[0001] Die Erfindung betrifft eine Umfelderfassungseinrichtung. Die Erfindung betrifft auch
ein Umfelderfassungsverfahren. Überdies betrifft die Erfindung ein Schienenfahrzeug.
[0002] Aufgrund der langen Bremswege im Schienenverkehr werden für das assistierte Fahren
oder gar autonome Fahren von Schienenfahrzeugen Sensoreinrichtungen benötigt, mit
denen ein von dem Schienenfahrzeug weit entfernt liegender Bereich, insbesondere im
Umfeld der von dem Schienenfahrzeug befahrenen Schienenstrecke, überwacht werden kann.
Die bisher verwendeten Sensoren weisen allerdings in der Regel nur eine geringe Auflösung
auf, so dass bisher eine Klassifizierung bzw. Erkennung unterschiedlicher Objekte
über große Entfernungen nicht möglich ist.
[0003] Herkömmlich überblickt ein Zugführer die vorausliegende Strecke und reagiert adäquat
auf Hindernisse, Gefahren und Signale, die er visuell erfassen kann. Es wäre wünschenswert,
derartige Funktionen zu automatisieren, um die Sicherheit im Schienenverkehr zu erhöhen
und gegebenenfalls sogar Personal einzusparen. Für größere Distanzen ist eine Automatisierung
dieser Funktionen allerdings bisher noch nicht möglich.
[0004] Es besteht also die Aufgabe, eine Objekterfassung und eine Objektidentifizierung
auch über weite Entfernungen zu ermöglichen.
[0005] Diese Aufgabe wird durch eine Umfelderfassungseinrichtung für ein Schienenfahrzeug
gemäß Patentanspruch 1, ein Umfelderfassungsverfahren gemäß Patentanspruch 12 und
ein Schienenfahrzeug gemäß Patentanspruch 13 gelöst.
[0006] Die erfindungsgemäße Umfelderfassungseinrichtung für ein Schienenfahrzeug weist eine
Schienenstreckenerfassungseinheit auf, welche dazu eingerichtet ist, eine Position
und einen Verlauf einer Schienenstrecke im Umfeld des Schienenfahrzeugs, vorzugsweise
im Frontbereich vor dem Schienenfahrzeug, zu detektieren. Teil der erfindungsgemäßen
Umfelderfassungseinrichtung ist auch eine Umfelderfassungseinheit, welche in einer
festen Orientierungsbeziehung zur Schienenstreckenerfassungseinheit angeordnet bzw.
ausgerichtet ist und dazu eingerichtet ist, das ebenfalls vorzugsweise im Frontbereich
vor dem Schienenfahrzeug befindliche Umfeld des Schienenfahrzeugs und den Schienenverlauf
bzw. die Schienenstrecke, welche gegebenenfalls Teil des Umfelds ist, zu erfassen.
Als feste Orientierungsbeziehung soll verstanden werden, dass die relative Orientierung
der Schienenstreckenerfassungseinheit und der Umfelderfassungseinheit stets konstant
sind. Sie können beispielsweise gleich bzw. parallel ausgerichtet sein oder derart
ausgerichtet sein, dass sich eine Überschneidung ihres Sichtfelds in einem vorbestimmten
Bereich in einem vorbestimmten Abstand ergibt. Weiterhin umfasst die erfindungsgemäße
Umfelderfassungseinrichtung eine für die Schienenstreckenerfassungseinheit und die
Umfelderfassungseinheit gemeinsame Lagerung bzw. Lagerungseinheit. Zudem umfasst die
erfindungsgemäße Umfelderfassungseinrichtung eine Steuerungseinheit.
[0007] Die Lagerungseinheit ist dazu eingerichtet, die Schienenstreckenerfassungseinheit
und die Umfelderfassungseinheit orientierungsstabil zu lagern. Als orientierungsstabile
Lagerung soll in diesem Zusammenhang verstanden werden, dass eine durch die Steuerungseinheit
eingestellte vorzugsweise gemeinsame Orientierung der Schienenstreckenerfassungseinheit
und der Umfelderfassungseinheit durch die Lagerung beibehalten wird, auch wenn das
Schienenfahrzeug seine Orientierung ändert. Die Lagerung muss also eine Drehbewegung
oder Schwenkbewegung des Schienenfahrzeugs relativ zu der Schienenstreckenerfassungseinheit
und der Umfelderfassungseinheit ermöglichen, ohne dass diese Bewegung des Schienenfahrzeugs
auf die Schienenstreckenerfassungseinheit und die Umfelderfassungseinheit übertragen
wird. Die Steuerungseinheit ist dazu ausgebildet, die Orientierung der Umfelderfassungseinheit
auf die detektierte Position und den von der Schienenstreckenerfassungseinheit detektierten
Verlauf der Schienenstrecke auszurichten, so dass der Bereich der Schienenstrecke
und das Umfeld der Schienenstrecke durch die Umfelderfassungseinheit erfassbar ist.
Anders ausgedrückt, findet eine selbstjustierende Überwachung einer vorzugsweise vor
einem Schienenfahrzeug liegenden Schienenstrecke statt, indem die Schienenstrecke
durch die Schienenstreckenerfassungseinheit detektiert und lokalisiert wird und diese
zusammen mit der Umfelderfassungseinheit auf einen zu überwachenden Abschnitt der
Schienenstrecke ausgerichtet wird. Die eigentliche Überwachung und Identifizierung
von Objekten im Beobachtungsbereich wird dann auf Basis von Daten der Umfelderfassungseinheit
durchgeführt. Ändert sich der Verlauf der Schienenstrecke, so wird diese Änderung
durch die Schienenstreckenerfassungseinheit detektiert und die Umfelderfassungseinheit
wird zusammen mit der Schienenstreckenerfassungseinheit durch die Steuerungseinheit
exakt auf den Beobachtungsbereich um die Schienenstrecke ausgerichtet bzw. entsprechend
nachgeführt. Durch die automatisierte Nachführung kann die Ausdehnung des Sichtfelds
der Umfelderfassungseinheit im Vergleich zu einer Sensoreinheit ohne eine solche Nachführung
um ein bis zwei Größenordnungen reduziert werden. Diese Reduktion ist mit einer Verbesserung
der Richtschärfe, der Auflösung und der Reichweite der Umfelderfassungseinheit verbunden.
[0008] Bei dem erfindungsgemäßen Umfelderfassungsverfahren werden eine Position und ein
Verlauf einer Schienenstrecke im Umfeld eines Schienenfahrzeugs durch eine Schienenstreckenerfassungseinheit
detektiert. Das Umfeld des Schienenfahrzeugs wird durch eine Umfelderfassungseinheit,
welche in einer festen Orientierungsbeziehung zur Schienenstreckenerfassungseinheit
angeordnet ist, erfasst.
[0009] Die Schienenstreckenerfassungseinheit und die Umfelderfassungseinheit werden durch
eine gemeinsame Lagerungseinheit orientierungsstabil gelagert.
[0010] Die Orientierung der Umfelderfassungseinheit wird durch eine Steuerungseinheit auf
den detektierten Verlauf der Schienenstrecke ausgerichtet, so dass der Bereich der
Schienenstrecke und das Umfeld der Schienenstrecke durch die Umfelderfassungseinheit
erfassbar ist. Das erfindungsgemäße Umfelderfassungsverfahren teilt die Vorteile der
erfindungsgemäßen Umfelderfassungseinrichtung.
[0011] Das erfindungsgemäße Schienenfahrzeug weist die erfindungsgemäße Umfelderfassungseinrichtung
auf. Das erfindungsgemäße Schienenfahrzeug teilt die Vorteile der erfindungsgemäßen
Umfelderfassungseinrichtung.
[0012] Einige Komponenten der erfindungsgemäßen Umfelderfassungseinrichtung können, gegebenenfalls
nach Ergänzung um Hardwaresysteme, wie zum Beispiel eine Sensoreinheit und mechanische
Komponenten einer Lagerungseinheit, zum überwiegenden Teil in Form von Softwarekomponenten
ausgebildet sein. Dies betrifft insbesondere Teile der Steuerungseinheit und der Lagerungseinheit.
[0013] Grundsätzlich können diese Komponenten aber auch zum Teil, insbesondere wenn es um
besonders schnelle Berechnungen geht, in Form von softwareunterstützter Hardware,
beispielsweise FPGAs oder dergleichen, realisiert sein. Ebenso können die benötigten
Schnittstellen, beispielsweise wenn es nur um eine Übernahme von Daten aus anderen
Softwarekomponenten geht als Softwareschnittstellen ausgebildet sein. Sie können aber
auch als hardwaremäßig aufgebaute Schnittstellen ausgebildet sein, die durch geeignete
Software angesteuert werden.
[0014] Eine weitgehend softwaremäßige Realisierung hat den Vorteil, dass auch schon bisher
in einem Schienenfahrzeug vorhandene Rechnersysteme nach einer eventuellen Ergänzung
durch zusätzliche Hardwareelemente, wie zum Beispiel zusätzliche Sensoreinheiten,
auf einfache Weise durch ein Software-Update nachgerüstet werden können, um auf die
erfindungsgemäße Weise zu arbeiten. Insofern wird die Aufgabe auch durch ein entsprechendes
Computerprogrammprodukt mit einem Computerprogramm gelöst, welches direkt in eine
Speichereinrichtung eines solchen Rechnersystems ladbar ist, mit Programmabschnitten,
um die durch Software realisierbaren Schritte des erfindungsgemäßen Verfahrens auszuführen,
wenn das Computerprogramm in dem Rechnersystem ausgeführt wird.
[0015] Ein solches Computerprogrammprodukt kann neben dem Computerprogramm gegebenenfalls
zusätzliche Bestandteile, wie z.B. eine Dokumentation und/oder zusätzliche Komponenten,
auch Hardware-Komponenten, wie z.B. Hardware-Schlüssel (Dongles etc.) zur Nutzung
der Software, umfassen
[0016] Zum Transport zur Speichereinrichtung des Rechnersystems und/oder zur Speicherung
an dem Rechnersystem kann ein computerlesbares Medium, beispielsweise ein Memorystick,
eine Festplatte oder ein sonstiger transportabler oder fest eingebauter Datenträger
dienen, auf welchem die von einer Rechnereinheit einlesbaren und ausführbaren Programmabschnitte
des Computerprogramms gespeichert sind. Die Rechnereinheit kann z.B. hierzu einen
oder mehrere zusammenarbeitende Mikroprozessoren oder dergleichen aufweisen.
[0017] Die abhängigen Ansprüche sowie die nachfolgende Beschreibung enthalten jeweils besonders
vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung. Dabei können insbesondere
die Ansprüche einer Anspruchskategorie auch analog zu den abhängigen Ansprüchen einer
anderen Anspruchskategorie und deren Beschreibungsteilen weitergebildet sein. Zudem
können im Rahmen der Erfindung die verschiedenen Merkmale unterschiedlicher Ausführungsbeispiele
und Ansprüche auch zu neuen Ausführungsbeispielen kombiniert werden.
[0018] In einer Variante der erfindungsgemäßen Umfelderfassungseinrichtung umfasst die Lagerungseinheit
einen Gimbal. Als Gimbal ist eine motorisierte Lagerungseinheit zu verstehen, die
Bewegungen einer Sensoreinheit flüssiger machen bzw. eine Stabilisierung eines Beobachtungs-
oder Aufnahmebereichs bewirken kann. Auf dem Gimbal sind dann die Schienenstreckenerfassungseinheit
und die Umfelderfassungseinheit in einer festen Orientierungsbeziehung angeordnet.
Vorteilhaft müssen die beiden Sensoreinheiten nur einmal vorab aufeinander kalibriert
werden, was ihre Orientierung angeht, da sie beide eine feste Orientierungsbeziehung
zueinander haben, die sich während des Betriebs auch nicht mehr ändern kann.
[0019] Ein solcher Gimbal kann als Eingangsgrößen Befehlsdaten zur Ansteuerung einer auf
Basis der Sensordaten der Schienenstreckenerfassungseinheit erzeugten oder ermittelten
oder einzustellenden Orientierung umfassen. Eingangsgrößen können aber auch Bewegungen
des Schienenfahrzeugs, ein sogenannter Sinuslauf sowie Abweichungen der Höhe in Folge
von Unebenheiten der Strecke als auch eine aktuelle Steigung umfassen. Vorteilhaft
kann eine Nachführung der Sensorik der Umfelderfassungseinrichtung präziser und störungsfreier
erfolgen.
[0020] Eine solche Lagerungseinheit kann insbesondere eine kardanische Aufhängung umfassen,
durch welche eine ungewollte Richtungsänderung der Sensorik aufgrund äußerer mechanischer
Einwirkungen verhindert wird. Vorteilhaft lässt sich die Messgenauigkeit sowohl der
Schienenstreckenerfassungseinheit als auch der Umfelderfassungseinheit erhöhen. Durch
die Verwendung eines Gimbals lässt sich die Drift des Sichtfelds von passiven Sensoren,
beispielsweise optischen Sensoren oder Infrarotsensoren, reduzieren. Damit lassen
sich längere "Belichtungszeiten" realisieren, wodurch die Sensitivität der passiven
Sensorik verbessert wird.
[0021] Außerdem können inertiale Messeinheiten, Beschleunigungssensorsysteme oder Magnetfeldsensorsysteme
zur Orientierungsmessung und Stabilisierung der Orientierung der Sensorik der Umfelderfassungseinrichtung
genutzt werden.
[0022] In einer Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Umfelderfassungseinrichtung umfasst
die Schienenstreckenerfassungseinheit eine passive Erfassungseinheit. Eine solche
passive Erfassungseinheit, beispielsweise eine passive Sensoreinheit, kann vorteilhaft
mit einem ausgedehnten Sichtfeld ausgestaltet werden.
[0023] Die Schienenstreckenerfassungseinheit kann zum Beispiel als Aufnahmetechnologie eine
vorzugsweise passive Infrarotbilderfassung oder eine Lidarsensortechnik verwenden.
Sie kann auch eine optische Erfassungseinheit umfassen. Eine passive Infrarotsensoreinheit
weist eine hohe Genauigkeit bei der Zielerfassung auf. Allerdings benötigt die Infrarotsensoreinheit
Temperaturunterschiede. Lidar ermöglicht eine dreidimensionale Abtastung von Objekten
ist allerdings aufgrund der pixelweise Abtastung der Umwelt weniger genau wie passive
Sensorik, insbesondere Infrarotsensorik.
[0024] Die Umfelderfassungseinheit ist vorzugsweise dazu ausgebildet, eine der folgenden
Erfassungstechniken zu nutzen:
- Radar,
- ein Ultraschallsensorsystem,
- ein laserbasiertes Messsystem, vorzugsweise Lidar,
- ein kamerabasiertes, vorzugsweise stereokamerabasiertes Messsystem.
[0025] Radar eignet sich besonders gut für die Erfassung einer hochgenauen Radarkarte oder
von aufgelösten Details, um ein detektiertes Objekt zu klassifizieren bzw. zu identifizieren.
Außerdem können die Radardaten komplementär zu passiv erfassten, beispielsweise optischen
Daten oder Infrarotdaten genutzt werden, um die Datengrundlage für die Objekterkennung
zu erweitern. Radar weist eine sehr gute Tiefenauflösung, insbesondere im Vergleich
zu passiven Sensorverfahren auf. Mit Radar kann die laterale Auflösung einer passiven
Infrarotkamera komplementär verbessert werden.
[0026] Lidar weist im Vergleich zu Radar eine verbesserte Auflösung auf.
[0027] Stereokameras weisen ebenfalls den Vorteil einer guten Tiefenauflösung auf und verbinden
diesen Vorteil mit einer allgemein erhöhten Auflösung im Vergleich zu aktiven Abtastsystemen.
[0028] Mithin sind die Schienenstreckenerfassungseinheit und die Umfelderfassungseinheit
der erfindungsgemäßen Umfelderfassungseinrichtung besonders bevorzugt dazu eingerichtet,
zueinander komplementäre Daten zu erfassen, die es erlauben, umfassende Information
über Objekte im Umfeld eines Schienenfahrzeugs zu ermitteln.
[0029] Ebenfalls bevorzugt ist die Umfelderfassungseinheit der erfindungsgemäßen Umfelderfassungseinrichtung
dazu eingerichtet, Daten von mindestens einem der folgenden Datentypen zu erfassen:
- die Relativgeschwindigkeit zwischen einem erfassten Objekt und dem Schienenfahrzeug,
- den Abstand eines erfassten Objekts zu dem Schienenfahrzeug,
- die Egoposition des Schienenfahrzeugs.
[0030] Die Relativgeschwindigkeit zwischen einem erfassten Objekt und dem Schienenfahrzeug
kann zum Beispiel durch eine exakte Messung einer radialen und einer lateralen Dopplerkomponente
der von einem detektierten Objekt reflektierten Sensorwellen, vorzugsweise Radarwellen,
ermittelt werden. Durch die Nutzung einer orientierungsstabilen Messapparatur können
auch langsame Bewegungen gemessen werden. Die entsprechenden Geschwindigkeitswerte
lassen sich für eine Klassifizierung und eine Identifizierung eines detektierten Objekts
nutzen. Weiterhin lässt sich mit der orientierungsstabilen Messapparatur ein exakter
Winkel der Bewegungsrichtung eines detektierten Objekts zu der Egogeschwindigkeit
des Schienenfahrzeugs ermitteln und so eine Relevanz eines Objekts hinsichtlich eines
Kollisionsereignisses zuverlässiger ermitteln. Die Kenntnis einer hochgenauen Geschwindigkeitsinformation
lässt sich auch zur Stützung bzw. Genauigkeitsverbesserung bei der Ermittlung der
Ego-Position eines Schienenfahrzeugs nutzen.
[0031] Die Schienenstreckenerfassungseinheit der erfindungsgemäßen Umfelderfassungseinrichtung
ist vorzugsweise dazu eingerichtet, Daten von mindestens einem der folgenden Datentypen
zu erfassen:
- die laterale Struktur der Gleise der detektierten Schienenstrecke,
- die relative Gleishöhe der Gleise der detektierten Schienenstrecke,
- der Gleisverlauf der erwarteten Trajektorie des Schienenfahrzeugs.
[0032] Vorteilhaft lassen sich die genannten Größen für eine exakte Ermittlung einer Orientierung
der Sensorik des Schienenfahrzeugs und gegebenenfalls auch für eine Verbesserung von
digitalem Kartenmaterial hinsichtlich der befahrenen Schienenstrecke oder einer im
Umfeld des Schienenfahrzeugs vorhandenen Schienenstrecke nutzen.
[0033] Diese Daten können für eine exaktere Ausrichtung des Gesamtsystems aus Umfelderfassungseinheit
und Streckenerfassungseinheit genutzt werden, um so besonders genaue Positionsermittlungen
von detektieren Objekten durchzuführen. Die Erfindung erlaubt auch die Generierung
hochgenauer relativer Streckenkarten durch Anwendung aktiver Sensortechniken, wie
zum Beispiel Radar, wobei die durch diese Sensorik erfassten Daten auf die Daten der
komplementären passiven Sensorik, beispielsweise auf eine durch die passive Sensorik
erfasste Gleismittenlinie bezogen werden. Auf Basis dieser relativen Streckenkarten
können auch absolute Kartendaten mit Geokoordinaten gewonnen werden.
[0034] Die Steuerungseinheit der erfindungsgemäßen Umfelderfassungseinrichtung ist bevorzugt
dazu ausgebildet, die Orientierung der Umfelderfassungseinheit so auszurichten, dass
eine aktive Beschränkung des erfassten Umfelds erreicht wird. Vorteilhaft kann durch
die Einschränkung des erfassten Umfelds eine Beeinträchtigung von in der Peripherie
vorhandenen Personen oder technischen Einrichtungen durch aktive Sensorik, wie zum
Beispiel Radarwellen verhindert werden. Außerdem lässt sich durch die aktive Beschränkung
der Strahlrichtung durch die Steuerung des Erfassungsbereichs der Umfelderfassungseinheit
bei aktiver Sensorik eine höhere Abstrahlleistung realisieren, insbesondere im Hinblick
auf eine erleichterte Funkzulassung bzw. als Argumentationsgrundlage gegenüber regulierenden
Stellen, um höhere Sendeleistungen zugelassen zu bekommen.
[0035] Die Steuerungseinheit der erfindungsgemäßen Umfelderfassungseinrichtung kann dazu
ausgebildet sein, die Orientierung der Umfelderfassungseinheit über einen Erfassungsbereich
der Schienenstreckenerfassungseinheit hinaus auszurichten. Dabei wird der Streckenverlauf
auf Basis der erfassten Schienenstrecke und Kartendaten über die erfasste Schienenstrecke
hinaus extrapoliert. Mithin kann eine Ausrichtung der Umfelderfassungseinheit auf
eine Gleisposition im situativen Sichtbarkeitsbereich der Umfelderfassungseinheit
über den situativen Sichtbarkeitsbereichs des Gleises für die Schienenstreckenerfassungseinheit
hinaus erfolgen. Auf diese Weise wird eine Reichweitenerhöhung der Umfelderfassung
erreicht, was mit einer erhöhten Sicherheit des Betriebs des Schienenfahrzeugs verbunden
ist. Anders ausgedrückt kann die Umfelderfassungseinheit vorteilhaft auch auf einen
Bereich ausgerichtet werden, der außerhalb der Reichweite der Streckenerfassungseinheit
liegt.
[0036] Die Umfelderfassungseinheit kann auch eine elektronische Strahlschwenkungsfunktion
aufweisen, insbesondere, wenn sie eine Radarsensoreinheit umfasst. Hierzu weist die
Umfelderfassungseinheit eine Mehrzahl von Einzelkanälen auf. Die Strahlschwenkung
kann über die Wahl der Phasenbeziehungen der Kanäle erfolgen. Insbesondere lässt sich
über die Phasenbeziehungen der Empfangssignale eine Empfangsrichtung berechnen.
[0037] Die Erfindung wird im Folgenden unter Hinweis auf die beigefügten Figuren anhand
von Ausführungsbeispielen noch einmal näher erläutert. Es zeigen:
FIG 1 eine schematische Darstellung eines Schienenfahrzeugs mit einer Umfelderfassungseinrichtung
gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung,
FIG 2 ein Flussdiagramm, welches ein Umfelderfassungsverfahren gemäß einem Ausführungsbeispiel
der Erfindung veranschaulicht,
FIG 3 eine schematische Darstellung einer Erfassung von komplementären Daten durch
ein Radar und eine passive Infrarotkamera einer Umfelderfassungseinrichtung gemäß
einem Ausführungsbeispiel der Erfindung,
FIG 4 ein Schaubild, welches eine Umfelderfassungseinrichtung gemäß einem Ausführungsbeispiel
der Erfindung mit SAR-Technologie zur Erweiterung des effektiven Aufnahmefensters
veranschaulicht,
FIG 5 ein Schaubild, welches eine Umfelderfassungseinrichtung gemäß einem Ausführungsbeispiel
der Erfindung mit einem Radarsubsystem mit elektronischer Strahlschwenkung veranschaulicht,
FIG 6 ein Schaubild, welches eine Erweiterung der Reichweite einer Umfelderfassungseinrichtung
gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung über die Reichweite einer als Schienenstreckenerfassungseinheit
eingesetzten passiven Infrarotkamera hinaus veranschaulicht.
[0038] In FIG 1 wird eine schematische Darstellung 10 eines Schienenfahrzeugs 2 mit einer
Umfelderfassungseinrichtung 3 gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung veranschaulicht.
Das Schienenfahrzeug 2 befindet sich auf einer Schienenstrecke 1 und erfasst durch
die genannte Umfelderfassungseinrichtung 3 einen Beobachtungsbereich B, welcher vor
dem Schienenfahrzeug 2 auf der Schienenstrecke 1 und um die Schienenstrecke 1 herum
angeordnet ist.
[0039] Zur Anvisierung dieses gewünschten Beobachtungsbereichs B weist die Umfelderfassungseinrichtung
3 eine passive Infrarotsensoreinheit 6 als Schienenstreckenerfassungseinheit auf.
Die Umfelderfassungseinrichtung 3 ist relativ zu dem Schienenfahrzeug 2 um drei Achsen
schwenkbar ausgebildet, so dass sie den Kurven der Schienenstrecke 1 folgen kann.
Damit eine eingestellte Richtung der Sensorik beibehalten werden kann, weist die Umfelderfassungseinrichtung
3 einen Gimbal 4 auf, auf dem die Sensorik 5, 6 montiert ist. Neben der bereits erwähnten
Infrarotsensoreinheit 6 ist auf dem Gimbal 4 auch eine Radarsensoreinheit 5 als Umfelderfassungseinheit
angeordnet. Die Radarsensoreinheit 5 ist vorab derart kalibriert, dass sie denselben
Beobachtungsbereich B anvisiert wie die passive Infrarotsensoreinheit 6. Die passive
Infraroteinheit 6 weist einen ausgedehnten Aufnahmebereich auf und ist daher zur Suche
nach einem gewünschten Beobachtungsbereich B gut geeignet. Wurde der Beobachtungsbereich
B identifiziert und geeignet für die passive Infrarotsensoreinheit 6 zentriert, wie
es in FIG 1 veranschaulicht ist, so ist automatisch auch die als Umfelderfassungseinheit
ausgebildete Radarsensoreinheit 5 auf diesen Beobachtungsbereich B gerichtet. Auf
diese Weise wird durch das weite Sichtfeld der passiven Infraroteinheit 6 die Beschränkung
des Sichtfelds der Radarsensoreinheit 5 kompensiert.
[0040] Vorteilhaft weist die Radarsensoreinheit 5 eine hohe Lateralauflösung und eine hohe
Reichweite auf, so dass Objekte O in dem Beobachtungsbereich B in ihren Einzelheiten
erfasst werden können. Zur Ansteuerung und Ausrichtung der Umfelderfassungseinrichtung
3 weist das Schienenfahrzeug 2 eine Steuerungseinheit 7 auf.
[0041] In FIG 2 ist ein Flussdiagramm 200 gezeigt, welches ein Umfelderfassungsverfahren
gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung veranschaulicht. Bei dem Schritt 2.I
werden Infrarotsensordaten SD durch eine als Schienenstreckenerfassungseinheit genutzte
Infrarotsensoreinheit 5 von einem frontalen Überwachungsbereich vor einem Schienenfahrzeug
2 erfasst. Die Infrarotsensoreinheit 5 ist gemeinsam mit einer als Umfelderfassungseinheit
ausgebildeten Radarsensoreinheit 6 auf einem Gimbal 4 orientierungsstabil gelagert.
[0042] Bei dem Schritt 2.II werden eine Position P und ein Verlauf VL des vor dem Schienenfahrzeug
2 liegenden Schienenstreckenabschnitts auf Basis der Infrarotsensordaten SD detektiert.
Dabei wird auch ein Beobachtungsbereich B vor dem Schienenfahrzeug 2 ermittelt, der
den Schienenstreckenabschnitt und gegebenenfalls einen Randbereich darum herum umfasst.
[0043] Der Gimbal 4 wird bei dem Schritt 2.III durch eine Steuerungseinheit 7 so ausgerichtet,
dass das Sichtfeld der Infrarotsensoreinheit 5 auf den Bobachtungsbereich B zentriert
ist. Damit ist aber die vorab auf die Infrarotsensoreinheit 5 kalibrierte Radarsensoreinheit
6 ebenfalls auf den Beobachtungsbereich B gerichtet.
[0044] Somit können dann bei dem Schritt 2.IV Radarsensordaten von dem Beobachtungsbereich
B mit erhöhter lateraler Auflösung und Tiefenauflösung sowie großer Reichweite erfasst
werden.
[0045] In FIG 3 ist eine schematische Darstellung 30 einer Erfassung von komplementären
Daten durch ein Radar 5 und eine passive Infrarotkamera 6 einer Umfelderfassungseinrichtung
3 gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung veranschaulicht. Im linken Bildabschnitt
ist ein Schienenstreckenabschnitt 1 gezeigt, auf dem sich ein Schienenfahrzeug 2 mit
der genannten Umfelderfassungseinrichtung 3 befindet. Die Umfelderfassungseinrichtung
3 erfasst nun komplementäre Daten d, v, M, h
1, h
2 über ihre beiden unterschiedlichen Sensoreinheiten 5, 6. Dabei erfasst die Radarsensoreinheit
5 des Schienenfahrzeugs 2 im Beobachtungsbereich B zum Beispiel ein Objekt O sowie
dessen Relativgeschwindigkeit v und Distanz d zur Radarsensoreinheit 5 des Schienenfahrzeugs
2. Die Infrarotsensoreinheit 6 erfasst komplementär zu der Radarsensoreinheit 5 die
laterale Struktur und die Höhe des Gleiskörpers GB. Beispielsweise werden die Höhe
h
1, h
2 der Schienen 1a sowie die Abmessungen der Schwellen 1b sowie der Gleisverlauf bzw.
der Verlauf der Mittenlinie M der Gleise erfasst. Im rechten Bildabschnitt sind drei
unterschiedliche Ansichten eines Gleiskörpers GB gezeigt. In einer oberen Teildarstellung
ist ein Querschnitt des Gleiskörpers GB gezeigt. Erfasste Abmessungen können zum Beispiel
die Schienenhöhen h
1, h
2 der Schienen 1a, aber auch Abmessungen und Positionen der Schwellen 1b betreffen.
In einer mittleren Teildarstellung im rechten Bildabschnitt ist eine Draufsicht auf
den Gleiskörper GB dargestellt. In der Draufsicht ist insbesondere die Mittenlinie
M des Gleisverlaufs veranschaulicht, die ebenfalls durch die Infrarotsensoreinheit
6 erfasst werden kann. In einer unteren Teildarstellung im rechten Bildabschnitt ist
in FIG 3 eine Seitenansicht auf einen Gleiskörper GB gezeigt. In dieser Darstellung
ist der wegabhängige Höhenverlauf h
1(s) einer Schiene 1a zu erkennen, der ebenfalls durch die Infrarotsensorreinheit 6
erfasst werden kann.
[0046] In FIG 4 ist eine schematische Draufsicht 40 auf einen Schienenstreckenabschnitt
1 gezeigt, auf dem ein Schienenfahrzeug 2 mit einer Umfelderfassungseinrichtung 3
gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung veranschaulicht ist. Das Schienenfahrzeug
2 weist eine Relativgeschwindigkeit v mit einer Radialkomponente v
r und einer Lateralkomponente v
l relativ zu einem detektierten Objekt O auf. Anders ausgedrückt, ist der Gimbal der
Umfelderfassungseinrichtung 3 nicht in Fahrtrichtung ausgerichtet, sondern in einem
Winkel α dazu. Während der Fahrt des Schienenfahrzeugs 2 auf das detektierte Objekt
O zu ändert sich der Winkel α aufgrund der lateralen und radialen Bewegung des Schienenfahrzeugs
2. Die aus unterschiedlichen Richtungen durchgeführten Aufnahmen von dem Objekt O
durch die Radarsensoreinheit 5 können durch Anwendung eines SAR-Algorithmus miteinander
kombiniert werden, um so eine verbesserte Auflösung und ein vergrößertes effektives
Sichtfeld des Radars 5 zu erreichen.
[0047] In FIG 5 ist eine Draufsicht 50 auf ein Schienenfahrzeug 2 mit einer Umfelderfassungseinrichtung
3 gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung mit einer Radarsensoreinheit 5a mit
elektronischer Strahlschwenkung gezeigt. Die Radarsensoreinheit 5a schwenkt ihren
Radarstrahl in unterschiedliche Richtungen, so dass ein vergrößertes Sichtfeld mit
einer erhöhten Auflösung erreicht werden kann. Die Schwenkung des Radarstrahls kann
sowohl in Elevationsrichtung als auch in Azimutrichtung erfolgen.
[0048] In FIG 6 ist eine Draufsicht gezeigt, welche eine Erweiterung der Reichweite einer
Umfelderfassungseinrichtung 3 eines Schienenfahrzeugs 1 gemäß einem Ausführungsbeispiel
der Erfindung über die Reichweite einer als Schienenstreckenerfassungseinheit eingesetzten
passiven Infrarotsensoreinheit 6 hinaus veranschaulicht. Wie in FIG 6 zu erkennen
ist, reicht die Reichweite der Infrarotsensoreinheit 6 nicht aus, um den gewünschten
Beobachtungsbereich B um das Objekt O zu erfassen. Um die Radarsensoreinheit 5 trotzdem
auf diesen entfernten Bereich B ausrichten zu können, wird der erfasste Verlauf der
Schienenstrecke 1 mit Kartendaten K, welche in FIG 6 in einer rechten Teildarstellung
gezeigt sind, ergänzt. Da in den Kartendaten K der Streckenverlauf auch über die Reichweite
der Infrarotsensoreinheit 6 hinaus erkennbar ist, kann die Position des Beobachtungsbereichs
B auf Basis der Infrarotmessung sowie der Kartendaten K ermittelt werden und es kann
nun der Gimbal 4 der Umfelderfassungseinrichtung 3 so ausgerichtet werden, dass der
gewünschte Beobachtungsbereich B im Sichtfeld des Radarstrahls der Radarsensoreinheit
5 liegt.
[0049] Es wird abschließend noch einmal darauf hingewiesen, dass es sich bei den vorbeschriebenen
Verfahren und Vorrichtungen lediglich um bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung
handelt und dass die Erfindung vom Fachmann variiert werden kann, ohne den Bereich
der Erfindung zu verlassen, soweit er durch die Ansprüche vorgegeben ist. Es wird
der Vollständigkeit halber auch darauf hingewiesen, dass die Verwendung der unbestimmten
Artikel "ein" bzw. "eine" nicht ausschließt, dass die betreffenden Merkmale auch mehrfach
vorhanden sein können. Ebenso schließt der Begriff "Einheit" nicht aus, dass diese
aus mehreren Komponenten besteht, die gegebenenfalls auch räumlich verteilt sein können.
1. Umfelderfassungseinrichtung (3) für ein Schienenfahrzeug (2), aufweisend:
- eine Schienenstreckenerfassungseinheit (5), welche dazu eingerichtet ist, eine Position
(P) und einen Verlauf (VL) einer Schienenstrecke (1) im Umfeld des Schienenfahrzeugs
(2) zu detektieren,
- eine Umfelderfassungseinheit (6), welche in einer festen Orientierungsbeziehung
zur Schienenstreckenerfassungseinheit (5) angeordnet ist und dazu eingerichtet ist,
das Umfeld des Schienenfahrzeugs (2) zu erfassen,
- eine Lagerungseinheit (4) für eine gemeinsame Lagerung der Schienenstreckenerfassungseinheit
(5) und der Umfelderfassungseinheit (6),
- eine Steuerungseinheit (7),
wobei
- die Lagerungseinheit (4) dazu eingerichtet ist, die Schienenstreckenerfassungseinheit
(5) und die Umfelderfassungseinheit (6) orientierungsstabil zu lagern und
- die Steuerungseinheit (7) dazu ausgebildet ist, die Orientierung (O) der Umfelderfassungseinheit
(6) auf die detektierte Position (P) und den detektierten Verlauf (VL) der Schienenstrecke
(1) auszurichten, so dass ein Beobachtungsbereich (B), welcher die Schienenstrecke
(1) und das Umfeld der Schienenstrecke (1) umfasst, durch die Umfelderfassungseinheit
(6) erfassbar sind.
2. Umfelderfassungseinrichtung nach Anspruch 1, wobei die Lagerungseinheit (4) einen
Gimbal umfasst.
3. Umfelderfassungseinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Lagerungseinheit (4)
eine kardanische Aufhängung umfasst.
4. Umfelderfassungseinrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei die Schienenstreckenerfassungseinheit
(5) eine passive Erfassungseinheit umfasst.
5. Umfelderfassungseinrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei die Schienenstreckenerfassungseinheit
(5) dazu ausgebildet ist, eine der folgenden Erfassungstechniken zu nutzen:
- eine passive Infrarotbilderfassung,
- eine aktive Sensortechnik, vorzugsweise Lidar.
6. Umfelderfassungseinrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei die Umfelderfassungseinheit
(6) dazu ausgebildet ist, eine aktive Sensorerfassungstechnik, vorzugsweise eine der
folgenden Erfassungstechniken zu nutzen:
- Radar,
- Lidar.
7. Umfelderfassungseinrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei die Schienenstreckenerfassungseinheit
(5) und die Umfelderfassungseinheit (6) dazu eingerichtet sind, zueinander komplementäre
Daten zu erfassen oder zu ermitteln.
8. Umfelderfassungseinrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei die Umfelderfassungseinheit
(6) dazu eingerichtet ist, Daten von mindestens einem der folgenden Datentypen zu
erfassen oder zu ermitteln:
- die Relativgeschwindigkeit zwischen einem erfassten Objekt (O) und dem Schienenfahrzeug
(2),
- den Abstand eines erfassten Objekts (O) zu dem Schienenfahrzeug (2),
- die Egoposition des Schienenfahrzeugs (2).
9. Umfelderfassungseinrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei die Schienenstreckenerfassungseinheit
(5) dazu eingerichtet ist, Daten von mindestens einem der folgenden Datentypen zu
erfassen oder zu ermitteln:
- die laterale Struktur der Gleise der detektierten Schienenstrecke (1),
- die relative Gleishöhe der Gleise der detektierten Schienenstrecke (1),
- den Gleisverlauf der erwarteten Trajektorie des Schienenfahrzeugs (2).
10. Umfelderfassungseinrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei die Steuerungseinheit
(4) dazu ausgebildet ist, die Orientierung der Umfelderfassungseinheit (6) so auszurichten,
dass eine aktive Beschränkung des erfassten Umfelds erreicht wird.
11. Umfelderfassungseinrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei die Steuerungseinheit
(7) dazu ausgebildet ist, die Umfelderfassungseinheit (6) über einen Erfassungsbereich
der Schienenstreckenerfassungseinheit (5) hinaus auszurichten, wobei der Streckenverlauf
auf Basis der erfassten Schienenstrecke (1) und Kartendaten (KD) über die erfasste
Schienenstrecke (1) hinaus extrapoliert wird.
12. Umfelderfassungsverfahren, wobei
- eine Position (P) und ein Verlauf (VL) einer Schienenstrecke (1) im Umfeld eines
Schienenfahrzeugs (2) durch eine Schienenstreckenerfassungseinheit (5) detektiert
werden,
- das Umfeld des Schienenfahrzeugs (2) durch die Umfelderfassungseinheit (6), welche
in einer festen Orientierungsbeziehung zur Schienenstreckenerfassungseinheit (5) angeordnet
ist, erfasst wird,
- die Schienenstreckenerfassungseinheit (5) und die Umfelderfassungseinheit (6) durch
eine Lagerungseinheit (4) gemeinsam und orientierungsstabil gelagert werden,
- die Orientierung der Umfelderfassungseinheit (6) durch eine Steuerungseinheit (7)
auf die detektierte Position (P) und den detektierten Verlauf (VL) der Schienenstrecke
(1) ausgerichtet wird, so dass ein Beobachtungsbereich (B), welcher die Schienenstrecke
(1) und das Umfeld der Schienenstrecke (1) umfasst, durch die Umfelderfassungseinheit
(6) erfassbar sind.
13. Schienenfahrzeug (2), aufweisend
- eine Umfelderfassungseinrichtung (3) nach einem der Ansprüche 1 bis 11.
14. Computerprogrammprodukt mit einem Computerprogramm, welches direkt in eine Speichereinheit
einer Steuerungseinheit (7) eines Schienenfahrzeugs (2) ladbar ist, mit Programmabschnitten,
um alle Schritte des Verfahrens nach Anspruch 13 auszuführen, wenn das Computerprogramm
in der Steuereinheit (7) ausgeführt wird.
15. Computerlesbares Medium, auf welchem von einer Rechnereinheit ausführbare Programmabschnitte
gespeichert sind, um alle Schritte des Verfahrens nach Anspruch 13 auszuführen, wenn
die Programmabschnitte von der Rechnereinheit ausgeführt werden.