe
PG zugeordnet sind, verfälscht werden. Hierdurch kann auch eine theoretische Produktionskapazität
der Spinnmaschine 1 ermittelt werden und es können daraus Optimierungsmaßnahmen für
den Betrieb der Spinnmaschine 1 ermittelt werden. Werden zusätzlich die Gründe für
die Zuweisung zur Freigruppe FG erfasst und im Schichtbericht 8 der Freigruppe FG
dargestellt, so können hieraus beispielsweise auch Optimierungsmaßnahmen für einen
Partiewechsel abgeleitet werden.
[0037] Es wird weiterhin vorgeschlagen, zusätzlich zu den bisher üblichen Schichtberichten
8 auch Partieberichte 18 zu erstellen. Die Partieberichte 18 umfassen den gesamten
Produktionszeitraum einer Garnpartie, der sich auch über mehrere Wochen und zahlreiche
Schichten erstrecken kann. Oftmals werden an Spinnmaschinen 1 Schichtberichte 8 nur
über einen bestimmten Zeitraum gespeichert oder es wird aus Kapazitätsgründen nur
eine bestimmte Anzahl an Schichtberichten 8 gespeichert. Die nun vorgeschlagenen Partieberichte
18 ermöglichen hingegen auch über einen längeren Zeitraum die Identifikation bestimmter
Ereignisse an den Arbeitsstellen 2 und erlauben dadurch weitreichendere Auswertungen.
[0038] Die Figur 5 zeigt eine erste Ausführung eines Partieberichts 15, der Daten über den
Partiestart und das Partieende sowie Produktionsdaten der Arbeitsstellen 2 enthält.
Diese werden lediglich als Summenwerte über die gesamte Laufzeit der Partie erfasst
und dargestellt. Beispielsweise können die Partieberichte 15 die Menge des produzierten
Garns 5, die Dauer von Stillstandszeiten, gegebenenfalls nach Gründen für die Stillstandszeiten
differenziert oder die Anzahl bestimmter Ereignisse an den Arbeitsstellen 2 wie z.B.
Fadenbrüche enthalten. Dies ist jedoch lediglich beispielhaft zu verstehen, die Ereignisse
und Zeiten können auch noch weiter aufgeschlüsselt erfasst und dargestellt werden.
Der Partiebericht 15 gibt in diesem Fall lediglich Aufschluss über die Produktionsdaten
der gesamten Garnpartie, erlaubt jedoch keine Rückschlüsse auf das zeitliche Auftreten
der einzelnen Ereignisse bzw. der erfassten Zeiten.
[0039] Figur 6 zeigt hingegen eine weitere Ausführung eines Partieberichts 15, welcher zusätzlich
oder alternativ zu den Summenwerten der Figur 5 auch die einzelnen Schichtberichte
8 je Garnpartie umfasst. Ein derartiger Partiebericht 15 erlaubt die zeitliche Zuordnung
bestimmter Produktionsdaten zu einer bestimmten Schicht. Ereignisse, die nur in bestimmten
Schichten aufgetreten sind, können hierdurch ebenfalls erfasst werden und deren Ursache
gegebenenfalls abgestellt werden. Zusätzlich zu dem dargestellten Schichtbericht 8
je Garnpartie kann beispielsweise auch noch ein Vorbereitungsbericht (nicht dargestellt)
enthalten sein, welcher Daten über die Einrichtung der Garnpartie enthält. Da ein
solcher, die einzelnen Schichtberichte 8 je Garnpartie enthaltender Partiebericht
15 sehr umfangreich ist, kann auch eine zeitabschnittsweise Erstellung des Partieberichts
15 mit jeweiliger Übermittlung an ein übergeordnetes Leitsystem vorteilhaft sein.
Ist die Spinnmaschine 1 an ein solches Leitsystem angeschlossen, ist es weiterhin
auch denkbar, Schichtberichte 8 und Partieberichte 15 auch direkt dort zu erstellen.
[0040] Die vorliegende Erfindung ist nicht auf die dargestellten und beschriebenen Ausführungsbeispiele
beschränkt. Abwandlungen im Rahmen der Patentansprüche sind ebenso möglich wie eine
beliebige Kombination der beschriebenen Merkmale, auch wenn sie in unterschiedlichen
Teilen der Beschreibung bzw. den Ansprüchen oder in unterschiedlichen Ausführungsbeispielen
dargestellt und beschrieben sind, vorausgesetzt, dass kein Widerspruch zur Lehre der
unabhängigen Ansprüche entsteht.
Bezugszeichenliste
[0041]
- 1
- Spinnmaschine
- 2
- Arbeitsstelle
- 3
- Spinnvorrichtung
- 4
- Zuführvorrichtung
- 5
- Garn
- 6
- Spule
- 7
- Fasermaterial
- 8
- Schichtbericht
- 9
- Gestell
- 10
- Spinnrotor
- 11
- Abzugsvorrichtung
- 12
- Auflösewalze
- 13
- Arbeitsstellensteuerung
- 14
- Maschinensteuerung
- 15
- Partiebericht
- 16
- Speisewalze
- 17
- Spulenhalter
- 18
- Arbeitsstellenbericht
- 19
- Spulvorrichtung
- 20
- Anzeigeelement
- 21
- Einzelantrieb
- FG
- Freigruppe
- PG
- Produktionsgruppe
1. Verfahren zum Betreiben einer teil- oder vollautomatischen Spinnmaschine (1), insbesondere
einer Offenend-Rotorspinnmaschine, mit einer Vielzahl gleichartiger, nebeneinander
angeordneter, zumindest teilweise autarker Arbeitsstellen (2), wobei jede der Arbeitsstellen
(2) eine Spinnvorrichtung (3) zur Herstellung eines Garns (5) sowie eine Spulvorrichtung
(19) zum Aufwickeln des Garns (5) auf eine Spule (6) aufweist, wobei mehrere Produktionsgruppen
(PG) definiert werden, wobei mehrere, dieselbe Garnpartie herstellende Arbeitsstellen
(2) jeweils eine Produktionsgruppe (PG) bilden, und wobei jeweils nach einer festlegbaren
Zeitdauer ein Schichtbericht (8) für jede Produktionsgruppe (PG) durch die Spinnmaschine
(1) erstellt wird, dadurch gekennzeichnet, dass eine Freigruppe (FG) definiert wird, dass zumindest Arbeitsstellen (2), welche aktuell
keiner der Produktionsgruppe (PG) zugeordnet sind, der Freigruppe (FG) zugewiesen
werden und dass auch für die Freigruppe (FG) ein Schichtbericht (8) erstellt wird.
2. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass auch Arbeitsstellen (2), welche einer Produktionsgruppe (PG) zugeordnet sind, jedoch
aktuell ausgeschaltet oder defekt sind, der Freigruppe (FG) zugewiesen werden.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass auch Arbeitsstellen (2), welche einer Produktionsgruppe (PG) bereits zugeordnet sind,
sich jedoch nach Erreichen eines Partieendes einer alten Garnpartie aktuell in einer
Wartezeit auf einen Partiestart einer neuen Garnpartie an der betreffenden Produktionsgruppe
(PG) befinden, der Freigruppe (FG) zugewiesen werden.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass auch Arbeitsstellen (2), welche einer Produktionsgruppe (PG) bereits zugeordnet sind,
sich jedoch nach einem Start der Spinnmaschine (1) aktuell in einer Wartezeit auf
einen Partiestart einer neuen Garnpartie an der betreffenden Produktionsgruppe (PG)
befinden, der Freigruppe (FG) zugewiesen werden.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Arbeitsstelle (2) mit der Entnahme der letzten an dieser Arbeitsstelle (2) produzierten
Spule (6) der alten Garnpartie aus der Spulvorrichtung (19) das Partieende erreicht.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Arbeitsstellen (2), welche einer Produktionsgruppe (PG) zugeordnet sind, nach dem
Partiestart der neuen Garnpartie an der betreffenden Produktionsgruppe (PG) die Freigruppe
(FG) verlassen.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass auch Arbeitsstellen (2), welche nach Erreichen des Partieendes einer alten Garnpartie
noch einer Produktionsgruppe (PG) zugeordnet sind, der Freigruppe (FG) zugewiesen
werden.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass für jede Produktionsgruppe (PG) ein Partiebericht (15) erstellt wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Partiebericht Summenwerte für die betreffende Produktionsgruppe (PG) über die
gesamte Partielaufzeit vom Partiestart bis zum Partieende enthält.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Partiebericht zumindest die Schichtberichte (8) für die betreffende Produktionsgruppe
(PG) vom Partiestart bis zum Partieende enthält.
11. Teil- oder vollautomatische Spinnmaschine (1), insbesondere Offenend-Rotorspinnmaschine,
mit einer Vielzahl gleichartiger, nebeneinander angeordneter, zumindest teilweise
autarker Arbeitsstellen (2), wobei jede der Arbeitsstellen (2) eine Spinnvorrichtung
(3) zur Herstellung eines Garns (5) sowie eine Spulvorrichtung (19) zum Aufwickeln
des Garns (5) auf eine Spule (6) aufweist, wobei die Arbeitsstellen (2) in mehrere
Produktionsgruppen (PG) unterteilbar sind, wobei mehrere, dieselbe Garnpartie herstellende
Arbeitsstellen (2) jeweils eine Produktionsgruppe (PG) bilden, und mit einer Steuervorrichtung
(13, 14) zur Durchführung des Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche.