[0001] Gegenstand der Erfindung ist ein Zapfventil mit einem Einlass zum Anschluss einer
Fluidzuleitung und einem Auslass zur Ausbringung eines Fluids. Der Einlass ist mit
dem Auslass über einen Fluidkanal verbunden, wobei im Fluidkanal ein Hauptventil angeordnet
ist, das gegen einen Ventilsitz in eine Schließstellung vorgespannt ist. Das Zapfventil
umfasst weiterhin einen Handhebel zur Betätigung des Hauptventils und eine mit dem
Handhebel in Wirkverbindung stehende Kupplungseinrichtung, die im gekuppelten Zustand
dazu eingerichtet ist, eine Bewegung des Handhebels in eine Betätigung des Hauptventils
zu überführen. Im entkuppelten Zustand wird das Hauptventil unabhängig von der Stellung
des Handhebels in die Schließstellung gedrängt. Das Zapfventil weist weiterhin eine
Membran auf, die einen ersten Membranraum von einem zweiten Membranraum trennt und
die durch eine zwischen dem ersten Membranraum und dem zweiten Membranraum bestehende
Druckdifferenz zur Betätigung der Kupplungseinrichtung bewegbar ist, wobei der erste
Membranraum durch ein Vakuum beaufschlagbar ist und wobei eine Fühlerleitung in den
ersten Membranraum mündet.
[0002] Zapfventile dieser Art sind beispielsweise aus dem Dokument
EP 2 386 520 B1 bekannt. Die Fühlerleitung kann zu einem stromabwärtigen Ende eines Auslassrohres
geführt sein, so dass die Fühlerleitung am Ende eines Tankvorgangs von der im Tank
befindlichen Flüssigkeit bedeckt und verschlossen wird. Aufgrund der Beaufschlagung
des ersten Membranraums mit einem Vakuum verringert sich durch das Verschließen der
Fühlerleitung der Druck im ersten Membranraum, was zu einer Bewegung der Membran in
Richtung des ersten Membranraums führt. Diese Bewegung kann für die Betätigung der
Kupplungseinrichtung ausgenutzt werden. Durch die Betätigung der Kupplungseinrichtung
kann diese in den entkuppelten Zustand versetzt werden, in dem das Hauptventil unabhängig
von der Stellung des Handhebels in die Schließstellung bewegt wird. Auf diese Weise
wird nach dem vollständigen Befüllen des Tanks die weitere Fluidabgabe und somit ein
Überlaufen des Tanks verhindert.
[0003] Ein im Stand der Technik auftretendes Problem ist, dass zur Gewährleistung eines
stets zuverlässigen und sicheren Auslösens der Kupplungseinrichtung ein hoher konstruktiver
Aufwand sowie ein hoher Wartungsaufwand betrieben werden muss.
[0004] Vor diesem Hintergrund ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Zapfventil
der oben genannten Art bereitzustellen, bei dem die Auslösung der Kupplungseinrichtung
konstruktiv einfacher, sicherer und wartungsärmer realisiert werden kann.
[0005] Gelöst wird diese Aufgabe mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche. Vorteilhafte
Ausführungsformen sind in den Unteransprüchen angegeben. Erfindungsgemäß ist der zweite
Membranraum gegenüber dem Fluidkanal abgedichtet und über einen Belüftungskanal mit
einer außerhalb des Zapfventils befindlichen Umgebung fluidverbunden, wobei ein außerhalb
des zweiten Membranraums befindlicher Teil der Kupplungseinrichtung bei geöffnetem
Hauptventil vom Fluid umspült wird.
[0006] Zunächst werden einige im Rahmen der Erfindung verwendete Begriffe erläutert. Die
Kupplungseinrichtung ist dazu eingerichtet, im gekuppelten Zustand eine Bewegung des
Handhebels in eine Betätigung des Hauptventils zu überführen. Es ist dabei nicht erforderlich,
dass die Kupplungseinrichtung zwischen dem Handhebel und dem Hauptventil eine direkte
Verbindung herstellt. Vielmehr kann es beispielsweise genügen, dass die Kupplungseinrichtung
den Handhebel mit einer Einrichtung zur Vorspannung des Hauptventils in die Schließstellung
kuppelt, so dass mit Hilfe des Handhebels diese Vorspannung kompensiert bzw. aufgehoben
werden kann. Das Hauptventil kann dann durch einen stromaufwärts herrschenden Fluiddruck
in die Öffnungsstellung bewegt werden, wie dies beispielsweise aus der
EP 2 386 520 B1 bekannt ist. Alternativ kann die Kupplungseinrichtung auch dazu eingerichtet sein,
den Handhebel mit einem Fixpunkt zu kuppeln, der bei Betätigung des Handhebels als
Gegenlager dient und eine Kraftübertragung auf das Hauptventil erst ermöglicht, wie
dies beispielsweise aus der
US 2018 / 037452 A1 bekannt ist. Weitere dem Fachmann grundsätzlich bekannte durch eine druckempfindliche
Membran betätigbare Kupplungseinrichtungen sind vom Erfindungsgedanken ebenfalls umfasst.
[0007] Bei Zapfventilen des Standes der Technik war es üblich, dass der Raum unterhalb der
Membran mit dem Fluidkanal in Verbindung steht. Dies hat den Vorteil, dass die mit
der Membran verbundene Kupplungseinrichtung bei geöffnetem Hauptventil vom Fluid umspült
wird. Die Kupplungseinrichtung wird auf diese Weise kontinuierlich durch das Fluid
geschmiert und Verunreinigungen werden weggespült, was der Funktionsfähigkeit zuträglich
ist und den Wartungsaufwand reduziert.
[0008] Im Rahmen der Erfindung wurde allerdings erkannt, dass die Verbindung des zweiten
Membranraums mit dem Fluidkanal zu dem Nachteil führt, dass der Druck unterhalb der
Membran vom Volumenstrom des Fluids beeinflusst wird. Bei hohen Volumenströmen oder
auch bei Strömungsturbulenzen und damit einhergehenden Druckspitzen konnte dies im
Stand der Technik zu einer unerwünschten Betätigung der Kupplungseinrichtung und somit
zu einem unerwünschten Schließen des Hauptventils führen. Der maximale Volumenstrom
musste daher bei der aus dem Stand der Technik bekannten Lösung begrenzt werden.
[0009] Indem hingegen der zweite Membranraum gegenüber dem Fluidkanal abgedichtet ist und
über einen Belüftungskanal mit der Umgebung Fluid verbunden ist, kann der Druck innerhalb
des zweiten Membranraums unabhängig vom Volumenstrom konstant auf der Höhe des Umgebungsdrucks
gehalten werden. Bei Beaufschlagung des ersten Membranraums mit einem vorgegebenen
Vakuum führt in diesem Fall das Abdecken der Fühlerleitung zu einer definierten Druckdifferenz.
Die Druckdifferenz zwischen dem ersten und zweiten Membranraum kann somit deutlich
besser kontrolliert werden, so dass die Betätigung der Kupplungseinrichtung auf definierte
und sichere Weise erfolgen kann. Da zudem vorgesehen ist, dass ein außerhalb des zweiten
Membranraums befindlicher Teil der Kupplungseinrichtung vom Fluid umspült wird, kann
trotz der Abdichtung des zweiten Membranraums eine Spülung und Schmierung der Kupplungseinrichtung
durch das Fluid stattfinden, so dass die Kupplungseinrichtung ohne zusätzlichen Wartungsaufwand
über lange Zeiträume leichtläufig gehalten werden kann. Ein regelmäßige Reinigung
oder das Einbringen von zusätzlichen Schmiermitteln ist nicht erforderlich.
[0010] In einer bevorzugten Ausführungsform weist die Kupplungseinrichtung ein Rastelement
zur Kupplung des Handhebels mit einem Ventilbetätigungselement auf. Das Rastelement
ist vorzugsweise durch eine Bewegung der Membran in eine Kupplungsposition hinein
bzw. aus einer Kupplungsposition heraus bewegbar. Das Ventilbetätigungselement kann
beispielsweise einen mit dem Handhebel verbundenen ersten Ventilschaft aufweisen,
der mittels des Rastelements mit einem zweiten Ventilschaft kuppelbar ist, wobei der
zweite Ventilschaft durch ein Rückstellelement in eine Schließrichtung vorgespannt
und dazu ausgebildet ist, das Hauptventil in die Schließstellung zu drängen. Im gekuppelten
Zustand kann mittels des Handhebels die vom Rückstellelement ausgeübte Kraft kompensiert
werden, so dass das Hauptventil nicht mehr in die Schließstellung gedrängt wird und
von einem Fluiddruck in die Öffnungsstellung bewegt werden kann. Der erste Ventilschaft
kann als innerer Ventilschaft und der zweite Ventilschaft kann als äußerer Ventilschaft
ausgebildet sein, der den inneren konzentrisch umgibt. Das Rastelement kann beispielsweise
Rastrollen oder Rastkugeln aufweisen.
[0011] Es hat sich gezeigt, dass das Rastelement, welches den Handhebel mit dem Ventilbetätigungselement
kuppelt, bei der Bewegung in die Rastposition oder aus der Rastposition heraus gegen
Ecken oder Kanten der zu kuppelnden Elemente stoßen und sich dabei verkeilen kann.
In einer bevorzugten Ausführungsform ist das Rastelement daher derart positioniert,
dass es bei geöffnetem Hauptventil vom Fluid umspült wird. Durch die auf diese Weise
bei geöffnetem Hauptventil ermöglichte kontinuierliche Schmierung des Rastelements
kann dieses leichter in die Rastposition hinein oder daraus heraus gleiten, so dass
der Kupplungsvorgang deutlich zuverlässiger wird.
[0012] Der zweite Membranraum ist in einer vorteilhaften Ausführungsform mittels einer Abdeckung
gegenüber dem Fluidkanal abgedichtet, wobei die Kupplungseinrichtung vorzugsweise
ein mit der Membran verbundenes Verbindungselement aufweist, das gleitend durch eine
in der Abdeckung vorhandene Durchgangsöffnung hindurchgeführt ist. Das Verbindungselement
weist vorzugsweise einen außerhalb des zweiten Membranraums befindlichen Abschnitt
auf, der mit dem Rastelement verbunden ist. Indem das Verbindungselement gleitend
durch die Abdeckung hindurchgeführt ist, kann sich das Verbindungselement bei einer
Bewegung der Membran relativ zur Abdeckung bewegen und auf diese Weise die Bewegung
der Membran auf das Rastelement übertragen. Durch die Abdichtung des zweiten Membranraums
gegenüber dem Fluidkanal wird der Druck innerhalb des zweiten Membranraums vom den
Druckverhältnissen im Fluidkanal nicht beeinflusst.
[0013] Zwischen dem Verbindungselement und der Abdeckung kann zumindest ein Dichtelement
angeordnet sein, das vorzugsweise als O-Ring, X-Ring, Membrandichtung oder als Lippendichtung
ausgestaltet ist. Das Verbindungselement kann eine nach außen weisende Umfangsnut
aufweisen, in die das Dichtelement eingelassen ist. Möglich ist auch, dass die Durchgangsöffnung
der Abdeckung eine nach innen weisende Umfangsnut aufweist, in die das Dichtelement
eingelassen ist. Auf diese Weise kann die gesamte Umfangsfläche des Verbindungselements
gegenüber der Abdeckung abgedichtet werden. Durch das Einlassen des Dichtelements
in eine Nut ist dieses zudem sicher vor einer Verschiebung entlang der Axialrichtung
des Verbindungselements geschützt.
[0014] Die Verwendung eines oder mehrerer Belüftungskanäle, die den zweiten Membranraum
mit der Umgebung verbinden, geht grundsätzlich mit der Gefahr einher, dass Verschmutzungen
wie beispielsweise Staubpartikel oder Flüssigkeiten in den zweiten Membranraum eindringen
können. In einer vorteilhaften Ausführungsform mündet der wenigstens eine Belüftungskanal
daher in eine zur Umgebung weisende Öffnung des Zapfventils, wobei die Öffnung von
einem flexiblen Schutzüberzug derart bedeckt ist, dass ein Druckausgleich möglich
ist. Vorzugsweise ist der Belüftungskanal zudem labyrinthartig zur Öffnung geführt.
Eindringende Schmutzpartikel können auf diese Weise zumindest nicht auf direktem Weg
in den zweiten Membranraum eindringen, sondern müssen mehrfach ihre Bewegungsrichtung
ändern, um sich entlang des labyrinthartigen Kanals dem Membranraum zu nähern. Schmutzeintrag
kann dadurch wesentlich reduziert oder sogar vollständig verhindert werden.
[0015] In einer vorteilhaften Ausführungsform sind die Membran sowie die damit verbundene
Kupplungseinrichtung Teil eines Sicherheitsabschaltungsmoduls, das in ein Gehäuse
des Zapfventils einsetzbar ist. Die modulartige Ausgestaltung ermöglicht es, das gesamte
Sicherheitsabschaltungsmodul bei Fehlfunktionen auszutauschen. Die Verwendung von
Sicherheitsabschaltungsmodulen ist grundsätzlich aus dem Stand der Technik bekannt.
Das Sicherheitsabschaltungsmodul kann daher grundsätzlich kompatibel zu vorbekannten
Zapfventilen ausgestaltet werden, so dass die erfindungsgemäßen Merkmale bei einem
Zapfventil des Standes der Technik durch Austausch des Sicherheitsabschaltungsmoduls
nachgerüstet werden können.
[0016] Das Zapfventil kann in einer Ausführungsform weiterhin eine Abschalteinrichtung aufweisen,
die das Hauptventil unabhängig von einer Stellung des Handhebels in die Schließstellung
bewegt, wenn ein Flüssigkeitsdruck am Einlass einen Mindestwert unterschreitet. Die
Abschalteinrichtung wird also bei Unterschreiten des Mindestdrucks ausgelöst, wobei
ein solches Auslösen vorzugsweise mit einer Bewegung der Membran einhergeht. Eine
solche zusätzliche Abschalteinrichtung ist grundsätzlich aus dem Stand der Technik
(siehe etwa
EP 2 386 520) bekannt. Die Abschalteinrichtung kann in das Sicherheitsabschaltungsmodul integriert
sein. Ein Auslösen der Abschalteinrichtung führt auf bekannte Weise dazu, dass die
Membran sich in Richtung des ersten Membranraums bewegt und dadurch die Kupplung zwischen
dem Hauptventil und dem Handhebel löst (beispielsweise indem Rastrollen aus einer
Verrastung herausgehoben werden), so dass das Hauptventil in die Schließstellung gedrängt
wird. Indem erfindungsgemäß der zweite Membranraum gegenüber dem Fluidkanal abgedichtet
ist, kann ein anschließendes Zurücksetzen der Abschalteinrichtung, bei dem die Membran
zurück in die Ausgangsposition (also in Richtung des zweiten Membranraums) bewegt
wird, deutlich schneller und sicherer erfolgen. Insbesondere musste im Stand der Technik
während der Rücksetzbewegung der Membran Fluid aus dem zweiten Membranraum durch oftmals
enge Kanäle verdrängt werden, was insbesondere bei zähflüssigen Fluiden (beispielsweise
bei der Ausbringung von Diesel bei tiefen Temperaturen) Probleme bereiten konnte.
Hingegen ist aufgrund der Abdichtung des zweiten Membranraums beim Zurücksetzen keine
Fluidverdrängung mehr erforderlich, so dass die Abschalteinrichtung nach einem Auslösen
zuverlässig zurückgesetzt werden kann.
[0017] Gegenstand der Erfindung ist weiterhin eine Zapfsäule mit einem Zapfschlauch und
einem erfindungsgemäßen Zapfventil, wobei der Zapfschlauch mit dem Einlass des Zapfventils
verbunden ist. Die Zapfsäule kann durch weitere im Rahmen der Erfindung beschriebene
Merkmale fortgebildet werden.
[0018] Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung werden nachfolgend unter Bezugnahme
auf die beigefügten Zeichnungen beispielhaft erläutert. Es zeigen:
- Figur 1:
- ein erfindungsgemäßes Zapfventil in einer seitlichen Schnittansicht;
- Figur 2:
- einen Ausschnitt aus der Figur 1 in vergrößerter Ansicht;
- Figur 3:
- das in der Figur 2 gezeigte Sicherheitsabschaltungsmodul in vergrößerter Ansicht;
- Figur 4:
- das Sicherheitsabschaltungsmodul der Figur 3 in einem anderen Zustand;
- Figur 5:
- das Sicherheitsabschaltungsmodul der Figur 4 in einer Querschnittsansicht entlang
einer anderen Schnittebene;
- Figur 5a:
- eine Schnittansicht entlang der in Figur 5 eingezeichneten Linie A-A;
- Figur 6:
- ein Sicherheitsabschaltungsmodul einer alternativen Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Zapfventils;
- Figur 7:
- eine Detailansicht eines Kontaktbereichs zwischen Verbindungselement und Abdeckung
zur Illustration einer alternativen Ausführungsform;
- Figur 8:
- eine Detailansicht eines Kontaktbereichs zwischen Verbindungselement und Abdeckung
zur Illustration einer weiteren alternativen Ausführungsform;
- Figur 9:
- eine Detailansicht eines Kontaktbereichs zwischen Verbindungselement und Abdeckung
zur Illustration einer weiteren alternativen Ausführungsform;
- Figur 10:
- eine Detailansicht eines Kontaktbereichs zwischen Verbindungselement und Abdeckung
zur Illustration einer weiteren alternativen Ausführungsform;
- Figur 11:
- eine Detailansicht eines Kontaktbereichs zwischen Verbindungselement und Abdeckung
zur Illustration einer weiteren alternativen Ausführungsform
- Figur 12:
- eine Detailansicht eines Kontaktbereiches zwischen Verbindungselement und Abdeckung
zur Illustration einer weiteren alternativen Ausführungsform.
[0019] Figur 1 zeigt ein erfindungsgemäßes Zapfventil mit einem Einlass 13, an den ein Zapfschlauch
zur Zuführung eines flüssigen Kraftstoffs angeschlossen werden kann. Das Zapfventil
weist ein Gehäuse 12 auf, in das ein Auslaufrohr 11 eingesetzt ist. Am Ende des Auslaufrohrs
11 befindet sich ein Auslass 14. Der Einlass 13 ist über einen Fluidkanal 15 mit dem
Auslass 14 verbunden. Im Fluidkanal 15 befindet sich ein Hauptventil 16, das in eine
Schließrichtung gegen einen Ventilsitz vorgespannt ist. Das Hauptventil 16 kann durch
den Handhebel 17 betätigt werden.
[0020] Der Handhebel 17 ist dazu auf grundsätzlich bekannte Weise mittels eines Betätigungszapfens
21 mit einem inneren Ventilschaft 30 gekoppelt, welcher wiederum mittels einer Kupplungseinrichtung
an einen äußeren Ventilschaft kuppelbar ist. Die Kupplung erfolgt mittels eines Sicherheitsabschaltungsmoduls
23, das in das Gehäuse 12 eingesetzt ist. Die Funktionsweise des Sicherheitsabschaltungsmoduls
23 wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die Figuren 2 bis 5 näher erläutert.
[0021] Figur 2 zeigt einen vergrößerten Ausschnitt der Figur 1. In Figur 3 ist lediglich
das Sicherheitsabschaltungsmodul 23 in vergrößerter Ansicht gezeigt. Es ist erkennbar,
dass das Zapfventil eine Schließfeder 34 aufweist, die den äußeren Schaft 31 in Schließrichtung
(stromaufwärts) drängt. Das stromaufwärtige Ende des äußeren Schafts 31 liegt in dem
in Figur 2 gezeigten Zustand am stromabwärtigen Ende des Hauptventils 16 an, so dass
das Hauptventil 16 gegen den Ventilsitz 35 gedrückt und so in der Schließstellung
gehalten wird.
[0022] In dem gezeigten Zustand ist der innere Ventilschaft 30 mittels einer Kupplungseinrichtung
22 an den äußeren Ventilschaft 31 gekuppelt. Die Kupplungseinrichtung 22 umfasst dazu
einen Rastrollenhalter 33, in dem Rasterrollen 32 gelagert sind. Sowohl im äußeren
Ventilschaft 31 als auch im inneren Ventilschaft 30 befinden sich Rastöffnungen 37,
die in dem in Figur 2 gezeigten Zustand fluchtend miteinander ausgerichtet sind, wobei
die Rastrollen 32 in die Rastöffnungen 37 eingesetzt sind. Mittels der Rastrollen
32 wird eine axiale Bewegung des inneren Ventilschafts 30 auf den äußeren Ventilschaft
31 übertragen. Bei einer Betätigung des Handhebels wird der Betätigungszapfen 21 stromabwärts
bewegt und der innere Ventilschaft 30 vom Betätigungszapfen 21 mitgenommen. Aufgrund
der oben beschriebenen durch die Rastrollen 32 vermittelten Kupplung wird der äußere
Ventilschaft 31 vom inneren Ventilschaft 30 mitgenommen und auf diese Weise entgegen
der Schließkraft der Schließfeder 34 vom Hauptventil 16 abgehoben. Das Hauptventil
16 kann dann durch einen stromaufwärts herrschenden Fluiddruck in die Öffnungsstellung
bewegt werden.
[0023] Die Betätigung der Kupplungseinrichtung 22 erfolgt mit Hilfe einer Membran 26, die
einen ersten Membranraum 27 von einem zweiten Membranraum 28 trennt. Die Kupplungseinrichtung
22 umfasst weiterhin ein Verbindungselement 36, dass die Membran 26 mit dem Rastrollenhalter
33, in dem die Rastrollen 32 gelagert sind, verbindet. Eine Bewegung der Membran 26
kann auf diese Weise auf die Rastrollen 32 übertragen werden. Insbesondere können
die Rastrollen 32 durch eine Bewegung der Membran 26 nach oben aus den Rastöffnungen
37 herausgehoben werden, um den inneren Ventilschaft 30 vom äußeren Ventilschaft 31
zu entkuppeln.
[0024] Das Zapfventil weist weiterhin eine Vakuumleitung 38 auf, die eine in den Figuren
nicht gezeigte stromabwärts des Hauptventils 16 positionierte Venturidüse mit dem
Membranraum 27 verbindet, um den ersten Membranraum mit einem Vakuum zu beaufschlagen.
Außerdem mündet die Fühlerleitung 19 im Bereich 19' in den ersten Membranraum 27.
Während des Ausbringens des Kraftstoffs werden über die Vakuumleitung 38, den ersten
Membranraum 27 sowie die Fühlerleitung 19 am stromabwärtigen Ende der Fühlerleitung
19 Luft und/oder Kraftstoffdämpfe aus der Umgebung angesaugt. Wenn das Ende der Fühlerleitung
19 bei Abschluss eines Tankvorgangs vom Kraftstoffspiegel bedeckt wird, entsteht im
ersten Membranraum 27 ein Unterdruck. Dies führt zu einer Bewegung der Membran 26
nach oben in Richtung des ersten Membranraums 27 (siehe Figur 4), so dass die Rastrollen
32 auf die oben erläuterte Weise aus den Rastöffnungen 37 gehoben werden. Die Kupplung
zwischen dem inneren Ventilschaft 30 und dem äußeren Ventilschaft 31 wird entsprechend
gelöst, und der äußere Ventilschaft 31 durch die Schließkraft der Schließfeder 34
gegen das Hauptventil 16 gedrängt, welches dadurch in die Schließstellung bewegt wird.
[0025] Der zweite Membranraum 28 ist durch eine Abdeckung 40 fluiddicht vom Fluidkanal 15
getrennt. Der durch den Fluidkanal strömende Kraftstoff hat somit keinen Einfluss
auf den Druck innerhalb des zweiten Membranraums 28. Der zweite Membranraum 28 ist
außerdem über einen Belüftungskanal 29 mit der Umgebung außerhalb des Zapfventils
verbunden. In der Schnittansicht der Figur 3 ist lediglich die Einmündung 42 des Belüftungskanals
29 erkennbar. Der labyrinthartige Verlauf des Belüftungskanals 29 ist in der Figur
5 gezeigt, welche die in der Figur 3 gezeigten Elemente entlang einer anderen Schnittebene
darstellt. Insbesondere ist in Figur 5 sowie in der Figur 5a, die eine Schnittansicht
entlang der in Figur 5 eingezeichneten Linien A-A darstellt, erkennbar, dass entlang
des Belüftungskanals 29 mehrmals eine Richtungsumkehr stattfindet, durch die ein Eindringen
von Schmutz verhindert wird. Der Verlauf des Belüftungskanals 29 ist in den Figuren
5 und 5a teilweise durch Doppelpfeile illustriert. In der Figur 5 ist insbesondere
erkennbar, dass der Belüftungskanal ausgehend vom Membranraum 28 zunächst (bezogen
auf die Achse des Verbindungselements 36) radial nach außen verläuft und dann nach
oben, nach innen, nach oben, nach innen, und schließlich nach unten abzweigt. In Figur
5a ist zu erkennen, dass der Belüftungskanal anschließend (bezogen auf die Achse des
Verbindungselements 36) in Umfangsrichtung (in der Ansicht der Figur 5a nach oben
und unten) abzweigt und so in einen Freiraum 43 mündet, der grundsätzlich zur Umgebung
hin offen sein kann. Allerdings ist der Freiraum 43 vorliegend durch einen in Figur
2 gezeigten Schutzüberzug 44 derart abgedeckt, dass ein Druckausgleich zwischen dem
Freiraum 43 und der Umgebung möglich ist. Dazu kann vorgesehen sein, dass zwischen
dem Schutzüberzug 44 und der Außenwand des Gehäuses 12 des Zapfventils Spalte bzw.
Kanäle zur Sicherstellung des Druckausgleichs verbleiben. Gleichzeitig verhindert
der Schutzüberzug 44, dass Verschmutzungen in den Freiraum 43 (oder den Belüftungskanal
29) eintreten können. Durch die Verbindung des zweiten Membranraums 28 mit der Umgebung
stellt sich im zweiten Membranraum 28 stets ein Druck ein, der mit dem Umgebungsdruck
übereinstimmt. Die durch die zwischen den Membranräumen 27, 28 herrschende Druckdifferenz
verursachte Bewegung der Membran 26 und somit die Betätigung der Kupplungseinrichtung
22 kann auf diese Weise besonders sicher und zuverlässig realisiert werden.
[0026] Das Verbindungselement 36 weist einen zylinderförmigen Abschnitt auf, der durch eine
dazu korrespondierende in der Abdeckung 40 vorhandene Durchgangsöffnung durchgeführt
ist. Im Bereich der Durchgangsöffnung befindet sich eine nach innen weisende Nut,
in die eine Lippendichtung 41 eingesetzt ist. Die Lippendichtung 41 dichtet gegenüber
der Außenfläche des zylinderförmigen Abschnitts ab, so dass der Druck innerhalb des
Membranraums 28 von den Druckverhältnissen im Fluidkanal nicht beeinträchtigt wird.
Gleichzeitig ermöglicht die Lippendichtung 41 eine Gleitbewegung des Verbindungselements
36 relativ zur Abdeckung 40.
[0027] Der Bereich unterhalb der Abdeckung 40 steht mit dem Fluidkanal 15 in Verbindung.
Der Rastrollenhalter 33 sowie die Rastrollen 32 werden daher während der Ausbringung
eines Kraftstoffs von diesem umspült. Dadurch kommt es zu einer kontinuierlichen Schmierung
der Rastrollen 32 und die Ablagerung von Verunreinigungen wird vermieden.
[0028] Die Ausführungsform der Figuren 1 bis 5 umfasst weiterhin eine in das Sicherheitsabschaltungsmodul
23 integrierte Abschalteinrichtung, die dazu ausgebildet ist, das Hauptventil 16 unabhängig
von einer Stellung des Handhebels 17 in die Schließstellung zu bewegen, wenn ein Flüssigkeitsdruck
am Einlass 13 einen Mindestwert unterschreitet. Die Abschalteinrichtung ist auf grundsätzlich
bekannte Weise ausgebildet und soll daher vorliegend nicht im Detail beschrieben werden.
In den in den Figuren 2 bis 4 gezeigten Zuständen herrscht am Einlass 13 des Zapfventils
ein ausreichender Druck, so dass die Abschalteinrichtung aktiviert ist und eine Öffnung
des Hauptventils mit Hilfe des Handhebels möglich ist. In dem in Figur 5 gezeigten
Zustand ist der am Einlass herrschende Druck geringer als der Mindestdruck. Die Kupplungseinrichtung
ist entsprechend im entkuppelten Zustand und das Hauptventil kann nicht betätigt werden.
[0029] Die Figur 6 zeigt das Sicherheitsabschaltungsmodul 23 einer alternativen Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen Zapfventils. Diese Ausführungsform unterscheidet sich von
der Ausführungsform der Figuren 1-5 lediglich durch das Fehlen der vorstehend beschriebenen
Abschalteinrichtung.
[0030] Die Figuren 7 bis 12 zeigen jeweils Teilansichten alternativer Ausführungsformen,
in denen jeweils eine vergrößerte Querschnittsansicht des Kontaktbereichs zwischen
dem Verbindungselement 36 und der Abdeckung 40 illustriert ist. In den Ausführungsformen
der Figuren 7-9 weist die Abdeckung 40 im Bereich der Durchgangsöffnung eine nach
innen weisende Nut auf, in die jeweils verschiedene Arten von Dichtelementen 41 eingesetzt
sind, nämlich ein O-Ring (Figur 9), ein X-Ring (Figur 8) und eine Lippendichtung (Figur
7). Das Verbindungselement 36 ist in dem betrachteten Bereich zylinderförmig ausgestaltet,
wobei das jeweilige Dichtelement 41 ringförmig am zylinderförmigen Bereich anliegt.
[0031] In den Ausführungsformen der Figuren 10 und 11 ist eine nach außen geöffnete Nut
in den zylinderförmigen Bereich des Verbindungselements 36 eingelassen. In dieser
Nut ist in der Ausführungsform der Figur 10 ein O-Ring und in der Ausführungsform
der Figur 11 eine Lippendichtung eingelegt. Die Durchgangsöffnung der Abdeckung 40
weist in diesen Ausführungsformen eine zylinderförmige Innenfläche auf, die vollumfänglich
am jeweiligen Dichtelement anliegt. In der Ausführungsform der Figur 12 ist eine nach
außen geöffnete Nut in den zylinderförmigen Bereich des Verbindungselements 36 und
eine nach innen geöffnete Nut in den zylinderförmigen Bereich der Abdeckung 40 eingelassen.
In diese beiden Nuten ist ein membranartiges Abdichtelement (Membrandichtung) 41 eingelegt,
das eine Abdichtung mittels einer walkenden Membran ohne aufeinander reibende Oberflächen
sicherstellt.
[0032] Durch die genannten Dichtungsarten kann eine gute Abdichtung erzielt werden, ohne
dass die Gleitfähigkeit zwischen Abdeckung 40 und Verbindungselement 36 zu stark beeinträchtigt
wird.
1. Zapfventil, umfassend einen Einlass (13) zum Anschluss einer Fluidzuleitung, einen
Auslass (14) zur Ausbringung des Fluids, einen den Einlass mit dem Auslass verbindenden
Fluidkanal (15), ein im Fluidkanal (15) befindliches Hauptventil (16), das gegen einen
Ventilsitz in eine Schließstellung vorgespannt ist, einen Handhebel (17) zur Betätigung
des Hauptventils (16), und eine mit dem Handhebel (17) in Wirkverbindung stehende
Kupplungseinrichtung (22), die im gekuppelten Zustand dazu eingerichtet ist, eine
Bewegung des Handhebels (17) in eine Betätigung des Hauptventils (16) zu überführen,
wobei das Hauptventil (16) im entkuppelten Zustand unabhängig von der Stellung des
Handhebels (17) in die Schließstellung gedrängt wird, wobei das Zapfventil weiterhin
eine Membran (26) aufweist, die einen ersten Membranraum (27) von einem zweiten Membranraum
(28) trennt und die durch eine zwischen dem ersten Membranraum (27) und dem zweiten
Membranraum (28) bestehende Druckdifferenz zur Betätigung der Kupplungseinrichtung
(22) bewegbar ist, wobei der erste Membranraum (27) durch ein Vakuum beaufschlagbar
ist und wobei eine Fühlerleitung (19) in den ersten Membranraum (27) mündet, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Membranraum (28) gegenüber dem Fluidkanal (15) abgedichtet und über wenigstens
einen Belüftungskanal (29) mit einer außerhalb des Zapfventils befindlichen Umgebung
fluidverbunden ist, wobei ein außerhalb des zweiten Membranraums (28) befindlicher
Teil der Kupplungseinrichtung (22) bei geöffnetem Hauptventil (16) vom Fluid umspült
wird.
2. Zapfventil gemäß Anspruch 1, bei dem die Kupplungseinrichtung ein Rastelement (32)
zur Verrastung des Handhebels mit einem Ventilbetätigungselement aufweist, wobei das
Rastelement durch eine Bewegung der Membran in eine Rastposition hinein bzw. aus einer
Rastposition heraus bewegbar ist.
3. Zapfventil gemäß Anspruch 2, bei dem das Rastelement derart positioniert ist, dass
es bei geöffnetem Hauptventil vom Fluid umspült wird.
4. Zapfventil gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, bei dem der zweite Membranraum (28)
mittels einer Abdeckung gegenüber dem Fluidkanal (15) abgedichtet ist, wobei die Kupplungseinrichtung
vorzugsweise ein mit der Membran verbundenes Verbindungselement aufweist, das gleitend
durch eine in der Abdeckung vorhandene Durchgangsöffnung hindurchgeführt ist.
5. Zapfventil gemäß Anspruch 4, bei dem zwischen dem Verbindungselement und der Abdeckung
zumindest ein Dichtelement (41) angeordnet ist, das vorzugsweise als O-Ring, X-Ring,
Lippendichtung, oder Membrandichtung ausgestaltet ist.
6. Zapfventil gemäß Anspruch 5, bei dem das Verbindungselement eine nach außen weisende
Umfangsnut aufweist, in die das Dichtelement (41) eingelassen ist.
7. Zapfventil gemäß Anspruch 5 oder 6, bei dem die Durchgangsöffnung der Abdeckung eine
nach innen weisende Umfangsnut aufweist, in die das Dichtelement (41) eingelassen
ist.
8. Zapfventil gemäß einem der Ansprüche 1 bis 7, bei dem sich der Belüftungskanal labyrinthartig
bis zu einer zur Umgebung weisenden Öffnung erstreckt, die vorzugsweise von einem
flexiblen Schutzüberzug (44) derart bedeckt ist, dass ein Druckausgleich möglich ist.
9. Zapfventil gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8, welches weiterhin eine Abschalteinrichtung
aufweist, die das Hauptventil unabhängig von einer Stellung des Handhebels in die
Schließstellung bewegt, wenn ein Flüssigkeitsdruck am Einlass einen Mindestwert unterschreitet.
10. Zapfsäule mit einem Zapfschlauch und einem Zapfventil gemäß einem der Ansprüche 1
bis 9, wobei der Zapfschlauch mit dem Einlass (13) des Zapfventils verbunden ist.